WO1993008811A1

WO1993008811A1 - Verwendung von hydrogencarbonaten und carbonaten zur warzenbehandlung

Info

Publication number: WO1993008811A1
Application number: PCT/EP1992/002470
Authority: WO
Inventors: Kurt Enderle
Original assignee: Kurt Enderle
Priority date: 1991-10-31
Filing date: 1992-10-29
Publication date: 1993-05-13
Also published as: DE4135976A1

Abstract

Ammonium-oder Alkalihydrogencarbonate oder -carbonate werden zur Behandlung von Warzen und zur dermatologischen Behandlung von minderdurchblutetem, in Verhornung übergehendem oder verhornten Gewebe, insbesondere Clavus und Hyperkeratosen, verwendet. Gegebenenfalls kann die Behandlung in Kombination mit Säuren und/oder Cytostatica durchgeführt werden.

Description

VERWENDUNG VON HYDROGENCARBONATEN UND CARBONATEN ZUR WARZENBEHANDLUNG

Die Erfindung betrifft die Verwendung von Ammonium- oder Alkalihydrogencarbonaten oder -carbonaten zur Behandlung von Warzen, wie z. B. Verrucae plantares oder Verrucae vulgäres, und einer Vielzahl von dermatologiεchen Krankheitsbildern, bei denen inderdurchbluteteε, in Verhornung übergehendes oder verhorntes Gewebe vorliegt, z.B. Clavus (Hühneraugen) und Hyperkeratosen.

Bei Applikation der erfindungsgemäßen Präparate wird eine selektive Austrocknung des Zielgewebeε erreicht, die bis in tiefe Schichten reicht. Diese Tiefenwirkung ist insbesondere bei der Behandlung von Clavus und Warzen (die einen Kegeltrichter in die Tiefe bilden) eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg. Ferner eröffnet die erzielte Tiefenwirkung die Möglichkeit, die Ammonium- oder Alkalihydrogencarbonate oder -carbonate in Kombination mit anderen bekannten Wirkstoffen zur Behandlung von Clavus und Warzen, wie Salicylsäure-Derivaten und Cytostatica, anzuwenden und dadurch deren Wirksamkeit zu erhöhen. Die Wirksamkeit dieser anderen, meist sauren Wirkstoffe ist normalerweise auf den Oberflächenbereich beschränkt.

Die vorliegende Erfindung ermöglicht eine hochwirksame und trotzdem sehr schonende, lokale Behandlung am menschlichen oder tierischen Körper, die im Gegensatz zu vielen herkömmlichen Methoden das benachbarte normale Gewebe nicht schädigt;

Unter den Alkalihydrogencarbonaten und -carbonaten sind solche von Na, K, Rb und Cs bevorzugt und solche von Na und K besonders bevorzugt.

Zur Applikation kann der Wirkstoff z. B. als wäßrige Lösung auf das zu behandelnde Gewebe aufpipettiert oder als Creme oder Paste (auch als Pflaster) aufgetragen werden.

Die wäßrigen Lösungen enthalten den Wirkstoff üblicherweise in einer Konzentration von 0,5 Gewichtsprozent bis in den Bereich der Übersättigung; bevorzugt wird eine Konzentration nahe dem Sättigungspunkt.

Für die Verwendung als Cremes oder Pasten ist eine Kombination des Wirkstoffs mit einer Vielzahl üblicher Salbengrundlagen möglich.

Bevorzugt sind Absorptionsgrundlagen für Wasser-in Öl- Emulsionen, die hydrophobe Bestandteile wie z.B. Wachse, Paraffin, Fette, Vaseline und Emulgatoren wie Wollwachsalkohole und Cetylalkohol enthalten. Spezielle

Beispiele hierfür sind Lanolin, Eucerin und Basiscreme nach DAC.

Ebenfalls bevorzugt sind Grundlagen für Hydrogele sowohl anorganischer Natur (z.B. Bentonite, Montmorillonit und Kieselsäure) als auch organischer Natur, wie Proteingele (z.B. Casein, Gelatine) und Polysaccharid-Gele (z.B. Cellulose-Derivate, Hemicellulosen und Pektine) .

Der Wirkstoffgehalt ist hierbei von der jeweiligen

Kombination abhängig und nicht besonders beschränkt, wird jedoch üblicherweise 1 bis 10 Gewichtsprozent, bevorzugt 5 bis 10 Gewichtsprozent, .betragen.

Bei den Pasten wird zur Salbenmischung gegebenfalls noch ein Füllstoff, z.B. Talk, Weizenstärke, Zinkoxid oder Harnstoff, zur Erhöhung der Konsistenz zugegeben. Beispielhafte Formulierungen enthalten in je 100 g: -

A: 5-10 g NaHC0₃ 6» Basiscreme nach DAC ad 100 g

5

B: .5-10 g Na₂C0₃ oder NaHC0₃ 5-10 g Harnstoff Basiscreme nach DAC ad 100 g

10 C: 5-10 g Na₂C0₃ oder NaHC0₃

5-10 g Harnstoff 5-10 g Wasser Eucerin anhydricum ad 100 g

15 Basiscreme nach DAC enthält in 100 g:

Glycerinmonostearat 60

Cetylalkohol mittelkettige Triglyceride weißes Vaseline 20 Macrogolglycerinmonostearat

Propylenglykol

H₂0

Bei gleicher Wirkung sind farblose Komponenten zur 25 Salbenherstellung bevorzugt, da sich dann die Wirkung der erfindungsgemäßen Präparate optisch durch Gelb- bzw. Weißfärbung der betroffenen Gewebestelle kontrollieren läßt.

30 Die Anwendung der Ammonium- und Alkalihydrogencarbonate und -carbonate kann auch in Kombination oder alternierend mit anderen üblichen Wirkstoffen zur Behandlung von Warzen oder Clavus erfolgen, insbesondere Säuren wie Salicylsäure oder Salicylsäure-Derivaten (z.B. Acetylsalicylsäure) und ^'* 35 anderen Säuren wie Milchsäure, Essigsäure, Oxalsäure und

Salpetersäure oder entsprechenden Säuremischungen und/oder in Kombination oder alternierend mit Cytostatica, welche topisch auf der Haut anwendbar sind, wie z.B. Fluorouracil«.

Behandlunσsbeisüiel A:

Patient A hat an der rechten Fußsohle drei, an der linken Fußsohle zwei V.plantares sowie eine V.vulgaris am linken Zeigefinger. Auf jede Warze werden 2x täglich über 5 Tage jeweils 1 Tropfen 10%ige wäßrige Natronlösung aufgetropft. Das behandelte Gewebe saugt die Lösung wie ein Schwamm auf. Eine kleine V.plantaris-Warze fällt bereits nach 1/2 Stunde ab. Eine weitere Warze kann nach 3 Tagen mechanisch entfernt werden. Die übrigen Warzen sind verkleinert und weisen in der Mitte eine kraterförmige Vertiefung auf. Die V.vulgaris-Warze ist nicht mehr kugelig, sondern flach und wirkt vertrocknet.

Nach einer Woche wurde die Behandlung mit Natriumhydrogen- carbonat eine Woche lang unterbrochen und stattdessen eine Kochsalzlösung appliziert. Die Warzen veränderten sich in diesem Zeitraum nicht mehr. Danach wurde die Behandlung mit dem erfindungsgemäßen Präparat unter denselben Bedingungen wie bisher wieder aufgenommen. Am Ende der dritten Woche konnte eine weitere V.plantaris an der linken Fußsohle mechanisch entfernt werden.

Behandluncrsbeisτ>iel B:

Patient B hat seit 13 Jahren auf der rechten Fußsohle nicht mehr zu zählende V.plantares, die im Laufe der Zeit trotz fachärztlicher Behandlung extrem zunahmen und nun im Zehen- und Ballenbereich ganze Bezirke umfassen, sogenannte Mosaikwarzen. Auf der linken Fußsohle hat er 3 kleinere

Bezirke mit Mosaikwarzen und zusätzlich V.plantares auf den Zehen und im Interdigitalbereich. Er war seit 1978 bei 17 Hautärzten und Ärzten in Behandlung, zuletzt im März 1990 auch stationär, anschließend ambulant in einer dermatologischen Universitätsklinik. Er wurde mit sämtlichen auf dem Markt befindlichen sowie altbekannten und für ihn angefertigten Medikamenten einschließlich neuester und sehr teurer Arzneien ohne Erfolg behandelt. Auf die Warzen wurden in der ersten Woche 2x täglich, in der zweiten und dritten Woche 3 bis 4x täglich einige ml gesättigte wäßrige Natriumhydrogencarbonatlösung aufgeträufelt. Die Warzen verfärbten sich schon nach kurzer Zeit gelblich, traten stärker hervor, trockneten sichtbar ab und wiesen Risse auf. Nach einer Woche nahmen sie eine weiße Farbe an und saugten wiederholt hintereinander größere Mengen der Lösung auf. Patient B nahm am Ende der zweiten Woche ein etwa 10-minütiges Fußbad und hobelte anschließend mit einem handelsüblichen Hornhauthobel die stark verhornten Warzenauflagerungen ab. Dabei gelangte er erstmals seit 8 Jahren wieder auf das normale Sohlenniveau; er konnte ebenfalls erstmals völlig schmerzfrei und nahezu ohne Blutungen die Warzen freilegen, die als hellrosa

"seeane onenartige" Gebilde sichtbar wurden. Es waren im Gegensatz zu früher nur mehr wenige abgestorbene Blutgefäße (schwarze Punkte) zu entdecken. Der Hornabf ll war erheblich, sehr weich und rein weiß. Die freigelegten Warzen saugten die Lösung auf und verfärbten sich binnen Stunden über Orange nach Gelb. Nach drei Wochen verschwanden erste kleinere V.plantares, größere Mosaikbezirke verkleinerten sich merklich und wurden von neugebildeter, gut durchbluteter rosa Haut umgeben.

Claims

P A T E N T A N S P R Ü C H E

1. Verwendung von Ammonium- oder Alkalihydrogencarbonaten oder -carbonaten bei der Herstellung eines Präparats zur Behandlung von Warzen und zur dermatologischen

Behandlung von minderdurchblutetem, in Verhornung übergehendem oder verhorntem Gewebe, insbesondere Clavus und Hyperkeratosen.

2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Kombinationspräparat hergestellt wird, das zusätzlich ein Cytostaticum enthält.

3. Methode zur Behandlung von Warzen und zur dermatologischen Behandlung von minderdurchblutetem, in Verhornung übergehendem oder verhorntem Gewebe, insbesondere Clavus und Hyperkeratosen, bei welcher Methode die betroffene Körperstelle mit einem Ammonium- oder Alkalihydrogencarbonat oder -carbonat umfassenden Präparat behandelt wird.

4. Methode nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine 0,5 gewichtsprozentige bis übersättigte wäßrige Lösung von Ammonium- oder Alkalihydrogencarbonaten oder -carbonaten verwendet wird.

5. Methode nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine 5 bis 10 gewichtsprozentige wäßrige Lösung von Νatriumhydrogencarbonat verwendet wird.

6. Methode nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ammonium- oder Alkalihydrogencarbonate oder -carbonate in Cremes oder Pasten enthalten sind.

7. Methode nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Ammonium- oder Alkalihydrogencarbonate oder -carbonate in den Cremes oder Pasten in einer Konzentration von 1 bis 10 Gewichtsprozent enthalten sind.

8. Methode nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß Natrium- oder Kaliumhydrogencarbonat oder -carbonat verwendet wird.

9. Methode nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung in Kombination oder alternierend mit Säuren oder Säuremischungen durchgeführt wird.

10. Methode nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung in Kombination oder alternierend mit Cytostatica durchgeführt wird.