EP2279301B1

EP2279301B1 - Bahnsteig mit betonbrüstung

Info

Publication number: EP2279301B1
Application number: EP09731744.0A
Authority: EP
Inventors: Rainer Wittig
Original assignee: TRIPLES-GMBH; TRIPLES GmbH
Current assignee: TripleS-GmbH
Priority date: 2008-04-14
Filing date: 2009-04-14
Publication date: 2016-03-16
Anticipated expiration: 2029-04-14
Also published as: DK2279301T3; WO2009127633A1; EP2279301A1

Description

Die Erfindung betrifft einen Bahnsteig gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
In der herkömmlichen Bauweise sind Bahnsteige lange Zeit als ortsfeste Bauwerke ausgeführt worden. Seit etwa 2 Jahrzehnten haben sich jedoch modulare Bahnsteige durchgesetzt. Ein erster Bausatz für Bahnsteige ist bekannt aus der Druckschrift DE 8809764 U1 bzw. EP 0357161 B1 . Darin wird ein Bahnsteig mit im Wesentlichen drei Grundelementen dargestellt. U-förmige Betonsockel, werden in festen Abständen parallel zum Schienenverlauf aber quer zur Gleisachse gesetzt. Auf die senkrechten Schenkel der U-förmigen Betonsockel werden sodann von Sockel zu Sockel ein vorderer und ein hinterer Längsbalken gelegt, welche parallel zum Gleis verlaufen. Anschließend werden die Längsbalken von oben mit im Wesentlichen rechteckigen Bahnsteigplatten abgedeckt, wobei diese auch als Laufplatten bezeichneten, begehbaren Platten die Längsbalken in Richtung Schiene überdecken, zur Bildung einer Fluchtnische. Derartige Bahnsteigsysteme reduzieren die Bauzeit eines solchen Bahnsteigs im Vergleich zur festen Bauweise erheblich.
Aus der DE 198 55 511 A1 ist ein ähnlicher Bahnsteig in Bausatzweise dargestellt, wobei die Plattform durch Laufplatten aus Stahl oder Beton oder Ortbeton bestehen können, die mit den Längsträgern über Bolzen fest verbunden sind.
Aus der DE 297 23 956 U1 ist ein modularer Bahnsteigbausatz bekannt, bei dem auf ihren vorgefertigten Distanzelemente, welche auf Fundamenten ruhen, ebenfalls Längsbalken aufgesetzt und mit den Distanzelementen und weiteren Stützen verbunden werden. Die Längsträger dienen dann als Auflager für die Laufplatten oder Bahnsteigplatten, wobei auch diese wieder zur Gleisseite überragen zur Bildung einer Fluchtnische.
Im deutschen Gebrauchsmuster DE 20 2005 005 445 U1 wird ein Bahnsteig mit Überdachung offenbart, welcher die Merkmale des Oberbegriffs von Anspruch 1 aufweist. Der Bahnsteig weist einen Betonsockel auf, der eine Aufnahme für einen Längsbalken aufweist. Auf den Längsbalken sind wiederum Laufplatten aufgelegt. Außerdem weist der Betonsockel eine Aufnahme für eine Wandscheibe auf, wobei die Wandscheibe als eine integrierte Absturzsicherung vorgesehen ist. Der Sockel der Wandscheibe im Betonsockel ist als eine Verbindung zwischen Betonsockel und Wandscheibe ausgelegt und dient auch zur statischen Aussteifung des Betonsockels.
In allen Fällen ist erwähnt, dass die Brüstung oder das Geländer oder Handläufe zur Absturzsicherung an der Rückseite des Bahnsteiges, an den Laufplatten direkt oder über Montagewinkel aus Stahl angebracht werden können. Ähnliches gilt für Bahnsteigmöbel.
Von daher liegt der Erfindung das Problem zu Grunde, den bekannten Bahnsteig weiter zu vereinfachen.
Das Problem wird erfindungsgemäß durch den Anspruch 1 gelöst. Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen erfasst.
Der für sich aus dem Gebrauchsmuster DE 8809764 U1 bekannte Bahnsteig wird generell als Umsteigerbauwerk für spurgeführten Verkehr, insbesondere an Gleisen, für eine Passagieren dienende Laufebene, eine Fluchtnische und eine unter der Laufebene längs des Bahnsteiges verlaufenden Leitungsstraße für Versorgungsmedien ausgebildet, wobei der Bahnsteig im Wesentlichen aus U-förmigen, zu einander im Gleislängsrichtung beabstandeten Betonsockeln besteht, auf denen parallel ein hinterer und ein vorderer Längsträger angeordnet und befestigt sind und auf diesen Längsträgern Laufplatten platziert werden, welche die Laufebene bilden. Ein derartiger Bahnsteig wird erfindungsgemäß ergänzt dadurch, dass der hintere Längsträger die Laufplatte überragt und eine integrale, angeformte, vertikale, aufragende Brüstung aufweist.
Diese Brüstung kann an allen Längsträgern bereits im Werk angeformt sein und wie üblich aus Stahlbeton oder Spannbeton aufgebaut sein.
Ein Vorteil dieser Erfindung ist, dass eine derartige Brüstung bereits mit der Anordnung des hinteren Längsträgers entsteht und nicht nachträglich Stahlwinkel angeschraubt werden müssen, an die dann der Handlauf geschweißt oder verschraubt wird. Auch Alternativen, wie das Anbohren der Laufplatte oder ähnliches zum Aufbau eines Handlaufes bzw. einer Brüstung sind überflüssig.
Bei Bedarf können Ankerpunkte in dieser Brüstung, nach oben sich erstreckend und eingegossen, in die dann Verbinder für einen Handlauf, der aufgesteckt oder aufgeschweißt wird, vorgesehen sein. Eine derartige Berüstung kann schlechterdings durch Vandalismus nicht mehr zerstört werden und erspart eine Vielzahl von Arbeitsstunden beim Aufbau der Absturzsicherung.
Durch die Anordnung einer Vielzahl von Laufplatten mit Fertigungstoleranzen nebeneinander oder für Bahnsteige in Gleiskurven ergibt sich das Problem, dass die Toleranzen für die Brüstung und die Längsträger in der Regel nicht so genau gefertigt werden können, dass keine Lücke entsteht. Aus diesem Grunde wird die Brüstung in Bahnsteiglängsrichtung bewusst kürzer gestaltet als hintereinander liegende Längsträger. Zwei hintereinander angeordnete Brüstungen weisen damit zwischen sich eine gemeinsame größere Lücke auf, die zur Platzierung von Lampenpfählen oder von Pflanzenkübeln oder Dekorationselementen genutzt werden kann.
Die Laufplatten und die Längsträger werden so gestaltet, dass die Laufebene, die Bahnsteigoberfläche, ein zur Bahnsteigrückseite gestaltetes Gefälle für den Ablauf von Niederschlägen aufweisen.
Gemäß einer Weiterentwicklung der Erfindung kann der Bahnsteigaufbau so gestaltet sein, dass die Laufplatten und die Brüstung miteinander eine Lücke bilden, in die dann eine Entwässerungsrinne eingefügt werden kann. An den Stellen an denen die Laufplatte entsprechend ihrer Art und Breite endet, kann dann das Wasser unter den Bahnsteig abgeführt werden.
Wie bereits für sich bekannt, werden die Laufplatten rasterartig nebeneinander oder hintereinander angeordnet und bilden so die gesamte Lauffläche oder Laufebene des Umsteiger-Bauwerkes. Die Laufplatten sollen an der Oberseite einen einfärbbaren Strukturbeton haben oder mit speziellen Platten belegbar sein. Zu diesen speziellen Platten gehört ein befestigbarer Kantenschutz aber auch ein Blindleitstreifen ggf. mit entsprechendem Mosaik, damit der Leitstreifen tastbar ist. Auch kann neben den Blindenleitstreifen in die Lauffläche noch ein Warnlicht oder eine werden.
Für Revisionszwecke kann eine Laufplatte auch mit einem Einstig versehen werden für eventuelle Wartungsarbeiten, damit der Hohlraum des Bahnsteigs nicht über die gesamte Länge von der Kopfseite her begangen werden muss.
Die Erfindung soll nachfolgend anhand von zwei Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigen:

Fig. 1 ein ersteres Umsteigerbauwerk im Querschnitt;
Fig. 2 ein zweites Bauwerk, ähnlich Fig. 1 im vergrößerten Schnitt.

Das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 zeigt ein Umsteigerbauwerk 1, hier ein Bahnsteig, neben einer eingleisigen Eisenbahnstrecke S. Die Bauweise ist auch geeignet für Bushaltestellen oder Laderampen.
Der Bahnsteig 1 hat eine mit Geländer 91 versehene Brüstung 9, dargestellt im Schnitt quer durch das Gleis. Gezeigt wird ein vorderer Längsträger 8 auf Sockelteil 6 des u-förmigen Betonsockels 7, der auf einer Frostschutzschicht 5 aufliegt. Der hintere Längsträger 8 weist eine integrale Ausformung mit einer Brüstung 9 einerseits und eine Nut an seiner Unterseite mit Passsitz für den federartigen Höcker 61 des Sockels 6 auf. Auf den Längsträgern 3, 8 liegt die rasterförmige Laufplatte 2 auf, die ein Gefälle G für einen Wasserablauf hat und den vorderen Längsträger 3 weit überragt zum Gleis S hin.
Die Laufplatten 2 können statt aus Beton auch aus Recycling-Kunststoff geformt sein, vorzugsweise wird entsprechender Recycling-Gummi verwendet. Derartige Laufplatten sind leicht und einfach auszutauschen sofern sie beschädigt sind. Unabhängig davon können Laufplatten aus Kunststoff als integral angeformte rutschfeste Oberflächen und/oder integral angeformte Blindenleitstreifen verwendet werden.
Der Vorteil dieser Konstruktion liegt darin, dass die Brüstung gleichzeitig auch als Montagefläche für nicht dargestellte Bahnsteigausstattungen wie Bänke, dekorative Rückwände, Werbeflächen, Wartehallen, Vitrinen, Lampen etc. genutzt werden kann. Diese Konstruktion lässt sich auch jederzeit nachträglich mit den für sich bekannten Bahnsteigen gemäß EP 0 357 161 B1 kombinieren.
Fig. 2 zeigt bei einem ähnlichen Bahnsteig 10 den Längsträger 80, als Alternative zum Längsträger 8 in Fig. 1 in vergrößertem Schnitt mit Brüstung 19 und darauf angeordnetem Handlauf 91. Der Längsträger 80 ist hier mit Verbinder 62 auf Sockel 6' fixiert. Die Laufplatte 2' mit Gefälle g weist zur Brüstung eine Lücke auf, in der einerseits der Verbinder 62 von oben zugänglich ist und andererseits diese Lücke durch eine Entwässerungsrinne 21, mit nicht dargestelltem Gefälle, abgedeckt ist.

Claims

Umsteigebauwerk für spurgeführten Verkehr, insbesondere als Bahnsteig (1, 10) an Gleisen, mit einer Laufebene, einer Fluchtnische und einer Leitungsstraße, wobei das Umsteigebauwerk mehrere zueinander in Gleislängsrichtung beabstandete U-förmige Betonsockel (7) aufweist, wobei jeder U-förmige Betonsockel (7) einen an der den Gleisen (S) zugewandten Seite angeordneten Sockelteil (4), auch vorderer Sockelteil (4) genannt, und einen an der den Gleisen abgewandten Seite angeordneten Sockelteil (6, 6'), auch hinterer Sockelteil (6, 6') genannt, aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Leitungsstraße unter der Laufebene zwischen den vorderen und hinteren Sockelteilen (4, 6, 6') gebildet wird, wobei auf dem vorderen Sockelteil (4) ein vorderer befestigbarer Längsträger (3) und auf dem hinteren Sockelteil (6, 6') ein hinterer befestigbarer Längsträger (8, 80) angeordnet ist, wobei die genannten Längsträger (3, 8, 80) parallel verlaufen, und wobei quer zu diesen Längsträgern (3, 8, 80) auf den Längsträgern (3, 8, 80) platzierbare Laufplatten (2, 2') angeordnet sind, wobei der hintere Längsträger (8, 80) die Laufplatten (2, 2') überragt und eine integral angeformte vertikal aufragende Brüstung (9) aufweist.
Umsteigebauwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Laufebene im wesentlichen aus nebeneinander und/oder hintereinander angeordnete rasterartig verlegbaren Laufplatten (2, 2') gebildet ist.
Umsteigebauwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Laufplatten (2, 2') an der Oberseite Gefälle zur vom Gleis abgewandten Seite aufweisen.
Umsteigebauwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Laufplatten (2, 2') an der Oberseite einen einfärbbaren Strukturbeton haben.
Umsteigebauwerk nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Laufplatten (2, 2') aus Kunststoff oder aus Kunststoffverbundplatten ausgebildet sind.
Umsteigebauwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Laufplatten (2, 2') zum Gleis (S) hin einen befestigbaren Kantenschutz aufweisen.
Umsteigebauwerk nach einer der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsträger (3, 8, 80) und die Laufplatten (2, 2') Aussparungen für die Ankerbolzen, Einstiege, Entwässerungsrinnen (21) und Bauteilverbinder (62) aufweisen.
Umsteigebauwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der hintere Längsträger (8, 80) an seiner dem Betonsockel zugewandten Seite mit diesem nach dem Nut/Feder-Prinzip (61) formschlüssig verbindbar ist.
Umsteigebauwerk nach einer der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Laufplatte (2, 2') und der Brüstung (9) eine Entwässerungsrinne (21) angeordnet ist.
Umsteigebauwerk nach einer der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Brüstung (9) in Bahnsteiglängsrichtung kürzer gestaltet ist als die Längsträger (8, 80).