"Wäßriges Fußbodenreinigungsmittel"
Die vorliegende Erfindung betrifft ein wäßriges Mittel, das in verdünntem Zustand zur Reinigung und Pflege von harten Oberflächen, insbesondere Fu߬ böden, eingesetzt werden kann.
Zur Reinigung und Pflege von Fußböden sind in den letzten Jahren und Jahr¬ zehnten, bedingt nicht zuletzt durch die Entwicklung neuer Materialien für Fußbodenbeläge, zahlreiche neue Verfahren und Mittel entwickelt worden. In der Praxis wird die Auswahl der Mittel wesentlich dadurch bestimmt, ob vordringlich eine Reinigung oder eine Konservierung der Oberfläche er¬ reicht werden soll. So verwendet man zur Pflege und Konservierung von Ober¬ flächen in erster Linie solche Mittel, die mehr oder weniger harte wider¬ standsfähige Filme erzeugen. Die Mittel enthalten zu diesem Zweck, meist in emulgierter Form, Wachse oder filmbildende Polymere und vernetzende Wirkstoffe, in der Regel Schwermeta11salze, die zusammen nach dem Abtrock¬ nen auf den behandelten Flächen selbstglänzende oder polierbare Filme bil¬ den. Auf diese Weise läßt sich eine lang anhaltende Konservierung der Ober¬ flächen erreichen, wobei je nach Qualität des Films auch starke mechani¬ sche Beanspruchungen gut vertragen werden. Die Entfernung derartiger Filme ist allerdings, wenn sie, etwa wegen Verschmutzung oder Beschädigung, not¬ wendig wird, nur unter extremen Bedingungen möglich. Im Gegensatz dazu enthalten Mittel, deren Wirkungschwerpunkt bei der Reinigung liegt, hohe Anteile an Tensiden, oft zusammen mit alkalische reagierenden Stoffen, organischen Lösungsmitteln oder Abrasivstoffen. Mit diesen Mitteln ist in vielen Fällen eine gründliche Entfernung von Verschmutzungen und alten Belägen möglich, doch sind die so gereinigten Oberflächen danach in der Regel der Wiederanschmutzung schutzlos ausgesetzt, sofern nicht eine Kon¬ servierungsbehandlung angeschlossen wird.
Da in vielen Fällen Reinigung und Pflege der Fußbodenoberfläche gleicher¬ maßen erwünscht sind, wurden neben diesen Mitteln auch solche entwickelt, mit deren Hilfe Reinigung und Konservierung in einem Arbeitsgang möglich
sind. Beispiele derartiger Mittel finden sich in der britischen Patent¬ schrift 1 528 592, in der deutschen Patentanmeldung DE 35 33 531 und in der älteren noch unveröffentlichten deutschen Patentanmeldung P 4306899. Diese Mittel, die auch als Wischpflegemittel bezeichnet werden, enthalten neben alkalilöslichen filmbildenden Polymeren ausreichende Mengen an Ten¬ siden, insbesondere ionische und anionische Tenside, so daß Pflege und Reinigung mit diesen Mitteln gleichzeitig möglich sind. Bemerkenswert ist allerdings, daß auch bei mehrfacher Anwendung dieser Mittel dem Fußboden kein zusätzlicher Glanz verliehen wird. Gerade bei stark beanspruchten Böden wird aber häufig sowohl eine große Reinigungsleistung als auch ein deutlicher Glanzaufbau gewünscht. Gleichzeitig soll die Wiederanschmutzung auf den behandelten Böden möglichst gering bleiben. Ein Mittel zu schaf¬ fen, das all diese Eigenschaften in sich vereinigt, war eine der Aufgaben der vorliegenden Erfindung.
Gegenstand der Erfindung ist ein wäßriges Fußbodenreinigungsmittel in Form einer Dispersion, das Tensid, filmbildendes Polymer und Weichmacher sowie gegebenenfalls weitere in Wischpflegemitteln übliche Bestandteile enthält und das dadurch gekennzeichnet ist, daß es sowohl ein hochmolekulares Po¬ lymer, das bei einem pH-Wert von 12 nicht wasserlöslich ist, als auch ein niedermolekulares Polymer, das bei einem pH-Wert von 9 wasserlöslich ist, enthält.
Das neue Mittel besitzt ein hervorragendes Reinigungsvermögen und verleiht der Fußbodenoberfläche nach dem Auftrocknen einen sehr gleichmäßigen deut¬ lichen Glanz, der sich bei mehrfacher Anwendung noch verstärkt. Trotzdem ist die Wiederanschmutzungsneigung der so gereinigten Fußböden außerordent¬ lich gering. Besonders bemerkenswert ist, daß der glänzende Film ohne Mit¬ verwendung von Schwermetallsalzen als vernetzende Komponente erzielt wird.
Kennzeichnend für die neuen Mittel ist die gleichzeitige Anwesenheit zwei¬ er unterschiedlicher Polymerer, von denen das eine hochmolekular und selbst in starkem Alkali unlöslich ist, während das zweite Polymer ein verhältnismäßig niedriges Molekulargewicht aufweist und bereits bei einem pH-Wert von 9 oder niedriger klar wasserlöslich ist. Selbstverständlich können von der einen oder der anderen Art Polymeren auch mehrere chemisch unterschiedliche Typen enthalten sein. Sowohl bei dem hochmolekularen als
auch bei dem niedermolekularen Polymer handelt es sich um Homopolymerisate oder, vorzugsweise, um Copolymerisate, die zumindest teilweise aus Estern der Acrylsäure oder der Methacrylsäure bestehen. Vorzugsweise wird das hochmolekulare Polymer aus der Gruppe der Polyacrylate und der Acrylat- Styrol-Copoly ere ausgewählt und enthält, wenn überhaupt, nur geringe Men¬ gen an Carboxylgruppen. Bei den niedermolekularen Polymeren handelt es sich vorzugsweise um Copolymerisate von Acrylsäure oder Methacrylsäure mit Estern der Acrylsäure, der Methacrylsäure oder mit Styrol. Das Molekular¬ gewicht des hochmolekularen Polymeren liegt üblicherweise zwischen etwa 5 x 105 und 2,5 x 106, vorzugsweise zwischen 1,0 x 106 und 2,0 x 106. Das Molekulargewicht des niedermolekularen Polymeren liegt üblicherweise nicht über etwa 100.000, vorzugsweise zwischen 30.000 und 80.000. Polymere bei¬ der Arten sind handelsüblich und werden meist in Form von wäßrigen Disper¬ sionen mit einem Festkörpergehalt zwischen etwa 30 und 50 Gew.-% und etwa neutralem bis schwach saurem pH-Wert angeboten. Für die erfindungsgemäßen Mittel eignen sich von den hochmolekularen Polymeren solche, die auch bei einem pH-Wert von 12 nicht wasserlöslich sind. Zur Prüfung dieser Eigen¬ schaft werden 5 Gew.-Teile des Polymeren oder eine entsprechend größere Menge seiner wäßrigen Dispersion auf 100 Gew.-Teile mit destilliertem Wasser aufgefüllt und unter Rühren bei Raumtemperatur mit 10 %iger Natron¬ lauge auf einen pH-Wert von 12,0 eingestellt. Bei dieser Behandlung darf das Polymere innerhalb von 10 Minuten nicht in Lösung gehen. Von den nie¬ dermolekularen Polymeren sind demgegenüber nur solche Typen für die er¬ findungsgemäßen Mittel geeignet, die aus 5 %iger Dispersion in Wasser nach Zusatz von wäßrigem Ammoniak zu einem pH-Wert von 9,0 innerhalb von 10 Minuten bei Raumtemperatur klar in Lösung gehen.
Beispiele für einige käufliche Typen des hochmolekularen Polymer sind die Produkte Primal NT-2624, Pri al NT-2819, Pri al NT-2611 der Firma Rohm & Haas, die Produkte Neocryl AS 8-B und Neocryl AS 19 der Firma Zeneca, das Produkt Ubatol U 4138 der Firma Stapol, das Produkt Poligen ES 9666 X der Firma BASF und das Produkt D 40 - 3 A der Firma Morton International. Vor- zuggsweise sollen die hochmolekularen Polymeren minimale Filmb Idetempera¬ turen zwischen 40 und 80 °C aufweisen. Beispiele für geeignete niedermole¬ kulare Handelsprodukte sind die Polymeren Primal E 1531 der Firma Rohm
& Haas sowie Neocryl XK 39 der Firma Zeneca. Der Gehalt an den vor¬ genannten Polymeren insgesamt beträgt in den erfindungsgemäßen Mitteln vorzugsweise 3 bis 15 Gew.-% und insbesondere 5 bis 12 Gew.-%. Dabei be¬ trägt das Gewichtsverhältnis von hochmolekularem zu niedermolekularem Polymer vorzugsweise 1 : 4 bis 4 : 1, insbesondere 1 : 1 bis 3 : 1.
Neben der Kombination aus wenigstens zwei Polymeren unterschiedlichen Mo¬ lekulargewichts enthalten die erfindungsgemäßen Mittel wenigstens ein Ten- sid und einen Weichmacher. Der Gehalt an Tensid liegt vorzugsweise zwi¬ schen 1 und 6 Gew.-%, insbesondere 1,5 bis 3 Gew.-%, bezogen auf das Ge¬ samtgewicht des Mittels. Der Anteil an Weichmacher beträgt vorzugsweise 0,3 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,6 bis 3 Gew.-%, ebenfalls bezogen auf das Gewicht des fertigen Mittels.
Bei den enthaltenen Tensiden handelt es sich vorzugsweise um nichtionische oder anionische Tenside. Als nichtionische Tenside eignen sich für die erfindungsgemäßen Mittel prinzipiell alle Arten von nichtionischen Tensi¬ den, sofern sie den Anforderungen hinsichtlich Schaumarmmut genügen. Zu erwähnen sind in erster Linie die Anlagerungsprodukte von 3 bis 20 Mol Ethylenoxid (E0) an primäre Cs-C2()-Alkohole, wie z. B. an Kokos- oder Taigfettalkohole, Oleylalkohol, Oxoalkohole oder sekundäre Alkohole dieser Kettenlänge. Ebenfalls geeignet sind die entsprechenden Ethoxylierungs- produkte anderer langkettiger Verbindungen, beispielsweise der Fettsäuren und der Fettsäureamide mit 12 bis 18 C-Atomen und der Alkylphenole mit 8 bis 16 C-Atomen im Alkylteil. In all diesen Produkten kann anstelle eines Teils des Ethylenoxids auch Propylenoxid (PO) angelagert sein. Als nicht¬ ionische Tenside eignen sich ebenfalls Mono- und Diethanola ide der Fett¬ säuren sowie langkettige Aminoxide oder Sulfoxide, beispielsweise die Ver¬ bindung N-Kokosalkyl-N,N-Dimethylaminoxid. Zu erwähnen sind ferner die wasserlöslichen, 20 bis 250 Ethylenglykolethergruppen und 10 bis 100 Pro- pylenglykolethergruppen enthaltenden Anlagerungsprodukte von Ethylenoxid an Polypropylenglykol, Alkylendiaminpolypropylenglykol und an Alkylpoly- propylenglykol mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen in der Alkylkette, in denen die Polypropylenglykolkette als hydrophober Rest fungiert. Von den vor¬ genannten nichtionischen Tensiden werden in den erfindungsgemäßen Mittel
die Anlagerungsprodukte von 3 bis 10 Mol Ethylenoxid an langkettige pri¬ märe Alkohole mit 10 bis 16 C-Atomen aus der Gruppe der Oxoalkohole und insbesondere der natürlichen Fettalkohole bevorzugt.
Eine ganz besonders bevorzugte Klasse von nichtionischen Tensiden stellen für die erfindungsgemäßen Mittel die Alkylpolyglycoside dar. Dies sind Tenside der allgemeinen Formel I
R-0(-G)n (I)
in der R einen langkettigen Alkylrest mit 8 bis 22 C-Atomen, G einen gly- kosidisch gebundenen Rest eines Monosaccharids und n einen Wert zwischen 1 und 10 bedeuten. Bei Einsatz dieser Tenside werden in den erfindungsge¬ mäßen Mitteln bereits mit geringen Tensidmengen außerordentlich hohe Rei¬ nigungsleistungen bei gleichzeitig sehr geringer Wiederanschmutzungsnei- gung erreicht. Vorzugsweise enthalten deshalb die erfindungsgemäßen Mittel Alkylpolyglykoside als überwiegenden Anteil an der Gesamtmenge der enthal¬ tenen Tenside; besonders bevorzugt ist es, in den erfindungsgemäßen Mit¬ teln ausschließlich Alkylpolyglycoside als Tenside zu verwenden.
Alkylpolyglycoside sind als oberflächenaktive Substanzen seit mehr als 50 Jahren bekannt und können auf verschiedenen Wegen hergestellt werden. In diesem Zusammenhang sei nur auf die europäische Patentanmeldung 362 671 hingewiesen, in der auch Literatur zu älteren Verfahren zitiert wird. Im Rahmen der Erfindung werden Alkylglycoside bevorzugt, bei denen der Rest (-G) von der Glucose abgeleitet ist. Der Alkylteil R leitet sich vorzugs¬ weise von langkettigen, gegebenenfalls ungesättigten, vorzugsweise pri¬ mären Alkoholen ab, die verzweigt sein können, vorzugsweise aber nicht verzweigt sind. Beispiele sind die synthetischen Oxoalkohole mit 9 bis 15 C-Atomen und die aus natürlichen Fettsäuren gewonnenen Fettalkohole mit 8 bis 22 C-Atomen. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden vorzugsweise solche Alkylpolyglycoside verwendet, deren Glycosidteil aus 1 bis 2 Gly- coseeinheiten besteht und deren Alkylteil von Fettalkoholen mit 8 bis 10 C-Atomen abgeleitet ist.
Als anionische Tenside können die erfindungsgemäßen Mittel in erster Linie synthetische anionische Tenside enthalten. Dabei handelt es sich vor allem
um solche vom Typ der Sulfonate und Sulfate.
Als Tenside vom Sulfonattyp kommen Alkylbenzolsulfonate mit einem C9-C15- Alkylrest und Olefinsulfonate, d. h. Gemische aus Alken- und Hydroxyalkan- sulfonaten sowie Disulfonaten, wie man sie beispielsweise aus C12-C18-M0- noolefinen mit end- oder innenständiger Doppelbindung durch Sulfonieren mit gasförmigem Schwefeltrioxid und anschließende alkalische oder saure Hydrolyse der Sulfonierungsprodukte erhält, in Betracht. Geeignet sind auch die Alkansulfonate, die aus Ci2-Ci8-Alkanen durch Sulfochlorierung oder Sulfoxidation und anschließende Hydrolyse bzw. Neutralisation oder durch Bisulfitaddition an Olefine erhältlich sind sowie die Ester von α- Sulfofettsäuren, z. B. die α-sulfonierten Methyl- oder Ethylester der hy¬ drierten Kokos-, Palmkern- oder Taigfettsäuren.
Geeignete Tenside vom Sulfattyp sind die Schwefelsäuremonoester von lang¬ kettigen primären Alkoholen natürlichen oder synthetischen Ursprungs, d. h. von Fettalkoholen, wie z. B. Kokosfettalkoholen, Oleylalkohol, Lauryl-, Myristyl-, Palmmityl- oder Stearylalkohol, oder den Cιo- 2θ"Oχoal'<0*10len oder sekundären Alkoholen dieser Kettenlänge. Auch die Schwefelsäuremono¬ ester der mit 1 bis 6 Mol Ethylenoxid (EO) ethoxylierten aliphatischen langkettigen primären Alkohole bzw. ethoxylierten sekundären Alohole sind geeignet. Ferner eignen sich sulfatierte Fettsäurealkanolamide, sulfatier- te Fettsäuremonoglyceride und langkettige Sulfobernsteinsäureester. Die anionischen Tenside werden vorzugsweise als Alkalisalze, insbesondere Na¬ triumsalze, eingesetzt, doch können auch Ammoniumsalze oder die Salze von Alkanolaminen mit 2 bis 6 C-Atomen verwendet werden. Besonders bevorzugte Aniontenside sind im Rahmen der vorliegenden Erfindungen die Fettalkohol¬ sulfate und die Fettalkoholethersulfate, beispielsweise Ci2 Ci8~ okosal- koholsulfat-Na und Ci2/Ci4-Kokosalkohol + 2E0-Sulfat-Na.
Anionische Tenside werden vorzugsweise in Kombination mit nichtionischen Tensiden eingesetzt. Eine besonders bevorzugte Kombination besteht aus Fettalkoholsulfat und Fettalkoholethoxylaten mit 3 bis 6 Ethylenoxidein- heiten.
Neben den genannten nichtionischen und anionischen Tensiden können die erfindungsgemäßen Mittel auch kleinere Mengen anderer Tenside, insbeson-
dere a photere Tenside und Seifen enthalten, wenn dies zur Erzielung be¬ sonderer Effekte zweckmäßig ist und die übrigen guten Eigenschaften der Mittel nicht dadurch gestört werden. Bei den Seifen handelt sich um die wasserlöslichen Salze langkettiger Fettsäuren mit vorzugsweise 12 bis 18 C-Atomen, beispielsweise Kokosfettsäurenatriumsalz und Talgfettsäurenatri- umsalz. Bei den amphoteren Tensiden handelt es sich um langkettige Verbin¬ dungen, deren hydrophiler Teil aus einem kationisch geladenen Zentrum (üblicherweise eine tertiäre Amino- oder eine quartäre Ammoniumgruppe) und einem anionisch geladenen Zentrum (üblicherweise eine Carboxylat- oder eine Sulfonatgruppe) besteht. Beispiele derartiger Tenside sind N-Kokos- alkyl-N,N-dimethylaminoacetat und N-Dodecyl-N,N-dimethyl-3-aminopropan- sulfonat.
Bei den Weichmachern, die in den erfindungsgemäßen Mitteln enthalten sind, kann es sich sowohl um temporäre als auch um permanente Weichmacher han¬ deln. Meist wird ein Gemisch aus beiden Typen verwendet. Die Weichmacher haben einerseits die Aufgabe, die Ausbildung des Polymerfilms beim Ab¬ trocknen des Reinigungsmittels zu erleichtern und gleichzeitig die Ver- sprödung des Films nach dem Abtrocknen zu verhindern. Als temporäre Weichmacher werden solche bezeichnet, die bei Raumtemperatur eine merk¬ liche Flüchtigkeit besitzen, so daß sie nach einer gewissen Zeit aus den Pflegemittelfilmen verdunsten, während permanente Weichmacher nicht flüchtig sind und in den Filmen bleiben. Beispiele für geeignete temporäre Weichmacher sind Ether von Monoethylenglykol, Diethylenglykol und Tri- ethylenglykol sowie von Dipropylenglykol und Tripropylenglykol und ebenso die Acetate dieser Ether, soweit sie ausreichend wasserlöslich sind und geruchlich akzeptiert werden können. Beispiele für geeignete permanente Weichmacher sind Tributoxyethylphosphat, Mono- und Dialkylester der Phthalsäure, 2,2,4-Trimethyl-l,3-pentandiolmono- bzw. diisobutyrat und 2-Methylpyrrolidin.
Neben den vorgenannten Anteilen können die erfindungsgemäßen Mittel wei¬ tere in Wischpflegemitteln übliche Inhaltsstoffe enthalten. Voraussetzung ist selbstverständlich, daß dadurch die positiven Eigenschaften der Mittel nicht beeinträchtigt werden. Zu erwähnen sind in erster Linie Wachse, mit deren Hilfe die pflegenden Eigenschaften der Mittel weiter modifiziert werden können. Geeignet sind sowohl Wachse natürlichen als auch syntheti-
sehen Ursprungs, beispielsweise Carnaubawachs und Candel llawachs bzw. Polyethylenwachs und Montanesterwachs. Bei den Montanesterwachsen werden solche mit Tropfpunkten zwischen 75 und 90 °C sowie Säurezahlen von 15 bis 40 bevorzugt. Die Polyethylenwachse weisen vorzugsweise Tropfpunkte zwi¬ schen 100 und 140 °C auf. In den erfindungsgemäßen Mitteln machen die Wachse vorzugsweise nicht mehr als 5 Gew.-% aus, insbesondere werden 0,1 bis 2 Gew.-% eingesetzt.
Als Beispiele weiterer üblicher Zusatzstoffe seien organische vollständig wassermischbare Lösungsmittel genannt, die zur Leistungsteigerung und gegebenenfalls zur Verbesserung des Netzvermögens eingesetzt werden. Be¬ vorzugt werden niedere Alkohole mit 2 oder 3 C-Atomen, wobei Mengen nicht über 10 Gew.-%, vorzugsweise zwischen etwa 0,2 und 5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des unverdünnten Mittels, eingesetzt werden. Beispiele anderer Zusatzstoffe sind Parfümöle, Farbstoffe, Viskositätsregulatoren, Mittel zur Einstellung des pH-Wertes und Konservierungsmittel. Diese Stof¬ fe werden üblicherweise in Mengen nicht über 5 Gew.-%, vorzugsweise zwi¬ schen 0,01 und 2 Gew.-% verwendet.
Der pH-Wert der Mittel liegt vorzugsweise zwischen 7 und 11, insbesondere zwischen 8 und 10, doch können in Einzelfällen auch Werte außerhalb dieser Bereiche, beispielsweise im schwach sauren Bereich gewählt werden, wenn dies aus besonderen Gründen zweckmäßig ist. pH-Werte im alkalischen Be¬ reich werden durch Zusatz üblicher Alkalien, beispielsweise K0H, NaOH, Na2C03, NH3 und Alkanolaminen, vorzugsweise durch Zusatz von Ammoniak und/oder NaOH eingestellt.
Die Anwendung des Mittels erfolgt meist in der Weise, daß zunächst durch Verdünnen mit Wasser eine Zubereitung des Mittels hergestellt wird, in der der Gehalt an nichtflüchtigen Bestandteilen zwischen etwa 1 und etwa 4 g/1 liegt. Je nach Konzentration des ursprünglichen Mittels wird diese Konzen¬ tration durch Verdünnung zwischen etwa 1 : 200 und etwa 1 : 15 erreicht. Die verdünnte Zubereitung wird dann mit Hilfe eines saugfähigen Gegenstan¬ des, beispielsweise mit Hilfe eines Wischtuches oder eines Schwammes auf die zu reinigende Oberfläche aufgetragen und z. T. mit dem Schmutz wieder von der Oberfläche abgenommen. Nach dieser Behandlung wird die Oberfläche
nicht abgespült, so daß die verbleibende Reinigungsmittellösung zu einem gleichmäßig schützenden Film auftrocknen kann. Wegen dieses Anwendungsver¬ fahrens werden derartige Mittel auch als Wischpflegemittel bezeichnet. Das erfindungsgemäße Mittel zeichnet sich dabei durch ein außergewöhnliche Reinigungswirkung gegenüber einer Vielzahl an Anschmutzungen aus und bil¬ det gleichzeitig einen widerstandsfähigen Film, der einen hervorragenden Schutz gegen Wiederanschmutzung bildet. Der Film verleiht auch stark bean¬ spruchten Böden einen zusätzlichen Glanz, der sich bei mehrfacher Anwen¬ dung des Mittels verstärkt. Das Mittel eignet sich vorzugsweise zur pfle¬ genden Reinigung von Fußböden und liefert dabei sowohl auf Steinen, ver¬ siegeltem Parkett, Kacheln, Linoleum und Kunststoffböden ausgezeichnete Ergebnisse. Die pflegenden Eigenschaften des Mittels kommen besonders gut auf matten Oberflächenzur Geltung, die durch die Anwendung des Mittels einen zusätzlichen Glanz erhalten.
Die Herstellung des Mittels in seinen verschiedenen Ausführungsformen bie¬ tet keine Schwierigkeiten. Üblicherweise wird zunächst das niedermoleku¬ lare Polymere, gegebenenfalls unter Zusatz von Alkalisierungsmittel in Wasser gelöst, dann die Tenside in der gewünschten Konzentration einge¬ mischt, bevor das hochmolekulare Polymer, üblicherweise in Form einer vor¬ gefertigten Dispersion, eingetragen wird. Weichmacher und die sonstigen Zusatzstoffe werden meist zuletzt eingetragen.
Beispiele
Durch Mischen der Einzelbestandteile in Wasser wurden die in Tabelle 1 angegebenen erfindungsgemäßen Mittel 1 bis 7 sowie die nicht erfindungs¬ gemäßen Mittel 8 bis 14 hergestellt. Der pH-Wert der Mittel wurde ein¬ heitlich mit Ammoniak auf 9,0 gebracht. Zahlenangaben bei den Inhalts¬ stoffen in Tabelle 1 bedeuten Gewichtsprozent; der Rest zu 100 Gew.-% ist Wassser. 25 g dieser Mittel wurden jeweils mit Wasser zu 1 1 verdünnt und in dieser Form zur Prüfung des Reinigungsvermögens, der Glanzbildung und des Wiederanschmutzungsverhaltens eingesetzt. Die Prüfergebnisse sind eben¬ falls in Tabelle 1 aufgeführt.
Im einzelnen wurden die Prüfungen folgendermaßen durchgeführt:
1. Prüfung des Reiniqunqsvermöqens
Die Reinigungswirkung der Wischpflegemittel wurde mit Hilfe eines Gardner-Waschbarkeits- und Scheuerprüfgeräts ermittelt, wie es in den Qualitätsnormen des Industrieverbandes Putz- und Pflegemittel e. V. beschrieben ist (Seifen-Öle-Fette-Wachse, 108, Seiten 526 bis 528 (1982)). Bei dieser Methode wird eine weiße PVC-Folie mit einer Test- anschmutzung aus Ruß und Fett versehen und unter standardisierten Be¬ dingungen mit einem mit dem Reinigungsmittel getränkten Schwamm ma¬ schinell gewischt. Die Reinigungsleistung wird durch fotoelektrische Bestimmung des Remissionsgrades (Angaben in %) gemessen.
2. Glanzqebunq
Die Prüfung erfolgte auf einem anthrazitfarbenen Terrazzo-Stein mit hellen Einschlüssen, der eine Oberfläche von 15 x 30 cm aufwies. Auf den Stein wurden 3 ml der Prüflösung gegeben und diese mit einem ange¬ feuchteten und gut ausgewrungenen Baumwolltuch gleichmäßig verteilt. Der Vorgang wurde insgesamt 20 mal, jeweils mit einem neuen Lappen durchgeführt, wobei der zeitliche Abstand zwischen zwei Aufträgen min¬ destens 1 Stunde betrug, so daß die Oberfläche in jedem Falle ständig abtrocknen konnte. Anschließend wurde der Glanz mit Hilfe eines Re- flektometers (Firma Dr. Lange, Meßwinkel 60 °) bestimmt und mit dem Ausgangswert des unbehandelten Steins verglichen. In der Tabelle sind
die Differenzen beider Meßwerte als Zunahme des Glanzes wiedergegeben, wobei die Meßwerte als Mittelwerte aus Messungen an 6 unterschiedlichen Punkten ermittelt wurden. Bei den erfindungsgemäßen Mitteln streuten die Meßwerte um nicht mehr als eine Einheit um den Durchschnittswert.
3. Prüfung des Wiederanschmutzungsverhaltens
Hier wurde ein weißer PVC-Belag (75 x 21 cm) in drei gleiche Abschnit¬ te von 25 x 21 cm unterteilt. Auf jeder dieser Teilflächen wurden 1,2 ml der zu prüfenden Lösung mit einem eigenen Baumwolltuch verteilt. Dieser Wischvorgang wurde nach dem Abtrocknen neunmal wiederholt. Die Prüfung des Anschmutzungsverhaltens erfolgte dann nach dem Abtrocknen in einer speziellen Trommel, in die der PVC-Belag eingelegt und mit 36 g einer besonderen Anschmutzungsmischung 30 Minuten lang bei 25 Um¬ drehungen pro Minute bewegt wurde. Der Testschmutz hatte folgende Zu¬ sammensetzung:
3 g gesiebter Staubsaugerschmutz (RFC der Wäschereiforschung,Krefeld)
3 g gebrannter Seesand
15 g Kunstoffgranulat Durethan WKV 30 (Bayer, Leverkusen)
15 g Stahlkugeln 6 - 7 mm Durchmesser
Nach dem Anschmutzungsvorgang wurde die Testbahn aus der Trommel ent¬ nommen, abgeklopft und visuell durch drei Personen abgemustert. Die Bewertung erfolgte nach folgendem Raster:
1 = Belag sehr hell, kaum angeschmutzt
2 = Belag hell, mäßig angeschmutzt
3 = Belag leicht grau, mittlerer Ansch utzungsgrad
4 = Belag grau, stark angeschmutzt
5 = Belag intensiv grau, sehr stark angeschmutzt.
Aus den in Tabelle 1 aufgeführten Prüfergebnissen wird deutlich, daß die erfindungsgemäßen Mittel sowohl ein gutes Reinigungsvermögen besitzen als auch eine deutliche Glanzzunahme bewirken, während das Wiederanschmutzungs- verhalten gering ist.
Tabelle 1
B e i s p i e l e
8 9 10 11 12 13 14
nicht alkalilös- 4 3 4 8 6 3 8 - - - 6 9 9 12 liches Acrylat- Styrol-Copoly- er (Primal NT 2624), Moleku¬ largewicht über 500000 alkalilösliches 2 6 8 4 3 6 4 6 9 12 - . . _
Acrylat-Copoly- mer (Primal E 1531), Mole¬ kulargewicht unter 100000
C8-Cιn-Alkyl- 2,1 2,1 2,1 2,1 - - - 2,1 2,1 2,1 2,1 2,1 7 2,1 polygiucosid (1,6 Glucose)
Ci2-Ci4-Fettal- koriolsulfat-Na
Ci2-Ci4-Fettal- alkohol + 4 E0
Cι?-Ci4-Fettal- alkohol + 6 E0
10 11 12 13 14
Tributoxyethyl- 0,75 0,75 0,75 0,75 0,75 0,75 0,75 0,75 0,75 0,75 0,75 0,75 0,75 0,75 phosphat
Diethylenglykol- 1,5 1,5 1,5 1,5 1,5 1,5 1,5 1,5 1,5 1,5 1,5 1,5 1,5 1,5 monomethylether
Parfüm, Konser- + + + + + + + + + + + + + + vierungsmittel
1. Reinigungs- 61 60 61 58 59 58 59 64 60 67 40 40 54 39 vermögen
2. Glanzzunahme +12 +19 +19 +23 +18 +19 +22 +6 +9 +4 +16 +20 ±0 +25 auf Terrazzo
3. Wiederan- 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 5 2 schmutzungs- verhalten