Beschreibung
Verfahren und Vorrichtung zum Befüllen eines Zwischenraumes einer Isolierqlaseinheit
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Befüllen eines Zwischenraumes zwischen zwei Gläsern einer schei¬ benförmigen Isolierglaseinheit mit einem zwischen den Gläsern angeordneten die Primärdichtungen aufweisenden Abstandhalterrahmen, mit Füllgas in einer Presse zum dichtenden Zusammenfügen der beiden Gläser, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 7.
Es sind scheibenförmige Isolierglaseinheiten mit einem geringen Wärmeleitkoeffizienten bekannt, die die Produktion von Fenstern mit guter Wärmedämmung ermögli¬ chen, um der Forderung nach Einsparung von Wärmeenergie gerecht werden zu können. Die verbreitetsten Isolierglas- einheiten bestehen im wesentlichen aus zwei gegenüberste¬ henden, durch einen aus Leisten aufgebauten Abstandhal¬ terrahmen beabstandeten Gläsern, wobei der so erzeugte Zwischenraum mit einem Gas gefüllt ist. Zum Befüllen die¬ ses gasdichten Zwischenraumes wird beispielsweise reines Argon, Krypton oder Schwefelhexafluorid verwendet, um die Wärmeleitfähigkeit der Isolierglaseinheit zu reduzieren.
Im Stand der Technik sind verschiedene Verfahren bekannt, die das Befüllen des gasdichten Zwischenraumes zum Zweck haben.
Seit geraumer Zeit ist ein Verfahren zum Herstellen von Isolierglaseinheiten bekannt, das beispielsweise in der DE-OS 42 02 612 gezeigt ist. Bei diesem Verfahren werden Abstandhalterrahmen beidseitig mit Primärdichtun¬ gen versehen. Wenigstens zwei Gläser werden mit dem
Abstandhalterrahmen zu einer Isolierglaseinheit zusammen¬ gestellt und verpreßt. Nach dem Verpressen der Isolier¬ glaseinheit wird die im Zwischenraum enthaltene Luft wenigstens teilweise, vorzugsweise zu etwa 90% durch ein Gas, z.B. ein Schwergas wie Schwefelhexafluorid oder ein Edelgas wie Argon oder Krypton ersetzt. Hierfür sind im Abstandhalterrahmen wenigstens zwei kleine Öffnungen vor¬ gesehen, durch die dem Zwischenraum beispielsweise mit¬ tels Düsen Gas zugeführt und Luft abgesaugt werden kann.
Dieses Verfahren ist jedoch nur begrenzt anwendbar. Da Isolierglas sehr spröde ist, besteht bereits ab einem Differenzdruck von 100 mbar zur Umgebung beim Befüllen des Zwischenraumes durch die kleinen Öffnungen im Abstandhalterrahmen hindurch die Gefahr, daß das Isolier¬ glas zerbirst. Weiterhin sind mit diesem Verfahren beim Befüllen Turbulenzen der Gasströmung nicht zu vermeiden, da infolge der sehr geringen Austauschquerschnitte hohe Strömungsgeschwindigkeiten erforderlich sind, um in eini- germaßen wirtschaftlicher Zeit die Luft im Zwischenraum gegen das Gas auszutauschen, so daß ein vollständiger Gasaustausch der Luft gegen ein Schwergas nicht möglich ist. Insbesondere in den Ecken, die den Öffnungen gegen¬ überliegen, bleibt in der Regel Luft zurück, die wegen der Turbulenzen nicht verdrängt werden konnte. Dies min¬ dert die Qualität von mit solchem Verfahren hergestellten scheibenförmigen Isolierglaseinheiten erheblich.
Aus der DE-GM 87 15 749 ist eine Vorrichtung zum Fül- len einer Isolierglaseinheit mit Füllgas bekannt, die den Nachteil der Berstgefahr der Gläser vermeiden soll. Hier¬ für sind zwei Pressenwangen vorgesehen, die während des Füllvorgangs mit vorwählbarem Druck gegen die Außenflä¬ chen der Gläser anlegbar sind.
Die Gefahr des Berstens der Gläser während des Befül- lens infolge zu großer Druckdifferenzen zur Umgebung ist durch die Druckkraftableitung über die Glasflächen an die dahinterliegenden druckkraftaufnehmenden Pressenwangen weitgehend gebannt. Eine befriedigende Befüllung des Zwi¬ schenraumes ist mit dieser Vorrichtung jedoch ebenfalls nicht möglich, da sie ansonsten die gleichen Nachteile aufweist wie der Stand der Technik nach der DE-OS 42 02 612. Darüber hinaus weisen die bisher genann- ten Verfahren bzw. Vorrichtungen den gemeinsamen Nachteil auf, daß sie nicht in die Herstellungslinie zur Erzeugung von fertigen Isolierglasfenstern integrierbar sind, son¬ dern außerhalb der Herstellungslinie durchgeführt werden müssen.
Wie nun Isolierglaseinheiten ohne Gefahr des Glasber¬ stens durch zu hohe Fülldrücke beim Befüllen mit dem Gas innerhalb der Herstellungslinie zügiger mit Gas befüllt werden können, zeigt die DE-OS 40 22 185 in dem dort ver- anschaulichten Verfahren zum Zusammenbauen von Isolier¬ glaseinheiten, die mit einem von Luft verschiedenen Gas gefüllt werden. Dabei sind die beiden Gläser jeweils an einer Pressenwange gehalten, welche die Druckkräfte beim Befüllen mit dem Gas aufnehmen können. Die beiden Pres- senwangen sind soweit voneinander beabstandet, daß das eine Glas den Abstandhalterrahmen, welcher am anderen Glas bereits angebracht ist, gerade noch nicht kontak¬ tiert. So entsteht zunächst ein abgegrenzter undichter Zwischenraum. Eine der beiden Pressenwangen weist einen verschwenkbaren Bereich auf, so daß das daran gehaltene Glas zum Teil von dem gegenüberliegenden Glas, welches den Abstandhalterrahmen trägt, längs einer Kante der Pressenwange weggebogen werden kann. Durch den so zwi¬ schen den oberen Glasrändern entstehenden schlitzförmigen Spalt, der von der Seite betrachtet ein näherungsweise keilförmiges Profil aufweist, wird das Füllgas, gleichsam
dem Einfüllen einer Flüssigkeit in einen Behälter, mit¬ tels einer Sonde von oben in den Zwischenraum einge¬ bracht. Die zu verdrängende Luft wird mittels einer Sonde an der keilförmigen Seite des schlitzförmigen Spaltes ab- gesaugt.
Dieses Verfahren ist zwar in die Herstellungslinie integrierbar, weist jedoch erhebliche apparative Schwie¬ rigkeiten auf, da es einen hohen konstruktiven Aufwand für das Verbiegen des Glases erfordert. Dabei macht sich nachteilig bemerkbar, daß nur Isoliergläser mit einer Dicke unter ca. 10 mm bei einer ausreichenden Größe gebo¬ gen werden können, ohne zu brechen. Ebensowenig sind alle Glasformen biegbar, da ein bestimmtes Verhältnis der Höhe zur Breite eingehalten werden muß, damit die Biegespan¬ nungen nicht zu groß werden. Insbesondere beispielsweise halbkreisfömige oder dreieckförmige Gläser können mit diesem Verfahren nicht verarbeitet werden. Dadurch, daß das Gas von oben zugeführt wird und nach unten absinkend die Luft verdrängen muß, die dabei zwangsweise am ein¬ dringenden Gas vorbei nach oben strömen muß, damit sie am Rand durch den keilförmigen Spalt entweichen kann, ist bei diesem Verfahren ebenfalls keine zufriedenstellende Befüllung des Zwischenraumes möglich. Insbesondere bleibt Luft in den beiden unteren Ecken der Isolierglaseinheit zurück. Zudem ist der Gasverlust beim Füllen infolge von Undichtigkeiten hoch und kann bis zu 200% betragen, so daß insbesondere bei teuren Gasen wie beispielsweise Krypton hohe Verlustkosten entstehen.
Ein möglicher Lösungsansatz zur Vermeidung von Glas¬ bruch und zur Vergrößerung des Gasaustauschquerschnittes ist in der DE-GM 90 14 304 gezeigt. In einer davon ausge¬ henden Weiterentwicklung zum Füllen des Zwischenraumes von Isolierglaseinheiten mit Gas sind die beiden Gläser jeweils an einer Pressenwange angeordnet, welche die
Druckkräfte beim Befüllen mit Gas aufnehmen soll. Die Pressenwangen können zum Verpressen der Isolierglasein¬ heit einander angenähert werden. Anstelle der Verschwenk- barkeit eines Teiles einer Pressenwange im oberen Bereich derselben ist nun eine der Pressenwangen wenigstens teil¬ weise oder auch insgesamt um eine obere Kante schwenkbar gelagert, so daß die Pressenwangen oder Teile davon keil¬ förmig mit der Spitze nach oben zueinander angeordnet werden können. Das eine Glas kann dabei den Abstandhal- terrahmen, der am anderen Glas bereits angebracht ist, wenigstens am oberen Rand berühren. Am unteren Rand der Gläser entsteht ein offener Spalt zwischen dem einen Glas und dem am anderen Glas angebrachten Abstandhalterrahmen. Die keilförmig offenen Seiten des so ausgebildeten Zwi- schenraumes sind nicht abgedichtet. Im Bereich der unte¬ ren Kante der Isolierglaseinheit sind zwei Sonden ange¬ ordnet. Die eine Sonde dient zur Einleitung des Gases durch den Spalt in den Zwischenraum und die andere Sonde dient zum Absaugen von Luft bzw. Luft-Gas-Gemisch aus dem Zwischenraum der Isolierglaseinheit.
Dies führt wiederum zu starken Verwirbelungen der Gasströmung, so daß ein zufriedenstellender Gasaustausch in einer akzeptablen Zeit nicht möglich ist. Zudem besteht die Gefahr, daß das eine Glas im Bereich des obe¬ ren Randes den Abstandhalterrahmen berührt, welcher beid- seitig die Primärdichtungen trägt, so daß beim abschlie¬ ßenden Verpressen in diesem Bereich keine optimale Dich¬ tung erzielt werden kann. Dies führt zu einer Qualitäts- minderung der Isolierglaseinheit. Während des Befüllens weist die Isolierglaseinheit an den Seiten einen unge- dichteten keilförmigen Spalt über die gesamte Höhe der Isolierglaseinheit auf. Dies führt zu unvermeidbar hohen Gasverlusten, die beispielsweise bis zu 500% betragen können. Dadurch werden außerordentlich hohe Herstellungs¬ kosten beim Befüllen mit Gas verursacht.
Die Erfindung geht von der DE-OS 40 22 185 aus.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Ver- fahren zur Verfügung zu stellen, mit dem die Geschwindig¬ keit beim Befüllen des Zwischenraumes weiter erhöht wer¬ den kann, ohne hierzu erhöhte Gasverluste in Kauf nehmen zu müssen.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die kenn¬ zeichnenden Merkmale des Anspruchs 1.
Durch das Einfüllen des Gases, welches schwerer ist als Luft, von unten in den durch die scheibenförmigen Isoliergläser, den Abstandhalterrahmen und die pressen- seitigen Dichtmittel gebildeten Zwischenraum, kann das Gas vorteilhaft gleichsam wie Wasser, eine Trennschicht gegen die vorhandene Luft ausbildend, diese Trennschicht vor sich herschiebend nach oben verlustfrei durch den Zwischenraum strömen, bis die gesamte Luft verdrängt und durch das Gas ersetzt ist.
Der durch die Breite des Spaltes zwischen dem Abstandhalterrahmen und dem gegenüberliegenden Glas und durch die gesamte Länge der Isolierglaseinheit bestimmte maximale Eintrittsquerschnitt für das Gas ist so groß, daß selbst bei hohen Volumenströmen für schnelle Befül- lungen des Zwischenraumes mit dem Gas geringe Strömungs¬ geschwindigkeiten angewendet werden können, so daß stö- rende Verwirbelungen unterbunden sind und die GasStrömung im wesentlichen laminar bleibt.
Dabei ist es weiter von Vorteil, daß stromab vom Ein¬ trittsquerschnitt diesem gegenüberliegend ein ebenso gro- ßer Austrittsquerschnitt für die verdrängte Luft vorgese¬ hen ist, so daß die verdrängte Luft mit einer gleich gro-
ßen Strömungsgeschwindigkeit abströmen kann, wie das Gas dem Zwischenraum zuströmt, so daß keine nachteiligen Drosseleffekte, welche ebenfalls zu Verwirbelungen führen würden beim Abströmen der verdrängten Luft auftreten kön- nen.
Positiv wirkt sich in diesem Zusammenhang ebenfalls aus, daß die Strömungsgeschwindigkeit und -richtung kon¬ stant sind. Gasverluste sind durch die pressenseitigen Dichtmittel auf ein Minimum reduzierbar, da diese das Gas am seitlichen Austritt aus dem Zwischenraum hindern.
Durch den spaltbildenden Abstand zwischen dem einen Glas und dem Abstandhalterrahmen ist vorteilhaft gewähr- leistet, daß die noch freie Primärdichtung am Abstandhal¬ terrahmen, der über die andere Primärdichtung bereits an ein Glas gepreßt ist, nicht vorzeitig mit dem gegenüber¬ liegenden Glas in Kontakt gelangt und dadurch die Dicht¬ wirkung beim abschließenden Verpressen reduziert ist. Weiterhin ist der zu erwartende Gasverlust beim Befüllen unter Annahme einer optimalen Abdichtung durch die pres¬ senseitigen Dichtmittel auf das Volumen zwischen der Glasfläche und dem Spalt zwischen dem Glas und dem gegen¬ überliegenden Abstandhalterrahmen begrenzbar, so daß der gesamte Verlust unter 100% liegen kann.
Weiterhin können vorteilhaft alle handelsüblichen Isoliergläser unabhängig von der Glasgeometrie und Glas¬ sorte verwendet werden, da kein Biegen der Gläser erfolgt. Durch die pressenseitigen Dichtmittel ist auch beim Befüllen von solchen Modellgläsern eine gute seitli¬ che Abdichtung des zu befüllenden Zwischenraumes gewähr¬ leistet, so daß dabei ebenfalls keine größeren Gasverlu¬ ste entstehen können.
Wird der Zwischenraum gemäß Anspruch 2 nur teilweise mit Füllgas befüllt, bevor die Zufahrbewegung erfolgt, kann der gesamte Gasverlust weiter beispielsweise unter 10% gesenkt werden. Dazu wird der Zwischenraum und das Volumen, welches durch die Glasfläche und dem durch die pressenseitigen Dichtmittel abgedichteten Spalt zwischen dem Glas und dem gegenüberliegenden Abstandhalterrahmen definiert ist, soweit mit Gas gefüllt, daß die im Volumen enthaltene Gasmenge gerade ausreicht, um den noch nicht gefüllten Teil des Zwischenraums bei der Zufahrbewegung der Pressenwangen durch Verdrängung des Gases aus dem Volumen in den Zwischenraum vollständig aufzufüllen. Der Gasverlust kann somit im günstigsten Fall annähernd gegen 0% gedrückt werden.
Gemäß Anspruch 3 erstreckt sich die Gaseinleitungs¬ fläche wenigstens annähernd über die gesamte untere Kan¬ tenlänge der Isolierglaseinheit Damit ergibt sich vor¬ teilhaft ein größtmöglicher Eintrittsquerschnitt für das Gas, so daß die Strömungsgeschwindikgeit zur Vermeidung von Verwirbelungen reduziert werden kann. Weiter ist durch diese größtmögliche Gaseinleitungsfläche die Aus¬ bildung einer homogenen Gasfront der GasStrömung begün¬ stigt.
Wird gemäß Anspruch 4 eine über die gesamte Gasein¬ leitungsfläche weitgehend homogene Strömungsgeschwindig¬ keit erzeugt, ist es möglich, die im Zwischenraum befind¬ liche Luft auf der einströmenden Gasfront aufliegend nach oben wegzudrücken, ohne daß Luft zurückbleiben kann. Dadurch wird eine vollständige Befullung des Zwischenrau¬ mes mit Gas erreicht.
Durch die Anwendung einer zeit- oder mengengesteuer- ten Befullung gemäß Anspruch 5 läßt sich der Füllvorgang einfach durchführen und schnell regeln. Dabei wird die
erforderliche Gasmenge aus bekannten Größen wie bei¬ spielsweise der Dichte des Gases, der Temperatur und dem Druck des Gases beim Einfüllen und das Volumen des Zwi¬ schenraumes bestimmt. Das Volumen des Zwischenraumes kann über die Glasfläche und die Dicke des Abεtandhalterrah- mens ermittelt werden. Das Volumen zwischen der Glasflä¬ che und dem Abstandhalterrahmen ist beispielsweise aus der Stellung der Pressenwangen und den vorgenannten Grö¬ ßen bestimmbar. So kann die zur Füllung des Zwischenrau- mes notwendige Gasmenge dem Zwischenraum zugeführt wer¬ den, ohne daß aufwendige Sensoreinrichtungen zur Kon¬ trolle des Füllstandes notwendig waren.
Gemäß Anspruch 6 kann mit einer Sensoreinrichtung der Füllgrad des Zwischenraumes festgestellt werden. Durch einen Vergleich der eingeströmten Gasmenge und dem Füll¬ grad lassen sich mögliche Undichtigkeiten, durch die Gas unerwünscht verloren geht rasch feststellen.
Auch vorrichtungstechnisch geht die Erfindung von der DE-OS 40 22 185 aus und löst die gestellte Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 7.
Die Pressenwangen mit den daran angeordneten Gläsern, von denen ein Glas bereits den Abstandhalterrahmen auf¬ weist, sind soweit voneinander beabstandet, daß ein schmaler Spalt zwischen dem einen Glas und dem Abstand¬ halter vorhanden ist. Durch eine Gaszuführeinrichtung, die im Bereich des unteren Randes der Pressenwangen ange- ordnet ist und in den Spalt zwischen den Pressenwangen mündet, kann das Gas, welches schwerer ist als Luft, von unten durch den Spalt in den Zwischenraum strömen. Die pressenseitigen Dichtmittel verhindern dabei vorteilhaft, daß das Gas seitwärts entweichen kann.
Gemäß Anspruch 8 ist wenigstens eine der pressensei¬ tigen Dichteinrichtungen verschieblich an einer Pressen¬ wange angeordnet, so daß jedes beliebige Glasformat ver¬ arbeitet werden kann, dabei bildet die unverschiebliche Dichteinrichtung einen Anschlag für die eine Seitenkante der Gläser einer beliebig großen Isolierglaseinheit. Die verschiebliche Dichteinrichtung kann dann anschließend gegen die gegenüberliegende Seitenkante der Isoliergla¬ seinheit bewegt werden, so daß der Zwischenraum seitlich abgedichtet ist und kein Gas beim Befüllen entweichen kann. Zudem fluchtet die fest an der einen Pressenwange angeordnete Dichteinrichtung mit der zweiten Pressen¬ wange, so daß eine Relativbewegung der Pressenwangen auf¬ einander zu beim Verpressen der Gläser nicht behindert ist.
Gemäß Anspruch 9 ist die Dicke der verschieblichen Dichteinrichtung so gewählt, daß alle Kombinationen von Gläsern und Abstandhalterrahmen für die gängigen unter- schiedlichen Isolierglaseinheiten in der Vorrichtung ver¬ arbeitet werden können, ohne daß beim Verpressen der Glä¬ ser durch eine Relativbewegung der Pressenwangen aufein¬ ander zu ein Sperren der Bewegung auftreten kann. Ein sauberes Abdichten des seitlichen Spaltes gegen Gasaus- tritt ist immer gewährleistet, da die Dichteinrichtung mit dem Abstandhalterrahmen fluchtend überlappt. Für eine beispielsweise einteilig ausgeführte verschiebliche Dichteinrichtung bedeutet dies, daß die Dicke etwas mehr als eine Glasstärke plus Spaltdicke zwischen Glas und Abstandhalterrahmen beträgt.
Eine mehrteilig beispielsweise labyrinthförmig ausge¬ bildete verschiebliche Dichtung gemäß Anspruch 10 weist dann wenigstens zwei parallel zueinanderin geringem Abstand angeordnete Dichteinrichtungselemente mit einer Dicke auf, die geringer ist als die gesamte Dicke der
verpressten Isolierglaseinheit, so daß ebenfalls infolge deren Überlappung eine gute Abdichtung des mit Gas zu füllenden Zwischenraums gewährleistet ist.
Die Dichteinrichtungen erstrecken sich gemäß Anspruch 11 über die gesamte Höhe der Pressenwangen. Dadurch ist mit einfachen konstruktiven Mittel gewährleistet, daß eine seitliche Abdichtung des Zwischenraumes für alle auf der Presse verarbeitbaren Glasgrößen sichergestellt ist. Ein aufwendiges Anpassen an die Höhe der Isolierglasein¬ heit kann entfallen, was sonst zeitliche Verluste verur¬ sachen würde.
Gemäß Anspruch 12 verfügt die Gaszuführeinrichtung über eine Abdeckblende, die vorzugsweise bandförmig und verschieblich ist wie zum Beispiel ein Faltenbalg oder eine Jalousie, welche den offenen Bereich der Gasaus¬ trittsöffnung auf die jeweilige Länge der unteren Kante der Gläser begrenzt, so daß immer genau der maximal mög- liehe Austrittsquerschnitt für das Gas zur Verfügung steht, unabhängig von der jeweiligen Größe der Isolier¬ glaseinheit. Somit sind alle gängigen Isolierglaseinhei¬ ten auf der erfindungsgemäßen Vorrichtung verarbeitbar. Die größte notwendige Länge der Gasaustrittsöffnung wird durch die größte zu verarbeitende Isolierglaslänge bestimmt.
Verfügt die Gaszuführeinrichtung gemäß Anspruch 13 über eine Abdeckung, beispielsweise aus porösem Sinterma- terial, so ist diese vor herabfallenden Glassplittern bei einem nicht völlig auszuschließenden Glasbruch geschützt. Ebenso ist ein Verschmutzen der Gasaustrittsöffnung durch möglicherweise herabfallende Schmutzteilchen weitgehend verhindert Zudem ermöglicht eine solche Abdeckung ein Homogenisierung des Strömungsprofils im Bereich des Gas¬ austritts, d.h. eine Vergleichmäßigung der Strömungsrich-
tung und der Strömungsgeschwindigkeit über dem Gasaus¬ trittsquerschnitt, so daß Verwirbelungen von Anfang an ver eibar sind.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Erläuterung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung.
Es zeigt:
Fig. 1 im Schnitt schematisch den Aufbau einer bei¬ spielhaften Ausführungsform einer erfindungs¬ gemäßen Vorrichtung; und
Fig. 2 schematisch eine dreidimensionale Ansicht eines Teiles der erfindungsgemäßen Vorrich¬ tung nach Fig. 1.
Die Proportionen der in den Fig. 1 und Fig. 2 darge- stellten beispielhaften Ausführungsform einer erfindungs¬ gemäßen Vorrichtung entsprechen nicht den realen Abmes¬ sungen, insbesondere ist die Dicke der Gläser bzw. des Abstandhalterrahmens zum besseren Verständnis vergrößert dargestellt.
Um das Verständnis zu erleichtern, werden gleiche Bezugszeichen für identische oder entsprechende Gegen¬ stände verwendet.
Fig. 1 veranschaulicht die Anordnung der Gläser in einer Presse zum Verpressen der Gläser mit dem Abstand¬ halterrahmen, nachdem der Zwischenraum mit Gas gefüllt worden ist zur Herstellung von Isolierglaseinheiten.
Das Glas 1 mit dem daran befindlichen Abstandhalter¬ rahmen 2 ist durch nicht näher dargestellte Haltevorrich-
tungen an der ruhenden Pressenwange 8 angeordnet. Die ruhende bzw. stationäre Pressenwange 8 ist beispielsweise aus der Vertikalen heraus schwach geneigt, um ein Wegkip¬ pen des Glases 1 zu vermeiden. Das Glas 1 mit dem daran befindlichen Abstandhalterrahmen 2 wird in der Regel näherungsweise aufrecht stehend über eine nicht näher dargestellte geeignete Zuführung, beispielsweise eine Rollenbahn oder ein Förderband, der stationären Pressen¬ wange 8 zugeführt und dort an seiner unteren Glaskante beispielsweise von Rollenhaltern gestützt gegen die Pres¬ senwange 8 geneigt. Nicht näher dargestellte Saugnäpfe, die beispielsweise in die Pressenwange 8 integriert sein können, können eine unverschiebliche Positionierung des Glases 1 an der Pressenwange 8 gewährleisten.
Das Glas 3 wird auf ähnliche Weise der Presse zuge¬ führt und ist an der beweglichen Pressenwange 9 angeord¬ net. Die Pressenwange 9 verfügt ebenso über geeignete Haltevorrichtungen beispielsweise Rollenhalter und/oder Saugnäpfe, damit das Glas 3 näherungsweise parallel zum Glas 1 diesem gegenüber angeordnet werden kann. Das Glas 1 mit dem Abstandhalterrahmen 2 ist dann durch einen Spalt 11, der zwischen dem Abstandhalterrahmen 2 und dem Glas 3 definiert ist, vom Glas 3 beispielsweise parallel beabstandet.
Eine Gaszuführeinrichtung 6, die über eine Gasaus¬ trittsöffnung 14 und eine Abdeckung 15, beispielsweise aus Sintermaterial verfügt, ist im Bereich der unteren Kante der Gläser angeordnet. Vorzugsweise berührt die Gaszuführeinrichtung 6 mit ihrem oberen umlaufenden Rand der Gasaustrittsöffnung 14 die untere Kante des Glases 3 und die untere Kante des Abstandhalterrahmens 2, so daß der Spalt 11 durch die Gasaustrittsöffnung 14 von unten her möglichst vollständig abgedeckt ist. Damit ist
sichergestellt, daß kein Gas im unteren Bereich der Glä¬ ser entweichen kann.
Ein durch die Gaszuführeinrichtung 6 einströmender Gasstrom 10 verdrängt die im Zwischenraum zwischen dem
Glas 1, dem Abstandhalterrahmen 2, dem Spalt 11 und dem
Glas 3 befindliche Luft 12, die dann durch den Spalt 11 nach oben entweichen kann.
Der Pfeil 13 beschreibt die Bewegungsrichtung der Pressenwangen aufeinanderzu beim Verpressen der Gläser mit dem Abstandhalterrahmen 2 zur Erzeugung einer ferti¬ gen Isolierglaseinheit nachdem der Zwischenraum vorzugs¬ weise vollständig mit Gas gefüllt worden ist und vonein- anderweg, um erneut Gläser für einen nächsten Befüllvor- gang aufnehmen zu können.
In Fig. 2 sind zwei seitliche Dichteinrichtungen gezeigt, die einander gegenüber näherungsweise parallel vertikal angeordnet sind. Eine feststehende seitliche Dichteinrichtung 4 ist an einer der Pressenwangen, bei¬ spielsweise an der stationären Pressenwange 8 fest ange¬ ordnet und bildet vorzugsweise gleichzeitig einen Anschlag für die zugeführten Gläser in ihrer Zufuhrbewe- gungsrichtung. Die andere seitliche Dichteinrichtung 5 ist verschieblich an einer der Pressenwangen angeordnet, beispielsweise an der beweglichen Pressenwange 9 und wird nachdem die Gläser der Presse zugeführt und an den Pres¬ senwangen angeordnet worden sind, gegen die der festste- henden Dichteinrichtung 4 abgewandten Seitenkante der Gläser bewegt, bis sie diese dichtend berührt. Somit wird ein abgedichteter Raum geschaffen, der aus dem Glas 1, dem Abstandhalterrahmen 2, dem Glas 3 der feststehenden seitlichen Dichteinrichtung 4, der beweglichen seitlichen Dichteinrichtung 5 und der Gaszuführeinrichtung 6 gebil¬ det ist. Die darin befindliche Luft 12 wird durch das
einströmende Gas 10 vollständig verdrängt und kann dazu durch die einzige verbliebene Öffnung, die durch den Spalt 11 im oberen Bereich der Gläser definiert ist, ent¬ weichen.
Die feststehende seitliche Dichteinrichtung 4 ist so breit ausgebildet, daß sie für alle auf der Presse zu verarbeitenden Kombinationen aus Gläsern und Abstandhal¬ terrahmen ausreichend dick ist, so daß der größtmögliche Abstand aus Dicke des Glases 1 plus Dicke des Abstandhal¬ terrahmens 2 plus Dicke des Spaltes 11 plus Dicke des Glases 3 abdichtend überdeckt werden kann. Hierzu ist die feststehende seitliche Dichteinrichtung 4 beispielsweise seitlich an der festestehenden Pressenwange 8 angeordnet, so daß sie eine Zufahrbewegung der Pressenwangen aufein- anderzu beim Verpressen der Isolierglaseinheit nicht behindert. Sie kann beispielsweise auch an der bewegli¬ chen Pressenwange 9 angeordnet sein. Die Anforderung an ihre Breite folgt dann ebenfalls den vorgenannten Überle- gungen.
Die bewegliche seitliche Dichteinrichtung 5 ist wenigstens so breit ausgebildet, daß sie im Beispielsfal¬ le der einteiligen Anordnung an der beweglichen Pressen- wange 9 den größtmöglichen Abstand aus Dicke des Glases 3 plus Dicke des Spaltes 11 plus ein ausreichender Teil der Dicke des Abstandhalterrahmens 2 abdichtend überdeckt und eine Zufahrbewegung der Pressenwangen beim Verpressen der Gläser mit dem Abstandhalterrahmen 2 nicht behindert. Die Dichteinrichtung 5 kann beispielsweise auch einteilig an der feststehenden Pressenwange 8 angeordnet sein. Dann wird der Spalt 11 vorzugsweise kleiner gehalten als die Dicke des Glases 3 abzüglich der dichtenden Überlappung der seitlichen Dichteinrichtung 5, damit die Zufahrbewe- gung der Pressenwangen nicht behindert wird. Für eine beispielsweise mehrteilige z.B. labyrinthförmige seitli-
ehe bewegliche oder feststehende Abdichtung, die sowohl an der beweglichen als auch an der stationären Pressen¬ wange angeordnet sein kann, gelten dann für deren Breite im wesentlichen ebenfalls die oben ausgeführten Überle- gungen.
Die Gaszuführeinrichtung 6 erstreckt sich wenigstens über einen Teil der Pressenwangen 8 und 9, vorzugsweise über die volle Länge der Pressenwangen, damit auch die größten Gläser über ihrer gesamten Länge der unteren Glaskante mit Gas 10 befüllt werden können, und um die Gasaustrittsöffnung 14 so groß als möglich halten zu kön¬ nen. Durch eine größtmögliche Gasaustrittsöffnung 14 kann eine möglichst kurze Befüllzeit realisiert werden. Die Gaszuführeinrichtung 6 bzw. die Gasaustrittsöffnung 14 können gegebenenfalls kürzer bzw. kleiner als die Länge der unteren Glaskante gehalten werden, was jedoch unter Umständen die Befüllzeit verlängert bzw. die Homogenität der Gasströmung im Zwischenraum der Isolierglaseinheit vermindert.
Die Gaszuführeinrichtung 6 verfügt weiterhin über eine verschiebliche Abdeckblende 7, beispielsweise eine Jalousie oder ein Faltenbalg, damit die Länge der Gasaus- trittsöffnung 14 bei konstanter Größe der Gaszuführein¬ richtung 6 an die untere Kantenlänge der Gläser angepaßt werden kann. Somit ist gewährleistet, daß sich die Gasaustrittsöffnung 14 immer nur über den Bereich der unteren Glaskante trotz wechselnder Glasgrößen erstreckt.
Die verschiebliche Abdeckblende 7 kann beispielsweise mit der verschieblichen seitlichen Dichteinrichtung 5 gekoppelt sein, damit sich beide vorzugsweise gleichzei¬ tig und miteinander an die jeweilige Position der abzu- dichtenden seitlichen Glaskante bewegen können. Die Abdeckung 15 der Gaszuführeinrichtung 6 verhindert einer-
seits, daß Schmutz oder möglicherweise durch nie voll¬ ständig auszuschließenden Glasbruch entstandene Glas¬ splitter in die Gaszuführeinrichtung 6 eindringen können und gewährleistet durch ihre Struktur andererseits, daß das einströmende Gas über den Querschnitt der Gasaus¬ trittsöffnung 14 ein möglichst gleichmäßiges Geschwindig¬ keitsprofil mit konstanter Strömungsgeschwindigkeit und einer näherungsweisen parallelen Strömung aufweist, damit keine Verwirbelungen entstehen können und ein weitgehend verlustfreies Befüllen des Zwischenraumes der Isolier¬ glaseinheit mit Gas weiter verbessert wird.
Die Erfindung schafft somit ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Befüllen eines Zwischenraumes zwischen zwei Gläsern 1 und 3 einer scheibenförmigen Isolierglas¬ einheit mit einem zwischen den Gläsern angeordneten Pri¬ märdichtungen aufweisenden Abstandhalterrahmen 2, mit Füllgas in einer Presse zum dichtenden Zusammenfügen der beiden Gläser 1 und 3, bei dem die Gläser parallel zuein- ander an Pressenwangen 8 und 9 angeordnet werden, wobei eines der Gläser den Abstandhalterrahmen 2 aufweist, und bei dem die Gläser durch eine Zufahrbewegung der Pressen¬ wangen 8 und 9 unter Zwischenschaltung des Abstandhalter¬ rahmens 2 zusammengefügt werden, wobei das Füllgas 10 vor dem vollständigen Zusammenfahren der Pressenwangen ent¬ lang des unteren Randes der Gläser durch einen Spalt 11 zwischen dem Abstandhalterrahmen 2 und dem gegenüberlie¬ genden Glas 3 eingebracht wird, und wobei der Spalt 11 zwischen dem Abstandhalterrahmen 2 und dem gegenüberlie- genden Glas 3 entlang der beiden aufrechten Seiten der Gläser durch pressenseitige Dichtmittel 4 und 5 gegen einen Austritt von Füllgas 10 abgedichtet wird.