Die Erfindung betrifft eine Düseneinheit zum Zerstäuben von Flüssigkeiten, wobei eine Flüssigkeitsdüse mit
einer Luftdüse kombiniert ist.
Es ist allgemein bekannt, zum Zerstäuben von Flüssigkeiten Düsen zu verwenden. Neben reinen
Flüssigkeitsdüsen in verschiedenen Strahlbildern ist es auch bekannt, Flüssigkeiten in Düseneinheiten mit
Hilfe von Luft zu zerstäuben. Hierbei spricht man von Außenmischung, wenn um eine Flüssigkeitsdüse eine
Luftdüse so angeordnet ist, dass der aus der Flüssigkeitsdüse austretende Spritzstrahl vom Luftstrahl
erfasst und zerstäubt wird. Es ist ferner bekannt, Rundstrahl - Flüssigkeitsdüsen mit Kreisring - Luftdüsen
oder Rundstrahl - Flüssigkeitsdüsen mit Flachstrahl - Luftdüsen zu kombinieren. Im ersten Fall ergibt sich ein
rundes oder kreisringförmiges Spritzbild, im zweiten Fall ein flaches Spritzbild. In beiden Fällen dient der
Luftstrahl der feineren Zerstäubung des Flüssigkeitsstrahles
Soweit Flüssigkeiten nur mit Hilfe von Flüssigkeitsdüsen zerstäubt werden sind u.a. die Spritzbilder
Hohlkegel, Vollkegel, Vollstrahl und Flachstrahl bekannt. Bei reinen Flüssigkeitsdüsen hängt der Grad der
Zerstäubung und damit der Grad der Auffächerung des Flüssigkeitsstrahles von Spritzdruck ab; grob
gesagt steigt die Zerstäubung mit steigendem Spritzdruck an.
Beim Auftragen von Bahnen und Schichten durch Spritzen stellt sich beispielsweise bei Fahrzeugkarosserien
das Problem, dass die zu beschichtende Fläche nicht unmittelbar zugänglich ist und somit die Spritzdüse in
einem vergleichsweise großen Abstand von der Fläche geführt werden muss. Auch bei dieser Konstellation
muss aber ein sauberes Spritzbild gewährleistet sein, um einen qualitativ hochwertigen Auftrag herstellen zu
können. Beim Auftrag von Bahnen mit einer Flachstrahldüse auf Fahrzeugkarosserien tritt zusätzlich das
Problem auf, dass die Düse so geführt werden sollte, dass sie im wesentlichen senkrecht zum Bahnverlauf
steht.
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, eine Düseneinheit zu schaffen, mit
der auch unter schwierigen äußeren Bedingungen ein sauberes Spritzbild erzielbar ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruches gelöst.
Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, in einem Düsensatz für Außenmischung eine Düse mit einem
kegelförmigen Spritzbild mit einer Düse mit einem flachen Spritzbild zu kombinieren. Überraschenderweise
dient bei dieser Kombination der von der Luftdüse erzeugte Luftstrahl nicht zur Auffächerung des von der
Flüssigkeitsdüse erzeugten Flüssigkeitsstrahles, sondern der Luftstrahl hüllt den Flüssigkeitsstrahl ein und
hält diesen zusammen, so dass ein übermäßiges Auffächern des Flüssigkeitsstrahles vermieden ist.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
So wird vorgeschlagen, eine Flüssigkeitsdüse mit einem flachen oder scheibenförmigen Spritzbild mit einer
Luftdüse mit einem kegelförmigen Spritzbild in einer Düseneinheit zu kombinieren. Durch Variationen des
Flüssigkeitsdruckes und des Luftdruckes kann das Spritzbild hierbei in vielfältiger Weise eingestellt werden.
Ohne Luftstrahl ergibt sich ein flaches oder scheibenförmiges Spritzbild, das sich durch Anheben des
Luftdruckes hin zu einem kegelförmigen Spritzbild, verändern lässt. Durch gleichzeitiges Anheben des
Druckes für Luft und Flüssigkeit kann die Reichweite des Strahles bei im wesentlichen gleichbleibendem
Spritzbild verändert werden.
Als vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, die Luftdüse in der Weise auszuführen,
dass ein teilkegeliger Luftstrahl (genauer: zwei einander gegenüberstehende Kegelsegmente) gebildet ist.
Die Flüssigkeitsdüse ist hierbei so ausgerichtet, dass die Quererstreckung (d.h. die Erstreckung entlang der
größeren Achse) des Flüssigkeitsstrahles mittig in den Kegelsegmenten zu liegen kommt. Durch diese
Anordnung ist die Formbildung des durch den Luftstrahl veränderten Spritzbildes verbessert, weil der
Luftstrahl auf die Randbereiche des Flüssigkeitsstrahles konzentriert ist.
In einer alternativen Ausführung wird vorgeschlagen, eine Flüssigkeitsdüse mit einem kegelförmigen
Spritzbild und eine Luftdüse mit einem flachen Spritzbild in einer Düseneinheit zu kombinieren. Durch
Variationen des Flüssigkeitsdruckes und des Luftdruckes kann das Spritzbild von einem kreisförmigen
Spritzbild ohne Luftstrahl durch Anheben des Luftdruckes hin zu einem scheibenförmigen Spritzbild, das zu
seinen Enden hin konisch verläuft, verändert werden. Auch hier kann durch gleichzeitiges Anheben der
Drücke für Luft und Flüssigkeit die Reichweite des Strahles bei im wesentlichen gleichbleibendem Spritzbild
erhöht werden.
Für diese Ausführung wird als vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung vorgeschlagen, die Luftdüse in der
Weise auszuführen, dass im Mündungsbereich der Flüssigkeitsdüse zwei Reihen voneinander
gegenüberstehenden Einzeldüsen für Luft vorgesehen sind.
Beide Ausführungen weisen den Vorteil auf, dass neben einem scheibenförmigen bzw. flachen Spritzbild,
das zu den Enden hin konisch verläuft und daher für den Auftrag einer gleichmäßigen Schicht durch
überlappende Bahnen besonders geeignet ist, ohne Wechsel der Düseneinheit auch ein kreisförmiges
Spritzbild erzeugbar ist, das für schwierige Bahnverläufe, insbesondere aber für Richtungswechsel im
Bahnverlauf besonders geeignet ist.
Weiterhin ergibt sich bei diesen Kombinationen der Vorteil, dass durch Variation des Flüssigkeitsdruckes
und des Luftdruckes das Spritzbild in vielfältiger Weise einstellbar ist. So kann durch gleichzeitiges Anheben
des Druckes für Luft und Flüssigkeit die Reichweite des Strahles erhöht werden, während beispielsweise
durch Anheben des Luftdruckes bei gleichbleibendem Flüssigkeitsdruck das Spritzbild verändert wird.
Besonders vorteilhaft ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Düseneinheit zum Beschichten einer
Fahrzeugkarosserie, beispielsweise bei der Nahtabdichtung mit einem Spritzroboter. Bei der
Nahtabdichtung wird zur Abdichtung von Stoßstellen und Schweißnähten einer Fahrzeugkarosserie eine
Bahn aus Klebstoff aufgetragen. Diese Klebstoffbahn soll möglichst flach und homogen auf der
Fahrzeugkarosserie aufliegen. Der Spritzroboter kann aufgrund seiner äußeren Abmessungen sowie seiner
Bewegungsgeometrie nicht alle Bereiche der Fahrzeugkarosserie optimal anfahren. Als Beispiel sei die
Innenseite von Radhäusern der Fahrzeugkarosserie genannt. Durch Verwendung der erfindungsgemäßen
Düseneinheit kann nun der Spritzstrahl so eingestellt werden, dass die Breite der Klebstoffbahn auch dann
nur wenig variiert, wenn die Abständen der Düseneinheit von der Fahrzeugkarosserie variieren. Außerdem
ist es möglich, auch bei Richtungsänderungen der Klebstoffbahn einen sauberen Auftrag dadurch zu
gewährleisten, indem zwischen einem flachen Spritzbild (wenn die Bewegungsrichtung der Düseneinheit
senkrecht zum flachen Spritzbild steht) hin zu einem runden Spritzbild zu verändern (bei Bahnabschnitten,
bei denen die Bewegungsrichtung der Düseneinheit parallel zum flachen Spritzbild verläuft).
Die Verwendung der Erfindung ist selbstverständlich nicht auf die dargestellt Kombination von Düsen
beschränkt. Je nach Anwendungsfall wird der Fachmann zu einer anderen Kombination einer
Flüssigkeitsdüse mit einer Luftdüse greifen, um das für den jeweiligen Anwendungsfall optimale Spritzbild zu
erreichen.
Die Erfindung ist nachstehend anhand des in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels näher
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Düse samt einer Darstellung des austretenden
Strahles,
- Fig. 2
- eine Vorderansicht eine Düseneinheit,
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung einer Versorgung der Düseneinheit mit Luft und Flüssigkeit,
- Fig. 4
- verschiedene Spritzbilder, je nach den eingestellten Druckverhältnissen in der Ebene A - A nach
Fig. 1., und
- Fig. 5
- eine Vorderansicht einer alternativen Ausführung der Düseneinheit.
Die in Fig. 1 gezeigte Düseneinheit 1 besteht aus einer Flüssigkeitsdüse 2 und einer Luftdüse 3. Über einen
in der Flüssigkeitsdüse 2 vorgesehenen zentralen Kanal 4 wird unter Druck stehende Flüssigkeit in einem
Flüssigkeitsstrom zugeführt, der durch einen Wirbelkörper 5 in Rotation versetzt wird. Die Luftdüse 3
umgibt die Flüssigkeitsdüse 2, wobei zwischen der Flüssigkeitsdüse 2 und einer Außenwandung 7 der
Luftdüse 3 ein Ringkanal 6 gebildet ist. Durch Öffnungen 8, die endseits der Luftdüse 3 angeordnet sind,
verlässt ein Luftstrahl 10 die Luftdüse 3. Aus der Flüssigkeitsdüse 2 tritt der Flüssigkeitsstrom durch eine
Öffnung 9 aus und erzeugt einen Flüssigkeitsstrahl 11.
Fig. 2 zeigt die Düseneinheit 1 in der Vorderansicht. Gut zu erkennen ist die zentrale Anordnung der
Flüssigkeitsdüse 2 mit ihrer Öffnung 9. Die Öffnungen 8 der Luftdüse 3 sind in zwei einander
gegenüberliegenden Reihen 12 angeordnet.
Fig. 3 zeigt schematisch die Versorgung der Düseneinheit 1 mit Luft und Flüssigkeit. Die Flüssigkeitsdüse 2
ist an einer Versorgungsleitung 13 für Flüssigkeit angeflossen, über die eine Pumpe 14 aus einem
Vorratsbehälter 15 die Flüssigkeit als Flüssigkeitsstrom in die Flüssigkeitsdüse 2 fördert. Eine zweite
Pumpe 16 saugt Umgebungsluft an und führt diese als Luftstrom über eine zweite Versorgungsleitung 17
der Luftdüse 3 zu. Die beiden Pumpen 14, 16 sind getrennt angesteuert, so dass sich der Druck im
Flüssigkeitsstrom und der Druck im Luftstrom getrennt einstellen lassen.
Fig. 4 zeigt verschiedene Spritzbilder in der Ebene A - A nach Fig. 1 abhängig vom Verhältnis des Druckes
im Flüssigkeitsstrom und zum Druck im Luftstrom.
Fig. 4a zeigt das Spritzbild des Flüssigkeitsstrahles 11 ohne Luftstrahl 10, d. h. die Luftdüse 3 ist nicht
aktiv. Hierbei ergibt sich ein kreisförmiges Spritzbild.
Fig. 4b zeigt das Spritzbild, wenn nun die Luftdüse 3 aktiviert wird. Nun wird zusätzlich durch die Öffnungen
8 ein Luftstrahl 10 erzeugt, der das Spritzbild in der Weise verändert, dass das kreisförmige Spritzbild nach
Fig. 4a abgeflacht wird und ein scheibenförmiges Spritzbild mit konisch zulaufenden Enden 18 entsteht. Die
Gesamtbreite b des Flüssigkeitsstrahles 11 nimmt dabei zu.
Fig. 4c zeigt das Spritzbild, wenn der Druck im Luftstrom weiter erhöht worden ist. Der Druck im
Flüssigkeitsstrom ist dabei unverändert geblieben. Die Breite d des Flüssigkeitsstrahles 11 hat weiter
zugenommen, während eine Tiefe h des Flüssigkeitsstrahles 11 abgenommen hat.
Fig. 4d zeigt schließlich das Spritzbild, wenn ausgehend von den Verhältnissen, die Fig. 4b zugrunde liegen,
sowohl der Druck im Flüssigkeitsstrom wie auch der Druck im Luftstrom erhöht worden sind. Hier ist nun
das Spritzbild insgesamt größer geworden, d. h. bei einer Form des Spritzbildes, die der Form nach Fig. 4b
vergleichbar ist, haben die Breite wie auch die Tiefe h des Flüssigkeitsstrahles 11 zugenommen.
Fig. 5 zeigt in einer Vorderansicht eine alternative Ausführung der Düseneinheit 1. Die Öffnung 9' der
Flüssigkeitsdüse 2 ist so ausgebildet, dass sich ein Flüssigkeitsstrahl 11 mit einem flachen Spritzbild
(gestrichelt dargestellt) ausgebildet. An der Luftdüse 3 sind die Öffnungen 8 paarweise gegenüberliegend
angeordnet. Der Winkel W zwischen zwei benachbarten Öffnungen 8 beträgt im Ausführungsbeispiel 60°.
Der Luftstrahl 10 erhält damit die Form zweier Kegelsegmente (strichpunktiert dargestellt). Die Öffnungen 8
sind radial gebohrt und zur Mittelachse M (siehe Fig. 1) der Düseneinheit 1 hin so ausgerichtet, dass sich
Achsen der Öffnungen 8 wenige Zentimeter oberhalb der Öffnung 9' treffen. Die Öffnung 9' der
Flüssigkeitsdüse 2 ist dabei so ausgerichtet, dass die Enden 18 des Flüssigkeitsstrahles 11 zwischen zwei
benachbarten Öffnungen 8 zu liegen kommen.