Beschreibung
Wässriger Elektrolyt, Redox-Flow-Batterie und deren Verwendung
Die Erfindung betrifft einen wässrigen Elektrolyten und eine Redox-Flow-Batterie enthaltend diesen wässrigen Elektrolyten. Redox-Flow-Batterien, auch als Redox- Fluss-Batterien (nachstehend auch„RFB“) bekannt dienen der Speicherung elektrischer Energie auf Basis elektrochemischer Redox-Reaktionen. Eine Redox- Flow-Batterie enthält eine Kammer oder zwei durch eine Membran getrennte, polaritätsspezifische Kammern (Halbzellen), die mit einer Flüssigkeit gefüllt sind und von ein oder mehreren separaten Tanks beliebiger Größe durch Pumpen gespeist werden. Die jeweilige Flüssigkeit enthält Wasser, in dem redoxaktive Stoffe sowie ein anorganisches oder organisches Salz (Leitadditiv) gelöst sind. Dabei kann das Leitadditiv auch selbst redoxaktiv sein.
RFB eignen sich aufgrund ihrer hervorragenden Skalierbarkeit insbesondere als stationäre Energiespeicher für verschiedene Leistungs- und Kapazitätsan
forderungen. So zum Beispiel als Puffersysteme für erneuerbare Energien, sowohl im privaten (z.B. Ein- oder Mehrfamilienhäuser), sowie industriellen Sektor (z.B. Wind- und Solarkraftwerke). Sie haben somit großes Potential für die Gewähreistung der Stromnetzstabilität und für die dezentrale Energieversorgung. Aber auch mobile Anwendungen (Elektroautos, Lastwagen oder Schiffe) sind denkbar.
Bestehende RFB sind elektrochemische Energiespeicher. Die zur Potentialeinstellung an den Elektroden nötigen Stoffe sind flüssige, gelöste oder auch in
Partikelform auftretende redoxaktive Spezies, die beim Lade- bzw. Entladevorgang in einem elektrochemischen Reaktor in ihre jeweils andere Redoxstufe überführt
werden. Dazu werden Elektrolytlösungen (Katholyt, Anolyt) aus einem Tank entnommen und aktiv an die Elektroden gepumpt. Anoden- und Kathodenraum sind im Reaktor durch eine semipermeable Membran getrennt, welche meist eine hohe Selektivität für Protonen zeigt. Solange Elektrolytlösung gepumpt wird, kann Strom entnommen werden. Der Ladevorgang ist dann einfach die Umkehrung des
Vorganges. Damit ist die Energiemenge, die in einer RFB gespeichert werden kann, direkt proportional zur Größe der Vorratstanks. Die entnehmbare Leistung dagegen ist eine Funktion der Größe des elektrochemischen Reaktors.
RFB haben eine· komplexe Systemtechnik, die in etwa der einer Brennstoffzelle entspricht. Übliche Baugrößen der Einzel-Reaktoren bewegen sich im Bereich von circa 2 bis 50 kW. Die Reaktoren können sehr einfach modular kombiniert werden, ebenso kann die Tankgröße nahezu beliebig angepasst werden.
Für den Einsatz in Akkus oder Batterien, wie RFB, sind bereits unterschiedlichste redoxaktive chemische Verbindungen vorgeschlagen worden. Eine Übersicht über den Stand der Technik findet sich beispielsweise in einem Artikel von Feng Pan und Quing Wang,„Redox Species of Redox Flow Batteries: A Review“ in Molecules 2015, 20, 20499-20517 oder in einem Artikel von Winsberg et al. in Angew. Chem. 2017, 36, 686-711. Danach sind bereits RFB bekannt, welche Ferrocen als Katholyt enthalten.
Ferrocen, Bis(r|5-cyclopentadienyl)eisen(ll),
ist eine gelb-orange farbene, in organischen Solvenzien leicht, und in Wasser schwer lösliche
Verbindung. Ferrocen ist die Stammverbindung und einer der wichtigsten Vertreter der Metallocene und kann z. B. durch Reaktion von Eisen(ll)-chlorid mit
Cyclopentadienylnatrium hergestellt werden. Aufgrund seines aromatischen
Charakters ist Ferrocen elektrophilen Substitutionen zugänglich und läßt sich dadurch vielfältig funktionalisieren. Für den Einsatz in wässrigen Elektrolyten muss Ferrocen durch den Einbau polarer Gruppen funktionalisiert werden. Einen Überblick über die vielfältigen Möglichkeiten der Funktionalisierung von Ferrocen gibt die Dissertation von A. Salmon mit dem Titel„Synthese und Elektrochemie funktioneller Ferrocenyl- und Multiferrocenyl-Verbindungen“, Bielefeld (2001).
RFB enthaltend funktionalisierte Ferrocene im Elektrolyten sind außerdem aus WO 2018/032003 A1 und aus US 2018/0072669 A1 bekannt.
Bislang wurden RFB in der Literatur hauptsächlich bei Raumtemperatur genutzt. In der wissenschaftlichen Literatur gibt es kaum Hinweise auf Untersuchungen bei erhöhten Temperaturen, z.B. von 40 bis 50 °C, sowie keine systematischen Unter suchungen zum Verhalten von wässrigen Elektrolyten enthaltend Ferrocen(derivat)e bei erhöhten Temperaturen. Von kommerziellen Vanadium-RFB (nachstehend auch „V-RFB“ genannt) ist bekannt, dass diese bei Temperaturen von über 40 °C
Probleme bereiten, da die Elektrolyte irreversibel ausfallen.
Daher sind V-RFB in ihrer Anwendungstemperatur beschränkt bzw. es ist eine aufwändige Kühlung erforderlich. Besondere Anwendungen, z.B. als Ersatz von Dieselgeneratoren an indischen Handymasten, sind auf diese Weise V-RFB verwehrt. Für V-RFB wurden spezielle HCI-haltige Elektrolyte entwickelt, welche temperaturstabiler sind und somit Temperaturen über 40 °C, teilweise auch bis ca.
50 bis 60 °C ermöglicht (vergl. dazu US 2012/0077067 A1 ). Allerdings sind diese Elektrolyte extrem korrosiv. Andere RFB Systeme sind bislang nicht bei diesen vergleichsweisen hohen Temperaturen beschrieben.
Insbesondere RFB enthaltend organische redoxaktive Verbindungen sind bislang nicht bei diesen hohen Temperaturen eingesetzt worden. Hierbei kommt
erschwerend hinzu, dass viele Elektrolyte, die organische redoxaktive Verbindungen enthalten, bei erhöhten Temperaturen nicht stabil sind. In diesem Zusammenhang ist auch anzumerken, dass die Stabilität von vielen organischen redoxaktiven
Materialien auch schon bei Raumtemperatur bislang falsch eingeschätzt wurde (M - A. Goulet, M. J. Aziz, J. Electrochem. Soc. 2018, 165, A1466-A1477). Bislang durchgeführte einfache Lade-/Entlade-Tests geben keine Auskunft über ein
Alterungsverhalten der Elektrolyte. So ist auch die als bislang am stabilsten beschriebene RFB enthaltend A ,A/,A/-2,2,6,6-Heptamethylpiperidinyloxy-4- ammoniumchlorid (TEMPTMA) als organische redoxaktive Verbindung von diesen Zersetzungsprozessen betroffen. Bei erhöhten Temperaturen werden die
Nebenreaktionen noch beschleunigt und führen zu einem schnellen
Kapazitätsverlust der RFB.
Es wurden jetzt funktionalisierte Ferrocenderivate gefunden, die bei erhöhten Temperaturen überraschenderweise eine hohe Stabilität aufweisen. Diese redox- aktiven Verbindungen gestatten die Herstellung von wässrigen Elektrolytlösungen, die bei erhöhten Temperaturen stabil sind. Außerdem gestatten diese redoxaktiven Verbindungen die Herstellung von RFB, die bei erhöhten Temperaturen betrieben werden können. Höhere Temperaturen des Elektrolyten können beim Betrieb der RFB in Umgebungen mit erhöhten Temperaturen auftreten, beispielsweise beim Betrieb in tropischen oder subtropischen Gegenden, und/oder auch bei der
Lagerung von Elektrolytlösungen bei erhöhten Temperaturen und/oder auch beim Durchsatz von hohen Leistungen beim Lade-/Entladevorgang in den
Elektrodenräumen.
Es wurde gefunden, dass mit löslichkeitsvermittelnden Gruppen funktionalisierte Ferrocene, die über Spacer mit zwei bis vier Kohlenstoffatomen an einen
Cyclopentadienylring angebunden sind, die gewünschte Kombination von Wasser löslichkeit mit ausreichender Temperaturstabilität erreicht werden kann. Es hat sich weiterhin gezeigt, dass Ferrocene mit direkter Substitution des Cyclopenta- dienylrings mit löslichkeitsvermittelnden Gruppen bzw. mit einem C1 -Spacer nicht die gewünschte Stabilität zeigen.
Durch den Einsatz der erfindungsgemäßen Elektrolyte werden RFB mit organischen redoxaktiven Verbindungen für einen„Hochtemperatur“-Einsatz zugänglich. Auf diese Weise können neue Anwendungsfelder für RFB erschlossen werden, ohne dass eine zusätzliche Kühlung notwendig ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde einen wässrigen Elektrolyten enthaltend redoxaktive Ferrocenderivate bereitzustellen, welche auch bei erhöhten
Temperaturen eine für den Betrieb von Batterien oder Akkumulatoren ausreichende Stabilität aufweisen.
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung einer Redox-Flow-Batterie, welche bei erhöhten Temperaturen betrieben werden kann, ohne dass der eingesetzte Elektrolyt nennenswerte Zersetzung erfährt.
Diese Aufgabe wird durch die Bereitstellung der in Anspruch 1 beschriebenen wässrigen Elektrolytlösung gelöst.
Die vorliegende Erfindung betrifft eine wässrige Elektrolytlösung mit einer
Temperatur von mindestens 30°C enthaltend eine Verbindung mit mindestens einem redoxaktiven Rest der Formel (I)
(X-C5H4) Fe (Y-C5H3-Z) (I), worin X ein Rest der Formel -(CnH2n)-FG oder der Formel -(CnH2n)-Sp-(CnH2n)-FG oder der Formel -(CnH2n)-Brgp- ist,
Y Wasserstoff oder einen Rest der Formel -(CnH2n)-FG oder der Formel -(CnH2n)-Sp- (CnH2n)-FG bedeutet,
Z Wasserstoff ist oder eine kovalente Bindung bedeutet, welche den Rest der Formel (I) mit dem restlichen Molekül verbindet,
FG eine funktionelle Gruppe ausgewählt aus -OH, -SH, -NO3, -N02, - CN, -OR1,
-SR , -(0-CH2-CH2)O-OR2, -(0-CH2-CH2)O-NR3R4R5+ (Anm )i/m, -COR2, -COO
(Katm+)1/m, -COOR2, -SO3- (Katm+)i/m, -SO3R2, -SO4- (Katm+)i/m, -SO4R2, -P04 2 (Katm+)2/m, -P04(R2)2, -PO32· (Katm+)2/m, -P03(R2)2, -NR3R4R5+ (Anm-)1/m
-N R3R4-CtH2t-S03 oder— NR2-S02-R3 ist,
Brgp eine zweibindige Brückengruppe ist, welche den Rest der Formel (I) mit dem restlichen Molekül verbindet,
Sp -O-, -S-, -SO- oder -S02- ist,
Ri C1-C4 Alkyl, vorzugsweise Methyl, ist
R2 Wasserstoff oder C1-C4 Alkyl ist, vorzugsweise Wasserstoff oder Methyl, und insbesondere Wasserstoff,
R3, R4 und R5 unabhängig voneinander Wasserstoff oder Alkyl bedeuten,
vorzugsweise C1-C4 Alkyl, und insbesondere Methyl, Ethyl, Propyl oder Butyl,
Kat ein m-wertiges anorganisches oder organisches Kation ist,
An ein m-wertiges anorganisches oder organisches Anion bedeutet,,
m eine ganze Zahl zwischen 1 und 4 bedeutet,
n eine ganze Zahl zwischen 2 und 4 darstellt,
t eine ganze Zahl zwischen 2 und 5 ist, und
o eine ganze Zahl von 1 bis 50, vorzugsweise von 3 bis 20, ist.
Bei den in der erfindungsgemäßen Elektrolytlösung eingesetzten redoxaktiven Verbindungen kann es sich um niedermolekulare organische Moleküle, um
Oligomere oder um Polymere handeln. Diese Moleküle können in der
Elektrolytlösung gelöst sein oder als Partikel dispergierLoder suspendiert vorliegen, beispielsweise als Dispersionen, Mikrogele oder als Nanogele. Die redoxaktiven Verbindungen enthalten mindestens einen Rest der Formel (I), bei dem Z
Wasserstoff bedeutet oder der über die kovalente Bindung Z mit dem Rest des Moleküls verbunden ist.
Vorzugsweise sind die in der erfindungsgemäßen Elektrolytlösung eingesetzten redoxaktiven Verbindungen enthaltend den Rest der Formel (I) wasserlöslich. Es kann sich aber auch um Verbindungen handeln, die in Wasser dispergierbar sind.
Unter Wasserlöslichkeit einer Verbindung wird im Rahmen dieser Beschreibung eine Löslichkeit von mindestens 1 g der Verbindung in 1 I Wasser bei 25 °C verstanden.
Unter niedermolekularen Molekülen sind im Rahmen dieser Beschreibung
Verbindungen zu verstehen, die keine von Monomeren abgeleiteten
wiederkehrenden Struktureinheiten aufweisen und die mindestens einen,
vorzugsweise ein bis sechs, besonders bevorzugt ein bis vier, insbesondere ein bis drei und ganz besonders bevorzugt ein oder zwei Reste der Formel (I) enthalten.
Unter oligomeren Molekülen sind im Rahmen dieser Beschreibung Verbindungen zu verstehen, welche zwei bis zehn von Monomeren abgeleitete wiederkehrende Struktureinheiten aufweisen, die jeweils einen Rest der Formel (I) tragen. Die Reste der Formel (I) können auch über Spacer an das Oligomergerüst angebunden sein.
Unter polymeren Molekülen sind im Rahmen dieser Beschreibung Verbindungen zu verstehen, welche mehr als zehn, vorzugsweise elf bis fünfzig von Monomeren abgeleitete wiederkehrende Struktureinheiten aufweisen, die jeweils einen Rest der Formel (I) tragen. Die Reste der Formel (I) können auch über Spacer an das
Polymergerüst angebunden sein.
In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die erfindungsgemäße Elektrolyt lösung eine redoxaktive Komponente mit ein bis sechs, vorzugsweise ein bis vier, insbesondere ein bis drei und ganz besonders bevorzugt ein bis zwei Resten der Formel (I) im Molekül.
Beispiele für bevorzugt eingesetzte niedermolekulare, oligomere und polymere redoxaktive Verbindungen sind weiter unten aufgeführt.
Die Molmassen der im erfindungsgemäßen Elektrolyten eingesetzten redoxaktiven Verbindungen enthaltend mindestens einen Rest der Formel (I) können in weiten Bereichen schwanken. Besonders bevorzugt werden redoxaktive Verbindungen enthaltend Reste der Formel (I) eingesetzt, deren Molmassen sich im Bereich von 150 bis 80.000 g/mol, vorzugsweise im Bereich von 250 bis 50.000 g/mol und ganz besonders bevorzugt im Bereich von 500 bis 20.000 g/mol bewegen.
Die Viskosität des erfindungsgemäß eingesetzten Elektrolyten liegt typischerweise im Bereich von 1 mPas bis zu 103 mPas, insbesondere bevorzugt 1 bis 102 mPas und ganz besonders bevorzugt 1 bis 20 mPas (gemessen bei 25 °C mit einem Rotationsviskosimeter, Platte/Platte).
Die erfindungsgemäß eingesetzten redoxaktiven Verbindungen sind durch die Anwesenheit mindestens einer Gruppe X an mindestens einem Cyclopentadienylring gekennzeichnet. Gruppe X besteht aus einer Alkylengruppe mit zwei bis vier
Kohlenstoffatomen als Spacer und einer die Löslichkeit vermittelnden Gruppe FG oder aus einer Alkylen-Oxid-Alkylengruppe mit zwei bis vier Kohlenstoffatomen als Spacer und einer die Löslichkeit vermittelnden Gruppe FG, oder aus einer Alkylen- Sulfid-Alkylengruppe mit zwei bis vier Kohlenstoffatomen als Spacer und einer die
Löslichkeit vermittelnden Gruppe FG oder aus einem Alkylenspacer mit einer zweibindigen Brückengruppe Brgp, welche den Rest der Formel (I) mit dem restlichen Molekül verbindet. Die Brückengruppe Sp ist Sauerstoff, Schwefel oder -SO- oder -S02-, insbesondere 0
Bei dem Alkylenspacer kann es sich um einen Rest der Formel -CH2-CH(CH3)-, -(CH2)3-, -(CH2) - oder insbesondere um -(CH2)2- handeln.
Bei dem Alkylen-Oxid-Alkylenspacer kann es sich um einen Rest der Formel -CH2- CH(CH3)-0-CH2-CH(CH3)-, -(CH2)3-0-(CH2)3-, -(CH2)4-0-(CH2)4- oder insbesondere um -(CH2)2-0-(CH2)2- handeln. Bei dem Alkylen-Sulfid-Alkylenspacer kann es sich um einen Rest der Formel -CH2- CH(CH3)-S-CH2-CH(CH3)-, -(CH2)3-S-(CH2)3-, -(CH2)4-S-(CH2)4- oder insbesondere um -(CFI2)2-S-(CH2)2- handeln.
Die Gruppe FG wurde weiter oben im Einzelnen beschrieben.
Bei der zweibindigen Brückengruppe Brgp kann es sich um einen beliebigen zweibindigen Rest handeln, der den Rest der Formel (I) mit dem übrigen Molekül, beispielsweise mit einem Polymerrückgrat, verbindet. Beispiele für Brückengruppen Brgp sind Alkylen, -O-, -S-, -SO-, -S02-, -CO-, -CO-O-, -NR2_, -CO-NR2- und
-S02NR2-.
Neben der Gruppe X können die Reste der Formel (I) in den erfindungsgemäß eingesetzten redoxaktiven Verbindungen einen weiteren Rest der Formel
-(CnH2n)-FG oder der Formel -(CnH2n)-Sp-(CnH2n)-FG (Rest Y) an einem
Cyclopentadienylring aufweisen. Y ist allerdings bevorzugt Wasserstoff.
Die erfindungsgemäße Elektrolytlösung enthält Wasser oder Wasser und ein organisches Lösemittel sowie die oben genannte(n) redoxaktive(n) Verbindung(en) und gegebenenfalls weitere darin gelöste Stoffe. Diese Stoffe dienen dem
Ladungsausgleich während des Ladens oder Entladens der Batterie oder haben einen positiven Einfluss auf die Stabilität oder Leistungsparameter der Batterie.
Stoffe, die für den Ladungsausgleich verantwortlich sind, werden Leitadditive oder Leitsalze genannt und Stoffe, die positive Auswirkungen auf die Stabilität oder Leistungsparameter haben, werden Hilfsadditive genannt.
Beispiele für Elektrolytlösungsmittel sind Wasser oder Gemische von Wasser mit Alkoholen (z.B. Ethanol), Kohlensäureestern (z.B. Propylencarbonat), Nitrilen (z.B. Acetonitril), Amiden (z.B. Dimethylformamid, Dimethylacetamid), Sulfoxiden (z.B. Dimethylsulfoxid), Ketonen- (z.B. Aceton), Lactonen (z.B. gamma-Butyrolacton),
Lactamen (z.B. /S/-Methyl-2-pyrrolidon), Nitroverbindungen (z.B. Nitromethan), Ethern (z.B. Tetrahydrofuran), chlorierte Kohlenwasserstoffen (z.B. Dichlormethan),
Carbonsäuren (z.B. Ameisensäure, Essigsäure), Mineralsäuren (z.B. Schwefelsäure, Halogenwasserstoffe bzw. Halogenwasserstoffsäuren). Bevorzugt sind Wasser oder Gemische von Wasser mit Kohlensäureestern (z.B. Propylencarbonat) oder mit Nitrilen (z.B. Acetonitril). Besonders bevorzugt ist Wasser.
Bei den Leitadditiven handelt es sich in der Regel um organische oder anorganische Salze. Beispiele dafür sind Salze, die Anionen ausgewählt aus der Gruppe
Halogenidionen (Fluoridion, Chloridion, Bromidion, lodidion), Hydroxidionen,
Anionen anorganischer Säuren (z. B. Phosphationen, Sulfationen, Nitrationen, Hexafluorophosphationen, Tetrafluoroborationen, Perchlorationen, Chlorationen, Hexafluoroantimonationen, Hexafluoroarsenationen, Cyanidionen) oder Anionen organischer Säuren (z.B. Acetationen, Formiationen, Trifluoroessigsäureionen, Trifluormethansulfonation, Pentafluorethansulfonationen, Nonafluorbutansulfonat- ionen, Butyrationen, Citrationen, Fumarationen, Glutarationen, Lactationen,
Malationen, Malonationen, Oxalationen, Pyruvationen, Tartrationen) enthalten.
Besonders bevorzugt sind Chlorid- und Fluoridionen, Hydroxidionen, Phosphationen, Sulfationen, Perchlorationen, Hexafluorophosphationen und Tetrafluoroborationen; sowie Kationen ausgewählt aus der Gruppe der Wasserstoffionen (H+), Alkali- oder Erdalkalimetallkationen (z.B. Lithium, Natrium, Kalium, Magnesium, Calcium), Zink, Eisen, sowie substituierten oder unsubstituierten Ammoniumkationen (z.B.
Tetrabutylammonium, Tetramethylammonium, Tetraethylammonium), wobei die
Substituenten im Allgemeinen Alkylgruppen sein können. Wasserstoffionen,
Lithiumionen, Natriumionen, Kaliumionen, Tetrabutylammoniumionen und deren Gemische sind besonders bevorzugt. Insbesondere die Leitsalze: NaCI, KCl, LiPF6, LiBF4, NaBF4, NaPF6, NaCI04, NaOH, KOH, Na3P04, K3P04, Na2S04, NaS03CF3, LiS03CF3, (CH3)4NOH, n-Bu4NOH, (CH3)4NCI, n-Bu4NCI, (CH3)4NBr, n-Bu4NBr, n- BU NPF6, n-Bu4NBF , n-Bu4NCI04, NH4CI und deren Gemische, wobei n-Bu für die n-Butylgruppe steht
Besonders bevorzugte erfindungsgemäße Elektrolytlösungen enthalten ein
Leitadditiv, das Anionen ausgewählt aus der Gruppe der Halogenidionen,
Hydroxidionen, Phosphationen, Sulfationen, Perchlorationen, Hexafluoro- phosphationen oder Tetrafluoroborationen enthält, insbesondere ein Leitadditiv aufgebaut aus diesen Anionen und Kationen ausgewählt aus der Gruppe der Wasserstoffionen, Alkali- oder Erdalkalimetallkationen, sowie der substituierten oder unsubstituierten Ammoniumkationen.
Beispiele für Hilfsadditive sind Tenside, Viskositätsmodifizierer, Pestizide, Puffer, Stabilisatoren, Katalysatoren, Leitadditive, Frostschutzmittel, Temperatur
stabilisatoren und/oder Schaumbrecher.
Tenside können nichtionisch, anionisch, kationisch oder amphoter sein. Besonders bevorzugt sind nichtionische Tenside (z.B. Polyalkylenglycolether, Fettalkohol- propoxylate, Alkylglucoside, Alkyl-polyglucoside, Oktylphenolethoxylate,
Nonylphenolethoxylate, Saponine, Phospholipide).
Beispiele für Puffer sind Kohlensäure-Bicarbonat-Puffer, Kohlensäure-Silicat-Puffer, Essigsäure-Acetat-Puffer, Phosphatpuffer, Ammoniakpuffer, Citronensäure- oder Citratpuffer, T ris(hydroxymethyl)-aminomethan, 4-(2-Hydroxyethyl)-1 - piperazinethanesulfonsäure, 4-(2-Hydroxyethyl)-piperazin-1 -propansulfonsäure, 2- (N-Morpholino)ethansulfonsäure, Barbital-Acetat-Puffer).
Die erfindungsgemäßen Elektrolytlösungen weisen eine erhöhte Temperatur auf. Diese können beim Einsatz der Elektrolytlösung in bestimmten Bereichen der
Batterie oder des Akkumulators auftreten, beispielsweise nur in den Elektrodenkammern bei Lade- und/oder Entladevorgängen und/oder bei der Lagerung der Elektrolytlösung in externen Speichern.
Bevorzugt werden wässrige Elektrolytlösungen mit einer Temperatur von 30 bis 90°C, vorzugsweise von 30 bis 50 °C und insbesondere von 40 bis 50°C.
Weiterhin bevorzugt werden wässrige Elektrolytlösungen, die mindestens ein
Leitsalz enthalten.
Besonders bevorzugt werden wässrigen Elektrolytlösungen enthaltend mindestens ein Leitsalz, insbesondere solche Salze, die in hochkonzentrieren Salzlösungen (Solen) enthalten sind.
Ganz besonders bevorzugt beträgt die Konzentration der Leitsalze in den
erfindungsgemäßen wässrigen Elektrolytlösungen zwischen 14 Gew. % bis zur Sättigungsgrenze. Häufig werden gesättigte Salzlösungen eingesetzt, wobei ein Teil der Salze in ausgefallener Form vorliegt.
Besonders bevorzugte erfindungsgemäße Elektrolytlösungen weisen einen
Ladezustand von weniger als 90 %, insbesondere von bis zu 80 % und ganz besonders bevorzugt von 70 bis 80 % auf. Diese Elektrolytlösungen zeichnen sich durch eine besonders gute Temperaturstabilität der redoxaktivenVerbindung enthaltend mindestens einen Rest der Formel (I) im Elektrolyten aus. Selbstver ständlich sind auch Elektrolytösungen mit einem Ladezustand von 100 % möglich.
Der Ladezustand (SOC - state of Charge) ist ein Kennwert für den Ladezustand der Elektrolytlösung oder einer Batterie enthaltend diese Elektrolytlösung. Der Wert für den Ladezustand kennzeichnet die noch verfügbare Kapazität einer Elektrolytlösung oder einer Batterie im Verhältnis zum Nominalwert. Der Ladezustand wird in Prozent vom vollgeladenen Zustand angegeben.
Der Ladezustand kann beispielsweise durch die Leerlaufspannung (VOC) bestimmt werden. Die Leerlaufspannung ist hierbei abhängig vom Ladezustand; diese steigt mit zunehmendem Ladezustand. Die Zellspannung wird dabei im„offenen
Stromkreis“ gemessen, d.h. es handelt sich um die Zellspannung, die sich bei gegebenem Ladezustand ohne externe Last ergibt.
Ebenfalls bevorzugt werden wässrige Elektrolytlösungen enthaltend eine Verbindung mit mindestens einem redoxaktiven Rest der Formel (I), worin Y Wasserstoff ist und m 1 oder 2 bedeutet.
Weiterhin bevorzugt werden wässrige Elektrolytlösungen enthaltend eine Verbindung mit mindestens einem redoxaktiven Rest der Formel (I), worin FG eine funktionelle Gruppe ausgewählt aus -(0-CH2-CH2)0-OR2, -COR2, -COO (Katm+)i/m, -S03- (Katm+)1/m, -SO4- (Katm+)i/m, -R04 2 (Katm+)2/m, -P03 2 (Katm+)2/m oder -NR3R4R5+ (Anm )i/m ist.
Bevorzugte Kationen Kat sind Wasserstoffkationen, Alkalimetallkationen, Erdalkalimetallkationen oder Ammoniumkationen, insbesondere Wasserstoffkationen, Natrium-, Kalium-, Magnesium- oder Calziumkationen, oder quaternäre Ammoniumkationen.
Bevorzugte Anionen An werden ausgewählt aus der Gruppe der Halogenidionen, Hydroxidionen, Phosphationen, Sulfationen, Perchlorationen, Hexafluorophosphat- ionen oder Tetrafluoroborationen.
Besonders bevorzugte wässrige Elektrolytlösungen enthalten eine Verbindung mit mindestens einem redoxaktiven Rest der Formel (I), worin Z eine kovalente Bindung ist, welche den Rest der Formel (I) mit einem Polymerrückgrat verbindet, das ausgewählt wird aus der Gruppe der Polymethacrylate, Polyacrylate, Polystyrole, Polyalkylenglykole, Polyalkylenimine oder der Polyvinylether, wobei das
Polymerrückgrat vorzugsweise 5 bis 100 Gruppen der Formel (I) aufweist.
Ganz besonders bevorzugte wässrige Elektrolytlösungen enthalten Oligomere oder Polymere mit wiederkehrenden Struktureinheiten der Formel (II) und gegebenenfalls
mit weiteren von löslichkeitsvermittelden Comonomeren abgeleitete
Struktureinheiten
dl),
worin
ME eine von einem polymerisierbaren Monomer abgeleitete wiederkehrende
Struktureinheit ist,
BG eine kovalente Bindung oder eine Brückengruppe ist,
FC einen Rest der Formel (X-C5H4) Fe (Y-C5H3-Z) darstellt,
X, Y und Z die weiter oben definierten Bedeutungen besitzen, und
r eine ganze Zahl von 2 bis 150, vorzugsweise von 2 bis 80 und ganz besonders bevorzugt von 8 bis 40 ist.
Die wiederkehrenden Einheiten ME und BG bilden das Rückgrat des Oligomers oder Polymers, welches mehrere Einheiten der oben definierten redoxaktiven Einheit der Formel (I) enthält.
Beispiele für Stoffklassen, welche das Rückgrat des Oligomers oder Polymers bilden können, sind von ethylenisch ungesättigten Carbonsäuren oder deren Estern oder Amiden abgeleitete Polymere, wie Polymethacrylat, Polyacrylat, Polymethacrylamid oder Polyacrylamid, von ethylenisch ungesättigten Arylverbindungen abgeleitete Polymere, wie Polystyrol, von Vinylestern gesättigter Carbonsäuren abgeleitete Polymere oder deren Derivate, wie Polyvinylacetat oder Polyvinylalkohol, von
Olefinen bzw. bi- oder polycyclischen Olefinen abgeleitete Polymere, wie Poly ethylen, Polypropylen oder Polynorbornen, von imidbildendenen Tetracarbonsäuren und Diaminen abgeleitete Polyimide, von natürlich vorkommenden Polymeren sowie deren chemisch modifizierten Derivaten abgeleitete Polymere, wie Cellulose oder
Celluloseether, sowie Polyurethane, Polyvinylether, Polythiophene, Polyacetylen, Polyalkylenglycole und deren Derivate, wie deren Ether, beispielsweise
Polyethylenglykol oder Polyethylenglykolmethylether, Poly-7-oxanorbornen, Polysiloxane, oder Polyalkylenimine und deren Derivate, wie deren Amine, beispielsweise Polyethylenimine oder N,N,N',N'-Tetramethyl-polyethylenimine.
Nachfolgend sind Beispiele von Kombinationen der Struktureinheiten ME und der Brückengruppen BG für einige der oben genannten Stoffklassen aufgeführt. Dabei handelt es sich um
Polymethacrylat BG = -COO-
Polyacrylat BG = -COO- ME = {-CH— CH— }
Polymethacrylamid BG = -CONH- ME =
Polyacrylamid BG = -CONH- .
Polystyrol BG = kovalente ME =
C-C-Bindung oder
-CH2- oder -NH-
Polyvinylacetat BG = kovalente ME =
C-C-Bindung
Polyethylen BG = kovalente ME = {-CH— CH— -
C-C-Bindung
Polypropylen BG = kovalente ME =
C-C-Bindung
Polyvinylether BG = -O- ME = — [-CH— CH— ] -
Polyethylenimin BG = kovalente ME =
N-C-Bindung
Besonders bevorzugt eingesetzte Stoffklassen, welche das Rückgrat des Oligomers oder Polymers bilden, sind Polymethacrylate, Polyacrylate, Polymethacrylamide, Polyacrylamide, Polystyrol, Polyethylenimine und Polyvinylether.
Die redoxaktiven Einheiten der Formel (I) sind mit dem Polymerrückgrat kovalent verbunden.
Die redoxaktive Komponenten enthaltenden Polymeren können als lineare Polymere vorliegen oder aber es handelt sich um Kamm- und Sternpolymere, Dendrimere, Leiterpolymere, ringförmige Polymere, Polycatenane und Polyrotaxane.
Vorzugsweise setzt man Kamm- und Sternpolymere, Dendrimere, Leiterpolymere, ringförmige Polymere, Polycatenane und Polyrotaxane ein. Diese Typen zeichnen sich durch eine erhöhte Löslichkeit aus und die Viskosität der erhaltenen Lösungen ist in der Regel niedriger als bei entsprechenden linearen Polymeren.
Die Löslichkeit der erfindungsgemäß eingesetzen redoxaktive Komponenten enthaltenden Polymeren kann weiterhin durch Co-Polymerisation bzw. Funktionali- sierung, z.B. mit Ethylenglycol, Methacrylsäure, Acrylsäure oder Styrolsulfonat, verbessert werden.
Bevorzugte löslichkeitsvermittelde Comonomere sind Vinylalkohol, Vinylacetat, Methylvinylether, Methacrylsäure, Acrylsäure, Methacrylsäurealkylester,
Acrylsäureethylester, Methacrylsäureamid, Acrylsäureamid, Vinylsulfonat,
Vinylphosphonsäure oder Styrolsulfonat.
Die Herstellung der erfindungsgemäß eingesetzen redoxaktiven Verbindungen kann durch übliche Verfahren erfolgen. Oligomere und Polymere können mit den üblichen Polymerisationsverfahren hergestellt werden. Beispiele dafür sind die Polymerisation in Substanz, die Polymerisation in Lösung oder die Emulsions- bzw. Suspensions- Polymerisation. Dem Fachmann sind diese Vorgehensweisen bekannt.
Niedermolekulare Verbindungen enthaltend ein oder mehrere Reste der Formel (I) weisen typischerweise die folgende Struktur auf
(X-C5H4) Fe (Y-C5H3-)-R, wobei X und Y die weiter oben definierten Bedeutungen besitzen und R Wasserstoff oder ein ein- oder mehrbindiger organischer Rest ist, der gegebenenfalls weitere (X- C5H4) Fe (Y-C5H3-)-Reste enthalten kann.
Ganz besonders bevorzugte wässrige Elektrolytlösungen enthalten als redoxaktive Verbindung eine Verbindung der Formel (II)
(X-C5H4) Fe (Y-C5H4) (II), worin X und Y die weiter oben definierte Bedeutung besitzen.
Weitere ganz besonders bevorzugte wässrige Elektrolytlösungen enthalten als redoxaktive Verbindung eine Verbindung der Formel (III)
[(X-C5H4) Fe (Y-C5H3-)]-R7-[(-C5H3-Y) Fe (C5H4-X)]P (III), worin X und Y die weiter oben definierte Bedeutung besitzen,
R7 eine zwei- bis vierbindige organische Gruppe ist, und
p eine ganze Zahl von 1 bis 4 bedeutet.
Unter R als zwei- bis vierbindiger organischer Gruppe ist ein organischer Rest zu verstehen, der über zwei, drei oder vier kovalente Bindungen mit dem Rest des Moleküls verbunden ist.
Beispiele für zweibindige organische Reste sind Alkylen, Alkylenoxy, Poly(alkylen- oxy), Alkylensulfid, Poly(alkylensulfid), Alkylenamino, Poly(alkylenamino),
Cycloalkylen, Arylen, Aralkylen oder Heterocyclylen.
Alkylengruppen können sowohl verzweigt als auch unverzweigt sein. Eine Alkylen gruppe enthält typischerweise ein bis zu zwanzig Kohlenstoffatome, bevorzugt zwei bis zu vier Kohlenstoffatome. Beispiele für Alkylengruppen sind: Methylen, Ethylen, Propylen und Butylen. Alkylengruppen können gegebenenfalls substituiert sein, beispielsweise mit Carboxyl- oder Sulfonsäuregruppen, mit Carboxylester- oder Sulfonsäureestergruppen, mit Carboxylamid- oder Sulfonsäureamidgruppen, mit Hydroxyl- oder Aminogruppen oder mit Halogenatomen.
Alkylenoxy- und Poly(alkylenoxy)gruppen können sowohl verzweigte als auch unverzweigte Alkylengruppen enthalten. Eine in einer Alkylenoxy- oder in einer Poly(alkylenoxy)gruppe auftretende Alkylengruppe enthält typischerweise zwei bis vier Kohlenstoffatome, bevorzugt zwei oder drei Kohlenstoffatome. Die Anzahl der Wiederholeinheiten in den Poly(alkylenoxy)gruppen kann in weiten Bereichen schwanken. Typische Anzahlen von Wiederholeinheiten bewegen sich im Bereich von 2 bis 50. Beispiele für Alkylenoxygruppen sind: Ethylenoxy, Propylenoxy und Butylenoxy. Beispiele für Poly(alkylenoxy)gruppen sind: Poly( ethylenoxy),
Poly(propylenoxy) und Poly(butylenoxy).
Alkylenamino- und Poly(alkylenamino)gruppen können sowohl verzweigte als auch unverzweigte Alkylengruppen enthalten. Eine in einer Alkylenamino- oder in einer Poly(alkylenamino)gruppe auftretende Alkylengruppe enthält typischerweise zwei bis vier Kohlenstoffatome, bevorzugt zwei oder drei Kohlenstoffatome. Die Anzahl der Wiederholeinheiten in den Poly(alkylenamino)gruppen kann in weiten Bereichen schwanken. Typische Anzahlen von Wiederholeinheiten bewegen sich im Bereich von 2 bis 50. Beispiele für Alkylenaminogruppen sind: Ethylenamino, Propylenamino
und Butylenamino. Beispiele für Poly(alkylenamino)gruppen sind: Poly(ethylen- amino), Poly(propylenamino) und Poly(butylenamino).
Cycloalkylengruppen enthalten typischerweise fünf, sechs oder sieben Ringkohlen- stoffatome, die jeweils unabhängig voneinander substituiert sein können. Beispiele für Substituenten sind Alkylgruppen oder zwei Alkylgruppen, die zusammen mit den Ringkohlenstoffen, an denen sie gebunden sind, einen weiteren Ring bilden können. Ein Beispiel für eine Cycloalkylengruppe ist Cyclohexylen. Cycloalkylengruppen können gegebenenfalls substituiert sein, beispielsweise mit Carboxyl- oder
Sulfonsäuregruppen, mit Carboxylester- oder Sülfonsäureestergruppen, mit
Carboxylamid- oder Sulfonsäureamidgruppen, mit Hydroxyl- oder Aminogruppen oder mit Halogenatomen.
Arylengruppen sind typischerweise cyclische aromatische Gruppen, die fünf bis vierzehn Kohlenstoffatome enthalten, die jeweils unabhängig voneinander
substituiert sein können. Beispiele für Arylengruppen sind o-Phenylen, m-Phenylen, p-Phenyl, o-Biphenylyl, m-Biphenylyl, p-Biphenylyl, 1-Naphthyl, 2-Naphthyl, 1- Anthryl, 2-Anthryl, 9-Anthryl, 1-Phenantolyl, 2-Phenantolyl, 3-Phenantolyl, 4- Phenantolyl oder 9-Phenantolyl. Arylengruppen können gegebenenfalls substituiert sein, beispielsweise mit Carboxyl- oder Sulfonsäuregruppen, mit Carboxylester- oder Sulfonsäureestergruppen, mit Carboxylamid- oder Sulfonsäureamidgruppen, mit Hydroxyl- oder Aminogruppen oder mit Halogenatomen. Weitere Beispiele für Substituenten sind Alkylgruppen oder zwei Alkylgruppen, die gemeinsam mit den Ringkohlenstoffatomen, an denen sie gebunden sind, einen weiteren Ring bilden können.
Heterocyclylengruppen sind typischerweise cyclische Gruppen mit vier bis zehn Ringkohlenstoffatomen und mindestens einem Ringheteroatom, die jeweils
unabhängig voneinander substituiert sein können. Beispiele für Heteroatome sind Sauerstoff, Stickstoff, Phosphor, Bor, Selen oder Schwefel. Beispiele für
Heterocyclylengruppen sind Furandiyl, Thiophendiyl, Pyrroldiyl oder Imidazoldiyl. Heterocyclylengruppen sind vorzugsweise aromatisch. Heterocyclylgruppen können gegebenenfalls substituiert sein, beispielsweise mit Carboxyl- oder Sulfonsäure-
gruppen, mit Carboxylester- oder Sulfonsäureestergruppen, mit Carboxylamid- oder Sulfonsäureamidgruppen, mit Hydroxyl- oder Aminogruppen oder mit Halogenatomen. Weitere Beispiele für Substituenten sind Alkylgruppen, oder zwei
Alkylgruppen die zusammen mit den Ringkohlenstoffen an denen sie gebunden sind einen weiteren Ring bilden können.
Aralkylengruppe sind typischerweise Arylgruppen, an die ein oder zwei Alkylgruppen kovalent gebunden sind. Aralkylgruppen können über ihren Arylrest und ihren Alkylrest oder über zwei Alkylreste mit dem Rest des Moleküls kovalent verbunden sein. Die Aralkylengruppe kann am aromatischen Ring beispielsweise mit
Alkylgruppen oder mit Halogenatomen substituiert sein. Beispiel für Aralkylen- gruppen sind Benzylen oder Dimethylphenylen (Xylylen).
Beispiele für R7 als dreibindiger organischer Rest sind Alkyltriyl, Alkoxytriyl, Tris- poly(alkylenoxy), Tris-poly(alkylenamino), Cycloalkyltriyl, Aryltriyl, Aralkyltriyl oder Heterocyclyltriyl. Diese Reste entsprechen den bereits weiter oben eingehend beschriebenen zweibindigen Resten mit dem Unterschied, dass diese mit drei kovalenten Bindungen anstelle von zwei kovalenten Bindungen mit dem Rest des Moleküls verbunden sind.
Beispiele für R7 als vierbindiger organischer Rest sind Alkylquaternyl,
Alkoxyquaternyl, Quaterpoly(alkylenoxy), Quaterpoly(alkylenamino), Cycloalkyl- quaternyl, Arylquaternyl, Aralkylquatemyl oder Heterocyclylquaternyl. Diese Reste entsprechen den bereits weiter oben eingehend beschriebenen zweibindigen Resten mit dem Unterschied, dass diese mit vier kovalenten Bindungen anstelle von zwei kovalenten Bindungen mit dem Rest des Moleküls verbunden sind.
Ganz besonders bevorzugt werden wässrige Elektrolytlösungen enthaltend eine Verbindung mit mindestens einem redoxaktiven Rest der Formel (I), worin n 2 ist.
Bei diesen Verbindungen liegt eine besonders günstige Kombination von Wasser löslichkeit und Temperaturstabilität vor. Außerdem sind solche Verbindungen synthethisch besonders gut zugänglich, indem man den Cyclopentadienylring des
Ferrocens mit Butyllithium behandelt und anschließend mit Ethylenoxid umsetzt, oder Vinylferrocen mit Thiolderivaten reagiert.
Die Erfindung betrifft in einer weiteren Ausgestaltung einen ersten Typ einer Redox- Flow-Batterie zur Speicherung elektrischer Energie enthaltend eine Reaktionszelle mit zwei Elektrodenkammern für Katholyt und Anolyt, die jeweils mit mindestens einem Flüssigkeitsspeicher in Verbindung stehen, wobei die Elektrodenkammern durch eine Membran getrennt sind, mit Elektroden ausgerüstet sind, und jeweils mit Elektrolytlösungen gefüllt sind, die redoxaktive Komponenten in flüssiger Form, gelöst oder dispergiert in einem wässrigen Elektrolytlösungsmittel enthalten, sowie gegebenenfalls darin gelöste Leitsalze und eventuell weitere Additive. Diese Redox- Flow-Batterie ist dadurch gekennzeichnet, dass der Anolyt eine wasserlösliche redoxaktive Komponente enthält und dass der Katholyt in der Elektrodenkammer eine wässrige Elektrolytlösung gemäß der oben gegebenen Definition enthält.
Die Elektrolytlösungen in den Elektrodenkammern können mit Paraffinöl über schichtet sein, um die Eindiffusion von Sauerstoff zu minimieren.
Bevorzugte Redox-Flow-Batterien dieses ersten Typs enthalten auch in dem oder den Flüssigkeitsspeicher(n) eine wässrige Elektrolytlösung gemäß der oben gegebenen Definition.
Bevorzugt sind Redox-Flow-Batterien dieses ersten Typs, bei denen der Anolyt eine Verbindung enthaltend ein oder mehrere Bipyridiylgruppen im Molekül als
redoxaktive Komponente enthält.
Dabei handelt es sich typischerweise um Verbindungen enthaltend im Molekül mindestens einen redoxaktiven Rest der Formel (IV) oder der Formel (V),
vorzugsweise ein bis sechs, insbesondere ein bis vier, ganz besonders bevorzugt ein bis drei und äußerst bevorzugt ein bis zwei Reste der Formel (IV) oder der Formel (V) im Molekül
worin
die von den Stickstoffatomen in den Strukturen der Formeln IV und V abgehenden Linien kovalente Bindungen darstellen, welche die Strukturen der Formeln IV und V mit dem Rest des Moleküls verbinden,
R8 und Rg unabhängig voneinander Alkyl, Alkoxy, Haloalkyl, Cycloalkyl, Aryl, Aralkyl, Heterocyclyl, Halogen, Hydroxy, Amino, Nitro oder Cyano bedeuten,
An ein m-wertiges anorganisches oder organisches Anion bedeutet,
b und c unabhängig voneinander ganze Zahlen von 0 bis 4, vorzugsweise 0, 1 oder 2, insbesondere 0 sind,
m eine ganze Zahl von 1 bis 4 ist, und
a eine Zahl mit dem Wert 2/m ist.
Bei den Verbindungen enthaltend ein oder mehrere Bipyridiylgruppen im Molekül als redoxaktive Komponente kann es sich um niedermolekulare organische Moleküle, um Oligomere oder um Polymere handeln. Diese enthalten vorzugsweise
mindestens einen Rest der Formel (IV) oder der Formel (V), der über die kovalente Bindung mit dem Rest des Moleküls verbunden ist.
Vorzugsweise sind die redoxaktiven Verbindungen enthaltend den Rest der Formel (IV) oder der Formel (V) wasserlöslich. Es kann sich aber auch um Verbindungen handeln, die in Wasser dispergierbar sind. Bevorzugt im Anolyten eingesetzte redoxaktive Komponenten sind Verbindungen der Formeln IVa oder Va
worin
R8, Rg, An, a, b, c und m die oben definierte Bedeutung besitzen,
Rio und Rn unabhängig voneinander Wasserstoff, gegebenenfalls mit einer Carbonsäureester-, Carbonsäureamid-, Carbonsäure-, Sulfonsäure- oder
Aminogruppe substituiertes Alkyl, beispielsweise eine 2-Trialkylammonium- ethylgruppe, gegebenenfalls mit einer Carbonsäureester-, Carbonsäureamid-, Carbonsäure-, Sulfonsäure- oder Aminogruppe substituiertes Cycloalkyl, gegebenenfalls mit einer Carbonsäureester-, Carbonsäureamid-, Carbonsäure-, Sulfonsäure- oder Aminogruppe substituiertes Aryl oder gegebenenfalls mit einer Carbonsäureester-, Carbonsäureamid-, Carbonsäure-, Sulfonsäure- oder
Aminogruppe substituiertes Aralkyl bedeuten, insbesondere Ci-C6-Alkyl, mit einer
Carbonsäureestergruppe substituiertes Ci-Cö-Alkyl, mit einer Carbonsäureamidgruppe substituiertes CrC6-Alkyl, mit einer Carbonsäuregruppe substituiertes Ci-C6-Alkyl, mit einer Sulfonsäuregruppe substituiertes CrC6-Alkyi, oder mit einer Aminogruppe substituiertes Ci-C6-Alkyl, und ganz besonders bevorzugt Propionat, Isobutionat, Ethyl oder Methyl, und
R-I2 und R13 unabhängig voneinander Wasserstoff, gegebenenfalls mit einer Carbonsäureester-, Carbonsäureamid-, Carbonsäure-, Sulfonsäure- oder Aminogruppe substituiertes Alkyl, beispielsweise eine 2-Trialkylammonium- ethylgruppe, gegebenenfalls mit einer Carbonsäureester-, Carbonsäureamid-, Carbonsäure-, Sulfonsäure- oder Aminogruppe substituiertes Cycloalkyl, gegebenenfalls mit einer Carbonsäureester-, Carbonsäureamid-, Carbonsäure-, Sulfonsäure- oder Aminogruppe substituiertes Aryl oder gegebenenfalls mit einer Carbonsäureester-, Carbonsäureamid-, Carbonsäure-, Sulfonsäure- oder Aminogruppe substituiertes Aralkyl bedeuten oder zwei Reste R12 und R13 zusammen eine Ci-C3-Alkylengruppe bilden, insbesondere CrC6-Alkyl, mit einer Carbonsäureestergruppe substituiertes Ci-C6-Alkyl, mit einer Carbonsäureamidgruppe substituiertes Ci-C6-Alkyl, mit einer Carbonsäuregruppe substituiertes CrC6-Alkyl, mit einer Sulfonsäuregruppe substituiertes Ci-Cö-Alkyl, oder mit einer Aminogruppe substituiertes C-i-Ce-Alkyl sind oder zusammen Ethylen bedeuten, und ganz besonders bevorzugt Propionat, Isobutionat, Ethyl oder Methyl oder zusammen Ethylen bedeuten.
Beispiele für besonders bevorzugt eingesetzte Verbindungen sind N, N'-Di-CrC4- alkylbipyridylkationen mit beliebigen Anionen für den Ladungsausgleich, beispiels weise N, N'-Dimethylbipyridylhalogenide, wie N, N'-Di-methylbipyridylchloride.
Bevorzugte Redox-Flow-Batterien des ersten Typs enthalten als Anolyt eine wässrige Elektrolytlösung mit einer Temperatur von mindestens 30°C, vorzugsweise von 30 bis 90°C, und insbesondere von 30 bis 50 °C, die eine redoxaktive
Verbindung enthaltend mindestens einen Rest der Formel (IV) oder der Formel (V) enthält.
Bei weiteren bevorzugten Redox-Flow-Batterien dieses ersten Typs sind die
Elektrodenkammern für Katholyt und Anolyt durch eine semipermeable, für das Redoxpaar im Katholyten undurchlässige Membran getrennt, und der Anolyt enthält Zinksalz als redoxaktive Komponente.
Die Erfindung betrifft in einer weiteren Ausgestaltung auch einen zweiten Typ einer Redox-Flow-Batterie zur Speicherung elektrischer Energie enthaltend eine
Reaktionszelle mit einer Elektrodenkammer für eine Elektrolytlösung, die mit mindestens einem Flüssigkeitsspeicher in Verbindung steht, wobei die
Elektrodenkammer mit einer Kathode und einer Anode ausgerüstet ist, und mit Elektrolytlösung gefüllt ist, die redoxaktive Komponenten in flüssiger Form, gelöst oder dispergiert in einem wässrigen Elektrolytlösungsmittel enthält, sowie
gegebenenfalls darin gelöste Leitsalze und eventuell weitere Additive. Diese Redox- Flow-Batterie ist dadurch gekennzeichnet, dass die Elektrolytlösung eine wässrige Elektrolytlösung gemäß der oben gegebenen Definition und Zinksalz als weitere redoxaktive Komponente enthält.
Redox-Flow-Batterien dieses zweiten Typs zeichnen sich dadurch aus, dass diese nur einen Flüssigkeitsspeicher aufweisen müssen und dass keine Membran zur Trennung der Reaktionszelle in Anoden- und Kathodenraum verwendet werden muss.
Bevorzugte Redox-Flow-Batterien dieses zweiten Typs enthalten auch im
Flüssigkeitsspeicher eine wässrige Elektrolytlösung gemäß der oben gegebenen Definition.
Bevorzugt sind Redox-Flow-Batterien dieses zweiten Typs, bei denen eine Zink Feststoffanode mit dem Redoxpaar Zink(ll)/Zink(0) verwendet wird.
Beispiele für Zinksalze für die Redox-Flow-Batterien des ersten und zweiten Typs sind Zinkchlorid, Zinkfluorid, Zinkbromid, Zinkiodid, Zinknitrat, Zinknitrit, Zink hydrogencarbonat, Zinksulfat, Zinkperchlorat, Zinktetrafluoroborat und Zinkhexa- fluorophosphat. Neben Zinksalzen mit anorganischen Anionen lassen sich auch
Zinksalze mit organischen Anionen einsetzen, beispielsweise Zinkacetat, Zinkoxalat oder Zinkformiat.
Im zweiten Typ und in einer bevorzugten Ausführungsform des ersten Typs der erfindungsgemäßen Redox-Flow-Batterie wird Zink als redoxaktives Anoden- Material eingesetzt. Besonders hervorzuheben sind die unterschiedlichen
Aggregatzustände, die Zink innerhalb der Batterie annehmen kann.
Während des Ladevorgangs werden im Elektrolyt gelöste Zink(ll)-Kationen auf der Anodenoberfläche zu elementarem Zink(O)-reduzrert. Hierfür müssen zwei
Elektronen aufgenommen werden. Das aktive Material Zink kommt also sowohl in gelöster als auch fester Form in der Batterie vor.
Die Zink-Feststoffanode kann als metallische Elektrode permanent vorliegen oder aber auch erst in situ während des Ladevorgangs der Batterie auf einer elektrisch leitfähigen Oberfläche innerhalb der Kammer, durch die Reduktion von Zink- Kationen, gebildet werden. Die Zink-Kationen können sowohl hauptsächlich als aktives Material, aber auch sekundär als Leitadditiv oder als Teil eines Leitadditiv- Gemisches fungieren.
Während des Ladevorgangs werden im Elektrolyt gelöste Zink(ll)-Kationen auf der Anodenoberfläche zu elementarem Zink(0) reduziert. Dabei kann die Anode aus beliebigem elektrisch leitfähigem Material, vorzugsweise aus Metall, insbesondere aus Zink oder Zinklegierungen bestehen. Durch die Aufnahme von zwei Elektronen wird metallisches Zink auf der Elektrodenoberfläche abgeschieden. Im umgekehrten Fall geht metallisches Zink von der Elektrodenoberfläche durch die Abgabe von zwei Elektronen in Zinkionen über, die sich im Anolyten anreichern.
Besonders bevorzugte erfindungsgemäße Redox-Flow-Batterien weisen eine Zink- Feststoffanode mit dem Redoxpaar Zink(ll)/Zink(0) auf.
Der Vorteil gegenüber den beschriebenen vollorganischen Redox-Flow-Batterien liegt zum einen in der Reduzierung von Produktionskosten. Die Zink-Anode ist
wesentlich kosteneffizienter herzustellen als bekannte organische Anoden. Zum anderen zeichnet sich das Redoxpaar Zink(ll))/Zink(0) durch sehr gute Stabilität gegen äußere Umwelteinflüsse, wie zum Beispiel die Empfindlichkeit gegen
Sauerstoff aus. Herkömmliche Systeme müssen sauerstofffrei gehalten werden; dies verkompliziert die Konstruktion der Batterie erheblich und erhöht die Betriebskosten. Bei dem Einsatz einer Zink-Anode kann hierauf komplett verzichtet werden.
Zink besitzt zudem eine sehr hohe Überspannung in wässrigen Medien und ermöglicht so ein extrem hohes Potentialfenster. Als Potentialfenster ist die
Spannung (Potentialbereich) zu verstehen, die aufgrund der Lage der Redoxpaare, im Bereich der elektrochemischen Spannungsreihe, zwischen Kathode und Anode maximal erreicht werden kann, ohne dass dabei ungewollte Nebenreaktionen oder Zersetzungen der redoxaktiven Spezies, des Leitadditivs, des Elektrolyten, oder einer anderen Komponente der gesamten Batterie eintreten. Herkömmliche wässrige Flussbatterien sind auf ein Potentialfenster von etwa 1 ,2 V beschränkt. Beim
Überschreiten dieser würde sonst Wasserstoff-Gas entstehen. Durch den Einsatz einer Zink-Anode kann das Potentialfenster bis auf über 2 V erweitert werden. Dies führt zu einer erheblichen Steigerung der elektrischen Leistung pro Zelle. Zink besitzt eine sehr hohe Überspannung gegenüber Wasserstoff, deswegen entsteht trotz der hohen Spannung von 2 V kein Wasserstoff an der Anode und die Batterie kann sicher betrieben werden.
Der Begriff„Batterie“ wird im Rahmen dieser Beschreibung in seiner weitesten Bedeutung verwendet. Dabei kann es sich um eine einzelne wieder aufladbare elektrochemische Zelle oder eine Kombination mehrerer solcher elektrochemischer Zellen handeln.
Besonders bevorzugte Redox-Flow-Batterien der vorliegenden Erfindung weisen einen Ladezustand des Katholyten oder des Katholyten und des Anolyten von weniger als 90 %, insbesondere von bis zu 80 % und ganz besonders bevorzugt von 70 bis 80 % auf. Diese Redox-Flow-Batterien zeichnen sich durch eine besonders gute Temperaturstabilität des Elektrolyten und insbesondere der redoxaktiven
Verbindung enthaltend mindestens einen Rest der Formel (I) im Elektrolyten aus.
Der Ladezustand wird dabei wie weiter oben beschrieben ermittelt. Selbstver ständlich kann der Ladezustand des Katholyten oder des Katholyten und des
Anolyten in den erfindungsgemäßen RFB auch 100 % betragen.
Die erfindungsgemäße Redox-Flow-Batterie kann neben den oben beschriebenen Komponenten noch weitere für solche Zellen übliche Elemente oder Komponenten enthalten.
In der erfindungsgemäßen Redox-Flow-Batterie kommen in der oder den Kamrner(n) ausgewählte redoxaktive-Komponenterrzüm Einsatz, die in der oderden Kammer(n) in gelöster, flüssiger oder in dispergierter Form vorliegen.
Das Redoxpotential der redoxaktiven Komponente kann zum Beispiel mittels
Cyclovoltammetrie bestimmt werden. Dieses Verfahren ist dem Fachmann bekannt (vergleiche Allen J. Bard und Larry R. Faulkner,„Electrochemical Methods:
Fundamentals and Applications“, 2001 , 2. Auflage, John Wiley & Sons; Richard G. Compton, Craig E. Banks,„Understanding Voltammetry“, 2010, 2. Auflage, Imperial College Press).
Der erste Typ der erfindungsgemäßen Redox-Flow-Batterie enthält eine semi permeable oder mikroporöse Membran. Diese erfüllt folgende Funktionen
• Trennung von Anoden- und Kathodenraum
• Zurückhalten der redoxaktiven Komponente im Katholyten und im
Anolyten, also Zurückhalten des Kathoden- und des Anoden-Aktiv- Materials
• Durchlässigkeit für die Leitsalze des Elektrolyten, die zum Ladungsausgleich dienen, also für Anionen und/oder Kationen des Leitsalzes bzw. für die im Elektrolyten enthaltenen Ladungsträger allgemein.
Bei der Membran kann es sich unter anderen um eine Größenausschlussmembran, z. B. eine Dialysemembran, aber auch um eine ionenselektive Membran handeln.
Die Membran verhindert den Durchtritt der redoxaktiven Ferrocenverbindung in den Anodenraum und den Durchtriff von redoxaktiven Komponenten des Anolyten in den
Kathodenraum. Der Durchtritt von gelösten Zink(ll)-Kationen, muss nicht, aber kann durch die Membran ebenfalls gehemmt werden.
Die Werkstoffe der Membran können je nach Anwendungsfall aus Kunststoffen, Keramiken, Gläsern, Metallen oder textilen Flächengebilden bestehen. Beispiele für Werkstoffe sind organische Polymere, wie Cellulose oder modifizierte Cellulose, beispielsweise Celluloseether oder Celluloseester, Polyethersulfon, Polysulfon, Polyvinylidenfluorid, Polyester, Polyurethane, Polyamide, Polypropylen,
Polyvinylchlorid, Polyacrylnitril, Polystyrol, Polyvinylalkohol, Polyphenylenoxid, Polyimide, Polytetrafluorethylen und deren Derivate, oder weiterhin Keramiken, Gläser oder Filze. Auch aus mehreren Materialien bestehende Membranen
(Komposite) sind möglich.
Die Membranen und die daraus resultierenden Redox-Flow-Batterien können in verschiedenen Erscheinungsformen eingesetzt werden. Beispiele dafür sind
Flachmembranen, Taschenfilterbauweise und gewickelte Module. Diese
Ausführungsformen sind dem Fachmann bekannt. Bevorzugt werden
Flachmembranen eingesetzt.
Die Dicke der erfindungsgemäß eingesetzten Membran kann in weiten Bereichen schwanken. Typische Dicken liegen im Bereich zwischen 0,1 pm und 5 mm, insbesondere bevorzugt zwischen 10 pm und 200 pm.
Neben den oben beschriebenen redoxaktiven Komponenten, Elektrolyten und gegebenenfalls Membranen enthält die erfindungsgemäße Redox-Flow-Zelle vorzugsweise weitere Komponenten. Dabei handelt es sich um
• Fördermittel, wie Pumpen, sowie Tanks und Rohre für den Transport und die Lagerung von redoxaktiven Komponenten
• Elektroden, bevorzugt bestehend aus oder enthaltend Graphit, Graphit vlies, Graphitpapier, Carbon-Nano-Tube-Teppichen, Aktivkohle, Russ oder Graphen
• gegebenenfalls Stromableiter, wie z.B. aus Graphit oder aus Metallen
Die negative Elektrode enhält vorzugsweise Zink und kann darüber hinaus beispiels weise noch folgende Materialien enthalten:
Edelstahl, Hastelloy oder Eisen-Chrom-Nickel-haltige Legierungen, Graphit,
Graphitvlies, Graphitpapier, Carbon-Nano-Tube-Teppichen, Aktivkohle, Russ oder Graphen.
Die erfindungsgemäßen Redox-Flow-Batterien enthalten als weitere optionale aber bevorzugte Komponente Stromableiter. Diese haben die Aufgabe, einen möglichst guten elektrischen Kontakt zwischen Elektrodenmaterial und der externen
Stromquelle bzw. Stromsenke herzustellen.
Als Stromableiter können in den erfindungsgemäßen Redox-Flow-Batterien
Aluminium, Alumiumlegierungen, Kupfer, Edelstahl, Hastelloy, Eisen-Chrom-Nickel- Legierungen, edelmetallbeschichtetes Titan oder Tantal, insbesondere Platin- und/oder Iridium- und/oder Rutheniumoxid-beschichtetes Titan, Niob, Tantal,
Hafnium oder Zirkonium verwendet werden.
Als Stromableiter werden sämtliche Komponenten bezeichnet, welche die Über tragung von elektrischem Strom zu den Elektroden ermöglichen. An den Elektroden (Kathode und Anode), die in direktem Kontakt zum Elektrolyten stehen, finden die Redoxreaktionen statt.
Die erfindungsgemäßen Redox-Flow-Batterien können auf unterschiedlichsten Gebieten eingesetzt werden. Dabei kann es sich im weitesten Sinne um die
Speicherung von elektrischer Energie für mobile und stationäre Anwendungen handeln. Die Erfindung betrifft auch die Verwendung der Redox-Flow-Batterien für diese Zwecke.
Beispiele für Anwendungen sind Einsätze als stationäre Speicher für die Notstrom versorgung, den Spitzenlastausgleich, sowie für die Zwischenspeicherung
elektrischer Energie aus erneuerbaren Energiequellen, insbesondere auf dem Sektor
der Photovoltaik, der Wasserkraft und der Windkraft, aus Gas-, Kohle-, Biomasse-, Gezeiten,- und Meereskraftwerken.
Die erfindungsgemäßen Redox-Flow-Batterien können in an sich bekannte Weise in serieller oder paralleler Weise miteinander verschaltet werden.
Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung ohne diese darauf zu
begrenzen.
Beispiel 1 : Synthese von Ferrocen-bis-sulfonsäure
Die Synthese der Ferrocen-bis-sulfonsäure erfolgte nach einer modifizierten
Literaturvorschrift (K. Chanawanno, C. Holstrom, L. A. Crandall, H. Dodge, V. N. Nemykin, R. S. Herrick, C. J. Ziegler, Dalton Trans. 2016, 45, 14320) und wird im Folgenden beschrieben.
Ferrocen (8,00 g, 44 mmol) wurde in Essigsäureanhydrid (100 mL) gelöst.
Chlorsulfonsäure (5,7 mL, 86 mmol) wurde langsam zugegeben. Die Reaktionsmischung wurde in einer Argonatmosphäre für 20 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Die Suspension wurde anschließend in einer Argonatmosphäre filtriert. Das Filtrat wurde mit Essigsäureanhydrid gewaschen. Dann wurde das Produkt getrocknet. Von dem getrockneten Produkt wurde ein Teil (3,46 g, 8,5 mmol) in Ethanol (10 mL) gelöst. Anschließend wurde langsam eine 1 M NaOH Lösung (10 mL), die frisch aus NaOH (4,0 g, 100 mmol) in Ethanol (100 mL) hergestellt wurde, zugegeben. Die Lösung wurde für 30 Minuten bei Raumtemperatur gerührt. Der Niederschlag wurde auf einem Filter gesammelt und anschließend mit Ethanol gewaschen und dann im Vakuum getrocknet. So wurde das Natriumsalz der Ferrocen-bis-sulfonsäure als gelber Feststoff (2,1 g, 4,7 mmol) erhalten.
Beispiel 2: Stabilitätstest von Ferrocen-bis-sulfonsäure (Vergleich)
Das Ferrocen aus Beispiel 1 wurde mittels Oxone® oxidiert und die Stabilität des „geladenen“ Moleküls wurde untersucht. Die geladenen Elektrolyte zeigen nach Lagerung bei 60 °C (auch unter Luftausschluss) nach drei Tagen einen irreversiblen Niederschlag.
Beispiel 3: Untersuchung der Temperaturbeständigkeit von Elektrolytlösungen
Anolyt Katholyt
Herstellung der Elektrolyte:
Katholyt: 400 mM Lösung des Ferrocenderivats (1 ,77 g, 4 mmol) in deionisiertem Wasser (10 mL
Anolyt: 600 mM Lösung des Viologens (3,00 g, 6 mmol) in deionisiertem Wasser (10 mL)
Batterietest: Die Trennung der Elektrolytlösungen erfolgte durch eine Fumasep FAA- 3-50 Anionentauschermembran mit 5 cm2 Oberfläche. Graphitplatten mit einem Graphitvlies wurden als Elektroden genutzt. Eine Persistaltikpumpe pumpte die Elektrolytlösungen durch Schläuche in Reservoirs, die in einem beheizbaren Sandbad standen, und durch die Halbzelle durch.
In den ersten drei Zyklen konnten 101 ,1 , 100,3 und 100,1 mAh geladen werden. Entsprechend wurden 100,6, 100,5 und 100,4 mAh entladen.
Nach ca. 12 Tagen konstantem Zyklisierens wurden 99,4, 99,3 und 99,3 mAh geladen und entsprechend 99,6, 99,6 und 99,5 mAh entladen.
Das Experiment wurde ebenfalls mit einem auf 60 °C erwärmten Sandbad durch geführt, in dem beide Vorratsbehälter der Elektrolyte standen. Dazu wurden die seit inzwischen knapp 19 Tagen zyklisierten Lösungen genutzt. Dabei konnten 99,0 mAh geladen und nach 24 Stunden 98,5 mAh entladen werden.
Ferrocen aus Beispiel 3 kann beispielsweise von TCI Chemicals kommerziell erworben werden. Die Synthese dieser Verbindung ist in ACS Energy Lett. 2017, 2, 639-644 beschrieben. Die Synthese des Viologenderivats aus Beispiel 3 ist ebenfalls in ACS Energy Lett. 2017, 2, 639-644 beschrieben.
Beispiel 4: Synthese eines funktionalisierten Ferrocens
Vinylferrocen (100 mg, 0,47 mmol) wurde in einem Mikrowellenglas (5 mL) in
Tetrahydrofuran (2 mL) gelöst. Anschließend wurde 2,2-Dimethoxy-2-phenylaceto- phenon (DMPA, 3 mg, 0,01 mmol) hinzugegeben. Nachdem ein Rührfisch in das Mikrowellenglas gegeben war, wurde es mit einem Teflonseptum verschlossen und die klare orangene Lösung wurde für 15 Minuten mit Argon durchströmt.
Anschließend wurde 2-Mercaptopropansäure (50 pL, 0,56 mmol) mit einer
Mikrospritze zugegeben. Diese Lösung wurde dann in einem Becherglas auf einer Rührplatte in eine UV-Kammer (365 nm) gestellt und für 20 Minuten bestrahlt.
Danach wurde der Lösung ein Zeitraum von 10 Minuten zum Abkühlen gegeben. Insgesamt wurde 120 Minuten bestrahlt. Das Lösungsmittel wurde entfernt und das Rohprodukt wurde in Dichlormethan gelöst und säulenchromatographisch (Silica, EtOAc/Hexan 2/8) gereinigt. Nachdem die Lösungsmittel destillativ entfernt worden
war, wurde das Rohprodukt im Hochvakuum getrocknet. Das Produkt wurde als hochviskoses, orangenes Öl erhalten.
Beispiel 5: Synthese eines Ferrocenpolymers
Mittels einer radikalischen Copolymerisation eines Ferrocenmonomers und eines Sulfobetainmethacrylats konnte ein Ferrocenhaltiges Copolymer hergestellt werden. Das Ferrocenmonomer konnte durch Umsetzung des Hydroxyethylferrocens mit Methacrylsäurechlorid erhalten werden.
Beispiel 6:Synthese von Hydroxyethylferrocen
Hydroxyethylferrocen Ferrocen wurde in Methyl-THF gelöst und mit tert.-Butyllithium umgesetzt.
Anschliessend wurde Ethylenoxid zugegeben. Das Produkt konnte anschliessend nach einer säulenchromatographischen Auftrennung erhalten werden.
Beispiel 7: Synthese eines Ferrocenpolymers
Ein Copolymer aus METAC ([2-(Methacryloyloxy)ethyl]trimethylammoniumchlorid) und einem Ferrocen-haltigem Methacrylamid mit einer Zusammensetzung von 10 bis 30% des Ferrocenmonomers kann mit Molmassen um ca. 10.000 g/mol (Mn) mittels freier radikalischer Polymerisation hergestellt werden. Wässrige Elektrolyte basierend auf diesem Polymer waren bei 60 °C temperaturstabil und zeigten keine Degradation (d.h. Kapazitätsabfall) über 100 Zyklen.