Signalisiervorrichtung für Land- oder Wasserfahrzeuge
Die Erfindung betrifft eine Signalisiervorrichtung für Land- oder Wasserfahrzeuge gemäss dem Oberbegriff von An¬ spruch 1. Die Erfindung betrifft weiter ein Verfahren zum Betrieb einer Signalisiervorrichtung gemäss dem Oberbegriff von Anspruch 10.
Bei Fahrzeugunfällen, insbesondere Autounfällen, ergibt sich häufig die Situation, dass nachfolgende Fahrzeuge die Unfallstelle nicht erkennen und sich deshalb mit überhöhter Geschwindigkeit der Unfallstelle nähern. In derartigen Situationen besteht somit die Gefahr weiterer Folgeunfälle mit entsprechenden Schäden.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Vorrichtung vorzuschlagen, welche Folgeunfälle zu vermeiden ermöglicht.
Diese Aufgabe wird gelöst mit einer Signalisiervorrichtung gemäss den Merkmalen von Anspruch 1. Die abhängigen Ansprü¬ che 2 bis 9 beziehen sich auf weitere, vorteilhafte Ausge¬ staltungen der Erfindung. Die Aufgabe wird weiter gelöst mit einem Verfahren zum Betrieb einer Signalisiervorrich¬ tung gemäss den Merkmalen von Anspruch 10.
Die Aufgabe wird insbesondere gelöst mit einer Signalisier¬ vorrichtung für Fahrzeuge umfassend einen Signalträger so- wie eine ein Anheben des Signalträgers verursachende oder bewirkende Vorrichtung. Ein am Signalträger befestigtes Signal wird nach einem Unfall durch die Signalisiervor¬ richtung in eine erhöhte Lage, zum Beispiel in eine das
Fahrzeug übersteigende Höhe von 2 Metern ab Boden, geför¬ dert, sodass das Signal die Unfallstelle markiert und für nachfolgende Fahrzeuge gut sichtbar angeordnet ist, um da¬ durch weitere Folgeunfälle zu vermeiden.
Die Signalisiervorrichtung kann einen Ballon sowie einen Gasspeicher zum Füllen des Ballons mit einem einen Auftrieb bewirkenden Gas umfassen, wobei der Ballon als ein Signal ausgestaltet ist, insbesondere bezüglich dessen Farbe, Form, Grosse und/oder Material.
Die Signalisiervorrichtung, auch "Air Contact" genannt, weist vorzugsweise einen Sensor auf, welcher eine Unfall¬ situation selbsttätig feststellt, zum Beispiel in Form eines Beschleunigungssensors, sodass unmittelbar nach dem Auftreten eines Unfalls das Signal automatisch ausgefahren und in die vorgesehene Lage oberhalb des Fahrzeuges ge¬ bracht wird. Die Signalisiervorrichtung kann jedoch auch durch andere oder zusätzliche Mittel ausgelöst werden, so zum Beispiel über einen manuell zu bedienenden Auslöser oder über ein im Fahrzeug eingebautes Airbag-Auslösesystem. Vorzugsweise weist das Fahrzeug aus Sicherheitsgründen einen zweiten, vom Airbag-Auslösesystem unabhängigen Sensor auf, um die Signalisiervorrichtung auszulösen. Die Signali- siervorrichtung umfasst eine Anhebevorrichtung, um das Sig¬ nal in eine erhöhte Lage zu fördern. Diese Anhebevorrich¬ tung ist in einer Vielzahl von Konstruktionsformen ausführ¬ bar, so zum Beispiel auch als ein teleskopartig ausfahrba¬ res Gestänge, an dessen ausfahrbarem Ende der Signalträger mit daran befestigtem Signal angeordnet ist. Bei dieser Ausführungsform kann das Signal beispielsweise auch als eine entfaltbare Tafel oder als eine Fahne ausgestaltet sein. Das ausfahrbare Gestänge ist zum Beispiel von einem
Elektromotor angetrieben. Das Anheben des Signalträgers kann mittels eines unter Druck stehenden Fluides bewirkt werden, wobei eine Vielzahl von Fluiden dazu geeignet ist, so zum Beispiel einen Auftrieb bewirkende Gase wie Helium, oder einen Druck bewirkende Fluide wie Pressluft, Wasser, schäumende Mittel oder Gas entwickelnde, chemische Substan¬ zen. Weiter sind feste, explosive Stoffe geeignet, wie die¬ se zum Beispiel beim Auslösen von Airbags verwendet werden, wobei diese explosiven Stoffe Gase freisetzen, die das An- heben des Signalträgers bewirken.
Ein Vorteil der erfindungsgemassen Signalisiervorrichtung ist darin zu sehen, dass für nachfolgende Fahrzeuge das Risiko reduziert wird, in denselben Unfall verwickelt zu werden. Ein weiterer Vorteil ist generell darin zu sehen, dass Schäden vermieden werden, was nebst den sonstigen Un¬ annehmlichkeiten auch die Versicherungskosten und die Ver¬ sicherungsprämien reduziert. Die erfindungsgemässe Signali¬ siervorrichtung ist kostengünstig herstellbar, benötigt einen sehr geringen Unterhaltsaufwand und ist mehrmals wie¬ derverwendbar, wobei nach einem Auslösevorgang bei der Ver¬ wendung eines Gasbehälters dieser nur nachgeladen oder er¬ setzt werden muss. Die Signalisiervorrichtung ist für irgendeine auf dem Land oder dem Wasser bewegliche Trans- portvorrichtung geeignet, insbesondere für Fahrzeuge wie Automobile.
Die Signalisiervorrichtung wird an Hand mehrerer Ausfüh¬ rungsbeispiele im Detail beschrieben. Es zeigen:
Fig.la ein Fahrzeug an einer Unfallstelle mit ausgefah¬ renem Signal;
Fig. lb ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Signal- trägers mit einem Signal;
Fig. 2a eine Ansicht in das Innere einer Signalisiervor¬ richtung;
Fig. 2b eine Ansicht der Signalisiervorrichtung in ge¬ schlossenem Zustand;
Fig. 3 eine Explosionszeichung der Bestandteile einer Signalisiervorrichtung.
Fig. 4 eine elektrische Schaltung zur Ansteuerung der Signalisiervorrichtung.
Fig. la zeigt ein Fahrzeug 20 nach einem Unfall mit ausge¬ löster Signalisiervorrichtung 1. Das Unfallereignis wurde von einem im Fahrzeug eingebauten Sensor, wie einem Airbag- Auslösesystem, oder einem in der Signalisiervorrichtung 1 angeordneten Sensor 11, zum Beispiel einem Beschleunigungs- sensor, detektiert und die Signalisiervorrichtung 1 ausge¬ löst. Dabei wurde der in der Signalisiervorrichtung 1 zu¬ sammengefaltet angeordnete Signalträger la, als Ballon la ausgestaltet, mit einem einen Auftrieb bewirkendes Gas wie beispielsweise Helium gefüllt, derart, dass der Signalträ¬ ger la aufgeblasen wird, während dem Aufblasen aus dem Be¬ hälter ld gedrückt wird und durch den Auftrieb in eine die Fahrzeughöhe übersteigende Höhe von beispielsweise 2 Metern ab Boden angehoben wird. Der Signalträger la ist über ein Verbindungsmittel lb fest mit dem Fahrzeug 20 verbunden. Der Signalträger la entfaltet sich im dargestellten Ausfüh¬ rungsbeispiel in Form einer Pyramide, wobei an jeder Sei-
tenfläche der Pyramide ein gut sichtbares Gefahrensignal 3 angeordnet ist. Der Signalträger la sowie das Gefahrensig¬ nal 3 sind in einer Vielzahl von Ausführungsformen ausge¬ staltbar, zum Beispiel durch eine entsprechende Wahl der Farben, der Form, der Grosse und/oder des Materials, um den Signalträger la und das Gefahrensignal 3 von weitem gut sichtbar erscheinen zu lassen. Die Signalisiervorrichtung 1 ist an einer geschützten Stelle am Fahrzeug 20 angeordnet, derart, dass die Signalisiervorrichtung 1 in den meisten Fällen eines Zusammenstosses funktioniert.
Der als Signalträger dienende Ballon la weist eine elas¬ tische, expandierbare, d.h. aufblasbare Hülle auf.
Fig. 2b zeigt ein Ausführungsbeispiel einer Signalisier¬ vorrichtung 1 mit Gehäusewand ld und klappbarem Deckel le in geschlossenem Zustand. Innerhalb dieser Anordnung sind alle zur Signalisierung erforderlichen Komponenten ange¬ ordnet. Fig. 3 zeigt in einer Explosionsdarstellung alle Komponenten dieser Signalisiervorrichtung 1. Die Gehäuse¬ wand ld weist Scharniere ls auf, mit welchen der Deckel le aufklappbar verbunden ist. Der Gehäusewand ld entlang ver¬ laufend ist ein mehrere Windungen aufweisendes, flexibles, als Hohlkörper ausgestaltetes Verbindungsmittel lb angeord- net. Dieses Verbindungsmittel lb ist im dargestellten Aus¬ führungsbeispiel als ein flexibler Schlauch ausgestaltet. Im freigehaltenen Innenraum ist der zusammengerollte Sig¬ nalträger la angeordnet, welcher ein Anschlussteil lp auf¬ weist, welches in zusammengesetztem Zustand mit dem An- Schlussteil lp des Schlauches lb fest verbunden ist. Der untere Teil des Gehäuses ist durch einen Gehäuseboden lg abgeschlossen, welcher ein mechanischer Steckerteil lh sowie ein elektrischer Steckerteil li umfasst. Der mecha-
nische Steckerteil lh dient der festen Verbindung der Sig¬ nalisiervorrichtung 1 mit dem Fahrzeug 20. Der elektrische Steckerteil li dient insbesondere zum Zuführen elektrischer Energie. Die Signalisiervorrichtung 1 weist weiter eine elektrische Ansteuervorrichtung lk mit Sensor 11 auf, wel¬ che dazu dient das Ausstossen des Signalträgers la auszu¬ lösen. Das einen Auftrieb bewirkende Gas ist in einem Gas¬ behälter lf unter Druck gespeichert, wobei am Gasbehälter lf ein Ventilteil lt angeordnet ist, mit welchem der Gas- austritt zum Anschluss lp ansteuerbar ist. Der Schlauch lb ist an seinem dem Signalträger la entgegengesetztem Ende mit dem Anschluss lp des Gasbehälters lf verbunden, sodass beim Öffnen des Ventilteils lt das unter Druck stehende Gas über den Schlauch lb in den als Ballon ausgestalteten Sig- nalträger la fliesst und diesen entfaltet und füllt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist eine Öffnungsvorrich¬ tung ln vorgesehen, welche ein Elektroventil Im aufweist, das von der elektrischen Ansteuervorrichtung lk ansteuerbar ist, und das auf den Ventilteil lt einwirkt. Weiter weist die Öffnungsvorrichtung ln ein Öffnungsmittel lo für den Gehäusedeckel le auf, welcher Gehäusedeckel le im Ruhezu¬ stand von einer mechanischen Vorrichtung lq fest ver¬ schlossen gehalten ist. Beim Auslösen der Signalisiervor¬ richtung 1 wird der Gehäusedeckel le durch das Offnungs- mittel lo geöffnet und der Signalträger la mit dem Gasdruck beaufschlagt, sodass dieser sich unter einer Volumenver- grösserung entrollt und dabei aus dem Gehäuse austritt. Da das Gas leichter als Luft ist, erfährt der Signalträger la einen Auftrieb, sodass der Ballon la aufsteigt und der im Gehäuse angeordnete, flexible Schlauch lb fortlaufend abge¬ wickelt wird, bis der flexible Schlauch lb vollständig ab¬ gewickelt ist, was ein weiteres Ansteigen des Ballons ver¬ hindert. Die maximal erreichbare Höhe des Ballons la wird
somit durch die Länge des flexiblen Schlauchs lb bestimmt, wobei die Länge des Schlauchs lb im dargestellten Ausfüh¬ rungsbeispiel etwa zwei Meter beträgt .
Fig. 2a zeigt die ein Anheben des Signalträgers la verur¬ sachende Vorrichtung lr bei entferntem Gehäusedeckel le, wobei der Übersichtlichkeit halber der Ballon la nicht dar¬ gestellt ist. Der Schlauch lb ist entlang der Gehäusewand ld verlaufend in mehreren Schlaufen gelagert angeordnet, wobei das obere Ende des Schlauches lb mit dem nicht darge¬ stellten Ballon la verbunden ist und das untere Ende des Schlauches lb über den Anschluss lp mit dem Ventilteil lt verbunden ist. Der Zwischenboden lu weist eine Ausnehmung auf, durch welche das Elektroventil Im teilweise ersieht- lieh ist. Das vollständige Öffnen des Gehäusedeckels le kann durch eine oder eine Mehrzahl von nicht dargestellten Federn unterstützt sein, um ein schnelles und vollständiges Öffnen des Deckels le zu gewährleisten.
Fig. 4 zeigt eine elektrische Schaltung zur Ansteuerung der Signalisiervorrichtung 1. Die elektrische Ansteuervorrich¬ tung lk, welche auch einen Mikrocomputer umfassen kann, überwacht über eine elektrische Leitung 2a einen Beschleu¬ nigungssensor 11. Die Ansteuervorrichtung lk ist über eine Speiseleitung 2e mit dem Stromkreis des Fahrzeuges 20 ver¬ bunden. Zwischen dem Fahrzeug 20 und der Ansteuervorrich¬ tung lk ist eine weitere elektrische Leitung 2d vorgesehen, über welche sich Signale oder Daten austauschen lassen. So kann im Fahrzeug 20 ein Schalter vorgesehen sein, um die Signalisiervorrichtung manuell auszulösen. Es kann auch ein Signal des Airbags der Ansteuervorrichtung lk zugeführt sein, sodass gleichzeitig mit dem Auslösen des Airbags die Signalisiervorrichtung ausgelöst wird. Die Ansteuervorrich-
tung lk ist über elektrische Leitungen 2b, 2c mit dem Elek- troventil Im und dem Öffnungsmittel lo verbunden, um diesen entsprechend anzusteuern.
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wird die Signalisier¬ vorrichtung 1 derart von der Ansteuervorrichtung lk ange¬ steuert, dass der Gehäusedeckel le innerhalb von 0.3 Sekun¬ den nach dem Auslösesignal geöffnet wird, dass der Ballon lb innerhalb einer Sekunde gefüllt wird, und dass 1.8 Se- künden nach dem Auslösesignal der Ballon lb vollständig ausgefahren ist und das Warnsignal 3 gut sichtbar über dem Fahrzeug angeordnet ist.
Fig. lb zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Ver- bindungsmittels lb mit Signalträger la. Das Verbindungs¬ mittel lb ist wiederum als ein flexibler Hohlkörper ausge¬ staltet. Dieser Hohlkörper ist derart ausgestaltet und wird beim Auslösen der Ansteuervorrichtung mit einem unter Druck stehenden Fluid derart gefüllt, dass sich das vorerst im Gehäuse befindliche Verbindungsmittel lb entrollt und da¬ nach selbsttätig aufstellt und eine stabile, aufrechte Lage einnimmt. Das unter Druck stehende Fluid wirkt dabei derart auf das Verbindungsmittel lb, dass dieses sich in einer vertikalen Richtung verlaufend versteift, um derart den Signalträger la in eine erhöhte Lage zu fördern. In einer weiteren, nicht dargestellten Ausführungsform ist das Ver¬ bindungsmittel lb als eine teleskopartig ausfahrbare Stange ausgestaltet, an deren oberem Ende der Signalträger la mit Signal 3 angeordnet ist. Die Ansteuervorrichtung lk steuert dabei einen Elektromotor an, um die ausfahrbare Stange ent¬ sprechend zu betätigen. Der Signalträger la kann in dieser Ausführungsform auch als eine Fahne ausgestaltet sein, die
im Ruhezustand zusammengefaltet in der Signalisiervorrich¬ tung angeordnet ist.