7/34498 PC17EP97/01320
Gefrorener Joghurt und Verfahren zu dessen Herstellung
Die Erfindung betrifft gefrorenen Joghurt und Verfahren zu dessen Herstellung.
Gefrorener Joghurt, der manchmal nicht ganz korrekt auch als Joghurteiscreme bezeichnet wird, ist an sich bekannt und besteht aus einer Mischung fermentierter Milchprodukte und Zuckern, unter ggf. Zusatz von Verdickungsmitteln, Aromen oder anderen üblichen Zusätzen wie Fruchtmischungen und ähnlichem. So sind in der US-Patentschrift 41 10476 derartige Produkte beschrieben, die mikrokristalline Zellulose als Stabilisator und Verdickungsmittel enthalten. Aus der europäischen Offen legungsschrift 0 438 201 ist bekannt, daß man gefrorenen Joghurt unter Zusatz bestimmter Molkenproteinzubereitungen herstellen könnte, die aber einen unerwünscht geringen Aufschlag aufweisen; unter Aufschlag wird in der Eisherstellungstechnologie die prozentuale Volumenzunahme verstanden, die sich durch Belüftung während des Einfrierens der Eismasse im Verhältnis zur Ausgangsmasse ergibt. Eis mit geringem Aufschlag hat eine sehr feste, häufig als zu fest empfundene Textur, wodurch auch ein hoher Kaloriengehalt bedingt wird.
Weiterhin ist aus der europäischen Anmeldung 0 438 201 ein Verfahren zur Herstellung einer Joghurteiscreme mit hohem Aufschlag bekannt, bei dem eine Milchproteinzubereitung eingesetzt wird, bei der das Verhältnis in der Mischung aus Milchbestandteilen von Molkenproteinen, im folgenden als MP abgekürzt, zu Kaseinproteinen, im folgenden als KP abgekürzt, von mindestens 50 : 50 eingesetzt und das Produkt im übrigen in an sich
bekannter Weise zu Eiscreme weiterverarbeitet wird. Die
Weiterverarbeitung erfolgt in der Weise, daß die Milchanteile einschließlich der Milchproteinzubereitungen gemischt, die Mischung entlüftet, dann 30 Sek. auf 80°C erhitzt, homogenisiert, abgekühlt und mit Joghurtkulturen beimpft wird, wobei der pH bei etwa 5,5 bis 4,3 liegen soll. Erst danach wird der Kohlehydratanteil in Form von Zuckern zugesetzt, die Masse glattgerührt, 30 Sek. bei 80°C pasteurisiert, erneut homogenisiert und eingefroren. Diese Massen enthalten daher keine lebenden Keime. Zudem ist bei den beschriebenen Verfahren der Fettanteil der Eiscreme relativ hoch und liegt im Bereich von etwa 10%.
Da zwischenzeitlich bekannt ist, daß Sauermilchprodukte mit lebenden Kulturen positive gesundheitliche Effekte aufweisen, so beispielsweise F.A.M. Klaver et al. in dmz, 22/1989, Seiten 678 pp., besteht eine große Nachfrage nach derartigen Joghurtzubereitungen, die mit Bifidobakterien oder Lactobazillen hergestellt werden. Gefrorener Joghurt oder sogenannte Joghurteiscreme mit lebenden Kulturen ist bisher nicht bekannt.
Erfindungsgemäß werden nunmehr gefrorene Joghurt auf Basis von fermentierten Milchbestandteilen und Milchproteinen mit einem Gehalt an lebenden Joghurtkulturen vorgeschlagen, der dadurch gekennzeichnet ist, daß das Verhältnis von Molkenproteinen : Kaseinproteinen in der Mischung aus Milchbestandteilen maximal 49,9 : 51 ,1 beträgt.
Überraschenderweise wurde festgestellt, daß sich bei Verwendung bestimmter Milchproteinenmischungen gefrorener Joghurt herstellen läßt, der verdickungsmittelfrei ist, lebende Joghurtkulturen enthält, in verschiedenen
Fettstufen produziert werden kann und eine hervorragende Textur sowie gute Schmelzeigenschaften und gute Proportionierbarkeit aufweist. Im Gegensatz zu den Ausführungen in der europäischen Offen legungsschrift 0 438 201 , daß ein Verhältnis von MP : KP fordert, bei dem der Gehalt an Molkenprotein in der Mischung aus Milchbestandteilen überwiegt, werden erfindungsgemäß Proteinmischungen eingesetzt, bei denen das KP überwiegt, und zwar vorzugsweise im Verhältnis von etwa 1 : 2.
Die Grundmischung für die Herstellung des gefrorenen Joghurt besteht daher aus Vollmilch oder fettreduzierter oder entrahmter Milch, ggf. Sahne und zur
Erhöhung der Trockenmasse Magermilchpulver, sowie bestimmten
Milchproteinzubereitungen, die sich dadurch auszeichnen, daß eine 10%-ige
Lösung dieser Milchproteine beim Erwärmen auf 90°C während einer
Zeitspanne von 10 Min. kein Gel bildet. Diese Milchproteinzubereitungen können MP und KP in unterschiedlichen Anteilen enthalten, aber ausschlaggebend ist ihre Eigenschaft, unter bestimmten Bedingungen keine
Gele auszubilden. Insgesamt muß aber, bezogen auf alle eingesetzten
Milchbestandteile, der Gehalt an Kaseinproteinen demjenigen von
Molkenprotein überwiegen, und zwar vorzugsweise im Verhältnis von etwa 2 : 1.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von gefrorenem Joghurt geht von einer Mischung sämtlicher Milchkomponenten aus, die in flüssiger oder teilweise wie Magermilchpulver auch in fester Form vorliegen können. Diese Mischung wird mit dem gesamten oder dem überwiegenden Kohlehydrat-, insbesondere Zuckeranteil versetzt, der seinerseits auch in fester oder in flüssiger Form zur Anwendung kommen kann. Die Mischung
wird dann auf etwa 60 bis 65°C vorgewärmt, zweistufig homogenisiert und daran anschließend in üblicher Weise pasteurisiert und auf Bebrütungstemperatur mit Joghurtkulturen abgekühlt. Nach Zusatz dieser Kulturen wird solange bebrütet, bis ein pH von etwa 4,3 erreicht worden ist, glattgezogen, evtl. die restliche Kohlehydratmenge zugegeben und dann nach der in der Eisherstellung üblichen Weise gefroren.
Die Homogenisierung erfolgt zweistufig bei 1 50 bis 180/50 bar. Pasteurisiert wird 30 Sek. bis maximal 10 Min. bei 90 bis 95°C. Die Mischungen werden dann auf etwa 43 bis 42°C oder einer anderen geeigneten Bebrütungstemperatur abgekühlt. Als Joghurtkulturen werden Milchsäurebakterien eingesetzt, und zwar entweder traditioneile oder probiotische Stämme, und zwar einzeln oder in Mischung wie beispielsweise Lactobacillus delbrückkii ssp. bulgaricus, Streptococcus thermophilus, Bifidobacterium bifidum, Lactobacillus acidophilus oder Lactobacillus casei. Die Inkubationszeit richtet sich nach dem erreichten pH-Wert, der im Bereich von pH 4,3, vorzugsweise 4,25 bis 4,35 angesiedelt sein sollte. Die Inkubation wird dann abgebrochen, sobald dieser pH-Wert erreicht ist. Nach Beendigung der Inkubation wird der Joghurt glattgezogen, abgekühlt und, wenn erwünscht, mit Fruchtzubereitungen versetzt. Der Fruchtanteil beträgt im Verhältnis zum Gesamtprodukt etwa 10 bis 20, vorzugsweise 15 Gew.-%.
Anschließend wird der Joghurt durch ein bei der Eisherstellung bekanntes übliches Gefriergerät aufgeschlagen, ausgefroren und abgefüllt. Überraschend war die Feststellung, daß diese Zubereitungen ohne Schwierigkeiten einen Aufschlag von 80 bis 90, teilweise bis 100% oder darüber erreichen können.
Die Produkte weisen eine cremige und weiche Struktur mit gutem Körper auf und zeigen gute Schmelzeigenschaften und eine hervorragende Proportion ierbarkeit.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Beispiele näher beschrieben:
Beispiel 1
Eine Vormischung wird zubereitet aus 62,57 kg Vollmilch mit einem Fettgehalt von 3,5 %, 9,52 kg 30%-iger Sahne, 3,56 kg einer Milchproteinmischung mit einem Gesamtproteingehalt von 78 %, die den in der Beschreibung dargestellten Anforderungen entspricht, 10,68 kg Glukosesirup und 2,67 kg Magermilchpulver. Diese Mischung wird auf 60 bis 65°C erwärmt und anschließend zweistufig mit 180 bar / 50 bar homogenisiert. Danach wird die Mischung pasteurisiert, und zwar bei einer Temperatur zwischen 90 bis 95 °C bei einer Heißhaltezeit von 30 Sek. bis 10 Min. Die Mischung wird dann auf 43°C Bebrütungstemperatur abgekühlt und mit Joghurtkulturen beimpft. Hierbei können traditionelle Milchsäurebakterien wie Lb delbrückii ssp. bulgaricus oder Str. thermophilus oder Bb. bifidum, Lb acidophilus oder Lb casei - Stämme verwendet werden. Die Fermentation wird bei Erreichen eines pH-Wertes von 4,35 abgebrochen und die Joghurtmasse glattgezogen und anschließend mit 1 1 ,0 kg Kristallzucker versetzt und abgekühlt. Der Joghurt wird dann in einem üblichen Gefriergerät mit 80 bis 90 % Aufschlag ausgefroren und abgefüllt.
Das Produkt weist eine sehr cremige Struktur auf und hat gute Schmelz- und Proportionierbarkeitseigenschaften.
Beispiel 2
Eine Vormischung wird zubereitet aus 72,09 kg Milch mit einem Milchfettgehalt von 7,0 %, 3,56 kg Milchproteinmischung mit einem Gesamtproteingehalt von 57 %, 10,68 kg Glukosesirup und 2,67 kg Magermilchpulver. Die Mischung wird auf 60 bis 65 °C erwärmt und zweistufig bei 180 bar / 50 bar homogenisiert. Die Pasteurisierung erfolgt bei 95 °C, woran sich das Abkühlen bis auf ca. 42 °C Bebrütungstemperatur und die Beimpfung mit Joghurtkulturen anschließt. Bei einem pH-Wert von 4,30 wird die Joghurtmasse glattgezogen, abgekühlt und mit 20 Gew.-% Fruchtzubereitung, bezogen auf das Gesamtprodukt, versetzt. Bei Zitrusfrüchten beträgt die Zugabe vorzugsweise 1 5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtprodukt. Die fertige Mischung wird dann in einem üblichen Gefriergerät mit 80 bis 90 % Aufschlag ausgefroren und abgefüllt.
Dieses Produkt weist eine cremigere und weichere Struktur mit etwas weniger Körper auf als das Produkt aus Beispiel 1 . Schmelz- und Proportion ierbarkeitseigenschaften sind gut.
Beispiel 3
Aus 50,0 kg Wasser, 8,67 kg Magermilchpulver, 1 7,5 kg 30%-iger Sahne und 3,56 kg Milchproteinmischung mit einem Proteingehalt von 78 %, 2,4 kg Volleipulver und 10,68 kg Glukosesirup wird eine Vormischung hergestellt,
die auf 60 bis 65°C erwärmt und anschließend bei 180 bar / 50 bar homogenisiert wird. Die Mischung wird dann bei 95°C pasteurisiert und nach Abkühlung auf Bebrütungstemperatur inoculiert. Nach einer Fermentation bis auf pH 4,35 wird die Joghurtmasse glattgezogen, mit 1 1 ,0 kg Kristallzucker versetzt und abgekühlt. Ausfrieren und Abfüllung erfolgen mit einem Aufschlag mit 80 bis 90 %.
Dieses Produkt weist eine Struktur auf, die dem Produkt im Beispiel 1 ähnelt, aber einen etwas vollmundigeren Körper hat. Schmelzverhalten und Proportion ierbarkeit sind ausgezeichnet.