Beschreibung
Verbundwerkstoff für einen thermischen Energiespeicher und Verfahren zum Herstellen eines Verbundwerkstoffs für einen thermischen Energiespeicher
Die Erfindung betrifft einen Verbundwerkstoff für einen thermischen Energiespeicher sowie ein Verfahren zum Herstellen eines solchen Verbundwerkstoffs für einen thermischen Ener- giespeicher.
Thermische Energiespeicher, welche als sogenannte
Latentwärmespeicher ausgebildet sind, nutzen die Eigenschaften von Phasenwechselmaterialien, deren latente Schmelzwärme, Lösungswärme oder Absorptionswärme wesentlich größer ist als die Wärme, die sie aufgrund ihrer normalen spezifischen Wärmekapazität ohne den Phasenumwandlungseffekt speichern können. Anwendungsbeispiele sind z.B. Wärmekissen, Kühlakkus oder mit Paraffin gefüllte Speicherelemente in den Tanks von solarthermischen Anlagen.
Beim Entladen von thermischen Energiespeichern auf Basis von Phasenwechselmaterialien kann es zu dem unerwünschten Phänomen der Unterkühlung, als unter dem Begriff Subcooling be- kannt, kommen, wodurch die Kristallisation des Phasenwechsel - materials und damit die Wärmeabgabe erst deutlich unterhalb des Schmelzpunktes des Phasenwechselmaterials einsetzt. Infolgedessen erfolgt die Wärmeabgabe auf einem relativ geringen Temperaturniveau, welches für die Anwendung in einem Energiespeicher ungünstig sein kann.
Beispielsweise besteht dieses Problem auch bei den hier im Fokus stehenden Phasenwechselmaterialien, die trotz eines Phasenwechsels von fest zu flüssig ein relativ formstabiles Verhalten aufweisen, wie beispielsweise ultrahochmolekulares Polyethylen, welches aufgrund seiner Kettenlängen der Moleküle eine Viskosität aufweist, die eine gewisse Formstabilität
auch nach einem Phasenwechsel von fest nach flüssig mit sich bringt .
Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Verbundwerkstoff für einen thermischen Energiespeicher sowie ein Verfahren zum Herstellen eines solchen Verbundwerkstoffes bereitzustellen, mittels welchen das Phänomen der Unterkühlung verringert werden kann. Diese Aufgabe wird durch einen Verbundwerkstoff sowie durch ein Verfahren zum Herstellen eines solchen Verbundwerkstoffs mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nichttrivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängi- gen Ansprüchen angegeben.
Der erfindungsgemäße Verbundwerkstoff für einen thermischen Energiespeicher umfasst ein thermoplastisches Phasenwechsel - material, in welches mit einer vorgegebenen räumlichen Ver- teilung Kristallisationskeime eingebettet sind. Dadurch, dass der Verbundwerkstoff neben dem thermoplastischen Phasenwech- selmaterial die Kristallisationskeime aufweist, kann das unerwünschte Phänomen der Unterkühlung erheblich verringert , da ausgehend von den Kristallisationskeimen eine Erstarrung des Phasenwechselmaterials im Wesentlichen unmittelbar nach Unterschreitung des Schmelzpunktes des Phasenwechselmaterials erfolgt. Einhergehend mit der Erstarrung bzw. der Kristallisation des Phasenwechselmaterials setzt somit auch die für den Einsatz in einem thermischen Energiespeicher relevante Wärmeabgabe im Wesentlichen unmittelbar mit Unterschreitung des Schmelzpunktes des Phasenwechselmaterials ein. Die Wärmeabgabe kann somit auf einem relativ hohen Temperaturniveau erfolgen, was im Hinblick auf die Anwendung des Verbundwerkstoffs in einem thermischen Energiespeicher vorteilhaft ist.
In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass das Phasenwechselmaterial ein ultrahochmolekulares Polyethylen ist. Dies bringt den Vorteil mit sich, dass auf-
grund der Kettenlängen der Moleküle des Phasenwechselmateri- als bei einem Phasenwechsel von fest nach flüssig das Phasen- wechselmaterial und somit der Verbundwerkstoff als Ganzes eine derartige Viskosität aufweist, dass eine gewisse Formsta- bilität des Verbundwerkstoffs noch gegeben ist. Vorzugsweise weist das Phasenwechselmaterial oberhalb seiner Schmelztemperatur eine Nullviskosität von zumindest einer Kilopascalsekunde, bevorzugt einer MegapascalSekunde auf. In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass die Kristallisationskeime eine höhere Erweichungstemperatur, insbesondere eine zumindest 50°C höhere Erweichungstemperatur, als das Phasenwechselmaterial aufweisen. Dadurch kann sichergestellt werden, dass keine Beeinflussung des thermischen Zyklus des Verbundwerkstoffs durch die Kristallisationskeime erfolgt, da aufgrund des erhöhten Schmelzpunktes die Kristallisationskeime während des üblichen Temperaturanwendungsbereiches des Verbundwerkstoffes sowohl geometrisch als auch mechanisch stabil sind und darüber hinaus auch vorzugsweise keine chemischen Reaktionen mit dem Phasenwechselmaterial eingehen. Die Schmelztemperatur des Phasen- wechselmaterials beträgt dabei vorzugsweise ca. 130°C, kann sich aber auch in einem Bereich von etwa 100 bis 170°C, je nach Zusammensetzung des Phasenwechselmaterials , bewegen.
Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Kristallisationskeime eine höhere Wärmeleitfähigkeit als das Phasenwechselmaterial aufweisen. Dadurch kann eine Erhöhung der effektiven Wärmeleitfähigkeit des Verbund- Werkstoffes als Ganzes erzielt werden, was sich positiv auf die Energieaufnahme und Energieabgabe bei einem Einsatz in einem thermischen Energiespeicher auswirken kann.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfin- dung ist es vorgesehen, dass die Kristallisationskeime faser- förmig ausgebildete Materialien aus Kohlenstoff, wie z.B. aus Kohlenstofffasern, Kohlenstoffnanoröhren (Carbon Nanotubes) und dergleichen, plättchenförmig ausgebildete Materialien,
z.B. aus Talkum, Graphit oder Schichtsilikaten, und/oder sowohl im Mikro- als auch Nanometermaßstab sphärisch ausgebildete Materialien, wie z.B. Bornitrid, Siliziumdioxid oder Ruß, sind.
Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass mittels der Kristallisationskeime zumindest ein vorgegebener Wärmeleitpfad innerhalb des Verbundwerkstoffes ausgebildet ist, welcher zumindest in eine Richtung eine hö- here Wärmeleitfähigkeit als der restliche Verbundwerkstoff aufweist. Mit anderen Worten kann eine anisotrope Wärmeleitfähigkeit des Verbundwerkstoffs ausgebildet sein, so dass beispielsweise in eine Vorzugsrichtung eine besonders gute Wärmeaufnahme und auch Wärmeabgabe erfolgen kann, so dass ei- ne entsprechende Anpassung des Verbundwerkstoffs an jeweils vorliegende Randbedingungen beim Einsatz in einem thermischen Energiespeicher ermöglicht werden kann. Alternativ ist es aber auch möglich, dass die Kristallisationskeime derart innerhalb des Verbundwerkstoffs angeordnet sind, dass dieser eine zumindest im Wesentlichen isotrope Wärmeleitfähigkeit aufweist. In diesem Fall sind die Kristallisationskeime vorzugsweise im Wesentlichen gleichmäßig innerhalb des Verbundwerkstoffs verteilt. Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass die Anzahl der Kristallisationskeime von den außenliegenden Randbereichen des Verbundwerkstoffs zu den innenliegenden Bereichen des Verbundwerkstoffs abnimmt. Somit können die außenliegenden Randbereiche, über welche üblicherweise eine Wärmeeinleitung als auch eine Wärmeabgabe des Verbundwerkstoffs beim Einsatz in einem thermischen Energiespeicher erfolgt, besonders gut Wärmeenergie aufnehmen und abgeben. Durch die von den Randbereichen in die innenliegenden Bereiche des Verbundwerkstoffs abnehmende Kon- zentration der Kristallisationskeime kann ein besonders schnelles Ansprechverhalten des Verbundwerkstoffs beim Überschreiten bzw. Unterschreiten der Schmelztemperatur des Pha- senwechselmaterials erzielt werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Herstellen eines Verbundwerkstoffs für einen thermischen Energiespeicher wird ein thermoplastisches Phasenwechselmaterial mit Kristallisations- keimen zu einem Gemisch vermischt, aus welchem anschließend der Verbundwerkstoff geformt wird. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verbundwerkstoffs sind dabei als vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens anzusehen. Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es vorgesehen, dass die Kristallisationskeime und das thermoplastische Phasenwechselmaterial in einem pulverförmigen Zustand miteinander vermischt werden. Dadurch kann eine besonders gute und einfache Durchmischung der Kris- tallisationskeime mit dem Phasenwechselmaterial erfolgen.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es vorgesehen, dass das Phasenwechselmaterial vor dem Vermischen mit den Kristallisations- keimen mit einem Lösungsmittel, insbesondere mit einem organischen Lösungsmittel, vermischt und nach dem Vermischen des Phasenwechselmaterials mit den Kristallisationskeimen das Lösungsmittel aus dem Gemisch entfernt wird. Hervorzuheben sind bei diesem Verfahren eine besonders homogene Verteilung der Füllstoffpartikel , also der Kristallisationskeime und des
Phasenwechselmaterials, sowie die Möglichkeit der Formgebung über ein Gießverfahren.
Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform des Verfahrens sieht vor, dass das Gemisch zu dem Verbundwerkstoff extru- diert oder gepresst, insbesondere heißgepresst , wird. Je nach Viskosität des verwendeten Phasenwechselmaterials bietet sich das eine oder das andere Verfahren eher an. So lange die Viskosität des eingesetzten Phasenwechselmaterials oberhalb sei- ner Schmelztemperatur nicht zu hoch sein sollte, insbesondere im Bereich von 1.000 bis 10.000 Pascalsekunden, kann mittels Extrusion der Verbundwerkstoff mit der gewünschten Qualität hergestellt werden. Bei einer Viskosität des Phasenwechselma-
terials von über 10.000 Pascalsekunden bietet sich insbesondere ein Heißpressverfahren an, um den Verbundwerkstoff herzustellen, da eine Förderung des Gemischs mittels Extrusion nur noch schwer oder gar nicht realisierbar ist.
Vorzugsweise wird, falls das Gemisch gepresst, insbesondere heißgepresst , wird, dieses während des Pressvorgangs evakuiert, um gegebenenfalls die Formteilporosität zu verringern bzw. anzupassen.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmals- kombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand schematischer Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
FIG 1 eine schematische Darstellung eines Verbundwerk- Stoffs für einen thermischen Energiespeicher, welcher aus einem thermoplastischen Phasenwechselmate- rial hergestellt ist, in welches eine Vielzahl von Kristallisationskeimen eingebettet ist; und in FIG 2 eine schematische Darstellung eines
Extrusionsverfahrens zum Herstellen des Verbundwerkstoffs .
Ein insgesamt mit 10 bezeichneter Verbundwerkstoff für einen hier nicht dargestellten thermischen Energiespeicher ist in einer schematischen Darstellung in FIG 1 gezeigt. Der Verbundwerkstoff umfasst ein thermoplastisches Phasenwechselma- terial 12, in welches eine Vielzahl von Kristallisationskei -
men 14 eingebettet sind, wobei nur ein Teil der Kristallisationskeime 14 mit einem Bezugszeichen versehen ist.
Bei dem Phasenwechselmaterial 12 handelt es sich um ein ult- rahochmolekulares Polyethylen, welches eine mittlere Molmasse von bis zu 6.000 kg/Mol und eine Dichte von 0,89 bis
0,98 g/cm3 aufweist. Das Phasenwechselmaterial 12 weist dabei oberhalb seiner Schmelztemperatur eine Nullviskosität von zumindest einer Kilopascalsekunde, vorzugsweise eine Megapas- calsekunde auf. Die Schmelztemperatur des thermoplastischen
Phasenwechselmaterials liegt bei ca. 130°C, wobei je nach Zusammensetzung des Phasenwechselmaterials 12 auch Schmelztemperaturen im Bereich von ca. 100 bis 170°C vorliegen können. Die Kristallisationskeime 14 können beispielsweise aus faser- förmigen Materialien bestehend aus Kohlenstoff (z.B. Kohlenstofffasern, Carbon Nanotubes, etc.), aus plättchenförmigen Materialien wie Talkum, Graphit und Schichtsilikaten oder aus sphärischen Materialien, sowohl im Mikro- als auch Nanometer- maßstab, wie Bornitrid, Siliziumdioxid und Ruß ausgebildet sein .
Vorzugsweise weisen die Kristallisationskeime 14 dabei eine höhere Erweichungstemperatur als das Phasenwechselmaterial 12 auf. Die Erweichungstemperatur der Kristallisationskeime 14 kann beispielsweise ca. 50° oberhalb der Schmelztemperatur des Phasenwechselmaterials 12 liegen, so dass innerhalb der üblicherweise vorgesehenen Einsatztemperaturen des Verbundwerkstoffs 10 in einem thermischen Energiespeicher die Kris- tallisationskeime 14 nicht schmelzen und somit mechanisch als auch geometrisch stabil bleiben und sich auch inert gegenüber dem Phasenwechselmaterial 12 verhalten.
Die Kristallisationskeime 12 weisen vorzugsweise auch eine höhere Wärmeleitfähigkeit als das Phasenwechselmaterial 12 auf. Dadurch kann eine Erhöhung der effektiven Wärmeleitfähigkeit des gesamten Verbundwerkstoffs 10 erzielt werden.
Die Kristallisationskeime 14 können, wie hier dargestellt, im Wesentlichen gleichmäßig innerhalb des Verbundwerkstoffs 10 bzw. innerhalb des als Matrixmaterial dienenden Phasenwech- selmaterials 12 angeordnet sein. Bei einer solchen gleichmä- ßigen Verteilung der Kristallisationskeime 14 ergibt sich üblicherweise ein isotropes Wärmeleitverhalten des Verbundwerkstoffs 10.
Je nach Randbedingungen können die Kristallisationskeime 14 auch entgegen der hier gezeigten Darstellung ungleichmäßig innerhalb des Verbundwerkstoffs 10 angeordnet sein. Beispielsweise ist es möglich, dass die Anzahl der Kristallisationskeime 14 von einem außenliegenden Randbereich, welcher durch die gestrichelte Linie 16 schematisch von einem innen- liegenden Bereich des Verbundwerkstoffs 10 abgetrennt ist, nach innen hin abnehmen. Mit anderen Worten ist es also möglich, dass die Kristallisationskeime 14 in außenliegenden Bereichen des Verbundwerkstoffs 10 mit einer höheren Konzentration als innerhalb der innenliegenden Bereiche des Verbund- Werkstoffs 10 angeordnet sind. Dadurch können das Wärmeaufnahme- und das Wärmeabgabeverhalten des Verbundwerkstoffs 10 entsprechend angepasst werden.
Je nach Randbedingungen kann innerhalb des Verbundwerkstoffs 10 durch eine entsprechende Anordnung der Kristallisationskeime 14 ein entsprechend vorgegebener Wärmeleitpfad innerhalb des Verbundwerkstoffs 10 ausgebildet sein. Beispielsweise können Vorzugsrichtungen für die Wärmeleitung innerhalb des Verbundwerkstoffs 10 in Horizontalrichtung x, in Verti- kalrichtung y oder orthogonal zu der aus der Horizontalrichtung x und der Vertikalrichtung y aufgespannten Ebene eingestellt werden. Mit anderen Worten weist der Verbundwerkstoff 10 in diesen Fällen zumindest in eine Richtung eine höhere Wärmeleitfähigkeit als der restliche Verbundwerkstoff 10 auf.
Dadurch, dass das Phasenwechselmaterial 12 oberhalb seiner Schmelztemperatur eine Nullviskosität von zumindest einer Kilopascalsekunde, vorzugsweise eine MegapascalSekunde, auf-
weist, kann auch nach einem Phasenwechsel von fest nach flüssig sichergestellt werden, dass die Kristallisationskeime 14 im Wesentlichen an ihrem vorgegebenen Ort innerhalb des Verbundwerkstoffs 10 verbleiben. Mit anderen Worten wird also ein Absinken oder auch ein Aufschwemmen der Kristallisationskeime 14 durch die entsprechend hohe Viskosität des Phasenwechselmaterials 12 auch oberhalb seiner Schmelztemperatur verhindert. Aufgrund der zyklenstabilen räumlichen Anordnung der Kristallisationskeime 14 weist das Phasenwechselmaterial 12 ein über eine Vielzahl von thermischen Zyklen hinweg reproduzierbares Kristallisationsverhalten auf.
In FIG 2 ist in einer schematischen Seitenansicht ein Extruder 18 gezeigt, mittels welchem der Verbundwerkstoff 10 her- gestellt wird. Vorliegend ist das Phasenwechselmaterial 12, welches pulverförmig dem Extruder 18 zugeführt wird, schematisch mittels der Kreise dargestellt. Die Kristallisationskeime 14 und das thermoplastische Phasenwechselmaterial 12 werden in einem pulverförmigen Zustand einem Einfülltrichter 20 zugeführt. In dem Einfülltrichter 20 werden die Kristallisationskeime 14 und das Phasenwechselmaterial 12 unter Ausbildung eines Gemischs 22 miteinander vermischt. Die Vermischung bzw. Durchmischung der Kristallisationskeime 14 und des thermoplastischen Phasenwechselmaterials 12 erfolgt dabei derart, dass die Kristallisationskeime 14 möglichst homogen innerhalb des Phasenwechselmaterials 12 verteilt werden.
Über den Einfülltrichter 20 wird das Gemisch 22 einer Schnecke 24 des Extruders 18 zugeführt, wobei die Schnecke 24 in- nerhalb eines Zylinders 26 des Extruders 18 geführt ist. Der Zylinder 26 kann dabei über seine Länge zum einen beheizt, aber auch zum anderen gekühlt sein, um die Extrusion des Gemisches 22 wie gewünscht betreiben zu können. Das hier dargestellte Extrusionsverfahren zur Herstellung des Verbundwerkstoffs 10 eignet sich insbesondere dann, wenn zum einen eine besonders homogene Anordnung der Kristallisationskeime 14 innerhalb des Phasenwechselmaterials 12 gewünscht
sein sollte, und zum anderen, wenn die Viskosität des Phasen- wechselmaterials 12 nicht zu hoch, insbesondere in einem Bereich zwischen 1.000 und 10.000 Pascalsekunden, liegen sollte .
Sollte das Phasenwechselmaterial 12, welches zur Herstellung des Verbundwerkstoffs 10 eingesetzt wird, eine relativ hohe Viskosität, insbesondere im Bereich über 10.000 Pascalsekunden, aufweisen, bietet sich statt des Extrusionsverfahrens eher ein Pressverfahren, insbesondere ein Heißpressverfahren, an .
Auch in diesem Fall werden zunächst das Phasenwechselmaterial 12 und die Kristallisationskeime 14 in pulverförmiger Form unter Ausbildung des Gemischs 22 miteinander vermischt und anschließend einer geeigneten Presse zur Herstellung des Verbundwerkstoffs zugeführt. Zur Ausbildung unterschiedlicher Bereiche innerhalb des Verbundwerkstoffs 10, welche jeweils unterschiedliche Konzentrationen bzw. Mengen der Kristallisa- tionskeime 14 aufweisen, können jeweils unterschiedliche Gemische 22 hergestellt und beispielsweise durch eine entsprechende Schichtung innerhalb eines Heißpresswerkzeugs angeordnet bzw. aufgeschüttet werden. Zur Herstellung des Gemischs 22 ist es alternativ auch möglich, dass das Phasenwechselmaterial 12 vor dem Vermischen mit den Kristallisationskeimen 14 zunächst mit einem Lösungsmittel, insbesondere mit einem organischen Lösungsmittel, beispielsweise in Form von 1 , 2 , 4 -Trichlorbenzol bei einer Temperatur von 135°C, vermischt wird. Anschließend erfolgt das Vermischen des Phasenwechselmaterials 12 mit den Kristallisationskeimen 14, wobei nach dem Vermischen das Lösungsmittel wieder aus dem erzeugten Gemisch 22 entfernt wird. Das Gemisch 22 kann dann wiederum wahlweise dem gezeigten
Extrusionsverfahren oder auch dem bereits erwähnten Pressbzw. Heißpressverfahren zugeführt werden.
Im Fall eines Pressverfahrens zur Herstellung des Verbundwerkstoffs 10 kann das Gemisch 22 während des Pressvorgangs evakuiert werden, bis der Verbundwerkstoff 10 eine vorgegebene Porosität aufweist. Mit anderen Worten kann beispielsweise innerhalb eines Presswerkzeugs eine Vakuumierung vorgenommen werden, um überschüssige bzw. unerwünschte Luft aus dem Verbundwerkstoff 10 abzuführen.