Vorrichtung zum Entfalten eines Elementenstapeis
B E S C H R E I B U N G
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Überführen einer Mehrzahl von untereinander paarweise verbundenen Elementen aus einem gefalteten Zustand, in dem die Elemente aneinanderliegend angeordnet sind, in einen zumindest teilweise entfalteten Zustand, wobei benachbarte Elemente um eine gemeinsame Schwenkachse gegeneinander verschwenkbar sind.
Beim bekannten Stand der Technik werden die einzelnen Elemente zickzackförmig gefaltet und bilden auf diese Weise einen Stapel. Mit Ausnahme des obersten und untersten Elements, welches jeweils eine Schwenkachse an einem einzigen Ende aufweisen kann, sind sämtliche dazwischenliegenden Elemente an beiden Enden mit je einer Schwenkachse versehen, die beispielsweise durch je ein Scharnier realisiert werden. Jedes Paar benachbarter Elemente weist somit eine einzige, gemeinsame Schwenkachse auf.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine alternative Lösung aufzuzeigen, die die Verwendungsmöglichkeiten einer solchen Vorrichtung bei speziellen Einsatzgebieten erweitern.
Diese Aufgabe wird im wesentlichen durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Aufgrund der speziellen Anordnung der Bänder bzw. Bandsysteme ist es möglich, die Elemente nach zwei Alternativen zu entfalten bzw. zu falten, nachdem ein jedes Element gegenüber dem benachbarten Element wahlweise sowohl um die eine als auch um die andere gemeinsame Schwenkachse verschwenkt werden kann.
Dies führt einmal dazu, daß der gefaltete Elementenstapel wahlweise so entfaltet werden kann, daß entweder die einen oder die anderen Seiten der Elemente in einer bestimmten, vorgegebenen Richtung ausgerichtet sein können. Dies kann insbesondere bei einem besonders bevorzugten .-lw≥ndungsgebiet der vorliegenden Erfindung, nämlich dann, wenn es sich bei den Elementen um Regalelemente beispielsweise eines Materiallagers handelt, von Vorteil sein. Werden die Regalelemente nach dem Stand der Technik ziehharπonikaartig auseinandergezogen, so ist dem Benutzer stets nur die eine, dam Benutzer zugewandte Regalseite zugänglich; im Falle der vorliegenden Erfindung ist dem Benutzer jedoch je nach dem, nach welchen der beiden Alternativen er das Regalsystem entfaltet, wahlweise entweder die eine oder die andere Regalseite zugänglich. Befindet sich die erfindungsgemäße, als Regalelementensystem ausge¬ bildete Vorrichtung zwischen zwei nebeneinanderliegenden Arbeitsplätzen, so ist nach der erfindungsgemäßen Lösung in ergonomisch optimaler Weise von beiden Arbeitsplätzen ein Zugriff zu beiden Seiten der Regalelemente möglich.
Ein weiteres, besonders bevorzugtes Einsatzgebiet der Erfindung ist die Weltraumtechnik, w_bei es sich bei den Elementen im Solarpanele an einem künstlichen Satelliten handelt. Sind die Solarpanele, wie aus dem Stand der Technik bekannt, nur einseitig klappbar, so besteht die Gefahr, daß bei Versagen eines Teils des Klappmechanismus, beispielsweise aufgrund eines Defekts in einem einzigen Scharnier, der kostspielige Satellit letztlich nutzlos sein kann. Ist hingegen im
Falle der vorliegenden Erfindung eines der Gelenke defekt, so daß das ordnungsgemäße Entfalten nach der einen Alternative nicht mehr möglich ist, so kann noch nach der anderen Alternative entfaltet werden, wobei in diesem Fall das defekte Gelenk nicht beansprucht wird.
Nach der vorliegenden Erfindung lassen sich somit die einzelnen Elemente wahlweise nach der einen oder nach der anderen Alternative entfalten und wieder zusammenfalten, und zwar beliebig oft. Zum Auswählen der gewünschten Alternative muß beispielsweise lediglich das oberste Element des Stapels an einer der beiden Seiten gegriffen und in Entfaltungsrichtung gezogen werden, woraufhin sich das gesamte System nach der gewünschten Alternative entfaltet.
In bevorzugter Weiterbildung der Erfindung sind die Schwenkachsen entlang gegenüberliegenden Seitenkanten der Elemente angeordnet, so daß die einzelnen Elemente um 180 Grad gegeneinander verschwenkt werden können; hierdurch ist gewährleistet, daß die einzelnen Elemente im entfalteten Zustand im wesentlichen in einer Ebene liegen können.
Vorzugsweise umfaßt die Vorrichtung weiterhin Rasteinrichtungen, um die Elemente in ihrem zusammengeklappten und/oder entfalteten Zustand zu fixieren. Besonders vorteilhaft ist es hierbei, wenn die Rastkraft der Rasteinrichtungen von Element zu Element zunimmt oder abnimmt, so daß, insbesondere beim Öffnen bzw. Entfalten der Elemente, eine bestimmte Reihenfolge der Entfaltung der Elemente vorgegeben ist.
Die die einzelnen Elemente verbindenden Bänder können in bevorzugter Weiterbildung der Erfindung an ihren beiden Enden Scharniere tragen, die ihrerseits jeweils einen Befestigungslappen zum Befestigen des Scharniers am jeweiligen Element tragen. Der Stabilität der Vorrichtung
ist es förderlich, wenn gemäß einem weiteren bevorzugten Merkmal der Erfindung jedes Bandsystem mindestens zwei erste und zwei zweite Bänder umfaßt und jeweils ein erstes und ein zweites Band paarweise angeordnet sind. Ein jedes Bandpaar wird dann in der Regel entlang der zwischen den Schwenkachsen gelegenen Randbereiche der Elemente verlaufen. Es versteht sich, daß je nach Anwendungsfall auch mehr als zwei Bandpaare vorgesehen sein können, wenn dies insbesondere aus Stabilitätsgründen zweckmäßig erscheint.
In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß, im gefalteten Zustand der Elemente, jeweils ein erstes und ein zweites Band nebeneinanderliegend angeordnet sind, und daß die oben genannte Rasteinrichtung zwischen einander gegenüberliegenden Enden der ent¬ sprechenden Sciiarniere wirkt. Hierzu kann zweckmäßigerweise die Rast¬ einrichtung einen Kugelschnäpper umfassen, dessen Kugel in Richtung der Schwenkachse gegen Federkraft beweglich gelagert ist und der an einem der Scharniere befestigt ist, wobei die Kugel federnd in eine Rastvertiefung des axial gegenüberliegenden, anderen Scharniers eingreift. In weiterer Ausbildung der Erfindung kann die Rastvertiefung von der axialen Durchgangsöffniing eines im anderen Scharnier gehaltenen, ringförmigen Kugellagers definiert sein.
Bei einer solchen Anordnung werden die einzelnen Elemente sowohl in ihrer gefalteten als auch in ihrer um 180 Grad entfalteten Stellung gegeneinander verrastet. Weiterhin stützen sich die Scharniere gegenseitig ab, was insbesondere bei horizontaler Anordnung des Elementenstapels, also bei dem bevorzugten Anwendungsgebiet der Regale, von Bedeutung ist. Aufgrund des zusätzlichen Kugellagers ist weiterhin die Leichtgängigkeit beim Überführen der Elemente aus ihrer und in ihre Rastposition sichergestellt. Schließlich lassen sich die beiden" Scharniere eines Scharnierpaars in ihrer verrasteten Position leicht gegeneinander drehen.
Die oben beschriebene Änderung der Rastkraft von Element zu Element kann im Falle der vorstehend beschriebenen Lösung auf einfache Weise dadurch realisiert werden, daß die Einrasttiefe der Rastkugel in die Rastvertiefung von Element zu Element variiert.
Im Falle der erfindungsgemäßen Verwendung des in Rede stehenden Entfaltungsprinzips im Zusai ienhang mit Solarpanelen ist in bevorzugter Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, daß beidseitig des Stapels gefalteter, aufeinanderliegender Solarpanele je ein in Entfaltungs¬ richtung ausfahrbarer Teleskσpstab zum Entfalten der Solarpanele angeordnet ist, der wahlweise mit der einen oder der anderen Seite des obersten Solarpanels des Stapels in Eingriff bringbar ist. Durch Aktivierung des einen oder des anderen Teleskopstabes können somit die Solarpanele nach der einen oder nach der anderen Alternative entfaltet werden. Ist eines der Gelenke oder einer der Teleskopstäbe defekt, so ist aufgrund der alternativen Entfaltungsmöglichkeit die Funktionsfähigkeit des Gesamtsystems nicht in Frage gestellt.
In bevorzugter Weiterbildung der Erfindung kann an den den Teleskcp- stäben zugewandten Seiten des obersten Solarpanels jeweils ein Mitnehmer ausgebildet sein, der beim Ausfahren des entsprechenden Teleskopstabes mit diesem in Eingriff kcrant. Insbesondere kann der Mitnehmer als über die Seitenfläche des Solarpanels hinausragende Schlaufe ausgebildet sein und der Teleskcpstab an seinem oberen Ende einen beim Ausfahren mit der Schlaufe in Eingriff kommenden, in Ausfahrrichtung geöffneten oder offenbaren Haken aufweisen. Die Öffnung des Hakens kann weiterhin zumindest teilweise mittels eines einseitig freischwingend befestigten, flexiblen Elements wie beispielsweise eines Federbandes verschlossen sein, so daß beim Einfahren des Teleskopstabs über das flexible Element das oberste Solarpanel und damit auch die anderen Solarpanele mit nach unten in ihre gestapelte Ausgangsposition zurückbewegt werden, wobei
bei den weiteren Einfahren des Teleskopstabes die Schlaufe aufgrund der elastischen Deformation des flexiblen Elements außer Eingriff mit dem Haken des Teleskopstabes kcπmt.
Zweckmäßigerweise umfaßt die Vorrichtung weiterhin eine Federein¬ richtung, die bei ausgefahrenem Teleskopstab die entfalteten Solarpanele in ihre entfaltete Position vorspannt, wodurch auftretetende Toleranzen ausgeglichen werden können. Die Federeinrichtung kann beispielsweise dadurch gebildet werden, daß die Solarpanele in Richtung auf die sie tragende Basis, an der auch die Teleskopstäbe befestigt sind, vorgespannt sind, oder dadurch, daß das mit dem obersten Solarpanel in Eingriff kαrmende Ende der Teleskopstäbe federnd ausgebildet ist. Vorzugsweise ist jedoch vorgesehen, daß die Mitnehmer bzw. Schlaufen am obersten Solarpanel federnd gelagert und gegen Federkraft ausziehbar sind.
Um nach dem Entfalten der Solarpanele das Zusaπmenfalten in die Ausgangsposition zu fördern, sind gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung zwischen benachbarten Solarpanelen Federzug-Einrichtungen zum Überführen der entfalteten Solarpanele in ihre gefaltete Position vorgesehen. Zweckmäßigerweise umfaßt jede Federzug-Einrichtung zwei Federzüge, wobei jeweils ein Ende beider Federzüge etwa mittig zwischen den Schwenkachsen an einem Solarpanel befestigt ist bzw. angreift und die beiden anderen Enden jeweils an gegenüberliegenden Seitenendbe- reichen des gegenüberliegenden Solarpanels befestigt sind bzw. angrei¬ fen. Dieses Merkmal ist gegebenenfalls auch mit Vorteil bei anderen Anwendungsgebieten realisierbar.
Für den Einsatz im Zusaπrxenhang mit künstlichen Satelliten können die Bänder nach einem weiteren Merkmal der Erfindung aus im wesentlichen dehnungsfestem, flexiblem und mehr oder weniger geschmeidigem elektrisch
leitendem Material bestehen, beispielsweise aus Kupferlitzen, geflochtenen Kupferbändern o. dgl.. Aufgrund der Flexibilität des Materials erübrigen sich hierbei zusätzliche Scharniere. Die Bänder übernehmen in diesem Fall neben ihrer mechanischen Funktion auch noch die Funktion von leitenden Verbindungen zwischen den einzelnen Elementen sowie zwischen den Elementen und dem Satelliten.
Weitere Merkmale und Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der mehrere Ausfülirungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung näher beschrieben sind. In der Zeichnung zeigen, größten¬ teils in stark schematisierter Darstellung:
Figur 1 eine Ansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung, wobei sich die Elemente im zusammengefalteten Zustand befinden,
Figur 2 eine Teilansicht gemäß Figur 1, wobei die Elemente nach einer ersten Alternative entfaltet sind,
Figur 3 eine Teilansicht nach Figur 1, wobei die Elemente nach einer zweiten Alternative entfaltet sind,
Figur 4 eine perspektivische Ansicht eines weiteren Ausführungsbei¬ spiels, bei dam der Elementenstapel zur Veranschaulichung der Anordnung der Bänder teilweise aufgeklappt ist,
Figur 5 eine Detailansicht der Bänder und Scharniere gemäß Ausführungs¬ beispiel nach Figur 4,
Figur 6 eine Seitenansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels der Erfindung, wobei die Elemente als Solarpanele ausgebildet sind.
Figur 7 eine Draufsicht auf das oberste Element gemäß Ausführungsbei¬ spiel nach Figur 6,
Figur 8 einen Schnitt durch eine Schlaufenhalterung des Elements nach Figur 1, und
Figur 9 eine Teilansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels mit zusätzlichen Federzug-Einrichtungen.
Zunächst wird auf das Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 Bezug gencmmen. Mit den Bezugsziffern AI, A2, A3, A4, ... An sind jeweils im wesentlichen gleich ausgebildete Elemente bezeichnet. Die Elemente liegen - entgegen der Darstellung in Figur 1 - aufeinander auf bzw. aneinander an. Die Darstellung gemäß Figur 1, bei der die einzelnen Elemente voneinander beabstandet sind, wurde lediglich zum Zwecke der Verdeutlichung gewählt, um die die einzelnen Elemente untereinander verbindenden Bänder bzw. Bandsysteme deutlicher darstellen zu können.
An jedem Element A2, A3, A4 ..., gegebenenfalls mit Ausnahme des untersten Elements AI und des obersten Elements An, sind vier Schwenk¬ achsen c2, d2, e2, f2; c3, d3, e3, f3; c4, d4, e4, f4 ... definiert, wobei alle diese Schwenkachsen parallel und in der Darstellung gemäß Figur 1 senkrecht zur Zeichenebene verlaufen. Die genannten Schwenk¬ achsen liegen an den entsprechenden äußeren, senkrecht zur Zeichenebene gemäß Figur 1 verlaufenden Kanten der Elemente.
Am unteren Element AI sind im Bereich der oberen, dem Element A2 zugewandten Seitenkanten Schwenkachsen el und fl definiert, am obersten Element An sind an den unteren Kanten Schwenkachsen cn und dn definiert.
Liegen - entgegen der Darstellung qemäß Figur 1 - die einzelnen Elemente aufeinander auf, so ist ersichtlich, daß die Schwenkachsen el, c2; fl, d2; e2, c3; f2, d3; e3, c4; f3, d4 ... usw. zusaππvenfallen, d.h. fluchten. Dieses Fluchten der genannten Schwenkachsen ist für die Funktionsfähigkeit der erfindungsgemäßen Vorrichtung von ausschlaggebender Bedeutung. Zwar können im Einzelfall kleinere Abweichungen von der genannten Fluchtung gegebenenfalls noch akzeptiert werden, die optimale Funktionsfähigkeit ergibt sich jedoch stets bei genauer Fluchtung, so daß im folgenden stets von diesem optimalen Fall ausgegangen wird.
Zwischen den einzelnen Elementen AI, A2, A3 ... sind Bänder bzw. Bandsysteme G, H vorgesehen, welche die Elemente untereinander verbinden. Zwischen je zwei benachbarten Elementen, z.B. AI, A2 oder A2, A3 sind jeweils zwei gegenläufige Bänder oder Bandsysteme, nämlich G12, H12 bzw. G23, H23 usw. vorgesehen. Jedes Band ist an seinen beiden Enden an unterschiedlichen Elementen befestigt und um die entsprechenden Schwenkachsen schwenkbar gelagert.
Im einzelnen ist das Band G12 in der Darstellung gemäß Figur 1 an seinem linken Ende am Element AI um die Schwenkachse el schwenkbar befestigt und an seinem rechten Ende um die Schwenkachse d2 am Element A2, wohingegen das Band H12 an seinem linken Ende am Element A2 um die Schwenkachse c2 schwenkbar befestigt ist und an seinem rechten Ende um die Schwenkachse fl schwenkbar am Element AI befestigt ist. Entsprechend kreuzweise und gegenläufig sind die Bänder G23, H23 zwischen den Elementen A2 und A3, die Bänder G34, H34 zwischen den Elementen A3 und A4 usw. angeordnet.
Aus dem Vorstehenden ergibt sich, daß jedes Element gegenüber dem benachbarten Element entweder um die linke oder um die rechte gemeinsame Achse verschwenkt werden kann; beispielsweise kann das Element A2 gegenüber dem Element AI entweder um die gemeinsame rechte Schwenk¬ achse fl, d2 oder im die gemeinsame linke Schwenkachse el, c2 ver¬ schwenkt werden.
Figuren 2 und 3 verdeutlichen die beiden Alternativen der Entfaltung des Elementenstapels gemäß Figur 1. Im Falle der Entfaltung nach Figur 2 wurden die Elemente um die Schwenkachsen fl, d2; e2, c3; f3, d4 ... usw. verschwenkt, während im Falle der Figur 3 die Elemente um die εthwenkachsen el, c2; f2, d3; e3, c4 ... usw. verschwenkt wurden.
Aus der Darstellung gemäß Figuren 2 und 3 wird auch deutlich, daß im Falle der beiden Alternativen die Elemente jeweils unterschiedlich ausgerichtet sind; während im Falle von Figur 3 die Flächen a2, b3, a4 ... in der gewählten Darstellung nach rechts weisen, sind dies im Falle der Alternative nach Figur 3 die Flächen b2, a3, b4 ... usw.
Aus Figuren 2 und 3 wird auch deutlich, daß im tan 180 Grad entfalteten Zustand der Elemente Achsen, die im gefalteten Zustand beabstandet waren, nunmehr fluchten, so z.B. die Achsen c2 und e3 im Falle der Figur 2 oder die Achsen d2 und f3 im Falle der Figur 3. Dieser ünstand kann ausgenutzt werden, um im entfalteten Zustand Rastpositionen zu definieren, wie weiter unten insbesondere im Zusaπmenhang mit Figur 5 noch näher beschrieben werden wird.
Während im Falle der schematischen Darstellung gemäß Figuren 1 bis 3 davon ausgegangen wurde, daß das unterste Element AI an einer Basis 10 starr fixiert ist, im Falle eines Regals also beispielsweise an
einer vertikalen Wand oder im Falle von Solarpanelen beispielsweise am Boden eines Transportbehälters, versteht es sich, daß das unterste Element AI an der Basis 10 auch über ein Bandpaar schwenkbar befestigt sein kann.
Es wird nunmehr auf Figur 4 Bezug genαnτen und der Verlauf der Bänder am Beispiel der zwischen den Elementen 12 und 14 angeordneten Bändern beschrieben. Die Anordnung der Bänder zwischen den anderen Elementen ist dementsprechend.
Es sind insgesamt vier Bänder H, H1, G und G' vorgesehen, die paarweise entlang den Seitenrandbereichen der Elemente 12, 14 angeordnet sind, d.h. an einem Seitenrandbereich sind die Bänder H, G und am anderen Seitenrandbereich die Bänder H1, G' angeordnet. An den beiden Enden der Bänder G bzw. H sind Scharniere 17 bzw. 16 ausgebildet, deren Achsen (im gefalteten Zustand der Elemente) mit den Schwenkachsen 18 bzw. 20 fluchten. An den den Bändern abgewandten Seiten der Scharniere 16 bzw. 17 sind Scharnierläppen 22 bzw. 23 ausgebildet, die zur Befesti¬ gung der Scharniere an den einzelnen Elementen dienen.
Die Bänder G, G' sind um die in der Darstellung gemäß Figur 4 links liegende Achse 20 schwenkbar am unteren Element 12 befestigt und an ihren anderen Enden an der gegenüberliegenden Seite des oberen Elarents 14. Demgegenüber sind die Bänder H, H1 um die rechte Schwenkachse 18 schwenkbar am unteren Element 12 und um die linke Achse 20 schwenkbar am oberen Element 14 befestigt. Die Bänder H, G bzw. H', G' sind eng nebeneinanderliegend angeordnet, derart, daß im gefalteten Zustand der Elemente - sowie im um 180 Grad entfalteten Zustand der Elemente - die Scharniere koaxial unter nur einem geringen Abstand gegenüber¬ liegen, so daß die zwischen den Scharnieren vorgesehene Rasteinrichtung wirksam werden kann, wie im folgenden anhand von Figur 5 beschrieben wird.
Figur 5 zeigt die Anordnung der Scharniere bei in gefalteter oder in vollständig entfalteter Position befindlichen Elementen. Die Bänder G, H sind nebeneinanderliegend in einer Ebene angeordnet. Die Scharniere 16, 17 fluchten axial. Die Scharnierlappen 22, 23 sind in der Darstellung nach Figur 5 lediglich zur Vereinfachung der Darstellung als beide nach rechts weisend dargestellt, tatsächlich sind sie jedoch beif__ senkrecht zur Zeichenebene in entgegengesetzte Richtungen koplanar ausgerichtet und an unterschiedlichen, benachbarten Elementen befestigt.
Die Scharniere 16 und 17 der Bänder H bzw. G sind jeweils im wesent¬ lichen gleich aufgebaut. Im Falle des Aι__führungsbeispiels umfassen die Scharniere 16, 17 jeweils zwei mit den Scharnierlappen 22 bzw. 23 einstückig verbundene, eingerollte Ösen 24, 26 bzw. 28, 30, zwischen die jeweils eine eingerollte Öse 32 bzw. 34 eingreift, die mit dem jeweiligen Band H bzw. G einstückig verbunden ist. In den Ösen sind Scharnierstifte 36 bzw. 38 geführt, die mittels .fadenschrauben 40 bzw. 42, die in jeweils eine Nut 44 bzw. 46 des Scharnierstiftes eingreifen, in ihrer Position fixiert sind.
In das dem Scharnier 16 zugewandte Ende der eingerollten Öse 30 ist ein Kugelschnäpper 48 befestigt, beispielsweise eingeschraubt, einge¬ preßt oder mittels Madeι_3chraube fixiert, dessen Kugel 50 in Richtimg der Schwenkachse 18 federnd gelagert und in Richtung zum Scharnier 16 hin vorgespannt ist. In dem dem Scharnier 17 zugewandten Ende der eingerollten Öse 26 ist ein ringförmiges Kugellager 52 befestigt, also beispielsweise eingeschraubt, eingepreßt oder mittels Madenschraube fixiert, dessen zentrale Öffnung koaxial zur Schwenkachse 18 ausge-
richtet ist. Die zentrale Öffnung des Kugellagers 52 dient als Rast¬ vertiefung für die Kugel 50 des KugelSchnäppers 48. Weiterhin dient das ringförmige Kugellager 52 als Auflager für das Scharnier 17 bzw. für das dem Kugellager 52 zugewandte Ende des Gehäuses des Kugel¬ schnäppers 48.
Die Rastkraft zwischen Kugelschnäpper und Kugellager niππtt von Element zu Element zu. Zu diesem Zweck kann entweder die Federvorspannung der Rastkugel entsprechend modifiziert werden oder aber es wird, beispiels¬ weise mittels eines koaxial zur Schwenkachse 18 angeordneten, in Axialrichtung verstellbaren Stiftes die Rasttiefe der Kugel 50 in der zentralen Durchgangsöffnung des Kugellagers 52 entsprechend variiert.
Das Kugellager 52 des Scharniers 16 bildet somit im Zusammenwirken mit dem Kugelschnäpper 48 des Scharniers 17 ein leicht drehbares Auflager für das Scharnier 17 und definiert gleichzeitig eine Rast¬ position. Bei geschlossenen Elementen muß zum Öffnen eines Elements lediglich auf eine entsprechende seitliche Kante ein Zug ausgeübt werden, der die Federkraft des Kugelschnäppers übersteigt, während auf der anderen Seite Kugelschnäpper und Kugellager in ihrer gegen¬ seitigen Eingriffsposition verbleiben und ein leicht drehbares Lager bzw. Auflager bilden. Bei an einer Wand befestigten Regalelementen wird damit das Abkippen der geöffneten Elemente nach vorne verhindert. Die unterschiedliche Rastkraft der einzelnen Kugelschnäpper stellt ein geordnetes Entfalten der einzelnen Elemente sicher.
Es wird nunmehr auf das Ausführungsbeispiel gemäß Figuren 6 bis 8 Bezug genommen. Bei den Elementen AI bis A4 handelt es sich um Solar¬ panele, die nach dem anhand der Figuren 1 bis 3 geschilderten Prinzip entfaltbar und wieder zusammenfaltbar sind. Der Stapel aus Solarpanelen AI bis A4 ist auf einem Drehteller 54 gehalten, der um eine Achse 56 mittels eines geeigneten, an sich bekannten und daher nicht näher
beschriebenen Antriebs rotiert werden kann. Auf dem Drehteller 54 sind weiterhin zwei Teleskopstäbe 58, 60, in der Fachsprache auch "Boom" genannt, befestigt, und zwar an gegenüberliegenden Seiten des Elementenstapels. Die Teleskopstäbe 58, 60 sind parallel zur Drehachse 56, also senkrecht zur Oberfläche der aktiven Flächen der Solarpanele, ausfahrbar. Der Antrieb der Teleskopstäbe erfolgt elektrisch, kann je nach Gegebenheit jedoch auch pneumatisch oder hydraulisch erfolgen, und ist mit einer automatischen Endabschaltung versehen.
An der Spitze der Teleskopstäbe 58, 60 ist je ein halbrunder, in Ausfahrtrichtung offener Haken 62 angebracht, der beim Ausfahren mit einer am obersten Element A4 ausgebildeten Schlaufe 64 in Eingriff kcitiitt und hierdurch beim Ausfahren des Teleskopstabs ein Entfalten der Solarpanele bewirkt.
Nachdem im Weltraum ein selbsttätiges Zusammenfalten der entfalteten Solarpanele aufgrund Schwerkraft nicht möglich ist, sollten Maßnahmen vcrgeπατmen werden, die ein Falten der Elemente zurück in die Ausgangs¬ position ermöglichen. Zu diesem Zweck ist beim Ausführungsbeispiel gemäß Figur 6 am Haken 62 ein flexibles Stahlband 66 vorgesehen, welches am Haken 62 mit seinem einen Ende frei schwingend befestigt ist und die Öffnung des Hakens im wesentlichen überdeckt. Beim Ausfahren des Teleskσpstabes gleitet die Schlaufe 64 unter Verformung des Stahlbandes 66 auf den Grund des Hakens, woraufhin beim weiteren Ausfahren des Teleskopstabes das oberste Element A4 angehoben wird und der Entfaltungsvorgang beginnt. Beim Einfahren des Teleskopstabes verhindert das Stahlband 66 zunächst ein Herausgleiten der Schlaufe 64 aus dem Haken 62, so daß die Elemente ziehharmonikaförmig zusaπmen- gefaltet werden. Nach Abschluß des Vorgangs des Zusaπmenfaltens wird der Teleskopstab noch weiter eingefahren, bis die Schlaufe 64 wieder unter Verformung des Stahlbandes 66 aus dem Haken 62 herausgleitet. Für die beiden Endpositionen des Teleskopstabes sind Endabschaltungen vorgesehen, wobei die Endabschaltung bei ausgefahrenem Teleskopstab dann in Kraft tritt, wenn die Elemente vollständig entfaltet und unter FederSpannung straff gehalten werden.
Figur 7 zeigt eine Draufsicht auf das oberste Solarpanel A4. Das Solar¬ panel A4 weist seitliche Aussparungen 68, 68' auf, an deren Grund je zwei Haltebuchsen 70, 70' befestigt sind, in denen die beiden Enden der Schlaufe 64, 64' federnd gehalten werden, wie dies im einzelnen in Figur 8 dargestellt ist. Jede Haltebuchse 70 umfaßt einen Buchsen¬ körper 72 mit aufgeschraubtem Deckel 74. In einer ersten zentralen Bohrung 76 des Buchsenkörpers 72, die dem Deckel 74 abgewandt ist und einen Cnirchmesser aufweist, der etwas größer ist als der Durchmesser des Materials der Schlaufe 64, ist das Schlaufenende geführt. An die erste Bohrung 76 schließt sich eine zweite Bohrung 78 mit wesentlich größerem Durchmesser an, die bis zum Deckel 74 reicht. In der Bohrung 78 ist, auf die Schlaufe 64 aufgeschoben, eine Schraubenfeder 80 und hieran anschließend eine Beilagscheibe 82 angeordnet, die an der dem Deckel 74 abgewandten Seite beispielsweise mittels eines Splints 84 abgestützt ist. Auf diese Weise wird bei Vorhandensein eines ent¬ sprechenden, auf die Schlaufe wirkenden Zugs ein federndes Ausziehen der Schlaufe 64 aus den Haltebuchsen 70 möglich, so daß, bei vollständig ausgefahrenem Teleskopstab, die Elemente unter Vorspannung in ihrer entfalteten Position gehalten werden.
Im vollständig entfalteten Zustand der Solarpanele liegt das Solarpanel A4 mit einem seiner beiden Seitenflächen auf der Seitenfläche des darunterliegenden Solarpanels auf. Die flexible Schlaufe 64 oder 64' wird hierbei in die entsprechende Ausnehmung 68 oder 68' unter Defor¬ mation hineingedrückt und ist somit beim Entfalten nicht hinderlich. Eine alternative Lösung bei starrem Mitnehmerelement besteht darin, auch in dem darunterliegenden Solarpanel A3 die erforderlichen Aus¬ sparungen verzunehmen.
Wenn nun beispielsweise bei einem künstlichen Satelliten aufgrund eines Fehlers an einem Teleskopstab oder an einer Schwenkachse die Elemente nicht an der gewünschten Seite entfaltet werden können, so kann der andere Teleskopstab in Funktion treten und die Entfaltung an der anderen Seite erfolgen. Damit die Solarpanele im entfalteten Zustand nach der gewünschten Seite ausgerichtet werden können, sind die Elemente im Falle des Ausführungsbeispiels in an sich bekannter Weise auf einem Drehteller angeordnet, der mittels eines geeigneten, insbesondere elektrischen Antriebs um mindestens 180 Grad drehbar ist. Die Drehung
des Drehtellers kann elektromotorisch oder gegebenenfalls auch bei¬ spielsweise mittels einer Seilzugeinrichtung, die über den ausfahrenden Teleskopstab betätigt wird, erfolgen. Weiterhin kann in an sich bekannter Weise eine Sonnennachlaufsteuerung für den Drehteller vorge¬ sehen sein. Der Drehteller kann mittels bekannter Verriegelungs- oder Rasteinrichtungen in seiner Sollposition lösbar fixierbar sein.
Für den Einsatz an künstlichen Satelliten können die die einzelnen Solarelemente verbindenden Bänder aus elektrisch gut leitendem, flexiblem, aber in der Länge wenig veränderlichem Material, z.B. aus Kupferlitzen, geflochtenen Kupferbändern o. dgl. bestehen. Die Bänder übernehmen dann auch die Funktion von leitenden Verbindungen sowohl zwischen den einzelnen Solarpanelen als auch zwischen diesen und dem Satelliten.
Nach einem weiteren Ausführungsbeispiel, welches schematisch in Figur 9 skizziert ist, können zwischen den einzelnen Elementen, also bei¬ spielsweise zwischen den Elementen 12 und 14 in Figur 9, Federzug- Einrichtungen vorgesehen sein, welche das Zusaπmenfalten der Elemente in die gefaltete Ausgangsposition bewirken bzw. unterstützen. Im Falle dieses Ausführungsbeispiels gemäß Figur 9 umfaßt die Federzug-Einrich¬ tung zwei Federzüge 86, 88, wobei die beiden oberen Enden der Federzüge mittig am Element 14 angreifen und die beiden anderen Enden jeweils randseitig im Bereich der gegenüberliegenden Schwenkachsen des Elements 12. Die Federzüge 86, 88 können beispielsweise Schraubenfedern sein, die im zusaπmengeklappten Zustand der Elemente in geeigneten, in den Oberflächen der Elemente vorgesehenen Nuten liegen; die Federzüge 86, 88 können jedoch auch von Seilen gebildet werden, die auf im Inneren der Elemente angeordneten, federgespannten Rollen aufwickelbar sind; dem Fachmann stehen hierfür diverse Lösungen zur Verfügung. Anstatt die
Federzüge 86, 88 zwischen den einzelnen Elementen anzuordnen, können sie auch randseitig neben den Elementen befestigt sein, in diesem Falle vorzugsweise beidseitig.