ULTRASCHALLVORRICHTUNG ZUM ENTKEIMEN VON FLÜSSIGKEITEN
Beschreibung
TECHNISCHES GEBIET
Die Erfindung betrifft eine Ultraschallvorrichtung der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Art.
STAND DER TECHNIK
Eine solche Ultraschallvorrichtung ist aus ROMPP CHEMIELEXI¬ KON, Georg Thieme Verlag Stuttgart-New York, 9. Auflage, 1992, Band 6, S. 4800-4803, Stichwort "Ultraschall", bekannt.
Aus der genannten Literaturstelle ist es bekannt, daß im Was¬ ser befindliche Zellen von Kleinlebewesen (Bakterien, Algen) durch Ultraschall großenteils zerrissen werden, daß Milch bei Ultrabeschallung keimfrei wird und daß Kleintiere bei ausreichender Intensität der Ultraschallquelle getötet werden können. Als Ultraschallquellen dienen mechanische oder elek¬ trische Ultraschalleistungswandler. Die durch die Ultraschalleistungswandler erzeugte Druckwelle kann mittels speziell geformter Ultraschallhorner den Erfordernissen ange¬ paßt werden. Dies schlägt die genannte Literaturstelle in Ver¬ bindung mit der Verwendung der Ultraschallvorrichtung zur Rei¬ nigung von Werkstücken vor, gibt aber keine näheren Hinweise, wie ein solches Ultraschallhom ausgebildet sein soll.
Mit der bekannten Ultraschallvorrichtung läßt sich somit zwar die sich im Ultraschallhom oder in unmittelbarer Nähe des Leistungswandlers befindliche Flussigkeitsmenge entkeimen, nicht aber eine größere Flussigkeitsmenge, insbesondere keine solche, die in einem Flusεigkeitskreislauf in keimfreier Form benötigt wird. Weiter gibt die genannte Literaturstelle
keinerlei Hinweis darauf, wie die Ultraschallvorrichtung auf¬ gebaut sein kann, damit auch bestehende Flussigkeitsbehalter oder -kreisläufe damit nachrustbar sind.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Ultraschallvorrichtung der im Oberbegriff von Patentanspruch 1 angegebenen Art derart auszubilden, daß mit ihr mühelos auch eine größere als die sich in ihrer unmittelbaren Nähe befindliche Flüssigkeitsmenge oder eine sich in einem bestehenden Kreislauf befindliche Flüssigkeit entkeimt werden kann.
Diese Aufgabe wird durch eine Ultraschallvorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
Bei der Ultraschallvorrichtung nach der Erfindung ist das Ul¬ traschallhom an seinem ersten Ende an den Ultra¬ schalleistungswandler angeschlossen. Der Ultraschalleistungs¬ wandler ist mittels einer Haltevorrichtung so gehalten, daß er auf der Seite, die dem Ultraschallhom zugewandt ist, mit der Flüssigkeit in Kontakt kommt. Das Ultraschallhom ist so mit Ultraschall wirkungsvoll beschallbar, so daß die in dem Ul¬ traschallhom befindliche Flüssigkeit entkeimt werden kann. Das Ultraschallhom weist in einem Innenwandbereich mehrere Durchbrüche zum Ein- und/oder Ausströmen von Flüssigkeit auf. Durch die Durchbrüche kann die Flüssigkeit in das Ultra¬ schallhom eintreten, dort mit Ultraschall hoher Intensität beschallt und so in Schwingung versetzt werden. Dadurch, daß die Durchbrüche in einem Innenwandbereich zwischen der Eng¬ stelle des Ultraschallhorns und seinem zweiten, freien Ende angeordnet sind, werden die Flüssigkeitsteilchen durch die von dem Ultraschalleistungswandler erzeugte Druckwelle zu dem freien Ende getrieben und können dort frei austreten, während Flüssigkeit durch die Durchbruche stets nachströmt. So wird die Flüssigkeit in dem Ultraschallhom auch bei fehlender äu¬ ßerer Strömung stets ausgetauscht. Falls das freie Ende ent¬ gegen einer in der Flüssigkeit bestehenden äußeren Strömung
angeordnet wird, so strömen die Flussigkeitsteilchen durch das freie zweite Ende des Ultraschallhorns in das Ultraschallhom hinein, werden dort durch die Ultraschallbeschallung keimfrei gemacht und durch die Druckwelle zum Innenwandbereich des Ultraschallhorns gedrangt, wo sie durch die Durchbruche frei ausströmen können. Damit ist eine Ultraschallvorrichtung ge¬ schaffen, die sowohl in einen existierenden Flus- sigkeitskreislauf zum Entkeimen der Flüssigkeit integriert werden kann, als auch, falls die Vorrichtung in einen Behalter mit ruhender Flüssigkeit eingebracht wird, selbst einen Flus- sigkeitskreislauf durch das Ultraschallhom hindurch erzeugen kann.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung bilden die Gegen¬ stande der Unteranspruche.
Falls auf der zu dem Ultraschallhom entgegengesetzten Seite des Ultraschalleistungswandlers ein Korper großer Masse an der Haltevorrichtung befestigt ist, so wird der Ultraschallei¬ stungswandler seine Ultraschalleistung bevorzugt in der zu dem Korper großer Masse entgegengesetzten Richtung abgeben. Dieser Effekt wird noch verstärkt, wenn der Korper großer Masse aus einem Material mit schlechter Schalleitfähigkeit besteht.
Da an dem Ultraschalleistungswandler sehr hohe elektrische Spannungen anliegen können, ist es vorteilhaft, die Haltevor¬ richtung in ein Gehäuse einzubauen, das auf der zu dem Ultra¬ schallhom entgegengesetzten Seite mit einem Abschirmgehause aus elektrisch leitfahigem Material versehen ist. In diesem Falle kommt es auch dann nicht zu Verletzungen bei dem Bedien¬ oder Wartungspersonal, wenn die Ultraschallvorrichtung unbeabsichtigt während des Betriebes angefaßt wird. Das Ab¬ schirmgehause kann mit Offnungen zum freien Ein- und Austritt von Flüssigkeit versehen sein, so daß auch die dem Ultraschallhom entgegengesetzte Seite des Ul¬ traschalleistungswandlers oder der dort befestigte Korper großer Masse mit Flüssigkeit umspult ist. Falls diese Seite nur mit Luft in Kontakt käme, wurde der Ul-
traschalleistungswandler zuviel Ultraschalleistung in dieser Richtung anstatt in Richtung des Ultraschallhorns abgeben, da Luft der Ultraschallabgabe weniger Widerstand entgegensetzt als die Flüssigkeit.
Eine besonders kompakte und damit für das Nachrüsten bei bestehenden Anlagen vorteilhafte Bauweise der Ultraschallvor¬ richtung nach der Erfindung ergibt sich dann, wenn das Ab¬ schirmgehäuse kuppeiförmig aufgebaut ist. Eine kompakte Bau¬ weise wird auch dadurch erreicht, daß das Gehäuse an einer Befestigungseinrichtung mit integrierter Anschlußlei¬ tungsdurchführung befestigt wird, so daß separate Befestigungseinrichtungen und Anschlußeinrichtungen vermieden werden.
Die Effizienz der Ultraschallvorrichtung nach der Erfindung ist am größten, wenn das Ultraschallhom an die Ultraschallfrequenz, die zum Entkeimen der Flüssigkeit verwen¬ det werden soll, angepaßt ist. Dazu ist gemäß einer vorteil¬ haften Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, die Innenwan¬ dung des Ultraschallhorns zwischen dem ersten und dem zweiten Ende in mehrere Abschnitte aufzuteilen, wobei die Innenwandung des Ultraschallhorns in den verschiedenen Abschnitten im Längsschnitt verschiedene Krümmungsradien oder Geraden unter¬ schiedlicher Steigung aufweist. Die Krümmungsradien bzw. die Geradensteigungen, die Anzahl und die Länge der Abschnitte so¬ wie die Länge des Ultraschallhorns sind Parameter, die die Frequenzabstimmung des Ultraschallhorns beeinflussen. Zwischen einzelnen Abschnitten kann als Trennungslinie eine Kante vorgesehen sein, indem der Übergang von einem Krümmungsradius in den anderen bzw. zwischen den Geraden unterschiedlicher Steigung abrupt erfolgt. Eine solche Kante wirkt als Beugungs¬ kante für die Druckwelle. Je nach Lage der Trennungslinie und/oder der Kante sind damit die Form der Druckwelle und die Geschwindigkeit der Flüssigkeitsteilchen beeinflußbar, und insbesondere ist die Druckwelle dadurch auf bestimmte Stellen im Ultraschallhom und/oder vorderhalb desselben, insbesondere in dessen Längsachse, fokussierbar.
Eine besonders wirkungsvolle Durchstromung des Ultraschall¬ horns mit der Flüssigkeit wird erreicht, wenn die Durchbruche so angeordnet sind, daß ihre Zentren in der Innenwandung des Ultraschallhorns auf einer Trennungslinie zwischen zwei Ab¬ schnitten, vorzugsweise auf einer Kante zum Beugen der Druck¬ welle liegen, da dort der Sog bzw. Druck in der Flüssigkeit erhöht ist.
Eine Verbesserung der Durchstromung ist auch erzielbar, wenn die Durchbruche schräg so verlaufen, daß die Flussigkeitsstro- mung von den Durchbruchen zu dem freien Ende des Ultraschall¬ horns oder umgekehrt an dem Übergang zwischen der Innenwandung des Ultraschallhorns und den Durchbrechungen nur leicht abge¬ winkelt wird. Darum verlaufen bei einer vorteilhaften Ausge¬ staltung der Erfindung die Durchbruche so, daß ihre Mittelach¬ sen, die sich in einem Schnittpunkt mit einer Längsachse des Ultraschallhorns schneiden, mit einem von dem Schnittpunkt durch das zweite, freie Ende verlaufenden Teilabschnitt der Langsachse einen stumpfen Winkel einschließen.
Eine besonders einfach herstellbare Ausgestaltung der Erfin¬ dung besteht darin, daß die Durchbruche kreisförmige Bohrungen sind.
Vorteilhafterweise weist der Innenraum des Ultraschallhorns an dessen erstem Ende eine Querschnittsflache auf, die in etwa der Querschnittsflache des Ultraschalleistungswandlers ent¬ spricht, damit ein möglichst großer Anteil der von dem Ultraschalleistungswandler abgegebenen Ultraschalleistung in das Ultraschallhom einkoppelbar ist.
Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfin¬ dung ist vorgesehen, daß sich das Ultraschallhom von dem er¬ sten Ende aus bis zu der Engstelle fortschreitend verengt und sich von der Engstelle aus zu dem zweiten Ende fortschreitend erweitert, εo daß das Ultraschallhom als eine Art Düse ausge¬ bildet ist. Die Engstelle wirkt in diesem Fall als
Reflexionsbeugestelle für die Druckwelle. Je nach Lage der Engstelle sind verschiedene Ausführungen des Ultraschallhorns für verschiedene Ultraschallfrequenzen möglich. Wenn sich die Engstelle unmittelbar bei dem ersten Ende befindet, hat das Ultraschallhom die Form eines Trichters statt einer Düse.
Eine besonders kompakte und einfache Ausgestaltung der erfin¬ dungsgemaßen Ultraschallvorrichtung besteht darin, daß das Ul¬ traschallhom rotationssymetrisch ist.
Wenn weiter, wie bei einer besonders vorteilhaften Ausgestal¬ tung der Erfindung vorgesehen, das Ultraschallhom aus einem gut schalleitenden Material wie z.B. Titan besteht, wird die Tendenz, die Ultraschalleistung bevorzugt in Richtung des Ul¬ traschallhorns abzugeben, noch verstärkt.
Ein besonders vorteilhafter Verwendungszweck der erfindungsge¬ maßen Ultraschallvorrichtung ist in einer bevorzugten Ausge¬ staltung derselben deren Einsatz in einer Vorrichtung zur Auf¬ arbeitung von Kühl- und/oder Schmierolemulsionen, insbesondere Bohrolemulsionen oder ahnlichen technischen Flüssigkeiten. Ge¬ rade in technischen Flussigkeitskreislaufen, die mit der Umge¬ bung in Kontakt treten, wie insbesondere bei Bohrolemulsionen, entstehen oft ganze Bakterienkulturen. Falls nun Bedienungspersonal mit Bohrolemulsionen oder ahnlichen mit Keimen belasteten technischen Flüssigkeiten in Berührung kommt, welche bei den hohen Bearbeitungsgeschwindigkeiten in der modernen Industrie auch ohne weiteres als Aerosole in der Luft verteilt vorliegen können, kommt es oft zu erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Die erfindungsgemäße Ul¬ traschallvorrichtung kann so kompakt hergestellt werden, daß sie direkt in Werkzeugmaschinen in deren Kühl- und/oder Schmierstoffkreislauf integrierbar ist, um die vorgenannten Beeinträchtigungen zu verhindern. Durch die Optimierung der Ultraschallabgabe benugt sich die Ultraschallvorrichtung dabei überdies mit einer minimalen Energiemenge, so daß der Nachrü¬ stung einer Aufarbeitungsvorrichtung der genannten Art mit ei-
ner Ultraschallvorrichtung nach der Erfindung also auch unter dem Gesichtspunkt des Energiebedarfs nichts im Wege steht.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden anhand der Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigt
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
Fig. 1 eine Ultraschallvorrichtung zum Entkeimen von Flüs¬ sigkeiten in einer ersten Funktionsweise, und
Fig. 2 die Ultraschallvorrichtung gemäß Fig. 1 in einer zweiten Funktionsweise.
BESTER WEG ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
Wie in Fig. 1 gezeigt, besteht eine Ultraschallvorrichtung 2 aus einem äußeren Gehäuse 4, das auf seiner Rückseite 10 mit einem mit Öffnungen 6 versehenen kuppeiförmigen Abschirmge¬ häuse 8 versehen ist. In dem Gehäuse 4 ist eine Haltevorrich¬ tung 12 für einen Ultraschalleistungswandler 14 angeordnet. Die Haltevorrichtung 12 ist auf der Vorderseite 16 des Gehäu¬ ses 4 mit einem Ultraschallhom 18 verbunden.
Die Haltevorrichtung 12 hat nahezu denselben Aufbau wie eine in der DE 42 20 205 Cl, auf die für nähere Einzelheiten ver¬ wiesen wird, offenbarte Haltevorrichtung. In der Haltevorrich¬ tung 12 ist der Ultraschalleistungswandler 14 derart gehalten, daß er zumindest auf der dem Ultraschallhom 18 zugewandten Seite 20 mit einer zu entkeimenden Flüssigkeit 22 in Kontakt kommt. Dazu ist das Gehäuse 4 in die Flüssigkeit 22 einge¬ taucht, was durch einen mit 24 bezeichneten Flüssigkeitsspie¬ gel angedeutet ist. Auf einer zu dem Ultraschallhom 18 entge¬ gengesetzten Seite 26 des Ultraschalleistungswandlers 14 ist in der Haltevorrichtung 12 ein Körper 28 mit großer Masse an¬ geordnet, über den an den Ultraschalleistungswandler 14 eine Hochspannung mit hoher Frequenz angelegt wird. Der Körper 28 besteht aus einem Material mit schlechter Schalleitfähigkeit,
bevorzugt aus Bronze. An dem Körper 28 ist zum Anschluß einer nicht gezeigten Hochspannungsversorgungsleitung eine Anschlu߬ schraube 30 vorgesehen. Der Ultraschalleistungswandler 14 weist wenigstens zwei im Querschnitt kreisförmige Platten 31, 33 als piezoelektrische Elemente auf, von denen die Platte 31 auf ihrer Rückseite mit dem Körper 28 in Kontakt ist und von denen die Platte 33 auf ihrer Rückseite ein nicht dargestell¬ tes Federblech aufweist, das gegen die Platte 31 isoliert ist und am äußeren Rand eine hervorstehende Zunge (nicht darge¬ stellt) aufweist, die auch mit dem Körper 28 in Kontakt ist. Die andere Klemme der Hochspannungsquelle ist über isoliert in dem Gehäuse 4 befestigte Anschlußschrauben 29a und 29b mit den Vorderseiten der Platten 31 bzw. 33 über nicht dargestellte Zungen elektrisch verbunden. Nähere Einzelheiten, insbesondere über die Anschlüsse und die Isolierung der Platten 31, 33, finden sich in der oben erwähnten DE 42 20 205 Cl.
Wichtig ist hier, daß die Seite 26 und eine dazu entgegenge¬ setzte Seite 20 des Ultraschalleistungswandlers 14 galvanisch voneinander, vom Gehäuse 4 und vom Ultraschallhom 18 getrennt sind. Die galvanische Trennung zwischen dem Ultraschallhom 18 und dem Ultraschalleistungswandler 14 erfolgt mittels eines zwischen dem Ultraschallhom 18 und dem Ultraschalleistungs¬ wandler 14 angeordneten Isolierrings 35.
Das Abschirmgehäuse 8 wirkt als Faradaykäfig, um die an dem Körper 28 anliegende hohe elektrische Spannung von der Umge¬ bung abzuschirmen. Das Gehäuse 4 ist an einer Befestigungseinrichtung 32 mit integrierter Anschlu߬ leitungsdurchführung 34 befestigt.
Die Befestigungseinrichtung 32 ist wie das gesamte Gehäuse 4 mittels einer Isolierung 36 von der Haltevorrichtung 12 elek¬ trisch isoliert. Mit der Befestigungseinrichtung 32 ist die Ultraschallvorrichtung 2 in einen (nicht dargestellten) Vorratsbehälter für Kühl- und/oder Schmierflüssigkeiten einer (ebenfalls nicht dargestellten) Werkzeugmaschine eingebaut und zwar so, daß der Flüssigkeitsspiegel 24 in dem Vorratsbehälter
wie in Fig. 1 gezeigt in etwa bis zu dem Übergang zwischen dem Gehäuse 4 und der Befestigungseinrichtung 32 reicht. Dabei ist die Befestigungseinrichtung 32 bevorzugt an einem Teil eines Deckels des Vorratsbehälters angebracht, so daß sie mit dem Deckel leicht entfernt und gewartet werden kann.
Im folgenden wird nun der Aufbau des Ultraschallhorns 18 be¬ schrieben. Das Ultraschallhom 18 ist mit einem ersten Ende 38 an den Ultraschalleistungswandler 14 angeschlossen. Das Ultra¬ schallhom 18 verjüngt sich von dem ersten Ende 38 aus stetig bis zu seiner von dem ersten Ende 38 beabstandeten Engstelle 40 und erweitert sich stetig von der Engstelle 40 aus zu sei¬ nem zweiten, freien Ende 42 hin. Das Ultraschallhom 18 ist so wie eine Art Düse geformt, wobei sich an seinem ersten Ende 38 der Ultraschalleistungswandler 14 befindet und das zweite Ende 42 frei von der Flüssigkeit 22 durchströmbar ist. Die Wandung 44 des Ultraschallhorns 18 ist rotationssymetrisch um eine Längsachse L. Der Innenraum 46 weist an dem ersten Ende 38 eine Querschnittsfläche auf, die in etwa der Querschnittsflä¬ che des Ultraschalleistungswandlers 14 entspricht. Die Wandung 44 und insbesondere die Innenwandung 48 des Ultraschallhorns 18 weisen in Längsrichtung drei Abschnitte A, B und C mit je¬ weils verschiedenen Krümmungsradien auf. Die Übergänge zwi¬ schen den Krümmungsradien sind nicht kontinuierlich, sondern abrupt gehalten, so daß an der Trennungslinie zwischen dem Ab¬ schnitt A und dem Abschnitt B eine erste Kante 50 und an der Trennungslinie zwischen dem Abschnitt B und dem Abschnitt C eine zweite Kante 52 in der Innenwandung 48 ausgebildet ist. Die Trennungslinien oder Kanten 50, 52 verlaufen so, daß sie Ebenen aufspannen, die zu der Längsachse L rechtwinkelig sind.
Die Wandung 44 weist zwischen der Engstelle 40 und dem zweiten Ende 42 vier kreisförmige Bohrungen 54 als Durchbrüche auf, wobei die Mittelachsen M der kreisförmigen Bohrungen 54 die Innenwandung 48 genau an der zweiten Kante 52 durchstoßen, so daß die Zentren Z der kreisförmigen Bohrungen 54 in der Innenwandung 48 in der durch die zweite Kante 52 aufgespannten Ebene zu liegen kommen. Die kreisförmigen Bohrungen 54 verlau-
fen schräg zu der Langsachse L, so daß ihre Mittelachsen M, die die Langsachse L des Ultraschallhorns in einem Schnitt¬ punkt S schneiden, mit einem von dem Schnittpunkt S durch das freie Ende 42 verlaufenden Teilabschnitt SL der Langsachse L einen stumpfen Winkel α einschließen.
Im Betrieb erzeugt der Ultraschalleistungswandler 14 in der Flüssigkeit 22 eine Druckwelle 56, die sich in dem Innenraum 46 des Ultraschallhorns 18 von dem ersten Ende 38 zu dem zwei¬ ten Ende 42 fortpflanzt. Die Kanten 50 und 52 sowie die Eng¬ stelle 40 wirken dabei als Beugekanten, an der die Druckwelle 56 gebeugt und auf die Langsachse L fokussiert wird. Dadurch, daß die Mittelachsen M mit dem Teilabschnitt SL der Langsachse L einen stumpfen Winkel α einschließen, entstehen an den Übergängen zwischen den Bohrungen 54 und der Innenwandung 48 Ubergangskanten 58 und 60, die ebenfalls als Beugekanten für die Druckwelle 56 wirken. .
Durch die Beugung an den Kanten 50, 52, 58 und 60 wird die Druckwelle 56 auf die Langsachse L fokussiert und gebündelt. Die Bündelung der Druckwelle 56 ist so stark, daß die Ultra¬ schalleistung auch noch bis in eine Distanz von ca. einem Me¬ ter und mehr weitergegeben wird. In einem Versuchsaufbau wurde ein Prototyp der Ultraschallvorrichtung 2 in einem Acryl- glasbehalter befestigt und in Betrieb gesetzt. Dabei ist in einer Entfernung von 1,10 Meter der Acrylglasbehalter noch durchgeschweißt worden. Die Ultraschallvorrichtung 2 hatte da¬ bei eine Leistungsaufnahme von nur ca. 100 Watt.
Die besondere Ausgestaltung des Ultraschallhorns 18 bewirkt, daß Flussigkeitsteilchen durch die Druckwelle 56 in Richtung R aus dem zweiten Ende 42 des Ultraschallhorns hinausgetrieben werden. Dabei wird, wie durch Pfeile 62 angedeutet, stets Flüssigkeit 22 durch die Bohrungen 54 nachgesaugt. In dem Vorratsbehalter entsteht so auch ohne Pumpe eine Flussigkeits- stromung, die bewirkt, daß das gesamte Volumen der Flüssigkeit 22 in dem Vorratsbehalter umgewalzt und auf diese Weise abso¬ lut entkeimt wird. Die Forderleistung der Ul-
traschallvorrichtung 2 betrug bei dem Prototyp mit ca. 100 Watt Leistungsaufnahme etwa 1 m3 Flüssigkeit pro Stunde.
Anhand von Fig. l ist die Ultraschallvorrichtung 2 in einer Funktionsweise beschrieben worden, in der mit ihr ein Vorrats- behälter einer Werkzeugmaschine, der eine ruhende Flüssigkeit 22 enthält, nachgerüstet worden ist.
Die Ultraschallvorrichtung 2 kann aber auch in bereits beste¬ hende Flüssigkeitskreisläufe eingebaut werden, z.B. bei Werk¬ zeugmaschinen direkt in den Vorlauf oder Rücklauf einer Kühl¬ oder Schmiermittelpumpe. Ein solches Anwendungsbeispiel ist in Fig. 2 gezeigt. Gemäß Fig. 2 wird die Flüssigkeit 22 mittels einer Pumpe 64 durch das zweite Ende 42 in den Innenraum 46 des Ultraschallhorns 18 geleitet. In dem Innenraum 46 wird die Flüssigkeit mit der Druckwelle 56 beaufschlagt und kann nach der Ultraschallbeschallung über die Bohrungen 54 wieder nach außen treten. Die Strömung der Flüssigkeit 22 ist in Fig. 2 durch Pfeile R* und 62' angedeutet.
Die Ultraschallvorrichtung 2 kann selbstverständlich in ver¬ schiedenen Größen und für verschiedene Ultraschallfrequenzen hergestellt werden. Dabei ist das Ultraschallhom 18 jeweils auf die zu verwendende Ultraschallfrequenz abgestimmt. Die Ab¬ stimmung erfolgt bereits bei der Herstellung des Ultraschall¬ horns 18 durch empirische Bestimmung der günstigsten Maße des Ultraschallhorns 18 sowie der Krümmungsradien der Abschnitte A, B und C und der günstigsten relativen Lage der Engstelle 40 und der Kanten 50, 52, 58 und 60. Der Prototyp, der als Vor¬ bild für die Darstellungen gemäß Fig. l und Fig. 2 diente, war auf eine Ultraschallfrequenz zwischen 50 kHz und 400 kHz ab¬ stimmbar.
Als Ultraschalleistungswandler 14 sind zwar verschiedene Lei¬ stungswandler denkbar, bevorzugt sind jedoch die kreisförmigen Platten 31, 33 piezoelektrische Elemente, wie sie auch in der oben erwähnten DE 42 20 205 Cl offenbart sind.
Die bevorzugt verwendeten Materialien sind Werkstoffe mit sehr hoher Schalleitfähigkeit, z.B. Titan, für das Ultraschallhom 18, Aluminium für die Gehäuse 4 und 8 und Keramik oder glasfaserverstärkter Kunststoff für die Isolierungen 35 und 36. Natürlich sind auch vielfältige andere Materialien für die genannten Bauteile denkbar.
Ein möglicher Anwendungszweck der beschriebenen Ultraschallvorrichtung 2 wäre beispielsweise in einer Vorrich¬ tung zum Aufbereiten von Bohrolemulsionen mit ähnlicher Wir¬ kung und/oder ähnlichem Aufbau wie eine aus der DE 37 13 122 AI bekannte Vorrichtung. Der Hauptvorteil einer Vorrichtung zum Aufbereiten von Bohrolemulsionen in Form der hier be¬ schriebenen Ultraschallvorrichtung 2 bestünde gegenüber der bekannten Vorrichtung darin, daß sie erheblich kostengünstiger herstellbar wäre.
Die Ultraschallvorrichtung 2 muß aber nicht stationär ange¬ bracht sein, sie kann auch an einem Schwimmer angebracht sein und anstatt in einem Vorratsbehalter einer Werkzeugmaschine in einem See oder Teich auf der Oberfläche schwimmen oder in ei¬ nem Auslaß von Kläranlagen oder in Schwimmbädern zur Entkei¬ mung eingesetzt werden. Beim Einsatz der Ultraschallvorrich¬ tung 2 in Schwimmbädern zur Entkeimung können Chlor- oder Re- dox-Anlagen eingespart werden.
Anstatt wie in Fig. 2 im Rücklauf der Pumpe 64 könnte die Ul¬ traschallvorrichtung 2 auch in einer von der Flüssigkeit 22 durchströmten Leitung (nicht dargestellt) angeordnet sein. Die lichte Weite der Leitung wäre in diesem Fall größer als der größte Außendurchmesser oder die größte Außenabmessung der Ul¬ traschallvorrichtung 2, so daß die Flüssigkeit 22 an der Ultraschallvorrichtung 2 vorbeifließen könnte.
Die Entkeimungswirkung der Ultraschallvorrichtung 2 beruht auf durch den Ultraschall erzeugten Kravitäten in Form von Gasbläschen, die kollabieren, wobei sich oft ein Flüssigkeits¬ strahl bildet, der mit hoher Geschwindigkeit durch das Gas-
bläschen schießt. Es bilden sich Drücke bis 10000 bar und Tem¬ peraturen bis 10000° Kelvin. Ferner kann es zu Ladungstrennun¬ gen kommen, die elektrische Entladungen zur Folge haben. Die Zerstörung von Bakterien, Pilzen, Viren und anderen Keimen können gegen diese Art der mechanischen Zerstörung keine resi- stenten Mutationen bilden, wie dies beim Einsatz chemischer Desinfektionsmittel möglich ist. Der Entkeimvorgang ist sehr kostengünstig und belastet die Umwelt nicht, weil keine chemi¬ schen Substanzen eingesetzt und deswegen auch nicht abgebaut werden müssen. Bei Verwendung der Ultraschallvorrichtung 2 zum Entkeimen des Wassers in Schwimmbädern kann somit die Zugabe von Chlor stark reduziert oder gar vermieden werden. Trinkwas¬ ser, das normalerweise durch Zugabe von Ozon oder Chlor ent¬ keimt wird, ließe sich beispielsweise in Entwicklungsländern unter Einsatz der Ultraschallvorrichtung 2 direkt an dem Was¬ serhahn oder dem Trinkwasseranschluß eines Hauses installie¬ ren. Auch ist der Einsatz zum Reinigen von Blutplasma von HIV- Viren oder allgemein von Viren hochmolekularen Ursprungs denk¬ bar.
Der Einsatz der Ultraschallvorrichtung 2 zum Entkeimen von Kühlschmieremulsionen hat zusätzlich noch den Effekt, daß die Emulsionen nach der Ultraschallbeschallung sehr fein vor¬ liegen.