Vorrichtung zur Auswaschung von photopolymeren Druckplatten mittels Lösungsmitteln, Trocknung der Druckplatten und Rückgewinnung der Lösungsmittel
Beschreibung
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Auswaschung von photopolymeren Druckplatten mittels Lösungsmitteln, Trocknung der Druckplatten und Rückgewinnung der Lösungsmittel.
Die oben beschriebene Vorrichtung dient vorwiegend der Rückgewinnung von Lösungsmitteln, die beim Auswaschen von photopolymeren Druckplatten (im weiteren Druckplatten genannt) mittels bekannter Verarbeitungsgeräte, beispielsweise kombinierter Wascher und Trockner, verwendet werden. Als Lösungsmittel werden vorwiegend Mischungen aus chlorierten
Kohlenwasserstoffen (im weiteren Kohlenwasserstoffe genannt) und Alkoholen eingesetzt. Diese Lösungsmittel liegen während des Auswascheπs der Druckplatten in zwischenmolekularer Form oder als Oberflächenfeuchte vor, während des Trocknens als leicht flüchtige Dämpfe.
Stand der Technik ist, die beim Trocknen der Druckplaten anfallenden lösungsmittelhaltigen Dämpfe direkt aus den kombinierten Geräten über Rohrleitungen ins Freie zu leiten, ohne diese Dämpfe' vorher einer Abluftreinigung zuzuführen.
Aufgrund der Neufassung der TA-Luft im Februar 1986 ist nach Ende einer Übergangsfrist bis 1991 danach diese Verfahrensweise nicht mehr möglich; die Abluft mit den leicht flüchtigen Kohlenwasserstoffen darf nicht mehr ins Freie, d.h. in die Atmosphäre geleitet werden.
Derzeit wird versucht, die Kohlenwasserstoffe mittels einer Abluftreinigungsanlage zurückzugewinnen. Eine solche Anlage ist aus der Verfahrenstechnik bekannt. Dort wird die mit Lösungsmitteldampf angereicherte Abluft durch eine Schicht Adsorbens (Aktivkohle oder Molsieb) geleitet. Hierbei wird das dampfförmige Lösungsmittel von dem Adsorbens gebunden, so daß lösungsmittelfreie, gereinigte Abluft aus der Adsorbensschicht ins Freie austritt.
Diese Verfahrensweise ist jedoch apparativ sehr aufwendig, denn das nach einer gewissen Adsorptionszeit gesättigte Adsorbens muß mittels Heißluft desorbiert werden. Diese wird im Kreis gefahren, d.h. nach dem Passieren des Adsorbens wird die Luft soweit abgekühlt, daß das Lösungsmittel kondensiert und abgeschieden werden kann; die Luft wird wieder erwärmt und durch die Adsorbensschicht geleitet. Nach dem Verfahrensschritt
"Desorbiereπ" muß die Desorbensschicht wieder mit Kaltluft abgekühlt werden. Da die Wärmekapazität der Apparatur, der Leitungen und des Adsorbens relativ groß und die Luft ein schlechter Wärmeträger ist, ist der Prozeß sehr energie- und zeitaufwendig.
Diese Verfahren scheidet daher für eine Lösung des anstehenden Problems aus.
Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, die Verarbeitungsgeräte, in denen Lösungsmitteldämpfe entstehen, d.h. Wascher und Trockner in ein geschlossenes System ohne Abluftaustritt zu vereinen, das nur einen verschließbaren Eingabeschlitz für die belichtete noch auszuwaschende
Druckplatte aufweist sowie eine verschließbare Ausgabevorrichtung, aus der die fertige und getrocknete Druckplatte entnommen wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den kennzeichnenden Teil des
Anspruchs 1 gelöst.
Weitere Merkmale der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Eine Ausführungsbeispiel der Erfindung mit den wesentlichen erfinderischen Merkmalen ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden anhand verschiedener Figuren näher beschrieben.
Figur 1 zeigt einen schematischen Aufbau der Vorrichtung.
Durch eine Schottwand 3, die nur einen Schlitz 4 für die Passage der ausgewaschenen Druckplatte 5 aufweist, wird die kompakte Vorrichtung in eine an sich bekannte Auswaschstation 1 und die erfindungsgemäße Trocknungsstation 2, mit der integrierten Einrichtung für die Rückgewinnung des Lösungsmittels unterteilt.
Die zuvor belichtete Druckplatte wird wie üblich mit der Mitnehmerleiste 6 verbunden und am Einzugschlitz 7 in die beiden umlaufenden
Transportketten 8 eingehängt. Die Transportketten bewegen sich parallel im Abstand de Mitnehmerleiste beiderseits des Auswaschbereiches. Um zu vermeiden, daß Lösungsmitteldämpfe aus dem Einzugsschlitz entweichen, ist eine flexible, antiathäsive dünne Schürze 9 aus glasfaserverstärktem Teflontuch mit überlänge so angebracht, daß sie entweder auf der
Druckplatte gleitet oder auf dem Plattentisch aufliegt. Die Anordnung des Platteπtisches, der der Übersichtlichkeit wegen nicht eingezeichnet ist, entspricht dem Verlauf der Traπsportketten 8 und 10.
A Ende der Auswaschstation, d.h. nahe der Schottwand wird mit dem Gebläse 34 lösungsmittelgesättigte Luft abgesaugt und im Wärmetauscher 35 so weit abgekühlt, daß die Lösungsmitteldämpfe fast vollständig kondensieren und zum Lösungsmittelbehälter 36 zurückgeleitet werden können. Die abgekühlte, fast lösungsmittelfreie Luft, wird als Luftschleier unmittelbar am Ein- bzw. Auslaßschlitz 7 mit Hilfe der Luftverteilerleisten 39 und 40 dem Gerät wieder zugeführt. Mit den Drosselventilen 41 und 42 werden die Teilströme der zirkulierenden Luft eingestellt. Da die Abdeckhaube 38 bis auf die relativ kurze Entnahmezeit geschlossen bleibt, stellt sich in der Trocknungsstation 2 eine
Druckausgleichsströmung entgegen der Produktionsrichtung über den Schlitz zur Auswaschstation ein, was eine sehr niedrige Lösuπgsmittelkonzentration in der Trocknungsstation bewirkt. Beim unvermeidlichen, wenn auch geringfügigen Luftaustritt am Einzugs- 7 und Auslaßschlitz 37 können durch diese Maßnahme allenfalls vernachlässigbar geringe Lösungsmittelemissioneπ auftreten. Das Gebläse 34 und der Wärmetauscher 35, sowie das der Übersichtlichkeit wegen nicht eingezeichnete Kühlaggregat, und die Lösungsmittelrückführung zum Lösungsmittelbehälter, sind in der geschlossenen Gesamtvorrichtung integriert und nicht wie in Abb. 1 außerhalb angeordnet.
Die Druckplatte 5 wird also stetig durch die Auswaschstation gezogen und wird dabei zunächst mit gebrauchtem Lösungsmittel,' das durch die' Düsen 11 gesprüht wird und anschließend mit frischem- Lösungsmittel aus den Düsen 12 beaufschlagt. Um die Nachspülwirkung zu verbessern, wird die Druckplatte im Bereich der Düsen 12 schräg nach oben transportiert. Mittels eines Gebläses 13 und einer Breitschlitzdüse 14 wird das Lösungsmittel möglichst vollständig aus den Vertiefungen des Druckplattenreliefs geblasen. Die angesaugte Luft stammt aus der Auswaschstation; sie ist also nahezu mit Lösungsmitteldampf gesättigt und zirkuliert intern.
Der Abstand von der Breitschlitzdüse bis zum Schlitz 4 in der Schottwand entspricht der größtmöglichen Druckplattenlänge. Beim Passieren der Mitnehmerleiste durch den Schlitz wird die Druckplatte an ein zweites Transportkettenpaar 10 übergeben und im Eilgang in die Trockenkammer bewegt, die aus der oberen flachen Haube 15 und der unteren feststehenden Platte 16 gebildet wird.
Anstelle des zweiten Kettenpaares 10 könnte der Transport der Druckplatte und das Beschicken der Trockenkammer mit einer linear bewegten
Doppelgabel, die die beiden Enden der Mitnehmerleiste 6 erfaßt, erfolgen.
Die Haube kann durch die Hubeiπrichtung 17 angehoben oder abgesenkt werden. Das Trockenkammerpaar, bestehend aus Haube und Platte, weist je ein Flächenheizelement 18 und 18b auf, das den Abmessungen der größtmöglichen Druckplatte entspricht. Das untere Heizelement 18a ist bündig in die Platte 16 eingelassen.
Die Haube 15 weist eine umlaufende Dichtung 19 auf, die im geschlossenen d.h. abgesenkten Zustand eine hermetische Dichtheit gewährleistet. Der Rahmen der Haube ist zudem so bearbeitet, daß sich im geschlossenen Zustand zwei Verteilerkanäle 20 und 21 bilden, die mit dem Inneren der Kammer über je einen Spalt in Verbindung stehen. Die Spalten ergeben sich zwischen den gekürzten Innenwänden 24 der Platte und der Platte 16. Die Leitungen 22 und 23 sind also im geschlossenen Zustand über die Verteilerkanäle 20 und 21 über die beiden Spalten mit dem Kammeriπnern verbunden.
Die Leitung 22 führt von der Trockenkammer zum Wärmetauscher 25, Lösungsmittelabscheider 26, Vakuumpumpe 27, und Wärmetauscher 28 und über die Leitung 23 zum Verteilerkanal 21 und über den Spalt in die Trockenkammer zurück.
Die Wärmetauscher 25, 28 und 29 sind Bestandteil der Wärmepumpe, 30:
Die Wärme, die dem Wärmetauscher 25 entzogen wird, zuzüglich der Antriebsleistuπg des Kälteaggregats der Wärmepumpe 30 werden vorrangig dem Wärmetauscher 28. zugeführt.
Die Restwärme im Kältemittelkreislauf wird im Wärmetauscher 29 abgegeben.
Die Dreiweghähne 31 und 32 erlauben in Verbindung mit dem Puffergefäß 33 folgende Möglichkeiten der Druckplatteπtrocknung:
Figur 2 zeigt eine mögliche Fahrweise.
Die nachfolgend beschriebene Fahrweise empfiehlt sich bei empfindlichen Druckplatten, die ab einem gewissen Unterdruck zur Blasenbildung an der Reliefoberfläche neigen. Diese Art der Trocknung funktioniert auch bei Normalat osphare.
Nachdem die zu trocknende Druckplatte 5 mit Hilfe der Mitnehmerleiste 6 automatisch in die vorgeheizte Trockenkammer 15/16 eingelegt und diese verschlossen wurde, beginnt die Vakuumpumpe 27 den Druck im
gesamten Trockenkammer- und Rohrsystem teilweise abzusenken. Dabei wird das Dreiwegeventil 31 so geschaltet, daß die angesaugte Luft im Puffergefäß 33 komprimiert wird.
Danach wird das Dreiwegeventil 32 so umgestellt, daß die Luft mit Hilfe der Vakuumpumpe 27 im Kreis über die geschlossene Trockenkammer geführt wird.
Das aus der Trockenkammer abgesaugte Lösungsmitteldampf-Luftgemisch gelangt zunächst in den Wärmetauscher 25, in dem durch Wärmeentzug der Lösungsmitteldampf fast vollständig verflüssigt wird.
Das im nachgeschalteten Abscheider 26 separierte Lösungsmittel wird zur Auswaschstation 1 zur Wiederverwendung gefördert, während die abgekühlte Luft, die Vakuumpumpe 27, die beiden Ventile 31 und 32 sowie den
Wärmetauscher 28 passiert, in dem die Luft wieder erwärmt wird, bevor sie wieder der Trockenkammer zugeführt wird.
Der Trocknungseffekt beruht also weniger auf dem - infolge des Unter- druckes - abgesenkten Siedepunkt des Lösungsmittels, als auf einer Aufnahmefähigkeit der Luft für Lösungsmittel in Abhängigkeit von der
Temperatur.
*
•
*
Von großer Wichtigkeit ist deshalb eine intensive und möglichst gleich- mäßige Umströmung der Druckplatte 5, was durch die Verteilerkanäle 20 und 21 und den Spalten erzielt wird, die durch die Innenwände 24 und der Platte 16 gebildet werden. Denn fände, umgekehrt betrachtet, an einer Stelle der Trockenkammer kein Luftaustausch statt, könnte die Druckplatte dort keine Lösungsmittel an die ruhende gesättigte Luft abgeben. Aus diesem Grund konnten experimentell mit einem Metallgewebe zwischen der Heizplatte 18a und der Druckplatte 5 etwas kürzere Trockenzeiten erzielt werden.
Durch Versuche wurden folgende optimale Werte für eine empfindliche Mehrschichtplatte von 750 m Länge und 450 mm Breite mit 2,75 mm Gesamtstärke und einer Reliefhöhe von 0,7 mm ermittelt:
Trockeπkarnmertemperatur: 60-65°C
Trockenkammerdruck: 800-900 bar
Temperatur im Wärmetauscher (25) -15°C
Temperatur im Wärmetauscher (28) +70°C mittlere Strömungsgeschwindigkeit in der Trockenkammer: 0,1 m/s verwendetes Lösungsmittel 89 Gew.% Per
11 Gew.% Butanol
Lösungsmittel-Aufnahmefähigkeit: bei 60°C 750 g/m3 Luft bei -15°C 18 g/m3 Luft
Trocknungsdauer: 14 min.
Restlösuπgsmittelgehalt: 13 g
(bestimmt durch Nachtrocknung im Wärmeschrank)
Figur 3 zeigt eine alternative Fahrweise.
Diese Fahrweise eignet sich vorwiegend für Einschicht-Druckplatten, bei denen Vakuum keine Qual tätseinbußen zur Folge hat.
Um bei den angestrebten niederen Drücken das Puffergefäß 33 nicht unnötig groß dimensionieren zu müssen, wird das Puffergefäß noch bei abgehobener Haube 15 vorevakuiert. Danach wird die Haube abgesenkt, d.h. hermetisch verschlossen. Die Vakuumpumpe 27 fördert während der Trocknungszeit in das Puffergefäß 33. Wie bei der in Figur 2 dargelegten Fahrweise werden die Lösungsmitteldämpfe im Wärmetauscher 25 durch Wärmeentzug verflüssigt und das flüssige Lösemittel über den Abscheider 26 dem Lösungsmittelbehälter 36 zugeführt.
Die von der Wärmepumpe 30 entzogene Wärmemenge wird ausschließlich über den Wärmetauscher 29 ins Freie abgegeben.
Auf die Luftzirkulation wird verzichtet. Wichtig ist lediglich, daß der zu trocknenden Druckplatte 5 die zur Verdampfung des Lösungsmittels erforderliche Wärme teils durch Wärmeleitung durch das Flächenheiz¬ element 18a und teils durch Wärmestrahlung durch das Flächenheiz¬ element 18b gleichmäßig in der geforderten Zeit zugeführt wird.
Als optimale Werte erwiesen sich für eine Einschichtplatte von 750 mm Länge, 450 mm Breite und 2,84 mm Gesamtstärke und 1,2 mm Reliefhöhe:
Trockenkammertemperatur: unten 60 - 65°C oben ca. 120°C (Strahlung!)
Trockenkammerdruck: dazu Siedetemperatur:
Temperatur im Wärmetauscher (25) Verwendetes Lösemittel:
Trocknungsdauer: Restlösungsmittelgehalt:
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen in erster Linie im Arbeitsschutz, da der Bedienungsmann der Verarbeitungsgeräte praktisch nicht mehr mit dem Lösungsmittel in Kontakt kommt. Bislang war er den als physiologisch bedenklich geltenden Lösungsmitteldämpfeπ beim Transport der Druckplatten vom Auswascher zum Trockenschrank und beim Bedienen des Trockenschrankes ausgesetzt.
Entsprechendes gilt für den Umweltschutz: Die Lösungsmittelemission ist vernachlässigbar jjering und unterschreitet erheblich die Forderungen der neuen TA-Luft.
Ferner wird die Fertigungszeit der Druckplatte wesentlich verkürzt, da das stundelange Trocknen im Wärmeschrank entfällt.
Im Vergleich zu den in Erprobung befindlichen Alternativen (Aktivkohle oder Molsieb) entstehen bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung wesentlich geringere Investitions- und Betriebskosten.
Die Trocknungsstation der erfindungsgemäßen Vorrichtung eignet sich auch als separates Gerät, um als Übergangs-Kompromiß in bestehenden Betrieben den Wärmeschrank zu ersetzen, so daß in Verbindung mit Änderungsmaßnahmen an den im Markt existierenden Durchlaufwaschern Emissionswerte erzielt werden, die den gesetzlichen Forderungen genügen.