"Adeno-assoziierter Virus- Vektor zur Steigerung der Immunogenität von Zellen"
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Adeno-assoziierten Virus-Vektor, der sich zur Steigerung der Immunogenität von Zellen eignet, ein einen solchen Vektor enthaltendes Vakzinierungs-Mittel und die Verwendung beider.
Es ist bekannt, daß bei etwa 0,5 % der Krebspatienten, z.B. jener des malignen Melanoms, eine vollständige Rückbildung des Tumors eintritt. Auch kommt es bei vielen Krebspatienten zu einer Kontrolle des Tumors, wodurch dieser über Jahre in einem stabilen Zustand verharrt. Dies weist darauf hin, daß das Immun¬ system einen Einfluß auf den Verlauf einer Krebserkrankung hat.
Viele Versuche wurden unternommen, das Immunsystem zu aktivieren, Tumor¬ zellen zu erkennen und auszuschalten. Bisher haben diese Versuche jedoch keine zufriedenstellenden Ergebnisse gebracht.
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Mittel bereitzu¬ stellen, mit dem das Immunsystem gegenüber Tumorzellen stimuliert werden kann.
Erfindungsgemäß wird dies durch die Gegenstände in den Patentansprüchen erreicht.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Adeno-assoziierter Virus- Vektor mit einer Fremd-DNA, die für ein die Immunogenität von Zellen steigern¬ des Protein kodiert.
Die vorliegende Erfindung beruht auf der Erkenntnis des Anmelders, daß Adeno- assoziierte Viren (AAVs) sich zur Transduktion von Tumorzellen eignen.
AAVs sind einzelsträngige, zur Familie der Parvoviren gehörende DNA-Viren. Für ihre Replikation benötigen AAVs Helferviren, insbesondere Adenoviren oder
Herpesviren. In Abwesenheit von Helferviren integrieren AAVs in das Wirtszell¬ genom, insbesondere an einer spezifischen Stelle von Chromosom 1 9.
Das Genom von AAVs ist linear und weist eine Länge von ca. 4680 Nukleotiden auf. Dieses umfaßt zwei Leserahmen, die für ein strukturelles und ein nicht¬ strukturelles Gen kodieren. Das strukturelle Gen wird mit cap-Gen bezeichnet. Dieses steht unter der Kontrolle des P40-Promotors und kodiert für drei Capsid- Proteine. Das nicht-strukturelle Gen wird mit rep-Gen bezeichnet und kodiert für die Rep-Proteine, Rep 78, Rep 68, Rep 52 und Rep 40. Die beiden ersteren werden unter der Kontrolle des P5 Promotors exprimiert, während die Expres¬ sion von Rep 52 und Rep 40 unter der Kontrolle des P1 9 Promotors steht. Die Funktionen der Rep-Proteine liegen u.a. in der Regulation der Replikation und Transkription des AAV-Genoms.
In einem erfindungsgemäßen AAV-Vektor liegt eine Fremd-DNA vor, die für ein die Immunogenität von Zellen steigerndes Protein kodiert.
Der Ausdruck "AAV-Vektor" betrifft jegliches AAV, d.h. Virus-Partikel, und dessen DNA. Der AAV-Vektor kann in Wildtyp- oder veränderter Form vorliegen. Letzteres bedeutet auch, daß er exprimierbare E4-Sequenzen, insbesondere den
ORF6 der E4-Sequenzen, von Adenovirus umfaßt. Ferner kann er ein System aus mehreren Komponenten sein, die einzelne oder alle Funktionen von AAV und/- oder seiner DNA bereitstellen. Ein solches System umfaßt z.B. einen rep-negati¬ ven AAV-Vektor und ein ein AAV-Rep-Protein bereitstellendes Mittel. Der AAV- Vektor kann in Zellen eingebracht werden und dort in das Genom integrieren oder in episomaler Form verbleiben.
Der Ausdruck "Fremd-DNA, die für ein die Immunogenität von Zellen steigerndes Protein kodiert" betrifft jegliche Fremd-DNA, die in einem AAV-Vektor integriert sein kann und deren Expressionsprodukt die Immunogenität von Zellen steigern kann. Beispiele einer Fremd-DNA sind Gene, deren Expressionsprodukte in Tumorzellen fehlen oder herunterreguliert sind, z.B. MHC-I-Gene, Gene, die für kostimulatorische Moleküle kodieren, z.B. B7-Gene, wie
B7.1 und B7.2-Gene, Gene die für sekretorische Immunstimulatoren kodieren, z.B. Zytokin-Gene, wie IL-2-, Interferon- und GM-CSF-Gene, und Gene, die für tumorassoziierte Antigene, z.B. MAGE1 , Tyrosinasen oder virale Proteine, z.B.E7-Protein von humanem Papillomvirus und EBNA3-Protein von Epstein-Barr- Virus, kodieren. Vorteilhaft ist es, wenn die Expression der Fremd-DNA unter der
Kontrolle eines heterologen konstitutiven oder induzierbaren Promotors, wie eines Gewebe- oder Tumor-spezifischen Promotors, steht. Ferner kann die Fremd-DNA, an beliebiger Stelle des AAV-Vektors inseriert sein, wobei es vorteilhaft sein kann, wenn sie in oder anstelle des rep-Gens vorliegt. Deswei- teren kann es günstig sein, wenn mehrere Fremd-DNAs in einem AAV-Vektor vorliegen.
Zur Herstellung eines vorstehenden AAV-Vektors können übliche Verfahren durchgeführt werden. Beispielsweise kann ein AAV-Vektor als Virus-Partikel wie folgt hergestellt werden: Es werden zwei Plasmide verwendet, wobei das eine
Plasmid ein AAV-Plasmid ist, das eine Fremd-DNA, z.B. ein Gen für ein B7- Molekül, zwischen den 5'- und 3'-ITR-Sequenzen von AAV enthält. Dieses mit pAAV-B7-bezeichnete Plasmid kodiert jedoch nicht für die AAV-Rep und -Cap- Proteine. Diese Proteine werden allerdings von dem anderen Plasmid kodiert. Dieses enthält ferner einen SV40 "origin of replication". Letzteres Plasmid wird mit pSV40 oriAAV bezeichnet. Beide Plasmide werden in Zellen transfiziert, die ein SV40 T-Antigen exprimieren. Solche Zellen sind z.B. COS-Zellen. Durch das T-Antigen wird der SV40 "origin of replication" von pSV40oriAAV aktiviert und das Plasmid repliziert. Dadurch wird eine hohe Expression der AAV-Rep und - Cap-Proteine erhalten. Durch Infektion der COS-Zellen mit einem Helfer-Virus, z.B. Adenovirus, werden AAV-Vektoren als Virus-Partikel erhalten. Der Titer beträgt zwischen 106 - 109-Virus-Partikel/ml.
Mit einem vorstehenden AAV-Vektor kann die Immunogenität von Zellen gestei- gert werden. Günstig kann es sein, einen AAV-Vektor zu verwenden, der für mehrere die Immunogenität von Zellen steigernde Proteine kodiert. Vorteilhaft kann es ebenso sein, mehrere AAV-Vektoren zu verwenden, die für unterschied-
liehe die Immunogenität von Zellen steigernde Proteine kodieren. Die Steigerung der Immunogenität kann bei Zellen jeglicher Art, insbesondere Tumorzellen oder Prä-Tumorzellen, wie HPV-transduzierte Zervixzellen, erreicht werden. Die Zellen können hierzu mit dem AAV-Vektor durch übliche Verfahren transduziert wer- den. Liegt der AAV-Vektor als Virus-Partikel vor, ist es günstig, die Zellen mit diesem zu infizieren. Liegt er andererseits als DNA vor, ist es angeraten, die Zellen mit dieser zu transfizieren. Als Transfektionstechniken sind z.B. Elek- troporation und Lipofektion zu nennen. Die Zellen können in einem Organismus vorliegen. Andererseits können die zu transduzierenden Zellen auch aus einem Organismus isoliert, außerhalb des Organismus transduziert und dann wieder in den Organismus zurückgeführt werden. Solche Zellen werden als autologe Zellen bezeichnet. Desweiteren können hinsichtlich des Organismus auch allogene Zellen zur Transduktion verwendet werden. Hierbei ist es günstig, wenn diese Zellen einem dem Organismus entsprechenden HLA-Typ angehören. Der Fach- mann kennt Verfahren, Zellen einen bestimmten HLA-Typ zu verleihen. Weiterhin ist es günstig, wenn bei einem vorstehenden Verfahren die Zellen, insbesondere Tumorzellen oder Prä-Tumorzellen, vor ihrer Rückführung in den Organismus inaktiviert werden. Hierfür können übliche Verfahren, wie Bestrahlung, durch¬ geführt werden.
Vorstehende Zellen, die außerhalb eines Organismus transduziert worden sind, können auch mit auf den Organismus bezogenen autologen und/oder allogenen nuklearen Blutzellen, insbesondere Lymphozyten, kokultiviert werden. Die nuklearen Blutzellen werden dadurch stimuliert. Sie können dann alleine oder zusammen mit den transduzierten Zellen in den Organismus eingeführt werden.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Vakzinierungs-Mittel, das einen vorstehenden AAV-Vektor und übliche Hilfsstoffe, wie Puffer, Ver¬ dünnungsmittel, Trägermittel, etc. umfaßt. Günstig kann es sein, wenn der AAV-Vektor für mehrere die Immunogenität von Zellen steigernde Proteine kodiert. Vorteilhaft kann es ebenso sein, wenn mehrere AAV-Vektoren vorliegen, die für unterschiedliche die Immunogenität von Zellen steigernde Proteine kodie-
ren. Ferner ist es günstig, wenn das Vakzinierungs-Mittel weitere, die Immuno¬ genität von Zellen steigernde Substanzen, insbesondere tumorspezifische Antige¬ ne umfaßt. Diese Antigene können z.B. in Form von Peptiden, insbesondere synthetischen Peptiden, vorliegen. Auch können die Antigene in Form von sie kodierenden Expressionsplasmiden vorliegen, die ferner für HLA-Moleküle kodie¬ ren können. Besonders günstig ist es, wenn das Vakzinierungs-Mittel auch die durch den AAV-Vektor transduzierten Zellen und/oder die durch diese Zellen stimulierten nuklearen Blutzellen enthält. Für die Zellen gelten vorstehende Ausführungen. Insbesonders ist es günstig, wenn die Zellen inaktiviert sind. Desweiteren ist es günstig, wenn das Vakzinierungsmittel einen replikations- defekten Adenovirus enthält, dessen E4-Sequenzen funktionsfähig sind. Auch können exprimierbare E4-Sequenzen auf einem Vektor oder ein E4-Protein vorliegen. Ferner ist es günstig, wenn das Vakzinierungsmittel eine die Replika¬ tion von DNA fördernde Substanz enthält. Dies ist z.B. Hydroxy-Harnstoff, ein Toposiomerase-Inhibitor oder ein DNA-Synthese-Inhibitor in geringer Menge.
Auch kann es günstig sein, das Vakzinierungsmittel zu bestrahlen, z.B. Röntgen- oder Gamma-Bestrahlung.
Mit der vorliegenden Erfindung ist es möglich, Zellen, insbesondere Tumorzellen oder Prä-Tumorzellen, ganz besonders frisch isolierte Tumorzellen, mit hoher
Effizienz zu transduzieren. Es wird eine Transduktionseffizienz von 85 - 95 % erhalten. Dies bedeutet, daß unterschiedlichste Zellen eines Tumors transduziert werden, wodurch das gesamte Antigenprofil des Tumors erfaßt wird und eine klonale Selektion verhindert wird. Desweiteren wird die Transduktion der einzel- nen Zellen bereits mit einer kleinen Anzahl von AAV-Vektor-Molekülen, wie 1 0 -
20 Moleküle pro Zelle, erreicht, was dazu führt, daß kein zytopathischer Effekt durch die Transduktion eintritt. Dies trägt maßgeblich dazu bei, daß das Immun¬ system die transduzierten Zellen wie auch alle weiteren, ein gleiches Antigen¬ profil aufweisenden, Zellen erkennt und ausschalten kann. Die vorliegende Erfindung eignet sich somit bestens, die Immunogenität von Zellen, insbesondere
Tumorzellen oder Prä-Tumorzellen, zu steigern. Die vorliegende Erfindung ist daher prädestiniert, für eine in vivo bzw. ex vivo Gentherapie schwerster Er-
krankungen, insbesondere Krebserkrankungen, wie malignes Melanom oder Zervixkarzinom, verwendet zu werden.
Die Erfindung wird durch die vorliegenden Beispiele erläutert.
Beispiel 1 : Herstellung eines erfindungsgemäßen AAV-Vektors
2 x 108 COS-Zellen wurden mit je 800 μg eines 1 : 1 Gemisches von pSV40ori AAV und pAAV-B7 (vgl. Beschreibung, vorstehend) in 2,5 ml RPMI aufgenom- men und 10 min in Eis inkubiert, bevor eine Elektroporation in einem Gesamt¬ volumen von 0,5 ml durchgeführt wurde. Danach wurden die Zellen 10 min auf Eis gehalten, bevor sie in Gewebekulturschalen gegeben wurden. Nach 24 h wurde das Medium gewechselt und nach weiteren 24 h wurden die Zellen 1 h mit Adenoviren (10 infektöse Adenoviren/COS-Zelle) inkubiert. Nach weiteren 72 h wurden die Zellen geerntet und pelletiert. Das Zellpellet wurde resuspendiert und homogenisiert. Das Homogenisat wurde mit CsCI auf eine Dichte von 1 ,4 g/cm3 eingestellt und bei 38.000 rpm 24 h zentrifugiert. Fraktionen wurden entnommen und solche mit einem Index von 1 ,375 - 1 ,371 gepoolt, zentrifu¬ giert, und gegen Tris-Puffer dialysiert. Der Titer der AAV-Virus-Partikel wurde bestimmt.
Beispiel 2: Transduktion von Tumorzellen mit einem erfindungsgemäßen AAV- Vektor
Aus menschlichen Hautmetastasen wurde primäres Melanomgewebe isoliert.
Das Melanomgewebe wurde 2 x 30 min in einer 2-%igen Antibiotikalösung (Antibiotikum/Antimykotikum) inkubiert, bevor es in kleine Fragmente zerschnit¬ ten wurde. Die Fragmente wurden durch ein Metallsieb passiert und die erhalte¬ ne Zellsuspension wurde durch ein feines Sieb in ein Zentrifugenröhrchen pipet- tiert. Erythrozyten und tote Zellen wurden über einen Ficoll-Gradienten entfernt, bevor die lebenden Melanomzellen 2 x mit PBS gewaschen wurden. Die Mela- nomzellen wurden dann in einem geeigneten Medium aufgenommen (RPMI
1 640, 1 % Glutamin, 10-20 % Fötales Kälberserum, 1 % Penizillin-Streptavidin) und in Gewebekulturschalen gegeben. Vor der Transduktion wurden die Mela¬ nomzellen mit Hilfe von Antikörpern charakterisiert (S100, HNB-45 Firma DA¬ KO).
3 x 1 05 Melanomzellen wurden in eine 24-Loch Gewebekulturschale gegeben. 3 x 106 AAV-Virus-Partikel von Beispiel 1 , die für ein B7-Molekül kodieren, wurden in 250//I serumfreiem Medium auf die Melanomzellen gegeben. Nach einer Inkubationszeit von 1 h wurden 1 ,5 ml serumhaltiges Medium zugegeben und die Zellen im Brutschrank inkubiert.
Es wurde eine FACS-Analyse der B7-Transduktion durchgeführt: Maus-anti¬ humane B7.2 monoklonale Antikörper (Pharmingen) wurden auf die Zellen gegeben, die danach mit einem FITC-konjugierten Ziege-anti-Maus Antikörper gebunden wurden. Nicht-spezifische Bindungen wurden durch Isotypkontrollen ausgeschlossen. Für jede Analyse wurde ein Minimum von 1 0000 lebenden Melanom-Zellen eingesetzt. Der Prozentsatz an positiven Zellen wurde definiert als Fraktion, die außerhalb der 99 % Region der Kontrollgruppe liegt.
Es wurde eine B7-Transduktionseffizienz von 85 - 90 % erhalten. Parallelver¬ suche, in denen ein AAV-Virus-Partikel, das für mehrere die Immunogenität von Zellen steigernde Proteine kodierte, bzw. in denen mehrere AAV-Virus-Partikel, die für unterschiedliche die Immunogenität von Zellen steigernde Proteine kodier¬ ten, zur Transduktion der Tumorzellen verwendet wurden, ergaben gleiche Transduktionseffizienzen für die einzelnen Proteine.
Beispiel 3: Stimulierung der Immunogenität von Zellen durch einen erfindungs¬ gemäßen AAV-Vektor
(a) Die Stimulierung der Immunogenität von Zellen wurde an Hand der Induk¬ tion einer zytotoxischen T-Zellaπtwort bestimmt.
Von verschiedenen Tumorpatienten wurde Melanommaterial entnommen. Gleichzeitig wurde Blut entgenommen und die T-Zellen wurden angerei¬ chert. Die Tumorzellen wurden, wie vorstehend beschrieben, isoliert und mit AAV-Virus-Partikel von Beispiel 1 transduziert. Anschließend wurden die T-Zellen mit den transduzierten Tumorzellen stimuliert. Als Kontrolle wurden nicht-transduzierte Tumorzellen zur Stimulation der T-Zellen verwendet.
Es zeigte sich, daß die Aktivität der zytotoxischen T-Zellen durch Stimula- tion mit einem erfindungsgemäßen AAV-Virus-Partikel deutlich gesteigert werden kann.
In einem weiteren Versuch wurde einem Tumor-Patienten ein primärer Tumor entnommen und, wie in Beispiel 2 beschrieben, behandelt. 1 x 106 Tumorzellen davon wurden ausgesät und mit einer "multiplicity of infec- tion" von 10 nach vorheriger gamma-Bestrahlung durch 30 Gy mit B7.1 - AAV und GM-CSF-AAV infiziert. Vier Tage nach Infektion wurde die Ex¬ pressionsrate der Fremdgene für B7.1 und GM-CSF mittels Facs-Flow bzw. ELISA bestimmt. Dem Patienten wurden 20 ml peripheres Blut ent- nommen. Periphere Blut-Lymphozyten wurden durch Dichtegradientenzen- trifugation mit Ficoll-Histopaque isoliert. 1 x 107 Lymphozyten wurden in RPMI1 640-Medium, enthaltend 10 % Hitze-inaktiviertes Humanserum, 2 mM Glutamin, nichtessentielle Aminosäuren, 2 mM Natriumpyruvat und 100 μg/ml Gentamycin oder Kanamycin, mit den AAV-infizierten Tumor- zeilen kokultiviert, um eine tumorspezifische Immunantwort durch zytoto- xische T-Zellen zu stimulieren. Nach einer Woche Kokultivierung wurde dem Medium 20 U/ml rekombinantes humanes lnterleukin-2 zugegeben. In Abständen von 10 Tagen wurden der Kultur weitere der mit den AAV- Vektoren infizierten Tumorzellen in einem Verhältnis von 1 : 10 zu den Lymphozyten zugegeben. Nach drei Wochen Kultivierung wurden die
Lymphozyten im Zytotoxizitätstest (Chrom-Freisetzungstest oder Europi¬ um-Freisetzungstest) auf ihre Fähigkeit überprüft, die Tumorzellen zu
lysieren. 1 x 107 Lymphozyten wurden dem Patienten intravenös reinfu- diert.
(b) C57/B1 6-Mäuse wurde mit jeweils 5000 lebenden B1 6-F10 Tumorzellen (Maus-Melanommodell) in die Schwanzvene infiziert. Diese Tumorzellen führten zu Metastasenbildungen, die nach ca. 20 Tagen durch Obduktion hauptsächlich in der Leber und in die Lunge nachweisbar waren. Am Tag 3, 10 und 1 7 nach der Tumorzell-Injektion wurde ein Teil der Mäuse mit 300000 B1 6-F10 Tumorzellen immunisiert, die vorher mit einem, für ein B7-Protein kodierenden AAV-Virus-Partikel transduziert worden waren.
Auf der Oberfläche der Tumorzellen befand sich somit das Molekül B7.
Es zeigte sich, daß durch die Immunisierung mit einem erfindungsgemä¬ ßen AAV-Virus-Partikel die Metastasenbildung inhibiert werden kann. Parallelversuche, in denen ein AAV-Virus-Partikel, das für mehrere die
Immunogenität von Zellen steigernde Proteine kodierte bzw. in denen mehrere AAV-Virus-Partikel, die für unterschiedliche die Immunogenität von Zellen steigernde Proteine kodierten, zur Transduktion der Tumorzel¬ len verwendet wurde, ergaben eine noch stärkere Inhibierung der Meta- stasenbildung.
(c) C57/B1 6-Mäusen wurden jeweils 100000 B16-F1 0 Tumorzellen subkutan in den Rücken injiziert. Dies führte zur Bildung eines Tumors, der nach 10 Tagen einen Umfang von 0,3 - 0,5 cm aufwies. Zu diesem Zeitpunkt wurde das AAV-Virus-Partikel von Beispiel 1 ( 106-1 08 Partikel) direkt in den Tumor injiziert.
Es zeigte sich, daß nach Transduktion mit einem erfindungsgemäßen AAV-Virus-Partikel die Tumorzellen vom Immunsystem erkannt werden und der Tumor eliminiert wird.