Fahrzeugsitz
Die Erfindung bezieht sich auf einen Fahrzeugsitz mit einem Sitzteil, mit einer Drehvorrichtung, die ein am Boden der Fahrgastzelle direkt oder indirekt befestigbares Basisbauteil und einen zum Boden der Fahrgastzelle parallelen plattenartigen Sitzteilträger aufweist, der um eine sich vertikal zur Ebene des Bodens nach oben erstreckende Schwenkachse aus einer in Fahrtrichtung gerichteten Grundposition in eine oder mehrere Schwenkpositionen schwenkbar angeordnet ist, mit einer Verriegelungsscheibe einer Verriegelungseinrichtung geringerer radialer Erstreckung als der Sitzteilträger, die parallel zum Sitzteilträger auf dessen dem Basisbauteil abgewandten Seite angeordnet und radial innerhalb einer zur Schwenkachse koaxialen Durchgangsöffnung des Sitzteilträgers über einen Abstützring axial an dem Basisbauteil abgestützt ist, wobei zwischen der Verriegelungsscheibe und dem Sitzteilträger ein erstes Axiallager und zwischen dem Sitzteilträger und dem Basisbauteil ein zweites Axiallager angeordnet ist und das erste Axiallager eine geringere radiale Erstreckung als das zweite Axiallager aufweist und wobei die Verriegelungsscheibe durch zwischen Abstützring und erstem Axiallager angeordnete Spannelemente gegen das Basisbauteil verspannt ist.
Stand der Technik
Insbesondere in Nutzfahrzeugen besteht häufig das Erfordernis, dass der Fahrzeugsitz, insbesondere der Beifahrersitz bei Beibehalten einer Festverbindung mit der Fahrgastzelle um eine senkrecht zur Fahrtrichtung sich erstreckende Schwenkachse geschwenkt werden kann.
Dadurch wird der Zugang zu verschiedenen Funktionsraumbereichen oder Funktionselementen erleichtert, die verteilt um den Fahrzeugsitz angeordnet sind.
Dies trifft im Besonderen zu, wenn Bereiche erreichbar sein sollen, die im rückwärtigen Bereich der Fahrgastzelle liegen.
Aus der Druckschrift US 5,482,354 A ist ein gattungsgemäßer drehbarer Fahrzeugsitz mit einer Drehvorrichtung bekannt, deren Axiallager als Kugellager ausgeführt ist.
Aus der Druckschrift JP 09207634 A ist eine Verriegelungsvorrichtung für einen drehbaren Fahrzeugsitz bekannt, welche einen zweiarmigen Verriegelungshebel aufweist, der um eine zur Schwenkachse des Fahrzeugsitzes parallele Achse schwenkbar gelagert ist. Der Verriegelungshebel ist dabei durch eine vorgespannte Federkraft am radial umlaufenden Rand der kreisförmigen Verriegelungsscheibe kraftschlüssig belastet. Bei einem Fahrzeugsitz der o.g. Art kommt es durch die axiale Verspannung des Abstützrings gegen das Basisbauteil zu einem tellerfederartigen Kippen des Sitzteilträgers um das zweite Lager, so dass der Sitzteilträger aus seiner zum Basisbauteil parallelen Solllage herausbewegt ist. Der radial außerhalb des zweiten Axiallagers befindliche Bereich des Sitzteilträgers wird dabei sich vom Basisbauteil entfernend gekippt. Dadurch verändert sich die Lage der Anbaupunkte, an denen die Anbauteile des Sitzteils mit dem Sitzträgerteil verbunden werden.
Um die Anbaubarkeit trotzdem zu gewährleisten sind die miteinander zu verbindenden Teile von Sitzteil und Sitzteilträger nur grob toleriert. Die sich dadurch ergebenden großen Spiele zwischen diesen Teilen führen während des Fahrbetriebs zu störenden Geräuschen.
Aufgabe
Aufgabe der Erfindung ist es daher eine solche Geräuschentwicklung auf kostengünstige Art zu vermeiden.
Lösung
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Abstützring an seinem dem Basisbauteil zugewandten Ende von einer flanschartigen Erweiterung umschlossen ist, über die der Sitzteilträger axial an dem Basisbauteil abgestützt ist.
Durch diese Ausbildung wird mit einem einfachen und damit kostengünstigen Bauteil eine Kippbewegung des Sitzteilträgers aus seiner Solllage heraus vermieden, so dass die Anbaupunkte für die Anbauteile des Sitzteils auch nach dem Zusammenbau der Dreh Vorrichtung ihre Lage nicht verändert haben. Damit können die miteinander zu verbindenden Teile von Sitzteilträger und Sitzteil eng toleriert hergestellt werden, so dass zu störenden Geräuschen führende Spiele zwischen diesen Teilen vermieden sind.
Die flanschartige Erweiterung kann ein separates Bauteil sein.
Ist die flanschartige Erweiterung einteilig mit dem Abstützring ausgebildet, so führt dies zu einer Reduzierung der Bauteile und des Montageaufwandes.
Die flanschartige Erweiterung kann dabei eine geschlossene Ringscheibe sein oder aus Ringscheibensegmenten bestehen.
Um ein leichtgängiges Drehen des Sitzes zu gewährleisten kann die dem Sitzteilträger zugewandte Seite der flanschartigen Erweiterung eine reibungsreduzierende Beschichtung aufweisen.
Dazu kann die dem Sitzteilträger zugewandte Seite der flanschartigen Erweiterung mit einem Schmierstoff beschichtet sein oder der Abstützring und/oder die flanschartige Erweiterung aus einem Kunststoff bestehen. In einfacher bauraumsparender Weise wird die Verriegelungsscheibe dadurch gegen das Basisbauteil verspannt, dass die Verriegelungsscheibe um die Schwenkachse radial umlaufend gleichmäßig verteilt Durchgangsbohrungen aufweist, durch die Schrauben hindurchragen, die sich mit ihren Schraubenköpfen auf der dem Basisbauteil abgewandten Seite der Verriegelungsscheibe abstützen, mit ihrem Gewindeschaft die Durchgangsöffnung des Sitzteilträgers sowie Öffnungen in der flanschartigen Erweiterung durchragen und in den Durchgangsbohrungen gegenüberliegende Gewindebohrungen in dem Basisbauteil eingeschraubt sind. Zur Reduzierung der Bauhöhe der Drehvorrichtung sind vorzugsweise die Schrauben Senkkopfschrauben, die in Ansenkungen der Durchgangsbohrungen der Verriegelungsscheibe angeordnet sind.
In bevorzugter Ausbildung liegt das erste Axiallager der flanschartigen Erweiterung axial gegenüber.
Eine besonders gute Leichtgängigkeit der Drehvorrichtung mit der Verriegelungseinrichtung auch bei hoher Belastung wird dadurch erreicht, dass das erste Axiallager und/oder das zweite Axiallager ein Wälzlager ist.
Ist das Basisbauteil plattenartig ausgebildet, so führt dies zu einer geringen Bauhöhe der Dreh Vorrichtung.
Zu einem einfachen Aufbau bei sicherer Funktionalität führt es, wenn die Verriegelungseinrichtung einen zweiarmigen Verriegelungshebel aufweist, der um eine zur Schwenkachse parallele Verriegelungsachse schwenkbar am Sitzteilträger gelagert ist, wobei ein erster Arm des Verriegelungshebels einen Vorsprung aufweist, der durch eine vorgespannte Federkraft in eine Ausnehmung am radial umlaufenden Rand der kreisförmigen Verriegelungsscheibe kraft- und/oder formschlüssig eingreifend belastet ist.
Figuren und Ausführungsformen der Erfindung
Im Folgenden ist die Erfindung anhand von einem in den Zeichnungen dargestellten vorteilhaften Ausführungsbeispiel näher erläutert. Die Erfindung ist jedoch nicht auf dieses Ausführungsbeispiel beschränkt. Es zeigen: Figur 1 eine perspektivische Ansicht einer Drehvorrichtung, Figur 2 eine Draufsicht der Drehvorrichtung nach Figur 1 , Figur 3 einen Querschnitt der Drehvorrichtung nach Figur 1 ,
Figur 4 eine Seitenansicht eines Abstützrings mit flanschartiger Erweiterung der
Drehvorrichtung nach Figur 1 ,
Figur 5 eine Draufsicht des Abstützrings mit flanschartiger Erweiterung nach
Figur 4 und
Figur 6 einen Schnitt des Abstützrings mit flanschartiger Erweiterung entlang der Linie V - V in Figur 5. Die dargestellte Drehvorrichtung weist ein rechteckförmiges plattenartiges Basisbauteil 1 auf. Das Basisbauteil 1 ist auf ein nicht dargestelltes podestartiges Trägerbauteil aufsetzbar.
Das Trägerbauteil ist am Boden einer Fahrgastzelle eines Nutzfahrzeugs im Bereich des Beifahrers befestigt. Mittels Schrauben ist das Basisbauteil 1 auf das Trägerbauteil aufschraubbar. Ein ebenfalls rechteckförmiger plattenartiger Sitzteilträger 2 annähernd gleicher Größe und Form wie das Basisbauteil 1 weist eine Durchgangsöffnung 3 auf und ist über ein zweites Wälzlager 4 um eine zur Durchgangsöffnung 3 koaxiale Schwenkachse 5 schwenkbar auf dem Basisbauteil 1 gelagert. In Fahrtrichtung 6 des die Drehvorrichtung aufweisenden Nutzfahrzeugs gesehen ist die Anordnung von Schwenkachse 5 und Durchgangsöffnung 3 außer der Mitte von Basisbauteil 1 und Sitzteilträger 2 zur Fahrzeugtunnelseite hin versetzt, so dass bei einem Schwenken des Sitzteilträgers 2 der erforderliche Schwenkraum auf der Beifahrertürseite des Fahrzeugsitzes verringert ist.
Oberhalb des Sitzteilträgers 2 ist eine kreisrunde Verriegelungsscheibe 7 einer Verriegelungseinrichtung angeordnet und fest mit dem Basisbauteil 1 verbunden.
Dazu ist ein Abstützring 8 mit seinem einen Ende auf dem Basisbauteil 1 in Auflage und durchragt koaxial zur Schwenkachse 5 die einen größeren Durchmesser aufweisende Durchgangsöffnung 3. Auf dem oberen Ende des Abstützrings 8 liegt die Verriegelungsscheibe 7 auf.
Der Abstützring 8 weist an seiner an dem Basisbauteil 1 anliegenden Stirnseite einen hervorstehenden Ringansatz 9 auf, der in eine zur Schwenkachse 5 koaxiale Bohrung 10 des Basisbauteils 1 zur exakten Positionierung des Abstützrings 8 hineinragt.
Den Ringbereich zwischen der radial umlaufenden Wandung der Durchgangsöffnung 3 und dem Außenumfang des Abstützrings 8 durchragen gleichmäßig am Umfang verteilte Senkkopfschrauben 11 mit ihren Gewindeschäften 13. Die Senkkopfschrauben 11 durchragen ferner entsprechende Durchgangsbohrungen 14 in der Verriegelungsscheibe 7 sowie
Öffnungen 17 in einer flanschartigen Erweiterung 15 des Abstützrings 8 und sind in Gewindebohrungen 16 des Basisbauteils 1 eingeschraubt.
Mit ihren Schraubenköpfen 12 sind die Senkkopfschrauben 11 in Ansenkungen 18 der Durchgangsbohrungen 14 auf der dem Basisbauteil 1 abgewandten Seite der Verriegelungsscheibe 7 abgestützt.
Die flanschartige Erweiterung 15 des Abstützrings 8 ragt vom Abstützring 8 radial nach außen unter den Sitzteilträger 2, so dass der Sitzteilträger 2 axial über die flanschartige Erweiterung 15 an dem Basisbauteil 1 abgestützt ist.
Das zweite Wälzlager 4 umschließt konzentrisch mit einem Abstand die als geschlossene Ringscheibe ausgebildete flanschartige Erweiterung 15. Koaxial über der flanschartigen Erweiterung 15 ist die Verriegelungsscheibe 7 über ein erstes Wälzlager 19 auf dem Sitzteilträger 2 abgestützt und drehbar gelagert.
Durch die Senkkopfschrauben 11 wird die Verriegelungsscheibe 7 über das erste Wälzlager 19, den Sitzteilträger 2 und die flanschartige Erweiterung 15 sowie über den Abstützring 8 gegen das Basisbauteil 1 verspannt.
Auf der dem Sitzteilträger 2 zugewandten Ringfläche 20 der flanschartigen Erweiterung 15 sind im Abstand zueinander zwei konzentrische Rillen 21 ausgebildet, die mit einem Schmierstoff wie z.B. Schmierfett gefüllt sind um eine Reibung zwischen dem Sitzteilträger 2 und der flanschartigen Erweiterung 15 beim Verschwenken des Sitzteilträgers 2 zu mindern.
Auf dem Sitzteilträger 2 ist ein zweiarmiger Verriegelungshebel 22 um eine radial außerhalb der Verriegelungsscheibe 7 parallel zur Schwenkachse 5 angeordnete Verriegelungsachse 23 in der Ebene der Verriegelungsscheibe 7 schwenkbar gelagert.
An der der Verriegelungsscheibe 7 zugewandten Seite des ersten Arms 24 des Verriegelungshebels 22 ist ein Vorsprung 25 angeordnet, der durch eine am freien Ende des ersten Arms 24 angreifende vorgespannte Zugfeder 26 in eine als Nut ausgebildete Ausnehmung der Verriegelungsscheibe 7 kraft- und formschlüssig eingreifend belastet ist und bei Eingriff in die Nut den Sitzteilträger 2 in seiner momentanen Schwenkposition verriegelt.
Durch manuelle Beaufschlagung des freien Endes des zweiten Arms 27 des Verriegelungshebels 22 entgegen der Kraft der Zugfeder 26 wird der Vorsprung 25 aus der Nut herausbewegt und die Verriegelung des Sitzteilträgers 2 aufgehoben.
Nicht dargestellt ist, dass auf dem Sitzteilträger 2 in Fahrtrichtung 6 gerichtete Sitzschienen angeordnet sind, auf denen ein Sitzteil eines Beifahrers verschiebbar und in unterschiedlichen Position blockierbar angeordnet ist.
Im in Fahrtrichtung 6 hinteren Endbereich sind in den beiden Ecken des Basisbauteils 1 Fangbolzen 28 fest angeordnet, die über die Ebene des Sitzteilträgers 2 hinausragen und an ihrem über die Ebene des Sitzteilträgers 2 hinausragenden Ende eine radiale Erweiterung 29 aufweisen.
Der Sitzteilträger 2 weist an seinem bei in Grundposition in Fahrtrichtung 6 ausgerichteter Lage hinteren Endbereich zwei an seinem umlaufenden Rand nach außen mündende Ausnehmungen 30 auf. In dieser Grundposition ragen die Fangbolzen 28 parallel zur Schwenkachse 5 durch die Ausnehmungen 30 und die radialen Erweiterungen 29 über die Oberseite 31 des Sitzteilträgers 2.
Wird der Sitzteilträger 2 nach seiner Entriegelung entgegen dem Uhrzeigersinn verschwenkt, geraten die Fangbolzen 28 aus den Ausnehmungen 30 heraus und die Erweiterungen 29 ragen nicht mehr über die Oberseite 31 des Sitzteilträgers 2.
Bezugszeichenliste
Basisbauteil 27 zweiter Arm
Sitzteilträger Fangbolzen Durchgangsöffnung radiale Erweiterung zweites Wälzlager Ausnehmungen
Schwenkachse Oberseite
Fahrtrichtung
Verriegelungsscheibe
Abstützring
Ringansatz
Bohrung
Senkkopfschrauben
Schraubenköpfe
Gewindeschäfte
Durchgangsbohrungen
flanschartige Erweiterung
Gewindebohrungen
Öffnungen
Ansenkungen
erstes Wälzlager
Ringfläche
Rillen
Verriegelungshebel
Verriegelungsachse
erster Arm
Vorsprung
Ringfeder