Mehrphasige elektrische Maschine mit zusammengefügten Leitersträngen
Die Erfindung betrifft eine mehrphasige elektrische Maschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruch 1 sowie ein Verfahren zu Herstellung einer derartigen Maschine.
Aus der US-PS 4 115 915 und der DE 41 11 626 C2 sind Stabwicklungen bekannt, deren Leiterstränge aus Teilstücken zusammengefügt werden. Die Verbindungsstellen liegen hierbei in den Wickelköpfen und ermöglichen nur ein lokal eingeschränktes Aufschmelzen der Kontakt¬ flächen zur Verringerung des Übergangwiderstandes.
Im dritten Band "Wechselstrom-Sonderwicklungen" von H. Sequenz, Wien 1954, werden auf Seite 348 Kunststäbe beschrieben, die - sich paarweise ergänzend - jeweils um 180° verdrillt sind. Die Stäbe werden als Blechschnitte durch Verbiegen in ihre endgültige Form gebracht und abschließend paarweise axial in die Nuten eingeschoben.
Weiterhin ist aus der DE-AS 27 41 415 eine Zweischicht-Stabwicklung bekannt, in der durch asymmetrische Ausnutzung die mittlere Nut einer Spulengruppe nur jeweils zu einem Strom¬ durchgang genutzt wird. In dieser realisiert ein Sonderstab den Übergang von der Oberschicht zur Unterschicht. Der Sonderstab weist in den Nuten den doppelten Querschnitt der normalen Nutstäbe auf und wird wie diese zusätzlich in den Wickelköpfen mit nachfolgenden Nutstäben zusammengefügt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine mehrphasige elektrische Maschine, deren Leiterstränge aus vorgefertigten Teilen zusammengefügt sind, derart weiter zu bilden, daß eine einfache und sichere Verbindung auch von Leiterteilen mit großem Leiterquerschnitt ermöglicht und eine vollständige und gleichmäßige Raumausnutzung erreicht wird.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen der Ansprüche 1 oder 5 gelöst.
U-förmig vorgefertigte Leiterteile werden ohne Biegeradien berücksichtigen zu müssen, in ihre endgültige Position gebracht und in den Teilbereichen die anschließend im Magnetfeld liegen miteinander verschweißt. Hierdurch sind verflochtene, mehrphasige Wicklungen herstellbar, wobei auch bei großen Maschinen die vorzufertigenden Teile geringe Außenabmes¬ sungen aufweisen und z.B. als Gesenkschmiedeteil, Gußteil oder pulvermetallurgisch vor- zufertigen sind. Durch das Verschweißen im Nutbereich anstatt an den Wickelkopfstirnseiten, werden große Kontaktflächen realisierbar, die problemlos aufschmelzbar sind, da die Isolierung anschließend vor dem Einsetzen der weichmagnetischen Segmente erfolgt.
Vorteilhaft füllen jeweils Nutstäbe einen Nutraum vollständig aus, indem sie an ihren Enden in Richtung der Nutbreite nebeneinanderliegend im Verlauf der Nut einmal um 180° verdrillt sind, wobei ihre vorgefertigten Hälften in der Nut an in Richtung der Nuttiefe gegenüber¬ liegenden Oberflächen verschweißt werden. Als Aufschweißstrecke steht hierzu fast die gesamte Nutlänge zur Verfügung, weshalb auch bei geringen Einschweißtiefen relativ zum Leiterquerschnitt große aufgeschmolzene Verbindungszonen realisierbar sind.
In dreiphasigen Maschinen ergeben sich durch verflochtene Leiterverläufe baugleiche Leiter¬ stränge, deren Verlauf sich alle vier Polteilungen periodisch wiederholt und in dem innerhalb einer Periode vier unterschiedlich angeordnete Leiterteile in Reihe geschaltet sind. Hierdurch wird ein stabiler, spielfreier Aufbau gewährleistet und der Raum in den Wickelköpfen voll¬ ständig und gleichmäßig ausgenutzt. Die Zeichnungen stellen vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung dar.
Fig. 1 zeigt einen Ausschnitt eines linearisierten Leiterstranges aus einer dreiphasigen
Leiterschicht beim Zusammenfügen;
Fig. 2 zeigt einen Ausschnitt aus einer linearisierten dreiphasigen Leiterschicht vor dem
Zusammenfügen der beiden Wickelkopfpakete;
Fig. 3 zeigt den Aufbau eines Leiterstranges einer 24-poligen, dreiphasigen Radial¬ luftspaltmaschine mit einem Nutstab pro Nut;
Fig. 4 zeigt die vollständige Wicklung der Maschine aus Fig. 3;
Fig. 5 zeigt einen Ausschnitt aus einem linearisierten Leiterstrang mit zwei Kunststäben pro Nut beim Zusammenfügen der vorgefertigten U-Teile.
Der in Fig. 1 dargestellte Ausschnitt aus einem Leiterstrang 1 einer dreiphasigen Leiterschicht umfaßt sieben Polteilungen bzw. sieben vorgefertigte U-Teile 2 bis 5 die im Nutbereich an langen schräg verlaufenden Kontaktflächen 6 zusammengefügt werden. Der Leiterverlauf wiederholt sich alle vier Polteilungen, wobei durch Ausnutzung von Symmetrien jeweils zwei U-Teilbauformen 2 und 3 bzw. 4 und 5 baugleich sind. Diese vorteilhafte Reduzierung der Leiterbauformen gilt nicht nur für Linearmotoren sondern kann an unterschiedlichen Achsen gekrümmt und mit unterschiedlich ausgestalteten Enden ebenfalls auf rotierende Radial- und Axialluftspaltmaschinen übertragen werden.
Alle Leiterstränge einer dreiphasigen Maschine sind aufgrund des verflochtenen Leiterverlaufs baugleich, wobei alle Leiterteile 2 bis 5" einer verflochtenen Leiterschicht in einem vor¬ gelagerten Arbeitsschritt zu zwei Wickelkopfpaketen zusammengesetzt werden. Fig. 2 zeigt die beiden erst in vier Polteilungen zusammengesetzten Wickelkopf pakete 8, 9 einer linearisierten dreiphasigen Maschine vor dem Zusammenschieben. Das Verschweißen erfolgt ausschließlich
im Nutbereich vor dem Aufbringen der Nutisolierung. Hierdurch sind trotz der geringen Ein¬ dringtiefe des Laserstrahls in reines Leitermaterial auch Wicklungen mit sehr großen Leiter¬ querschnitten problemlos herstellbar. Für mehrlagige Wicklungen werden verflochtene Leiter¬ schichten in Richtung der Nuttiefe übereinander angeordnet, wobei der Schichtübergang entweder durch spezielle unsymmetrische U-Teile oder außerhalb der Wickelköpfe erfolgt. Leiterteile 2 bis 5" der drei Phasen sind unterschiedlich schraffiert.
In den Fig. 3 und 4 wird ein Leiterstrang 9 und die komplette Wicklung 10 einer 24-poligen, dreiphasigen Maschine mit einem Nutstab pro Nut dargestellt. Von der Zuleitung 11 ausgehend durchläuft der Leiterstrang 9 einmal mäanderförmig den Umfang der Maschine, wobei nur zwei unterschiedliche U-Teile 12, 13 benötigt werden. Alle drei Leiter sind baugleich und verlaufen um jeweils vier Nutteilungen zueinander versetzt, so daß die Wickelköpfe gleichmä¬ ßig und vollständig ausgenutzt werden. Während die äußeren Verbindungen 13 nur auf Nuthöhe 14 verlaufen, nutzen die inneren Verbindungen 12 den axial dem Joch vorgelagerten Raum 15 aus. Die tangentiale Verbindung eines Leiterstranges in einem Wickelkopf erfolgt somit immer abwechseld in zwei unterschiedlichen, ringförmigen Wickelkopfbereichen 14, 15. In den Freiraum zwischen den Leitern werden - nachdem die gesamte Wicklung 10 funktions¬ bereit fertiggestellt ist - weichmagnetische Zahnsegmente radial eingesetzt.
In Fig. 5 sind in einem vier Polteilungen umfassenden, wiederum linearisierten Ausschnitt acht baugleiche U-Teile 17 dargestellt, wobei jeweils die Enden von vier U-Teilen zusammen eine rechteckförmige Nut ausfüllen. Sie gehören zu zwei Leitersträngen 18, 19, die vorteilhaft in Reihe geschaltet sind und den Strom in den Wickelköpfen in unterschiedliche Richtungen leiten. Bei jedem Nutdurchgang erfolgt für jeden Leiterstrang eine Verdrillung um 180°. Zur Veranschaulichung des Nutseitenwechsels 20 sind rechts die beiden U-Teile des Leiterstranges 18 in Nutrichtung auseinandergezogen dargestellt. Wenn die U-Teile 17 an ihren Enden Ein¬ schnitte 21 aufweisen, so entsteht hierdurch mit geringem Herstellungsaufwand eine Kunst¬ tabwicklung, die ohne Eingeschränkung durch die Stromverdrängung mit lediglich zwei Kunststäben auch große Nutquerschnitte mit sehr hohem Füllfaktor ausnutzt.