Verfahren zur Kontaktierung eines elektrischen Bauelements und elektrisches Bauelement
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kontaktierung eines elektrischen Bauelements mittels Rückseitenkontakten sowie ein elektrisches Bauelement mit mindestens einem Rückseitenkontakt, der durch dieses Verfahren hergestellt ist.
Im allgemeinen sind Rückseitenkontakte bei Bauelementen erwünscht, bei denen eine weitgehend planare und bündige Oberfläche ohne Bonddrähte im Oberflächenbereich erforderlich ist. Mögliche Anwendungsbereiche sind Detektoranordnungen, bei denen derartige Bonddrähte zu Abschattungseffekten führen würden, oder ISFETs (ionensensitive Feldeffekttransistoren) , bei denen man beispielsweise die Oberfläche mit leicht reißenden Membranen oder Dünnschnitten von organischem Gewebe belegen möchte und entsprechend eine planare und bündige Oberfläche benötigt.
Des weiteren sind im Bereich der mikromechanischen Bauelemente Rückseitenkontakte vorteilhaft, da hier die Montage vereinfacht erfolgen kann, wenn keinerlei Bonddrähte an der Oberfläche der Bauelemente zu berücksichtigen sind.
Ein Verfahren mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Patentanspruch 1 ist aus der deutschen Patentschrift DE 44 30 812 Cl bekannt. In dieser Patentschrift wird ein Verfahren
2 zum Herstellen eines lonensensitiven Felde fekttransistors mit RuckseitenKontakt beschrieben. Die Herstellung der Ruc seitenkonta te erfolgt nach Bereitstellung des vollständig prozessierten Bauelements ohne Anschlußmetallisierung durch einen Schritt zum anisotropen Atzen von V-formigen Graben von der Ruckseite des Substrats her an den Kontaktoereichen, einen Schritt zur Ruckseitenkontaktimplantation mit beispielsweise Phosphor- Ionen, die einerseits den Anschluß der Source/Dram-Gebiete zur Ruckseite sowie andererseits die elektrische Isolation durch Ausbildung von pn-Ubergangen gegenüber dem Substrat ermöglicht und den Schritt zum strukturierten Aufbringen einer Metailisierungsschicht auf den implantierten Bereichen.
Probleme ergeben sich bei diesem Verfahren jedoch dahingehend, daß einerseits die V-formigen Graben sehr tief geatzt werden müssen, um einen Anschluß an das Bauelement sicherzustellen und daß ein Schritt zur Ruckseitenkontaktimplantation durchgeführt werden muß. Insbesondere werden bei dieser Schπttabfolge CMOS- kompatible, CMOS-mkompatible und CMOS-ko patible Schritte hintereinander ausgeführt, was die Fertigung kompliziert macht, cta die zu prozessierenden afer bei einer Massenfertigung in mehreren verschiedenen Anlagen bearbeitet werden müssen.
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, das bekannte Verfahren weiterzubilden, so daß ein vereinfachtes und kostengünstigeres Verfahren zur Herstellung von Ruckseitenkontakten bereitgestellt wird. Es ist ferner Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein elektrisches Bauelement mit mindestens einem Ruckseitenkontakt bereitzustellen.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird die Aufgabe durcn die kennzeichnenden Merkmale von Patentanspruch 1 gelost. Die
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Erfindung stellt darüber ninaus ein elektrisches Bauelement nach Anspruch 17 bereit.
Die vorliegende Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Kontaktierung eines elektrischen Bauelements, mit den
Schritter zum Bereitstellen eines vollständig prozessierten Bauelements auf einem Halbleitersubstrat ohne Anschlußmetallisierung, Ausbilden von mit elektrisch leitendem Material gefüllten Kontaktlochern ausgehend von den Kontaktbereichen in dem Halbleiter-Substrat, welche gegenüber dem Haloleiter-Substrat elektrisch isoliert sind, und Aufbringen eines elektrisch leitenden Verbindungsmaterials zur elektrisch leitenden Verbindung mit den Kontaktbereichen αes Bauelements, Ausbilden von Ruckseitenkontakten auf αer Ruckseite des Halbleiter-Substrats durch Freilegen der
Unterseiten der Kontaktlocher und Aufbringen eines elektrisch leitenden Verbmdungsmaterials, welches m elektrischem Kontakt mit dem elektrisch leitenden Material in den Kontaktlochern steht.
Bei dem erfindungsgemaßen Verfahren handelt es sich somit um eine dreidimensionale Integrationstechnik, die frei wahloare Kontakte, die vorzugsweise vertikal sind, zwischen der Bauelementeebene und der Ruckseitenmetallisierung realisiert. Die Kontaktierung erfolgt dabei direkt m die hochdotierten Kontaktbereiche der Bauelemente. Weitere Vorteile gegenuoer bereits bekannten Verfahren liegen in der vollständig abgeschlossenen Prozessierung der Vorderseite und im Fehlen jeglicher Hochtemperaturprozeßschritte auf der Ruckseite.
Gemäß einer bevorzugten Ausfuhrungsform können die Bauelemente vor αem Schritt zum Bereitstellen vor Ruckseitenkontakten auf der Ruckseite des Halbleiter- Substrats beispielsweise unter Verwendung von Kontaktst ften getestet werden, so daß eine effizientere Bearbeitung möglich ist.
Die vorliegende Erfindung w rd im folgenden unter Bezugnahme auf d e begleitenden Zeichnungen naher erläutert werden.
Fig. la zeigt eine scnematiscne Draufsicht auf ein kontaκtιertes Bauelement;
Fig. ib zeigt eine Querschnittsansicht von Fig. la entlang der Linie A-A nach dem Schritt zum Ausbilden der
Kontaktlocher; Fig. 1c zeigt eine Querschnittsansicht von Fig. la entlang der Linie A-A nach dem Schritt zum Bereitstellen der
Ruckseitenkontakte; und
Fig. 2 zeigt eine weitere bevorzugte Ausfuhrungsform, bei der ein sogenannter BESOI-Wafer als Halbleitersubstrat verwendet wird, im Querschnitt.
In Fig. 1 bezeichnet Bezugszeichen 3 ein Halbleiter-Substrat, welches beispielsweise ein Bulk-Siliziumwafer oder auch ein SOI-Wafer sein kann, und Bezugszeichen 8 bezeichnet Komponenten eines fertig prozessierten Bauelements ohne Anschlußmetallisierung m den Kontaktbereichen 9. Ein derartiges Bauelement kann ohne Beschrankung der Allgemeinheit beispielsweise ein elektronischer Schaltkreis, eine beliebige Transistoranordnung, eine Detektoranordnung oder auch ein mikromechanisches Bauelement, beispielsweise ein mikromechanisches Relais sein.
Von diesen Kontaktbereichen 9 ausgehend werden in dem Halbleiter-Substrat 3 Kontaktlocher 1, sogenannte deep-Vias („vertikal integrierte Anschlüsse") ausgebildet, beispielsweise ourch Lithographie und Plasmaatztechniken . Hierbei können je nach verwendeter Anlagenkonflguration und Atzchemie Kontaktlocher mit einem Verhältnis von Tiefe zu Durchmesser von bis zu 50:1 ausgebildet werden. Werden als Halbleiter-Substrat beispielsweise Bulk-Siliziumwafer verwendet, so ist es vorteilhaft, zusätzlich um die
5 Kontaktlocner 1 eine geschlossene Grabenstruktur 2 zu zienen, um eine elektrische Isolation gegenüber dem Halbleiter- Substrat ZJ erzielen. Dies ist in den Fig. la und Ib für Kontaktlocher mit einem quadratiscnen Querschnitt von 2 x 2 μm2 und einer Tiefe von etwa 15 μm gezeigt.
Es sind aber auch alternative Möglichkeiten zur elektrischen Isolation gegenüber dem Halbleiter-Substrat denkbar.
Nach Atzen oer Kontaktlocher 1 und gegebenenfalls der
Grabenstruktur 2 erfolgt ein Schritt zum Abscheiden einer isolierenden Schicht 4, die beispielsweise aus Siliziumdioxid besteht, und einer Haftvermittlungsschicht 5, beispielsweise Titannitrid. Darauffolgend wird das elektrisch leitende Material 6, beispielsweise Wolfram oder Kupfer, als sogenannte Viametallisierung abgeschieden. Diese Metallisierung wird derart ausgeführt, daß eine lunkerfreie Füllung der Kontaktlocher 1 erfolgt. Die anschließende isotrope Ruckatzung der drei aufgebrachten Schichten fuhrt zu elektrisch isolierten, mit Metall gefüllten Kontaktlochern. Dieses Verfahren wird detaillierter in der noch unveröffentlichten deutschen Patentanmeldung DE 198 13 239 beschrieben .
Der Kontakt zu dem hochdotierten Kontaktbereich 9 des Bauelements erfolgt darauffolgend mittels einer standardmäßigen Metallisierungssequenz inklusive Lithographie- und Strukturierungsschritte . Beispielsweise wird eine Aluminium-Metallisierung 11 abgeschieden. Im Anschluß daran kann die Bearbeitung der Vorderseite durch
Abscheidung von Passivierungsschichten abgeschlossen werden.
Gemäß der vorliegenden Erfindung kann oer Kontakt zu dem hochdotierten Kontaktbereich 9 des Bauelements durch ein beliebiges elektrisch leitendes Material realisiert werden, beispielsweise auch durch einen elektrisch leitfahigen
6 Kunststoff oder aucn durch ein anisotrop leitfahiges Materia .
An dieser Stelle ist es auch möglich, vor der Herstellung der Ruckseitenkontakte die Funktion des Bauelements zu überprüfen .
Zur Herstellung der Ruckseitenkontakte kann zur Reduzierung des Flacnenbeαarfs der Ruckseitenkontakte das Halbleiter- Substrat zunacnst von der Ruckseite her gedunnt und poliert werden. Dies kann bis herunter zu minimalen Dicken von 50 μm erfolgen. Unternalb von Dicken von 30 μm w rd insbesondere eine Siliziumscneibe flexibel, so daß weitere Maßnahme. zur Stabilisierung notwendig werden. Bei dem beschriebenen Ausfuhrungsbeispiel erfolgt das Dünnen bis zu einer Dicke von 100 μm.
Im folgenden wird beispielhaft beschrieben, durch welche Bearbeitungsschritte auf der Ruckseite eine Verbindung von Ruckseitenkontakten mit den Kontaktlochern erfolgen kann, so daß der elektrische Kontakt zu den Kontaktbereichen auf der Vorderseite zustande kommt. Dazu werden von der Ruckseite des Halbleiter-Substrats abgeschiedene Maskierungsschichten mittels Lithographie und Atztechniken direkt gegenüber den Kontaktlochern geöffnet. Das nun freiliegende Silizium kann entweder naßchemisch oder trocken mit bekannten chemischen Prozessen in die Tiefe geatzt werden, bis die Unterseiten der Kontaktlccher freigelegt sind.
Gemäß einer bevorzugten Ausfuhrungsform der vorliegenden
Erfindung wird beispielsweise ein naßchemischer Atzschritt mit 33%-ιger KOH-Losung oder Cholin mit einem trockenen plasmamduzierten Atzschritt kombiniert. Dadurch werden vorteilhafterweise durch den naßchemischen Atzschritt Offnungsflanken von 55° zur Scheibenoberflache der Kristalleoene <100> ausgebildet. Die Steuerung des
7 Atzvorgangs erfolgt mit einer Genauigkeit von ± 5% über die Atzzeit. Der naßchemische Atzvorgang wird vorzugsweise vor dem Erreichen der Kontaktlocher abgebrochen, da sonst die Füllung der Kontaktlocher angegriffen werden konnte, weil keine ausreichende Selektivität in der Atzrate zwischen dem Isolationsoxid der Kontaktlocher und dem Silizium vorhanden ist .
Statt dessen erfolgt der verbleibende Abtrag des Siliziums vorzugsweise mit einem Trockenatzschritt, der eine ausreichende Selektivität zwischen dem Isolationsoxid der Kontaktlocher und dem abzutragenden Silizium besitzt. Gemäß einer bevorzugten Ausfuhrungsform der vorliegenden Erfindung kann SFβ als Fluortrager zum Atzen von Silizium verwendet werden. Ferner kann m einem zusätzlichen Prozeßschritt Plasmaoxid (Sι02) 13 abgeschieden werden, welches zur elektrischen Isolierung der Offnungsflanken dient.
Es ist aber gemäß der vorliegenden Erfindung ebenso möglich, den Atzschritt von der Ruckseite her als einen rein anisotropen oder isotropen Atzschritt durchzufuhren. Beispielsweise ist ein isotroper Atzschritt bei dünnen bzw. gedunnten Halbleiter-Substraten zweckmäßig durchzufuhren.
Durch einen nachfolgenden Lithographieschritt mit
Strukturierungsprozessen kann der Kontaktbereich 7 zwischen einer darauffolgend aufzubringenden Metallisierung 12 und den Kontaktlochern 1 definiert werden. Bei Vorhandensein von Grabenstrukturen 2 liegt die Öffnung des Plasmaoxids innerhalb der Grabenstruktur 2, damit die Metallisierung 12 keinen Kontakt zum Halbleiter-Substrat 3 erhalt. Die Metallisierungsflachen werden abschließend ebenfalls durch Lithographie und Struktuπerungsprozesse definiert.
Gemäß der vorliegenden Erfindung kann das Halbleiter-Substrat ein beliebiges Halbleiter-Substrat sein, so auch ein
8 Halbleiter-Substrat mit einer Oxidschicht, beispielsweise einer vergrabenen Sι02-Schιcht , z.B. ein SOI- oder ein BESOI- Substrat („back etched Silicon on insulator" ) sein. Gemäß der BESOI-Technik werden zwei Wafer unter extrem staubfreien Bedingungen mit ihren polierten Oberflachen zusammengebracht. Dabei sind die beiden Wafer in der Regel mit einer Sι02- Schicht versehen, die beispielsweise mittels thermischer Oxidation hergestellt werden kann. Die Haftung zwischen den beiden Waferflachen beruht auf der Ausbildung von Wasserstoffbrucken zwischen adsorbierten OH-Gruppen. Bei einer anschließenden Erwärmung der Wafer bilden sich bei etwa 300°C Si-O-Si-Bmdungen aus, wobei schließlich bei Temperaturen um 1000°C aufgrund eines viskosen Flusses des Oxids eine feste, von einem gewachsenen Oxid nicht unterscheidbare Verbindung auftritt. Nach dem auf diese Weise durchgeführten Bonden der beiden Wafer kann einer der Wafer mittels üblicher Verfahren gedunnt werden, so daß eine dünne SOI-Nutzschicht unlösbar gebondet mit dem Trager zurückbleibt .
Eine bevorzugte Ausfuhrungsform unter Verwendung eines BESOI- Substrats ist in Fig. 2 gezeigt. In Fig. 2 bezeichnet Bezugszeichen 14 eine BESOI-Sι02-Schιcht , die ungefähr 4 bis 10 μm von der Substratoberflache entfernt ist. Ansonsten bezeichnen dieselben Bezugszeichen wie in Fig. 1 in Fig. 2 dieselben Komponenten.
Bei Verwendung eines BESOI-Siliziumwafers für die Herstellung der Bauelemente ist die Ausbildung einer Grabenstruktur zur elektrischen Isolation nicht erforderlich, da unter Nutzung des vergrabenen BESOI-Oxids eine elektrische Isolation gegenüber dem Siliziumsubstrat gewahrleistet ist. Trotzdem wird auch bei dieser Ausfuhrungsform bei der Prozessierung der Ruckseite der Schritt zum Atzen vorzugsweise als eine Kombination aus einer naßchemischen ersten Stufe und einer trockenen zweiten Stufe durchgeführt.