Rückschlagventil, insbesondere für medizinische Infusionsgeräte
Die Erfindung geht aus von einem Rückschlagventil, insbesondere für den Einsatz in Verbindung mit medizinischen Infusionsgeräten, umfassend ein Ge¬ häuse mit einer zentralen Kammer, in die ein Einlaßkanal und ein Auslaßkanal mündet, welche Kanäle durch eine abdichtende Membran mit Strömungsdurch¬ laß voneinander trennbar sind, wobei die Membran einen im Gehäuse einge- spannten Randteil, einen zentralen Dichtteil und eine diese beiden Teile mitein¬ ander verbindende, dünnere Ringwand aufweist.
Ein solches Rückschlagventil ist in der EP-A-02 47 824 beschrieben. Dieses Ventil ist für geringe Druckdifferenzen zwischen seiner Zuströmseite und seiner Abströmseite nicht geeignet, d. h. ein sicheres Öffnen und Schließen des Ventils ist bei geringen Druckdifferenzen nicht gewährleistet. Um überhaupt ein Funk¬ tionieren bei kleinen Druckdifferenzen zu erreichen, darf die Vorspannkraft der eingespannten Membran bei diesem Ventil nur sehr gering sein. Diese Bedin¬ gung ist aber nur sehr schwer einzuhalten, und zwar im wesentlichen wegen der bei diesem Ventil erforderlichen engen Fertigungstoleranzen bei der Herstellung der Ventilteile, wobei sich schon kleine Abweichungen verhältnismäßig stark nachteilig auswirken. Kleine Fertigungstoleranzen bedingen aber höhere Ferti¬ gungskosten. Des weiteren ist die Öffnungskraft für die Membran relativ hoch, was u. a. auf die Bauweise und die Formgestaltung und Einspannlage der Mem- bran zurückzuführen ist.
Solche Rückschlagventile finden in der Medizintechnik Verwendung, z. B. bei der sogenannten Parallelinfusion, bei der beispielsweise zu einer Infusionslösung, die dem Patienten mittels einer Infusionsflasche im Schwerkraftbetrieb zugeführt wird, über einen Nebenanschluß Medikamente in sehr geringen Mengen mittels einer Infusions- oder Spritzenpumpe beigegeben werden. Dabei muß vermieden werden, daß das Medikament aus der Infusionspumpe rückwärts in das Schwer¬ kraftsystem fließt, welche Gefahr besteht, wenn der Zufluß der Infusionslösung zum Patienten unmerklich und möglicherweise vorübergehend blockiert ist. Die in Rede stehenden Rückschlagventile sind zu diesem Zweck so eingebaut, daß sie die beiden Systeme bei Normalfunktion in Zuflußrichtung zum Patienten miteinander verbinden, in Gegenrichtung aber voneinander trennen.
Die Anforderungen an ein Rückschlagventil dieser Art ist daher sehr hoch. So muß sichergestellt sein, daß das Rückschlagventil bereits bei einem durch Schwerkraft erzeugten Druck von ca. 0,01 bar öffnet, um einen ungehinderten Zufluß der Infusionslösung zu gewährleisten, andererseits muß es einem Schlie߬ druck von ca. 6 bar widerstehen, der in dem Pumpsystem bei einer Störung auftreten kann. Dabei muß die genannte Öfmungsempfindlichkeit auch unmittel¬ bar nach dem Einwirken des vollen Schließdruckes gewährleistet sein. Darüber hinaus muß es Förderraten von 0, 1 ml/h sicherschließen, da dies die üblicherwei¬ se niedrigste Förderrate bei den verwendeten Spritzpumpen ist.
Ein weiteres, für den vorerwähnten Einsatz vorgesehenes Rückschlagventil ist Gegenstand der EP-A-01 82045, die ein solches mit einer Dichtscheibe zeigt, die im Ruhezustand gegen die Einlaßöffnung durch eine zentrale Zweipunktstützung an diese angelegt gehalten wird und die durch den Infusionsdruck des Schwerkraftsystems eine bogenförmige Verformung erfährt, so daß die Infusions¬ lösung die Dichtscheibe umfließen kann. Eine ähnliche Lösung ist dem DE-U-87 17 726 zu entnehmen. Schließlich zeigt noch die DE-C-26 05 348 ein Rück- schlagventü, das durch Aufschwimmen einer Ventilscheibe funktioniert, wenn im Pumpsystem ein Überdruck auftritt.
Wie Versuche erwiesen haben, ist allen vorgenannten Rückschlagventilen ge¬ meinsam, daß sie wenigstens eine der vorerwähnten Anforderungen nicht erfül-
len. Prüfungsergebnisse sind in einem Artikel in der Zeitschrift "Biomedizinische Technik", Band 35, Heft 3/1990 veröffentlicht, welcher Artikel weitere Erforder¬ nisse anspricht, die an solche Rückschlagventile zu stellen sind. Dabei ist ins¬ besondere der durch das Rückschlagventil verursachte, den Durchfluß behindern- de Strömungswiderstand hervorzuheben, der zu einer Durchflußminderung führt, die im Sinne einer exakten Regelbarkeit des Durchflusses möglichst klein sein sollte.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht daher in der Verbesserung eines Rückschlagventils der einleitend angeführten Art, das die genannten Erfor¬ dernisse optimal erfüllt und insbesondere bei einfacher Konstruktion in größerer Unabhängigkeit von Fertigungstoleranzen ein sicheres Öffnen und Schließen auch bei geringen Druckdifferenzen gewährleistet.
Die Lösung dieser Aufgabe ist in dem Patentanspruch 1 angegeben.
Bevorzugte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Rückschlagventils sind in den Unteransprüchen aufgeführt.
Durch diese Lösung ist ein sicheres Arbeiten des Rückschlagventüs bei geringe¬ ren Druckdifferenzen gewährleistet, und zwar auch dann, wenn insbesondere die funktionswichtigen Bauteüe des Ventils durch größere Fertigungstoleranzen entstandene, an sich nicht akzeptierbare Abmessungsabweichungen aufweisen. Das ist darauf zurückzuführen, das der Öffnungsdruck aus dem Einlaßkanal auf einen Bereich der Membran außerhalb des Dichtkraters wirkt, so daß eine große Öffnungskraft durch eine große Fläche der Membran bei kleiner Druckdifferenz erreicht wird. Daraus folgt, daß die Vorspannung der Membran groß sein kann und somit eine verbesserte Dichtsicherheit des Ventüs erreicht wird. Des weite¬ ren kann das Ventil mit größeren Fertigungstoleranzen hergestellt werden, ohne von seiner geforderten Wirksamkeit zu verlieren. Außerdem bleibt es in seiner Bauweise von einfacher Konstruktion.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert, die in der einzigen Figur ein erfindungsgemäßes Rückschlagven¬ til im Längsschnitt dargestellt zeigt.
Danach besteht das Rückschlagventü aus einem Gehäuse 1, das sich aus einem ersten und einem zweiten Gehäuseteü 2 bzw. 3 zusammensetzt. Die beiden Gehäuseteüe 2 und 3 sind vorzugsweise im Kunststoffspritzverfahren aus einem geeigneten Thermoplast hergestellt und weisen je einen Schlauchstutzen 4 bzw.
5 auf, die einen Einlaßkanal 6 bzw. Auslaßkanal 7 umschließen, welche Kanäle zueinander fluchtend, d. h. mit einer gemeinsamen Achse 8 angeordnet sind. Die beiden Gehäuseteüe 2 und 3 sind miteinander verbunden und begrenzen eine zentrale Kammer 9 von im wesentlichen zylindrischer Gestalt, in der eine Mem¬ bran 10 aus einem hochflexiblen Werkstoff in ihrem Randbereich dichtend zwischen den Gehäuseteüen 2 und 3 eingespannt ist.
Die Kammer 9 ist beispielsweise durch eine ausströmseitig in dem Einlaßkanal
6 vorgesehene Querwand 11 begrenzt, die in ihrem Randbereich mit kleinen Durchlaßbohrungen 12 versehen ist, die auf einer um die Achse 8 konzentrisch verlaufenden Kreislinie angeordnet sind und den Einlaßkanal 6 mit der Kammer 9 verbinden. Die Querwand 11 weist eine zentrale, kraterföπmge Dichtungsaus¬ bildung 13, 14 auf, die innerhalb des Kreises für die Bohrungen 12 vorgesehen ist. Der Dichtkraterring 13 steht von der Querwand 11 in Richtung der Membran 10 vor, so daß eine innere Kraterfläche 14 und eine äußere Ringfläche 15 vertieft bestehen. Die Bohrungen 12 der Querwand 11 münden in die vertiefte Ring- fläche 15 ein. Des weiteren ist eine ringförmige Einspannfläche 19 für den Außenrandbereich der Membran 10 vorhanden, die mit der Dichtfläche 20 der Membran bzw. mit der Dichtkante 13a des Dichtkraterringes 13 vorzugsweise und wenigstens im wesentlichen in einer gemeinsamen Ebene hegt.
Die Membran 10 weist einen eingespannten, dickeren Randteil 16a auf und ist weiter mit einem scheibenförmigen, zentralen Dichtteü 16b versehen, welch letzterer mit dem Dichtkraterring 13 zur Erzielung einer offenbaren Dichtung zusammenwirkt. Eine vorzugsweise sickenföπnig profilierte, dünnere Ringwand 17 ist sowohl mit dem eingespannten Ringteü als auch mit dem Dichtteü der
Membran 10 verbunden. Dabei ist der Durchmesser des Dichtteües 16b etwas größer als der Lochkreisdurchmesser für die Bohrungen 12. Schüeßlich weist der Dichtteü 16b eine kleine zentrale Bohrung 18 als Strömungsdurchlaß auf, die den innerhalb des Dichtkraterringes 13 befindlichen Raum mit der übrigen Kammer 9 verbindet, von der der Auslaßkanal 7 abgeht. Die Ringwand 17 ist beispiels¬ weise im Querschnitt so gekrümmt ausgebildet, daß der Krümmungsscheitel von der Querwand 11 weggerichtet ist. Im Belastungsfaü kann die Ringwand 17 jedoch so weit durchgedrückt werden, daß sie gegen die Ringfläche 15 zur Anlage kommt, wodurch sie hinsichtlich einer weiteren Durchbiegung entlastet ist. Weiterhin ist die Ringwand 17 so angeordnet, daß ihre Verbindungsstellen 17a, 17b an dem Randteü 16a bzw. an dem zentralen Dichtteü 16b der Membran 10 wenigstens annähernd in einer gemeinsamen Ebene liegen, die wiederum mit der Dichtfläche 20 der Membran zusammenfällt.
In alternativer Ausgestaltung kann der Dichtkraterring 13 auch an dem zentralen Dichtteil 16b der Membran 10 vorgesehen sein, so daß die Dichtfläche 20 dann an der Querwand 11 ausgebildet ist. Ferner kann die dünne Ringwand 17 im Querschnitt auch dreieckig oder rechteckig geformt sein, vorteühaft jedoch so, daß sich ein symmetrisches Wandprofil ergibt.
In weiterer Abänderung kann auch die Dichtfläche 20 der Membran 10 (oder alternativ der Querwand 11) zu der gemeinsamen Ebene der Verbindungsstellen 17a, 17b der Ringwand 17 auch parallel verlaufen, anstatt mit ihr zusammen¬ zufallen. Wie die Zeichnung zeigt, kann zusätzlich noch die Einspannfläche 19 des Randteüs 16a der Membran 10 wenigstens annähernd mit der gemeinsamen Ebene der Verbindungsstellen 17a, 17b und mit der Dichtfläche 20 zusammen- faüen.
In einer weiteren Ausgestaltung der Membranringwand 17 kann diese auch so ausgebildet sein, daß ihre Randbereiche kurz vor ihrer Verbindung mit den anderen beiden Teüen 16a, 16b der Membran 10 im Querschnitt mit kleinem Radius der Querwand 11 zugekehrt gekrümmt ausgebüdet sind, wie es mit der Bezugsziffer 21 deutlich gekennzeichnet ist. Die Ringwand 17 geht dann in die eigentliche, entgegengesetzt gekrümmte Sickenform über.
Der Dichtkraterring 13 weist einen Durchmesser auf, der nur wenig größer ist als der Strömungsdurchlaß 18 der Membran 10. Ferner ist der Dichtkraterring 13 im Querschnitt dreieckig profiliert, wobei sein spitz zulaufendes freies Ende die Dichtungsstelle 13a büdet.
Die Arbeitsweise des beschriebenen Rückschlagventils ist nachstehend anhand eines solchen in eine Einrichtung für die medizinische ParaUelinfusion integrier¬ ten Rückschlagventils beschrieben. Dabei ist ein im Schwerkraftbetrieb arbeiten¬ des (nicht gezeigtes) Infusionssystem mit dem Einlaßkanal 6 verbunden, und es erfolgt eine weitere Medikamentenzuführung über ein (ebenfalls nicht gezeigtes) Druckinfusionssystem, das im Nebenschluß an den Auslaßkanal 7 angeschlossen ist.
Die Flüssigkeitssäule des Schwerkraftinfusionssystems lastet demnach durch die Bohrungen 12 hindurch auf der Membran 10 mit der Wirkung, daß ihr Dichtteü 16b, das eine vorbestimmte Vorspannung in Richtung auf den Dichtkraterring 13 aufweist, sich von diesem abhebt. Die Infusionsflüssigkeit gelangt dadurch über die Bohrung 18 in dem Dichtteü 16b weiter in die Kammer 9 und dann in den Auslaßkanal 7. Dieser Zustand bleibt auch erhalten, wenn die Medikamentenzu- führung aus dem Druckinfusionssystem ohne Drucksteigerung in dem zum Patienten führenden Infusionskatheter vonstattengeht. Tritt jedoch in dem Druckinfusionssystem eine Drucksteigerung auf, so bewirkt das auch in dem Katheter eine Drucksteigerung, die in die Kammer 9 zurückwirkt und dort auf die gesamte Rückfläche der Membran 10 einwirkt. Die Membran sorgt aufgrund ihrer genannten Vorspannung sofort für eine schneUe und sichere Abdichtung in dem Rückschlagventil, wodurch ein unerwünschtes Eindringen von Medikamen¬ ten in das Schwerkraftinfusionssystem vermieden ist.
Bei weiterer Drucksteigerung kann die Membran 10 so verformt werden, daß die dünnere, sickenföπnig profüierte Ringwand 17 sich an der Ringfläche 15 der Querwand 11 abstützend zur Anlage kommt, so daß die Ringwand bei hohen Drücken zugentlastet und eine Zerstörung der Membran 10 vermieden ist. Die angeführte Drucksteigerung in dem zum Patienten führenden Katheter kann zur
Erzeugung eines Signals herangezogen werden, das dem Personal den gestöπen Betriebszustand anzeigt.
Das beschriebene Rückschlagventil wird vorzugsweise auf medizinischem Gebiet eingesetzt. Es kann aber auch in Pumpen auf anderen Gebieten verwendet werden, wo die Betriebsbedingungen gleich oder ähnlich sind.