Steuerung mindestens einer Vakuumschaltstrecke
Beschreibung
Die Erfindung bezieht sich auf eine Steuerung mindestens einer Vakuumschaltstrecke gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die Erfindung kann beispielsweise bei Hochspannungsgeräten verwendet werden, wobei unter dem Begriff "Hochspannung" der Spannungsbereich über 1000 V verstanden wird.
Aus der DE 199 12 022 A1 ist ein Hochspannungsschaltgerät mit Serienschaltung von mindestens zwei Vakuumschaltkammern bekannt. Dabei wird ausgeführt, daß die Integration der Reihenanordnung zweier Vakuumschaltkammern als Herzstück eines Hochspannungsschaltgerätes speziell beim Einsatz innerhalb einer gasisolierten Schaltanlage eine kapazitive Steuerung erfordert. Hintergrund dieser Maßnahme ist die Linearisierung der Spannungsverteilung über den seriengeschalteten Vakuumschaltkammern.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine vereinfachte Steuerung mindestens einer Vakuumschaltstrecke anzugeben.
Diese Aufgabe wird in Verbindung mit den Merkmalen des Oberbegriffes erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, daß die für eine Vakuumschaltstrecke bzw. die für eine Serienschaltung mehrerer Vakuumschalt-
.strecken wirksame Potentialsteuerung mit einfachen Mitteln und auf einfache Art und Weise realisiert wird. Mittels der vorgeschlagenen Potentialsteuerung erfolgt eine gleichmäßige Aufteilung der nach Abschaltung eines Kurzschlußstromes über der Hauptschaltstrecke liegenden Einschwingspannung. Die maximale Beanspruchung einer Vakuumschaltstrecke wird reduziert, was sich vorteilhaft auf die Auslegung der Vakuumschaltstrecke auswirkt.
Weitere Vorteile sind aus der nachstehenden Beschreibung ersichtlich.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele erläutert. Es zeigen:
Fig.1 eine Vakuumschaltstrecke mit Steuerung,
Fig. 2 eine Vakuumschaltstrecke mit Steuerung und Hilfsschaltstrecke bzw.
Trenn-/Lasttrenn-Schaltstrecke,
Fig. 3, 4 verschiedene Ausführungsformen von Multi-Gap-Vakuumschaltern mit Steuerung und Hilfsschaltstrecke bzw. Trenn-/Lasttrenn- Schaltstrecke,
Fig. 5a, b, c verschiedene Varianten hinsichtlich der Anordnung von Hilfsschalt- strecken und Trenn-/Lasttrenn-Schaltstrecken,
Fig. 6a, 6b, 6c Vakuumschaltkammern unterschiedlicher Ausführungsformen.
In Fig. 1 ist eine Vakuumschaltstrecke mit Steuerung schematisch dargestellt. Die Vakuumschaltstrecke 1 (Vakuumkammer, Hauptschaltstrecke) weist einen Schirm 2 (Schirmelektrode) auf. Ein erster, schematisch gezeigter ohmscher Steuerwiderstand 3 ist zwischen dem ersten Hauptanschluß der Vakuumschaltstrecke 1 und dem Schirm 2
angeordnet. Ein zweiter ohmscher Steuerwiderstand 4 liegt zwischen dem zweiten Hauptanschluß der Vakuumschaltstrecke 1 und dem Schirm 2.
In Fig. 2 ist eine Vakuumschaltstrecke mit Steuerung und Hilfsschaltstrecke bzw. Trenn-/Lasttrenn-Schaltstrecke schematisch dargestellt. Die Ausführungsform mit Vakuumschaltstrecke 1 , Schirm 2 und ohmschen Steuerwiderständen 3, 4 ist wie unter Fig. 1 beschrieben. Zusätzlich liegt eine Hilfsschaltstrecke bzw. Trenn-/Lasttrenn- Schaltstrecke 5 in Reihe zur Vakuumschaltstrecke 1. Eine Ansteuervorrichtung 6 dient zur zeitlich koordinierten Ansteuerung von Vakuumschaltstrecke 1 und Hilfsschaltstrek- ke bzw. Trenn-/Lasttrenn-Schaltstrecke 6.
In Fig. 3 ist ein Multi-Gap-Vakuumschalter mit Steuerung und Hilfsschaltstrecke bzw. Trenn-/Lasttrenn-Schaltstrecke schematisch dargestellt. Der Multi-Gap-Vakuumschalter 7 weist drei in Reihe geschaltete Vakuumschaltstrecken 8, 9, 10 auf, wobei parallel zu jeder Vakuumschaltstrecke 8 bzw. 9 bzw. 10 ein ohmscher Steuerwiderstand 11 bzw. 12 bzw. 13 angeordnet ist. Eine Hilfsschaltstrecke bzw. Trenn-/Lasttrenn-Schaltstrecke 14 liegt in Reihe zu den drei Vakuumschaltstrecken. Eine Ansteuervorrichtung 15 dient zur zeitlich koordinierten Ansteuerung von Vakuumschaltstrecken 8, 9, 10 und Hilfsschaltstrecke bzw. Trenn-/Lasttrenn-Schaltstrecke 14.
In Fig. 4 ist eine weitere Ausführungsform eines Multi-Gap-Vakuumschalters mit Steuerung und Hilfsschaltstrecke bzw. Trenn-/Lasttrenn-Schaltstrecke schematisch dargestellt. Bei dieser Ausführungsform des Multi-Gap-Vakuumschalters 16 sind drei in Reihe geschaltete Vakuumschaltstrecken 17 bzw. 18. bzw. 19 vorgesehen, welche jeweils Schirme 20 bzw. 21 bzw. 22 (Schirmelektroden) aufweisen. Zwischen jedem Hauptanschluß einer Vakuumschaltstrecke und einem Anschluß an einen Schirm ist jeweils ein Widerstand geschaltet, so daß sich eine Reihenschaltung von insgesamt sechs Widerständen 23, 24, 25, 26, 27, 28 parallel zu den Anschlüssen des Multi-Gap- Vakuumschalters 16 ergibt. Eine Hilfsschaltstrecke bzw. Trenn-/Lasttrenn-Schaltstrecke 29 liegt in Reihe zu den drei Vakuumschaltstrecken. Eine Ansteuervorrichtung 30 dient zur koordinierten Ansteuerung von Vakuumschaltstrecken 17, 18, 19 und Hilfsschaltstrecke bzw. Trenn-/Lasttrenn-Schaltstrecke 29.
Allgemein gilt für die Auslegung der Vakuumschaltstrecken, daß sie die Stromunterbrechung - insbesondere Kurzschlußstromunterbrechung - gewährleisten und der Einschwingspannung standhalten müssen.
Wie aus der vorstehenden Figurenbeschreibung hervorgeht, wird bei der Vakuumschaltstrecke 1 bzw. bei den Multi-Gap-Vakuumschaltern 7, 16 die Potentialsteuerung über ohmsche Steuerwiderstände realisiert, wobei diese ohmschen Steuerwiderstände parallel zu den Vakuumschaltstrecken angeordnet sind und eine deutliche Reduzierung der aufgrund der unterschiedlichen Erdkapazitäten immer auftretenden Versteuerung bewirken. Somit kann näherungsweise erreicht werden, daß die nach der Unterbrechung eines Stromes (Kurzschlußstromes) über den Schaltstrecken anliegende Einschwingspannung gleichmäßig über diese aufgeteilt werden kann, was zu einer Reduzierung der maximalen Beanspruchung einer Schaltstrecke führt.
Dabei muß die Größe der ohmschen Steuerwiderstände so bemessen sein, daß der durch sie fließende Strom (Parallelstrom zur Hauptstrecke) zumindest in der Größenordnung des durch die jeweiligen Vakuumschaltstrecken fließenden kapazitiven Verschiebestroms ist. Der kapazitive Verschiebestrom hängt dabei von den Größen der Kapazitäten und der zeitlichen Änderung der Einschwingspannung ab. Der Einfluß der ohmschen Steuerwiderstände ist um so größer, je kleiner sie dimensioniert sind, mit anderen Worten muß die ohmsche Steuerung niederohmig genug sein, um eine deutlich gleichmäßigere Aufteilung der Einschwingspannung über den Hauptschaltstrecken zu gewährleisten. Des weiteren können die ohmschen Steuerwiderstände auch an den Schirm der Vakuumkammer angekoppelt werden, um auch das Potential des Schirmes steuern zu können, wie aus den Fig. 1 , 2 und 4 ersichtlich ist.
Aufgrund des im eingeschwungenen Zustand bei geöffneten Vakuumschaltstrecken durch die parallel zu den Vakuumschaltstrecken angeordneten ohmschen Steuerwiderstände fließenden Leckstromes muß in Reihe zu den Hauptschaltstrecken bzw. Steuerwiderständen eine Hilfsschaltstrecke bzw. Trenn-/Lasttrenn-Schaltstrecke angeordnet sein, die diesen vorwiegend ohmschen Leckstrom unterbricht. Aufgrund der Größe der ohmschen Steuerwiderstände ist der zu unterbrechende Strom jedoch um Größenordnungen kleiner als ein eventuell auftretender Kurzschlußstrom, so daß die Hilfsschaltstrecke bzw. Trenn-/Lasttrenn-Schaltstrecke in Bezug auf den zu unterbrechenden
Strom viel einfacher ausgestaltet sein kann. Die Hilfsschaltstrecke bzw. Trenn- /Lasttrenn-Schaltstrecke stellt jedoch nicht nur eine Trennstrecke für die ohmschen Steuerwiderstände dar, sondern übernimmt auch die Trennfunktion im Hinblick auf die Vakuumschaltstrecken. Daher muß die Hilfsschaltstrecke bzw. Trenn-/Lasttrenn- Schaltstrecke sowohl Betriebsströme als auch Kurzschlußströme führen können. Als Hilfsschaltstrecke bzw. Trenn-/Lasttrenn-Schaltstrecke kann beispielsweise ein Trennschalter oder ein Lasttrennschalter verwendet werden.
In dieser Ausführungsform kann die Anforderung an die Kaltspannungsfestigkeit (Be- messungs-Kurzzeitwechselspannung und Bemessungs-Kurzzeitblitzstoßspannung) der Hauptschaltstrecken deutlich reduziert werden.
Die Ansteuervorrichtungen 6, 15, 30 realisieren eine zeitliche Steuerung derart, daß die Hilfsschaltstrecke bzw. Trenn-/Lasttrenn-Schaltstrecke kurz nach der Kurzschlußstromunterbrechung (Öffnung der Hauptschaltstrecken) öffnet, um eine thermische Überlastung der ohmschen Steuerwiderstände zu verhindern.
Die ohmschen Steuerwiderstände können als leitfähige Lackierung realisiert werden. Die Beschichtung kann dabei partiell oder komplett bedeckend ausgeführt werden. Die Schichtdicke der Lackierung kann entsprechend dem Anwendungsfall variiert werden.
Die ohmschen Steuerwiderstände können auch als Widerstandsgewebe realisiert werden, wobei das Widerstandsgewebe zusätzlich mit einem Isolierstoff vergossen sein kann. Ein solches Widerstandsgewebe kann beispielsweise durch "Aufweben" eines Widerstandsdrahtes auf ein Isolierrohr erzeugt werden.
Die ohmschen Steuerwiderstände können Bestandteil eines Polteils sein, beispielsweise als innere R-Lackschicht (Widerstands-Lackschicht), des weiteren können sie Bestandteil einer äußeren Schale (welche die mechanische Beanspruchungen beherrscht) oder Bestandteil eines Befestigungselements für die Vakuumkammer bzw. den Multi- Gap-Vakuumschalter sein, beispielsweise eine Kunststoff-Gewindestange.
Die vorstehend erwähnten Ansteuervorrichtungen 6, 15, 30 können sowohl mechanisch als auch elektronisch gesteuert ausgeführt werden.
In den Fig. 5a, b, c sind schematisch verschiedene Varianten hinsichtlich der Anordnung von Hilfsschaltstrecken und Trenn-/Lasttrenn-Schaltstrecken dargestellt. In allen drei Schaltungen sind zwei in Serie geschaltete Vakuumschaltstrecken 31 bzw. 32 vorhanden, wobei jeder Vakuumschaltstrecke ein ohmscher Steuerwiderstand 33 bzw. 34 parallel geschaltet ist. Bei den Varianten gemäß den Fig. 5a und Fig. 5b liegt der Serienschaltung der Vakuumschaltstrecken 31 , 32 eine Trenn-/Lasttrenn-Schaltstrecke 35 in Reihe. Bei der Variante gemäß Fig. 5b ist zusätzlich hierzu jedem ohmschen Steuerwiderstand 33 bzw. 34 eine separate Hilfsschaltstrecke 36 bzw. 37 in Reihe geschaltet. Die Variante gemäß Fig. 5c entspricht der Variante gemäß Fig.5 b mit dem Unterschied, daß die Trenn-/Lasttrenn-Schaltstrecke 35 entfällt. Selbstverständlich dient wiederum eine Ansteuervorrichtung zur zeitlich koordinierten Ansteuerung der Schaltgeräte.
In Fig. 6a, 6b, 6c sind Vakuumschaltkammern 38, 39, 40 unterschiedlicher Ausführungsformen dargestellt. Die gezeigten Vakuumschaltkammern bestehen jeweils aus Keramikhohizylinder 41 , stirnseitigen metallischen Abschlüssen 42, 43, Schaltkontakten 44, 45 zur Realisierung von Vakuumschaltstrecken und Schirmelektrode 46. Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 6a ist ein Einbettungsmedium 47 bzw. Verguß, beispielsweise aus Silikon, direkt auf die Vakuumschaltkammer 38 aufgebracht und umschließt den Keramikhohizylinder 41 und abschnittsweise (randseitig) die beiden metallischen Abschlüsse 42, 43. Ein ohmscher Belag 48 (ohmscher Steuerwiderstand) ist im Einbettungsmedium 47 integriert und schmiegt sich derart konzentrisch an die Vakuumschaltkammer an. Dieser ohmsche Belag 48 ist mit beiden metallischen Abschlüssen 42, 43 elektrisch verbunden.
Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 6b ist ein ohmscher Belag 49 (ohmscher Steuerwiderstand) direkt auf den Keramikhohizylinder 41 der Vakuumschaltkammer 39 aufgedampft und schmiegt sich derart konzentrisch an die Vakuumschaltkammer an. Zusätzlich kann der ohmsche Belag 49 mit einer Schutzlackierung versehen sein. Für die elektrische Verbindung zwischen ohmschem Belag 49 und den metallischen Abschlüssen 42, 43 kann dieser ohmsche Belag 49 auch randseitig auf die metallischen Abschlüsse aufgedampft sein. Alternativ kann die elektrische Verbindung zwischen ohm-
schem Belag 49 und metallischen Abschlüssen 42, 43 über separate elektrische Verbindungen erfolgen.
Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 6c ist ein Isolierrohr 50 mit aufgebrachtem (vorzugsweise aufgedampftem) ohmschen Belag 51 (ohmscher Steuerwiderstand) konzentrisch um die Vakuumschaltkammer 40 angeordnet und mit dieser elektrisch und mechanisch verbunden, wozu beispielsweise an beiden Stirnseiten Kreisringe 52 aus elektrisch leitfähigem Material verwendet werden, welche über die Randbereiche der metallischen Abschlüsse 42, 43 und die Stirnseiten des Isolierrohres 50 greifen. Zusätzlich kann der ohmsche Belag 51 mit einer Schutzlackierung versehen sein.