Verfahren und Vorrichtung zur flächenoptimierten Zuführung von Verbrennungsluft in den Primärheizraum einer Koksofen kammer des Typs „Non-Recovery" oder „Heat-Recovery"
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur flächenoptimierten Zuführung von Verbrennungsluft in den Primärheizraum einer Koksofenkammer des Typs „Non- Recovery" oder„Heat-Recovery", durch das der Gasraum über dem Kohlekuchen, welcher zur Verkokung in einer Koksofenkammer vorgesehen ist, über ein durch den Gasraum in Ofenlängsrichtung geführtes Rohr mit mindestens einer Luftauslassöffnung mit Verbrennungsluft versorgt wird, so dass die Luft direkt in den Gasraum über dem Koksku- chen gelangt, und dadurch eine verbesserte Verbrennung in dem Gasraum durch eine intensivere Durchmischung der Verbrennungsluft mit dem Verkokungsgas erfolgt. Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, welche aus einem Koksofen mit einer Koksofenkammer gebildet wird, die nach dem„Non-Recovery"- oder „Heat-Recovery" -Verfahren arbeitet, und deren Koksofenkammer mit einem Gasraum ausgestattet ist, der über dem Kohlekuchen zur partiellen Verbrennung von Verkokungsgas vorgesehen ist, und durch den mindestens eine Rohrleitung mit mindestens einer Luftaustrittsöffnung zur Einleitung von Verbrennungsluft geführt wird.
[0002] Die Verkokung von Kohle wird im gegenwärtigen Stand der Technik mit einem konventionellen Verfahren oder mit einem Verfahren nach dem „Non-Recovery" oder „Heat-Recovery"-Prinzip durchgeführt. Beim ersten Verfahrenstyp wird das Verkokungsgas aufgefangen und durch dafür vorgesehene Anlagenteile einer Weiterverarbeitung zugeführt. Beispiele für diesen Ofentyp lehren die EP649455B1 und die DE2654187C3. Die Beheizung dieses Ofentyps erfolgt von außen durch Brenner mit einem zugeführten Fremdgas. Beim zweiten Verfahrenstyp wird das bei der Verkokung entstehende Verko- kungsgas zur Beheizung des Koksofens genutzt. Um eine möglichst gleichmäßige Beheizung zu ermöglichen, wird das bei der Verkokung entstehende Verkokungsgas in einen Gasraum geführt, welcher direkt über der Koksofenkammer liegt und welcher bei der Beladung mit Kohle als Gasraum freigelassen wird. Dieser Gasraum wird auch Primärheizraum genannt. Das bei der Verkokung freiwerdende Verkokungsgas gast direkt in den da- rüberliegenden Primärheizraum aus und wird dort mit einer unterstöchiometrischen Menge an Verbrennungsluft, der sogenannten Primärluft, partiell verbrannt. Dabei wird der Kohlekuchen zur Verkokung von oben beheizt.
[0003] Das teilverbrannte Verkokungsgas wird über Kanäle, die in den nichtfrontalen Seitenwänden der Koksofenkammer angeordnet sind, in Rauchgaskanäle geleitet, in der
das teilverbrannte Verkokungsgas mit einer überschüssigen Luftmenge, der sogenannten Sekundärluft, vollständig verbrannt wird. Die Rauchgaskanäle liegen unterhalb der Koksofenkammer und werden auch als Sekundärheizräume bezeichnet. Durch die weitere und vollständige Verbrennung unterhalb der Koksofenkammer wird der Kohlekuchen auch von unten beheizt. Dies führt zu einer verbesserten Qualität des Kokses. Durch diese Verfahrensweise der mehrstufigen Verbrennung des Verkokungsgases ist eine Beheizung durch ein Fremdgas nicht erforderlich. Koksöfen, mit denen dieses Verfahren ausgeführt wird, heißen auch„Non-Recovery" oder„Heat-Recovery"-Koksöfen. Beispiele für diesen Verfahrenstyp werden beispielhaft gelehrt in dem Artikel von Walter Buss et al., "Thyssen Still Otto/PACTI Non-recovery coke making System", Iron and Steel Engineer, Association of Iron and Steel Engineers, Pittsburgh, USA, Band 76, Nr.1 , Januar 1999, Seite 33-38, und in den Patentschriften US4344820A, US4287024A, US51 14542A, GB1555400A und CA2052177C.
[0004] Ein wesentliches Merkmal dieser Koksöfen ist die mehrstufige Verbrennung des Verkokungsgases, was eine effektive Zuführung von Verbrennungsluft in die Heizräume erfordert. Insbesondere die effektive Zuführung von Verbrennungsluft in den Primärheizraum ist schwierig durchzuführen, da dieser direkt über dem glühenden Kohlekuchen liegt und deshalb nicht ohne Weiteres zugänglich ist. Die Belüftung des Primärheizraumes erfolgt nach dem Stand der Technik durch Öffnungen in der Decke, in der Koks- ofenkammertür oder in der stirnseitigen Koksofenkammerwand. So gibt es beispielsweise Ausführungsformen zur Belüftung des Primärheizraumes, welche durch eine Vielzahl von Öffnungen in der Decke einer Koksofenkammer vorgenommen wird. Ein Beispiel für ein solches Verfahren beschreibt die WO2006128612A1. Diese Lehre beschreibt auch die Belüftung des Primärheizraumes mit Luft, die über die Öffnungen in Koksofenkammerde- cke unter Überdruck in den Primärheizraum geführt wird. Weiterhin gibt es im Stand der Technik Verfahren, die eine Belüftung durch Öffnungen in der Koksofenkammertür oder die Tür umfassende obere Koksofenkammerwand erlauben. Ein Beispiel für ein solches Verfahren beschreibt die WO2007057076A1.
[0005] Die Zuführung von Verbrennungsluft in den Gasraum über dem Kokskuchen als Primärheizraum stellt den Fachmann vor besondere Herausforderungen, da der Primärheizraum durch die Anwesenheit des darunterliegenden glühenden Kokskuchens nicht zugänglich ist. Eine Belüftung kann deshalb nur von außen erfolgen. Die Qualität des erhaltenen Kokses hängt jedoch wesentlich von der Gleichmäßigkeit der Beheizung des Kohlekuchens von allen Seiten ab. Da die Belüftung des Primärheizraumes nur von außen erfolgt, findet die Verbrennung des ausgegasten Verkokungsgases nur an den äu-
ßeren Seiten des Primärheizraumes oder, wenn die Luft von der Koksofendecke zugeführt wird, direkt unterhalb der Öffnungen in der Ofendecke statt, nicht aber über der gesamtem Ofengrundfläche.
[0006] Die Verbrennung ist deshalb über den gesamten Primärheizraum betrachtet ungleichmäßig, da die Verbrennungsluft nicht den inneren Teil des Primärheizraumes erreicht. Koksöfen, die nach dem„Non-Recovery" oder„Heat-Recovery"-Prinzip arbeiten, besitzen typischerweise Primärheizräume von bis zu 20 m Länge und bis zu 5 m Breite. Dadurch bilden sich im Primärheizraum während des Betriebes insbesondere in der Mitte Wärmesenken heraus. Man ist jedoch bestrebt, diese zur Erlangung einer gleichmäßigen Koksqualität zu vermeiden. Eine erhöhte Luftmenge wiederum scheidet zur Verhinderung von unerwünschtem Koksabbrand aus.
[0007] Es wäre deshalb von großem Vorteil, wenn eine Möglichkeit zur Verfügung stünde, einen Teil der Verbrennungsluft direkt in die Mitte des Primärheizraumes zu führen, und weiterhin die Menge der dorthin geführten Verbrennungsluft im Verhältnis zur Verbrennungsluftmenge an den Seiten so zu steuern, dass eine homogenisierte und vergleichmäßigte Verbrennung im gesamten Primärheizraum erfolgen kann.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, welches eine gleichmäßige Zuführung von primärer Verbrennungsluft in den Gasraum der Koksofenkammer über dem Kohlekuchen ermöglicht, so dass eine gleichmäßige Verbrennung im gesamten Primärheizraum erfolgt. Dabei wird das weitergehende Ziel verfolgt, eine verbesserte Qualität des fertigen Kokses und eine verkürzte Garungszeit zu erhalten, welche sich durch die gleichmäßigere Beheizung von allen Seiten ergibt. Dadurch lässt sich die Wirtschaftlichkeit des gesamten Verfahrens zur Herstellung von Koks wesentlich verbessern. [0009] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch ein Verfahren, welches primäre Verbrennungsluft zur partiellen Verbrennung von Verkokungsgas in den Primärheizraum über dem Kohlekuchen gleichmäßig und flächenoptimiert in den gesamten Gasraum über dem Kohlekuchen als Primärheizraum einer Koksofenkammer des Typs„Non-Recovery" oder„Heat-Recovery" durchführt, in dem eine feuerfeste Rohrleitung durch den Primär- heizraum über dem Kohlekuchen geführt wird, welche mit mindestens einer Luftaustritts- öffnung ausgestattet ist, wobei die Verbrennungsluft über die Rohrleitung und die Luftaus- trittsöffnungen sowohl durch den Unterdruck, welcher in einer Koksoffenkammer üblicherweise herrscht, in die Koksofenkammer gesaugt werden kann, als auch über eine
oder mehrere druckerzeugende Vorrichtungen, welche die Verbrennungsluft unter Druck setzen und über die Luftaustrittsöffnungen in die Koksofenkammer leiten, in die Koksofenkammer eingeleitet werden kann.
[0010] Obwohl eine Vergleichmäßigung der Luftzuführung auch schon durch eine Rohrleitung mit nur einer Luftaustrittsöffnung möglich wäre, die die primäre Verbrennungsluft beispielsweise direkt in die Mitte der Koksofenkammern strömen lässt, wird die primäre Verbrennungsluft typischerweise über eine oder mehrere Rohrleitungen zugeführt, welche mehrere Luftaustrittsöffnungen enthalten, deren Anordnung so gewählt wird, dass die primäre Verbrennungsluft über den gesamten Primärheizraum gleichmäßig ver- teilt wird.
[0011] Beansprucht wird insbesondere ein Verfahren zur flächenoptimierten Zuführung von Verbrennungsluft in den Primärheizraum einer Koksofenkammer des Typs„Non- Recovery" oder„Heat-Recovery", wobei eine Koksofenkammer des Typs„Non-Recovery" oder„Heat-Recovery" zur Verkokung von Kohle unter Freilassung eines Gasraumes über der Kohlecharge mit Kohle beladen wird, so dass sich über der Kohlecharge ein Primärheizraum bildet, und die Kohle auf hohe Temperaturen erhitzt wird, so dass diese durch Ausgasung der flüchtigen Bestandteile zyklisch zu Koks verkokt wird, und das dabei entstehende Verkokungsgas in dem Gasraum über der Kohlecharge mit einer zugeführten Luftmenge zumindest zeitweise unterstöchiometrisch verbrannt wird, und das teilverbrannte Verkokungsgas über seitlich ausführende Kanäle in einen Sekundärheizraum geleitet wird, welcher sich unterhalb der Koksofenkammer befindet, und dort mit einer weiteren Luftmenge vollständig verbrannt wird, und welches dadurch gekennzeichnet ist, dass die Zuführung der Luft über Rohrleitungen vorgenommen wird, welche durch den Primärheizraum der Koksofenkammer hindurchführen, und welche innerhalb des Primärheizraumes der Koksofenkammer mit mindestens einer Luft- austrittsöffnung versehen sind, und
• die Verbrennungsluft über die Rohrleitung und die Luftaustrittsöffnungen entweder durch den Unterdruck, welcher in einer Koksofenkammer üblicherweise herrscht, in die Koksofenkammer gesaugt wird, oder über eine oder mehrere druckerzeugende Vorrichtungen, welche die Verbrennungsluft unter Druck setzen und über die Luftaustrittsöffnungen in die Koksofenkammer leiten, in die Koksofenkammer eingeleitet wird.
[0012] In einer bevorzugten Ausführungsform wird Verbrennungsluft, die aus . der Umgebung angesaugt wird, durch die Rohrleitung in die Koksofenkammer geleitet. Als treibende Kraft zur Lufteinleitung wirkt dabei die Druckdifferenz, die durch den Unterdruck im Primärheizraum gegenüber dem Umgebungsdruck herrscht. In einer weiteren Ausführungsform kann diese Druckdifferenz durch Verwendung eines Kompressors, eines Gebläses, eines druckführenden Vorratsbehälters oder durch eine druckführende Leitung vergrößert werden, in dem die Verbrennungsluft durch die genannten Vorrichtungen unter Druck gesetzt wird. In beiden Ausführungsformen ist es möglich, in der Rohrleitung vor dem Ofen mindestens ein Druckreduzierventil als Regelorgan zur Justierung des Eintrittsdruckes vorzusehen.
[0013] Zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ohne druckerzeugende Vorrichtungen wird Umgebungsluft über die freie Öffnung eines in der Umgebung mündenden Rohrendes eingesaugt und als Verbrennungsluft über die Rohrleitung und die Luftaustrittsöffnungen in den Primärheizraum der Koksofenkammer geleitet. Dies wird durch den im Primärheizraum anliegenden Unterdruck ermöglicht, der die Druckdifferenz als treibende Kraft für das Einströmen der Umgebungsluft in die Koksofenkammer darstellt. Der Strömungsquerschnitt des freien, in der Umgebung mündenden Rohrendes kann durch mindestens ein justierbares Regelorgan oder eine justierbare Regelvorrich- tung so verändert werden, so dass für jeden Ofen ein individueller Luftvolumenstrom eingestellt werden kann. Zur Erhöhung der angesaugten Luftmenge kann an einem Ende des Rohres ein nach dem Venturiprinzip arbeitendes Bauteil, welches beispielhaft eine Düse ist, angeordnet sein. Dadurch wird die Luftmenge pro Zeiteinheit, welche in die Koksofenkammer gesaugt wird, vergrößert. Diese Düse kann gleichzeitig auch benutzt werden, um die angesaugte Luftmenge zu messen.
[0014] Wird die Druckdifferenz als treibende Kraft zur Lufteinleitung durch Vorschalten einer druckerhöhenden Vorrichtung erhöht, so wird zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens die Luft beispielhaft mit einem Überdruck von 0,1 bis 45 mbar in die Rohrleitung oder die Rohrleitungen gepresst. Zur Anpassung des Überdruckes an den in-
dividuellen Ofendruck kann ein Druckreduzierventil verwendet werden, welches in den Zuführungsluftleitungen zur Koksofenbank angeordnet ist. Dadurch kann beispielsweise Werksdruckluft als Verbrennungsluft verwendet werden.
[0015] Es ist zur Ausführung der Erfindung möglich, den Druck so zu wählen, dass dieser dem Druck entspricht, der zur Einleitung in den Primärheizraum genutzt wird. Dies wird insbesondere dann so durchgeführt, wenn die Rohrleitung nur an einem Ende mit einer druckluftführenden Leitung versehen ist, und an einem anderen Ende mit einem Blindstutzen verschlossen ist. In diesem Fall entspricht der gewählte Druck genau dem Einleitungsdruck. Es ist auch möglich, die Rohrleitung auf beiden Seiten mit einer druck- luftführenden Leitung zu versehen. In diesem Fall führt eine Leitung einen höheren Druck als die andere luftabführende Leitung, so dass ein Druckgradient zur Einleitung in die Koksofenkammer über die sich darin befindliche Rohrleitung vorliegt. Die luftabführende Leitung muss dennoch einen höheren Druck aufweisen als das Innere der Koksofenkammer, um ein Zurücksaugen von Koksofengasen in die luftabführende Leitung zu vermei- den.
[0016] In einer weiteren Ausführungsform wird die über die Rohrleitung in die Koksofenkammer eingeleitete Luft vorgewärmt. Auch dies kann an einer oder mehreren Rohrleitungen geschehen. Diese wird beispielhaft auf eine Temperatur von 150 bis 1250 °C vorgewärmt. Diese wird in einer bevorzugten Ausführungsform auf eine Temperatur von 500 bis 1000 °C vorgewärmt.
[0017] Zur Einleitung in die Koksofenkammer wird der Luftzustrom in mindestens eine Rohrleitung durch ein Regelorgan oder Ventil geregelt. Dieses kann manuell betrieben werden, ist jedoch in einer bevorzugten Ausführungsform automatisch zu regeln. Dieses kann an einem, an mehreren oder auch an jeder Rohrleitung vorhanden sein. Bevorzugt wird dieses Regelorgan mit einem Strömungsmesser zur Regelung betrieben. In einer Ausführungsform der Erfindung wird der Luftzustrom in mindestens einer Leitung mit einem Strömungsmesser gemessen, und der Luftzustrom dann durch das Regelorgan anhand der Messwerte geregelt. Die automatische Regelung kann rechnergesteuert vorgenommen werden. [0018] Es ist theoretisch möglich, eine einzelne Koksofenkammer mit dem erfindungsgemäßen Verfahren zu betreiben. Es werden jedoch bevorzugt mehrere Koksofenkammern zu einer Koksofenbank zusammengefasst, und mehrere oder alle Koksofenkammern mit dem erfindungsgemäßen Verfahren betrieben. So wird in vielen Anlagen zur
Herstellung von Koks eine Anordnung von bis zu 20 Koksöfen pro Koksofenbank gewählt. In einer Ausführungsform des Verfahrens wird der Luftzustrom in mindestens eine Rohrleitung durch eine Koksofenkammer ausgehend von einer Hauptluftleitung eingeleitet, welche längs der Koksofenkammerfront der Koksofenbank geführt wird. Die Anordnung der Hauptluftleitung innerhalb der Koksofenbank kann beliebig sein. Die Hauptluftleitung mündet dann durch einen Abzweig in die Rohrleitung, welche in oder durch den Primärheizraum der Koksofenkammer führt. Zwischen dem Abzweig und der Koksofenkammer befindet sich in einer bevorzugten Ausführungsform ein Regelorgan. Die Ableitung der Luft auf der anderen Seite der Rohrleitung kann beliebig erfolgen, falls dies erforderlich ist.
[0019] In einer weiteren Ausführungsform wird der Luftzustrom durch die Rohrleitung in die Koksofenkammer ausgehend von der Hauptluftleitung in mindestens einer Rohrleitung im Kreis geführt, indem diese Rohrleitung wieder in die Hauptluftleitung zurückgeführt wird. In diesem Fall ist das Vorhandensein von zwei Regelorganen erforderlich, wel- che sich bevorzugt hinter dem jeweiligen Abzweig in die Rohrleitung befinden.
[0020] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es möglich, mehrere Koksofenkammern zu einer Koksofenbank zusammenzufassen, und auf beiden Seiten der Koksofenkammer jeweils eine Hauptluftleitung vorzusehen, wobei der Luftstrom durch die Rohrleitung oder die Rohrleitungen in den Primärheizraum der Koks- ofenkammer von einer Hauptluftleitung auf der einen Seite zu einer Hauptluftleitung zu der anderen Seite geführt wird, und der Luftzustrom durch die Rohrleitung in der Koksofenkammer ausgehend von einer Hauptluftleitung in die andere luftabführende Hauptluftleitung auf der gegenüberliegenden Seite geführt wird. In diesem Fall muss zwischen den beiden Leitungen ein Druckgradient herrschen, um eine Lufteinleitung in die Koksofen- kammer zu ermöglichen. Der Druck in der luftabführenden Leitung muss immer noch höher sein als in der Koksofenkammer, um ein Zurücksaugen von Koksofengas in die luftabführende Leitung zu vermeiden. Dies kann durch Regelorgane oder Klappen unterstützt werden.
[0021] Schließlich ist es auch möglich, die beiden Hauptluftleitungen am Ende der Koksofenkammer zusammenzuführen, so dass sich eine externe Kreisleitung bildet, durch die die Rohrleitungen, welche in die Koksofenkammern geführt werden, in Luftströmungsrichtung mit Druckluft versorgt werden. In diesem Fall muss die Rohrleitung sowohl auf der Seite der luftzuführenden Leitung als auch auf der Seite der luftabführenden Leitung mit Regelorganen oder mit Klappen versehen sein, um ein Zurücksaugen von Koksofen-
gas zu vermeiden. Diese sind bevorzugt zwischen dem Abzweig der Rohrleitung von der Hauptluftleitung und der Koksofenkammer angeordnet.
[0022] Es ist weiterhin im Rahmen der Erfindung möglich, die in die Rohre gepresste Luft mit Sauerstoff (02), Wasserdampf (H20), Stickstoff (N2) oder einem anderen Gas an- zureichern. Dies kann einzeln oder im Gemisch in beliebigem Anteil erfolgen. Die Wahl der Zumischung kann von verschiedenen Faktoren abhängen.
[0023] Beansprucht wird auch eine Vorrichtung zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Beansprucht wird insbesondere ein Koksofen zur flächenoptimierten Zuführung von Verbrennungsluft in den Primärheizraum einer Koksofenkammer zur Verko- kung von Kohle nach dem„Non-Recovery" oder„Heat-Recovery"-Verfahren, wobei ein Koksofen aus einer Koksofenkammer aufgebaut ist, welche einen gewölbten Verkokungsraum aufweist, der zur Verkokung von Kohle mit einem über dem Kohlekuchen stehenden Gasraum als Primärheizraum vorgesehen ist, und der Koksofen weiterhin einen Verbrennungsraum als Sekundärheizraum aufweist, welcher sich unter der Koksofenkammer befindet, und welcher über in den nichtfrontalen Seiten der Koksofenkammer angeordneten Gaskanälen mit dem Primärheizraum verbunden ist, und jeweils eine Koksofenkammertür den Verkokungsraum zu den frontalen Seiten hin schließt, welche oberhalb dieser Tür von einer koksofenkammertürumfas- senden Koksofenkammerwand umgeben wird, und der Sekundärheizraum aus Rauchgaskanälen und einer darunterliegenden Sekundärluftsohle zur Zuführung von Verbrennungsluft ausgestattet ist, wobei die Sekundärluftsohle mit Klappen zur Regelung der Verbrennungsluft ausgestattet ist, und welches dadurch gekennzeichnet ist, dass durch die koksofenkammertürumfassende Wand oberhalb der Koksofenkammertür oder durch die Koksofenkammerdecke in den Primärheizraum der
Koksofenkammer mindestens eine feuerfeste Rohrleitung geführt wird, welche mit mindestens einer Lufteinlassöffnung versehen ist, und
• an der anderseitigen Öffnung der Rohrleitung entweder eine lufteinlassende Vorrichtung oder mindestens eine druckerzeugende Vorrichtung vorhanden ist, durch welche Verbrennungsluft in den Primärheizraum der Koksofenkammer eingeleitet wird. [0024] Die koksofenkammertürumfassende Koksofenkammerwand oberhalb der Koksofenkammertür kann fest oder auch beweglich sein. Die lufteinlassende Vorrichtung kann beispielhaft ein freies Rohrende, eine Einlassdüse oder ein Einlasstrichter sein, welcher in der atmosphärischen Umgebung endet. Die Lufteinlassöffnung kann mit einem Regelorgan justierbar sein. An der lufteinlassenden Vorrichtung können auch strömungs- geschwindigkeitserhöhende Teile angeordnet sein. Dies kann beispielhaft eine Venturidü- se sein. Die druckerzeugende Vorrichtung kann beispielhaft ein Gebläse, ein Kompressor, eine druckführende Leitung oder ein Druckvorratsbehälter sein, durch den die Rohrleitung mit Druckluft beaufschlagbar ist.
[0025] Um eine optimierte Verteilung der Luft in dem Primärheizraum der Koksofen- kammer zu gewährleisten, kann eine Mehrzahl der durch diese führenden Rohrleitungen vorhanden sein. Dadurch wird nicht nur die Verteilung der Luft in Ofenlängsrichtung in dem Gasraum, sondern auch die Verteilung der Verbrennungsluft innerhalb des Primärheizraumes in Ofenquerrichtung verbessert. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung beträgt die Zahl der durch den Primärheizraum geführten Rohrleitungen eins bis vier. Es können theoretisch beliebig viele Rohrleitungen eingesetzt werden, jedoch ist diese Zahl aus praktischen Gründen meist auf acht begrenzt. Wird eine Mehrzahl an Rohrleitungen gewählt, so können diese innerhalb oder außerhalb der Koksofenkammer mit querverbindenden Leitungen ausgestattet sein. Im Weiteren werden die Ausführungsformen einer Rohrleitung zur Erläuterung der Ausführungsformen aufgeführt. Wird eine Mehrzahl an Rohrleitungen gewählt, so können diese Ausführungsformen deshalb, falls nicht anders erwähnt, auch an mehreren Rohrleitungen oder einem Teil mehrerer Rohrleitungen vorhanden sein.
[0026] Durch die Einleitung von Verbrennungsluft in den Primärheizraum über eine Rohrleitung bildet sich bei Vorhandensein einer Mehrzahl von Luftaustrittsöffnungen in den Rohrleitungen mit einer entsprechenden Ausrichtung ein homogener Luftschleier über dem ausströmenden Verkokungsgas. Dieser vermischt sich durch die Strömungsrichtung augenblicklich mit dem Verkokungsgas. Dadurch lässt sich eine sehr gleichmäßige Verbrennung im gesamten Gasraum über dem Kohlekuchen erzielen, welche sich von den Belüftungsverfahren für den Primärheizraum einer Koksofenkammer im Stand der
Technik durch die direkte Luftzuführung wesentlich unterscheidet. Dadurch wird eine völlig andere Belüftungscharakteristik erzielt, so dass eine wesentlich verbesserte Beheizung des Kohlekuchens vom Primärheizraum aus erzielt werden kann.
[0027] Die Verteilung der Luftzuführung im Primärheizraum wird auch durch die Art der Luftaustrittsöffnungen bestimmt. In einer Ausführungsform der Erfindung besitzt die Rohrleitung, welche durch den Primärheizraum geführt wird, einen runden oder ovalen Querschnitt. Ein optimaler Flächenwert des Querschnittes für die Rohrleitungen mit runder oder ovaler Form beträgt je nach Ofenausführung 100 bis 3000 cm2. In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung besitzen die Öffnungen der Rohrleitung, welche durch den Primärheizraum geführt wird, eine quadratische oder rechteckige Form. Ein optimaler Flächenwert als Querschnitt für diese Rohrleitungen mit quadratischer oder rechteckiger Form beträgt ebenfalls 100 bis 3000 cm2. Die Öffnungen können bei der Herstellung der Öffnung oder Öffnungen durch beliebige Verfahren nach dem Stand der Technik in die Rohrleitung eingebracht werden. Ein mögliches Verfahren hierzu ist die Einstanzung von Öffnungen in die Rohrleitung. Ein weiteres mögliches Verfahren zur Einbringung der Öffnungen in die Rohrleitung ist Einbohrung.
[0028] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung werden die Rohrleitungen in unterschiedlichen Raumhöhen durch den Primärheizraum geführt, wenn die Zahl der Rohrleitungen in der Koksofenkammer mehr als eins beträgt. So ist es beispielsweise möglich, eine Rohrleitung in 10 cm, und eine weitere Rohrleitung in einer Höhe von 100 cm über dem Kohlekuchen zu plazieren.
[0029] Zur Befestigung der in die Primärheizkammer luftzuführenden Rohrleitung wird die Rohrleitung durch den Primärheizraum beispielhaft mit einer feuerfesten Ankerkonstruktion in der Decke der Koksofenkammer gehalten. Diese wird an der Rohrleitung durch eine Klammer, einen Ring oder durch Einbringung in die Rohrleitungssubstanz befestigt. Die Befestigung der Ankerbefestigung kann auf Seiten der Decke beispielsweise mit Quersplinten beim Einbau erfolgen. Es ist auch möglich, dass die Rohrleitung durch den Primärheizraum mit einer feuerfesten Ankerkonstruktion in der seitlichen Wand der Koksofenkammer gehalten wird. Die Befestigung kann auf Seiten der Wand wie in der Decke beispielsweise durch Quersplinte beim Einbau erfolgen.
[0030] Es ist auch möglich, die Rohrleitung durch den Primärheizraum mit einer feuerfesten Auflagerkonstruktion in dafür vorgesehenen Sattlungsöffnungen in der koksofen- kammertürumfassenden Wand über der Koksofenkammertür zu befestigen. Die koks-
ofenkammertürumfassende Wand befindet sich oberhalb der Ofentür und kann als fest fixierte, nicht herausnehmbare Feuerfestwand ausgeführt sein. Sie kann aber auch aus einem äußeren Stahlkörper mit innen liegender Feuerfestisolierung bestehen, die zu Wartungszwecken ausgetauscht werden kann. Dazu besitzt sie auf der Außenoberfläche z.B. Riegelhaken, die das Herausnehmen dieses seitlichen Wandteils erleichtern.
[0031] Die Auflagerkonstruktion als Sattlungsöffnungen werden beim Bau der Koksofenkammern mit eingebaut und sind so konstruiert, dass diese gasdicht sind. Die Auflagerkonstruktion ist aus einem feuerfesten Material gebaut, welches dem Fachmann für Kokereitechnik bekannt ist, wobei Silikamaterial oder hochhitzebeständiger Stahl hier bei- spielhaft genannt sind. Gleiches gilt für die Ankermaterialien.
[0032] In einer weiteren Ausführungsform wird mindestens eine Rohrleitung an mindestens einem Ende durch die Koksofenkammerdecke geführt. Die Rohrleitung erhält dann innerhalb der Koksofenkammer im Primärheizraum eine Biegung. In der Regel wird die Rohrleitung bei einer Führung durch die Koksofenkammerdecke an zwei Enden durch die Koksofenkammerdecke geführt, so dass die Rohrleitung mit den Öffnungen innerhalb der Koksofenkammer eine U-Form einnimmt. Die Führung der Rohrleitung durch die Decke der Koksofenkammer wird in einer Ausführungsform der Erfindung durch eine Öffnung mit einer gasdichten Ummauerung vorgenommen. Das Ende oder die beiden Enden der Rohrleitung werden dann mit einer luftzuführenden und gegebenenfalls einer luftab- führenden Leitung versehen.
[0033] Die Zahl der Luftaustrittsöffnungen je Rohrleitung kann prinzipiell beliebig sein. In einer beispielhaften Ausführungsform der Erfindung beträgt die Zahl der Luftaus- trittsöffnungen pro Rohrleitung 320. Die Luftaustrittsöffnungen können entlang der Rohrleitung in Gruppen zusammengefasst sein, wobei der Abstand zwischen diesen Gruppen in einer beispielhaften Ausführungsform 100 bis 1000 mm beträgt. Der Austrittsquerschnitt der Luftaustrittsöffnungen einer Rohrleitung kann je nach Ofenausführung zwischen 20 und 2000 mm2 betragen. Durch die Einteilung der Luftaustrittsöffnungen in Gruppen kann die Luft bevorzugt an die Stellen geführt werden, an denen eine erhöhte Wärmeerzeugung aufgrund des Wärmebildes in der Koksofenkammer von Vorteil ist. Bei einer Eintei- lung der Luftaustrittsöffnungen in Gruppen können die Luftaustrittsöffnungen in den einzelnen Gruppen die gleichen oder auch verschiedene Querschnittsformen oder Querschnittswerte besitzen.
[0034] Die Luftaustrittsöffnungen können in der oder den Rohrleitungen in einem Winkel zwischen 10° und 180° zu einem Lotvektor durch die Decke der Koksofenkammer angeordnet sein. In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung besitzt mindestens eine Luftaustrittsöffnung in mindestens einer Rohrleitung einen düsenförmigen Aufsatz. Auch dieser Aufsatz kann zu den Rohrleitungen und zu einem Lotvektor durch die Decke der Koksofenkammer in einem Winkel zwischen 10° und 180° angeordnet sein. Hierbei ist es möglich, dass der Aufsatz in Richtung in einer Ebene parallel zu den Koksofenkammertüren ausgerichtet ist. Der Aufsatz kann jedoch auch in einem beliebigen Winkel in Richtung der Koksofenkammertüren geneigt sein. [0035] In einer Ausführungsform der Erfindung ist die Rohrleitung aus einem korund- haltigen Material gefertigt. Korundhaltige Materialien sind dem Fachmann für Kokereitechnik wohlbekannt. Korundhaltige Baumaterialien für Koksöfen werden beispielhaft aufgezeigt in der Lehre H. Salmang, H. Scholze,„Keramik, Allgemeine Grundlage und wichtige Eigenschaften", Verlag Axel Springer, I .Auflage, Berlin, 1982. [0036] In einer weiteren Ausführungsform ist die Rohrleitung aus einem siliziumcar- bidhaltigen Material, aus einem rekristallisierten siliziumcarbidhaltigen Material, aus einem silikahaltigen Material, einem zunderbeständigen Warmstahl, oder aus sonstigen feuerfesten Keramikmaterialien gefertigt, die jeweils Anwendungsgrenztemperaturen oberhalb der typischen Primärheizraumtemperatur von 1475°C aufweisen und diesen hohen Tempera- turen dadurch unbeschädigt standhalten. Die Rohrleitungen können auch abschnittsweise aus mehreren der genannten Materialien bestehen. Schließlich ist es auch möglich, bei Verwendung mehrerer Rohrleitungen in der Koksofenkammer mehrere oder alle Rohrleitungen aus jeweils einem oder mehreren der genannten Materialien herzustellen.
[0037] Beschreibungen zum Werkstoff „Rekristallisiertes Siliziumcarbid" finden sich im Internet beispielsweise unter:
http://www. keramverband. de/keramik/deutsch/fachinfo/werkstoffe/karbid_keramik. htm (15.02.2012).
[0038] Rekristallisiertes Siliziumkarbid ist ein reiner keramischer Werkstoff der chemischen Formel SiC mit ca. 1 1 bis 15% offener Porosität. Diese Keramik wird bei sehr hohen Temperaturen von 2300 bis 2500 °C aus Siliziumcarbid gebrannt, wobei sich ein Gemisch aus feinstem und grobem Pulver schwindungsfrei zu einer kompakten Matrix aus Siliziumcarbid umwandelt. Bedingt durch seine offene Porosität hat das rekristallisierte Siliziumcarbid im Vergleich zu den dichten Siliciumcarbidkeramiken geringere Festig-
keiten. Es zeichnet sich aber durch eine hervorragende Temperaturwechselbeständigkeit aus. Der schwindungsfreie Herstellungsprozeß erlaubt auch beim rekristallisierte Silizium- carbid die Herstellung großformatiger Bauteile, die vorwiegend als hochbelastbare Brennhilfsmittel eingesetzt werden. Die maximale Anwendungstemperatur liegt zwischen 1600 und 1650 °C.
[0039] Die Rohrleitung kann auch mit einer Hochemissionsbeschichtung (HEB) versehen sein. Dadurch kann die Rohrleitung vor den in der Koksofenkammer herrschenden hohen Temperaturen besser geschützt werden. Eine Ausführungsform für eine Koksofenkammer, deren Baumaterialien zum Schutz vor den hohen Temperaturen mit einer Hoch- emissionsbeschichtung versehen sind, gibt die WO2008034493A1. Die Beschichtung kann über die gesamte Rohrleitung erfolgen, wird aber bevorzugt im Innenraum der Koksofenkammer aufgetragen.
[0040] Der Querschnitt der durch den Primärheizraum verlaufenden Rohrleitung kann in der bevorzugten Ausführungsform an beiden, in der Umgebung mündenden Enden durch einen Schieber, einen Hahn, eine Spindel oder eine Klappe verschlossen werden. Der Volumenstrom kann darüber hinaus an den freien Rohrleitungsenden beispielsweise durch eine Blende eingestellt werden.
[0041] Die Rohrleitung kann in einer weiteren Ausführungsform an einem Ende zur Führung von Luft mit einem luftzuführenden Gebläse, einem luftzuführenden Kompressor, einem luftzuführenden Druckvorratsbehälter oder einer luftzuführenden Leitung inklusive Druckreduzierventil versehen sein. Das andere Ende kann mit einer Metallkappe oder einem Blindstutzen verschlossen sein, aber auch mit einer weiteren luftabführenden Leitung. Diese muss so betrieben werden, dass auch diese gegenüber der Koksofenkammer einen erhöhten Druck aufweist, damit keine Verkokungsgase abgesaugt werden. [0042] Wird eine luftzuführende Leitung in die Rohrleitung genutzt, so können beispielhaft mehrere Koksofenkammern zu einer Koksofenbank zusammengefasst werden, wobei auf einer oder auf beiden Seiten der Koksofenkammerfront eine druckluftführende Leitung entlangläuft, aus der mindestens eine Rohrleitung zur Zuführung von Luft in den Primärheizraum der zugehörigen Koksofenkammer abzweigt, welche zwischen der Ab- zweigung und der Eintrittsstelle in die Koksofenkammer mit einem Regelorgan oder Ventil versehen ist. Schließlich kann oder können auch die Hauptluftleitung oder die Hauptluftleitungen entlang der Koksofenkammerfront mit Regelventilen versehen sein, welche den Luftstrom vor dem Abzweig der Rohrleitung abschnittsweise regeln.
[0043] Bei dem Regelorgan kann es sich beispielhaft um einen Hahn, einen Schieber, eine Spindel, eine Blende, eine Düse oder eine Klappe handeln. Bei dem Regelorgan kann es sich auch um eine Venturidüse handeln, durch die die Strömungsgeschwindigkeit erhöht wird. Diese Regelorgane müssen bei den hohen Temperaturen einer Verkokung beständig sein. Die Regelorgane können manuell betrieben werden, sind jedoch in einer bevorzugten Ausführungsform automatisch zu regeln. Zur ferngesteuerten Regelung kann eine elektrische, pneumatische, hydraulische oder auch eine mechanische Regelung zur Anwendung kommen. Auch eine Fernsteuerung des Regelorgans durch drahtlose Übertragung ist möglich. [0044] Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung besitzen den Vorteil, die primäre Verbrennungsluft direkt in den Primärheizraum einer Koksofenkammer einzuleiten, so dass eine wesentlich verbesserte Gleichmäßigkeit der Verteilung der Verbrennungsluft in dem Primärheizraum der Koksofenkammer erfolgt. Dadurch wird eine erheblich verbesserte Koksqualität und eine wesentlich verbesserte Wirtschaft- lichkeit des Verfahrens erreicht.
[0045] Die Erfindung wird anhand von sechs Zeichnungen genauer erläutert, wobei diese nur eine beispielhafte Ausführungsform darstellen, welche nicht auf diese beschränkt sind.
[0046] FIG.1 zeigt eine Koksofenkammer mit einer erfindungsgemäßen Rohrleitung in seitlicher Ansicht. FIG.2 zeigt eine Koksofenkammer in versetzt frontaler Ansicht mit zwei erfindungsgemäßen Rohrleitungen, welche mit zwei Hauptluftleitungen an beiden Seiten der Koksofenkammer verbunden sind. FIG.3 zeigt eine Koksofenkammer in versetzt frontaler Ansicht mit drei erfindungsgemäßen Rohrleitungen, von denen eine Rohrleitung einen quadratischen Querschnitt besitzt, und an beiden Enden mit Blindstutzen verschlossen ist. FIG.4 zeigt eine Koksofenkammer in versetzt frontaler Ansicht mit zwei Rohrleitungen, deren Enden durch die Decke der Koksofenkammer geführt werden. FIG.5 zeigt eine Koksofenkammer in frontaler Ansicht mit zwei Rohrleitungen mit düsenförmigen Aufsätzen. FIG.6 zeigt die gleiche Koksofenkammer wie in FIG.1 , jedoch mit einer Venturidüse am lufteinlassenden Rohrende. [0047] FIG.1 zeigt eine Koksofenkammer (1) in seitlicher Ansicht, welche mit einer Rohrleitung (2) versehen ist, die durch den Primärheizraum (3) der Koksofenkammer (1) führt, und über Luftaustrittsöffnungen (4) Luft (5) in die Koksofenkammer (1) einleitet. In der Koksofenkammer (1) befindet sich der zur Verkokung vorgesehene Kohlekuchen (6).
Auf einer Seite der Koksofenkammer (1) verläuft eine druckluftführende Hauptluftleitung (7), die über einen Abzweig (7a) und ein Gebläse (8) mit der Rohrleitung (2) verbunden ist, welche durch die Koksofenkammer (1) führt. Die Rohrleitung (2) enthält innerhalb der Koksofenkammer (1) eine Vielzahl von Luftaustrittsöffnungen (4), von denen ein Teil rund (4a) ist, und der andere Teil rechteckig (4b). Über das Gebläse (8) wird Druckluft (9) in die Rohrleitung (2) eingespeist, welche über ein Ventil (10) geregelt wird. Die Druckluft (9) strömt durch die Luftaustrittsöffnungen (4) in den Primärheizraum (3) der Koksofenkammer (1), welcher dadurch auf seiner gesamten Länge mit Verbrennungsluft versorgt wird. Auf der Decke (11) befinden sich ebenfalls Lufteintrittsöffnungen (12), welche mit Regu- lierklappen (12a) versehen sind. Im Stand der Technik stehen diese zur Verfügung, um Luft von außen in die Koksofenkammer (1) einzulassen. Die Rohrleitung (2) ist mit einer feuerfesten Ankerkonstruktion (2a) in der Decke (11) der Koksofenkammer (1) verankert. Auf der anderen Seite ist die Rohrleitung (2) mit einer luftabführenden Hauptluftleitung (7b) verbunden, welche auf einem niedrigeren Druckniveau steht als die zuführende Hauptleitung (7), aber auf einem höheren Druckniveau steht als der Primärheizraum (3) der Koksofenkammer (1). Die luftabführende Leitung (7b) ist mit einem Regulierventil (10a) versehen. Durch die Verteilung der Druckluft (9) innerhalb der Koksofenkammer (1) findet eine gleichmäßige Verbrennung innerhalb des Primärheizraumes (3) statt. Die Verbrennungsgase (13) gelangen über in den Seitenwänden angeordnete Gaskanäle (14) in einen Sekundärheizraum (15), welcher sich unterhalb der Koksofenkammer (1) befindet. Dieser ist ebenfalls mit regulierten Luftzuführungsventilen (15a) ausgestattet. Zu sehen ist die Koksofenkammertür (16) mit der darüberliegenden, die Koksofenkammertür umfassenden Wand (17), welche die Rohrleitung (2) über ein Auflager (17a) in die Koksofenkammer führt. Die Steuerung der Ventile (10) und damit der eingeleiteten Luftmenge (9) erfolgt über einen Rechner (18).
[0048] FIG.2 zeigt die gleiche Koksofenkammer (1) in versetzt frontaler Ansicht, durch deren Primärheizraum (3) erfindungsgemäß zwei Rohrleitungen (2) mit Luftaustrittsöffnungen (4) führen. Während des Betriebes gast aus dem Kokskuchen (6) Verkokungsgas (6a) in den Primärheizraum (3). Über die Luftaustrittsöffnungen (4) wird erfin- dungsgemäß Luft (5) in den Primärheizraum (3) über dem Kohlekuchen (6) eingeleitet. Durch diese Lufteinleitung (5) findet eine flächenoptimierte Einleitung im gesamten Primärheizraum (3) statt. Dadurch findet im gesamten Primärheizraum (3) eine sehr gleichmäßige Verbrennung statt. Die Luftzuleitung (5) findet von einer luftzuführenden, unter Druck (9) stehenden Hauptluftleitung (7) statt. Die Luftzuleitung (5) wird über eine ab- schnittsweise Regulierung der Hauptluftleitung (7) mit Regulierventilen (10) durchgeführt. Die Regulierventile (10) sind hier als Klappen (10b) ausgeführt und werden automatisiert
mit einer Rechnersteuerung (18) gesteuert. Zu sehen sind auch die Seitenkanäle (14) mit Inspektionsöffnungen (14a) auf der Decke (11) der Koksofenkammer (1). Die eigentliche Decke (11) der Koksofenkammer (1) und die Koksofenkammertür (16) sind zur Übersicht hier nicht eingezeichnet. [0049] FIG.3 zeigt wiederum die gleiche Koksofenkammer (1) in versetzt frontaler Ansicht, die mit einer weiteren Rohrleitung (2) mit quadratischem Querschnitt (2b) ausgestattet ist. Die quadratische Rohrleitung ist an beiden Enden mit Blindstutzen (2c) ausgestattet und verschlossen. Die Luftversorgung erfolgt über Querverbindungen (2d) zu zwei weiteren Rohrleitungen, welche einen runden Querschnitt (2e) besitzen, und die über eine regulierte Hauptluftleitung (7) mit Druckluft (9) versorgt wird. Durch diese Lufteinleitung (5) findet eine gleichmäßige Verbrennung im gesamten Primärheizraum (3) statt. Die Rohrleitung (2) mit dem runden Querschnitt (2e) besitzt rechteckige Luftaustrittsöffnungen (4b), und die Rohrleitung (2) mit dem quadratischen Querschnitt (2b) besitzt Luftaustrittsöffnungen (4) mit einem runden Querschnitt (4a).
[0050] FIG. zeigt eine Koksofenkammer (1) in versetzt frontaler Ansicht, welche mit zwei Rohrleitungen (2) mit einem runden Querschnitt (2e) ausgestattet ist, und mit einer weiteren Rohrleitung (2) mit einem quadratischen Querschnitt (2b). Die Rohrleitungen (2) sind mit einer luftzuführenden Hauptluftleitung (7) verbunden und werden durch diese mit Druckluft (9) versorgt, welche über jeweils ein Ventil (10) geregelt wird. Die quadratische Rohrleitung (2b) wird durch die koksofenkammertürumfassende Wand (17, hier nicht dargestellt) geführt, während die beiden Rohrleitungen (2) mit rundem Querschnitt (2e) durch Öffnungen (12) in der Koksofenkammerdecke (11) geführt werden (2f). Die Rohrleitung (2) mit dem runden Querschnitt (2e) besitzt rechteckige Luftaustrittsöffnungen (4b), und die Rohrleitung mit dem quadratischen Querschnitt (2b) besitzt Luftaustrittsöffnungen (4) mit einem runden Querschnitt (4a). Die Rohrleitungsführung durch die Decke (11) ermöglicht eine platzsparende Anordnung der Rohrführung. Auch die Luftabführung (7b) wird über Ventile (10) geregelt und wird drahtlos gesteuert.
[0051] FIG.5 zeigt eine Koksofenkammer (1) in frontaler Ansicht. Zu sehen ist die Koksofenkammer (1), der Kohlekuchen (6), welcher zur Verkokung vorgesehen ist, der Primärheizraum (3) und der Sekundärheizraum (15). Der Primärheizraum (3) und der Sekundärheizraum (15) sind über einen seitlichen Kanal (14) mit einer regulierenden Vorrichtung (14b) miteinander verbunden. Der Sekundärheizraum (15) ist hier mit den Bestandteilen Rauchgaskanäle (15b) und Sekundärluftsohle (15c) gezeigt. Der Primärheizraum (3) ist erfindungsgemäß mit zwei Rohrleitungen (2) versehen, von denen eine einen
runden Querschnitt (2e), und einer andere einen quadratischen Querschnitt (2b) besitzt. Die Rohrleitung (2) mit dem runden Querschnitt (2e) ist über eine Ankerkonstruktion (2a) in der seitlichen Wand (19) befestigt, die Rohrleitung (2) mit dem quadratischen Querschnitt (2b) ist über eine Ankerkonstruktion (2a) in der Koksofenkammerdecke (11) befes- tigt. Beide Rohrleitungen (2) besitzen düsenförmige Aufsätze (4c), die in den Winkeln α (hier 90°) und ß (hier 135°) bezogen auf einen senkrechten Lotvektor (11a) ausgehend von der Koksofenkammerdecke (11). Durch die Eindüsung (5) von Luft innerhalb des Primärheizraumes (3) bildet sich ein Luftschleier (5a) über dem Kohlekuchen (6), welcher sich direkt mit dem aufsteigenden Verkokungsgas (6a) vermischt und so eine sehr gleichmäßige Verbrennung ermöglicht.
[0052] FIG.6 zeigt eine Koksofenkammer (1) aus FIG.1 , in der die Umgebungsluft über den Öffnungsquerschnitt (20) eines freien, in der Umgebung mündenden Rohrendes (20) in den Primärheizraum (3) eingesaugt wird, wobei als treibende Kraft die Druckdifferenz des im Primärheizraum (3) vorliegenden Unterdruckes gegenüber dem Umgebungs- druck auf der einströmenden Seite wirkt. Die Mündungsform ist in dieser beispielhaften Ausführung als Düse (20a) ausgebildet, welche nach dem Venturiprinzip arbeitet.
[0053] Bezugszeichenliste
1 Koksofenkammer
2 Rohrleitungen
2a Ankerkonstruktion in der Wand
2b Rohrleitung mit quadratischem Querschnitt
2c Blindstutzen
2d Querverbindung
2e Rohrleitung mit rundem Querschnitt
2f Rohrzuführungsleitung durch die Decke
3 Primärheizraum
4 Luftaustrittsöffnungen
4a Luftaustrittsöffnungen mit rundem Querschnitt
4b Luftaustrittsöffnungen mit quadratischem Querschnitt
4c Düsenförmige Aufsätze
5 Einströmende Luft
5a Luftschleier
6 Kohlekuchen
6a Verkokungsgas
7 Hauptluftleitung
a Abzweig
b Luftabführende Hauptluftleitung
Gebläse
Druckluft
0 Ventil
0a Ventil zur luftabführenden Leitung
0b Klappe
1 Koksofenkammerdecke
1a Lotvektor durch die Decke der Koksofenkammer
2 Öffnungen in der Koksofenkammerdecke
2a Regelventile
3 Teilverbranntes Verkokungsgas
4 Gaskanäle in den Seiten der Koksofenkammer
4a Inspektionsöffnungen
4b Regeleinheit der Seitenkanäle
5 Sekundärheizraum
5a Luftzuführungsventile des Sekundärheizraumes
5b Rauchgaskanäle
5c Sekundärluftsohle
6 Koksofenkammertür
7 Koksofenkammertürumfassende Wand
7a Auflagerkonstruktion in der koksofenkammertürumfassenden Wand8 Rechner
9 Seitliche Koksofenkammerwand
0 Lufteintrittsöffnung
0a Düse