Beschreibung
Ele trohydraulische Absperrvorrichtung
In allen Bereichen der hydraulischen Steuer- und Regelungs¬ technik benötigt man verzögerungsfrei und schnell schaltende Absperr- und Absteuerventile. Mit schnellen Absteuerventilen ließen sich auch die dynamischen Eigenschaften von Kraft- stoff-Einspitzanlagen erheblich verbessern sowie deren Aufbau vereinfachen.
Ziel der Erfindung ist die Schaffung einer elektrisch ansteu¬ erbaren Absperrvorrichtung, die sehr gute dynamische Eigen- schaften aufweist. Außerdem soll die Absperrvorrichtung einen kompakten Aufbau besitzen, betriebssicher arbeiten und inner¬ halb eines großen Temperaturbereichs einsetzbar sein. Diese Aufgaben werden erfindungsgemäß durch elektrohydraulische Absperrvorrichtungen gemäß den Patentansprüchen 1 und 6 gelöst.
Die Erfindung erlaubt den Bau von Absperrventilen, die nahezu verzögerungsfrei auf ein elektrisches Ansteuersignal anspre¬ chen und auch bei hohen Betätigungsfrequenzen f > 1 kHz noch zuverlässig arbeiten. Ihre Verwendung in einer Diesel-Ein- spritzanlage ermöglicht die exakte und reproduzierbare Dosie¬ rung auch kleinster Kraftstoffmengen, da die Öffnungs- und Schließzeiten des Absperrventils im Bereich von τ < 0,1 ms liegen. Außerdem gewährleisten die kurzen Absperrzeiten einen definierten Aufbau und Abriß des von der Einspritzdüse er¬ zeugten KraftstoffStrahls.
Die abhängigen Ansprüche betreffen Ausgestaltungen und Wei¬ terbildungen der im folgenden anhand der Zeichnung erläuter- ten Erfindung. Hierbei zeigt:
Figur 1 den schematischen Aufbau einer mit einem erfindungs¬ gemäßen Absperrventil ausgestatteten Diesel-Ein- spritzanläge, Figur 2 ein Absperrventil mit einem drehgesichert eingebauten Druckkolben,
Figur 3 bis 6 Ausführungsbeispiele für Absperr- bzw. Absteu- erventile, Figur 7 ein Absperrventil mit getrennten Druck- und Arbeits¬ zylindern, Figur 8 den Arbeitszylinder eines Absperrventils mit einem als Sitzventil ausgeführten Arbeitskolben.
Die in Figur 1 gezeigte Einspritzanlage besteht aus einer Hochdruckförderpumpe HDP, einer Einspritzdüse ED, einem Absteuerventil ASV und einer diese Komponenten verbindenden Druckleitung ZL. Das Absteuerventil ASV hat die Aufgabe, den Rückfluß des von der Förderpumpe HDP in die Druckleitung ZL eingespeisten Diesel-Kraftstoffs zu einem nicht dargestellten Vorratsbehälter schlagartig zu unterbrechen und dadurch den Einspritzvorgang einzuleiten. Als Antriebselement enthält das Absteuerventil ASV einen auf einen hydraulischen Hubtransfor¬ mator DK/HK wirkenden elektromechanischen Aktor P, den man über eine druckdichte Gehäusedurchführung LD mit den erfor¬ derlichen Betriebsspannungen versorgt. Als elektromechani- scher Aktor P kommt insbesondere ein piezoelektrischer Multi- layerstack in Betracht, der auch bei moderaten Betriebsspan¬ nungen noch vergleichsweise große Primärhübe erzeugt (relative Längenänderung Δl/1 « l x 10-*--; Antriebskraft F = 102 bis 105 N) .
Bedingt durch die große mechanische Steifigkeit des pie¬ zoelektrischen Sinterkörpers liegt dessen elektromechanische Resonanz im Bereich von etwa 10 bis 1000 kHz, so daß sich An¬ sprechzeiten von etwa 0,001 bis 0,1 ms prinzipiell erzielen lassen. Die in der Praxis realisierten Ansprechzeiten sind allerdings größer und hängen unter anderem von der elektri¬ schen Ansteuerung und Beschaltung des Piezostacks sowie von
3 der Größe der vom Aktor P angetriebenen Massen ab. Da die elektrische Kapazität des Piezostacks typischerweise im Bereich von etwa Cp = 1 bis 100 μF liegt und der Innenwider¬ stand .ι de Aktor P zugeordneten Spannungsquelle etwa R-j_ = 1 Ohm beträgt, ergeben sich für die durch τ - ^p x Ri definierte Ladezeitkonstante Werte von etwa τ = 1 bis 100 μs. Die Ansprechzeiten des Piezoaktors P liegen also um 1 bis 2 Größenordnungen unter denen vergleichbarer elektromagneti¬ scher Antriebe, was in Verbindung mit einem kompakten Ventil- aufbau und kleinen bewegten Massen extrem kurze Absperrzeiten ermöglicht.
Um die Einspritzung des von der Pumpe HDP geförderten Kraft¬ stoffs in einen nicht dargestellten Verbrennungsraum einzu- leiten, wird der Aktor P angesteuert und dadurch in axialer Richtung elongiert. Die Längenänderung Δl des Aktors P hat eine entsprechende Verschiebung des in einer zylindrischen Bohrung des Gehäuses VG spielpassend gelagerten Druckkolbens DK nach oben zur Folge, so daß sich in der mit einem Hydrau- likmedium gefüllten Kammer KAI ein Überdruck p*]_, in den ebenfalls mit dem Hydraulikmedium gefüllten und durch eine Druckkolbenbohrung Bl strömungstechnisch miteinander verbun¬ denen Kammern KA2 und KA3 ein Unterdruck P2/3 < Pi aufbaut. Sobald die der Druckdifferenz Δp = pi - P2/3 proportionalen hydraulischen Kräfte einen von der Steifigkeit und Vorspannung der Spiralfeder SF abhängigen Wert über¬ schreiten, bewegt sich der hanteiförmig ausgebildete Hubkolben HK in der zylindrischen Druckkolbenbohrung ZY vom Anschlag AI weg nach unten, überfährt hierbei die in die ringförmige Kammer KB mündende Druckkolbenbohrung B3 und setzt schließlich am unteren Anschlag A2 auf. Da der Kraft¬ stoff nun nicht mehr über die mit der Druckleitung ZL verbun¬ dene Gehäusebohrung G2, die Druckkolbenbohrung B2 in die vom Hubkolben HK und der Bohrung ZY gebildete Kammer KB strömen und von dort über den Kanal B3, die Gehäusebohrung G3 und den Ablauf AL in den Vorratsbehälter abfließen kann, baut sich im pumpenseitigen Teil der Anlage schließlich ein so hoher Druck
auf, daß die Düsennadel von ihrer Sitzfläche im Düsenkörper abhebt und der Einspritzvorgang beginnt. Die eingespritzte Kraftstoffmenge läßt sich hierbei in einfacher Weise durch die Verschlußdauer der Druckkolbenbohrung B3 steuern.
Beendet wird' der E nsprir^vorgang durch die elektrische Entladung des sich am Gehäuseboden abstützenden Piezoaktors P. Infolge der damit einhergehenden Kontraktion des Aktors P bewegt sich der Druckkolben DK unter dem Zwang der von einer starken Tellerfeder TF ausgeübten Rückstellkraft wieder nach unten. Unterstützt durch die Spiralfeder SF und die zwischen den Kammern KAI und KA2/KA3 bestehende Druckdifferenz führt- der Hubkolben HK eine gegenläufige Bewegung nach oben aus, gibt die Bohrung B3 wieder frei und der Kraftstoff kann ungehindert in den Vorratsbehälter zurückströmen. Die Freiga¬ be der Druckkolbenbohrung B3 hat im pumpenseitigen Teil der Anlage einen solchen Druckabfall zur Folge, daß sich die Ventilnadel der Einspritzdüse ED wieder auf die Dichtfläche des Düsenkörpers absenkt und die Abspritzöffnung verschließt.
Die transiente Arbeitsweise des Antriebs macht es erforder¬ lich, den Piezoaktor P mechanisch vorzuspannen. Die dazu notwendige Kraft erzeugt die in der Kammer KAI angeordnete Tellerfeder TF, die auch die Rückführung des Druckkolbens in seine Ruhelage unterstützt. Um den Flüssigkeitsaustausch zwischen dem von der Tellerfeder TF, dem äußeren Bereich der Druckkolbenfläche AD1 und dem Ventilgehäuse VG eingeschlosse¬ nen Volumen und der oberen Hydraulikkammer KAI nicht zu behindern, ist die Druckkolbenfläche AD1 mit Kanälen SK versehen.
Um eine von der Orientierung des Druckkolbens DK relativ zum Gehäuse VG unabhängige Verbindung der Ringkammer KP zur Druckleitung ZL bzw. zum Ablauf AL zu gewährleisten, besitzt das Ventilgehäuse VG im Bereich der Druckkolbendichtfläche zwei Ringkanäle RZ und RA. Diese sind in verschiedenen Ebenen derart angeordnet, daß die Gehäusebohrung G2 und die Druck-
kolbenbohrung B2 in den unteren Ringkanal RZ, die Gehäuseboh¬ rung G3 und die Druckkolbenbohrung B3 in den Ringkanal RA münden.
Die Ringkanäle RA und RZ können entfallen, wenn man den Druckkolben DK beispielsweise mit einer Nase NA versieht, diese in einer vertikalen Nut NT des Ventilgehäuses VG führt und dadurch Kolbendrehungen um die vertikale Achse blockiert, axiale Verschiebungen des Druckkolbens DK dadurch aber nicht behindert (s. Figur 2). Für die Kraftstoffversorgung der Ringkammer KB sind daher einfache, den Druckkolbenbohrung B2 und B3 zugeordnete Zulauf- und Abiaufbohrungen G2 und G3 im Ventilgehäuse VG ausreichend.
Das erfindungsgemäße Absteuerventil verwendet einen hydrauli¬ schen Hubtransformator zur Übersetzung des vom Aktor P er¬ zeugten primären Stellwegs Δl. Dies ermöglicht einen kompak¬ ten rotationssymmetrischen Ventilaufbau, große und weitgehend frei wählbare Übersetzungsverhältnisse sowie die Übertragung große Kräfte auf kleinstem Raum. Aufgrund der kleinen bewegten Massen besitzt das Ventil auch sehr gute dynamische Eigenschaften. Bei Verwendung geeigneter Hydraulikflüssig¬ keiten ist es äußerst betriebssicher und weitgehend wartungs¬ frei. Außerdem ermöglicht der hydraulische Hubtransformator die Integration eines adaptiven Toleranzausgleichs, der das Ventil unanfällig macht gegenüber den durch Temperatur, Druck, Vibrationen usw. hervorgerufenen Drifterscheinungen.
In dem erfindungsgemäßen Absteuerventil treibt der Piezoaktor P zwei gekoppelte hydraulische Hubtransformatoren an, wobei das Übersetzungsverhältnis ηl des oberen Hubtransformators durch ηi:*= (AD1/AH1) mit AD1: Fläche der Druckkolbenoberseite AH2: Fläche der Hubkolbenoberseite
gegeben ist. Ändert der in der Kammer KA2 angeordnete Aktor P sein Volumen trotz einer Längenänderung um Δl nicht, berechnet sich das Übersetzungsverhältnis η2 des unteren hydraulischen Hubtransformators in entsprechender Weise zu
η2: = (AD2/AH2) mit AD2: Fläche der Druckkolbenunterseite
AH2: Fläche der Hubkolbenunterseite.
Ein in guter Näherung volumeninvariantes Verhalten bei einer Elongation zeigen piezoelektrische, elektrostriktive, magne- tostriktive und elektromagnetische Aktoren.
Falls der Aktor P eine der Längenänderung Δl proportionale Volumenänderung ΔV erfährt, kann man ihm die effektiv wirk¬ same Aktorfläche AP:=(ΔV/Δl) zuordnen. In diesem Fall berechnet sich das Übersetzungsverhältnis η2* des unteren Hubtransformators zu
η'2 = (AD2 - AP)/AH2.
Im Idealfall sollten oberes und unteres Hubübersetzungsver¬ hältnis identisch sein (ηl=η2=η), was sich durch eine ent¬ sprechende Auslegung der druckwirksamen Stirnflächen der beiden Kolben DK und HK immer erreichen läßt. So kann man beispielsweise den Druckkolben DK stufig ausführen (AD1 ≠ AD2), um einen Volumeneffekt des Aktors zu kompensieren. Aufgrund der Kompressibilität hydraulischer Medien und der Nachgiebigkeit des Ventilgehäuses VG sowie der Einbauten (Druckkolben DK, Hubkolben HK) ist eine eingeschränkte Funk¬ tion des Antriebs aber auch dann noch gegeben, wenn ηl und η2 nur annähernd übereinstimmen.
Die hydraulische Kopplung der beiden Hubtransformatoren hat zur Folge, daß sich bei jeder Längenänderung des Aktors P komplementäre Drücke in den Kammern KAI und KA2/KA3 aufbauen, wobei eine Verschiebung des Druckkolbens DK um Δl eine ent-
sprechend dem hydraulischen Übersetzungsverhältnis η > 1 vergrößerte gegenläufige Verschiebung des Hubkolbens HK in der Druckkolbenbohrung ZY hervorruft.
Um eine weitgehende Temperaturabhängigkeit des Antriebs zu gewährleisten, sind die Hydraulikkammern KAI, KA2, KA3 sowohl untereinander als auch über die zwischen den Kolben DK und HK und den entsprechenden Zylinderbohrungen jeweils vorhandenen Kapillarspalte KS mit einem unter Überdruck stehenden Aus- gleichsvolumen AV verbunden. Temperaturbedingte Volumenände¬ rungen der Hydraulikflüssigkeit können daher weder zur Aus¬ bildung statischer Druckdifferenzen zwischen den Kammern KAI und KA2/KA3 (dies hätte Undefinierte Stellungen des Hubkol¬ bens HK zur Folge), noch zur Ausbildung Undefinierter Druck- zustände im gesamten System führen. Die über die Gehäuseboh¬ rung Gl bewerkstellige Verbindung mit dem Ausgleichsvolumen AV hat außerdem den Vorteil, daß keine die maximale Betäti¬ gungsfrequenz herabsetzende Kavitation in der Hydraulikflüs¬ sigkeit auftritt.
Durch Anpassung der Strömungswiderstände der Kapillarspalte KS an die Viskosität der verwendeten Hydraulikflüssigkeit läßt sich sicherstellen, daß das Ventil im relevanten Arbeit¬ stemperaturbereich mit der durch das Ansteuersignal vorgege- benen Frequenz und der gewünschten Dauer absperrt. Um einen großen Strömungswiderstand einzustellen, bietet sich bei¬ spielsweise an, die Bohrung Gl im Bereich der Druckkolben¬ dichtfläche vorzusehen (siehe Figur 7) . Sie kann prinzipiell aber auch in jedem anderen Bereich des Ventilgehäuses VG angebracht sein, sofern Strömungswiderstände in Form von Blenden, Spalten, Drosseln, Verengungen SW (vgl.Figur 1) usw. dafür sorgen, daß zwischen der im Ventilgehäuse VG einge¬ schlossenen und der im Ausgleichsvolumen AV vorhandenen Hydraulikflüssigkeit bzw. zwischen den Flüssigkeiten der einzelnen Kammern KAI, KA2 und KA3 nur vergleichsweise lang¬ same Ausgleichsvorgänge stattfinden können. Ggf. sind die verschiedenen Volumina bzw. Kammern soweit gegeneinander
abzudichten, daß man die geforderten Absperrzeiten erreicht und die Temperaturunabhängigkeit des Antriebs weiterhin gewährleistet ist. Eine temperaturabhängige Steuerung der SpaltStrömungen ist möglich, wenn man das Ventilgehäuse VG und die Einbauten (Druckkolben DK, Hubkolben HK) aus Materialien mit unterschiedlichen thermischen Volumen- /Längenausdehnungskoeffizienten herstellt.Es kann damit erreicht werden, daß sich die Spaltbreiten mit zunehmender Temperatur verringern, was den Strömungswiderstand ent- sprechend erhöht. Temperaturgesteuerte Strömungswiderstände lassen sich selbstverständlich auch als diskrete Bauelemente fertigen und in die entsprechenden Bohrungen G3 oder Zuleitungen einbauen.
Der in das erfindungsgemäße Absteuerventil eingebaute Antrieb weist eine Reihe von Vorteilen auf. So erlaubt der Antrieb ein symmetrisches kavitationsfreies Schalten mit sehr kurzen Schaltzeiten, äußerst geringen Totzeiten und hohen Betätigungsfrequenzen. Weiterhin zeichnet sich der Antrieb aufgrund seines einfachen und kompakten Aufbaus und des großen Arbeitstemperaturbereichs durch eine hohe Betriebszu¬ verlässigkeit aus. Hierzu trägt auch der Umstand bei, daß der Aktor P hermetisch gekapselt in einer der Hydraulikkammern KA2 angeordnet ist. Eine gute Ableitung der erzeugten Wärme und ein optimaler Schutz gegen Umwelteinflüsse sind daher gewährleistet. Der Antrieb ist auch weitgehend abgeschlossen, da man die elektrischen Anschlüsse L des Aktors P durch ein druckdichtes, elektrisch isolierendes Element LD nach außen führt.
Bisher wurde davon ausgegangen, daß das Hydraulikmedium und das abzusperrende Medium identisch sind. Aufgrund seiner tribologischen Eigenschaften kann man beispielsweise Diesel¬ kraftstoff als Hydraulikmedium verwenden, so daß keine Ab- dichtungen im Bereich der Druckkolben- und Hubkolbenlaufflä¬ chen erforderlich sind. Die Funktionen des Hydrospeich-ers AV kann dann ein am Zulauf ZL anliegender Standdruck übernehmen.
Ein solcher Standdruck führt über die verschiedenen Kapillarspalte ebenfalls zu einer Druckvorspannung des Hydraulikmediums, was Kavitation verhindert. Außerdem ermöglicht der dauernd anliegende Standdruck den Ausgleich temperaturbedingter Volumenänderungen des Hydraulikmediums, wodurch die Temperaturunabhängigkeit des Antriebs sichergestellt ist. Für den Fall, daß abzusperrendes und hydraulisches Medium (z.B. Dieselkraftstoff) identisch sind, kann der in Fig. 1 gezeigte Hydrospeicher AV somit entfallen. Durch zusätzliche Abdichtung der Kammern und Bohrungskanäle läßt sich aber die maximale Betätigungsdauer vergrößern, die hydraulische Steifigkeit erhöhen und die über den Zulauf ZL auf das Ventilgehäuse und die Einbauten ausgeübte Druck¬ wirkung vermindern.
Die Figuren 3 und 4 zeigen Absperrventile mit gedichtet in das Gehäuse VG eingebauten Druckkolben DK. Da der Druckkolben DK bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 3 sich im Gehäuse VG drehen kann, müssen die O-Ringe OR auf dem gesamten Druck- kolbenumfang die Hydraulikkammern KAI und KA2 gegenüber den das abzusperrende Medium führenden Ringkanälen RA und RZ abdichten.
Das in Figur 4 dargestellte Absperrventil besitzt einen drehgesichert eingebauten Druckkolben (DK) . In diesem Fall kann man die Abdichtung mit Hilfe der beiden im Bereich der Zulauf- und Ablaufbohrung G2/G3 des Gehäuses VG angebrachten O-Ringe OR bewerkstelligen. Sind hydraulisches und abzusperr¬ endes Medium nicht identisch, muß durch entsprechende Abdichtungen eine Vermischung der beiden Medien verhindert werden. Dies kann auf die in Fig. 3 und Fig. 4 gezeigte Art der Abdichtung von Druckkolben DK und Bohrungsöffnungen sowie durch zusätzliche Dichtelemente am Hubkolben HK erreicht werden. In diesem Fall muß man für das Hydraulikmedium einen eigenen Hydrospeicher vorsehen.
Der als Ventilschieber dienende Hubkolben HK läßt sich auch zum Öffnen und Verschließen mehrerer in die Kammer KB mün¬ dender Druckkolbenbohrungen B2, B3, B4 verwenden (s. Figur 5) . Eine solche Maßnahme ist dann angebracht, wenn man die durch Druckgradienten beim transienten Öffnen und Schließen des Ventils hervorgerufenen Verlustmechanismen klein halten und die Betriebssicherheit weiter erhöhen will. Die Versor¬ gung der Einspritzdüse ED mit dem Absteuerfluid erfolgt hier über eine als koaxiales Hohlrohr ausgeführte Druckleitung DR. Da der untere zylindrische Teil des Hubkolbens HK die Druck¬ kolbenbohrung B2 bei nicht aktiviertem Aktor P verschließt, strömt die von der Hochdruckpumpe HDP geförderte Flüssigkeit zunächst durch den äußeren Ringkanal RK der Druckleitung DR bis zur Einspritzdüse ED, von dort über das Kernrohr KR, den Zulauf ZLl, die Gehäusebohrung G4 und den Druckkolbenkanal B4 in die Kammer KB, um schließlich über den Druckkolbenkanal B3, die Gehäusebohrung G3 und den Ablauf AL in den Vorratsbe¬ hälter zurückzufließen. In dieser Betriebsphase durchspült die Absteuerflüssigkeit das System auf der gesamten Leitungs- länge, wodurch Gasblasen und Verunreinigungen effektiv entfernt werden. Mit der Ansteuerung des Aktors P bewegt sich der Hubkolben HK nach unten, versperrt dabei den Ablauf AL und gibt gleichzeitig die Druckkolbenbohrung B2 frei. Die Förderpumpe HDP baut damit in der Kammer KB, den Kolbenboh- rungen B2 und B4, dem Ringkanal RK und dem Kernrohr KR der Leitung DR den Überdruck gleichzeitig auf, so daß im pumpen- seitigen Teil des Systems nur sehr kleine Druckgradienten auftreten.
Bei dem in Figur 6 dargestellten Absteuerventil ist der die beiden zylindrischen Kopfstücke verbindende Mittelteil des Hubkolbens HK als Sitzventil VT ausgebildet. Im nicht ange¬ steuerten Zustand strömt der von der Hochdruckpumpe HDP geförderte Kraftstoff über den Zulauf ZL, die Gehäusebohrung G2 und die Druckkolbenbohrung B2 in die Kammer KB und von dort über die Druckkolbenbohrung B3, die Gehäusebohrung G3 und den Ablauf AL zurück in den Vorratsbehälter. Um in der
Kammer KB und den mit der Düse ED verbundenen Bohrungen B5, G5 und Zuleitungen den erforderlichen Einspritzdruck aufzu¬ bauen, wird der Aktor P angesteuert, der Hubkolben HK dadurch nach unten bewegt, so daß der Ventilteller VT schließlich am Anschlag A2 aufsetzt und den Ablauf AL absperrt. Bei Deakti¬ vierung des Aktors P hebt der Ventilteller VT wieder von dem als Dichtsitz ausgeführten Anschlag A2 ab und der Kraftstoff kann über die Bohrungen B3 und G3 abfließen. Mit der Freigabe des Ablaufs AL fällt auch der in der Kammer KB aufgebaute Überdruck schlagartig unter den für die Kraftstoffein— spritzung kritischen Wert ab und das Einspritzventil ED schließt.
Sehr universelle Einsatzmöglichkeiten für Absperr- bzw. Absteuerventile ergeben sich durch räumliche Trennung der druckerzeugenden Elemente von den die Absperrfunktion wahr¬ nehmenden Komponenten. Wie Figur 7 zeigt, werden dazu die obere und untere Hydraulikkammer KA1/KA2 eines den Aktor P, den Kolben DK und die Tellerfeder TF enthaltenden Druckzylin- ders DZ über Bohrungen DÖ1, DÖ2 und Rohrleitungen Ll, L2 mit entsprechenden Bohrungen AÖ1, AÖ2 in den Wandungen eines den hanteiförmigen Hubkolben HK und die Schließfeder SF aufneh¬ menden Arbeitszylinders AZ verbunden. Da auch bei diesem Ausführungsbeispiel die gekoppelten Hubtransformatoren das- selbe Übersetzungsverhältnis ηl = η2 mit ηl = AD1/AH1 und η2 = AD2/AH2 aufweisen, führt jede Längenänderung des Aktors P zu komplementären Drücken in den Kammern KAI und KA2 und den mit ihnen in Verbindung stehenden Volumina KA4 bzw. KA3 des Arbeitszylinders AZ. Die der Hochdruckförderpumpe HDP, der Einspritzdüse ED und dem Ablauf AL jeweils zugeordneten Gehäusebohrungen G2, G5, G3 des Arbeitszylinders AZ sind hier wieder derart angebracht, daß die durch eine Elongation des Aktors P bewirkte Verschiebung des Hubkolbens HK vom Anschlag AI zum Anschlag A2 lediglich den Rückfluß des Kraftstoffs in den Vorratsbehälter unterbricht.
Die Figur 8 zeigt einen Arbeitszylinder AZ mit einem als Sitzventil ausgebildeten Hubkolben HK. Auch bei diesem Aus¬ führungsbeispiel sind die Bohrungen AÖ1 und AÖ2 über Hydrau¬ likleitungen Ll und L2 mit den entsprechenden Gehäusebohrun- gen DÖ1, DÖ2 des in Figur 7 dargestellten Druckzylinders DZ verbunden. Im deaktivierten Zustand fließt der von der Hoch¬ druckpumpe HDP geförderte Kraftstoff über den Zulauf ZL, die Gehäusebohrung G2, die Kammer KB, die Gehäusebohrung G5 und den Ablauf AL in den Vorratsbehälter, so daß sich in der Anlage kein signifikanter Überdruck aufbauen kann. Um in der Kammer KB und der damit verbundenen Leitung zur Düse ED den erforderlichen Einspritzdruck zu erzeugen, wird der Aktor elongiert. Der Hubkolben HK bewegt sich daraufhin vom An¬ schlag AI weg solange nach unten, bis der Ventilteller VT auf den Dichtsitz A2 aufsetzt und den Ablauf AL absperrt. Die Deaktivierung des Aktors P führt zur Freigabe der Ablaufboh- rung G5 und damit zu einem schlagartigen Druckabfall in der Kammer KB, was den Einspritzvorgang schließlich beendet.
Die Erfindung beschränkt sich selbstverständlich nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele. So ist die Absperr¬ funktion der in den Fig. 1 - 4 gezeigten Ventile auch dann gewährleistet, wenn der Hubkolben HK bei einer Elongation des Aktors P sowohl die als Zulauf dienende Druckkolbenbohrung B2 als auch die als Ablauf dienende Bohrung B3 bzw. nur die Bohrung B2 absperrt.
Falls das Hydraulikmedium und das abzusperrende Medium iden¬ tisch sind, kann man, wie oben erläutert, auf den Druckspeicher AV verzichten und die Gehäusebohrung G2 mit einem Druckanschluß der Förderpumpe HDP bzw. mit dem Zulauf ZL verbinden.
Es ist selbstverständlich auch möglich, mehrere der in Fig.7 und 8 dargestellten Arbeitszylinder AZ mit einem einzigen Druckzylinder DZ anzusteuern.