"Streufähiqes Teppichreinigunosmittel"
Die vorliegende Erfindung betrifft ein streufähiges Mittel zur Trocken¬ reinigung von Textilien, insbesondere von Teppichen.
Zur Reinigung von Teppichen und anderen textilen Belägen an Ort und Stelle verwendet man neben Shampoos in neuerer Zeit zunehmend pulverförmige Rei¬ nigungsmittel, die den Vorteil aufweisen, keine Ränder zu hinterlassen und schneller abzutrocknen. Derartige Reinigungspulver bestehen im wesentli¬ chen aus größeren Mengen an Adsorbtionsmitteln und einer daran adsorbier¬ ten Reinigungsflüssigkeit, die meist überwiegend aus Wasser besteht. Von der Reinigungsflüssigkeit wird angenommen, daß sie für die Ablösung der Schmutzteilchen von den Fasern und für deren Transport zum Adsorbtions it- tel sorgt, das dann nach dem Abtrocknen zusammen mit dem Schmutz gebürstet oder abgesaugt wird. Als Adsorbtionsmittel sind die verschiedensten Mate¬ rialien vorgeschlagen worden, von denen hier nur die in der europäischen Patentanmeldung 178 566 beschriebenen Cellulosepulver, die in jüngerer Zeit besondere Bedeutung erlangt haben, erwähnt werden sollen. Obwohl mit Reinigungsmitteln auf Basis von Cellulosepulver bereits ein recht hoher Standard hinsichtlich Reinigungsleistung und Vergrauungsinhibierung er¬ reicht worden war, wurde trotzdem weiter nach neuen Zusammensetzungen ge¬ sucht, die eine noch höhere Reinigungsleistung und eine geringere Wieder- anschmutzung aufweisen und die in noch geringerem Maße zur Aufrauhung der Teppichoberfläche und zur Akkumulation von Reinigungsmittelrückständen auf den Teppichen bei Mehrfachanwendung führen.
In der US-Patentschrift 3 630 919 ist auch schon der Vorschlag gemacht worden, pulverförmigen Teppichreinigungsmitteln kolloidale Kieselsäure in geringen Mengen zuzusetzen. Trotz gewisser Verbesserungen, die auf diese Weise erreicht wurden, befriedigen auch die in der US-Patentschrift be¬ schriebenen Reinigungsmittel nicht.
Überraschenderweise wurde jetzt festgestellt, daß streufähige Teppichrei¬ nigungsmittel, die sowohl Cellulosepulver als auch kolloidale Kieselsäure enthalten, eine in vielfacher Hinsicht bessere Wirksamkeit aufweisen als die bisher bekannten Mittel.
Gegenstand der vorliegenden Patentanmeldung ist daher ein streufähiges Trockenreinigungsmittel für Textilien, das Cellulospulver, kolloidales Siliciumdioxid und Wasser enthält. Vorzugsweise enthält das Mittel darüber hinaus zusätzlich geringe Mengen an Tensid und/oder rollfähige Partikel aus porösem, elastischem Material.
Das neue Reinigungsmittel weist eine außerordentlich hohe Reinigungslei¬ stung auf und zeichnet sich durch eine sehr geringe Wiederanschmutzneigung der damit gereinigten Textilien aus. Im Vergleich zu herkömmlichen Mitteln ist außerdem die Neigung zur Akkumulation von Rückständen bei mehrfacher Anwendung auf dem selben Textilmaterial deutlich geringer. Besonders über¬ raschend ist aber die ungewöhnliche Schonung der Textilmaterialien während des Reinigungsvorganges. Eine gute Reinigungswirkung wird mit streufähigen Teppichreinigungsmitteln im allgemeinen nur dann erreicht, wenn sie nach dem Aufstreuen mit Hilfe von Bürsten entweder manuell oder maschinell in den Teppich eingearbeitet werden, damit sie möglichst mit allen schmutz¬ tragenden Fasern in Berührung kommen. Das Einbürsten des Reinigungspulvers stellt wegen der übertragenden Kräfte besondere Anforderungen an die Fe¬ stigkeit der Teppichfasern. Eine Aufrauhung der Oberfläche und der Verlust von Teppichfasern lassen sich oft nicht vermeiden und können bei mehrfa¬ cher Anwendung zur sichtbaren Beschädigung des textilen Materials führen. Diese bei allen herkömmlichen Mitteln in mehr oder minder starkem Maße feststellbare Schädigung des Textilmaterials tritt bei Anwendung der er¬ findungsgemäßen Mittel in sehr viel geringerem Umfang auf.
Die für die erfindungsgemäßen Mittel geeigneten Cellulosepulver werden aus handelsüblicher Cellulose, die in der Regel aus Pflanzenteilen, insbeson¬ dere aus Holz, gewonnen wird, durch Zerkleinern mit Hilfe von mechanischen
und/oder chemischen Prozessen hergestellt. Derartige Pulver, die farblos und nahezu frei von Lignin und anderen aus dem Pflanzenmaterial stammenden Verunreinigungen sind, werden in unterschiedlicher Feinheit vom Handel angeboten. Für die Zwecke der vorliegenden Erfindung eignen sich vorzugs¬ weise die feineren Qualitäten, die eine mittlere Faserlänge im Bereich von 50 bis 400 Mikrometern aufweist. Bei diesen Qualitäten liegt die durch¬ schnittliche Faserdicke meist zwischen 10 und 50 Mikrometern. Die Bestim¬ mung der Teilchengröße des Cellulosepulvers kann auch über Siebverfahren vorgenommen werden, so beispielsweise mit Hilfe der Luftstrahlsiebung nach DIN 53734. Bevorzugt werden deshalb auch Cellulosepulver, die in ihren Siebkennzahlen (nach dem vorgenannten Verfahren) folgende Korngrößenver¬ teilung aufweist:
unter 32 μm: 40 ± 7 Gew.-% zwischen 32 und 71 μm: 35 ± 5 Gew.-% zwischen 71 und 200 μm: 24 ± 4 Gew. •* über 200 μm: ax. 1 Gew.-
Vorzugsweise werden in den erfindungsgemäßen Mitteln Cellulosepulver ver¬ wendet, die aus Holzcellulose, insbesondere aus Laubholzcellulose herge¬ stellt wurden. Eine besonders bevorzugte Cellulosetype ist Buchenholzcel- lulose. Von diesen Pulvertypen werden wiederum jene Qualitäten besonders bevorzugt, die in technisch einfacher Weise allein auf mechanischem Wege, d.h. durch Vermählen, hergestellt werden. Der Anteil des Cellulosepulvers im erfindungsgemäßen Mittel beträgt vorzugsweise 36 bis 55 Gew.-%, insbe¬ sondere 39 bis 52 Gew.-%, bezogen auf das fertige Mittel.
Als zweiten wesentlichen Wirkstoff enthalten die erfindungsgemäßen Mittel kolloidales Siliciumdioxid, auch als kolloidale Kieselsäure bezeichnet. Dieses Material wird vom Handel als kolloidale wäßrige Lösung mit ver¬ schiedenen Konzentrationen angeboten, wobei die Kieselsäureteilchen meist durch kationische oder anionische Oberflächenladung in der Lösung stabi¬ lisiert sind. Die Lösungen können zur Stabilisierung weitere anorganische
Materialien, insbesondere Alkali und lösliche Salze enthalten. Beispiele für geeignete Handelsprodukte sind die Typen Ludoχ(^) und Syton(R) der Firma Du Pont und LevasilW der Firma Bayer. Die Lösungen enthalten die Kieselsäure in Form von meist kugelförmigen Einzelpartikeln, die an der Oberfläche hydroxiliert sind, und deren Größe in der Mehrzahl der Fälle zwischen etwa 7 und etwa 50 Nanometern liegt. Wenn die kolloidalen Kie¬ selsäurelösungen für sich allein eintrocknen, ergeben sich je nach Parti¬ kelgröße Feststoffe mit spezifischen Oberflächen (BET-Methode) zwischen 100 und 300 rn^/g. Für die Herstellung der erfindungsgemäßen Mittel werden die kolloidalen Kieselsäuren aber dem Cellulosepulver und den sonstigen Bestandteilen vorzugsweise in Form ihrer kolloidalen Lösung zugesetzt. Be¬ sonders bevorzugt werden solche kolloidalen Kieselsäuren, deren einzelne Teilchen durch anionischen Oberflachenladungen stabilisiert sind, und die insbesondere Natriumionen als Gegenionen enthalten. Die Menge an kolloidal gelöstem Siliciumdioxid beträgt in den erfindungsgemäßen Mitteln vorzugs¬ weise 0,1 bis 10 Gew.-%, insbesondere 1,5 bis 5 Gew.-%, gerechnet als was¬ serfreie Aktivsubstanz und bezogen auf die vollständigen erfindungsgemäßen Mittel.
Zusätzlich zu Cellulosepulver und kolloidalen Siliciumdioxid können die erfindungsgemäßen Mittel auch weitere pulverförmige Adsorbentien, wie sie an sich für derartige Trockenreinigungsmittel bekannt sind, enthalten, wenn das zur Erreichung besonderer zusätzlicher Effekte wünschenswert ist. Beispiele solcher Adsorbentien sind Bentonit, Kieselgur, Zeolith, Stärke und Kunststoffschaumpulver, wie etwa gemahlener Polyurethanschaum. Als zusätzliches Adsorptionsmittel, das gleichzeitig als Volumengeber fun¬ giert, hat sich gemahlenes Schaumglas (Perlit) bewährt. Die Menge dieser zusätzlichen Adsorptionsmittel wird in jedem Falle so gewählt, daß die Eigenschaften der Mittel nicht nachteilig verändert werden. Ihr Gehalt liegt deshalb in den erfindungsgemäßen Mitteln stets unter dem Gehalt an Cellulosepulver, vorzugsweise beträgt er weniger als 50 Gew.-%, insbeson¬ dere weniger als 30 Gew.-%, bezogen auf den Gehalt an Cellulosepulver.
Neben den vorgenannten Adsorbentien enthalten die erfindungsgemäßen Mittel im einfachsten Falle lediglich Wasser als Tränkflüssigkeit. Die Menge die¬ ser Flüssigkeit wird so bemessen, daß sie noch von den festen Bestandtei¬ len der Mittel, d. h., insbesondere vom Cellulosepulver, aufgenommen wird und so die Streubarkeit der Mittel gewährleistet ist. Der Gehalt an Was¬ ser, der sich aus der bei der Herstellung zugesetzten Wassermenge und dem in den Rohstoffen schon enthaltenen Wasser ergibt, beträgt vorzugsweise 35 bis 70, insbesondere 40 bis 60 Gewichtsprozent.
Die Tränkflüssigkeit kann aber auch, wenn dies aus besonderen Gründen zweckmäßig erscheint, weitere Hilfs- und Zusatzstoffe enthalten, die bei¬ spielsweise für die Erhöhung der Reinigungswirkung oder die Konservierung des fertigen Mittels vorteilhaft sind. Beispielsweise kann die Flüssigkeit organische Lösungsmittel enthalten. Als organische Lösungsmittel eignen sich sowohl wassermischbare als auch nicht mit Wasser mischbare Lösungs¬ mittel, soweit sie die Textilien nicht angreifen und ausreichend flüchtig sind, um nach dem Auftragen der Mittel auf die Textilien in der gewünsch¬ ten Zeit zu verdunsten. Weiterhin ist bei der Auswahl der Lösungsmittel darauf zu achten, daß sie im fertigen Produktgemisch ausreichend hohe Flammpunkte aufweisen und toxikologisch unbedenklich sind. Gut geeignet sind Alkohole, Ketone, Glykolether und Kohlenwasserstoffe, beispielsweise Isopropanol, Aceton, Ether von Mono- und Diethylenglkyol und Mono-, Di- und Tripropylenglykol mit Siedepunkten zwischen 120 °C und Benzine mit einem Siedebereich von 130 bis 200 °C, sowie Gemische aus diesen Lösungs¬ mitteln. Vorzugsweise werden Monoalkohole mit 2 bis 3 C-Atomen und deren Gemische verwendet. Der Anteil der organischen Lösungsmittel beträgt übli¬ cherweise nicht mehr als 20 Gew.-%, insbesondere 2 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Reinigungsmittel.
Weiterhin können die erfindungsgemäßen Mittel Tenside als reinigungsaktive Zusatzstoffe enthalten, wobei diese Tenside vorzugsweise aus den Klassen der anionischen und nichtionischen Tenside stammen. Während bereits ohne Tensidzusatz eine hervorragende Flächenreinigung erzielt wird, kann durch
den Zusatz von Tensiden die Entfernung fetthaltiger Flecken noch verbes¬ sert werden. Im allgemeinen reicht ein Tensidzusatz von bis zu 10 Gew.-% aus; vorzugsweise enthalten die Mittel 0,05 bis 5 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 3 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels, an Tensiden. Aus der Vielzahl der bekannten Tenside eignen sich vor allem solche Substan¬ zen, die zusammen mit den enthaltenen Adsorptionsmitteln und gegebenen¬ falls weiteren nicht flüchtigen Bestandteilen der Mittel zu einem festen, spröden Rückstand abtrocknen.
Als nichtionische Tenside eignen sich für die erfindungsgemäßen Mittel insbesondere Anlagerungsprodukte von 1 bis 30, vorzugsweise 4 bis 15 Mol Ethylenoxid oder Gemischen aus Ethylenoxid und Propylenoxid an ein Mol einer Verbindung mit 10 bis 20 Kohlenstoffatomen aus der Gruppe der Alko¬ hole, Alkylphenole, Carbonsäuren und Carbonsäureamide. Gut geeignet sind ebenfalls die unter der Bezeichnung Alkylglycoside bekannten Kondensati¬ onsprodukte aus reduzierenden Zuckern und langkettigen Alkoholen. Beson¬ ders bevorzugt werden die Anlagerungsprodukte von Ethylenoxid an langket- tige primäre oder sekundäre Alkohole, wie z. B. Fettalkohole oder Oxoalko- hole sowie die aus Glucose und Fettalkoholen aufgebauten Alkylpolygluco- side mit 1 bis 3 Glucoseeinheiten pro Molekül und 8 bis 18 C-Atomen im Alkylrest.
Geeignete anionische Tenside sind insbesondere solche vom Sulfat- oder Sulfonattyp, doch können auch andere Typen wie Seifen, langkettige N-acyl- sarkosinate, Salze von langkettigen Sulfobernsteinsäureestern oder Salze von Ethercarbonsäuren, wie sie aus langkettigen Alkyl- oder Alkylphenyl- polyglykolethern und Chloressigsäure zugänglich sind, verwendet werden. Die anionischen Tenside werden vorzugsweise in Form der Natriumsalze ver¬ wendet, doch können auch die Lithiumsalze Vorteile bieten.
Besonders geeignete Tenside vom Sulfattyp sind die Schwefelsäuremonoester von langkettigen primären Aloholen natürlichen und synthetischen Ursprungs mit 10 bis 20 C-Atomen, d. h. von Fettalkoholen, wie z. B. Kokosfettalko-
holen, Taigfettalkoholen, Oleylalkohol oder den Cιo-C2θ-Oχ°alkoholen und solche von sekundären Alkoholen dieser Kettenlängen. Daneben kommen die Schwefelsäuremonoester der mit 1 bis 6 Mol Ethylenoxid ethoxylierten ali- phatischen primären Alkohole, sekundären Alkohole oder Alkylphenole in Betracht. Diese Tenside werden auch als Ethersulfate bezeichnet. Ferner eignen sich sulfatierte Fettsäurealkanolamide und sulfatierte Fettsäure- monoglyceride.
Bei den Tensiden vom Sulfonattyp handelt es sich in erster Linie um Sulfo- bernsteinsäuremono- und -diester mit 6 bis 22 C-Atomen in den Alkoholtei¬ len, um die Alkylbenzolsulfonate mit Cg-C^-Alkylgruppen und um die Ester von Alpha-Sulfofettsäuren, z. B. die alpha-sulfonierten Methyl- oder Ethylester der hydrierten Kokos-, Palmkern- oder Taigfettsäuren. Gut ge¬ eignet sind ebenfalls die Alkansulfonate, die aus Ci2-Ci8-Alkanen durch Sulfochlorierung oder Sulfoxidation und anschließende Hydrolyse bzw. Neu¬ tralisation oder durch Bisulfidaddition an Olefine erhältlich sind, sowie die Olefinsulfonate, das sind Gemische aus Alken- und Hydroxyalkansulfo- naten sowie Disulfonaten, wie man sie beispielsweise aus langkettigen Mo- noolefinen mit end- oder innenständiger Doppelbindung durch Sulfonieren mit gasförmigem Schwefeltrioxid und anschließender alkalischer oder saurer Hydrolyse der Sulfonierungsprodukte erhält.
Besonders bevorzugte Tenside sind die Olefinsulfonate, die vorzugsweise in Mengen von 0,1 bis 1 Gew.-% in den Rezepturen verwendet werden, insbeson- der aber die Fettalkoholsulfate und Fettalkoholethersulfate, die vorzugs¬ weise in Mengen zwischen 0,1 und 5 Gew.-% eingesetzt werden.
Neben den bereits genannten Bestandteilen können die Mittel dieser Erfin¬ dung noch andere in Textil- und Teppichreinigungsmitteln übliche Hilfs¬ und Zusatzstoffe in geringer Menge enthalten. Beispiele solcher Wirkstoffe sind antistatisch wirkende Komponenten, optischer Aufheller, die Wieder- ansch utzung vermindernde Stoffe, die Streubarkeit und Verteilbarkeit ver¬ bessernde Zusätze, Konservierungsmittel und Parfüm. Vor allem dann, wenn
stark staubende Komponenten in die Mittel eingearbeitet werden sollen, ist es zweckmäßig, zur Staubbindung auch kleine Mengen an Wachsen oder Ölen zuzusetzen. Üblicherweise werden von diesen Hilfs- und Zusatzstoffen ins¬ gesamt nicht mehr als 5 Gew.-% verwendet; vorzugsweise liegt der Gehalt nicht über 2 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Mittel.
Als ein besonders bevorzugtes Hilfsmittel sind in den erfindungsgemäßen Reinigungsmitteln größere rollfähige Partikel aus porösem elastischem Ma¬ terial anzusehen, die insbesondere aus Schwam -Material bestehen. Diese Partikel haben eine längste Abmessung zwischen etwa 1 und 50, vorzugsweise zwischen etwa 1 und 10 mm, wobei die Abmessungen in den beiden anderen Raumrichtungen, die zueinander und auf dieser Länge senkrecht stehen, we¬ nigstens 10 %, insbesondere wenigstens 20 % dieser größten Länge ausma¬ chen. Bei diesen rollfähigen Partikeln kann es sich um regelmäßig oder unregelmäßig geformte Körper handeln. Entscheidend ist, daß die Form so gestaltet ist, daß die Körper beim Einarbeiten des Teppichreinigungsmit¬ tels unter der über den Teppich geführten Bürste rollen können. Als Formen kommen demnach Kugeln, Zylinder, Ellipsoide, Eiformen, aber auch unregel¬ mäßig geformte Körper, wie sie beispielsweise durch Agglomeration von kleineren Teilchen zu Granulaten entstehen, in Frage. Insbesondere bei sehr elastischen und leicht verformbaren Materialien können aber auch stärker eckige Körper bis hin zu Würfeln und Quadern durchaus rollfähig und für die erfindungsgemäßen Mittel geeignet sein.
Die rollfähigen Partikel können aus verschiedensten Materialien bestehen. Besonders bevorzugt werden aber rollfähige Partikel, die überwiegend bis vollständig aus Viskose, Naturschwamm oder offenporigem Kunststoffschäum bestehen. Zur Herstellung der rollfähigen Partikel geht man vorzugsweise von größeren Materialstücken aus, die durch Zerschneiden oder Vermählen auf die gewünschte Größe zerkleinert werden. Vorzugsweise wird geschäumtes Material, Vliesstoff oder Gewebe, als Ausgangsmaterial verwendet. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform bestehen die rollfähigen Partikel aus Viskoseschwammflocken.
Die rollfähigen Teilchen verbinden sich während des Reinigungsvorganges mit Flusen und Fasern, die sich auf den Teppichen abgelagert haben und können dann zusammen mit diesen leicht von der Teppichoberfläche entfernt werden. Der Gehalt an rollfähigen Teilchen kann in den erfindungsgemäßen Mitteln verhältnismäßig klein sein, da bereits wenige Partikel ausreichen, um den gewünschten Effekt zu erzielen. So beträgt der Anteil der rollfä¬ higen Partikel in den Mitteln vorzugsweise etwa 0,1 bis 10 Gew.-%, insbe¬ sondere 0,1 bis 1 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Mittel.
Die Herstellung der Mittel bietet keine Probleme, so daß technisch ein¬ fache, meist einstufige Verfahren angewandt werden können. Üblicherweise werden einfache Mischapparaturen, wie Schaufel- oder Trommelmischer ein¬ gesetzt, in denen Cellulosepulver und gegebenenfalls weitere feste Kompo¬ nenten vorgelegt und dann unter Bewegung mit den Flüssigkeiten, die gege¬ benenfalls weitere Bestandteile gelöst enthalten, bedüst werden. Je nach Mechanik und Zusammensetzung können auf diese Weise die Mittel in sehr feinteiliger oder auch in mehr oder weniger agglomerierter Form herge¬ stellt werden, doch wird durch die Zusammensetzung stets gewährleistet, daß auch die agglomerierten Formen auf den Textilien ohne größeren mecha¬ nischen Aufwand leicht zerfallen. Durch die Wahl flockiger Agglomerate kann die Rieselfähigkeit der Mittel gedämpft werden bis hin zu stark zö¬ gernd fließenden Produkten, wie sie für bestimmte Anwendungszwecke bevor¬ zugt werden.
Auch das Schüttgewicht der Mittel läßt sich im Herstellprozeß durch die Wahl mehr oder weniger kompakter Agglomerate in gewissem Umfang beeinflus¬ sen. So weisen die Mittel üblicherweise Schüttgewichte im Bereich von 200 bis 350 g/1 auf, mit der Folge, daß verhältnismäßig große Volumina pro Flächeneinheit angewendet werden. Dies erleichtert insbesondere dann, wenn die Mittel von Hand auf Teppiche aufgestreut werden, eine gleichmäßige Verteilung.
Die Reinigung der Textilien und Teppiche geschieht in der Weise, daß die erfindungsgemäßen Reinigungsmittel manuell oder mit Hilfe eines geeigneten Streugerätes auf die Textilien aufgestreut und anschließend mehr oder we¬ niger intensiv in die Textilien, beispielsweise mit Hilfe eines Schwammes oder einer Bürste eingerieben werden. In der Regel wählt man Einarbei¬ tungszeiten von 0,5 bis 2,5 Minuten, vorzugsweise 0,5 bis 1,5 Minuten pro Quadratmeter. Nach dem Einreiben läßt man die Textilien abtrocknen, bis sich die Reinigungsmittel, die sich mit dem Schmutz verbinden, in trockene Rückstände verwandelt haben. Diese Rückstände werden dann auf mechanischem Wege, beispielsweise durch Ausbürsten oder Absaugen aus den Textilien ent¬ fernt. Für die Flächenreinigung von Textilien werden von den erfindungs¬ gemäßen Mitteln je nach Fülle der Textilien und je nach Verschmutzungsgrad 2 bis 150 g/m^ angewandt, doch können zur Entfernung einzelner Flecken stellenweise auch größere Mengen aufgetragen werden. Zur Flächenreinigung von Teppichböden sind Aufwandmengen von 10 bis 100 g/m^ üblich. Das ge¬ samte Verfahren kann, etwa im Haushalt, weitgehend manuell durchgeführt werden, doch besteht auch die Möglichkeit, das Einreiben und gegebenen¬ falls weitere Schritte mit Hilfe von geeigneten Maschinen, beispielsweise kombiniertem Streu- und Bürstmaschinen, auszuführen, so daß sich das Ver¬ fahren ebensogut für die Anwendung im gewerblichen Bereich eignet.
Beispiele
Die in den folgenden Beispielen beschriebenen Reingungsmittel wurden auf folgende Weise hergestellt:
In einem Schaufelmischer wurden Cellulosepulver und gegebenenfalls Vis¬ koseflocken vorgelegt und vorgemischt. Getrennt davon wurde die wäßrige Reinigungsflüssigkeit aus den übrigen Komponenten ohne die kolloidale Kie¬ selsäure in einem Mischbehälter hergestellt. Diese Flüssigkeit wurde dann unter weiterem Bewegen des Schaufelmischers auf das Adsorbtionsmittel auf¬ gesprüht, bevor anschließend die Kieselsäurelösung aufgesprüht wurde. Es entstanden in allen Fällen leicht feuchte, aber gut rieselfähige Produkte.
Als Cellulosepulver wurde in den nachfolgend beschriebenen Beispielen der Typ Arbocel (R)ß 800 X der Firma J. Rettenmaier & Söhne verwendet, der nach Herstellerangaben eine durchschnittliche Faserlänge von 200 μm und eine durchschnittliche Faserdicke von 20 μm und bei der Luftstrahlsiebung folgende Siebkennzahlen aufweist:
unter 32 μm : 40 Gew.-% unter 71 μm : 75 Gew.-% unter 200 μm : 99,5 Gew.-%
Als kolloidale Kieselsäure wurde in den Beispielen das Produkt Ludox HS 4θ(R) der Firma Du Pont verwendet. Es handelt sich dabei um eine kolloi¬ dale wäßrige Lösung mit 40 Gew.-% Siθ2, in der die Kieselsäureteilchen negativ geladen und mit Natriumionen stabilisiert sind.
Bei den in einigen Beispielen verwendeten Viskoseflocken handelte es sich um ein Produkt der Firma Beli-Chemie GmbH, das für die Verwendung als Saugflocken zur Aufnahme verschütteter Flüssigkeiten angeboten wird. Das Material weist ein Schüttgewicht von etwa 90 g/1 auf.
Die Prüfung der Reinigungsleistung wurde an Teppichbodenstücken vorgenom¬ men, die mit künstlicher Anschmutzung versehen waren. Als Teppichmaterial diente ein hellgrauer Polyamidschiingenteppich, der in Stücken der Größe 122,5 x 79 cm in einer Laboranschmutztrommel unter Zusatz von 1500 g Stahlkugeln 30 Minuten lang mit 15 g einer Testanschmutzung der Wäscherei¬ forschungsanstalt Krefeld (bestehend zu 85 Gew.-% aus dem gesiebten Inhalt eines Staubsaugerbeutels und zu 15 Gew.-% aus einem Standardgemisch aus Kaolin, Quarzmehl, Eisenoxid und Ruß) angeschmutzt wurde. Das Teppichstück wurde dann gründliche abgesaugt und für die weiteren Versuche in drei gleich große etwa 40 cm breite Stücke unterteilt.
Die Reinigungsversuche wurden auf Teilflächen von ca. 0,25 qm auf den an¬ geschmutzten Teppichstücken in der Weise durchgeführt, daß 25 g Reini¬ gungspulver gleichmäßig aufgestreut und dann durch Bürsten in die Fläche eingearbeitet wurden. Als Werkzeug diente eine mittelharte Bürste mit Polypropylenborsten, mit der die Fläche etwa 25 Sekunden lang mit kräf¬ tigen Strichen aus verschiedenen Richtungen gleichmäßig bearbeitet wurde. Nach dem Abtrocknen, das etwa 4 Stunden in Anspruch nahm, wurden die Tep¬ pichstücke gründlich abgesaugt, bis keine Pulverrückstände mehr auf dem Teppich zu erkennen waren. Die Auswertung erfolgte mit Hilfe des Farbdif¬ ferenz-Meßgerätes Micro Color der Firma Dr. Lange unter Anwendung der CIELAB-Methode (DIN 6074). Dabei wird die dreidimensionale Farbdarstellung in Form des L*-, a*-, b*-Diagramms herangezogen, wobei sich die Helligkeit (L*), auch Grauwert genannt, auf der senkrechten Achse des dreidimensiona¬ len Farbkörpers befindet. Der Wert L o = 0 ist gleichgesetzt mit schwarz; der Wert L*IQ0 = 100 ist die Helligkeit des Weißstandards, an dessen Stel¬ le bei den hier durchgeführten Messungen der unbehandelte Teppich gesetzt wurde. In den nachfolgenden Tabellen ist als Reinigungsergebnis bei den einzelnen Beispielsrezepturen angegeben, um wieviele Einheiten der Wert L* heller oder dunkler ermittelt wurde als bei Reinigung mit dem als Standard verwendeten Mittel A.
Die Prüfung des Wiederanschmutzverhaltens wurde in der Weise durchgeführt, daß Teppichstücke der Abmessung 40 x 79, die aus dem gleichen Material wie oben angegeben bestanden, zunächst einem Reinigungsvorgang, wie er vorste¬ hend beschrieben wurde, unterworfen wurden und erst dann mit der Testan- schmutzung in der obenangegebenen Weise behandelt wurden. Die Auswertung erfolgte hier visuell, jeweils im Vergleich zu Teppichstücken, die mit dem Standardreinigungsmittel behandelt worden waren. Dabei wurde folgende Be¬ wertungsskala verwendet:
++ = stark erhöhte Wiederanschmutzung gegebenüber dem Standardmittel + = erhöhte Wiederanschmutzung gegenüber dem Standardmittel +- = gleiche Wiederanschmutzung wie das Standardmittel
= verringerte Wiederanschmutzung gegenüber dem Standardmittel
Zur Messung der Faserbeanspruchung beim Einarbeiten des Reinigungspulvers wurde eine Teppichbürste mit harten Polypropylenborsten unter standardi¬ sierten Bedingungen über einen gleichmäßig mit Reinigungspulver bestreuten Teppichboden aus Nadelfilz gezogen. Die Menge an Reinigungspulver betrug auch bei diesen Versuchen 100 g pro m^. Die für die gleichförmige Bewegung der Bürste notwendige Zugkraft wurde mit einer Federwaage gemessen und ist in Tabelle 1 in Gramm angegeben. Je geringer diese Kraft ist, um so weni¬ ger werden die Teppichfasern bei der Reinigung beansprucht.
In den folgenden Tabellen 1 bis 3 ist die Zusammensetzung der einzelnen, für die Versuche verwendeten Mitteln in Gewichtsprozenten angegeben, wobei sich die Angaben auf Aktivsubstanz beziehen. Aus den Ergebnissen wird die ausgezeichnete Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Mittel 1 bis 15 deutlich.
Tabelle 1
Beispiele
Cellulosepulver 43,0 50,0 52,0 43,0 43,0 43,0 46,0 kolloidales Si02 1,60 2,40 2,40 3,20 3,20
Cl2/18"Fet_a'lι_h0'l- sulfat-Natrium
(Texapon(R)κi2) 6,00 1,00 1,00 3,00 1,00 2,00
Olefinsulfonat-Na
(Hostapur(R) OS) 0,80
Ethanol 2,00 7,00 7,00 7,00 4,00
Aromatenarmes Benzin
(Isopar(R) M) 1,50
Viskoseflocken 0,25 0,25 0,25 0,25 0,25 0,25
Wasser, Parfüm,
Konservierungsmittel 54,7 43,75 43,15 46,35 44,35 45,55 44,55
Reinigung, L 0 -1,3 0,4 1,4 0,5 2,0 1,1
Wiederanschmutzung +- + +_ +_ +_ _ Zugkraft in g 120 118 105 118 109 110 111
Tabelle 2
Beispiele
10 11
Cellulosepulver 43,0 43,0 43,0 43,00 44,00 43,00 kolloidales Siθ2 3,2 3,2 3,20 4,00 4,00 4,80
sulfat-Natrium
(Texapon(R)κi2) 1,00 1,00 1,00 3,00 1,00
Olefinsulfonat-Na
(Hostapur(R) OS)
Ethanol
Aromatenarmes Benzin
(Isopar(R) M)
Viskoseflocken 0,25 0,25 0,25 0,25 0,25
Wasser, Parfüm,
Konservierungsmittel 53,55 52,80 52,55 51,75 48,75 50,95
Reinigung, L 0,8 1,6 2,0 4,0 4,2 2,5
Wiederanschmutzung +- +- - +- Zugkraft in g 111 120 110 110 110 109
Tabelle 3
Beispiele
12 13 14 15
Cellulosepulver 43,0 43,00 43,00 46,0
kolloidales Siθ2 3,20 4,00 4,00 1,60 Ci2/18- sulfat-Natrium
(Texapon(R)κi2) 3,00 1,00 3,00
Olefinsulfonat-Na
(Hostapur(R) OS)
Ethanol 7,00 7,00 7,00
Aromatenarmes Benzin
(Isopar(R) M)
Viskoseflocken 0,25 0,25 0,25 0,25
Wasser, Parfüm,
Konservierungsmittel 43,55 44,75 42,75 52,15
Reinigung, L 4,2 2,6 1.6 1.2
Wiederanschmutzung +- - +- +-
Zugkraft in g 108 112 111 110