Farbubertragungswalze
Die Erfindung betrifft eine Farbubertragungswalze in einer Druckmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Bei Druckmaschinen müssen die Mäntel von Druckwalzen, die entsprechend den Druckaufträgen verschiedene Druckplatten oder -formen tragen, ausgetauscht werden, um anschließend andersartige Druckaufträge bearbeiten zu können. Es kann aber auch notwendig sein, die Mäntel von anderen Farbübertragungswalzen, beispielsweise Rasterwalzen, auszutauschen.
Im Druckbetrieb lagern derartige Mäntel reibschlüssig auf den Walzen der Farbübertragungswalzen. Für den Austausch der Mängel ist es notwendig, diese reibschlüssige Verbindung zu trennen. Erst dann können die Mäntel manuell und/oder mit Hilfe einer entsprechenden Vorrichtung heruntergezogen und/oder aufgeschoben werden. Zu diesem Zweck wird die reibschlüssige Verbindung mit Hilfe einer Änderung des durch ein Druckmedium auf die Mäntel ausgeübten Drucks getrennt.
Zum Wechsel der Mäntel können diese vom Walzendorn ausgehend mit Druckluft beaufschlagt werden. Das hat zur Folge, dass die Mäntel oder zumindest deren Innenoberfläche in radialer Richtung gedehnt werden, so dass ein Abziehen oder Aufschieben erleichtert wird. Die Druckluft wird dabei, wie es beispielsweise aus der DE 198 46 477 A1 bekannt ist, über Druckluftleitungen und Bohrungen geleitet.
Zum Teil werden jedoch auch andere Druckmedien als Druckluft zur Herstellung oder zur Trennung von reibschlüssigen Verbindungen verwendet. So werden beispielsweise mit Hilfe von Hydraulikflüssigkeit so genannte Dehnspannhülsen gedehnt, die den äußeren Mantel während des Druckbetriebes reibschlüssig halten. Zum Abziehen des Mantels wird der Druck von den Dehnspannhülsen weggenommen, so dass dann der Mantel leicht abziehbar ist.
Bei größeren Drucklängen ist es häufig notwendig, zwischen dem Walzendorn und dem äußeren Mantel, der die Druckform trägt, ein Zwischenrohrstück vorzusehen. Das Zwischenrohrstück wird dabei anstelle des äußeren Mantels auf die oben beschriebene Weise auf dem Walzendorn gehalten bzw. abgeschoben. Um nun den äußeren Mantel auf das Zwischenrohrstück aufziehen zu können, muss letzteres analog zur Walze mit Bohrungen und Druckluftleitungen oder mit einem Hydrauliksystem versehen sein. Um beispielsweise die Druckluftleitungen des Zwischenrohrstücks mit Druckluft versorgen zu können, sieht die DE 198 46 033 A1 vor, die gesamte Farbubertragungswalze in axialer Richtung zu verschieben und so eine Verbindung zwischen einer gestellfesten Druckluftzuführung und den Druckluftleitungen des Zwischenrohrstücks herzustellen.
Für eine Farbubertragungswalze, die zusätzlich ein Zwischenrohrstück zum äußeren Mantel tragen kann und bei der der äußere Mantel wahlweise ohne oder mit dem Zwischenrohrstück gewechselt werden kann, müssen also verschiedene Druckmediensysteme vorgesehen werden. Das Zwischenrohrstück muss zu allem Überfluss auch noch bei jedem Wechsel des äußeren Mantels an ein Druckluftzuführungssystem angekoppelt und anschließend davon gelöst werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Walzendorn und ein Zwischenrohrstück vorzuschlagen, bei denen sich der äußere Mantel ohne einen derart großen Aufwand wechseln lässt.
Die Aufgabe wird durch einen Walzendorn gelöst, der durch die Merkmale in Anspruch 1 gekennzeichnet ist.
Demnach ist in dem Walzendorn ein Druckverteilungssystem zur Verteilung eines Druckmediums vorgesehen, durch welches die Druckvermittlungsstellen selektiv mit Druck beaufschlagbar sind.
Die eine Lösung der Aufgabe herbeiführende Erfindung umfasst weiterhin ein Zwischenrohrstück gemäß des kennzeichnenden Merkmals des Anspruchs 11.
Demnach weist das Zwischenrohrstück Verbindungsleitungen auf, welche mit den Druckvermittlungsstellen des Walzendoms verbindbar sind.
Als Druckmedien sind Gase als auch Flüssigkeiten denkbar. Die Druckvermittlungsstellen sind auf die Druckmedien abgestimmt. Wird beispielsweise eine Hydraulikflüssigkeit als Druckmedium verwendet, so werden die Druckvermittlungsstellen bevorzugt als Dehnspannhülsen ausgeführt.
Vorteilhafterweise umfasst das Verteilungssystem des Walzendoms für das Druckmedium mindestens eine Zuführleitung und weitere Druckmedienleitungen. Bei einer solchen Anordnung kann das Druckmedium auf einfache Weise von einer zentralen Zuführleitung wahlweise auf eine oder mehrere Druckmedienleitungen verteilt werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist die mindestens eine Zuführleitung über ein Verbindungsstück mit mindestens einer der Druckmedienleitungen verbindbar. Das Verbindungsstück kann in verschiedenen Ausführungsformen ausgebildet sein, beispielsweise als druckfestes Schlauchstück, das fest an die Zuführleitung angebracht ist und selektiv mit den verschiedenen Druckmedienleitungen verbunden werden kann.
Vorteilhaft ist es dabei, wenn die mindestens eine Zuführleitung in einer stirnseitigen, koaxial zur Achse der Walze eingebrachten Bohrung mündet und wenn die Druckmedienleitungen in Bohrungen beginnen, welche gleichen radialen Abstand zur Achse der Walze aufweisen.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das Verbindungsstück als ein mit der Stirnseite des Walzendoms verbundener Hohlkörper ausgebildet, dessen dem Walzendorn zugewandte Seite mindestens zwei Bohrungen aufweist, wobei eine Bohrung eine Verbindung der mindestens einen Zuführleitung mit dem Hohlraum darstellt und mit der oder den weiteren Bohrungen Verbindungen zwischen dem Hohlraum und den. Druckmedienleitungen herstellbar sind.
Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn der Hohlkörper drehbar um die Achse der Walze gelagert ist. Durch eine einfache Drehbewegung kann der Hohlkörper nun in eine Position gebracht werden, so dass die gewünschte Druckvermittlungsstelle mit dem Druckmedium beaufschlagt wird.
Die Drehbewegung kann mit Hilfe eines geeigneten Werkzeugs durchgeführt werden. Um diese an das Verbindungsstück ankuppeln zu können, weist das Verbindungsstück in bevorzugter Ausprägung einen mutterförmigen Kopf auf.
Das bevorzugte Druckmedium ist Druckluft. Druckluft ist in der Handhabung vorteilhaft, da sie nur für den Wechsel des Zwischenrohrstücks und/oder des äußeren Mantels zur Verfügung stehen muss und von einer außerhalb der Druckmaschine angeordneten Druckluftquelle bereitgestellt werden kann. Nur für diesen Wechsel werden die Druckvermittlungsstellen mit Druckluft beaufschlagt. Bei Verwendung einer Flüssigkeit als Druckmedium werden die Druckvermittlungsstellen während des Druckbetriebes mit dem Druckmedium beaufschlagt. Zum Wechsel des Zwischenrohrstück und/oder des äußeren Mantels wird der Druck von der entsprechenden Druckvermittlungsstelle weggenommen.
In der bevorzugten Ausführungsform sind die Druckvermittlungsstellen in der Oberfläche des Walzendoms mündende Bohrungen oder Öffnungen.
Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn die Bohrungen in auf der Oberfläche des Walzendoms umlaufende Nuten münden. Diese Maßnahme ermöglicht es, dass das Zwischenrohrstück in beliebiger Winkellage auf den Walzendorn aufgeschoben werden kann.
Das erfindungsgemäße Zwischenrohrstück kann so ausgebildet sein, dass es den auf ihn ausgeübten Druck über die Verbindungsleitungen an weitere Druckvermittlungsstellen weitergibt.
Eine vorteilhafte Ausführungsform des Zwischenrohrstücks umfasst Verbindungsleitungen, welche auf der Innenoberfläche des Zwischenrohrstücks beginnen.
In einer bevorzugten Ausführungsform des Zwischenrohrstücks umfassen die Verbindungsleitungen in der Innenoberfläche sowie in der Außenoberfläche des Zwischenrohrstücks mündende Öffnungen. Die Druckluft, mit welcher die Bohrungen des Walzendoms im Bedarfsfall beaufschlagt sind, kann so auf einfache Weise durch das Zwischenrohrstück hindurchgeleitet werden. Ist dies der Fall, kann der äußere Mantel in einfacher Weise abgezogen und/oder aufgeschoben werden.
Die Erfindung umfasst weiterhin ein Verfahren zum Wechseln des äußeren Mantels einer Farbubertragungswalze, welche zwischen dem äußerem Mantel und dem Walzendorn ein Zwischenrohrstück trägt, wobei das Druckmedium, welches die Druckänderung an der inneren Umfangsfläche des äußeren Mantels bewirkt, welche zum Wechseln des äußeren Mantels benötigt wird, zumindest durch den Walzendorn geführt wird. Bei dem Wechsel des äußeren Mantels gemäß dem beschriebenen Verfahren braucht das Druckmedium nur dem Walzendorn zugeführt werden oder im Bereich des Walzendoms beeinflusst, werden. Die Beeinflussung des Druckmediums kann zum Beispiel durch eine Verringerung des mit dem Druckmedium gefüllten Volumens erfolgen.
In vorteilhafter Weiterbildung des Verfahrens wird das Druckmedium zusätzlich durch das Zwischenrohrstück geleitet. Dadurch ist das Wechseln des äußeren Mantels auch dann möglich, wenn das Druckmedium im Bereich des Walzendoms beeinflusst wird.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung geht aus der gegenständlichen Beschreibung, den Zeichnungen und den Ansprüchen hervor.
Die einzelnen Figuren zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße
Farbubertragungswalze. Fig. 2 einen Schnitt durch eine Farbubertragungswalze gemäß A - A in
Fig. 1. Fig. 3 einen Schnitt durch eine Farbubertragungswalze gemäß B - B in
Fig. 1. Fig. 4 einen Schnitt durch eine Farbubertragungswalze gemäß C - C in
Fig. 1. Fig. 5 einen weiteren Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße
Farbubertragungswalze. Fig. 6 einen Schnitt durch eine Farbubertragungswalze gemäß D - D in
Fig. 5. Fig. 7 einen Schnitt durch eine Farbubertragungswalze gemäß E - E in
Fig. 5.
Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Farbubertragungswalze 1. Die dargestellte Farbubertragungswalze 1 besteht aus einer Walzendorn 2, einem Zwischenrohrstück 3 sowie aus einem äußeren Mantel 4, der das Zwischenrohrstück 3 umhüllt. Die Farbubertragungswalze 1 ist über den hinteren Walzenzapfen 5 fest, aber drehbar in einem nicht dargestellten Lager gelagert, welches auf nicht gezeigte Weise mit dem Maschinengestell verbunden ist. Der vordere Walzenzapfen 6 lagert während des Druckbetriebes in einem ebenfalls nicht dargestellten Lager. Dieses Lager kann jedoch zum Zwecke des Wechseln des Zwischenrohrstücks 3 und/oder des äußeren Mantels 4 entfernt werden. Eine derartige Lagerung von Farbübertragungswalzen ist beispielsweise in der DE 197 05 369 A1 näher beschrieben.
Der Walzendorn 2 ist mit einer Luftzuführleitung 7 durchsetzt, die als zentrale Bohrung ausgeführt ist. An der Stirnseite des Walzendoms 2 befindet sich ein Verbindungsstück 8, das eine zylindrische Form aufweist. Auf der dem Walzendorn 2 abgewandten Seite trägt das Verbindungsstück 8 einen Drehzapfen 9, der drehbar in einer Bohrung der Hülse 11 gelagert ist. Die Hülse 11 ist fest mit dem vorderen
Walzenzapfen 6 verbunden. Der Drehzapfen 9 in an seinem Drehzapfenkopf 10 als Mutter ausgeformt, so dass ein geeignetes Werkzeug zwecks Drehung des Verbindungsstücks 8 an dessen Drehzapfen 9 angekuppelt werden kann. Um das Verbindungsstück 8 lagerichtig mit den Druckluftleitungen 14 verbinden zu können, ist die Drehbewegung auf einen Winkel von 90 ° begrenzt. Zu diesem Zweck trägt, wie in Fig. 2 und 3 erkennbar, der vordere Walzenzapfen 6 einen Stift 12, der in ein in das Verbindungsstück 8 eingebrachtes, kreisbogenförmiges Langloch 13 fasst. Der zugrunde liegende Kreisbogen überstreicht den gewünschten maximalen Drehwinkel, im vorliegenden Fall also 90 °. Die Enden des Langlochs 13 bilden die Anschläge für den Stift 12.
Zur Herstellung einer Verbindung von der Luftzuführleitung 7 zu den selektiv anzuwählenden Druckluftleitungen 14 ist das Verbindungsstück 8 mit einem Hohlraum 16 versehen. Das Verbindungsstück 8 weist zu der dem Waizendorn 2 zugewandeten Seite im Bereich der Luftzuführleitung 7 und jeweils zwei gegenüber liegenden Druckluftleitungen 14 Durchbrüche oder Bohrungen auf. Von den Druckluftleitungen 14 zweigen, wie aus der Fig. 4 ersichtlich, Bohrungen 15 ab, die in der Oberfläche des Walzendoms 2 münden.
In der in den Figuren 1 und 2 gezeigten Stellung des Verbindungsstücks 8 ist die Luftzuführleitung 7 über die Druckluftleitungen 14 mit den Bohrungen 15 verbunden. An den Stellen, an denen die Bohrungen 15 an der Oberfläche des Walzendoms 2 münden, weist das Zwischenrohrstück 3 keine Einlassbohrung auf. Wird nun über die Luftzuführleitung 7 in Richtung des Pfeils a Druckluft zugeführt, so vermag diese Druckluft das Zwischenrohrstück 3 zu dehnen, so dass dieses mitsamt dem äußeren Mantel 4 abgezogen werden kann.
Fig. 5 zeigt einen Längsschnitt durch die Farbubertragungswalze 1 entlang einer Ebene, die orthogonal zur Schnittebene in Fig. 1 liegt. Wie in Fig. 6 dargestellt, nimmt das Verbindungsstück 8 nun eine Position ein, in der dieses die Luftzuführleitung 7 und die Druckluftleitungen 14' miteinander verbindet. Die Druckluft gelangt über Bohrungen 15' an die Oberfläche des Walzendoms 2. An diesen Stellen weist das Zwischenrohrstück 3 Bohrungen 17 auf, die als Durchlässe ausgeführt sind und in der Außenoberfläche des Zwischenrohrstücks 3 münden. Um ein ungewolltes
Entweichen von Druckluft zu verhindern, sind in der Innenwand des Zwischenrohrstücks 3 umlaufende Dichtungen 19 eingesetzt. Das Zwischenrohrstück 3 weist zur besseren Druckluftverteilung an weiteren Stellen Sacklochbohrungen 21 auf, die über von den Bohrungen 17 abzweigenden Druckluftleitungen 18 mit Druckluft versorgt werden.
Um ein winkellageunabhängiges Aufziehen des Zwischenrohrstücks 3 zu ermöglichen, ist die Oberfläche des Walzendoms 2 mit einer umlaufenden Nut 20 versehen (siehe Fig. 7). Die Bohrung 17 des Zwischenrohrstücks 3 braucht daher nicht mit der Bohrung 15' in der Walze zu fluchten. Um die korrekte axiale Lage des Zwischenrohrstück sicher zu stellen, weist der Walzendorn 2 im Bereich des hinteren Walzenzapfens 5 einen Anschlag 22 auf.
Die in Richtung des Pfeils a strömende Druckluft gelangt durch das Zwischenrohrstück 3 hindurch an dessen Oberfläche und dehnt den äußeren Mantel 4, so dass dieser ohne große Kraftaufwendung relativ zum Zwischenrohrstück 3 bewegt werden kann.