Hochverzweigte Polyalkoxysiloxanadditive für
schmutzabweisende Oberflächenbeschichtungen
Die Erfindung betrifft hochverzweigte Polyalkoxysiloxanadditive zur Verwendung in Beschichtungsmittelzusammensetzungen sowie Beschichtungen, welche die Additive enthalten und mit selbstreinigenden Eigenschaften ausgestattet sind. Die Zusammensetzungen sind insbesondere für im Außenbereich eingesetzte Beschichtungen nützlich, beispielsweise für Beschichtungen von Dächern und Fassaden, die mittels Bandbeschichtung (Coil-Coating) oder Pulverbeschichtung beschichtet werden.
Es ist nach wie vor eine große Herausforderung Beschichtungsmittel für den Gebäudebereich zur Verfügung zu stellen, die hinsichtlich Ästhetik und sauberem Erscheinungsbild langlebige Beschichtungen liefern. Insbesondere sollten die Beschichtungen witterungsstabil sein und die Abscheidung von Staub und Schmutz verhindern. Insbesondere die Fassaden hoher Gebäude werden häufig mit bandbeschichteten Bauteilen versehen. Gerade in geographischen Gebieten, in denen eine hohe Luftverschmutzung vorherrscht, beispielsweise in vielen Großstädten und Industriegebieten, werden Schmutz und Staub vom Regen gebunden und rinnen an Gebäudefassaden häufig an gleicher Stelle ab, wobei Schmutzspuren zurückgelassen werden.
Bei sogenannten selbstreinigenden Oberflächen kommt es jedoch zu keiner Anhaftung des Schmutzes bei Regenfall. Vielmehr wird sogar gegebenenfalls trocken anhaftender Schmutz beim nächsten Regenfall oder durch Abspülen mit Wasser von der Oberfläche gelöst und somit entfernt („Selbstreinigung"). Es ist bekannt, dass silikatbasierte Beschichtungsmittelzusammensetzungen eine gute Schmutzabweisung besitzen. Dennoch ist diese nicht optimal und bedarf einer weiteren Verbesserung.
In den silikatbasierten Beschichtungsmittelzusammensetzungen, die auch Schmutz abweisen, werden häufig verschiedene synthetische Harze eingesetzt.
Die EP 0771 835 A2 offenbart Polyalkoxysiloxane und ein hydrolytisches Verfahren zu deren Herstellung sowie den Einsatz der Produkte zur Verbesserung der Anschmutzresistenz, Säureresistenz oder Bewitterungsresistenz von Materialien. Auch beschrieben werden Hartstoffbeschichtungen, die aus hydrolysierten Lösungen der Polyalkoxysiloxane hergestellt werden können. Die Lagerungsbeständigkeit der hydrolytisch gewonnenen Polyalkoxysiloxane und der damit herstellbaren Beschichtungsmittel ist jedoch nicht ausreichend. Gleiches gilt für die Dauerhaftigkeit der Anschmutzresistenz.
Die US 7037966 B2 betrifft beispielsweise schmutzresistente Beschichtungen auf Basis von fluorierte Polymerharze enthaltenden Zusammensetzungen. Diese Zusammensetzungen enthalten Organosilikate sowie mindestens einen Wasserfänger und besitzen eine verbesserte Haltbarkeit. Als Wasserfänger werden molekulare Siebe, Gips, Zeolithe, Alumina und/oder synthetische Tonmaterialien eingesetzt. Gegenstände, die mit der Zusammensetzung beschichtet sind, sollen gute Wetterbeständigkeit, gute Schmutzablösung und gute Anschmutzresistenz aufweisen, ohne dass negative Einflüsse auf den Glanz bestehen. Diese Zusammensetzungen sind insbesondere für Dachmaterialien, Wandmaterialien und andere Baumaterialien für den Außenbereich geeignet. Wesentlich ist das Vorhandensein des Wasserfängers. Die erwähnten Polysiloxanadditive weisen keine hohe Verzweigung auf und enthalten Silanolgruppen. Obgleich die Beschichtungsmittel eine gewisse Lagerstabilität besitzen, ist diese doch begrenzt.
In der US 6486239 B2 werden polyesterbasierte Beschichtungsmittel- zusammensetzungen beschrieben, die für anschmutzungsunempfindliche Außenpaneele aus PCM (Pre Coated Metal; vorbeschichtetes Metall) eingesetzt werden. Insbesondere sollen die polyesterbasierten Beschichtungs- mittelzusammensetzungen für schmutzabweisende PCM-Paneele eine gute Kombination physikalischer Eigenschaften wie beispielsweise einer Oberflächendichtigkeit, Antikontaminationswirkung, Säurebeständigkeit und selbstreinigende Eigenschaften besitzen. Die eingesetzten Polyalkoxysiloxanadditive sind nicht hochverzweigt und enthalten Silanolgruppen. Die Lagerstabilität der Zusammensetzungen ist verbesserungsbedürftig.
Die WO 2004/058859 A1 beschreibt neben diversen Polyalkyl(halb)metallaten auch Poly(alkoxysiloxane) die dort auch als Polyalkylsilikate bezeichnet und über ein nichthydrolytisches Syntheseverfahren erhalten werden. Die Poly(alkoxysiloxane) werden in WO 2004/058850 A1 in sogenannten Nanokomposit-Materiallien eingesetzt oder direkt ohne Zusatz synthetischer Polymere aus einer Lösung zur Herstellung von Beschichtungen auf Glas verwendet. Deren Verwendung als Additiv in untergeordneten Mengen neben synthetischen Polymeren als Hauptbindemittel in Beschichtungsmittelzusammensetzungen wird nicht beschrieben.
ZEFFLE GH-701 ist ein Perfluoroorganosilikat basiertes Hydrophilisierungsadditiv der Firma DAIKIN INDUSTRIES, LTD, welches Beschichtungsmitteln eine Anschmutzungsresistenz vermittelt. Aus ökologischen Gründen ist jedoch der Einsatz perfluorierter Additive grundsätzlich nachteilig und sollte wo möglich vermieden werden. Daher war es auch Ziel der vorliegenden Erfindung fluorfreie Additive zur Verfügung zu stellen, welche Beschichtungen eine gute Anschmutzungsresistenz vermitteln.
Frings et al. beschreiben in der Zeitschrift "Progress in Organic Coatings" (1998), 33(2), 126-130, unter dem Titel " Organic-inorganic hybrid coatings for coil coating application based on polyesters and tetraethoxysilane" organisch-anorganische Hybridbeschichtungsmittelsysteme auf der Basis von Polyestern und Tetraethoxysilan für Metallsubstrate. Die daraus hergestellten Schutzbeschichtungen sollen einerseits Flexibilität aufweisen, wenn das Metallsubstrat nachträglich verformt wird, als auch eine verbesserte Härte.
Spektroskopische und thermoanalytische Untersuchungen an derartigen Systemen wurden ebenfalls von Frings et al. durchgeführt und in "Progress in Organic Coatings" (1998), 34(1 -4), 248, unter dem Titel " Hybrid organic-inorganic coatings, for coil coating applications, via the sol-gel process" veröffentlicht. Insbesondere wurde festgestellt, dass im entsprechenden Modellsystem die Hydroxylgruppen des Polyesters mit den Hydroxylgruppen des hydrolysierten Tetraethoxysilans reagieren. Daraus wurde geschlossen, dass dies die Ursache für eine erhöhte Glasübergangstemperatur ist und auch zur Folge hat, dass die Härte nach König mit steigendem Silikagehalt des Beschichtungssystems steigt.
Darüber hinaus stellte Frings et al. in der Zeitschrift "Journal of Coatings Technology" (2000), 72 (901 ), 83-89 morphologische Untersuchungen an Hybridbeschichtungsmitteln basierend auf Polyestern, Melaminharz und verschiedenen Silikamengen vor. Insbesondere wurde die Aufmerksamkeit auf den Einfluss der Silikapartikelgröße gerichtet.
Im Hinblick auf die aus dem oben genannten Stand der Technik bekannten Probleme ist es ein Hauptziel der vorliegenden Erfindung, Additive zur Verfügung zu stellen, die Beschichtungsmittelzusammensetzungen zum einen eine gute Haltbarkeit verleihen, aber insbesondere die mit den Beschichtungsmittelzusammensetzungen hergestellten Beschichtungen mit verbesserten Selbstreinigungseigenschaften und verminderter Anschmutzungsneigung sowie gleichzeitig mit verbesserten optischen Beschichtungseigenschaften wie beispielsweise einem hervorragenden Verlauf und Glanz, ausstatten. Darüber hinaus sollten die Additive fluorfrei sein.
Überraschenderweise wurde gefunden, dass durch Zugabe von hochverzweigten Polyalkoxysilanen, die über ein nicht-hydrolytisches Verfahren erhalten werden, zu Beschichtungsmittelzusammensetzungen, die vorgenannten Aufgaben gelöst werden können.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher die Verwendung eines fluorfreien Polyalkoxysiloxans, welches
(a) einen Verzweigungsgrad VG > 0,4 aufweist, der nach folgender Formel berechnet wird:
VG = (2Q4 + Q3)/(2Q4 + 4/3Q3 + 2/3Q2) wobei Qn für n = 0 bis 4 mittels 29Si-NMR bestimmt werden und
Qn für n = 0 bis 4 jeweils für die Fläche unterhalb des 29Si-NMR-Signals eines
(4-n)-fach alkoxylieren Si-Atoms steht und die Summe der Qn mit n = 0 bis 4 auf 100 % normiert ist,
und, wobei
(b) das Polyalkoxysiloxan mittels eines nicht-hydrolytischen Polykondensationsverfahrens hergestellt wird als Additiv in Beschichtungsmittelzusammensetzungen in einer Menge von 0,1 bis 10 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der Beschichtungsmittelzusammen- setzung, wobei die Beschichtungsmittelzusammensetzung mindestens ein synthetisches Polymer gewählt aus der Gruppe bestehend aus physikalisch trocknenden, selbstvernetzend reaktiven oder fremdvernetzend reaktiven synthetischen Polymeren enthält, welche vom fluorfreien Polyalkoxysiloxan verschieden sind, und
im Fall, dass es sich um ein fremdvernetzend reaktives synthetisches Polymer handelt einen vom fluorfreien Polyalkoxysiloxan und vom fremdvernetzenden synthetischen Polymer verschiedenen Vernetzer.
Die vorgenannten synthetischen Polymere und Vernetzer, welche Bestandteile der Beschichtungsmittelzusammensetzung in der erfindungsgemäßen Verwendung sind, entsprechen den im Rahmen der Beschreibung der erfindungsgemäßen Beschichtungsmittelzusammensetzung genannten synthetischen Polymeren der Komponente (B) beziehungsweise der Vernetzer (C). Die unter der Beschreibung der erfindungsgemäßen Beschichtungsmittelzusammensetzung angegebenen bevorzugten oder besonderen Ausführungsformen der Beschichtungsmittel- zusammensetzung beziehungsweise der Beschichtungsmittelkomponenten gelten somit auch für die erfindungsgemäße Verwendung.
Der Verzweigungsgrad der Polyalkoxysiloxane, wie er der vorliegenden Erfindung zugrundeliegt wird nach Frey aus 29Si-NMR-Spektren berechnet (H. Frey et al., Acta Polym. 1997, 48, 30; H. Frey et al., Macromolecules 1998, 31 , 3790).
Für ein Polyethoxysiloxan (Alkoxy = Ethoxy) kann beispielsweise jedes Signal im Spektrum von links nach rechts Siliziumatomen zugeordnet werden: vier Ethoxygruppen Q° (δ = 82,4 ppm, TEOS = Tetraethoxysilan), drei Ethoxygruppen Q1 (δ = -89,51 ppm, terminale Einheiten), zwei Ethoxygruppen Q2 (δ = -96,86 ppm, lineare Einheiten), eine Ethoxygruppe Q3 (δ = -104,7 ppm, semidentritische
Einheiten) sowie keine Ethoxygruppen Q4 (δ = -1 10,4 ppm, dentritische Einheiten). Aus den Flächen unter den individuellen Signalen bezogen auf die Sunnnne der Flächen der individuellen Signale ist es möglich, den Vernetzungsgrad VG des Polyethoxysilans wie oben dargestellt zu berechnen.
Basierend auf dem oben definierten Begriff des Verzweigungsgrads VG = (2Q4 + Q3)/(2Q4 + 4/3Q3 + 2/3Q2) werden hierin als „unverzweigte Polyalkoxysiloxane" solche Polyalkoxysiloxane verstanden, die im Wesentlichen nur zweifach alkoxylierte Si-Atome enthalten, das heißt, welche hauptsächlich [SiO2(OR)2]-Einheiten in der Polymerkette enthalten, wobei die Endgruppen des Polymerstrangs [SiO(OR)3]- Einheiten darstellen. Der Rest„OR" steht hierbei für einen Alkoxyrest. Die Struktur dieser Verbindungen leiten sich von denen der kettenartigen Polykieselsäuren ab.
Ebenfalls basierend auf dem oben definierten Begriff des Verzweigungsgrads werden hierin unter „verzweigten Polyalkoxysiloxanen" solche verstanden, die zusätzlich dreifach gebundene [SiOs(OR)]-Verzweigungseinheiten und vierfach gebundene [SiO4]-Verzweigungseinheiten aufweisen. Die Strukturen dieser Verbindungen lassen sich ebenfalls von denen der korrespondierenden Polykieselsäuren ableiten.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden als „hochverzweigte Polyalkoxysiloxane" solche verstanden, die einen Vernetzungsgrad > 0,4, vorzugsweise > 0,45 und besonders bevorzugt > 0,5 aufweisen. Sie besitzen daher einen sehr hohen Anteil an dreifach gebundenen, einfach verzweigenden [SiOs(OR)]- Verzweigungseinheiten und vierfach gebundenen, doppelt verzweigenden [SiO4]- Verzweigungseinheiten. In diesen hochverzweigten Polyalkoxysiloxanen sind die [SiO3(OR)]-Verzweigungseinheiten und/oder die [SiO4]-Verzweigungseinheiten vorzugsweise durchschnittlich an jeder k-ten mittleren Einheit der Polymerkette [SiO2(OR)] vorhanden, wobei k = 1 bis 10 beträgt, besonders bevorzugt k = 1 bis 7 beträgt und ganz besonders bevorzugt k = 1 bis 4 beträgt. Die Strukturen dieser Verbindungen lassen sich von denen der amorphen Polykieselsäuren ableiten.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden ausschließlich die hochverzweigten Polyalkoxysiloxane als Additive eingesetzt.
Vollständig lineare Polymere, das heißt komplett„unverzweigte Polyalkoxysiloxane" besitzen einen Verzweigungsgrad von 0 %, perfekte Dendrimere besitzen hingegen einen Verzweigungsgrad von 100 %. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden als„verzweigte Polyalkoxysiloxane" solche verstanden, die einen Verzweigungsgrad von < 40 % und > 0 % besitzen und als„hochverzweigte Polyalkoxysiloxane" solche, die einen Verzweigungsgrad > 40 % (das heißt > 0,4) besitzen.
Unter dem Begriff "Additiv" wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung die Verwendung des fluorfreien Polyalkoxysiloxans in untergeordneten Mengen von 0,1 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 5 Gew.-% und besonders bevorzugt 1 bis 2 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der Beschichtungsmittelzusammensetzung verstanden. Der Einsatzzweck der "Additive" gemäß der vorliegenden Erfindung besteht insbesondere in der Veränderung der Oberflächeneigenschaften der aus den Beschichtungsmitteln hergestellten Beschichtungen. Vorzugsweise handelt es sich daher um Additive zur Veränderung der Oberflächeneigenschaften von Beschichtungsmittelzusammensetzungen, besonders bevorzugt um Additive zur Erhöhung oder Senkung der Oberflächenenergie der Beschichtungsmittelzusammen- setzungen und/oder Erhöhung der Oberflächenhärte der Beschichtungen. Ganz besonders bevorzugt handelt es sich um Additive zur Verhinderung oder Erschwerung der Oberflächenanschmutzung wie beispielsweise Anti-Graffiti-Additive. Weitere Eigenschaften oder Verwendungszwecke der Additive ergeben sich aus der detaillierten Beschreibung der vorliegenden Erfindung sowie aus den Beispielen.
Im Stand der Technik werden Polyalkoxysiloxane üblicherweise nach an sich bekannten Verfahren, wie beispielsweise der hydrolytischen Kondensation verschiedener Ausgangsverbindungen, beispielsweise Tetralkoxysilanen, wie beispielsweise Tetraethoxysiloxan (TEOS) oder Tetramethoxysiloxan (TMOS) oder Mischungen davon in Gegenwart unterstöchiometrischer Mengen an Wasser und in Gegenwart einer Säure, wie beispielsweise Schwefelsäure oder Salzsäure oder eines basischen Katalysators, wie beispielsweise Triethanolamin, erhalten. Folgt man diesem Verfahren, enthalten die so erhaltenen Polyalkoxysiloxane nicht unbeachtliche Mengen an freien Silanolgruppen (Si-OH). Die verbleibenden Silanolgruppen können weitere Kondensationsreaktionen eingehen und die
Eigenschaften der Polysiloxane, insbesondere deren erwünschte Wirkungen nach Lagerung, die Lagerstabilität der Polyalkoxysiloxane selbst oder der daraus hergestellten Beschichtungsmittelzusammensetzungen negativ beeinflussen.
Entsprechend der vorliegenden Erfindung werden die erfindungsgemäß verwendeten, beziehungsweise die in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen eingesetzten hochverzweigten Polyalkoxysilane mittels nicht-hydrolytischer Verfahren hergestellt, die zum Einen zu hochverzweigten Produkten führen, andererseits ohne oder nahezu ohne Silanolgruppenbildung ablaufen. Wird ein Polykondensationsverfahren wie es im Folgenden beschrieben wird eingesetzt, um die Polyalkoxysiloxane herzustellen, so wirkt sich dies überraschend positiv auf die Lagerstabilität des Additivs und auch auf die Lagerstabilität der resultierenden Beschichtungsmittelzusammensetzungen aus, die dieses Additiv enthalten.
Der Verzweigungsgrad der erhaltenden Produkte ist > 0,40, vorzugsweise > 0,45 und besonders bevorzugt > 0,5.
Um von freien Silanolgruppen freie oder nahezu von freien Silanolgruppen freie Produkte zu erhalten, muss ein geeignetes, nicht-hydrolytisches Verfahren angewendet werden. Ein Beispiel eines derartigen, nicht-hydrolytischen Polykondensationsverfahrens zur Herstellung hochverzweigter Polysiloxanpoly- kondensate wird beschrieben in "One-Pot Synthesis of Hyperbranched Polyethoxysiloxanes", Macromolecules (2006), 39(5), 1701 -1708, oder beispielsweise in WO 2004/058859 A1 . Der Syntheseweg basiert auf einer Kondensationsreaktion eines Polyalkoxysilans mit einem Säureanhydrid bei einer Temperatur von etwa 70°C bis 120°C in Gegenwart eines Organotitan-Katalysators. Explizit wird ein Molverhältnis von Essigsäureanhydrid zu Tetraethoxysilan von 1 ,0 bis 1 ,3, vorzugsweisen von 1 ,1 bis 1 ,25 eingesetzt. Auf diese Weise kann ein stabiles und hochverzweigtes Polyalkoxysiloxan, welches im Wesentlichen frei von Silanolgruppen ist, erhalten werden. Ein derartiges hochverzweigtes Polyalkoxysiloxan kann in der vorliegenden Anmeldung als Additiv eingesetzt werden.
Zur Durchführung entsprechender Polykondensationsreaktionen, die zu den erfindungsgemäß einzusetzenden Polyalkoxysiloxanen führen, können vorzugsweise monomere Alkoxysilane oder deren Mischungen, oligomere Alkoxysiloxane oder deren Mischungen, oder Mischungen monomerer Alkoxysilane mit oligomeren Alkoxysiloxanen eingesetzt werden.
Besonders geeignete monomere Alkoxysilane beziehungsweise oligomere Alkoxysiloxane, die der Herstellung der erfindungsgemäß einzusetzenden Polyalkoxysiloxane dienen können, lassen sich durch folgende generische Formel (I) beschreiben:
worin Ri , R2, R3, R4 und R5 unabhängig voneinander lineare oder verzweigte Alkylgruppen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise einem oder zwei Kohlenstoffatomen sind und p eine ganze Zahl von 0 bis 15, vorzugsweise 0 bis 8 und besonders bevorzugt 0 bis 5 darstellt. Beim alleinigen Einsatz monomerer Alkoxysilane ist p = 0. Wenn p 0, das heißt p > 1 ist, so handelt es sich um oligomere Polyalkoxysiloxane. In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung gilt p = 0. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform steht p für 1 bis 15, vorzugsweise, 1 bis 8 und besonders bevorzugt 1 bis 5. Es können jedoch auch Mischungen verschiedener Verbindungen der Formel (I) eingesetzt werden. In solchen Mischungen können Verbindungen mit p = 0 und p > 1 vorliegen.
L steht für Sauerstoff oder eine zweibindige Verbindungsgruppe, beispielsweise eine Alkylengruppe mit einem bis sechs Kohlenstoffatomen. L steht vorzugsweise für eine Ethylen- oder Propylengruppe.
R6 steht unabhängig für eine lineare oder verzweigte Alkylgruppe mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise mit einem oder zwei Kohlenstoffatomen, für eine Polyalkylenoxygruppe, wie beispielsweise eine Polyethylenoxygruppe, Polypropylenoxygruppe, Poly(ethylenoxy/propylenoxy)gruppe, worin die Ethylenoxy- und Propylenoxyeinheiten statistisch oder blockartig im Copolymer angeordnet sein können, für eine Polysiloxangruppe oder für eine Polyalkylenoxy-Polysiloxangruppe oder für eine funktionelle Gruppe wie beispielsweise eine Isocyanatgruppe, Epoxidgruppe, Aminogruppe, Vinylgruppe, Allylgruppe, Acrylgruppe oder (Meth)acrylgruppe.
L ist bevorzugt Sauerstoff und Re steht unabhängig davon vorzugsweise für eine Alkylgruppe mit einem bis fünf Kohlenstoffatomen, vorzugsweise mit einem oder zwei Kohlenstoffatomen.
Spezifische monomere Alkoxysilane der Struktur (I) schließen Tetraethylorthosilikat, Tetramethylorthosilikat, 2-Methoxyethylorthosilikat, 1 -Methoxypropanol-2-orthosilikat, Tetrabutylorthosilikat, n-Propylorthosilikat oder Polyalkylenoxidalkoxysilan oder Mischungen der vorgenannten Verbindungen ein.
Spezifische oligomere Alkoxysiloxane sind Oligoalkoxysiloxane der Struktur (I), wobei es sich beispielsweise um Oligomere des Tetraethylorthosilikats, Tetramethyl- orthosilikats, 2-Methoxyethylorthosilikats, 1 -Methoxypropanol-2-orthosilikats, Tetra- butylorthosilikats, n-Propylorthosilikats oder Polyalkylenoxidalkoxysilan oder deren Mischungen handelt.
Beispiele kommerziell erhältlicher monomere Alkoxysilane sind Tetramethoxysilan (= TMOS; METHYL SILICATE 39, erhältlich von der Firma Colcoat Co., Ltd.), Tetraethoxysilan (= TEOS; Dynasylan® A, erhältlich von der Firma Evonik Industries) und ETHYL SILICATE 28 (erhältlich von der Firma Colcoat Co., Ltd.).
Die Einführung der funktionellen Gruppen in Rest R6 erfolgt vorzugsweise über die Verwendung von Silanen, die eine der Gruppen gewählt aus Isocyanatgruppen, Epoxidgruppen, Aminogruppen, Vinylgruppen, Allylgruppen oder (Meth)acrylgruppen tragen. Hierfür geeignete Silane sind beispielsweise 3-
Isocyanotopropyltriethoxysilan, 3-Glycidoxypropyltrimethoxysilan, 2-(3,4- Epoxycyclohexyl)ethyltriethoxysilan, 3-Aminopropyltriethoxysilan, 3-N-methyl-3- aminopropyltriethoxysilane, N-(2-Aminoethyl)-3-aminopropyltrimethoxysilan, Vinyltriethoxysilan, Allyltrimethoxysilan oder 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilane.
Beispiele für konnnnerziell erhältliche funktionelle Alkoxysiloxane sind beispielsweise 3-lsocyanotopropyltriethoxysilane (Silquest A-1310 (Momentive Performance Materials), 3-Aminopropylthmethoxysilan (Dynasylan AMMO (Evonik)), N-(2- Aminoethyl)-3-aminopropyltrimethoxysilan (Dynasylan DAMO (Evonik)), 3- Glycidylpropyltriethoxysilan (Dynasylan GLYEO, Evonik)),
Glycidylpropyltrimethoxysilan (Dynasylan GLYMO (Evonik)), Vinyltrimethoxysilan (Dynasylan VTMO (Evonik)), Vinyltriethoxysilan (Dynasylan VTEO (Evonik)), 3- methacryloxypropyltrimethoxysilane (Dynasylan MEMO (Evonik)).
Silanderivate des Polydimethylsiloxans oder Polyethylenglykols werden üblicherweise als Polydimethylsiloxanalkoxysilane oder Polyalkylenoxidalkoxysilane bezeichnet. Ein typischer Vertreter ist Poly[oxy(dimethylsilylene)], a- (butyldimethylsilyl)-ro-[[dimethyl[2-(triethoxysilyl)ethyl]silyl]oxy]- oder Poly(oxy-1 ,2- ethanediyl), α-methyl- -[3-(trimethoxysilyl)propoxy]- (erhältlich als Silquest A-1230 von der Momentive Performance Materials).
Beispiele für kommerziell erhältliche oligomere Alkoxysiloxane sind beispielsweise Methylsilikate 51 (p = 5) (von der Firma Colcoat Co., Ltd.), Dynasylan 40 (von der Firma Evonik-Degussa) oder ETHYL SILICATE 40 (p = 4), ETHYL SILICATE 45 (p = 8) oder ETHYL SILICATE 48 (p > 10) (alle kommerziell erhältlich von der Firma Colcoat Co., Ltd).
Gemäß der vorliegenden Erfindung zählen zu den erfindungsgemäß einsetzbaren, hochverzweigten fluorfreien Polyalkoxysiloxane auch solche, die nach der oben dargestellten Polykondensationsreaktion weiter modifiziert werden, um deren Kompatibilität mit der jeweiligen Beschichtungsmittelzusammensetzung zu optimieren.
Nach der Polykondensationsreaktion können die Alkoxygruppen der Si- Alkoxygruppen des hochverzweigten Polyalkoxysiloxans ganz oder teilweise durch Kondensation mit monohydroxyfunktionellen Alkoholen und monohydroxyfunktionellen Polyethern oder monohydroxyfunktionellen Polysiloxanverbindungen wie monohydroxyfunktionellen Polysiloxanen oder Monohydroxypolyether modifizierten Polysiloxanen umgesetzt werden. Hierbei werden die ursprünglichen Alkoxygruppen unter Bildung der entsprechenden Alkohole abgespalten und durch die monohydroxyfunktionellen Alkohole, monohydroxyfunktionellen Polyether beziehungsweise monohydroxyfunktionellen Polysiloxane oder Monohydroxypolyether modifizierten Polysiloxane, wie beispielsweise monohydroxyfunktionelle Polyalkylenoxy-Polysiloxane ersetzt. Man kann diese Alkoxysubstitutionsreaktion als Umalkoxylierung bezeichnen.
Als monohydroxyfunktionelle Alkohole sind solche bevorzugt, die linear oder verzweigt sind und 3 bis 20, vorzugsweise 3 bis 12 und besonders bevorzugt 3 bis 10 Kohlenstoffatome aufweisen, wie beispielsweise Propanol, Butanol, Hexanol, Octanol, Isopropanol, Isobutanol, 2-Ethylhexylalkohol oder Isononanol. Werden beispielsweise ursprünglich Ethoxygruppen enthaltende hochverzweigte Polyalkoxysiloxane erhalten, so können durch nachträgliche Umsetzung mit beispielsweise Butanol, die Ethoxygruppen durch Butoxygruppen ersetzt werden.
Als monohydroxyfunktionelle Polyether eignen sich solche Monoole, welche Alkyl-, Alkenyl-, Aryl- oder Aralkyl-Polyalkylenoxide umfassen, worin das Alkylenoxid ein Ethylenoxid, Propylenoxid oder Butylenoxid oder eine Mischung davon ist und wobei die Polyethermonoole vorzugsweise ein zahlenmittleres Molekulargewicht von 120 bis 750 g/mol aufweisen. Beispiele hierfür sind Polyethylenglykolallylether,
Polyethylenglykolmonomethylether, Polyethylenglykolmonobutylether oder
Polypropylenglykolmonomethylether.
Als monohydroxyfunktionelle Polysiloxane oder Monohydroxypolyether modifizierte Polysiloxane sind solche bevorzugt, die linear oder verzweigt sind, wie beispielsweise monohydroxyfunktionelle Polydimethylsiloxane, monohydroxyfunktionelle Polyethylenglykol-Polydimethylsiloxane, monohydroxyfunktionelle
Polypropylenglykol-Polydimethylsiloxane, monohydroxyfunktionelle Polyethylen- glykol/Polypropylenglykol-Polydimethylsiloxane, jeweils mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht von vorzugsweise 280 bis 900 g/mol.
Die Alkoxysubstitutionsreaktion (Umalkoxylierung) kann durch Zugabe des Alkohols oder Polyethermonools zum hochverzweigten Polyalkoxysiloxan erfolgen, wobei die Zugabe in denselben Reaktor möglich ist, in welchem das zunächst un modifizierte hochverzweigte Polyalkoxysiloxan hergestellt wurde. Der abgespaltene Alkohol kann hierbei abdestilliert werden.
Nach oder während der Polykondensationsreaktion können die Alkoxygruppen der Si-Alkoxygruppen des hochverzweigten Polyalkoxysiloxans auch ganz oder teilweise durch Kondensation mit Alkoxysilan-verknüpften Polysiloxanen und/oder Alkoxysilan- verknüpften Polyalkylenoxy-Polysiloxanen und/oder Alkoxysilan-verknüpften Polyethern und/oder Alkoxysilanen, die funktionelle Gruppen wie Epoxidgruppen, Aminogruppen, Vinylgruppen, Allylgruppen oder (Meth)acrylgruppen tragen, umgesetzt werden. Besonders bevorzugt ist die Kondensation mit einem Polydimethylsiloxanalkoxysilan und/oder Polyalkylenoxidalkoxysilan.
In einer besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden daher die erfindungsgemäß einzusetzenden Polyalkoxysiloxane während oder nach deren Synthese mit hydrolysierbare Silangruppen tragenden Polydialkylsiloxanen zur Reaktion gebracht, um beispielweise die aus den erfindungsgemäßen Beschichtungsmittelzusammensetzungen hergestellten Beschichtungen mit hydrophoben Eigenschaften auszustatten. Als hydrolysierbare Silangruppen eignen sich insbesondere Alkoxysilangruppen wie beispielsweise Methoxysilangruppen oder Ethoxysilangruppen, es können beispielsweise aber auch Acetoxysilangruppen eingesetzt werden. Bevorzugte Polydialkylsiloxane sind Polydimethylsiloxane.
In einer weiteren besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden die erfindungsgemäß einzusetzenden Polyalkoxysiloxane während oder nach deren Synthese mit hydrolysierbare Silangruppen tragenden Polyalkylenoxiden zur Reaktion gebracht, um beispielweise die aus den erfindungsgemäßen Beschichtungsmittelzusammensetzungen hergestellten Beschichtungen mit
hydrophilen Eigenschaften auszustatten. Hydrophile Eigenschaften werden insbesondere durch Modifizierung der Polysiloxane mit hydrolysierbare Silangruppen tragenden Polyethylenoxiden (Polyethylenglykolen) erhalten. Zur Modifizierung können jedoch auch gemischte Polyalkylenoxide aus Ethylenoxid und/oder Propylenoxid und/oder Butylenoxid eingesetzt werden, die hydrolysierbare Silangruppen tragen. Während reine Polyethylenoxide hydrophil sind, sind reine Polypropylenoxide oder gar Polybutylenoxide hydrophober oder sogar ausschließlich hydrophob. Um die Hydrophilie reiner Polyethylenoxide herabzusetzen können aber auch deren Mischpolymerisate mit Propylenoxid und/oder Butylenoxid eingesetzt werden. Als hydrolysierbare Silangruppen eignen sich insbesondere die im vorangegangen Absatz genannten.
Die hochverzweigten Polyalkoxysiloxane, die in der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden können, besitzen vorzugsweise ein gewichtsmittleres Molekulargewicht im Bereich von 1000 bis 7000 g/mol und besonders bevorzugt von 1200 bis 4000 g/mol. Beträgt das gewichtsmittlere Molekulargewicht weniger als 1000 g/mol oder ist es höher als 7000 g/mol, so ist die Segregation der hochverzweigten Polyalkoxysiloxane an die Luft/Beschichtungsmittel-Grenzfläche üblicherweise herabgesetzt, wodurch die angestrebten Wirkungen verringert werden.
Obgleich das oben genannte Herstellverfahren ein Polyalkoxysiloxan-Additiv zur Verfügung stellt, welches keine oder nahezu keine Silanolgruppen aufweist, so ist es durchaus nicht ausgeschlossen, dass das Additiv während des Verpackungsschritts oder während der Lagerung mit Luftfeuchtigkeit in Verbindung kommt. Dies würde wiederum zu einer Hydrolyse einiger Alkoxygruppen unter Bildung der unerwünschten Silanolgruppen führen. Daher können Wasserfänger, wie beispielsweise 1 ,1 -Dimethoxypropan, das zyklische Acetal 2-Methyl-1 ,3-dioxolan, Ketale wie beispielsweise 2,2-Dimethoxypropan, 2,2-Diethoxypropan und 2,2- Dimethoxybutan oder Silane wie Vinyltrimethoxysilan, Octyltrimethoxysilan, oder Dimethoxydimethylsilan, eingesetzt werden, welche die Luftfeuchtigkeit aufnehmen und somit eine Reaktion mit dem erfindungsgemäß einsetzbaren Polyalkoxysilan wirkungsvoll unterbinden. Die Menge an eingesetztem Wasserfänger beträgt vorzugsweise 0,1 - 5 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,5 - 2,5 Gew.-%, bezogen auf die Polyalkoxysiloxane.
Das Polyalkoxysiloxanadditiv wird vorzugsweise unter einer Inertgasatmosphere, besonders bevorzugt Stickstoff, verpackt.
Die hochverzweigten Polyalkoxysilane können in fester Form, vorzugsweise als festes, verkapseltes Additiv, festes gefriergetrocknetes Additiv oder festes, wachshaltiges oder wachsartige Substanzen enthaltendes Additiv bereitgestellt werden. Im Rahmen dieser Erfindung bedeutet der Begriff„fest", dass das Additiv bei Raumtemperatur, d.h. 23 °C, in fester Form vorliegt.
Dies kann beispielsweise durch Absorption auf ein poröses Trägermaterial wie einen porösen Kieselsäureträger oder poröse Polyolefine wie Accurel® von Membrana erfolgen oder durch Vermischen mit einem Polymer oder Wachs oder einer wachsartigen Verbindung oder durch Verkapselung.
Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein festes, gefriergetrocknetes Additiv, umfassend (i) mindestens ein fluorfreies Polyalkoxysiloxan wie es oben definiert ist und (ii) mindestens ein Polymer, wobei dieses herstellbar ist durch (iii) Herstellen einer Lösung von (i) und (ii) in einem geeigneten Lösemittel und (iv) Entfernung des Lösemittels durch Gefriertrocknung. Vorzugsweise enthält das feste, gefriergetrocknete Additiv mindestens 50 Gew.-% (i) bezogen auf das Gesamtgewicht des Additivs. Um ein festes, gefriergetrocknetes Additiv herzustellen kann das Polyalkoxysiloxan-Additiv beispielsweise mit einem Polymer wie zum Beispiel Polystyrol, in einem geeigneten Lösemittel aufgelöst werden, lyophilisiert (=gefriergetrocknet) werden und gegebenenfalls anschließend zu einem festen Pulver zermahlen werden. Ein geeignetes Lösemittel ist ein Lösemittel in welchem sich sowohl das Polyalkoxysiloxan-Additiv als auch das Polymer löst und welches sich im Wesentlichen in inert gegenüber den gelösten Verbindungen verhält.
Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein wachshaltiges oder wachsartige Substanzen enthaltendes Additiv, umfassend (i) mindestens ein fluorfreies Polyalkoxysiloxan wie es oben definiert ist und (ii) mindestens ein Wachs oder eine wachsartige Substanz, und welches herstellbar ist durch (iii) Aufschmelzen des Wachses oder der wachsartigen Substanz, (iv) Zugeben von (i), anschließendem
(v) Abkühlen und (vi) gegebenenfalls Pelletieren oder Granulieren. Vorzugsweise enthält das feste, wachshaltige oder wachsartige Substanzen enthaltende Additiv mindestens 50 Gew.-% (i) bezogen auf das Gesamtgewicht des Additivs. Als Wachse oder wachsartige Verbindungen geeignet sind beispielsweise Fettsäuren oder Ester von Fettsäuren, Fettalkohole oder ethoxylierte Fettalkohole.
Das hochverzweigte Polyalkoxysilan wird vorzugsweise in fester, verkapselter Form bereitgestellt. Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist daher ein festes, verkapseltes Additiv, umfassend (i) mindestens ein fluorfreies Polyalkoxysiloxan wie es oben definiert ist und (ii) mindestens ein Polymer, welches der Verkapselung des fluorfreien Polyalkoxysiloxans dient. Ein festes, verkapseltes Additiv ist beispielsweise erhältlich durch Auflösen von (i) und (ii) in einem apolaren Lösemittel, Zugeben einer Lösung aus (i) und (ii) zu einem polaren Lösemittel, welches einen Emulgator enthält, Entfernen des apolaren Lösemittels und Abtrennen des festen, verkapselten Additivs. Vorzugsweise enthält das feste, verkapselte Additiv mindestens 50 Gew.-% (i) bezogen auf das Gesamtgewicht des Additivs.
Um verkapselte Formen des hochverzweigten Polyalkoxysilans zu erhalten, kann wie zuvor beschrieben ein Emulsionsverfahren verwendet werden. Dieses Verfahren basiert auf der Mischung von zwei unlöslichen Phasen, einer apolaren und einer polaren Phase. Die hochverzweigten Polyalkoxysiloxane werden in einer apolaren Phase gelöst, genauso wie das Polymer, welches zur Ausbildung von Mikrokapseln befähigt ist und mit der Beschichtungsmittelzusammensetzung verträglich ist. Als hierfür geeignete Polymere können beispielsweise genannt werden Polystyrol, Polypropylene, Polymethylpentene, Poly(ethylmethacrylat), Poly(methylmethacrylat), Methylmethacrylate/Ethyl methacrylate-Copolymer, oder Harnstoffharze wie beispielsweise Harnstoff- Formaldehyd-Harze, Harnstoff-Acetaldehyd-Harze,
Harnstoff-Propionaldehyd-Harze, Harnstoff-Butyraldehyd-Harze und vernetzter Polyharnstoff, basierend auf Polyethylenimin, oder Melaminharze wie beispielsweise Melamin-Formaldehyd-Harze, Melamin-Acetaldehyd-Harze, Melamin- Propionaldehyd-Harze und Melamin-Butyraldehyd-Harze.
Wenn als apolare Phase ein flüchtiges Lösungsmittel gewählt wird, so fällt das Verkapslungspolymer aus, wenn die apolare Phase schrittweise bei kontinuierlichem Rühren der Mischung verschwindet. Wenn die gesamte apolare Phase verdampft ist, können die Mikrokapseln durch Filtration entnommen werden. Dieses Verfahren ist ein kostengünstiges Verfahren, welches keine teuren Gerätschaften benötigt und ohne viele Verfahrensschritte auskommt. Darüber hinaus kann das Polymer, welches die Mikrokapseln bildet (Verkapslungspolymer), eine preisgünstige Verbindung sein, ebenso wie die apolaren und polaren Flüssigkeiten, welche für die Emulsionsbildung verwendet werden.
Zur Herstellung der Mikrokapseln werden das hochverzweigte Polyalkoxysilan und das Mikrokapseln bildende Polymer eingewogen und in einem apolaren Lösemittel gelöst. Ein Emulgator wird in einem polaren Lösemittel gelöst und das im apolaren Lösemittel gelöste hochverzweigte Polysiloxan sowie das Mikrokapseln bildende Polymer werden nach und nach der Lösung des Emulgators im polaren Lösemittel zugegeben. Als Emulgatoren geeignet sind beispielsweise Polyalkylenoxid- Copolymere, Fettalkohole, alkoxylierte Fettalkohole, Fettsäuren, alkoxylierte Fettsäuren, Fettsäureester von Polyolen, Sorbitanfettsäureester, Saccharosefettsäureester, oder Silikontensiden, die nicht unter die Definition der erfindungsgemäßen Polyalkoxysiloxane fallen. Die Emulsion wird dabei gerührt, die apolare Phase unter reduziertem Druck entfernt und die gebildeten Mikrokapseln werden durch Filtration entnommen, anschließend gewaschen und getrocknet sowie verpackt. Die Hülle der Mikrokapseln schützt das Polyalkoxysiloxan vor Hydrolyse während der Lagerung und somit vor Luftfeuchtigkeit. Die Polyalkoxysiloxan beladenen Mikrokapseln sind auch bei erhöhten Temperaturen, beispielsweise Temperaturen von bis zu 60°C, stabil. Oberhalb einer bestimmten Temperatur schmilzt oder platzt die polymere Mikrokapselhülle und das verkapselte Polyalkoxysiloxan-Additiv wird freigesetzt. Die Beladung der Mikrokapseln mit dem Polyalkoxysiloxan-Additiv beträgt vorzugsweise mindestens 30 Gew.-%, besonders bevorzugt mindestens 40 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt mindestens 50 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Mikrokapseln.
Die Mikrokapseln können beispielsweise mit einem Pulverbeschichtungsmittel gemischt werden und der Mischung eine erhöhte Lagerstabilität verleihen.
Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Beschichtungsmittelzusammensetzungen, welche mit den erfindungsgemäß zu verwendenden hochverzweigten Polyalkoxysiloxanen additiviert sind, nämlich Be- schichtungsmittelzusammensetzungen, die (A) 0,1 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die Beschichtungsmittelzusammensetzung, eines fluorfreien Polyalkoxysiloxans, welches einen Verzweigungsgrad VG > 0,4 aufweist, der nach folgender Formel berechnet wird: VG = (2Q4 + Q3)/(2Q4 + 4/3Q3 + 2/3Q2), wobei Qn für n = 0 bis 4 mittels 29Si-NMR bestimmt werden, Qn für n = 0 bis 4 jeweils für die Fläche unterhalb des 29Si-NMR-Signals eines (4-n)-fach alkoxylieren Si-Atoms steht und die Summe der Qn mit n = 0 bis 4 auf 100 % normiert ist, und das Polyalkoxysiloxan mittels eines nicht-hydrolytischen Polykondensationsverfahrens hergestellt wird; und (B) mindestens ein synthetisches Polymer gewählt aus der Gruppe bestehend aus physikalisch trocknenden, selbstvernetzend reaktiven oder fremdvernetzend reaktiven synthetischen Polymeren, welche von (A) verschieden sind, und (C) im Fall, dass es sich bei (B) um ein fremdvernetzend reaktives synthetisches Polymer handelt einen von (A) und (B) verschiedenen Vernetzer, enthalten.
Bei den Beschichtungsmittelzusammensetzungen handelt es sich vorzugsweise um solche, die im Bandbeschichtungsverfahren oder Pulverbeschichtungsverfahren einsetzbar sind. Die Beschichtungsmittelzusammensetzungen können flüssig oder fest sein (Pulverbeschichtungsmittel). Pulverbeschichtungsmittelpartikel können jedoch auch in Form sogenannter Slurries, das heißt in Form einer Suspension eingesetzt werden.
Die erfindungsgemäßen Beschichtungsmittelzusammensetzungen enthalten neben dem hochverzweigten Polyalkoxysiloxan-Additiv mindestens ein synthetisches Harz als Hauptbindemittel, vorzugsweise in einer Menge größer 10 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht des Beschichtungsmittels. Das synthetische Harz (synthetische Polymer) kann beispielsweise physikalisch trocknend, selbstvernetzend reaktiv oder fremdvernetzend reaktiv sein, wobei in letzterem Fall mindestens noch ein Vernetzer vorhanden ist, welcher komplementäre reaktive Gruppen gegenüber dem Hauptbindemittel aufweist. Es können als synthetische Harze jedoch auch solche
eingesetzt werden, die selbstvernetzend und zusätzlich frerndvernetzend sind, das heißt, die Reaktionen mit Ihresgleichen als auch mit Vernetzern eingehen können.
Unter "physikalisch trocknenden" synthetischen Harzen werden solche verstanden, die ohne weitere Reaktion mit sich selbst oder Vernetzern, alleine durch Verdampfen der Lösemittel aus dem Beschichtungsmittelsystem einen Beschichtungsmittelfilm bilden.
Strahlenhärtbare Harze, welche vorzugsweise ethylenisch ungesättigte Gruppen aufweisen, wie beispielsweise Acrylatgruppen oder Methacrylatgruppen, können ebenfalls als synthetische Harze im Sinne der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden. Diese lassen sich beispielsweise durch UV-Strahlung oder Elektronenstrahlung vernetzen. Wird eine solches Harz als alleinige strahlenhärtbare Verbindung eingesetzt, so findet eine Selbstvernetzung statt. Bei kombiniertem Einsatz von beispielsweise monomeren oder dimeren Reaktivverdünnern mit dem strahlenhärtbaren Harz, kann jedoch zusätzlich eine Vernetzung mit den Reaktivverdünnern und somit eine Fremdvernetzung stattfinden. Die Reaktivverdünner wirken in solchen Systemen daher nicht nur als Verdünnungsmittel zur Einstellung einer bestimmten Verarbeitungsviskosität, sondern auch als Vernetzer.
Beispiele für synthetische Harze, die in den Beschichtungsmitteln einsetzbar sind, zu welchen die Polyalkoxysiloxan-Additiv zugesetzt werden können, werden vorzugsweise gewählt aus den bekannten Harzkomponenten, wie z.B. fluorierten Harzen, Acrylharzen, silikonmodifizierten Acrylharzen, Urethanharzen, Melaminharzen, Silikonharzen, Epoxyharzen, Polyesterharzen, strahlenhärtbaren Harzen und dergleichen.
Die hochverzweigten Polyalkoxysiloxane können in die das synthetische Harz enthaltende Beschichtungszusammensetzung in einem weiten Konzentrationsbereich einfach und in homogener Weise durch Zumischung eingearbeitet werden. Die daraus erhaltenen Beschichtungen sind im Wesentlichen defektfrei. Die Polyalkoxysiloxane können auch in der oben beschriebenen modifizierten Form, das heißt durch nachträgliche Umsetzung mit
monohydroxyfunktionellen Alkoholen oder monohydroxyfunktionellen Polyethern, eingesetzt werden, um eine Feineinstellung der Kompatibilität mit den Bindemitteln zu erreichen, oder den Verlauf, den Glanz oder die Transparenz der Beschichtungen zu verbessern. Im Gegensatz zu monomeren Tetraethoxysiloxanen gehen die hochverzweigten Polyalkoxysiloxan-Additive während des Beschichtungsprozesses nicht durch eine Verflüchtigung verloren.
Die erfindungsgemäßen Beschichtungszusammensetzungen enthalten zumindest ein hochverzweigtes Polyalkoxysiloxan. Das Polyalkoxysiloxanadditiv wird der Zusammensetzung, welche das synthetische Harz enthält, in einer Menge von 0,1 bis 10 Gew.-% und vorzugsweise in einer Menge von 0,5 bis 5 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt in einer Menge von 1 bis 2 Gew.-% als aktive Substanz zugefügt. Beim Einsatz von Mikrokapseln wird als aktive Substanz das darin enthaltene hochverzweigte Polyalkoxysiloxan verstanden.
Insbesondere bei der Verwendung in Pulverbeschichtungsmittelzusammensetzungen empfiehlt sich der Einsatz des hochverzweigten Polyalkoxysiloxans in fester Form, insbesondere in auf einem festen Trägermaterial absorbierter Form oder vorteilhaft in mikroverkapselter Form.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden Bandbeschichtungsverfahren und Pulverbeschichtungsverfahren bevorzugt eingesetzt, und die hierfür geeigneten synthetischen Harze sind solche, die bei Temperaturen von vorzugsweise mehr als 100°C besonders bevorzugt, mehr als 140°C und ganz besonders bevorzugt, mehr als 180°C härten. Die Beschichtungsmittel schließen beispielsweise Band- und Pulverbeschichtungsmittel ein, basierend auf Acrylharzen, Polyesterharzen, Polyurethanharzen, Epoxyharzen und fluorierte Polymere.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden bevorzugt fremdvernetzende polyhydroxyfunktionelle Bindemittel eingesetzt, wie beispielsweise polyhydroxyfunktionelle Polyester, die mit einem Vernetzer reagieren, der gegenüber Hydroxygruppen reaktive Gruppen trägt. Geeignete Vernetzer sind beispielsweise blockierte oder unblockierte Polyisocyanate und Aminoplastharze, wie beispielsweise
Melaminharze oder Beta-Hydroxyalkylamide (erhältlich unter der Marke Primid® der Firma Ems Chemie) oder strahlenhärtbare Reaktivverdünner. Aber auch Epoxyharze, die mit Dicyandiamidvernetzern oder Aminen härten können als Bindemittel/Vernetzer-Systeme eingesetzt werden.
Die Polyalkoxysiloxanadditive können zusammen mit üblichen Beschichtungsmittel- bestandteilen verwendet werden, wie beispielsweise Pigmenten, Netz- und Dispergiermitteln, oberflächenaktiven Additiven, wie beispielsweise Verlaufmitteln, Füllstoffen, rheologiesteuernden Additiven oder Haftvermittlern und dergleichen.
Polyalkoxysiloxane, die durch das nichthydrolytische Verfahren hergestellt werden, besitzen eine höhere Migrationstendenz und orientieren sich an der Oberfläche der Beschichtungsmittel zur Luft hin. Durch Kontakt mit atmosphärischem Wasser oder Regen, bildet sich ein Kieselsäurenetzwerk aus. Dieses hochvernetzte Kieselnetzwerk in der oberen Schicht des Beschichtungsmittelfilms verhindert, dass kontaminierende Substanzen in die Oberfläche eindringen. Die Flexibilität des Beschichtungsfilms, insbesondere, wenn dieser im Rahmen einer Mehrschichtbeschichtung aufgebracht wird, bleibt erhalten. Dies ist insbesondere bei der Verarbeitung mittels der Bandbeschichtung wesentlich.
Es wird angenommen, dass das hochvernetzte Polyalkoxysiloxannetzwerk ein Kieselsäurenetzwerk ausbildet, welches mit dem organischen Netzwerk der organischen Harze interpenetriert vorliegt und so eine mit verbesserten, schmutzabweisenden Eigenschaften ausgestattete anorganisch-organische Hybridbeschichtung auszubilden. Der Begriff„Hybridbeschichtung" bezeichnet hierin anorganisch-organische Beschichtungsmittelzusammensetzungen, die durch Aufbringen der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen erhalten werden und die eine Mischung einer synthetischen Harzzusammensetzung und des Polyalkoxysiloxan-Additivs umfassen.
Die Beschichtungsmittel, welche die hochverzweigten Polyalkoxysiloxane enthalten, zeigen eine Migration des Polyalkoxysiloxans zur Oberfläche des Beschichtungsmittels, gleichzeitig mit der Lösemittelverdampfung während des Einbrennprozesses. Die hochverzweigten Polyalkoxysiloxane sondern sich an der
Oberfläche ab und bilden dort eine Schicht, die durch Hydrolyse vernetzt. Hierbei werden die Alkoxysilylgruppen hydrolysiert und bilden ein Kieselsäurenetzwerk durch Kondensationsreaktionen und teilweiser Ausbildung nicht kondensierter Silanolgruppen, wobei letztere die Hydrophilizität der Oberfläche erhöhen und den Wasserkontaktwinkel herabsetzen.
Daher liegt im Oberflächenbereich der gehärteten Beschichtungen ein Kieselsäurenetzwerk vor. Die Oberfläche wird dadurch härter und hydrophiler und erlaubt eine bessere Benetzung durch Wasser, was den positiven Effekt mit sich bringt, dass Schmutz, welcher auf der Hybridbeschichtung haftet, leichter mit Wasser abgespült werden kann.
Die erfindungsgemäß verwendeten Polyalkoxysiloxane können wie oben beschrieben auch modifiziert werden, um die Hydrophobie von Beschichtungen zu steuern. Durch die Verwendung mit Polysiloxanen modifizierter Polyalkoxysiloxane kann die Oberflächenenergie vermindert beziehungsweise die Hydrophobie von Beschichtungen erhöht werden. Die Oberfläche kann hydrophober gestaltet werden, so dass die Haftung auf dieser Oberfläche vermindert wird, wodurch auch schmutzabweisende, leicht zu reinigende Oberflächen erhalten werden können. Im Allgemeinen werden durch eine Verminderung der Oberflächenenergie hydrophobere Oberflächen erzielt, die schwieriger benetzt werden können und Wasser, Öl und Schmutz abweisen beziehungsweise anti-adhäsive und Anti-Graffiti- Eigenschaften aufweisen.
Die erfindungsgemäßen Beschichtungsmittelzusammensetzungen sind vorzugsweise geeignet für Anti-Graffiti-Beschichtungen, Trennbeschichtungen, selbstreinigende Fassadenbeschichtungen, Vereisung verhindernde Beschichtungen, insbesondere für Flugzeuge, schmutzabweisende Beschichtungen für Autokarosserien oder Leichtmetallfelgen, schmutzabweisende Maschinen- und Geräte-Beschichtungen, schmutzabweisende Möbelbeschichtungen oder Schiffs- beschichtungen wie beispielsweise Anti-Fouling-Beschichtungen.
Aufgrund der außerordentlich guten antiadhäsiven Wirkung der erfindungsgemäßen Beschichtungsmittelzusammensetzungen können selbst ölige Substanzen wie
Mineralöle, Pflanzenöle oder ölige Zubereitungen abgewiesen werden, so dass damit beschichtete Behälter vollständig entleerbar sind. Dementsprechend sind erfindungsgemäß additivierte Beschichtungsmittelzusammensetzungen hervorragend als Innenbeschichtungsmittel zur Beschichtung von Fässern, Kanistern oder Dosen geeignet.
Aufgrund der überragenden Kompatibilität der verzweigten erfindungsgemäßen Polyalkoxysiloxane mit verschiedenen Lacksystemen sind diese hervorragend zur Herstellung transparenter Beschichtungen geeignet.
Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Beschichtung eines Substrats gewählt aus den Materialien Metall, Glas, Keramik und Kunststoff, wobei eine erfindungsgemäße Beschichtungsmittelzusammensetzung auf das Substrat aufgebracht wird, durch physikalische Trocknung, durch reaktive Selbstvernetzung oder reaktive Fremdvernetzung vernetzt wird. Vorzugsweise erfolgt eine thermische Vernetzung bei einer Temperatur > 100 °C. Weiterer Gegenstand der Erfindung ist die so erhaltene gehärtete Beschichtung. In einer besonderen Ausführungsform der Erfindung erfolgt an der gehärteten Beschichtung, eine zumindest teilweise hydrolytische Vernetzung der hochverzweigten Polyalkoxysiloxane an der Beschichtungsoberfläche unter Bildung eines Kieselsäurenetzwerks.
Gehärtete Beschichtungen sind in der Regel duroplastisch und unterscheiden sich daher beispielsweise von thermoplastischen Materialen drastisch.
Durch Anwendung der erfindungsgemäßen Beschichtungsmittel ist es möglich, die Selbstreinigungseigenschaften der Oberflächen merklich zu verbessern. Ein weiterer Vorteil ist, dass andere Eigenschaften derartiger Hybridbeschichtungen, wie beispielsweise der Verlauf, der Glanz, die Transparenz und Flexibilität nicht negativ beeinflusst werden, und teilweise vorgenannte Eigenschaften sogar verbessert werden.
Im Folgenden soll die Erfindung anhand von Beispielen illustriert werden.
BEISPIELE
SYNTHESEBEISPIELE
Beispiel 1 - Hochverzweigtes Polyethoxysiloxan
In einen 1000 ml 4-Halskolben ausgestattet mit Rührer, Thermometer, Vigreux- Kolonne und Destillationsbrücke mit Auffangkolben wurden 416,68 g (2,0 mol) Tetraethoxysilan, 224,61 g (2,2 mol) Essigsäureanhydrid sowie 1 ,72 g (4,25mmol) Tetrakis(trimethylsiloxy)titan eingewogen, unter Stickstoffatmosphare homogenisiert und aufgeheizt, bis Destillat übertrat. Die Destillation wurde so lange fortgesetzt bis bei einer Temperatur von 133°C kein Destillat mehr übertrat. Anschließend wurde am Rotationsverdampfer bei 120°C (5 mbar) 1 ,5 Stunden destilliert.
Die Charakterisierung des Produktes mittels Gelpermeationschromatographie und 29Si-NMR ergab:
GPC : Mw 2990 g/mol, Mn 893 g/mol, Pd 3,34
29Si-NMR : Qo : 2 % , Qi : 18 %, Q2 : 41 %, Q3 : 30 %, Q4 : 9 %
VG = 0,56
Beispiel 2 - Methoxypolyethylenglykol modifiziertes hochverzweigtes Polyethoxysiloxan
In einen 1000 ml 4-Halskolben ausgestattet mit Rührer, Thermometer, Vigreux- Kolonne und Destillationsbrücke mit Auffangkolben wurden 416,68 g (2,0 mol) Tetraethoxysilan, 224,61 g (2,2 mol) Essigsäureanhydrid sowie 1 ,72 g (4,25mmol) Tetrakis (trimethylsiloxy)titan eingewogen, unter Stickstoffatmosphäre homogenisiert und aufgeheizt, bis Destillat übertrat. Die Destillation wurde so lange fortgesetzt bis bei einer Temperatur von 133°C kein Destillat mehr übertrat. 70,0 g (0,2 mol) Methoxypolyethylenglykol einer Molmasse von 350 g/mol (MPEG 350) wurden
zugegeben und es wurde solange destilliert bis bei 133°C kein Destillat mehr übertrat. Anschließend wurde am Rotationsverdampfer bei 120°C (5 mbar) 1 ,5 Stunden destilliert.
Die Charakterisierung des Produktes mittels Gelpermeationschromatographie ergab:
GPC : Mw 3136 g/mol, Mn 822 g/mol, Pd 3,81
29Si-NMR : Qo : 2 % , Qi : 18 %, Q2 : 41 %, Q3 : 30 %, Q4 : 9 %
VG = 0,56
Beispiel 3 - Methoxyethoxy modifiziertes hochverzweigtes Polyethoxysiloxan
In einen 250 ml 4-Halskolben ausgestattet mit Rührer, Thermometer, (100 mm) Dephlagmator und Destillationsbrücke mit Auffangkolben wurden 78,0 g der in Beispiel 1 hergestellten Substanz und 22,0 g (0,289 mol) Methylglykol eingewogen, unter Stickstoffatmosphare homogenisiert und aufgeheizt, bis Destillat übertrat. Die Destillation wurde so lange fortgesetzt bis bei einer Temperatur von 133°C kein Destillat mehr übertrat. Anschließend wurde am Rotationsverdampfer bei 120°C (5 mbar) 1 ,5 Stunden destilliert.
Die Charakterisierung des Produktes mittels Gelpermeationschromatographie ergab:
GPC : Mw 3136 g/mol, Mn 896 g/mol, Pd 3,5
29Si-NMR : Qo : 2 % , Qi : 18 %, Q2 : 41 %, Q3 : 30 %, Q4 : 9 %
VG = 0,56
Beispiel 4 - Phenoxyethoxy modifiziertes hochverzweigtes Polyethoxysiloxan
In einen 250 ml 4-Halskolben ausgestattet mit Rührer, Thermometer, (100 mm) Dephlagmator und Destillationsbrücke mit Auffangkolben wurden 78,0 g der in Beispiel 1 hergestellten Substanz und 22,0 g (0,159 mol) Monophenylglykol eingewogen, unter Stickstoffatmosphare homogenisiert und aufgeheizt, bis Destillat
übertrat. Die Destillation wurde so lange fortgesetzt bis bei einer Temperatur von 133°C kein Destillat mehr übertrat. Anschließend wurde am Rotationsverdampfer bei 120°C (5 mbar) 1 ,5 Stunden destilliert.
Die Charakterisierung des Produktes mittels Gelpermeationschromatographie ergab:
GPC : Mw 3820 g/mol , Mn 1051 g/mol, Pd 3,63
29Si-NMR : Qo : 2 % , Qi : 18 %, Q2 : 41 %, Q3 : 30 %, Q4 : 9 %
VG = 0,56
Beispiel 5 - Hochverzweigtes Polyethoxysiloxan
In einen 500ml 4-Halskolben ausgestattet mit Rührer, Thermometer, Vigreux- Kolonne und Destillationsbrücke mit Auffangkolben wurden 345,3 g Dynasylan® 40, 28,6 g (0,28 mol) Essigsäureanhydrid sowie 0,94 g (3,2mmol) Titan-4-lsopropoxid eingewogen, unter Stickstoffatmosphäre homogenisiert und aufgeheizt, bis Destillat übertrat. Die Destillation wurde so lange fortgesetzt bis bei einer Temperatur von 133°C kein Destillat mehr übertrat. Anschließend wurde am Rotationsverdampfer bei 120°C (5 mbar) 1 ,5 Stunden destilliert.
Die Charakterisierung des Produktes mittels Gelpermeationschromatographie und 29Si-NMR ergab:
GPC : Mw 1540 g/mol, Mn 774 g/mol, Pd 1 ,98
29Si-NMR : Qo : 1 % , Qi : 20 %, Q2 : 44 %, Q3 : 28 %, Q4 : 7 % .
VG = 0,52
Beispiel 6 - Methoxypolyethylenglykol modifiziertes hochverzweigtes Polyethoxysiloxan
In einen 250ml 4-Halskolben ausgestattet mit Rührer, Thermometer, (100 mm) Dephlagmator und Destillationsbrücke mit Auffangkolben wurden 78,0 g der in Beispiel 5 hergestellten Substanz und 22,0 g (0,063 mol) MPEG 350 eingewogen,
unter Stickstoffatmosphare homogenisiert und aufgeheizt, bis Destillat übertrat. Die Destillation wurde so lange fortgesetzt bis bei einer Temperatur von 133°C kein Destillat mehr übertrat. Anschließend wurde am Rotationsverdampfer bei 120°C (5 mbar) 1 ,5 Stunden destilliert.
Die Charakterisierung des Produktes mittels Gelpermeationschromatographie ergab:
GPC : Mw 2170 g/mol, M„81 1 g/mol, Pd 2,67
29Si-NMR : Qo : 1 % , Qi : 20 %, Q2 : 44 %, Q3 : 28 %, Q4 : 7 % .
VG = 0,52
Beispiel 7 - Methoxyethoxy-modifiziertes hochverzweigtes Polyethoxysiloxan
In einen 250ml 4-Halskolben ausgestattet mit Rührer, Thermometer, (100 mm) Dephlagmator und Destillationsbrücke mit Auffangkolben wurden 78,0 g der in Beispiel 5 hergestellten Substanz und 22,0 g (0,289 mol) Methylglykol eingewogen, unter Stickstoffatmosphare homogenisiert und aufgeheizt, bis Destillat übertrat. Die Destillation wurde so lange fortgesetzt bis bei einer Temperatur von 133°C kein Destillat mehr übertrat. Anschließend wurde am Rotationsverdampfer bei 120°C (5 mbar) 1 ,5 Stunden destilliert.
Die Charakterisierung des Produktes mittels Gelpermeationschromatographie ergab:
GPC : Mw 1684 g/mol, Mn 718 g/mol, Pd 2,34
29Si-NMR : Qo : 1 % , Qi : 20 %, Q2 : 44 %, Q3 : 28 %, Q4 : 7 % .
VG = 0,52
Beispiel 8 - Isononanol modifiziertes hochverzweigtes Polyethoxysiloxan
In einen 250ml 4-Halskolben ausgestattet mit Rührer, Thermometer, (100 mm) Dephlagmator und Destillationsbrücke mit Auffangkolben wurden 80,0 g der in Beispiel 5 hergestellten Substanz und 20,0 g (0,138 mol) Isononanol eingewogen,
unter Stickstoffatmosphare homogenisiert und aufgeheizt, bis Destillat übertrat. Die Destillation wurde so lange fortgesetzt bis bei einer Temperatur von 133°C kein Destillat mehr übertrat. Anschließend wurde am Rotationsverdampfer bei 120°C (5 mbar) 1 ,5 Stunden destilliert.
Die Charakterisierung des Produktes mittels Gelpermeationschromatographie ergab:
GPC : Mw 2140 g/mol, M„ 880 g/mol, Pd 2,43
29Si-NMR : Qo : 1 % , Qi : 20 %, Q2 : 44 %, Q3 : 28 %, Q4 : 7 % .
VG = 0,52
Beispiel 9 - AI lylg lykol-mod if iziertes hochverzweigtes Polyethoxysiloxan
In einen 250ml 4-Halskolben ausgestattet mit Rührer, Thermometer, (100 mm) Dephlagmator und Destillationsbrücke mit Auffangkolben wurden 80,0 g der in Beispiel 5 hergestellten Substanz und 20,0 g (0,196 mol) Allylglykol eingewogen, unter Stickstoffatmosphare homogenisiert und aufgeheizt, bis Destillat übertrat. Die Destillation wurde so lange fortgesetzt bis bei einer Temperatur von 133°C kein Destillat mehr übertrat. Anschließend wurde am Rotationsverdampfer bei 120°C (5 mbar) 1 ,5 Stunden destilliert.
Die Charakterisierung des Produktes mittels Gelpermeationschromatographie ergab:
GPC : Mw 2040 g/mol, Mn 788 g/mol, Pd 2,59
29Si-NMR : Qo : 1 % , Qi : 20 %, Q2 : 44 %, Q3 : 28 %, Q4 : 7 % .
VG = 0,50
Beispiel 10 - Polydimethylsiloxan/lsononanol-modifiziertes hochverzweigtes Polyethoxysiloxan
In einen 500ml 4-Halskolben ausgestattet mit Rührer, Thermometer, (100 mm) Dephlagmator und Destillationsbrücke mit Auffangkolben wurden
171 ,0 g Dynasil® 40 (0,347 mol), 44,2 g Essigsaureanhydrid (0,43 mol) und
99,5 g (0,138 mol) eines a-n-Butyl-ro-trimethoxysilyl-ethyl-polydimethylsiloxans mit einem Molekulargewicht von ca. 2000 g/mol (siehe Beispiel 1 a in DE 102008031901 A1 ) eingewogen, unter Stickstoffatmosphäre homogenisiert und aufgeheizt, bis Destillat übertrat. Die Destillation wurde so lange fortgesetzt bis bei einer Temperatur von 133°C kein Destillat mehr übertrat. Anschließend wurde am Rotationsverdampfer bei 120°C (5 mbar) 1 ,5 Stunden destilliert.
80,0 g dieser Substanz und 20,0 g (0, 138 mol) Isononanol wurden in einen 250ml 4- Halskolben ausgestattet mit Rührer, Thermometer, (100 mm) Dephlagmator und Destillationsbrücke mit Auffangkolben eingewogen, unter Stickstoffatmosphäre homogenisiert und aufgeheizt, bis Destillat übertrat. Die Destillation wurde so lange fortgesetzt bis bei einer Temperatur von 133°C kein Destillat mehr übertrat. Anschließend wurde am Rotationsverdampfer bei 120°C (5 mbar) 1 ,5 Stunden destilliert.
Die Charakterisierung des Produktes mittels Gelpermeationschromatographie ergab:
GPC : Mw 6600 g/mol, Mn 1785 g/mol, Pd 3,7
29Si-NMR : Qo : 1 % , Qi : 13 %, Q2 : 40 %, Q3 : 38 %, Q4 : 8 % .
VG = 0,58
Beispiel 11 - Methoxypolyethyleneoxid-modifiziertes hochverzweigtes Polyethoxy- siloxan
In einen 500ml 4-Halskolben ausgestattet mit Rührer, Thermometer, Dephlagmator und Destillationsbrücke mit Auffangkolben wurden 162,0 g (0,329mol) Dynasylan® 40, 44,4 g (0,082 mol) Silquest A-1230, 28, g (0,274 mol) Essigsäureanhydrid sowie 0,94 g (2,1 mmol) Titan-4-lsopropoxid eingewogen, unter Stickstoffatmosphäre homogenisiert und aufgeheizt, bis Destillat übertrat. Die Destillation wurde so lange fortgesetzt bis bei einer Temperatur von 133°C kein Destillat mehr übertrat. Anschließend wurde am Rotationsverdampfer bei 120°C (5 mbar) 1 ,5 Stunden destilliert.
Die Charakterisierung des Produktes mittels Gelpermeationschromatographie ergab:
GPC : Mw 1974 g/mol, Mn 736 g/mol, Pd 2,68
29Si-NMR : Qo : 2 % , Qi : 21 %, Q2 : 45 %, Q3 : 28 %, Q4 : 4 % .
VG = 0,48
Vergleichsbeispiel 1 - Tetraethoxysilan
Tetraethoxysilan (= TEOS = Dynasylan® A)
Dynasylan® A ist ein Handelsprodukt der Firma Degussa-Evonik und besitzt einen Vernetzungsgrad VG von 0.
Vergleichsbeispiel 2 - Polyethoxysiloxan
Dynasylan® 40
Dynasylan® 40 ist ein kommerziell von der Firma Evonik-Degussa erhältliches TEOS-Oligomer.
Die Charakterisierung des Produktes mittels Gelpermeationschromatographie und 29Si NMR ergab:
GPC : Mw 624 g/mol, Mn 376 g/mol, Pd 1 ,66
Si29 NMR : Qo : 9 % , Qi : 35 %, Q2 : 37 %, Q3 : 19 %, Q4 : 0 % .
DB = 0,38
Vergleichsbeispiel 3 - Methoxypolyethylenglykol modifiziertes Polyethoxysiloxan
In einen 250 ml 4-Halskolben ausgestattet mit Rührer, Thermometer, (70 mm) Vigreux-Kolonne und Destillationsbrücke mit Auffangkolben wurden 78,0 g Dynasylan® 40 , 22,0 g (0,063 mol) MPEG 350 und 0,25 g (0,879 mmol) Titan-4- Isopropoxid eingewogen, unter N2 -Atmosphäre homogenisiert und aufgeheizt, bis Destillat übertrat. Die Destillation wurde so lange fortgesetzt bis bei einer Temperatur von 133°C kein Destillat mehr übertrat. Anschließend wurde am Rotationsverdampfer bei 120°C (5 mbar) 1 ,5 Stunden destilliert.
Die Charakterisierung des Produktes mittels Gelpermeationschromatographie ergab: GPC : Mw 907 g/mol, Mn 482 g/mol, Pd 1 ,88
Vergleichsbeispiel 4 - Methoxyethoxy modifiziertes Polyethoxysiloxan
In einen 250ml 4-Halskolben ausgestattet mit Rührer, Thermometer, (70 mm) Vigreux-Kolonne und Destillationsbrücke mit Auffangkolben wurden 78,0 g Dynasylan® 40, 22,0 g (0,289 mol) Methylglykol und 0,25 g (0,879 mmol) Titan-4- Isopropoxid eingewogen, unter N2 -Atmosphäre homogenisiert und aufgeheizt, bis Destillat übertrat. Die Destillation so lange fortgesetzt bis bei einer Temperatur von 133°C kein Destillat mehr übertrat. Anschließend wurde am Rotationsverdampfer bei 120°C (5 mbar) 1 ,5 Stunden destilliert.
Die Charakterisierung des Produktes mittels Gelpermeationschromatographie ergab: GPC : Mw 762 g/mol, Mn 451 g/mol, Pd 1 ,68
Beispiel 12 - Lyophilisat des Produkts aus Beispiel 2 mit Polystyren
In einem Behälter, ausgestattet mit einem Stickstoffeinlass und einem Rührer werden 20 g Polystyren (Mw=190000 g/mol; Aldrich) in 300 ml Dioxan gelöst. Nach vollständiger Lösung des Polystyrens werden 80 g des Produkts aus Beispiel 2 zugegeben. Es wird für weitere 10 min gerührt. Der Behälter wird dann in flüssigem Stickstoff schockgefroren und für 18 h an ein Gefriertrockengerät angeschlossen (Scanvac Coolsafe), um das Dioxan vollständig zu entfernen. Es resultiert ein fast weißes Pulver, welches zu 80 Gew.-% das Additiv aus Beispiel 2 gemischt mit Polystyren enthält.
Beispiel 13 - ÖI-in-ÖI-Mikroverkapselung des Produkts aus Beispiel 1 mit PEMA
3,36 g des Verkapslungspolymers PEMA (Poly(ethylmethacrylat, Mw=50000; Polysciences Inc.) und 6,53 g des Produkts aus Beispiel 1 wurden in einer Lösemittelmischung aus Acetonitril (10 ml) und Methylenchlorid (40 ml) gelöst. Diese Lösung wird tropfenweise unter Rühren (500 U/min) zur kontinuierlichen Phase aus 10 ml Paraffinöl (von J.T. Baker) gegeben, welches als Emulgator 0,1 ml Sorbitanmonooleat (Span80, Merck AG) enthält. Nach Zugabe der gesamten Lösung wird bei einer Geschwindigkeit von 500 U/min für 16 h weitergerührt. Um die Mikrokapseln von der kontinuierlichen Paraffinölphase zu trennen, wird das Rühren beendet, so dass sich die Mikrokapseln absetzen können. Das Öl wird dekantiert und die Mikrokapseln werden mehrfach mit Pentan gewaschen. Anschließend werden die Mikrokapseln abfiltriert und an der Luft getrocknet. Eine Analyse mittels 1H-NMR ergab einen Gehalt der Mikrokapseln mit dem Produkt aus Beispiel 1 von ca. 50 ± 2 Gew.-%.
Beispiel 14 - ÖI-in-Wasser-Mikroverkapselung des Produkts aus Beispiel 1 mit PEMA
12,96 g des Verkapslungspolymers PEMA (Poly(ethylmethacrylat, Mw=50000; Polysciences Inc.) wurden in 100 ml Ethylacetat gelöst. Nach vollständiger Lösung wurden 1 1 ,90 g des Produkts aus Beispiel 1 zugegeben. Als disperse Phase werden 1000 ml einer 0,5 gew.-%igen wässrigen Polyvinylacetat-Lösung hergestellt (Polyvinylacetat: Mw=9000-10000 g/mol, 80% hydrolysiert, Aldrich). Die Lösung aus PEMA und dem Produkt aus Beispiel 1 wird tropfenweise unter Rühren (500 U/min) zur dispersen Polyvinylacetat enthaltenden Phase gegeben. Nach Zugabe der gesamten Lösung wird bei einer Geschwindigkeit von 500 U/min über Nacht weitergerührt. Um die Mikrokapseln von der kontinuierlichen wässrigen Phase zu trennen, wird das Rühren beendet, so dass sich die Mikrokapseln absetzen können. Die wässrige Schicht wird dekantiert und die Mikrokapseln werden mit Wasser gewaschen. Anschließend werden die Mikrokapseln in Wasser suspendiert und
gefriergetrocknet. Eine Analyse mittels 1 H-NMR ergab einen Gehalt der Mikrokapseln mit dem Produkt aus Beispiel 1 von ca. 45 Gew.-%.
Beispiel 15 - Polydimethylsiloxan-modifiziertes hochverzweigtes Polyethoxysiloxan
In einen 1000ml 4-Halskolben ausgestattet mit Rührer, Thermometer, (100 mm) Dephlagmator und Destillationsbrücke mit Auffangkolben wurden 442,0 g Dynasilan® 40, 76,3 g Essigsäureanhydrid (0,75 mol) und 81 ,6 g (0,027 mol) eines alpha-n-Butyl-omega-triethoxysilyl-ethyl-polydimethylsiloxans mit einem Molekulargewicht von ca. 3000 g/mol (synthetisiert in gleicher Weise wie in DE 102008031901 A1 beschrieben), sowie 1 ,5 g (5,1 mmol) Titan-4-isopropoxid eingewogen, unter Stickstoffatmosphäre homogenisiert und aufgeheizt, bis Destillat übertrat. Die Destillation wurde so lange fortgesetzt bis bei einer Temperatur von 133°C kein Destillat mehr übertrat. Anschließend wurde am Rotationsverdampfer bei 120°C (5 mbar) 1 ,5 Stunden destilliert.
Die Charakterisierung des Produktes mittels Gelpermeationschromatographie ergab:
GPC : Mw 3587 g/mol, Mn 964 g/mol, Pd 3,7
29Si-NMR : Qo : 2 % , Qi : 19 %, Q2 : 42 %, Q3 : 32 %, Q4 : 5 % .
VG = 0,54
Beispiel 16 - Polydimethylsiloxan-modifiziertes hochverzweigtes Polyethoxysiloxan
In einen 500ml 4-Halskolben ausgestattet mit Rührer, Thermometer, (100 mm) Dephlagmator und Destillationsbrücke mit Auffangkolben wurden 218,0 g Dynasil® 40, 44,2 g Essigsäureanhydrid (0,43 mol) und 44,3 g (0,037 mol) eines alpha-n- Butyl-omega-triethoxysilyl-ethyl-polydimethylsiloxans mit einem Molekulargewicht von ca. 1200 g/mol (synthetisiert in gleicher Weise wie in DE 102008031901 A1 beschrieben) sowie 0,76 g (2,6 mmol) Titan-4-isopropoxid eingewogen, unter Stickstoffatmosphäre homogenisiert und aufgeheizt, bis Destillat übertrat. Die Destillation wurde so lange fortgesetzt bis bei einer Temperatur von 133°C kein
Destillat mehr übertrat. Anschließend wurde am Rotationsverdampfer bei 120°C (5 mbar) 1 ,5 Stunden destilliert.
Die Charakterisierung des Produktes mittels Gelpermeationschromatographie ergab:
GPC : Mw 3635 g/mol, Mn 1 175 g/mol, Pd 3,1
29Si-NMR : Qo : 1 % , Qi : 16 %, Q2 : 42 %, Q3 : 34 %, Q4 : 7 % .
VG = 0,57
Beispiel 17 - Polyethylenglykol-block-Polydimethylsiloxan-modifiziertes hochverzweigtes Polyethoxysiloxan
Synthese Polyethylenglykol-block-Polydimethylsiloxan:
In einem mit Rührer, Thermometer, Tropftrichter, Rückflusskühler und Stickstoffeinleitungsrohr versehenen Vierhalskolben werden Monoallylpolyethylen- glykol (147 g, Mn « 480 g/mol) und Karstedt Katalysator (4 g, 0,2%ige Anlösung in Xylol) vorgelegt und auf 60 °C erhitzt. Die Zudosierung eines mono-SiH-funktionellen Polydimethylsiloxans (500 g, Mn « 2000 g/mol) erfolgt in der Art, dass die Temperatur 70 °C nicht überschreitet. Die Umsetzung des mono-SiH-funktionellen Polysiloxans wird mittels gasvolumetrischer Bestimmung verfolgt. Die gemessene Hydroxyzahl des Produktes beträgt 28,1 mg KOH/g.
Synthese Polyethylenglykol-block-Polydimethylsiloxan-modifiziertes hochverzweigtes Polyethoxysiloxan:
In einen 250ml 4-Halskolben ausgestattet mit Rührer, Thermometer, und Destillationsbrücke mit Auffangkolben wurden 160,0 g einer nach Beispiel 5 hergestellten Substanz und 40,0 g (0,016 mol) Polyethylenglykol-block- Polydimethylsiloxan, eingewogen, unter Stickstoffatmosphäre homogenisiert und aufgeheizt, bis Destillat übertrat. Die Destillation wurde so lange fortgesetzt bis bei einer Temperatur von 133°C kein Destillat mehr übertrat. Anschließend wurde am Rotationsverdampfer bei 120°C (5 mbar) 1 ,5 Stunden destilliert.
Die Charakterisierung des Produktes mittels Gelpermeationschromatographie ergab:
GPC : Mw 3806 g/mol, Mn 956 g/mol, Pd 3,98
Si-NMR : Qo : 2 % , Qi : 19 %, Q2 : 40 %, Q3 : 32 %, Q4 : 7 %
VG = 0,55
Vergleich des erfindungsgemäßen nichthydrolytischen Verfahrens mit einem hydrolytischem Verfahren gemäß (EP 0771 835 A2)
Beispiel H1 (Vergleichsbeispiel) - Polymethoxysiloxan - hydrolytisches Verfahren
In einen 500 ml 4-Halskolben ausgestattet mit Rührer, Thermometer und Rückflusskühler wurden 228 g (1 ,5 mol) Tetramethoxysilan, 72 g (2,25 mol) Methanol eingewogen und unter Stickstoffatmosphäre 5 Minuten gerührt. Anschließend eine Mischung aus 29,7 g (1 ,65 mol) Wasser und 0,055 g 20%iger HCl zugegeben, und aufgeheizt bis Rückfluß einsetzt. Bei der sich einstellenden Rückflußtemperatur von 65°C 4 Std reagieren lassen. Nach Abkühlung auf Raumtemperatur und Austausch des Rückflußkühlers gegen eine Destillationsbrücke mit Auffangkolben wurde vorhandenes Methanol bei einer Temperatur von 65°C - 150°C destillativ entfernt. Im Produkt verbliebene flüchtige Substanzen wurden bei einer Temperatur von 150°C durch Einleiten von Stickstoff (Reinheitsgrad > 99,999%) innerhalb von 2 Stunden entfernt.
GPC : Mw 1730 g/mol, Mn 780 g/mol, Pd 2,2
29Si-NMR : Q0 : 0,5 % , Qi : 13,5 %, Q2 : 55 %, Q3 : 28 %, Q4 : 3 % .
VG = 0,55
Beispiel NH2 - Polyethoxysiloxan - erfindungsgemäßes, nichthydrolytisches Verfahren
In einen 500ml 4-Halskolben ausgestattet mit Rührer, Thermometer, Vigreux- Kolonne und Destillationsbrücke mit Auffangkolben wurden 250,0 g (1 ,2 mol) Tetraethoxysilan, 134,8 g (1 ,32 mol) Essigsäureanhydrid sowie 0,96 g (3,4mmol) Titan-4-lsopropoxid eingewogen, unter Stickstoffatmosphäre homogenisiert und
aufgeheizt, bis Destillat übertrat. Die Destillation wurde so lange fortgesetzt bis bei einer Temperatur von 133°C kein Destillat mehr übertrat. Anschließend wurde am Rotationsverdampfer bei 120°C (5 mbar) 1 ,5 Stunden destilliert.
GPC : Mw 2104 g/mol, Mn 731 g/mol, Pd 2,9
29Si-NMR : Qo : 3 % , Qi : 20 %, Q2 : 42 %, Q3 : 30 %, Q4 : 5 % .
VG = 0,54
Beispiel H2 (Vergleichsbeispiel) - Polyethoxysiloxan - hydrolytisches Verfahren
In einen 500 ml 4-Halskolben ausgestattet mit Rührer, Thermometer und Rückflusskühler wurden 270,8 g (1 ,3 mol) Tetraethoxysilan, 89,7 g (1 ,95 mol) Ethanol eingewogen und unter Stickstoffatmosphäre 5 Minuten gerührt. Anschließend eine Mischung aus 25,7 g (1 ,43 mol) Wasser und 0,047 g 20%iger HCl zugegeben, und aufgeheizt bis Rückfluß einsetzt. Bei der sich einstellenden Rückflußtemperatur von 78°C 4 Std reagieren lassen. Nach Abkühlung auf Raumtemperatur und Austausch des Rückflußkühlers gegen eine Destillationsbrücke mit Auffangkolben wurde vorhandenes Ethanol bei einer Temperatur von 78°C - 150°C destillativ entfernt. Im Produkt verbliebene flüchtige Substanzen wurden bei einer Temperatur von 150°C durch Einleiten von Stickstoff(Reinheitsgrad > 99,999%) innerhalb von 2 Stunden entfernt.
GPC : Mw 1207 g/mol, Mn 549 g/mol, Pd 2,2
29Si-NMR : Qo : 0 % , Qi : 14 %, Q2 : 55 %, Q3 : 27 %, Q4 : 4 % .
VG = 0,55
ANWENDUNGSTECHNISCHE BEISPIELE
Beschichtungsmittel auf der Basis eines thermisch härtenden
Polyester/Melaminharz-Systems
Entsprechend folgender Tabelle 1 wurden als Ausgangsformulierungen ein lösemittelbasierter Hochglanz-Polyester/Melamin-Einbrennlack (Fornnulierung 1 ) und ein losemittelbasierter matter Polyester/Melamin-Einbrennlack (Formulierung 2) hergestellt.
Tabelle 1
aPolyesterbindemittel, DSM, 65%ig in Solvesso 150 ND
bNetz- und Dispergiermittel, Byk
cLösemittel, ExxonMobil
dPyrogene Kieselsäure, Degussa
eTitandioxid, DuPont
fHexamethoxymethylmelamin, Cytec,100%
blockiertes Sulfonsäurederivat, Evonik
hEntschäumer, Byk
'Verlaufmittel, Byk
Die Dispergierung des Mahlguts erfolgte mittels eines Dispermat CV für 20 Minuten bei 8000 U/min und 40°C. Das Gewichtsverhältnis des Mahlguts zu den Glasperlen betrug 1 :1 .
Das Mahlgut und das Auflackgut wurden gemischt und 5 min homogenisiert.
Formulierung 2 wurde zusätzlich mit 2% Syloid ED 30 (Kieselsäure Mattierungsmittel, Grace) (5 Min; 930 U/min) mattiert.
Die Viskosität der beiden Formulierungen wurde jeweils mit Solvesso 150ND auf 100 bis 120 s (gemessen mit einem DIN 4-Becher) eingestellt.
In die Formulierung 1 beziehungsweise die Formulierung 2 wurden nachträglich 1 Gew.-% oder 2 Gew.-% der Additive aus den Herstellungsbeispielen, zunächst durch Umrühren mit einem Spatel, anschließend mit einem Dissolver für 3 Minuten bei 1865 U/min mit einer Zahnscheibe, eingearbeitet. Die gewichtsprozentuale Angabe entspricht der Menge des Additivs in Gramm (ohne eventuelle Trägersubstanzen oder Lösemittel) bezogen auf 100 Gramm der Formulierung 1 beziehungsweise Formulierung 2. Die Additivmengen können den Ergebnistabellen entnommen werden.
Die Proben werden nach Lagerung über Nacht bei Raumtemperatur mit einer Spiralrakel in einer Nassfilmdicke von 80 μιτι (entspricht einer Trockenschichtdicke von 19-20 μιτι) auf ein mit einem Primer beschichtetes Alcan Aluminiumblech appliziert. Die beschichteten Bleche wurden für 33 Sekunden in einem Ofen (Ofentemperatur: 320 °C) bei einer Peak Metal Temperatur (PMT) von 232 °C eingebrannt.
TESTVERFAHREN
1. Bestimmung der Hydrophilie der eingebrannten Formulierungen durch Messung des Wasser-Kontaktwinkels
Die Kontaktwinkelmessungen wurden 24 Stunden nach Lagerung bei Raumtemperatur und nach 24 Stunden, 7 Tagen bzw. 21 Tagen Lagerung in Wasser durchgeführt (Messgerät: Krüss G2).
2. Anschmutzungstests an den eingebrannten Formulierungen
(a) Carbon Black Test („CB-Test"):
Der Carbon Black Test wurde 21 Tage nach Lagerung bei Raumtemperatur und 21 Tage nach Lagerung in Wasser durchgeführt.
Die beschichteten Bleche wurden fünfmal in das Pigment Spezial Schwarz 4 eingetaucht. Danach in einem Winkel von 45° mit Wasser benetzt und 1 Stunde bei 100°C gelagert. Anschließend wird das Pigment mit Wasser und einem weichen Tuch abgewaschen, damit das lose Pigment entfernt werden kann. Die verbleibenden Rückstände werden beurteilt. (1 = keine Rückstände, 10 = große Rückstände)
(b) Carbon Black Slurry Test („CB-Slurry-Test"):
Der Carbon Black Slurry Test wurde 21 Tage nach Lagerung bei Raumtemperatur und 21 Tage nach Lagerung in Wasser durchgeführt.
Der Slurry wurde mit einer Bürste auf die Lackoberfläche aufgetragen und die Bleche wurden 1 Stunde bei 100°C gelagert. Anschließend wurde das Pigment mit Wasser und einem weichen Tuch abgewaschen, damit das lose Pigment entfernt werden kann. Die verbleibenden Rückstände werden beurteilt. (1 = keine Rückstände, 10 = große Rückstände). Die Carbon Black FW 200 Slurry besaß folgende Zusammensetzung: 57,6 g Wasser, 26,3 g DISPERBYK®-190 (40%ig) der Firma BYK Chemie GmbH, 1 ,0 g BYK-024 der Firma BYK Chemie GmbH, 0,1 g Acticide MBS (ein Biozid der Firma Thor Chemie), 15,0 g Farbruß FW 200 (erhältlich von der Firma Evonik Industries). Die vorgenannten Bestandteile wurden mittels Dispermat
CV (Teflonmesser; 60 Minuten; 10000 U/min (18 m/s); 40°C) gemahlen. Das Gewichtsverhältnis des Mahlguts zu den Glasperlen (0 1 mm) betrug 1 :1 .
3. Bestimmung von Glanz und Haze der eingebrannten Formulierungen
Die Glanz- und Hazemessung wurde mit dem Micro-Haze-Gloss-Gerät der Firma BYK-Gardner durchgeführt. Der Glanz wurde bei einem Winkel von 20° gemessen.
4. Beurteilung der Oberfläche der eingebrannten Formulierungen
Die Oberfläche wurde auf Fehlstellen und Aussehen visuell beurteilt.
(1 = keine Störungen, 5 = Störungen, K = Krater)
5. Messung des Verlaufs der eingebrannten Formulierungen
Der Verlauf wurde mit dem Wave-Scan-Dual-Gerät der Firma BYK-Gardner auf den beschichteten Blechen gemessen. Es wurde die lange Welle (LW =„long wave") und die kurze Welle (SW =„Short wave") bestimmt.
ERGEBNISSE
In Tabelle 2 sind die messtechnischen Ergebnisse der Beschichtungen aufgeführt, die aus Formulierung 1 (Lack 1 ) - wie oben beschrieben - hergestellt wurden.
Tabelle 2
* ZEFFLE GH-701 ist ein auf Fluoroorganosilikat basierendes Hydrophilisierungsadditiv der Firma DAIKIN INDUSTRIES, LTD, welches Beschichtungsmitteln eine Anschmutzungs- resistenz vermittelt
Wie aus Tabelle 2 ersichtlich ist, führt der erfindungsgemäße Einsatz der hochverzweigten Polyalkoxysiloxanadditive zu verbessertem Glanz, verringertem Glanzschleier (Haze), deutlich verbesserten Verlaufeigenschaften, insbesondere im
Long-Wave-Bereich und dies ohne Verwendung von fluorhaltigen oder polyacrylatbasierten Verlaufmitteln. Die Wasserkontaktwinkel nach 7-tägiger Lagerung unter Wasser zeigen, dass eine starke Hydrophilisierung der Oberfläche eingetreten ist, die auf die Bildung eines Kieselsäurenetzwerks an der Beschichtungsoberfläche zurückzuführen ist.
In Tabelle 3 sind die messtechnischen Ergebnisse der Beschichtungen aufgeführt, die aus Formulierung 2 (Lack 2) - wie oben beschrieben - hergestellt wurden.
Tabelle 3
Messung nach
sofortige 24-stündiger Kontaktwinkel
Gew.-% Messung Lagerung unter
Lack 2 + Additiv Wasser
Additiv aus (Wirknach 24
CB- CB- stoff) CB- CB- Stunden
Slurry- Slurry- sofort
Test Test unter
Test Test
Wasser
Beispiel 3 1 1 3 0,5 1 ,5 82 55
Beispiel 3 2 1 3 0,5 0,5 88 45
Beispiel 7 1 3,5 4 0,5 1 ,5 89 36
Vergleichs¬
1 7,5 7 7 7 93 90 beispiel 1
Vergleichs¬
2 4,5 5 6 7 93 91 beispiel 1
Vergleichs¬
1 6 5 2,5 4,5 87 81 beispiel 2
Vergleichs¬
2 4,5 5 1 ,5 4,5 86 73 beispiel 2
Vergleichs¬
1 6 4 5,5 4,5 85 88 beispiel 4
Vergleichs¬
2 6 4 2 4,5 78 70 beispiel 4
Kontrolle 0 6 6 6 7 79 87
ZEFFLE 1 5 7,5 4 8,5 88 88 GH-701
ZEFFLE 2 4 7 3,5 8,5 89 85 GH-701
Den Ergebnissen der Tabelle 3 ist entnehmbar, dass der Zusatz des hochverweigten Polyalkoxysiloxans die Selbstreinigungseigenschaften der Beschichtungsmittel- zusammensetzung stark verbessert. Sowohl im CB-Test als auch im CB-Slurry-Test waren die Oberflächen durch Wasserspülung leicht zu reinigen. Die Selbstreinigungseigenschaften werden selbst in Gegenwart eines Verlaufmittels des Polyacrylat-Typs (BYK 350) in Formulierung 2 (Lack 2) nicht negativ beeinflusst. Verlaufmittel des Polyacrylat-Typs sind aufgrund ihrer niedrigen Glasübergangstemperaturen dafür bekannt, Oberflächen etwas anfälliger für anhaftenden Schmutz zu machen.
HERSTELLUNG VON PULVERLACKFORMULIERUNGEN
Tabelle 4
Polyesterharz der Firma Cytec
kHydroxyalkylamidvernetzer der Firma EMS-Chemie
'Titandioxid der Firma Kronos
"Verlaufsadditiv der Firma BYK-Chemie GmbH
"Crylcoat 261 -3 wurde mit einem Hochgeschwindigkeitsmischer bis etwa auf die
Teilchengröße des Masterbatches zerkleinert
°die Additive wurden als 5 Gew.-%ige Masterbatches in Crylcoat 2617-3 durch Aufschmelzen des Crylcoat 2617-3 und Zumischen des Additivs eingearbeitet. Dies wurde bei der
Einwaage des Harzes berücksichtigt. Nach dem Abkühlen wird die Masterbatchmischung zerkleinert
Alle Komponenten der Bestandteilsnummern 1 bis 5 der Tabelle 4 wurden zusammen eingewogen und 2,5 Minuten bei 1500 U/min in einem Hochgeschwindigkeitsmischer vorgemischt. Die Komponenten der Bestandteilsnummern 6 und 7 wurden zugegeben und manuell eingemischt.
Danach wurden die Mischungen in einem Doppelschneckenextruder des Typs Coperion ZSK 18 bei 100°C (Shaft Geschwindigkeit 350 U/min) extrudiert. Das entstandene Extrudat wurde gekühlt, gebrochen und in einer Stiftmühle Retsch ZM 100 bei 18000 U/min gemahlen. Das entstandene Pulver wurde über ein 100 μιτι Schüttelsieb (DIN 4188) gegeben. Die so entstandenen Pulverlack-Mischungen wurde dann elektrostatisch auf Q-Panels-Aluminium-A-36-Bleche (152 x 76 x 0,5 mm) appliziert (Pulversprühpistole: 80 kV / 1 ,0 bar) und die so beschichteten Bleche 15 Minuten bei 180°C im Umluftofen ausgehärtet.
TESTVERFAHREN
Die Helligkeit L* wurde mit einem BYK-Gardner Färb- und Glanzmessgerät Spectro- guide Sphere Gloss gemessen.
ERGEBNISSE
Die mit den Pulverlackformulierungen lackierten Bleche wurden eine beziehungsweise drei Wochen nach Lagerung hinsichtlich des Helligkeitswerts L* geprüft. Die Ergebnisse sind in Tabelle 5 dargestellt.
Tabelle 5
um die gleiche Wirkstoff menge wie in den anderen Beispielen einzubringen wurde ein höherer Gewichtsanteil des Additivs aus Beispiel 12 eingesetzt, da dieses neben Polystyren nur 80% Additivs aus Beispiel 2 enthält
Anschmutzungstest an den eingebrannten Pulverlackbeschichtungen
Eine Carbon-Black-Slurry wird durch Mischen von 20 g Carbon Special Black #4 Pigment mit 65 g deionisiertem Wasser hergestellt. Ungefähr ein Teelöffel der Slurry wird auf jedem beschichteten Blech gespreitet. Die Testbleche wurden für 2 Stunden in einem Ofen bei 70 °C gelagert. Anschließend wurden die Bleche unter fließendem kaltem deionisiertem Wasser sanft mit einem Borstenpinsel durch leichtes Wischen ohne zu kratzen abgespült. Anschließend wurden die Bleche bei Raumtemperatur getrocknet und die Helligkeitswerte L* - wie oben angegeben - bestimmt.
Tabelle 6
um die gleiche Wirkstoff menge wie in den anderen Beispielen einzubringen wurde ein höherer Gewichtsanteil des Additivs aus Beispiel 12 eingesetzt, da dieses neben Polystyren nur 80% Additivs aus Beispiel 2 enthält
Tabelle 6 zeigt, dass bei Verwendung des erfindungsgemäßen Additivs aus Beispiel 2 als reine Wirksubstanz oder der 80 gew.-%ige Wirksubstanz in Polystyrol, bessere Ergebnisse bezüglich der stark schmutzabweisenden Wirkung erzielt werden.
BESCHICHTUNGSMITTEL AUF BASIS VON FLUORPOLYMEREN
Gemäß folgender Tabelle 7 wurden zwei verschiedene Beschichtungsmittel- formulierungen Formulierung F1 und Formulierung F2 hergestellt.
Tabelle 7
p 3F-Typ fluorkohlenstoffbasiert.es Bindemittel der Firma Asahi Glass
q 4F-Typ fluorkohlenstoffbasiert.es Bindemittel der Firma Daikin Industries
r Titandioxid der Firma DuPont
s Netz- und Dispergiermittel der Firma BYK-Chemie GmbH
' Bariumsulfat der Firma Sachtleben Chemie GmbH
u silikonbasiertes Oberflächenadditiv der Firma BYK-Chemie GmbH
v silikonbasierter Entschäumer der Firma BYK-Chemie GmbH
w Hexamethylendiioscyanat-Trimerisat (90 %ig) der Firma Bayer AG
Anschließend wurden 2 Gew.-% des Additivs, bezogen auf das Fluor enthaltende Bindemittel, zugemischt (2000 U/min; 5 Minuten). Die fertigen, das Additiv
enthaltenden Beschichtungsmittel, wurden jeweils in Nassfilmschichtdicken von 200 μηη auf Glasplatten aufgetragen. Die Glasplatten wurden 3 Tage bei Raumtemperatur gelagert. Anschließend wurden die im Folgenden beschriebenen Testverfahren durchgeführt.
TESTVERFAHREN FÜR FLUORPOLYMERBASIERTE FORMULIERUNGEN
1. Bestimmung der Hydrophilie der fluorhaltigen Formulierungen durch
Messung des Wasser-Kontaktwinkels
Die Kontaktwinkelmessungen gegenüber Wasser wurden nach oben beschriebener dreitägiger Lagerung bei Raumtemperatur und nach anschließender 7-tägiger Lagerung in Wasser durchgeführt (Messgerät: Krüss G2, Easy Drop).
2. Anschmutzungstests an den fluorhaltigen Formulierungen
(a) Carbon Black Mineralöl Test („CB-ÖI-Test"):
Es wird eine 1 gewichtsprozentige Aufschlämmung von Carbon Black Pulver (Typ FW 200 von der Firma Evonik Degussa) in Mineralöl (Q8 Puccini 32P der Firma Kuwait Petroleum International Lubricants) hergestellt. Diese wird mit dem Finger auf den beschichteten Blechen verrieben. Die angeschmutzten Bleche werden über Nacht bei Raumtemperatur gelagert und anschließend mit trockenem Papier (Tork Papierhandtücher der Firma Svenska Cellulosa AB)oder nassem Papier, welches mit einer 5 %-igen Pril®-Lösung getränkt wurde gereinigt, um die Reinigungsfähigkeit zu überprüfen.
(b) Carbon Black Handcreme Test („CB-Creme-Test"):
Es wird eine 1 gewichtsprozentige Präparation von Carbon Black Pulver (Typ FW 200 von der Firma Evonik Degussa) in einer Handcreme (Wuta Kamille Handcreme der Firma Herbacin Cosmetic GmbH) hergestellt. Diese wird mit dem Finger auf den
beschichteten Blechen verrieben. Die angeschmutzten Bleche werden über Nacht bei Raumtemperatur gelagert und anschließend mit trockenem Papier (Tork Papierhandtücher der Firma Svenska Cellulosa AB) oder nassem Papier (Seife), welches mit einer 5 %-igen Pril®-Lösung getränkt wurde, gereinigt, um die Reinigungsfähigkeit zu überprüfen.
(c) Carbon Black Slurry Test („CB-Slurry-Test")
Es wird eine Carbon-Black-Slurry hergestellt, indem 2,0 g Spezial Black 6 (Evonik), 100 g Wasser und 5 Tropfen Flüssigseife (Pril®) vermischt werden. Die Carbon- Black-Slurry wird mit einem kleinen Pinsel auf das beschichtete Blech aufgebracht. Anschließend wird 1 Stunde bei 50 °C getrocknet. Dann werden die Bleche unter fließendem Wasser und unter Verwendung eines weichen Pinsels gewaschen. Es wird solange ohne Verwendung von Seife oder härterem Schrubben gewaschen, bis die Beschichtung so gut wie möglich gereinigt ist.
3. Bestimmung von Glanz und Haze der eingebrannten Formulierungen
Die Glanz- und Hazemessung wurde mit dem Micro-Haze-Gloss-Gerät der Firma BYK-Gardner durchgeführt. Der Glanz wurde bei einem Winkel von 60° gemessen.
ERGEBNISSE
Tabelle 8 - Fornnulierung F1 (nach dreitägiger Trocknung)
Tabelle 9 - Fornnulierung F1 (nach dreitätiger Trocknung und anschließender 7- tägiger Lagerung unter Wasser)
Wasser- CB-Creme- CB-
CB-ÖI-Test
Additiv Kontaktwinkel Test Slurry- (°) Tuch Seife Tuch Seife Test
Beispiel 1 67 2,5 1 2 1 2
Beispiel 3 47 2 1 2 1 ,5 2
Vergleichs90 2,5 2 4,5
beispiel 1
Vergleichs88 2 2 3,5
beispiel 2
Kontrolle 92 3 1 2 1 4
ZEFFLE 52 2,5 2 2,5
GH-701
Tabelle 10 - Formulierung F2 (nach dreitägiger Trocknung)
Tabelle 1 1 - Formulierung F2 (nach dreitätiger Trocknung und anschließender 7- tägiger Lagerung unter Wasser)
Wie den obigen Tabellen entnommen werden kann, sind die Additive der Beispiele 1 und 3 hinsichtlich der Reinigungsfähigkeit und des Wasserkontaktwinkels nach simulierter Bewitterung (Lagerung unter Wasser) vorteilhaft.
Beschichtungsmittel auf der Basis eines lösemittelbasierten pigmentierten Epoxyharz/Aminhärter-Systems
Zur Herstellung des Beschichtungsmittels wird wie folgt vorgegangen. Zunächst wird eine Komponente A hergestellt, indem die an Positionen 1 bis 3 der Tabelle 12 aufgeführten Materialien mittels eines Dissolvers mit einer Zahnradscheibe bei 2000 Umdrehungen pro Minute bis zur Homogenität vermischt werden. Die
entsprechenden Mengen sind in Tabelle 3 in Gewichtsteilen angegeben.
Anschließend wird das Material der Position 4 der Tabelle 12 zugegeben und bei 3000 Umdrehungen pro Minute gemischt bis sich ein einwandfreies Gel bildet.
Danach werden die Materialien der Positionen 5 bis 7 der Tabelle 12 bei 3000 Umdrehungen pro Minute zugegeben und es wird weitere 15 Minuten gerührt.
Danach werden die Materialien der Positionen 8 bis 1 1 der Tabelle 12 bei 2000 Umdrehungen pro Minute zugegeben und es wird weitere 5 Minuten gerührt.
Komponente B wird hergestellt indem die Materialien der Positionen 12 bis 14 der Tabelle 12 für 15 Minuten bei 2000 Umdrehungen pro Minute verrührt werden.
Im nächsten Schritt werden 2 Gew.-% Additiv bezogen auf die Summe der
Komponenten A und B zu der Mischungen der Komponenten A und B gegeben und es wird für 5 Minuten bei 2000 Umdrehungen pro Minute gerührt.
Die Beschichtungsmittelzusammensetzung wird in einer Nassfilmschichtdicke von 150 μιτι auf eine Glasplatte appliziert. Die Glasplatte über Nacht bei Raumtemperatur (23 °C) aufbewahrt und anschließend für 3 Tage in einem Ofen bei 40 °C getrocknet.
Nach dem Abkühlen wird der Beschichtungsfilm den unten aufgeführten
Testverfahren unterzogen.
Tabelle 12
1 Dowanol PM ist ein Propylenglykolmethylether der Firma Dow Chemical Company 2Epikote 1001 X75 ist eine 75 gew.-%ige Lösung eines Epoxaharzes in Xylol der Firma Momentive
3Bentone SD-2 ist eine Rheologieadditiv auf Basis eines organisch modifizierten Bentonittons der Firma Elementis Specialties
4Disperbyk-142 ist ein Netz- und Dispergiermittel der Firma Byk Chemie GmbH 5Ti-Pure R902 ist ein Titandioxid-Pigment der Firma DuPont Titaniunn Technologies 6Blanc Fixe N is ein synthetisches Bariumsulfat der Firma Solvay Chemicals 7Solvesso 100 ist ein aromatisches Lösemittel der Firma ExxonMobil
8Ancamide 220-X-70 ist ein Härter der Firma Air Products
9 Ancamine K-54 ist ein Epoxy-Beschleuniger der Firma Air Products
TESTVERFAHREN
Test auf Anschmutzbarkeit
Es wurden der Carbon Black Handcreme Test („CB-Creme-Test") sowie der Carbon Black Slurry Test („CB-Slurry-Test") durchgeführt, wie unter obiger Rubrik der fluorpolymerbasierten Formulierungen angegeben. Allerdings wurden keine doppelten Bestimmungen durchgeführt. Der Bewertungsbereich reicht von 1 bis 5, wobei der Wert 1 "keine Rückstände" bedeutet, während der Wert 5 "große Rückstände" bedeutet.
Marker-Test
Es wird mit einem Permanent-Marker des Typs„Magic Ink Red" (erhältlich von der Firma Magic Ink Company, Japan), die Lackoberfläche beschriftet und visuell beurteilt, ob die Oberfläche beschreibbar ist. Es wird beurteilt, ob die Tinte auf der Oberfläche spreitet oder sich zusammenzieht. Nach dem Trocknen der Tinte wird versucht diese mit einem trockenen Tuch abzuwischen oder mit Isopropanol getränktem Papier. Der Bewertungsbereich reicht von 1 bis 5, wobei der Wert 1 bedeutet "die Tinte zieht sich zusammen und lässt sich restlos mit einem Papiertuch entfernen" und der Wert 5 bedeutet "die Tinte spreitet sehr gut auf dem Untergrund und lässt sich praktisch nicht entfernen".
Bestimmung der Hydrophilie/Hydrophobie der eingebrannten Formulierungen durch Messung des Wasser-Kontaktwinkels
Die Kontaktwinkelmessungen wurden 24 Stunden nach Lagerung bei Raumtemperatur (23 °C) durchgeführt (Messgerät: Krüss G2).
ERGEBNISSE
Tabelle 13
Die Ergebnisse der Tabelle 13 zeigen, dass das Polysiloxan/lsononanol-modifizierte Polyalkoxysiloxan des Beispiels 10 die Lackoberfläche hydrophobisiert und mit "Easy-to-Clean"-Eigenschaften (Leichtreinigungs-Eigenschaften) im Marker-Test ausrüstet. Das Polyethylenglykol-modifizierte Polyalkoxysiloxan des Beispiels 1 1 hydrophilisiert die Lackoberfläche und stattet den Lack mit einer
Anschmutzungsresistenz gegenüber Carbon Black im CB-Slurry-Test aus. Abhängig von der Art der im Einsatzbereich typischerweise zu erwartenden Anschmutzungen, kann das hydrophob oder hydrophil modifizierte Additiv gewählt werden.
Vergleich der Lagerstabilität von Additiven, die hydrolytisch hergestellt wurden mit erfindungsgemäßen nicht-hydrolytisch hergestellten Additiven
Folgenden Tabelle 14a und 14b zeigen Untersuchungsergebnisse, welche die auf das Herstellverfahren zurückzuführenden Unterschiede zwischen hydrolytisch und nicht-hydrolytisch erhaltenen Additiven belegen.
Tabelle 14a
Tabelle 14b
GPC
Bestimmung der Molekulargewichtsverteilung und Ermittlung der
Molmassenmittelwerte Mw, Mn und Mp sowie der Polydispersitat (Mw/Mn) in Tabellen 14a und 14b erfolgten mittels GPC. Die erfolgte mittels
Gelpermeationschromatographie mit Toluol als Elutionsmittel und unter Verwendu von PDMS-Standards. Das Säulenmaterial besteht aus Styrol-Divinylbenzol- Copolymeren.
Viskosität
Die Viskosität in Tabellen 14a und 14b wurde mit einem Platte-Kegel-Viskosimeter der Firma Haake (Roto Visco 1 , Kegel C35/1 " Ti Spalt 0,050 mm) in mPa»s bei 20°C bestimmt, wobei die Abhängigkeit der Viskosität bei einer Schergeschwindigkeit in einem Bereich zwischen 0 und 600 s"1 untersucht wurde.
Bewertung der Lagerstabilität
Die Gelpermeationschromatographie zeigt, dass das Produkt des erfindungsgemäßen Beispiels NH2, welches über einen nicht-hydrolytischen Weg hergestellt wurde in allen Fällen eine niedrigere Viskosität aufweist als die Vergleichsprodukte, selbst wenn das erfindungsgemäße Produkt ein höheres Molekulargewicht besitzt, als das direkte Vergleichsprodukt des Beispiels H2. Dies belegt eindeutig, dass neben dem erfindungswesentlichen Parameter des Verzweigungsgrad auch das Herstellverfahren einen entscheidenden Einfluss auf die Produkteigenschaften besitzt und sich somit die erfindungsgemäßen Produkte von den Produkten, die über das hydrolytische Verfahren erhalten werden, auch strukturell unterscheiden.
Es ist auch ersichtlich, dass alleine das erfindungsgemäß hergestellte Produkt über eine Lagerdauer von 12 Wochen bei 50 °C unter Stickstoff eine weitestgehende Konstanz hinsichtlich der Viskosität und Molekulargewichte besitzt, während die hydrolytisch erhaltenen Produkte starken Veränderungen unterworfen sind.
ANWENDUNGSTECHNISCHE ERGEBNISSE (zu den Beispielen 15, 16 und 17)
Beschichtungsmittel auf der Basis eines thermisch härtenden
Polyester/Melaminharz-Systems
Entsprechend folgender Tabelle 15 wurden als Ausgangsformulierungen ein lösemittelbasierter -Polyester/Melamin-Einbrennlack hergestellt.
Tabelle 15
aPolyesterbindemittel, Evonik, 65%ig in Solvesso 150 ND
bNetz- und Dispergiermittel, Byk
cLösemittel, ExxonMobil
dTitandioxid, Kronos
fHexamethoxymethylmelamin, Cytec,100%
gblockiertes Sulfonsäurederivat, Evonik
hEntschäumer, Byk
'Verlaufmittel, Byk
Die Dispergierung des Mahlguts erfolgte mittels eines Dispermat CV für 20 Minuten bei 8000 U/min und 40°C. Das Gewichtsverhältnis des Mahlguts zu den Glasperlen betrug 1 :1 .
Das Mahlgut und das Auflackgut wurden gemischt und 5 min homogenisiert.
Die Formulierung wurde zusätzlich mit 2% Syloid ED 30 (Kieselsäure Mattierungsmittel, Grace) (5 Min; 930 U/min) mattiert.
Die Viskosität der beiden Formulierungen wurde jeweils mit Solvesso 150ND auf 100 bis 120 s (gemessen mit einem DIN 4-Becher) eingestellt.
In die Formulierung wurden nachträglich 1 Gew.-% oder 2 Gew.-% der Additive aus den Herstellungsbeispielen, zunächst durch Umrühren mit einem Spatel, anschließend mit einem Dissolver für 3 Minuten bei 1865 U/min mit einer Zahnscheibe, eingearbeitet. Die gewichtsprozentuale Angabe entspricht der Menge des Additivs in Gramm (ohne eventuelle Trägersubstanzen oder Lösemittel) bezogen auf 100 Gramm der Formulierung. Die Additivmengen können den Ergebnistabellen entnommen werden.
Die Proben werden nach Lagerung über Nacht bei Raumtemperatur mit einer Spiralrakel in einer Nassfilmdicke von 80 μιτι (entspricht einer Trockenschichtdicke von 19-20 μιτι) auf ein mit einem Primer beschichtetes Alcan Aluminiumblech appliziert. Die beschichteten Bleche wurden für 33 Sekunden in einem Ofen (Ofentemperatur: 320 °C) bei einer Peak Metal Temperatur (PMT) von 232 °C eingebrannt.
TESTVERFAHREN
Anschmutzungstests der gehärteten Formulierungen
Die Beschichtungsmittel wurden wie oben beschrieben hergestellt. Ein Teil der Beschichtungsmittel wurde über Nacht bei Raumtemperatur, ein weiterer Teil 7 Tage bei 50°C und noch ein weiterer Teil 14 Tage bei 50 °C gelagert. Anschließend wurden die Beschichtungsmittel wie oben angegeben appliziert und gehärtet. Die im Folgenden beschriebenen Anschmutzungstests ("Carbon Black Test" and "Carbon Black Slurry Test") wurden direkt nach der Applikation und Härtung und erfolgter Abkühlung durchgeführt („sofortige Messung") oder erst nach 2-wöchiger Lagerung bei 50 °C.
(a) Carbon Black Test („CB-Test"):
Die beschichteten Bleche wurden fünfmal in das Pigment Spezial Schwarz 4 eingetaucht. Danach in einem Winkel von 45° mit Wasser benetzt und 1 Stunde bei 100°C gelagert. Anschließend wird das Pigment mit Wasser und einem weichen
Tuch abgewaschen, damit das lose Pigment entfernt werden kann. Die verbleibenden Rückstände werden beurteilt. (1 = keine Rückstände, 10 = große Rückstände)
(b) Carbon Black Slurry Test („CB-Slurry-Test"):
Der Slurry wurde mit einer Bürste auf die Lackoberfläche aufgetragen und die Bleche wurden 1 Stunde bei 100°C gelagert. Anschließend wurde das Pigment mit Wasser und einem weichen Tuch abgewaschen, damit das lose Pigment entfernt werden kann. Die verbleibenden Rückstände werden beurteilt. (1 = keine Rückstände, 10 = große Rückstände). Die Carbon Black FW 200 Slurry besaß folgende
Zusammensetzung: 57,6 g Wasser, 26,3 g DISPERBYK®-190 (40%ig) der Firma BYK Chemie GmbH, 1 ,0 g BYK-024 der Firma BYK Chemie GmbH, 0,1 g Acticide MBS (ein Biozid der Firma Thor Chemie), 15,0 g Farbruß FW 200 (erhältlich von der Firma Evonik Industries). Die vorgenannten Bestandteile wurden mittels Dispermat CV (Teflonmesser; 60 Minuten; 10000 U/min (18 m/s); 40°C) gemahlen. Das
Gewichtsverhältnis des Mahlguts zu den Glasperlen (0 1 mm) betrug 1 :1 .
ERGEBNISSE
Tabelle 16
Tabelle 17
Tabelle 18
Tabelle 19
Den Ergebnissen der Tabellen 15 bis 19 ist entnehmbar, dass der Zusatz des hochverweigten Polyalkoxysiloxans (Polydimethylsiloxan-modifiziertes
hochverzweigtes Polyethoxysiloxan der Beispiele 15 und 16 und besonders das Polyethylenglykol-block-Polydimethylsiloxan-modifizierte hochverzweigte
Polyethoxysiloxan des Beispiels 17) die Selbstreinigungseigenschaften der
Beschichtungsmittelzusammensetzung stark verbessert. Sowohl im CB-Test als auch im CB-Slurry-Test waren die Oberflächen durch Wasserspülung leicht zu reinigen. Die Selbstreinigungseigenschaften werden selbst in Gegenwart eines Verlaufmittels des Polyacrylat-Typs (BYK 350) nicht negativ beeinflusst. Verlaufmittel des
Polyacrylat-Typs sind aufgrund ihrer niedrigen Glasübergangstemperaturen dafür bekannt, Oberflächen etwas anfälliger für anhaftenden Schmutz zu machen.
Anwendungstechnische Gegenüberstellung von
Beschichtungsmittelzusammensetzungen die mit nicht-hydrolytisch bzw.
hydrolytisch hergestellten Additiven additiviert wurden
Die folgenden Tabellen 20 bis 23 zeigen, dass die Verwendung des nichthydrolytisch hergestellten Additivs gegenüber einem hydrolytisch hergestellten Additiv zu Beschichtungen führt, die eine deutlich überlegene Anschmutzresistenz aufweisen.
Ein Teil der Additive wurde direkt nach deren Synthese im Beschichtungsmittel eingesetzt, ein weiterer Teil wurde vor dem Einsatz im Beschichtungsmittel 2 Monate bei 50 °C gelagert. Die Übrigen Angaben entsprechen den Definitionen aus Tabellen 15 bis 19.
Tabelle 20
Tabelle 21
Tabelle 22
Tabelle 23
Auch die anwendungstechnischen Versuche zeigen, dass die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Additive (Beispiel NH2) den Additiven des Stands der Technik (Beispiele H1 und H2), überlegen sind. Die erfindungsgemäßen Additive sind lagerstabil auch über mehrere Monate bei erhöhten Temperaturen (50°C). Dies ist an den daraus hergestellten Beschichtungen eindeutig ersichtlich, da diese weiterhin eine hohe Anschmutzungsresistenz aufweisen. Die unter Verwendung der erfindungsgemäßen Additive hergestellten Beschichtungen zeigen auch eine deutlich Langzeitresistenz gegen Anschmutzungen, insbesondere nach einer Lagerung der beschichteten Substrate. Insgesamt zeigen obige Versuche, dass die erfindungsgemäßen, nicht-hydrolytisch hergestellten Additive als solche lagerstabiler sind als die hydrolytisch hergestellten Additive. Darüber hinaus sind die mit den erfindungsgemäßen Additiven herstellten Beschichtungsmittel lagerstabiler und die aus den Beschichtungsmitteln hergestellten beschichteten Substrate zeigen eine bessere und auch langzeitstabilere
Anschmutzresistenz. Die Ergebnisse belegen somit auch, dass die erfindungsgemäßen nicht-hydrolytisch hergestellten Additive strukturell von den hydrolytisch erhaltenen Additive zu unterscheiden sind, da nur so die grundlegend unterschiedlichen Eigenschaften erklärbar sind.