EP1583421A2

EP1583421A2 - Teilchenförmige zusammensetzung zur vertilgung von unerwünschten nagetieren

Info

Publication number: EP1583421A2
Application number: EP04701911A
Authority: EP
Inventors: Jörg RIEGER
Original assignee: Loichinger Wolfgang
Current assignee: Loichinger Wolfgang
Priority date: 2003-01-14
Filing date: 2004-01-14
Publication date: 2005-10-12
Also published as: WO2004062362A3; WO2004062362A2

Abstract

Offenbart wird eine teilchenförmige Zusammensetzung zur Vertilgung von unerwünschten Nagetieren, die wenigstens folgende Komponenten enthält: a) 30 - 50 % Calciumsulphathemihydrat, bestehend aus 50 - 60 % Calciumsulphat-a-hydrat und 40 - 50 % Calciumsulphat-ß-hydrat, b) 35 - 60 % eines Nahrungsmittels für Nagetiere, c) 5 - 10 % eines Süßungsmittels, d) 5 - 15 % eines Aromastoffs unde) 0 - 5 % Zusatzstoffe, wobei die Komponenten a) bis e) in Form eines Teilchens mit einem Durchmesser von mindestens 5 mm vorliegen und die Teilchen von einem Schutzüberzug umgeben sind.

Description

Teilchenförmige Zusammensetzung zur Vertilgung von unerwünschten Nagetieren

Die vorliegende Erfindung betrifft eine teilchenförmige Zusammensetzung zur Vertilgung von unerwünschten Nagetieren, die kein Gift, das andere Lebewesen schädigt, enthält.

Ratten, Mäuse und andere Nagetiere wie beispielsweise Bisamratten sind aus gesundheitlichen, hygienischen und anderen Gründen an vielen Orten unerwünscht. So gehen weltweit enorme Mengen an Lebensmitteln durch unerwünschte Nagetiere verloren. Andererseits ist der Einsatz von Giftstoffen häufig problematisch, weil dadurch andere Tiere, die Gifte aufnehmen, unerwünschterweise zugrundegehen. Hierbei kann es sich um Haustiere wie Hunde oder Katzen, andere wilde Tiere oder auch um Menschen, insbesondere Kinder handeln.

Es besteht daher ein Bedürfnis, solche Mittel zur Verfügung zu stellen, die gezielt nur die schädigenden Nagetiere töten, für andere Lebewesen aber ungiftig sind. Dies gilt insbesondere bei dem Einsatz im Zusammenhang mit Lebensmitteln, also beispielsweise bei Getreidespeichern, Bäckereien oder in Küchen.

Im Stand der Technik sind giftfreie Mittel zur Vertilgung von Ratten bzw. Mäusen bereits beschrieben. In der deutschen Patentschrift Nr. 832359 wird ein giftfreies Mittel zur Rattenvertilgung beschrieben, das ein Gemisch aus Weizenmehl mit gebranntem Gips enthält. Die DE 41 33 382 A1 beschreibt ebenfalls ein Verfahren zum Vertilgen von Ratten und Mäusen, bei dem ein Köderstoff mit Gips versetzt wird. Die DE-PS 197 39 799 beschreibt eine Zusammensetzung auf der Basis von Calciumsulphat-Hydrat, die einen Köderstoff enthält und eine Mischung aus Calciumsulphat-α-halbhydrat und Calciumsulphat-ß-halbhydrat. Die dort beschriebene Zusammensetzung liegt in Form eines Pulvers vor, das in Behältern ausgelegt wird. Es hat sich aber herausgestellt, daß die in der DE 197 39 799 beschriebene pulverförmige Zusammensetzung in der Praxis nicht erfolgreich eingesetzt werden kann, weil diese Zusammensetzung einerseits von den Schädlingen nicht angenommen wird und andererseits die pulverförmige Zusammensetzung schnell an Wirksamkeit verliert.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher eine teilchenförmige Zusammensetzung zur Vertilgung von unerwünschten Nagetieren, die wenigstens folgende Komponenten enthält:

a) 30 - 50 % Calciumsulphathemihydrat, bevorzugt

30 - 45 % Calciumsulphathemihydrat, bestehend aus 50 - 60 % Calciumsulphat-α-hydrat und 40 - 50 % Calciumsulphat-ß-hydrat,

b) 35 - 60 %, bevorzugt

40 - 60 % eines Nahrungsmittels für Nagetiere,

c) 5 - 10 % eines Sußungsmittels,

d) 5 - 15 % eines Aromastoffs und

e) 0 - 5 % übliche Zusatzstoffe, wobei die Komponenten a) bis e) in Form eines Teilchens mit einem Durchmesser von mindestens 5 mm vorliegen und die Teilchen von einem Schutzüberzug umgeben sind.

Die einzelnen Komponenten müssen in einer Menge gewählt werden, daß die Summe der Komponenten 100 % ergibt. Die wirksame Komponente der erfindungsgemäßen teilchenförmigen Zusammensetzung ist Calciumsulphathemihydrat (CaSO 1/2 H₂O). Das Calciumsulphathemihydrat kommt in zwei unterschiedlichen Formen vor, die als α- und ß- Form bezeichnet werden. Diese beiden Formen unterscheiden sich in ihrer Anwendungscharakteristik, ihren Hydrationswärmen und insbesondere ihren Herstellungsverfahren. Diese Herstellungsverfahren sind allgemein bekannt. Eine Darstellung der Chemie des Calciumsulphathemihydrats findet sich beispielsweise in Ullmann's Encyclopaedia of Industrial Chemistry, 5th Edition, Volume A, 1985, Seiten 555- 584. Auf diese Offenbarung wird ausdrücklich verwiesen und zum Gegenstand der vorliegenden Anmeldung gemacht. Wie derartige α- bzw. ß-Semihydrate von Calciumsulphat hergestellt werden können, ist beispielsweise auch in der CH 445359 offenbart, auch hierauf wird ausdrücklich verwiesen.

Die Besonderheit des Calciumsulphat-H₂O-Systems besteht darin, daß Calciumsulphat in verschiedenen Formen auftreten kann, wobei sich die Festigkeit in Abhängigkeit von der Wasseraufnahme bzw. Wasserabgabe verändert. Das erfindungsgemäß eingesetzte Calciumsulphat-Hemihydrat führt dazu, daß es nach Aufnahme in den Magen-Darm-Trakt der Nagetiere zu einer Resorption von Wasser aus dem Gastrointestinaltrakt der Nagetiere führt. Aufgrund der Wasseraufnahme versteift sich das Calciumsulphathydrat im Verdauungstrakt der Nagetiere und führt so letztendlich zum Tod der Tiere.

Es ist wichtig, daß die Versteifung im Verdauungstrakt der Nagetiere nicht sofort nach der Aufnahme einsetzt, sondern erst mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung. Dies ist deshalb wichtig, weil Nagetiere, insbesondere Ratten über das Schicksal derjenigen Artgenossen, die mit ihnen in einem Rudel leben, wachen. Wenn ein Individuum stirbt, führt dies dazu, daß die anderen Überlebenden des Rudels bestimmte Nahrungsquellen meiden, von denen das verstorbene Tier gefressen hast. Daher ist es ideal, wenn der Tod etwa 10 bis 30 Stunden nach Aufnahme der Nahrung einsetzt, weil dann die Wahrscheinlichkeit hoch ist, daß auch die anderen Mitglieder der Rattenfamilie die Zusammensetzung fressen.

Es hat sich daher herausgestellt, daß es wesentlich ist, daß die erfindungsgemäß eingesetzte Calciumsulphat-Hemihydratkomponente zu etwa 50 bis 60 Gew.-% aus Calciumsulphat-α-hemihydrat und zu etwa 40 bis 50 % aus Calciumsulphat-ß-halbhydrat besteht. Die entsprechende Mischung kann entweder dadurch hergestellt werden, daß die einzelnen Komponenten aus Reinstoffen miteinander gemischt werden oder, daß ein Herstellungsverfahren gewählt wird, bei dem sofort eine entsprechende Mischung hergestellt wird. Es ist möglich, daß derartige Mischungen noch 0 bis maximal 56 Gew.-% an anderen Calciumsulfat-Hydraten wie CaSO₄-Dihydrat enthalten. Das optimale Verhältnis von Form α zu Form ß wird auch durch die anderen Komponenten bestimmt und kann durch Reihen-Versuche bestimmt werden.

Als weitere Komponente enthält die erfindungsgemäße Zusammensetzung etwa 35 bis 60 %, bevorzugt 40 bis 60 Gew.-% eines Nahrungsmittels für die zu vertilgenden Tiere. Ein bevorzugter Vertreter dieses Nahrungsmittels ist Mehl, insbesondere Weizenmehl, weil Mäuse und Ratten Mehl sehr gerne fressen.

Weiterhin enthält die erfindungsgemäße Zusammensetzung ein Süßungsmittel in einer Menge von etwa 5 bis 20, bevorzugt 5 bis 10 Gew.-%. Bevorzugt wird hier Zucker, insbesondere Puderzucker eingesetzt.

Um die Nagetiere dazu zu bringen, die erfindungsgemäße Zusammensetzung zu fressen, enthalten die Zusammensetzungen weiterhin etwa 5 bis 20, bevorzugt 5 bis 15 % eines Aromastoffes. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthalten die erfindungsgemäßen teilchenförmigen Zusammensetzungen ein kakaohaltiges Pulver, das eigentlich zur Herstellung von Trinkschokolade gedacht ist. Derartige Zusammensetzungen enthalten neben Kakaopulver auch Zucker, Stabilisatoren und Aromastoffe. Solche Zusammensetzungen sind beispielsweise unter der Marke "Nesquick^®" im Handel erhältlich. Auch können künstliche Duftstoffe, die beispielsweise nach Speck riechen und/oder schmecken, eingearbeitet werden.

Weiterhin können die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen übliche Zusatzstoffe enthalten. Derartige Zusatzstoffe können beispielsweise Farbstoffe sein, damit die teilchenförmigen Zusammensetzungen von Menschen leicht erkannt werden können.

Wesentlich ist, daß die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen in Form von Teilchen, also nicht als Pulver, vorliegen. Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen werden daher die einzelnen Komponenten miteinander gemischt und anschließend werden die einzelnen Komponenten miteinander unter hohem Druck verpreßt. Die teilchenförmigen Zusammensetzungen können in geeigneten Formen vorliegen. Beispielsweise können die Zusammensetzungen in Formen von kleinen Quadern vorliegen, die bevorzugt Abmessungen von beispielsweise 5 x 10 x 15 mm haben. Diese Abmessungen können natürlich variieren. Jedes Teilchen, das in Form von Tabletten vorliegt hat bevorzugt ein Gewicht von 10 g bis 25 g, bevorzugt etwa 25 g.

Alternativ hierzu können die pulverförmigen Bestandteile der Zusammensetzung zu Pellets verpreßt werden, die eine kugelige oder zylindrische Form aufweisen. Wesentlich ist aber, daß der Durchmesser der einzelnen Teilchen bevorzugt wenigstens 5 mm beträgt.

Bei der Anwendung der erfindungsgemäßen teilchenförmigen Zusammensetzungen in feuchten Umgebungen, beispielsweise in Kanalisationsanlagen, kann es erforderlich werden den erfindungsgemäß eingesetzten Wirkstoff, also das Caiciumsulphat-System besonders gegen Feuchtigkeit zu schützen. Berücksichtigt werden muß dabei, daß der Wirkstoff nur so lange gegen Feuchtigkeit geschützt ist, wie sich die teilchenförmige Zusammensetzung noch nicht im Magen-Darm-Trakt der zu vertilgenden Nagetiere befindet. Der Wirkstoff kann daher durch Behandeln, beispielsweise Besprühen mit Rapsöl und/oder Glycerin gegen Wasseraufnahme geschützt werden. Diese Komponenten können im Magen-Darm-Trakt der Nagetiere aufgelöst werden und der Wirkstoff kann dort die erwünschte Wirkung entfalten.

Alternativ hierzu kann das Caiciumsulphat-System mit einem säurelöslichen Lack überzogen werden. Bevorzugt handelt es sich hierbei um Filmbildner mit basischem Aminogruppen, die sich bei etwa neutralen pH-Werten nicht auflösen, sondern höchstens quellen. Erst bei sauren pH-Werten (im Magen der Nagetiere) löst sich der Film auf. Geeignete Polymere sind dem Fachmann bekannt. Es kann sich hierbei um Acrylsäurederivate oder um geeignete Cellulosederivate, insbesondere Celluloseether handeln. Ein wichtiger Aspekt ist, daß derartige Überzugsstoffe möglichst preiswert sind.

In einer Ausführungsform, die vor allem für feuchte Umgebungen geeignet ist, kann also der Calciumsulphat-Wirkstoff zuerst zu kleinen Pellets bzw. Kügelchen verarbeitet werden und dann mit einem geeigneten Überzug versehen werden. Dies kann durch Aufsprühen des Überzugs oder in Dragiervorrichtungen erfolgen. Diese Kügelchen können dann mit den anderen Komponenten der Zusammensetzung versetzt und zu größeren Einheiten (Tabletten) verpresst werden.

Die erfindungsgemäßen teilchenförmigen Zusammensetzungen sind mit einem Überzug versehen. Es wurde im Rahmen der vorliegenden Erfindung herausgefunden, daß dieser Überzug bevorzugt zu wenigstens 80 Gew.-% aus Bienenwachs besteht. Noch bevorzugter besteht der Überzug zu wenigstens 99 Gew.% aus Bienenwachs.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird dem Bienenwachs eine verhältnismäßig geringe Menge an Borax (Dinatriumtetraborat) zugemischt. In bevorzugter Weise beträgt die Menge an Borax 0,1 bis 0,5 Gew.-% bezogen auf das Überzugsmaterial. Das Überzugsmaterial kann auf die Teilchen durch Sprühen aufgebracht werden. Alternativ können die Teilchen in das flüssige Überzugsmaterial eingetaucht werden, so daß ein zusammenhängender Überzug entsteht.

Alternativ hierzu können die teilchenförmigen Zusammensetzungen von einer dünnen Folie aus Kunststoff, bevorzugt aus Polyethylen, umhüllt werden. Diese Folie bildet dann den Überzug. Die Folie muß aber so dünn sein, daß die Nagetiere die Folie aufbeißen können. Vorteilhaft ist dabei, wenn die Geruchsstoffe durch die Folie nach außen dringen können, damit die Ratten bzw. Mäuse durch die Duftstoffe angelockt werden.

Die erfindungsgemäßen teilchenförmigen Zusammensetzungen zur Vertilgung von schädlichen Tieren weisen verschiedene Vorteile auf. Aufgrund der Teilchenform werden sie von den Nagetieren eher als Nahrungsmittel akzeptiert und von diesen angenagt. Das Überzugsmaterial läßt offenbar die Aroma- und Lockstoffe in ausreichender Menge austreten, so daß die Tiere angelockt werden. Andererseits schützt der Überzug die Teilchen vor unerwünschten Umwelteinflüssen, wie beispielsweise vor Wasseraufnahme. Da die Wirkung des Vertilgungsmittels auf dem Zusammenspiel zwischen Calciumsulphat und Wasseraufnahme bzw. Wasserabgabe beruht, ist es essentiell, daß die erfindungsgemäße Zusammensetzung nicht unerwünschterweise Wasser aufnimmt oder abgibt, so daß die erfindungsgemäße Wirkung unter üblichen Feldbedingungen auch über längere Zeit gewährleistet bleibt. Beispiel 1

Eine erfindungsgemäße Zusammensetzung wurde folgendermaßen hergestellt: Zunächst wurden 37 kg Calciumsulphathemihydrat, bestehend aus 53 % Calciumsulphat-α-hydrat und 47 % Calciumsulphat-ß-hydrat mit 48 kg Weizenmehl 25 Minuten in einem üblichen Mischgerät (vergleichbar einem Betonmischer) miteinander vermischt. Dann wurden 6 kg Puderzucker hinzugegeben und abermals 25 Minuten gemischt. Schließlich wurden 8 kg eines kakaohaltigen Pulvers, das eigentlich zu Herstellung eines kakaohaltigen Milchmischgetränks gedacht ist, zugegeben und abermals 25 Minuten miteinander vermischt. Die Mischung wurde dann in quaderförmige Metallformen gegeben und mit einem Druck von 12 t/cm² für die Dauer von 10 Minuten verpreßt zu 4000 Tabletten ä 25 g.

Zur Herstellung des Überzugs wurden 1 kg Bienenwachs geschmolzen und mit 2 g Borax gut vermischt.

Die Tabletten wurden anschließend in das flüssige Bienenwachs getaucht. Nach Erkalten der Überzugsschicht wurden einsatzfertige Tabletten erhalten, die in einer Plastikaufreißverpackung bis zum Gebrauch aufbewahrt wurden.

Beispiel 2

Eine andere erfindungsgemäße Zusammensetzung wurde folgendermaßen hergestellt: 47 kg Calciumsulphathemihydrat, bestehend aus 53 % Calciumsulphat-α-hydrat und 47 % Calciumsulphat-ß-hydrat wurden mit 42,5 kg Vollkornmehl in einem üblichen Mischgerät miteinander vermischt. Danach wurden 2,5 kg Zucker und 2,5 kg Kakaopulver zugegeben und nochmals 25 Minuten miteinander vermischt. Schließlich wurden 5 kg Washtec und 500 ml Glycerin hinzugefügt und abermals 30 Minuten gut miteinander vermischt.

Die Mischung wurde in quaderförmige Metallformen gefüllt und mit einem Druck von 12 t/cm² für die Dauer von 15 Minuten verpreßt. Eine einzelne Tablette hatte ein Gewicht von 20 g. Zur Herstellung des Überzugs wurden 1 kg Bienenwachs geschmolzen und mit 2 g Borax gut vermischt.

Die gepreßten Tabletten wurden kurz in das flüssige Bienenwachs getaucht. Nach Abtropfen und Erkalten der Überzugsschicht wurden einsatzfertige Tabletten erhalten, die in einer Kunststoffaufreiß-Verpackung luft- und wasserdicht verschlossen wurden.

Beispiel 3

Eine weitere teilchenförmige Zusammensetzung wurde folgendermaßen hergestellt: Zunächst wurden 47 kg Calciumsulphathemihydrat, bestehend aus 53 % Calciumsulphat- α-hydrat und 47 % Calciumsulphat-ß-hydrat mit 26 kg Kleie und 26 kg Schrot in einem üblichen Mischgerät für etwa 30 Minuten miteinander vermischt. Anschließend wurden 500 g Aromastoff (Speckgeruch) hinzugefügt und abermals 10 Minuten gut miteinander vermischt.

Die Mischung wurde in quaderförmige Metallformen gegeben und mit einem Druck von 15 t/cm² für die Dauer von 8 Minuten verpreßt. Dabei entstanden Tabletten mit einem Gewicht von 20 g.

Die Tabletten wurden anschließend in einer geeigneten Apparatur mit einer dünnen Polyethylenfolie umhüllt und anschließend einzeln in Aufreißverpackungen aus Kunststoff verpackt.

Beispiel 4

Die gemäß Beispiel 1 hergestellten Tabletten wurden bei der Bekämpfung von Nagetieren auf einem Golfplatz getestet.

Es wurde starker Mäusebefall an den Sandbunkern des Golfplatzes und starker Rattenbefall sowohl in der Maschinenhalle wie auch in den Wasserbiotopen des Golfplatzes festgestellt. Als Vergleichsprodukt wurde pulverförmiges Nagerbekämpfungspulver ausgelegt. Bei dem Praxistest zeigt sich, daß das pulverförmige Mittel von den Nagetieren kaum aufgenommen wurde. Das Produkt war innerhalb sehr kurzer Zeit (ca. -1 Tag) durch Feuchtigkeitsaufnahme verhärtet und wurde daher von den Tieren nicht gefressen.

Es wurden erfindungsgemäße teilchenförmige Zusammensetzungen eingesetzt. Die teilchenförmigen Zusammensetzungen wurden innerhalb einer Zeitspanne von etwa 6 Tagen vollständig aufgefressen. Nach einer 1 wöchigen Pause wurden nochmals teilchenförmige erfindungsgemäße Zusammensetzungen ausgelegt. Dabei wurde aber kaum mehr etwas von den Nagetieren aufgefressen. Erklärung hierfür war, daß schon nach dem ersten Auslegen der erfindungsgemäßen teilchenförmigen Zusammensetzungen fast alle Nager verendet waren. Dies wurde durch Aushebung der Mäusenester an mehreren Stellen und durch die Sichtung der verendeten Kadaver bestätigt.

Die erfindungsgemäßen teilchenförmigen Zusammensetzungen wurden auch bei den Feuchtbiotopen desselben Golfplatzes eingesetzt. Dabei zeigte sich, daß die pulverförmige Zusammensetzung nahezu sofort Wasser zog und daher innerhalb kürzester Zeit hart wurde, wodurch kaum noch eine Aufnahme durch die Nagetiere erfolgte.

Die erfindungsgemäße Zusammensetzung wurde daher auch auf den Feuchtbiotopen ausgelegt. Aufgrund der erfindungsgemäßen gepreßten Form und der Wachsbeschichtung waren die Tabs nicht feuchtigkeitsanfällig und wurden von den Nagetieren auch nach längerer Auslegezeit aufgefressen. Nach einer Zeitspanne von ca. 5 Tagen wurden nochmals erfindungsgemäße teilchenförmige Zusammensetzungen nachgelegt. Dabei wurde aber festgestellt, daß diese zweiten teilchenförmigen Zusammensetzungen praktisch nicht mehr von Nagetieren angefressen wurden. Erklärung war auch hier, daß die Ratten schon größtenteils nach der ersten Verabreichung verendeten. Dies wurde durch Untersuchung der toten Rattenkadaver bestätigt. Zur Sicherheit wurden nach ca. 6 Tagen nochmals erfindungsgemäße Teilchen ausgelegt, die aber nicht mehr aufgefressen wurden. Es konnte kein Rattenbefall mehr festgestellt werden. Beispiel 5

Auf einem Messegelände wurde starker Rattenbefall festgestellt, wobei dieser besonders stark war in Erdhügeln zwischen 2 Hallen.

Zur Rattenbekämpfung wurden zunächst Wurfbeutel eingesetzt, die die Rattengiftzusammensetzung in pulvriger Form beinhalteten. Hier trat das Problem auf, daß die Wurfbeutel von den Ratten angefressen wurden, die Ratten das Pulver aber nicht vollständig aufgenommen haben.

Daraufhin wurden die erfindungsgemäßen teilchenförmigen Zusammensetzungen gemäß Beispiel 3 ausgelegt. Diese waren innerhalb kürzester Zeit (1-2 Stunden) restlos aufgefressen und es wurden daraufhin weitere teilchenförmige Zusammensetzungen noch am selben Tag nachgelegt.

Nach 14 Tagen wurden nochmals teilchenförmige Zusammensetzungen ausgelegt, dabei wurde aber beobachtet, daß diese praktisch nicht mehr angefressen wurden. Die Ratten sind daher schon bei der ersten Verabreichung der erfindungsgemäßen teilchenförmigen Zusammensetzungen vollständig verendet. Dies wurde durch Ausgraben einiger Rattennester und Überprüfung der Rattenkadaver bestätigt.

Beispiel 6

Es wurden bei einem weiteren Versuch 3 verschiede Typen von Rattengift auf einem Messezentrum eingesetzt. Als Vergleich wurde Rattengiftpulver in Plastikdosen ausgelegt. Weiterhin wurden erfindungsgemäße teilchenförmige Zusammensetzungen gemäß Beispiel 2 in Köderboxen aus Metall für den Außenbereich ausgelegt. In einem dritten Ansatz wurden erfindungsgemäße teilchenförmige Zusammensetzungen gemäß Beispiel 3 (Tabs in Folie eingeschweißt) ebenfalls in Köderboxen aus Metall ausgelegt.

Der Versuch wurde bei einem Messezentrum durchgeführt, bei dem Mäuse- und Rattenbefall im Außenbereich festgestellt wurde. Im Außenbereich wurde an 20 Stellen Rattengiftpulver (Vergleich) ausgelegt. Weitere 75 Stationen wurden mit Tabs gemäß Beispiel 2 und 75 Stationen mit Tabs gemäß Beispiel 3 bestückt. Nach 3 Tagen wurden die Stationsfallen besichtigt und dabei wurde festgestellt, daß diejenigen Fallen, die mit Tabs bestückt waren nahezu vollständig aufgefressen wurden. Bei den 20 Stellen, die mit Pulver (Vergleich) bestückt waren, waren 15 unberührt geblieben und bei nur 5 wurden geringe Fraßspuren festgestellt. Auch hier konnte festgestellt werden, daß das Pulver aufgrund der Feuchtigkeit verhärtet und somit wertlos geworden ist. Nach etwa einer Woche wurden die Stellen, an denen das Gift ausgelegt wurde überprüft. Diejenigen Stellen, an denen Pulver ausgelegt worden war, waren nahezu unberührt. Bei denjenigen Stationen, die mit erfindungsgemäßen Tabletten bestückt worden sind, war etwa die Hälfte leergefressen.

Nach einer weiteren Woche wurden die Köderstellen erneut inspiziert und dabei wurde festgestellt, daß nur noch 1/3 derjenigen Stellen, die mit Tabs bestückt waren, angefressen waren.

Die Stellen wurden daher erneut mit frischen Ködern bestückt und nach einer weiteren Woche wurde festgestellt, daß nur noch wenige Tabletten überhaupt angefressen wurden. Der Befall mit Nagern ist aufgrund des Einsatzes der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen stark zurückgegangen.

Claims

Patentansprüche

1. Teilchenförmige Zusammensetzung zur Vertilgung von unerwünschten Nagetieren, die wenigstens folgende Komponenten enthält:

a) 30 - 50 % Calciumsulphathemihydrat, bestehend aus 50 - 60 % Calciumsulphat-α-hydrat und

40 - 50 % Calciumsulphat-ß-hydrat,

b) 35 - 60 % eines Nahrungsmittels für Nagetiere,

c) 5 - 10 % eines Sußungsmittels,

d) 5 - 15 % eines Aromastoffs und

e) 0 - 5 % übliche Zusatzstoffe, wobei die Komponenten a) bis e) in Form eines Teilchens mit einem Durchmesser von mindestens 5 mm vorliegen und das Teilchen von einem Schutzüberzug umgeben ist.

2. Teilchenförmige Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie zur Vertilgung von Ratten dient.

3. Teilchenförmige Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Überzug zu wenigstens 80 % aus Bienenwachs besteht.

4. Teilchenförmige Zusammensetzung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Überzug wenigstens zu 99 % aus Bienenwachs besteht und wenigstens 0,1 Gew.- % Borax enthält.

5. Teilchenförmige Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass sie von einer dünnen Folie aus Kunststoff umhüllt ist.

6. Teilchenförmige Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß das Teilchen durch Pressen der Komponenten a)-e) unter hohem Druck hergestellt wurde.

7. Teilchenförmige Zusammensetzung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung in Form einer quaderförmigen Tablette vorliegt.

8. Teilchenförmige Zusammensetzung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die teilchenförmige Zusammensetzung in Form eines Pellets vorliegt.