EP1531702B1 - Tragetasche - Google Patents
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- EP1531702B1 EP1531702B1 EP03797237A EP03797237A EP1531702B1 EP 1531702 B1 EP1531702 B1 EP 1531702B1 EP 03797237 A EP03797237 A EP 03797237A EP 03797237 A EP03797237 A EP 03797237A EP 1531702 B1 EP1531702 B1 EP 1531702B1
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Description
- Die Erfindung betrifft eine Tragetasche, insbesondere einen Rucksack.
- Insbesondere bei sportlichen Betätigungen weisen Tragetaschen, wie Rucksäcke, den Nachteil auf, dass beispielsweise beim Bewegen der Schultern auch der Rucksack selbst bzw. ein Aufbewahrungsbehälter des Rucksacks, in dem zu transportierende Gegenstände aufbewahrt werden, mitbewegt wird. Hierdurch ist der Tragekomfort, beispielsweise bei Sportarten wie beim Mountainbikefahren oder Klettern, erheblich beeinträchtigt.
- Aus
DE 201 11 889 ist ein Rucksack mit einer Trageeinrichtung in Form von zwei Schultergurten bekannt, wobei in jedem Schultergurt ein Teilbereich vorgesehen ist, der eine größere Elastizität aufweist. Durch das Vorsehen derartiger elastischer Bereiche soll erreicht werden, dass der Rucksack von unterschiedlichen Personen getragen werden kann, ohne das Tragesystem an die entsprechende Person anpassen zu müssen. Des Weiteren wird hierdurch eine Federung des Rucksacks und somit eine abgefederte Kraftübertragung erzielt. Größere und schnellere Bewegungen, wie sie beispielsweise beim Mountainbikefahren oder beim Klettern auftreten, werden trotz des Vorsehens des elastischen Teilbereichs auf den Rucksack übertragen, so dass der Rucksack hierbei mitbewegt wird und der Tragekomfort weiterhin stark beeinträchtigt bleibt. - Aus
CH 198 024 - Aufgabe der Erfindung ist es, den Tragekomfort bei Tragetaschen, insbesondere Rucksäcken, zu verbessern.
- Die Lösung der Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1.
- Die Tragetasche weist einen Aufnahmebehälter zur Aufnahme von zu transportierenden Gegenständen auf. Mit dem Aufnahmebehälter ist eine Trageeinrichtung, wie beispielsweise eine oder mehrere Schultergurte oder Schulterriemen, verbunden. Um den Tragekomfort von Rucksäcken und dgl. verschlechternde Eigenschaft zu verbessern ist bei der erfindungsgemäßen Tragetasche die Trageeinrichtung gegenüber dem Aufnahmebehälter bewegungsentkoppelt. Dies bedeutet, dass bei einer Bewegung des Körpers, beispielsweise der Schulter, oder einem Drehen des Oberkörpers, der Aufnahmebehälter der erfindungsgemäßen Tragetasche nicht oder nur geringfügig mitbewegt wird. Beispielsweise beim Mountainbikefahren oder beim Klettern kann der Oberkörper zumindest in gewissen Bereichen frei bewegt werden, ohne dass der Aufnahmebehälter mitbewegt wird. Hierdurch ist der Tragekomfort erheblich verbessert.
- Zur Verbesserung des Tragekomforts weist die erfindungsgemäße Tragetasche eine mit einem Aufnahmebehälter verbundene Trageeinrichtung auf. Die Trageeinrichtung weist obere und untere Verbindungselemente auf, die beispielsweise mit Schultergurten verbunden sein können. Ebenso kann ein Schultergurt zur gemeinsamen Ausbildung eines oberen und eines unteren Verbindungselements dienen. Erfindungsgemäß weisen die oberen Verbindungselemente, um eine Bewegungsentkopplung zu ermöglichen, ein gemeinsames Zugelement auf. Das Zugelement, bei dem es sich vorzugsweise um Seilzüge handelt, ist an dem Aufnahmebehälter verschiebbar gehalten. Das gemeinsame Zugelement verläuft von einem oberen Verbindungselement über ein mit dem Aufnahmebehälter verbundenes Umlenkelement zu dem anderen oberen Verbindungselement. Ein Bewegen des Körpers, das automatisch zum Bewegen eines Verbindungselementes führt, bewirkt somit ebenfalls ein Bewegen des Zugelementes. Die Bewegung des Zugelementes wird auf Grund der Verbindung zu einem zweiten Verbindungselement auf dieses übertragen. Der Abstand der beiden Verbindungselemente bleibt somit zumindest im Wesentlichen konstant. Der Erfindung liegt somit die Erkenntnis zu Grunde, dass die Bewegung eines Körperteils, z.B. das Anheben einer Schulter, zumeist die Bewegung eines anderen Körperteils in eine auf die Tragetasche bezogen andere Richtung zur Folge hat. Dies bedeutet, dass beispielsweise der Abstand zwischen der Tragetasche und einem Schultergurt auf der einen Seite verkürzt wird, während er auf der anderen Seite verlängert wird. Hieraus ergibt sich, dass die entsprechende Bewegung auf Grund des Vorsehens von Zugelementen nicht auf den Aufnahmebehälter übertragen wird und somit der Aufnahmebehälter von der Trageeinrichtung bewegungsentkoppelt ist.
- Besonders bevorzugt ist es, ein einziges gemeinsames Zugelement vorzusehen. Die oberen und unteren Verbindungselemente sind somit über ein einziges Zugelement miteinander verbunden oder als ein einziges Zugelement ausgebildet. Das Zugelement verläuft somit beispielsweise zwischen den Schultergurten und dem Aufnahmebehälter. Hierbei kann der Tragekomfort weiter verbessert werden, wenn das eine gemeinsame Zugelement in sich geschlossen ist. Das gemeinsame Zugelement verläuft somit beispielsweise von einem Verbindungselement oder von einem Schultergurt im Bereich des Rückens zum Aufnahmebehälter, ist am Aufnahmebehälter verschiebbar gehalten und verläuft im Bereich der Hüfte nach vorne zu dem zweiten Schultergurt. Von diesem verläuft das Zugelement sodann wiederum am Rücken zum Aufnahmebehälter, an dem es verschiebbar gehalten ist und ist vom Aufnahmebehälter nach vorne zum ersten Schultergurt zurückgeführt. Insbesondere ist das Zugelement an den Schultergurten ebenfalls verschiebbar gehalten.
- Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Bewegungsentkopplung zwischen dem Aufnahmebehälter und der Trageeinrichtung besteht darin, dass insbesondere beim Tragen größerer Gewichte und/ oder bei anstrengenden Sportarten die Ermüdung geringer ist. Ferner kann durch die erfindungsgemäße Bewegungsentkopplung eine bessere Gewichtsverteilung erreicht werden.
- Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind die beiden unteren Verbindungselemente, d.h. diejenigen Verbindungselemente, die beispielsweise mit den vorderen bzw. unteren Enden der Schultergurte oder dgl. verbunden sind, durch ein gemeinsames Zugelement ausgebildet. Das Zugelement, das insbesondere als Seilzug ausgebildet ist, ist somit in dieser Ausführungsform mit dem einen vorderen Ende des Schultergurtes fest verbunden, sodann vorzugsweise durch einen Kanal oder ein Führungsteil am Aufnahmebehälter geführt und dann mit dem vorderen bzw. unteren Ende des zweiten Schultergurtes verbunden. Über das Zugelement ist die Bewegung der beiden unteren Enden der Schultergurte gekoppelt. Hierdurch bewirkt ein Ziehen an dem einen Ende des Seilzugs, d.h. ein Vergrößern des Abstandes des vorderen Endes des Schultergurtes zu dem Aufnahmebehälter gleichzeitig ein Verringern des Abstandes des vorderen Endes des anderen Schultergurtes zu dem Aufnahmebehälter. Bei einem derartigen Vorsehen eines gemeinsamen Zugelements handelt es sich um eine technisch einfache Lösung zur Realisierung der Bewegungsentkopplung zwischen Trageeinrichtung und Aufnahmebehälter. Aufwendige Aufwickelvorrichtung für ein unter Spannung stehendes Zugelement und dgl. sind nicht erforderlich. Ferner weist diese Ausführungsform den erheblichen Vorteil auf, dass die Bewegungsentkopplung unabhängig von dem Gewicht des Aufnahmebehälters ist, das je nach transportierten Gegenständen stark schwanken kann. Bei rein elastischen Verbindungselementen ist eine Bewegungsentkopplung nur innerhalb gewisser Gewichtsgrenzen verwirklicht. Ggf. kann das Zugelement oder Teile davon zusätzlich eine gewisse Elastizität aufweisen.
- Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind obere Verbindungselemente vorgesehen, die vorzugsweise mit hinteren Enden von Schultergurten, d.h. mit den am Rücken des Benutzers angeordneten Enden der Schultergurte, verbunden sind. Diese Verbindungselemente sind in der ersten Ausführungsform vorzugsweise elastisch ausgebildet. Die oberen Verbindungselemente können anstatt der unteren Verbindungselemente oder vorzugsweise zusätzlich zu diesen vorgesehen sein.
- Bei einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform der oberen Verbindungselemente sind diese über ein Zwischenelement mit dem Aufnahmebehälter verbunden, so dass die oberen Verbindungselemente zusammen mit dem Zwischenelement Y-förmig ausgebildet sind.
- Zur Realisierung einer Bewegungsentkopplung in diesem Bereich ist es gemäß einer weiteren Ausführungsform möglich, die oberen Verbindungselemente zusätzlich oder anstatt ihrer elastischen Ausgestaltung über ein Drehelement mit dem Aufnahmebehälter zu verbinden. Vorzugsweise ist hierbei das Drehelement sodann durch ein einziges Zwischenelement mittig mit dem Aufnahmebehälter verbunden. Ein Hin- und Herbewegen des Oberkörpers des Benutzers wird somit über das Drehelement umgelenkt und führt nicht zum Bewegen des Aufnahmebehälters, so dass der Tragekomfort durch Vorsehen des Drehelements verbessert ist.
- Ebenso ist es möglich, zwei oder mehr Taschen über Drehelemente miteinander zu verbinden. Die einzelnen Taschen können somit gegeneinander verdreht werden, so dass eine Relativbewegung zwischen den Taschen, wie bei Kettengliedern oder dgl., möglich ist. Hierdurch ist ebenfalls realisiert, dass bei einer Bewegung des Körpers des Benutzers die Taschen, insbesondere die Rucksäcke, nicht oder nur geringfügig mitbewegt werden, so dass der Tragekomfort verbessert ist.
- Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der oberen Verbindungselemente weisen diese ebenfalls ein gemeinsames Zugelement auf, das ggf. zusätzlich elastisch ausgebildet sein kann. Dieses gemeinsame Zugelement ist vorzugsweise mit den beiden hinteren Enden der Schultergurte verbunden. Vorzugsweise ist das gemeinsame Zugelement über ein Umlenkelement zur Führung des gemeinsamen Zugelements geführt. Das Umlenkelement kann sodann vorzugsweise über ein einzelnes Zwischenelement mit dem Aufnahmebehälter vorzugsweise mittig verbunden sein. Hierbei ist das Zwischenelement besonders bevorzugt in einem Abstand zu einer Innenseite, d.h. einer Rückenauflagefläche des Aufnahmebehälters, mit diesem verbunden. Dies hat den Vorteil, dass die oberen Verbindungselemente ggf. zusammen mit dem Drehelement; dem gemeinsamen Seilzug und/oder dem Umlenkelement nicht am Rücken des Benutzers anliegen, so dass der Tragekomfort weiter verbessert ist, und das Reiben dieser Elemente am Rücken sowie das Schwitzen unter diesen Elementen vermieden ist.
- Sowohl das Vorsehen eines gemeinsamen Zugelements bei den unteren Verbindungselementen als auch bei den oberen Verbindungselementen kann derart erfolgen, dass das Zugelement zwischen den beiden jeweiligen Verbindungselementen und der Kanal bzw. das Führungselement an der Tasche vorgesehen ist. Ebenso kann die Anordnung umgekehrt erfolgen, so dass ein Seil oder dgl. an der Tasche vorgesehen ist und zwischen zwei Verbindungselementen ein gemeinsamer Kanal oder ein gemeinsames Führungselement angeordnet ist. Relevant ist die mögliche Relativbewegung zwischen dem Kanal bzw. Führungsteil und einem Zugelement. Ebenso ist es möglich, die Zugelemente bzw. Kanäle über Kreuz anzuordnen, so dass jeweils ein unteres Verbindungselement mit einem oberen Verbindungselement verbunden ist. Bei den Zugelementen kann es sich um durchgehende Seilzüge, Schnüre, Bänder, Ketten und dgl. handeln. Ebenso ist es möglich, dass ein gemeinsamer Seilzug ein Zwischenelement, beispielsweise eine Last zwischen Gurt oder dgl. umfasst.
- Die Führung des Seilzugs und dgl. erfolgt entweder in einem Kanal, der als geschlossener Kanal entsprechend einem Rohr oder dgl. ausgebildet sein kann, oder in einem offenen bzw. teilweise offenen Kanal. Ebenso können auch andere Führungsteile, wie beispielsweise Schlaufen oder Ösen, vorgesehen sein.
- Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das obere Zugelement nicht mit dem Schultergurt oder dem Schulterpolster verbunden, sondern mit dem unteren Seilzug. Das Zugelement ist somit am Schultergurt verschiebbar gehalten. Hierzu ist mit dem Schultergurt bzw. der Schulterauflage ein Kanal, Ösen oder dgl. verbunden, durch den das Zugelement hindurchgeführt ist. Durch diese bevorzugte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Tragetasche ist eine weitere Entkopplung zwischen Aufnahmebehälter und Trageeinrichtung realisiert. Durch diese Weiterbildung ist ein Rutschen der Schultergurte bzw. Schulterauflagen auf der Schulter durch Bewegungen des Benutzers vermieden. Der Tragekomfort ist somit weiter verbessert.
- Besonders bevorzugt ist es, dass das untere und das obere Zugelement als ein einziges gemeinsames Zugelement ausgebildet sind. In einer Weiterbildung der vorsehend beschriebenen Ausführungsform handelt es sich sodann um ein in sich geschlossenes Zugelement. Dieser verläuft vorzugsweise von einem Schulterbereich nach unten zur Hüfte, ist sodann durch den mit dem Aufnahmebehälter verbundenen Kanal etwa auf Hüfthöhe von einer zur anderen Seite der Hüfte geführt, verläuft dann von der Hüfte wieder nach oben zur anderen Schulter und von dort U-förmig über das mit dem Aufnahmebehälter verbundene Umlenkelement zur ersten Schulter. Der Seilzug weist somit im Wesentlichen die Form eines "doppelten U" auf.
- Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist ebenfalls ein einziges, in sich geschlossenes Zugelement, wie ein Seilzug vorgesehen, mit dem der Aufnahmebehälter beweglich verbunden ist. Ein wesentliches Grundprinzip Bei der bevorzugter Ausführungsformen besteht somit darin, dass ein in sich geschlossenes, mit dem Aufnahmebehälter beweglich verbundenes bzw. an dem Aufnahmebehälter verschiebbar gehaltenes Zugelement vorgesehen ist.
- Das eine oder auch die mehreren Zugelemente, bei denen es sich vorzugsweise um Seilzüge entsprechend eines Bowdenzugs oder dgl. handelt, sind vorzugsweise aus einem reibungsarmen Material hergestellt bzw. weisen eine reibungsarme Oberfläche auf. Besonders geeignet sind Zugelemente bzw. Seilzüge aus Nylon und/ oder Metall. Diese können beispielsweise mit einem Silikonüberzug oder einer Teflonbeschichtung versehen sein, um die Reibung weiter zu verringern.
- Ebenso können die Kanäle, Ösen, Bowdenzug-Hüllen und dgl., die an dem Aufnahmebehälter oder Schultergurten vorgesehen sind, zur Verringerung der Reibung entsprechend ausgestaltet sein. Vorzugsweise sind diese Elemente mit einem Material mit reibungsarmer Oberfläche versehen bzw. beschichtet. Hierbei kann es sich um eine Teflon- oder eine Silikonbeschichtung handeln. Ebenso kann zusätzlich oder anstatt einer Beschichtung eine Dauerschmierung vorgesehen sein.
- Da Teile des Zugelements bzw. der Zugelemente außerhalb von an dem Aufnahmebehälter vorgesehenen Kanälen oder anderen Halteeinrichtungen verlaufen, werden diese vorzugsweise abgedeckt. Da zwischen dem Seil und dem Aufnahmebehälter eine Bewegung stattfindet, sind die vorzugsweise vorgesehenen Abdeckungen vorzugsweise variabel ausgebildet. Dies kann dadurch erzielt werden, dass elastische Abdeckungen und/ oder mehrteilige, beispielsweise ineinander schiebbare Abdeckungen vorgesehen sind.
- Ggf. kann es bei bestimmten Bewegungen vom Träger der Tragetasche gewünscht sein, dass die Bewegungsentkopplung reduziert oder sogar vollständig ausgeschaltet ist. Hierzu ist vorzugsweise ein Einstellelement vorgesehen, das mit dem Zugelement in Verbindung steht. Beispielsweise kann es sich bei dem Einstellelement um eine einstellbare Feder oder dgl. handeln, die Druck auf das Zugelement ausübt und somit an dieser Stelle die Reibung erhöht. Ferner kann es sich bei dem Einstellelement um eine Klemmeinrichtung handeln, durch die ein Ein- und Ausschalten der Bewegungsentkopplung zwischen Aufnahmebehälter und Trageeinrichtung möglich ist.
- Besonders bevorzugt ist es, dass der Eintritt des Zugelements in einen Kanal oder dgl. auf der gegenüberliegenden Seite des Körpers des Benutzers wie der Austritt des Zugelements aus dem Kanal oder dgl. erfolgt. Beispielsweise treten das oder die Zugelemente im Schulterbereich auf der Rückseite des Benutzers in entsprechende Kanäle ein, wobei das oder die Zugelemente im Hüftbereich an der Vorderseite, d.h. im Bauchbereich des Benutzers, wieder aus Kanälen oder dgl. austreten. Hierdurch kann eine weitere Verbesserung der Bewegungsentkopplung erzielt werden.
- Um die Trageeinrichtung an die Anatomie des Benutzers anpassen zu können, sind bei herkömmlichen Rucksäcken die beiden Schultergurte jeweils mit einem Einstellriemen versehen. Die beiden Einstellriemen müssen gesondert voneinander eingestellt werden, wobei ein gleichmäßiges Einstellen nur nach Gefühl möglich ist. Durch das erfindungsgemäße Vorsehen eines Zugelements, insbesondere eines einzigen, in sich geschlossenen Zugelements, das gegenüber den Schultergurten verschiebbar ist, ist es möglich, einen einzigen Zurrgurt bzw. Einstellriemen vorzusehen, da dieser automatisch eine Verkürzung auf beiden Seiten zur Folge hat. Die beiden Seiten sind somit stets gleich eingestellt. Da bei der erfindungsgemäßen Tragetasche nur ein Einstellriemen vorgesehen sein muss, ist ferner eine Einhandbedienung, die insbesondere während des Fahrradfahrens vorteilhaft ist, möglich.
- Die Bewegungsentkopplung kann ferner auch durch das Vorsehen längenvariabler Verbindungselemente erfolgen, deren Länge sich beim Bewegen selbständig bzw. automatisch anpasst. Das Tragesystem folgt somit erfindungsgemäß der Bewegung des Körpers. Es sind somit erfindungsgemäß zumindest teilweise Verbindungselemente zwischen der Trageeinrichtung und dem Aufnahmebehälter vorgesehen, deren Länge sich beim Bewegen automatisch ändert bzw. anpasst. Dies kann beispielsweise durch elastische Verbindungselemente erreicht werden, die vorzugsweise zwischen der Trageeinrichtung und dem Aufnahmebehälter angeordnet sind. Bei einem Rucksack mit zwei Schultergurten sind erfindungsgemäß vorzugsweise zwischen den vorderen Enden der Schultergurte, d.h. den im Brust- oder Bauchbereich angeordneten Enden, und dem Aufnahmebehälter, sowie den hinteren Enden der Schultergurte, d.h. den am Rücken des Benutzers befindlichen Enden und dem Aufnahmebehälter jeweils Verbindungselemente vorgesehen. Insbesondere die zwischen den vorderen Enden und dem Aufnahmebehälter vorgesehenen Verbindungselemente sind elastisch oder dehnbar ausgebildet. Besonders bevorzugt ist es auch, die Verbindungselemente zwischen den hinteren Enden und dem Aufnahmebehälter elastisch auszubilden.
- Eine elastische Ausbildung der Verbindungselemente kann z.B. durch Vorsehen entsprechender Materialien, wie Gummi, realisiert werden. Ebenso können auch Federelemente oder dgl. vorgesehen sein. Auch kann als elastisches Verbindungselement ein aufwickelbares Seil vorgesehen sein, wobei beispielsweise beim Abwickeln des Seils eine Feder gespannt wird, so dass das Seil, sobald es entlastet wird, wieder aufgewickelt wird, so dass das Verbindungselement wieder verkürzt wird.
- Zusätzlich oder anstatt des Vorsehens von längenvariablen Verbindungselementen kann auch die Tasche selbst eine gewisse Elastizität aufweisen. Beispielsweise kann die Tasche vollständig oder teilweise aus elastischem Material bestehen, so dass beispielsweise beim Bewegen einer Schulter die Länge der Tasche vergrößert wird.
- Der Aufnahmebehälter ist vorzugsweise auf Hüfthöhe angeordnet. Dies hat den Vorteil, dass das Gewicht des Rucksacks oder der Tragetasche nicht am Rücken angeordnet ist, d.h. nicht an dem Bereich angeordnet ist, der stark bewegt wird. Ferner ist durch die Anordnung des Aufnahmebehälters im Bereich der Hüfte eine Belüftung des Rückens des Benutzers und damit eine verminderte Schweißbildung bzw. eine bessere Verdunstung des Schweißes sichergestellt. Ferner hat diese Anordnung des Aufnahmebehälters den Vorteil, dass die Gewichtsverteilung günstig ist.
- Eine weitere Möglichkeit zur Bewegungsentkopplung, die zusätzlich oder anstatt der vorstehend beschriebenen Entkopplung der Schultergurte vorgesehen sein kann, besteht darin, einen fest am Körper anliegenden Hüftgurt vorzusehen, an dem über ein Gelenk, insbesondere ein Kugelgelenk, der Aufnahmebehälter befestigt ist. Der Aufnahmebehälter ist somit zumindest um eine im Wesentlichen senkrecht zum Rücken des Benutzers bzw. senkrecht zum Hüftgurt verlaufende Achse schwenkbar. Dies hat zur Folge, dass der Oberkörper geschwenkt werden kann, ohne dass hierbei der Hüftgurt verschoben wird.
- Der Seilzug ist vorzugsweise aus einem Material mit reibungsarmer Oberfläche hergestellt ist. Bereits durch das Vorsehen eines leichtgängigen Seilzugs zwischen Verbindungselementen kann der Tragekomfort verbessert werden. Insbesondere ist ein ggf. am Aufnahmebehälter vorgesehener Kanal oder dgl. ebenfalls mit einer reibungsarmen Oberfläche versehen. Diese kann geeignete Beschichtungen aufweisen oder insbesondere aus Hartkunststoff, Metall und/ oder Teflon hergestellt sein.
- Das erfindungsgemäße Prinzip des bewegungsentkoppelten Tragesystems ist nicht auf Tragetaschen und insbesondere Rucksäcke beschränkt. Ferner kann anstelle des Aufnahmebehälters ein beliebiger anderer Gegenstand, wie eine Schwimmweste, eine schusssichere Weste und dgl. vorgesehen sein. Bei derartigen Tragevorrichtungen ist der Aufnahmebehälter somit durch den zu tragenden Gegenstand bzw. das Trageelement ersetzt. Prinzipiell ist das erfindungsgemäße Tragesystems für jegliche Art von Lasten, beispielsweise auch zum Tragen von Musikinstrumenten, Waffen, Fernsteuerungen, Gasflaschen und dgl., Taucherflaschen oder auch Werkzeuge geeignet. Ferner ist das Tragesystem auf Grund der erfindungsgemäßen Bewegungsentkopplung auch gut zum Tragen von Kindergestellen oder speziellen Kleidungsstücken, wie BHs und Hosenträgern, geeignet. Auch können Rücken- und/ oder Schulterprotektoren mit einem erfindungsgemäßen Tragesystem verbunden und auf diese Weise angenehmer getragen werden.
- Nachfolgend wird die Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die anliegenden Zeichnungen näher erläutert.
- Es zeigen:
-
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer ersten Ausführungsform eines Rucksacks, -
Fig. 2 eine schematische Rückansicht des inFig. 1 dargestellten Rucksacks, -
Fig. 3 eine schematische Darstellung des Verlaufs eines in sich geschlossenen Seilzugs in bevorzugter Ausführungsform, und -
Fig. 4 eine schematische Draufsicht einer bevorzugten Ausführungsform eines Schultergurtes bzw. einer Schulterauflage. - Der erfindungsgemäße Rucksack weist einen Aufnahmebehälter 10 auf, in dem zu transportierende Gegenstände untergebracht werden können. Der Aufnahmebehälter 10 ist auf Hüfthöhe eines Benutzers angeordnet und an der Hüfte über einen Hüftgurt 12 gehalten. Ferner weist der Rucksack eine Trageeinrichtung 14 auf, wobei der Hüftgurt 12 nicht Bestandteil der Trageeinrichtung ist.
- In der dargestellten ersten bevorzugten Ausführungsform weist die Trageeinrichtung zwei Schultergurte 16,18 auf, die ggf. über einen Brustgurt 20 miteinander verbunden werden können. Die Schultergurte 16,18 liegen somit fest am Körper des Benutzers an. Über ggf. längenverstellbare Zwischenelemente 22, bei denen es sich um Gurtbänder handeln kann, sind vordere Enden 24 der Schultergurte 16,18 mit Verbindungselementen 26 verbunden. Die Verbindungselemente 26 sind mit dem Aufnahmebehälter 10 verbunden. Im dargestellten Ausführungsbeispiel weisen die Verbindungselemente als gemeinsames Zugelement ein Seil 28 auf, das entsprechend eines Bowdenzuges ausgebildet ist und durch einen rohrförmigen Bowdenzugmantel 30 geführt ist. Der Bowdenzugmantel 30 bildet somit einen mit dem Aufnahmebehälter 10 verbundenen Kanal bzw. ein Rohr, in dem der Seilzug 28 bewegt werden kann. Der Bowdenzugmantel 30 ist fest mit dem Aufnahmebehälter 10 verbunden. Der Seilzug 28 kann somit in Richtung der Pfeile 32 in dem Bowdenzugmantel hin- und herbewegt werden. Da somit die beiden Zwischenelemente 22 über den gemeinsamen Seilzug 28 miteinander gekoppelt sind, bewirkt ein Bewegen des einen Zwischenelements in die eine Richtung automatisch ein Bewegen des anderen Zwischenelements in die andere Richtung. Dies entspricht dem natürlichen Bewegungsablauf des Benutzers, da beispielsweise beim Radfahren oder Klettern nicht beide Schultern gleichzeitig gehoben werden, sondern üblicherweise gegenläufige Bewegungen stattfinden. Dies ist beispielsweise auch beim Drehen des Oberkörpers der Fall.
- Ferner weist der erfindungsgemäße Rucksack zusätzlich zu den unteren Verbindungselementen 26 obere Verbindungselemente 34 auf. Die Verbindungselemente 34 sind ggf. über Zwischenelemente 36 mit den hinteren Enden 38 der beiden Schultergurte 16,18 verbunden. Die Verbindungselemente 34 weisen im dargestellten Ausführungsbeispiel als Zugelement 40 einen gemeinsamen Seilzug auf, der um ein Umlenkelement 42 geführt ist. Der Seilzug 40 ist mit den beiden Zwischenelementen 36 verbunden. Das Umlenkelement 42 weist wiederum einen Kanal bzw. einen Bowdenzugmantel auf, durch den der Seilzug 40 geführt ist. Entsprechend der anhand der unteren Verbindungselemente 26 beschriebenen Bewegung bewirkt ein Bewegen des Zwischenelements 36 bzw. einer der beiden Schultergurte 16,18 in eine Richtung, beispielsweise nach oben, ein Bewegen des jeweils anderen Zwischenelements bzw. Schultergurts nach unten, so dass eine Bewegung des Seilzugs 40 in Richtung des Pfeils 44 hervorgerufen wird.
- Das Umlenkelement 42, dass Bestandteil der Verbindungselemente ist, ist über einen weiteren Bestandteil der Verbindungselemente, ein Zwischenelement 46, bei dem es sich um ein Gurtband mit Schnalle handeln kann, mit dem Aufnahmebehälter 10 verbunden. Hierbei ist der Befestigungspunkt 48 zwischen dem Zwischenelement 46 und dem Aufnahmebehälter 10 in einem Abstand zu einer Innenseite 50 des Aufnahmebehälters vorgesehen. Die Innenseite 50 ist die Rückenauflagefläche, an der der Aufnahmebehälter 10 am Rücken des Benutzers anliegt. Durch den Abstand des Befestigungspunkts 48 ist sichergestellt, dass die oberen Verbindungselemente 34 nicht am Rücken des Benutzers anliegen.
- Ebenso kann die in Fig. 5 dargestellte Schulterauflage 18 auch bei dem anhand dem in
Fign. 1 und 2 beschriebenen Ausführungsbeispiel vorgesehen sein. Der obere Seilzug 40 (Fig. 2 ) ist sodann nicht fest mit den Schulterauflagen 16,18 verbunden, sondern ebenfalls durch einen Kanal 64 (Fig. 5 geführt. Der Seilzug ist dann entsprechend mit Verbindungselementen mit den Zwischenelementen 22 (Fig. 2 ) verbunden. Hierdurch ist ebenfalls ein in sich geschlossener Seilzug gebildet, wie er inFig. 4 schematisch dargestellt ist. Ein derartiger Seilzug 74 verläuft von dem Schulterbereich 72 nach unten zu dem Hüftbereich 56, verläuft dann entlang der Hüfte in einem Bereich 76, im dargestellten Ausführungsbeispiel von links nach rechts, zum zweiten Hüftbereich 70. Von dort ist der Seilzug 74 sodann zu dem anderen Schulterbereich 62 geführt. Anschließend verläuft der Seilzug 74 im Rückenbereich 60 über ein nicht dargestelltes Umlenkelement U-förmig von dem einen Schulterbereich 62 zum anderen Schulterbereich 72.
Claims (15)
- Tragetasche, insbesondere Rucksack, mit
einem Aufnahmebehälter (10) zur Aufnahme von zu transportierenden Gegenständen und
einer mit dem Aufnahmebehälter (10) verbundenen Trageeinrichtung (14) mit unteren und oberen Verbindungselementen (26,34) zum Verbinden des Aufnahmebehälters (10) mit der Trageinrichtung (14)
dadurch gekennzeichnet, dass
die oberen Verbindungselemente (34) ein gemeinsames Zugelement (40) aufweisen, das von dem einen Verbindungselement (34) über ein mit dem Aufnahmebehälter (10) verbundenes Umlenkelement (42) zur Führung des gemeinsamen Zugelements (40) zum anderen Verbindungselement (34) verläuft, wobei das Zugelement (40) an dem Aufnahmebehälter (10) verschiebbar gehalten ist. - Tragetasche nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die unteren Verbindungselemente (26) ein gemeinsames Zugelement (28) aufweisen, das von dem einen Verbindungselement (26) über den Aufnahmebehälter (10) zum anderen Verbindungselement (26) verläuft.
- Tragetasche nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Zugelement (40) der oberen Verbindungselemente (34) und das Zugelement (28) der unteren Verbindungselemente (26) zu einem einzigen gemeinsamen Zugelement (74) miteinander verbunden sind.
- Tragetasche nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das gemeinsame Zugelement (74) in sich geschlossen ist.
- Tragetasche nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass die Trageeinrichtung (14) zwei Schultergurte (16, 18) aufweist, wobei das gemeinsame Zugelement (40) der oberen Verbindungselemente (34) mit den beiden hinteren Enden (38) der Schultergurte (16,18) verbunden ist.
- Tragetasche nach einem der Ansprüche 3-5, gekennzeichnet durch Schulterauflagen (16,18) mit einem Kanal (64) zum Hindurchführen des Zugelements (52,74).
- Tragetasche nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugelement aus Material mit reibungsarmer Oberfläche, insbesondere aus Nylon und/ oder Metall, hergestellt ist.
- Tragetasche nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugelement als Seilzug (52,74) ausgebildet ist.
- Tragetasche nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungselemente (26,34) und/ oder die Zugelemente längenvariabel sind.
- Tragetasche nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungselemente (26,34) und/ oder die Zugelemente elastisch sind.
- Tragetasche nach einem der Ansprüche 1 - 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Trageeinrichtung (14) zwei Schultergurte (16,18) aufweist, deren vordere Enden (24) jeweils über die unteren Verbindungselemente (26) mit dem Aufnahmebehälter (10) verbunden sind.
- Tragetasche nach einem der Ansprüche 1-11, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden oberen Verbindungselemente (34) zusammen mit einem Zwischenelement (46) Y-förmig zusammengeführt sind.
- Tragetasche nach einem der Ansprüche 1 - 12, dadurch gekennzeichnet, dass die oberen Verbindungselemente (34) ggf. über das Zwischenelement (46) in einem Abstand zu einer Innenseite (50) des Aufnahmebehälters (10) mit diesem verbunden sind.
- Tragetasche nach einem der Ansprüche 1 - 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Trageeinrichtung (14) lösbar mit dem Aufnahmebehälter (10) verbunden ist.
- Tragetasche nach einem der Ansprüche 1 - 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufnahmebehälter (10) im Wesentlichen auf Hüfthöhe angeordnet ist.
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