Die Erfindung betrifft eine Dämpfungseinrichtung, insbesondere
zum Dämpfen der Schwenkbewegung von WC-Sitzen
und/oder -Deckeln, mit einem Gehäuse, das mit einem
Dämpfungsfluid gefüllt ist, einer Achse, die drehbar im
Gehäuse angeordnet ist und die einen außerhalb des Gehäuses
liegenden ersten Achsabschnitt aufweist, mindestens einem
mit der Achse verbundenen Flügel, der zusammen mit der Achse
und der Gehäuse-Innenseite mindestens eine erste und eine
zweite Kammer definiert, wobei zur Dämpfung das Dämpfungsfluid
mindestens auf einem ersten Strömungsweg von der
ersten in die zweite Kammer strömt.
Derartige Dämpfungseinrichtungen sind auch unter dem
Begriff "Rotationsdämpfer" bekannt. Es gibt verschiedene
Ausführungen von Rotationsdämpfern. So ist beispielsweise
ein Rotationsdämpfer mit einer zentralen Drehachse bekannt,
der zwei diametral gegenüberliegende Flügel aufweist. Die
Flügel definieren mit der Gehäuse-Innenwand eine Verbindungsöffnung
zum Durchtritt des Fluids. Wird die Achse des
Dämpfers gedreht, strömt das Dämpfungsfluid durch die Verbindungsöffnung
von einer Kammer in die andere und dämpft
die Achsbewegung.
Aus der Praxis ist ferner ein Rotationsdämpfer bekannt,
dessen Achse ebenfalls drehbar im Gehäuse angeordnet ist,
jedoch nicht zentral, sondern vielmehr dezentral, wobei sie
auf einer Seite unmittelbar an der Gehäuse-Innenwand angeordnet
ist und auf der anderen Seite einen einzigen Flügel
trägt, der bei Drehung der Achse eine Schwenkbewegung ausführt.
Auch bei dieser bekannten Dämpfungseinrichtung strömt
bei einer Drehung der Achse das Fluid von der ersten in die
zweite Kammer.
Die beiden bekannten Rotationsdämpfer haben sich
bewährt. Im normalen Betrieb arbeiten sie zuverlässig. Im
Zusammenhang mit einem WC-Deckel beispielsweise wird letzterer
zum Schließen anfänglich manuell in Bewegung gesetzt,
woraufhin er selbständig langsam schließt, bis er zur Auflage
auf den zugehörigen WC-Sitz kommt. Sofern es bisher
erforderlich war, den WC-Deckel schnell zu schließen, hat
man ihn zusätzlich heruntergedrückt. Mit entsprechendem
Kraftaufwand konnten WC-Sitze und/oder -Deckel auch gleichermaßen
schnell geöffnet werden.
Es hat sich herausgestellt, daß im Laufe der Zeit die
Rotationsdämpfer Schaden nehmen, beispielsweise undicht werden.
Man führte dies u.a. auf eine Alterung der Dichtungen
zurück.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Langlebigkeit
von Dämpfern zu erhöhen, die nicht nur normalem Dämpfungsbetrieb
ausgesetzt sind, sondern auch zusätzlicher
Beanspruchung unterliegen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine gattungsgemäße
Dämpfungseinrichtung gelöst, die gekennzeichnet ist
durch mindestens ein Ventil, das im normalen Dämpfungsbetrieb
geschlossen ist und das zwischen der ersten und der
zweiten Kammer einen zusätzlichen in beide Richtungen durchströmbaren
zweiten Strömungsweg schafft, wenn die Druckdifferenz
zwischen den Kammern einen bestimmten Wert erreicht.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß die
Undichtigkeit der Rotationsdämpfer nicht auf die Alterung
der Dichtungen zurückzuführen ist, sondern vielmehr auf die
extrem hohen Drücke, die in den Kammern auftreten, wenn die
Dämpfungseinrichtung mit großem Kraftaufwand betätigt wird.
Derartig hohe Drücke treten beispielsweise auf, wenn man
sich auf einen noch nicht geschlossenen WC-Deckel setzt.
Durch die schnelle Bewegung des bzw. der Flügel durch den
Gehäuseinnenraum kann das Dämpfungsfluid nicht "schnell
genug" von der ersten in die zweite Kammer strömen. Es
besteht die Gefahr des Austritts von Dämpfungsfluid aus dem
Gehäuse. Davon betroffen ist insbesondere diejenige Stelle,
an der die Achse aus dem Gehäuse nach außen tritt. Dabei hat
es sich herausgestellt, daß ein kleiner Durchmesser der
Achse deutlich besser abzudichten ist als ein großer Durchmesser.
Die Erfindung hilft dem Problem der Undichtigkeit auf
einfache Weise ab. Das Ventil ist im normalen Dämpfungsbetrieb
geschlossen. Es öffnet erst dann, wenn die Druckdifferenz
zwischen der ersten und der zweiten Kammer einen kritischen
Wert erreicht. Das Ventil wird also so eingestellt,
daß die Dämpfungseinrichtung in unveränderter - bewährter -
Weise seine Dämpfungsfunktion ausführt und - wie gerade
erwähnt - erst bei einem kritischen Druck, der unterhalb des
zu einem Austritt des Dämpfungsfluids führenden Druck liegt,
auslöst. Dies führt nicht nur zu einer Schonung der belasteten
Dichtungen, sondern führt auch zu einer sinnvollen
Erweiterung der Dämfungseinrichtung dahingehend, daß, wenn
beispielsweise eine schnelle Betätigung des WC-Sitzes oder
des WC-Deckels gewünscht ist, diese Betätigung ohne
beträchtlichen Widerstand durchführbar ist.
Seit jüngerer Zeit werden zunehmend Rotationsdämpfer
eingesetzt, die besonders kleine Abmessungen aufweisen. Der
eingangs genannte Rotationsdämpfer mit zwei Flügeln hat beispielsweise
einen Durchmesser von weniger als 1,5 cm. Es
wird ein hoch-viskoses Dämpfungsfluid verwendet. Eine wesentliche
Weiterbildung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
daß das Ventil in die Achse integriert ist. Eine
derartige Ausführungsform der Erfindung gestattet eine sehr
kompakte Bauart. Dabei kann das Ventil als Kugelventil ausgebildet
sein, wobei die Kugel in einer Bohrung in der Achse
sitzt. In aller Regel wird man die erfindungsgemäße Dämpfungseinrichtung
aus Kunststoff herstellen, so daß die Bohrung
relativ einfach in die Achse einbringbar ist.
Eine besonders günstige Konstruktion ergibt sich dann,
wenn die Kugel nur mit maximal der Hälfte ihres Durchmessers
den zweiten Strömungsweg verschließt. Sie bietet dann eine
ausreichend große Angriffsfläche, um bewegt zu werden.
Es sei darauf hingewiesen, daß der Ventilkörper nicht
unbedingt als Kugel ausgebildet sein muß, wenn dies auch
eine besonders einfache und vorteilhafte Ausführung darstellt.
Denkbar ist beispielsweise auch ein zylindrischer
Ventilkörper mit einem spitz zulaufenden Endabschnitt.
Vorzugsweise ist die Vorspannung des Ventils über eine
in die Stirnseite der Achse einschraubbare Schraube einstellbar.
Die Dämpfungseinrichtung kann also je nach
Einsatzgebiet angepaßt werden. Je geringer die Vorspannung
gewählt ist, desto eher "löst das Ventil aus". Im Hinblick
auf einen zu dämpfenden WC-Deckel bedeutet dies, daß der
Deckel mit verhältnismäßig geringem Kraftaufwand manuell
schließbar ist.
Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung ist
dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Strömungsweg quer
durch die Achse geht. Der zweite Strömungsweg kann beispielsweise
als Bohrung ausgebildet sein, die im Normalbetrieb
durch den Ventilkörper - im Falle eines Kugelventils
die Kugel - verschlossen ist. Bei einem bestimmten Druck
wird der Ventilkörper zur Seite gedrückt, also beispielsweise
in Achsrichtung.
Vorteilhafterweise sind die Öffnungscharakteristika des
Ventils in beide Drehrichtungen der Achse unterschiedlich.
Dies kann beispielsweise dadurch erreicht werden, daß der
gebildete Einlaß des zweiten Strömungswegs größer ausgebildet
ist als der Auslaß oder umgekehrt. Mit dieser konstruktiv
einfachen Maßnahme kann bewirkt werden, daß das Ventil
in eine Richtung eher auslöst, als in die entgegengesetzte
Richtung. Unter Bezugnahme auf den Einsatz in Verbindung mit
WC-Deckeln würde dies bedeuten, daß beispielsweise ein Anheben
des WC-Deckels einfacher ist als ein Absenken, da das
Ventil beim Anheben des WC-Deckels schneller auslöst. Im
übrigen kann ein ähnlicher Effekt dadurch erreicht werden,
daß die dem Dämpfungsfluid ausgesetzten Angriffsflächen
unterschiedlich stark geneigt sind.
Es sei noch einmal darauf hingewiesen, daß die erfindungsgemäße
Dämpfungseinrichtung vielseitig einsetzbar ist,
und zwar überall dort, wo zwei miteinander schwenk- oder
drehbar verbundene Bauteile gegeneinander in ihrer Schwenk-
bzw. Drehbewegung gedämpft werden sollen. Ein vorteilhaftes
Einsatzgebiet ist die Sanitärtechnik. In diesem Zusammenhang
weist die Dämpfungseinrichtung vorzugsweise einen dem Flügel
zugeordneten verschließbaren Durchlaß zum Durchtritt des
Dämfungsfluids auf, der öffnet, wenn die Druckdifferenz zwischen
der ersten und der zweiten Kammer einen bestimmten
zweiten Wert erreicht, wobei der erste Wert größer ist als
der zweite Wert. Eine derartige Dämpfungseinrichtung ist
bereits dafür ausgelegt, daß sie im wesentlichen nur in eine
Richtung dämpft, während sie in die andere Richtung die beiden
zueinander verschwenk- oder drehbaren Teile freigibt.
Eine Dämpfung bei einem WC-Deckel wird man vor allen Dingen
in Schließrichtung vorsehen, damit der Deckel nicht auf den
WC-Sitz schlägt. Das Öffnen des Deckels soll hingegen möglichst
ohne Dämpfung möglich sein. Dennoch sind in beide
Richtungen dem Übertritt des Dämpfungsfluids von der ersten
in die zweite Kammer Grenzen gesetzt. Hier greift die Dämpfungseinrichtung
ein, die erst dann öffnet, wenn ein Wert
überschritten ist, der über dem normalen Dämpfungswert - in
Dämpfungsrichtung - oder "Öffnungswert" - in Öffnungsrichtung
- liegt.
Weitere vorteilhafte Merkmale sind in den übrigen Unteransprüchen
gekennzeichnet.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines bevorzugten
Ausführungsbeispiels beschrieben. Die Zeichnung zeigt in:
Figur 1 in einer schematischen Seitenansicht ein Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Dämpfungseinrichtung; Figur 2 die Dämpfungseinrichtung nach Figur 1 von hinten,
jedoch mit geöffnetem Gehäuse; und Figur 3 eine Achse mit integralem Flügel, wie sie in die
erfindungsgemäße Dämpfungseinrichtung nach den Figuren 1 und
2 eingesetzt ist.
Die erfindungsgemäße Dämpfungseinrichtung gemäß Figur 1
weist ein Gehäuse 1 auf, das an seinem hinteren Ende mit
einem Gehäusedeckel 2 dicht verschließbar ist. An der vorderen
Unterseite des Gehäuses ist integral ein langgestreckter
Gewindeabschnitt 3 ausgebildet, der durch eine Öffnung einer
(nicht gezeigten) WC-Schüssel steckbar und von der Unterseite
der WC-Schüssel verschraubbar ist. Die Dämpfungseinrichtung
gemäß Figur 1 wird zum Dämpfen von WC-Sitzen
und/oder -Deckeln verwendet.
In dem Gehäuse 1 ist eine Achse drehbar angeordnet, wie
es im Zusammenhang mit Figur 3 später noch näher erläutert
wird. Die Achse ist im Deckel 2 gelagert und tritt mit einem
ersten Achsabschnitt 4 aus dem Gehäuse aus. Der Achsabschnitt
4 ist profiliert und greift in montiertem Zustand in
einen WC-Sitz oder einen WC-Deckel formschlüssig ein. Gleichermaßen
denkbar ist selbstverständlich auch eine kraftschlüssige
Verbindung.
Figur 2 zeigt die erfindungsgemäße Dämpfungseinrichtung
in einer Rückansicht, und zwar zur besseren Darstellung ohne
Deckel. Die bereits in Figur 1 angesprochene Achse 5 ist
dezentral angeordnet und trägt einen integralen Flügel 6.
Der Flügel 6 teilt den Gehäuse-Innenraum in eine erste Kammer
7 und eine zweite Kammer 8.
Beim Drehen der Achse 5 derart, daß der Flügel 6 in eine
Richtung 9 geschwenkt wird, tritt in dem Gehäuse enthaltenes
viskoses Dämpfungsfluid von der ersten Kammer 7 in Richtung
des Pfeils 10 in die zweite Kammer 8, wodurch die Schwenkbewegung
gedämpft wird.
Die dem Flügel 6 gegenüber liegende Innenkontur 11 des
Gehäuses ist "wellenförmig" ausgebildet. In der Anfangsstellung
ist der Abstand zwischen dem Flügel und dem Gehäuse
relativ groß und damit die Dämpfung relativ klein. Es bedarf
daher nur eines geringen Kraftaufwandes, um den Flügel 6 in
Richtung 9 zu schwenken. Etwa in der Mitte der Bewegungsrichtung
des Flügels 6 ist die Dämpfungswirkung am größten,
da der Abstand der Innenkontur 11 zum Flügel 6 am geringsten
ist. In Richtung der Endstellung des Flügels wird der
Abstand wieder größer.
Es wird auf Figur 3 Bezug genommen, in der die Achs-Flügeleinheit
in vergrößertem Maßstab dargestellt ist. In der
Achse 5 ist eine Durchgangsöffnung 12 ausgebildet, die durch
eine in der Achse geführte Kugel 13 verschlossen ist. Die
Kugel 13 ist über eine Feder 14 vorgespannt, wobei der Grad
der Vorspannung über eine Schraube 15 einstellbar ist, die
mit der Achse 5 in Gewindeeingriff steht.
Der Durchgang 12 schafft eine Verbindung zwischen der
Kammer 7 und der Kammer 8 (siehe Figur 2). Der Durchgang 12
wird freigegeben, wenn die Druckdifferenz zwischen der Kammer
7 und der Kammer 8 einen bestimmten Wert erreicht. Die
Auslösecharakteristik kann unter anderem über die Vorspannung
der Kugel 13 eingestellt werden. Von wesentlichem Einfluß
ist auch die Größe der Kugel und der Grad der Abdeckung
des Durchgangs 12. Es wird vorgeschlagen, daß die Kugel 13
maximal mit der Hälfte ihres Durchmessers den Durchgang 12
abdeckt, um ein Angreifen des Dämpfungsfluids auf die gewölbte
Außenfläche der Kugel zu ermöglichen.
Im Flügel selbst ist ein sogenanntes Flatterventil 16
ausgebildet, das eine Bohrung 17 und eine gestrichelt dargestellte
Lamelle 18 aufweist, die über eine Niete 19 mit dem
Flügel verbunden ist. Das Flatterventil 16 ist nur in eine
Richtung durchströmbar, wobei man in Verbindung mit einem
WC-Sitz oder einem WC-Deckel die Anordnung so treffen wird,
daß das Fluid beim Öffnen, bei dem regelmäßig eine Dämpfung
entbehrlich ist, durchflossen wird. Beim Absenken des WC-Sitzes
bzw. WC-Deckels wird die Öffnung 17 durch die Lamelle
18 verschlossen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen,
daß die Erfindung auch in Verbindung mit einem Flatterventil
oder einem vergleichbaren Ventil anwendbar ist. Es besteht
nämlich auch beim Öffnen des WC-Deckels bzw. WC-Sitzes
durchaus der Gefahr der Überbelastung. Hier greift die Erfindung
ein. Die Vorspannung der Feder ist selbstverständlich
so gewählt, daß der Durchlaß 12 erst bei einem höheren
Druck als das Flatterventil geöffnet wird.
Im Rahmen des Erfindungsgedankens sind durchaus Abwandlungen
möglich. So ist im Zusammenhang mit der Figurenbeschreibung
ein dezentral gelagerter schwenkbarer Flügel 6
beschrieben. Es ist selbstverständlich auch möglich, eine
zentrale Achse vorzusehen, die dann vorzugsweise zwei Flügel
trägt. Im übrigen ist die erfindungsgemäße Dämpfungseinrichtung
auch nicht beschränkt auf das Gebiet der Sanitärtechnik.
Vielmehr kommen auch andere Einsatzgebiete in Frage.