Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft stabile wässrige Dispersionen von Partikeln.
Die Erfindung betrifft ebenfalls die Verwendung und
Herstellungsverfahren solcher stabilen wässrigen Dispersionen von Partikeln.
Stand der Technik
Wässrige Dispersionen von Partikeln werden in verschiedenen
Anwendungen eingesetzt. Zum Beispiel Graphitdispersionen werden als
Schmier- und Trennmittel, beispielsweise bei der Heissumformung von
Metallen verwendet. Dabei wird verlangt, dass derartige Graphitdispersionen
auf kalten, sowie auf heissen Metalloberflächen haften und einen Schmier- und
Schutzfilm bilden. Dieser soll das Metall nicht nur leichter verformbar machen,
sondern auch den Werkzeugverschleiss bei der Verformung senken. Oder die
Graphitdispersionen werden als Überzüge, beispielsweise bei der
Innenbeschichtung von Batteriebechern oder Gummivulkanisaten zum Beispiel
für Scheibenwischer, aber auch als leitfähige Überzüge auf Kunststoffen, Glas,
Keramik und anderen verwendet.
Von den wässrigen Dispersionen wird neben physiologischer
Unbedenklichkeit und Lagerstabilität vor allem eine universelle Verarbeitbarkeit
gefordert. So werden beispielsweise, je nach Anwendung, solche Dispersionen
überwiegend aufgesprüht. Dabei spielt die Viskosität der wässrigen Dispersion
eine wichtige Rolle und niedrigviskose Dispersionen werden benötigt.
Graphitdispersionen ohne Hilfsstoffe sind extrem hochviskos und
teilweise thixotrop. Dies liegt an der plättchenförmigen Struktur der
Graphitteilchen, welche in Flüssigkeiten eine sogenannte Kartenhausstruktur
aufbauen. Diese Kartenhausstruktur ist auch von anderen plättchenförmigen
Stoffen, wie zum Beispiel Tonmineralien oder Kaolinen, bekannt. Hier kann
jedoch durch den Einsatz von Peptisationsmitteln diese Kartenhausstruktur
zum Einsturz gebracht und die Stabilität durch die Verwendung elektrostatisch
wirksamer Substanzen erhöht werden. Solche Wirkungsmechanismen mit
Peptisationsmitteln funktionieren bei Graphit nicht.
Nach dem bekannten Stand der Technik werden zur Stabilisierung von
Graphitdispersionen zusätzlich makromolekulare Substanzen eingesetzt.
Solche makromolekularen Substanzen aus den Verbindungsgruppen der
Mono- und Polysaccharide fungieren dabei als Schutzkolloide unter Erhöhung
der Viskosität. Auch Polyelektrolyte wie Natriumcarboxymethylcellulose,
Alginate oder Salze der Ligninsulfonsäuren fallen unter das bekannte
Wirkungsspektrum. Bei Verwendung von Schutzkolloiden gemäss dem Stand
der Technik besteht das Problem der Zerschlagung von Molekühlketten, sofern
sie vor der Vermahlung zugesetzt werden.
Zur Herstellung wässriger Dispersionen von Partikeln wurden zahlreiche
Verfahren und Formulierungen vorgeschlagen.
In der US 5800739 wird eine leitfähige Graphitdispersion
vorgeschlagen, welche mit einem Dispergiermittel stabilisiert wird, welches
Alkylenoxydgruppen aufweist und ein hydrophil lipophil Gleichgewicht von 12
besitzt. Dieses Gleichgewicht ist allgemein als HLB-Wert (Englisch: HLB =
Hydrophilic Lipophilic Balance) bekannt. Dabei werden Stoffe verwendet, wie
zum Beispiel Polyoxyethylen-Polyoxypropylen-Copolymerisate, Natriumsalze
organischer Sulphonsäuren, aber auch wasserlösliche Polymere wie
Polyvinylpyrrolidon, welches bereits aus der US 2978428 bekannt ist.
Nachteilig bei diesen Dispersionen ist die rasche Sedimentation. Zwar wird
durch die oberflächenaktiven Substanzen der Graphit benetzt und dispergiert,
aber nicht ausreichend gegen Sedimentation stabilisiert. Aufgrund der
plättchenförmigen Struktur des Graphits sind die Sedimente sehr dicht und
schwer redispergierbar.
Die US 5476580 schlägt ein Verfahren zur Herstellung von
Beschichtungsmaterialien auf Graphit- und/oder Russbasis vor. Die Lehre sieht
eine Kombination von wasserlöslichen Dispergier- und Netzmitteln vor. Als
Dispergiermittel sind anionische Substanzen, wie Alkalipolyacrylate genannt.
Als Netzmittel werden ebenfalls anionische, aber auch kationische Produkte
verwendet. Die Bindemittel umfassen praktisch die gesamte Gruppe der Poly-und
Monosaccharide sowie Harze und Polymerdispersionen. Einige der
vorgeschlagenen Stoffe sind zwar als gute Dispergiermittel bekannt, doch
haben sie den Nachteil, dass die Viskosität der Dispersionen stark erhöht wird.
Hierdurch wird insbesondere das rheologische Verhalten der Dispersion
beeinflusst.
In der US 4401579 wird eine wässrige Dispersion vorgeschlagen,
welche im wesentlichen die den Stand der Technik entsprechenden Hilfsmittel
enthält. Als neu wird dabei die Verwendung von Fumarsäure und/oder deren
Salze angesehen. Fumarsäuresalze mögen zwar eine Schmiermittelwirkung
haben, für eine Verbesserung der Dispersionsstabilität sind sie jedoch ohne
Wirkung.
All den bekannten Verfahren haftet als Nachteil an, dass die
hergestellten Konzentrationen nicht den Anwendungskonzentrationen
entsprechen. Die Dispersionen müssen auf die gewünschten
Anwendungskonzentrationen herunter verdünnt werden. Die dadurch erhaltene
tiefe Konzentration setzt die Wirksamkeit der Additive so weit herunter, dass
Verdünnungen nur noch wenige Stunden sedimentationsstabil sind.
Darstellung der Erfindung
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine stabile wässrige
Dispersion von Partikeln bereitzustellen, welche eine hohe Dispersionsstabilität
zeigt und möglichst mit nahezu allen Auftragsverfahren verarbeitbar ist.
Erfindungsgemäss wird dies durch die Merkmale des ersten Anspruchs
erreicht.
Die Vorteile der Erfindung sind unter anderem darin zu sehen, dass
durch die Verwendung von Polycarboxylat als Stabilisator und Dispergiermittel
eine hohe Lagerstabilität der wässrigen Dispersion erzielt wird. Das
Polycarboxylat umhüllt die Partikel und verhindert durch die sterische
Stabilisierung die gegenseitige Annäherung der Partikel und damit die
Agglomeratbildung. Dies ist besonders vorteilhaft, da bei dispersen Systemen
die Grösse der Austauschfläche, sowie die Dicke der Grenzschichten
massgebend ist. Die spezifische Phasengrenze hängt hyperbolisch vom
Partikeldurchmesser ab. Sehr feinteilige Dispersionen < 1,0 µm neigen daher
verstärkt zur Agglomeratbildung, so dass der theoretische Stabilitätsvorteil, wie
er sich aus dem Stockschen Gesetz ergibt, durch die Bildung grosser
Agglomeratteile aufgehoben wird. Agglomerate sedimentieren mit
vergleichbarer Geschwindigkeit, wie gleichgrosse Primärteilchen. Durch die
Verwendung von Polycarboxylaten wird die Agglomeratbildung sicher
verhindert.
Durch die Bindung der Polycarboxylate als Stabilisierungsbeziehungsweise
Dispergiermittel auf der Partikeloberfläche erfolgt die
Stabilisierung durch diesen Mechanismus. So bleibt die Dispersion auch bei
einer Verdünnung stabil, da die Stabilisierung nicht mehr über die Viskosität
erfolgt.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus
den Unteransprüchen.
Wege zur Ausführung der Erfindung
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Stabilisator oder ein
Dispergiermittel aus der Gruppe der Polycarboxylate für die Herstellung von
stabilen wässrigen Dispersionen von Partikeln.
Unter Polycarboxylaten versteht man Kammpolymere, die aus einer
Hauptkette, an die Carbonsäuregruppen als freie Säuren oder in Form ihrer
Salze gebunden sind, und Seitenketten aus Polyalkylenoxid bestehen. Solche
Polycarboxylate sind an sich bekannt, z.B. aus der EP 1 136 508 A1, EP 1 138
696 A1 und EP 1 138 697 A1 der Anmelderin. Die Offenbarung dieser
Polycarboxylate ist im folgenden miteingeschlossen.
Die Polyalkyleneoxid- oder Polyalkylenglykol-Seitenketten können über
Esterbindung, Amidbindung oder Etherbindung an die Hauptkette gebunden
sein. Neben den Carbonsäuregruppen und den Polyalkylenoxid-Seitenketten
können noch weitere funktionelle oder nicht-funktionelle Gruppen, an die
Hauptkette gebunden sein.
Solche Kammpolymere können beispielsweise durch Copolymerisation
von ungesättigten mono- oder di-Carbonsäuren mit ungesättigten
Carbonsäureestern, ungesättigten Carbonsäureamiden, Allylether oder
Vinylether hergestellt werden. Die Carbonsäuren im fertigen Kammpolymer
können in Form ihrer freien Säure oder ganz oder teilweise in Form ihrer Salze
vorliegen.
Die Kammpolymere können auch durch polymeranaloge Umsetzungen
hergestellt werden. Dabei wird ein Polymer, welches latente oder freie
Carboxylgruppen enthält mit ein oder mehreren Verbindungen, die Amin- oder
Hydroxylfunktionen enthalten unter Bedingungen umgesetzt, die zu teilweiser
Amidierung beziehungsweise Veresterung der Carboxylgruppen führen.
Das Polyalkylenglykol der Seitenkette basiert auf polymerisierten
epoxidhaltigen Verbindungen, wie zum Beispiel auf Ethylenoxid, Propylenoxid,
1-Butenoxid, Phenylethylenoxid, etc.. Bevorzugt besteht die
Polyetherseitenkette somit aus Polyethylenoxid oder Polypropylenoxid oder
einem Misch-Copolymer aus Ethylenoxid und Propylenoxid und hat am freien
Ende eine Hydroxylgruppe, eine primäre Aminogruppe oder eine Alkylgruppe
mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen, die linear, verzweigt oder zyklisch ist, bevorzugt
eine lineare Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen.
Diese Polycarboxylate haben ein Molekulargewicht von 5'000 bis
200'000, bevorzugt 8'000 bis 100'000, besonders bevorzugt ein
Molekulargewicht von 10'000 bis 80'000. Die Cabonsäuresalze können
Alkalimetall oder Erdalkalimetallsalze oder Salze anderer zwei- oder dreiwertiger
Metallionen, Ammoniumionen, organische Ammonium-Gruppen oder
Mischungen sein.
In einer Ausführungsform besteht das erfindungsgemässe Polycarboxylat
aus vier Struktureinheiten (a, b, c und d) und hat die Strukturformel
A
- M =
- Wasserstoff, Alkalimetallion, Erdalkalimetallion, zwei- oder
dreiwertiges Metallion, Ammoniumion, organische
Ammonium Gruppe oder eine Mischungen davon,
- R =
- jedes R unabhängig von den anderen Wasserstoff oder
Methyl-,
- R1 und R2 =
- C1 bis C20 Alkyl, Cycloalkyl, oder Alkylaryl,
-[AO]n-R4,
wobei A = C2 bis C4 Alkylen, R4 = C1 bis C20 Alkyl,
Cyclohexyl, oder Alkylaryl, und n = 2 - 250, bevorzugt n =
8 - 200, besonders bevorzugt n = 11 - 150,
insbesondere n = 11-100 ist, - R3 =
- -NH2, -NR5R 6, -OR7NR8R9,
wobei R5 und R6 unabhängig voneinander eine C1 bis C20
Alkyl-, Cycloalky-I oder Alkylaryl- oder Arylgruppe ist oder
eine Hydroxyalkylgruppe, wie beispielsweise
Hydroxyethly-, Hydroxypropyl-, Hydroxybutylgruppe ist,
oder eine
Acetoxyethyl- (CH3-CO-O-CH2-CH2-),
Hydroxy-isopropyl- (HO-CH(CH3)-CH2-),
Acetoxyisopropylgruppe (CH3-CO-O-CH(CH3)-CH2-),
oder R5 und R6 zusammen einen Ring bilden, von dem
der Stickstoff ein Teil ist, um einen Morpholin- oder
Imidazolinring aufbauen,
wobei R7 eine C2-C4 Alkylengruppe und R8 und R9
unabhängig voneinander eine C1 bis C20 Alkyl-,
Cycloalky-,
Alkylaryl- oder Arylgruppe oder eine Hydroxyalkylgruppe
wie beispielsweise Hydroxyethyl-, Hydroxypropyl- oder
Hydroxybutylgruppe ist - a/b/c/d =
- (0.1 - 0.9) / (0.1 - 0.9) / (0 - 0.8) / (0 - 0.3),
- bevorzugt
- (0.1 - 0.9) / (0.1 - 0.9) / (0 - 0.5) / (0 - 0.1),
- mehr bevorzugt
- (0.1 - 0.9) / (0.1 - 0.9) / (0 - 0.3) / (0 - 0.06),
- noch mehr bevorzugt
- (0.2 - 0.8) / (0.199 - 0.799) / (0.001 - 0.09) / (0 - 0.06),
- insbesondere bevorzugt
- (0.2 - 0.8) / (0.19 - 0.79) / (0 - 0.1) / (0.01 - 0.3),
und a + b + c + d = ist.
Die Abfolge der bausteine a, b, c, d kann blockweise, alternierend oder zufällig
sein.
Polycarboxylate gemäss der Formel A kann man sich aufgebaut
vorstellen, aus einer Hauptkette aus polymerisierten Einheiten von Acrylsäure
und Methacrylsäure oder einem Misch-Copolymer davon. Die Polyalkylanoxid-Seitenketten
sind über Ester- oder Amidgruppen an diese Hauptkette gebunden.
An der Hauptkette der Polycarboxylate können neben den
Carbonsäuregruppen bzw den Carbonsäure Salzen und den Polyalkylenglyol-Seitenketten
noch weitere Gruppen über Ester oder Amidbindung gebunden
sein, wie beispielsweise Alkylgruppen, Cycloalkylgruppen, Aromaten,
substituierte Aromaten, Hydroxyalkylgruppen, Dialkylaminoalkylgruppen, oder
heterozyklische Ringe, bei denen der N der Amidgruppe ein Bestandteil ist, wie
Beispielsweise Morpholin oder Imidazol.
Beispiele für Gruppen R3 die über ihren N als Amide an die Hauptkette
gebunden sind, sind Aminreste, die ein oder zwei voneinander unabhängie
aliphatische, cycloaliphatische oder aromatische Reste von 1 bis 20
Kohlenstoffatomen wie beispielsweise Methyl-, Ethyl-, Propyl-, iso-Propyl,-Butyl-,
iso-Butyl oder Cyclohexylreste. Beispiele für solche Aminreste sind
Dibutylamin oder Dicyclohexylamin. Weitere Beispiele sind Aminreste mit
Hydroxyalkylgruppen wie Ethanolamin oder Diethanolamin.
Beispiele für Gruppen R3 die über ihren O als Ester an die Hauptkette
gebunden sind, sind aliphatische, cycloaliphatische oder aromatische Reste
von 1 bis 20 Kohlenstoffatomen, wie beispielsweise Methyl-, Ethyl-, Propyl-,
iso-Propyl,-Butyl-, iso-Butyl- oder Cyclohexylreste. Weitere Beispiele sind
Aminoalkoholreste wie Methyl-diethanolamin, Triisopropanolamin,
Triethanolamin, Dibutylamino-ethanol, Diisopropanolamin, Diethylaminoethanol,
Dimethylamino-ethanol.
Als zu suspendierende Partikel können beliebige Stoffe verwendet
werden, umfassend Graphit, aber auch Metalle und Legierungen,
Metallverbindungen wie Metallsulfide, Metalloxide aber auch organische
Verbindungen wie Polyanilin sowie Kombinationen der vorgenannten Stoffe.
Diese Liste ist nicht abschliessend und soll nur die breite Anwendung
verdeutlichen.
Insbesondere Mineralien wie zum Beispiel Graphit, Molybdändisulfid,
Bornitrid, Glimmer, Mikrotalk, Hydrotalcit oder Montmorillonit können verwendet
werden. Diese Mineralien können eine plättchenförmige Struktur aufweisen,
welche aus einzelnen Schichtebenen besteht und in verschiedenen Richtungen
jeweils andere Eigenschaften aufweist. Zum Beispiel ist Graphit senkrecht zur
Schichtebene elektrisch ein schlechter Leiter, parallel aber ein guter Leiter.
Die Struktur der Polycarboxylate bedingt eine Wechselwirkung mit den
Partikeln / Substrat, formen einen Polymerfilm und erzielen dadurch eine
sterische Abschirmung. Dadurch wird nicht nur die Agglomeratbildungen der
Partikel verhindert, sondern zusätzlich die Partikel in Schwebe gehalten.
Versuche haben gezeigt, dass die erfindungsgemässen Polycarboxylate
die Partikel in Wasser gut dispergieren und dass die erhaltenen wässrigen
Dispersionen eine niedrige Viskosität von 200 bis 900 mPas, insbesondere von
300 bis 600 mPas, aufweisen. Dies erlaubt die Verwendung solcher
Dispersionen in Sprühapplikationen. Dies kann im klassischen Druckluftsprühverfahren
(Airspraying) als auch druckluftfrei (Airless) geschehen. Die
erfindungsgemässen Dispersionen können auch als Schmiermittel,
Trennmittel, Ueberzug, Beschichtung verwendet werden, wobei die Dispersion
neben der Sprühapplikation auch durch Tauchverfahren, mittels Pinsel,
Walzen, usw. aufgetragen werden können
Die erfindungsgemässen Dispersionen ergeben neben der Eignung für
alle Auftragssysteme auch eine einwandfreie Oberfläche auf der zu
beschichtenden Oberfläche. D.h. es wird eine glatte schlierenfreie Oberfläche,
keine Kraterbildung (Orangenhauteffekt), keine Tränenbildung, einwandfreier
Verlauf und gute Haftung (Adhäsion) erzielt.
Die erfindungsgemässen Polycarboxylate ergeben wässrige
Dispersionen, welche mindesten mehr als 4 Wochen lagerfähig sind.
Die Partikelgrösse der in diesen Dispersionen verwendbaren Partikel
liegt vorzugsweise in einem Grössenbereich von 0.05 bis 40 µm, insbesondere
0.3 bis 5.0 µm.
Der Stabilisator in der Dispersion weist einen Anteil / Konzentration von
0,1 - 5 Gew. %, vorzugsweise 0,5 - 2 Gew. % auf. Der Anteil / Konzentration
der Partikel in der Dispersion beträgt vorzugsweise 1 - 40 Gew. %,
insbesondere 10 - 30 Gew. %.
Im folgenden werden einige Beispiele aufgezeigt, die die Erfindung
weiter veranschaulichen sollen, den Umfang der Erfindung aber in keiner
Weise beschränken.
Beispiele
Polymere
Die folgenden Polymere sind einige Beispiele für Polycarboxylate wie
sie in Slurries, insbesondere mineralischen Slurries, eingesetzt werden
können. Die Angaben beziehen sich auf die Strukturformel A.
Erklärung der Bezeichnungen:
- PEG1000
= Polyethylenglykol mit einem mittleren Molekulargewicht von etwa 1000, - PPG600
= Polypropylenglykol mit einem mittleren Molekulargewicht von etwa 600, - EO/PO(60/40)2000
= Block-Copolymer aus Ethylenoxid und Propylenoxid im Verhältnis 60:40
mit einem mittleren Molekulargewicht von 2000, - Mw = mittleres Molekulargewicht
Polymer A1:
Polymer entsprechend der Strukturformel A mit
- M=
- H- und/oder Na
- R =
- H-
- R1 =
- CH3-PEG1000-
- R2 =
- CH3-EO/PO(60/40)1000-
- a/b/c/d =
- 0.60/0.35/0.05/0.00
- Mw =
- 13000
Polymer A2:
Polymer entsprechend der Strukturformel A mit
- M=
- H- und/oder Na
- R =
- H-
- R1 =
- Gemisch von CH3-PEG1000- und CH3-PEG3000-
im Mol-Verhältnis 60:40
- R2 =
- CH3-EO/PO(50/50)2000-
- a/b/c/d =
- 0.660/0.339/0.001/0.000
- Mw =
- 28000
Polymer A3:
Polymer entsprechend der Strukturformel A mit
- M=
- H- und/oder Na
- R =
- H-
- R1 =
- CH3-PEG1000-
- R2 =
- CH3-PEO500-
- a/b/c/d =
- 0.65/0.33/0.02/0.00
- Mw =
- 22000
Polymer A4:
Polymer entsprechend der Strukturformel A mit
- M=
- H- und/oder Na
- R =
- H-
- R1 =
- Gemisch von CH3-PEG1000- und CH3-PEG3000-
im Mol-Verhältnis 50:50
- R3 =
- HO-CH2CH2-NH-
- a/b/c/d =
- 0.75/0.20/0.00/0.05
- Mw =
- 26000
Polymer A5:
Polymer entsprechend der Strukturformel A mit
- M=
- H- und/oder Na
- R =
- CH3-
- R1 =
- CH3-PEG1000-
- R3 =
- Dicyclohexyl-NH-
- a/b/c/d =
- 0.75/0.20/0.00/0.05
- Mw =
- 26000
Polymer A6:
Polymer entsprechend der Strukturformel A mit
- M=
- H- und/oder Na
- R =
- H- für Struktur a und CH3- für Struktur b und c
- R1 =
- CH3-PEG2000-
- R2 =
- CH3-EO/PO(70/30)2000-
- a/b/c/d =
- 0.70/0.29/0.01/0.00
- Mw =
- 36000
Polymer A7:
Polymer entsprechend der Strukturformel A mit
- M=
- H- und/oder Na
- R =
- H-
- R1 =
- CH3-PEG1100-
- R2 =
- n-Butyl-PPO600-
- R3 =
- (n-Butyl)2-N-CH2CH2-O-
- a/b/c/d =
- 0.40/0.50/0.09/0.01
- Mw =
- 18000
Polymer A8:
Polymer entsprechend der Strukturformel A mit
- M=
- H- und/oder Na
- R =
- CH3-
- R1 =
- CH3-PEG1100-
- a/b/c/d =
- 0.50/0.50/0.00/0.00
- Mw =
- 18000
Polymer A9:
Polymer entsprechend der Strukturformel A mit
- M=
- H- und/oder Na
- R =
- CH3-
- R1 =
- CH3-PEG1100-
- a/b/c/d =
- 0.75/0.25/0.00/0.00
- Mw =
- 23000
Polymer A10:
Polymer entsprechend der Strukturformel A mit
- M=
- H- und/oder Na
- R =
- CH3-
- R1 =
- Mischung auf CH3-PEG500- und CH3-PEG3000-
im Mol-Verhältnis 3:2
- R2 =
- n-Butyl-PPO800-
- R3 =
- (CH3)2-N-CH2CH2O-
- a/b/c/d =
- 0.74/0.23/0.02/0.01
- Mw =
- 45000
Polymer A11:
Polymer entsprechend der Strukturformel A mit
- M=
- H- und/oder Na
- R =
- H-
- R1 =
- Gemisch von CH3-PEG1000- und CH3-PEG3000-
im Mol-Verhältnis 50:50
- R3 =
- (HOCH2CH2)2-N-
- a/b/c/d =
- 0.598/0.400/0.002/0.000
- Mw =
- 52000
Vergleichsbeispiele
In den Vergleichsbeispielen sind wässrige Dispersion von Partikeln,
insbesondere plattchenförmigen Mineralien, ohne Verwendung der
erfindungsgemässen Polycarboxylate beschrieben.
Vergleichsbeispiel 1: Graphit-Dispersion für die Schmiedeindustrie
In einem Behälter mit Rührwerk werden 75 kg entionisiertes Wasser
vorgelegt und darin 5 kg Natriumsilikat gelöst. Darauffolgend wird unter Rühren
20 kg Graphit mit einer durchschnittlichen Teilchengrösse d50 = 1,5 µm
zugesetzt. Danach folgt eine Passage durch eine Rührwerkskugelmühle,
welche mit Zirkonoxydkugeln bestückt ist. Die fertige Dispersion hat eine hohe
Viskosität von 2200 mPas. Nach 6 Tagen begann eine Sedimentation des
Graphits.
Vergleichsbeispiel 2: Graphit-Dispersion für die Schmiedeindustrie
In Anlehnung an das Vergleichsbeispiel 1 wird nun ein Polyoxyethylen-Polyoxypropylen
Copolymer mit einem Molekulargewicht von 12600 und einem
HLB-Wert von 20 zugeführt. Die Menge des Polyoxyethylen-Polyoxypropylen
Copolymers wird von der Menge des im Vergleichsbeispiel 1 eingesetzten
Wassers von 75 kg abgezogen.
In einem Behälter mit Rührwerk werden 73 kg entionisiertes Wasser
vorgelegt und darin 5 kg Natriumsilikat gelöst. Danach werden 2 kg
Polyoxyethylen-Polyoxypropylen Copolymer und darauffolgend unter Rühren
20 kg Graphit mit einer durchschnittlichen Teilchengrösse d50 = 1,5 µm
zugefügt. Danach folgt eine Passage durch eine Rührwerkskugelmühle,
welche mit Zirkonoxydkugeln bestückt ist. Die fertige Dispersion hat eine hohe
Viskosität von 1020 mPas. Nach 6 Tagen begann eine Sedimentation des
Graphits.
Vergleichsbeispiel 3: Bornitrid-Dispersion
In Anlehnung an das Vergleichsbeispiel 2 wird nun anstelle des Graphits
20 kg Bornitrid mit einer durchschnittlichen Teilchengrösse d50 = 1,8 µm
zugefügt. Die fertige Dispersion hat eine hohe Viskosität von 1310 mPas. Nach
6 Tagen begann eine Sedimentation des Bornitrids.
Erfindungsgemässe Beispiele
Beispiel 1: Graphit-Dispersion für die Schmiedeindustrie
In diesem erfindungsgemässen Beispiel, welches in Anlehnung an das
Vergleichsbeispiel 1 ausgeführt ist, wird nun das Polymer A9 als eine wässrige
Lösung mit einem Gehalt von 35% des Polymers A9 zugeführt. Die Menge des
eingesetzten Wassers entsprechend Vergleichsbeispiel 1 wird durch die
Menge des zugeführten 35%igen wässrigen Polymers A9 reduziert.
In einem Behälter mit Rührwerk werden 73 kg entionisiertes Wasser
vorgelegt und darin 5 kg Natriumsilikat gelöst. Danach werden 2 kg
Polymer A9 als 35%ige wässrige Lösung und darauffolgend unter Rühren
20 kg Graphit mit einer durchschnittlichen Teilchengrösse d50 = 1,5 µm
zugefügt. Danach folgt eine Passage durch eine Rührwerkskugelmühle,
welche mit Zirkonoxydkugeln bestückt ist. Die fertige Dispersion hat eine
Viskosität von 550 mPas und ist mehr als 4 Wochen lagerstabil.
Im Vergleich zum Vergleichsbeispiel 1 liegt die Viskosität des
erfindungsgemässen Beispiels 1 etwa 4 mal niedriger und eignet sich gut für
eine Sprühapplikation. Auch die Dispersionsstabilität wird mit dem Einsatz des
Polymers A9 wesentlich verbessert.
Beispiel 2: Molybdändisulfid-Dispersion
Wie in Beispiel 1 mit dem Polymer A9 ausgeführt, werden anstelle des
Graphits 20 kg Molydändisulfid mit einer durchschnittlichen Teilchengrösse
d50 = 1,4 µm zugefügt. Die fertige Dispersion hat eine niedrige Viskosität von
330 mPas und ist mehr als 4 Wochen lagerstabil.
Beispiel 3: Bornitrid-Dispersion
Wie in Beispiel 1 mit dem Polymer A9 ausgeführt, werden anstelle des
Graphits 20 kg Bornitrid mit einer durchschnittlichen Teilchengrösse
d50 = 1,8 µm zugefügt. Die fertige Dispersion hat eine niedrige Viskosität von
460 mPas und ist mehr als 4 Wochen lagerstabil.
Beispiel 4: Graphitdispersion für Bildschirmcoating
In diesem Beispiel wird das Polymer A2 verwendet.
In einem Rührbehälter entsprechend Beispiel 1 wird 62 kg Wasser und
1.5 kg Polymer A2 als 40%ige wässrige Lösung vorgelegt. Unter stetigem
Rühren werden 13 kg Natriumsilikat gelöst und danach 15 kg Eisenoxyd mit
einer durchschnittlichen Teilchengrösse d50 = 0.1 µm sowie 8.5 kg Graphit mit
einer durchschnittlichen Teilchengrösse d50 = 1.5 µm zugesetzt. Danach erfolgt
entsprechend Beispiel 1 eine Passage durch eine Rührwerkskugelmühle. Die
erhaltene Dispersion hat eine niedrige Viskosität von 380 mPas und ist mehr
als 4 Wochen lagerstabil.
Beispiel 5: Graphitdispersion für Gummicoating
In einem Rührbehälter wird 50 kg einer hitzereaktiven Acryl-Latex-Polymer-Emulsion
mit einem Feststoffgehalt von 49 % vorgelegt. Diese
Emulsion wird dann unter stetigem Rühren mit 30 kg entionisiertem Wasser
verdünnt. Dann werden 2 kg Polymer A2 als 40%ige wässrige Lösung
zugesetzt und 18 kg Graphit mit einer durchschnittlichen Teilchengrösse
d50 = 1,8 µm eingerührt. Die Dispersion ist ohne weitere Behandlung
gebrauchsfähig und hat eine niedrige Viskosität von 650 mPas. Auch diese
Dispersion zeigt eine Lagerstabilität von mehr als 4 Wochen.
Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf die gezeigten und
beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt.