Die Erfindung liegt im Gebiete der Textiltechnik und betrifft ein Verfahren und eine
Vorrichtung nach den Oberbegriffen der betreffenden, unabhängigen Patentansprüche.
Verfahren und Vorrichtung dienen zur Herstellung von fadenförmigen, textilen
Gebilden aus Stapelfasermaterial.
Stapelfasermaterialien wie beispielsweise Baumwolle oder Wolle bestehen aus Fasern
mit beschränkter Länge. Um aus derartigen Materialien fadenförmige Gebilde
herzustellen, werden die Fasern üblicherweise durch Karden zu einem flächigen
Kardenvlies verarbeitet, das dann zu einem Kardenband zusammengefasst wird. Im
Kardenband sind die Fasern nicht mehr zufällig sondern bevorzugt in der Verarbeitungsrichtung
ausgerichtet. Dann wird das Kardenband durch Strecken und weiteres
Ausrichten der Fasern zu einem Längsgebilde gewandelt, in dem die Fasern näher
beieinander liegen als im Kardenvlies und zu einem noch höheren Masse parallelisiert
sind. Dieses Längsgebilde wird durch Drehen (Spinnen) zu einem Faden verarbeitet,
in welchem Faden die Fasern allein durch gegenseitige Reibung miteinander
verbunden sind und welcher Faden durch diese Reibung eine beträchtliche Reissfestigkeit
aufweist. Solche Fäden werden durch Weben, Stricken oder andere in der
Textilindustrie bekannte Methoden zu flächigen Gebilden weiter verarbeitet.
Ein Vorteil des genannten Prozesses, der von einem sehr losen Faserverband, wie es
das Kardenvlies darstellt, zu einem flächigen Gebilde mit einer hohen Festigkeit
führt, besteht darin, dass dazu an sich keine Zusatzstoffe notwendig sind, dass damit
also hochwertige, flächige Gebilde herstellbar sind, die im wesentlichen nur aus den
Fasern des Ausgangsmaterials bestehen. Für den genannten Prozess müssen die zu
verarbeitenden Fasern eine minimale Länge haben. Von einem natürlichen Fasermaterial,
das auch kurze und kürzeste Fasern enthält, fällt also ein Teil der Fasern gegebenenfalls
als Abfall an. Die nach dem genannten Prozess hergestellten Fäden sind
sehr kompakt, so dass sie in daraus hergestellten flächigen Gebilden sehr nahe beieinander
angeordnet sein müssen (hohe Fadendichte), wenn das flächige Gebilde
deckend sein soll.
Weniger kompakte Fäden, die die gleiche Menge an Fasermaterial enthalten, hätten
ein grösseres Volumen als die oben beschriebenen, gesponnenen Fäden und könnten
bei einer niedrigeren Fadendichte ein trotzdem deckendes Gewebe bilden. Aus diesem
Grunde wird insbesondere für die Herstellung von billigeren, flächigen Textilgebilden
versucht, das Fadenvolumen zu erhöhen, beispielsweise durch Verwendung
eines lockereren Faserverbandes, in dem die Fasern zusätzlich zur gegenseitigen
Reibung mit weiteren Mitteln zusammengehalten werden, oder durch Verbinden
eines üblichen gesponnenen Fadens mit einem lockereren Faserverband. Die Fasern
in diesen lockereren Faserverbänden werden beispielsweise zusammengehalten mit
Klebstoffen, die es erlauben, auch kurze und kürzeste Fasern im Verband zu halten.
Es ist auch bekannt, dass aus flächigen Gebilden, die aus derartigen fadenförmigen
Gebilden hergestellt sind, der Klebstoff mindestens zum Teil wieder herausgelöst
werden kann. Dies ist möglich, weil ein fadenförmiges Gebilde für die Weiterverarbeitung
zu einem flächigen Gebilde eine bedeutend höhere Festigkeit (besserer Zusammenhalt
der Fasern) aufweisen muss, als dies im entstehenden flächigen Gebilde
der Fall ist, wo miteinander in Kontakt stehende Fäden einander weiter stabilisieren.
In den folgenden Abschnitten sind einige Beispiele von bekannten Verfahren genannt,
mit denen versucht wird, durch Verwendung von Faserverbänden, die lockerer
sind als die Faserverbände in gesponnenen Fäden, mit weniger Fasermaterial trotzdem
möglichst deckende flächige Gebilde mit einer befriedigenden Festigkeit zu
erzeugen.
In der Patentschrift US-5622766 oder EP-0629723 wird beispielsweise vorgeschlagen,
das Volumen üblicher Fäden zu vergrössern, indem ihnen je ein Längsstreifen
eines Kardenvlieses zugeordnet wird. Eine Schar parallel verlaufender Fäden wird
mit einem Kardenvlies zusammen gebracht und mit Hilfe eines geeigneten Klebstoffs
behandelt. Dann wird das Kardenvlies, dessen Fasern durch die Klebstoffbehandlung
ebenfalls miteinander verklebt sind, mit den daran haftenden Fäden zwischen
je zwei Fäden in Längsgebilde zerschnitten. Diese Längsgebilde, die je einen
Faden und einen daran haftenden Streifen des Vlieses umfassen, sind nach einer entsprechenden
Konditionierung als Schussfaden zum Weben eines flächigen Gebildes
verwendbar, wobei in der Publikation die Konditionierung nicht spezifiziert wird.
Der Klebstoff wird nach dem Weben aus dem flächigen Gebilde entfernt. Es zeigt
sich, dass auf diese Weise ein deckendes Gewebe erstellt werden kann, das bis zu
sechs mal weniger Schussfäden pro Längeneinheit aufweist als ein Gewebe, das mit
den gleichen unbehandelten Fäden ohne zusätzlichen lockeren Faserverband gewoben
wird. Ein derart hergestelltes Gewebe ist wegen der lockereren Anordnung der
aus dem Faservlies stammenden Fasern sehr saugfähig und vermag auch einer nicht
zu hohen mechanischen Beanspruchung stand zu halten.
Ein ähnliches Verfahren wird auch in der Publikation DE-1660214 beschrieben.
Nach diesem Verfahren werden mehrfädige Garne hergestellt, deren Volumen durch
Zugabe eines lockereren Faserverbandes erhöht wird. Die Fäden bestehen aus thermoplastischen
Filamenten und werden in noch nicht ganz ausgekühltem Zustand mit
dem losen Faserverband in Verbindung gebracht, derart, dass die Fasern an den Fäden
mehr oder weniger permanent haften bleiben. Auch gemäss Publikation FR-515357
wird eine Schar von noch klebrigen, thermoplastischen Fibrillen mit einem
flächigen lockeren Faserverband zusammengebracht, der nachher in Streifen geschnitten
wird. Beide Verfahren sind nicht anwendbar zur Herstellung von flächigen,
textilen Gebilden, die beispielsweise nur aus natürlichen Fasern bestehen sollen.
Weitere Methoden zur Vergrösserung des Volumens von Fäden oder Garnen durch
Verbinden von beispielsweise gesponnenen Fäden durch Zugabe von losen Fasern
(Beflocken) sind beschrieben in den Publikationen EP-0339965, US-3835638 oder
JP-2289137, wobei in allen Fällen ein Klebeeffekt für die Verbindung zwischen Faden
und losen Fasern verwendet wird.
Methoden, nach denen aus Fasermaterialien direkt, das heisst ohne Herstellung von
fadenförmigen Gebilden, flächige, textile Gebilde hergestellt werden, bestehen üblicherweise
darin, die Fasern flächig anzuordnen, das so hergestellte Faservlies zu
komprimieren und die Fasern im komprimierten Verband ineinander derart zu verwirbeln
(englisch: entangle). z.B. zu vernadeln oder zu verfilzen, dass möglichst
viele Faserkontaktstellen entstehen für eine interne Reibung, die dem flächigen Gebilde
eine gewünschte Festigkeit geben kann. Zur Verwirbelung der Fasern in einem
flächigen Faserverband werden mechanische Mittel verwendet, wie beispielsweise
Nadeln, oder neuerdings auch fluid-dynamische Mittel wie Wasser-, Sattdampf- oder
Luftstrahlen.
Mit Hilfe derartiger fluid-dynamischer Methoden ist es nicht nur möglich, die in einem
gepressten Vlies vorwiegend ungeordnet vorliegenden Fasern zu verwirbeln,
sondern es ist gleichzeitig auch möglich, sie in einer vorgegebenen flächigen Struktur
zu ordnen. In den Publikationen US-3768121 und CH-619581 wird beispielsweise
beschrieben, wie aus einem im wesentlichen ungeordneten Faservlies durch Einwirkung
von gezielten fluid-dynamischen Kräften ein strukturiertes, flächiges Gebilde
hergestellt wird, das sich beispielsweise für Einwegtücher eignet. Die Struktur
besteht aus faserarmen Bereichen oder Öffnungen, die alternieren mit Bereichen höherer
Faserdichte, in denen die Fasern auch zu einem höheren Grad parallel ausgerichtet
sind als im ursprünglichen Faservlies. Diese Strukturierung wird erreicht, indem
das Faservlies zwischen perforierten Schablonen positioniert wird und indem
Fluidstrahlen durch die Schablonen und das dazwischen angeordnete Faservlies gerichtet
werden. Es zeigt sich, dass durch Erhöhungen in derjenigen Schablone, gegen
die die Fasern durch die Luft- oder Wasserstrahlen gedrängt werden, zu faserarmen
Bereichen führen und dass die aus solchen faserarmen Bereichen verdrängten Fasern
sich mehr oder weniger aufeinander ausgerichtet um die faserarmen Bereiche anordnen.
Es wird in den Publikationen vorgeschlagen, mit derartigen Methoden flächige
Gebilde herzustellen, in denen sich faserreiche Bereiche kreuz und quer erstrecken
und mit faserarmen Bereichen abwechseln, die also eine Struktur aufweisen, die an
eine gewobene Struktur mindestens erinnert.
Die Erfindung stellt sich nun die Aufgabe, ein Verfahren aufzuzeigen, mit dem aus
einem Stapelfasermaterial fadenförmige, textile Gebilde herstellbar sind, die sich
ohne weitere Bearbeitung für die Herstellung von flächigen, textilen Gebilden nach
an sich in der Textilindustrie bekannten Methoden eignen. Dabei sollen die fadenförmigen
Gebilde ein hohes Volumen aufweisen, derart, dass sie mit relativ kleinen
Fadendichten zu trotzdem deckenden, flächigen Gebilden verarbeitbar sind. Die fadenförmigen
Gebilde sollen auch ohne Zusatz von permanenten Haftmitteln derart
stabil sein, dass daraus flächige Gebilde hergestellt werden können, die beispielsweise
nur aus natürlichen Stapelfasern bestehen und die trotzdem für eine vorgesehene
Anwendung eine genügende Festigkeit haben. Ferner soll es möglich sein, in den
fadenförmigen Gebilden auch kürzeste Fasern und Faserteile zu integrieren. Es ist
auch die Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
zur Herstellung der fadenförmigen Gebilde zu schaffen.
Diese Aufgaben werden gelöst durch das Verfahren und die Vorrichtung, wie sie in
den Patentansprüchen definiert sind.
Das erfindungsgemässe Verfahren geht von einem Stapelfasermaterial aus, das in
Form eines in an sich bekannter Weise hergestellten, flächigen und quasi endlosen
Faservlieses vorliegt, beispielsweise von einem Kardenvlies oder einem Krempelvlies.
Vorteilhafterweise sind die Fasern in diesem Faservlies bereits in einem
vermehrten Masse in der Längsrichtung des quasi endlosen Vlieses ausgerichtet, wie
dies in einem Karden- oder Krempelvlies der Fall ist. Das quasi endlose Vlies wird in
eine Mehrzahl von Faserbändchen aufgeteilt und der Faserverband wird verfestigt,
wobei für die Aufteilung und/oder für mindestens einen Teil der Verfestigung entsprechend
gesteuerte fluid-dynamische Kräfte verwendet werden. Eine gegebenenfalls
notwendige, weitere Verfestigung wird mit an sich bekannten Methoden durchgeführt.
Ein besonders einfaches und dadurch insbesondere vorteilhaftes Verfahren ergibt
sich, wenn die zur Herstellung der Faserbändchen aus dem Faservlies ausgenützten,
fluid-dynamischen Kräfte derart gesteuert werden, dass das Faservlies durch diese
Kräfte in Faserbändchen aufgetrennt wird und der Faserverband in den entstehenden
Faserbändchen im wesentlichen gleichzeitig durch Verwirbelung (englisch: entangling)
oder Drallerteilung verfestigt wird. Es zeigt sich, dass derartig hergestellte Faserbändchen
eine Festigkeit erreichen können, die für die Festigkeit eines flächigen
Gebildes ausreichend ist. Um die Festigkeit der Faserbändchen weiter zu erhöhen,
insbesondere für die Herstellung des flächigen Gebildes, können diese einer Weiterbehandlung
(beispielsweise mit Haftmittel oder durch Falschdrehen) unterzogen
werden, wobei die Verfestigung aus der Weiterbehandlung nach der Herstellung des
flächigen Gebildes vorteilhafterweise mindestens teilweise wieder rückgängig gemacht
wird. Ein Spinnen der Faserbändchen ist als Weiterbehandlung nicht empfehlenswert,
da damit das Volumen der Faserbändchen allzusehr reduziert wird. Ferner
zeigt es sich, dass in einem derartigen Faserbändchen auch sehr kurze Fasern gut
stabilisiert sind.
Andererseits ist es aber auch möglich, das Vlies mit anderen Mitteln als fluid-dynamischen
Kräften in Faserbändchen aufzutrennen, beispielsweise mit mechanischen
Trennmitteln und die fluid-dynamischen Kräfte nur für deren Verfestigung
einzusetzen. Und es ist auch möglich, die fluid-dynamischen Mittel im wesentlichen
nur für die Auftrennung des Faservlieses in die Faserbändchen einzusetzen und die
Verfestigung mit gleichen Methoden zu realisieren, wie für die Weiterbehandlung
beschrieben wird.
Das erfindungsgemässe Verfahren zur Herstellung von fadenförmigen, textilen Gebilden
ist, wie aus der obigen Kurzbeschreibung ersichtlich ist, insbesondere bei
Anwendung von fluid-dynamischen Kräften für die Auftrennung des Faservlieses in
Faserbändchen und für die Verfestigung des Faserverbandes oder teilweise Verfestigung
des Faserverbandes sehr einfach und in einem einzigen, kontinuierlichen Prozess
durchführbar.
Die nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellten Faserbändchen sind insbesondere
ohne wesentliches Strecken und ohne Spinnen und auch ohne Verbindung
mit einem weiteren fadenförmigen Gebilde nach in der Textilindustrie an sich bekannten
Methoden zu flächigen Gebilden verarbeitbar, wobei sie für eine spezifische
Verarbeitung auch nicht einer spezifischen Konditionierung unterworfen werden
müssen. Die nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellten verfestigten Faserbändchen
werden vorteilhafterweise auf Spulen aufgespult und werden ab Spulen
z.B. durch Weben oder Stricken, zu flächigen Gebilden verarbeitet. Es können auch
Mischgewebe hergestellt werden, wobei beispielsweise ein gesponnener Faden als
Kettfaden und nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellte Faserbändchen
als Schussfaden verwendet werden.
Flächige Gebilde, beispielsweise Gewebe, die mindestens teilweise aus den nach
dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellten Faserbändchen bestehen, haben ein
ähnliches Aussehen wie entsprechende Gebilde aus gesponnenen Fäden, weisen aber
bei einer bedeutend kleineren Fadendichte bereits keine sichtbaren Lücken auf, sind
also deckend. Die flächigen Gebilde weisen eine kleine Menge Fasern pro Flächeneinheit
auf, sie können wegen der geringen Fadendichte mit hohen Prozessgeschwindigkeiten
hergestellt werden und sie können einen beträchtlichen Anteil an kurzem,
das heisst minderwertigem Fasermaterial enthalten. Alle diese Eigenschaften machen
flächige Gebilde, die nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellte Faserbändchen
enthalten, verglichen mit entsprechenden Gebilden aus gesponnenen Fäden
oder auch aus gesponnenen und in irgend einer Weise beflockten Fäden, sehr billig.
Selbstverständlich sind sie nicht so strapazierfähig, wie entsprechende Gewebe aus
gesponnenem Fasermaterial.
Aus den genannten Gründen sind aus nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellten
Faserbändchen hergestellte, flächige Gebilde, beispielsweise Gewebe, insbesondere
geeignet für bescheidene Anforderungen, beispielsweise als Material für
Einwegwäsche oder Reinigungstücher. Im Bereiche der Einwegwäsche (z.B. Tisch-
oder Bettwäsche) können sie gegen entsprechende "non-woven" Erzeugnisse ohne
weiteres konkurrieren, wobei sie aber durch die Tatsache, dass sie eben gewoben
sind, den Vorteil haben, eher wie traditionelle Wäsche auszusehen und sich eher wie
solche anzufühlen.
Die erfindungsgemässe Vorrichtung, mit der die Faserbändchen hergestellt werden,
ist ausgerüstet zur Erzeugung und Steuerung von fluid-dynamischen Kräften und zur
Positionierung eines quasi endlosen Faservlieses, das gegebenenfalls bereits durch
andere Mittel in eine Mehrzahl von Faserbändchen aufgeteilt ist, in den Bereich dieser
Kräfte, wobei die beiden Funktionen derart aufeinander und auf das zu verarbeitende
Faservlies abgestimmt sind, dass das positionierte Faservlies durch die fluid-dynamischen
Kräfte in eine Mehrzahl von verdichteten Faserbändchen aufgeteilt
und/oder der Faserverband verfestigt wird. Die erfindungsgemässe Vorrichtung weist
einem Behandlungsbereich eine streifenförmig strukturierte, perforierte Behandlungsschablone,
Mittel zur Erzeugung von gegen die Behandlungsschablone gerichteten
Fluidstrahlen (z.B. Luft- Sattdampf- oder Wasserstrahlen) und Mittel zum Absaugen
des Fluids von der anderen Seite der Behandlungsschablone auf. Vorteilhafterweise
ist die Vorrichtung derart ausgerüstet, dass das Faservlies durch den Behandlungsbereich
geführt werden kann, wobei es an der Bearbeitungsschablone oder
an einem zwischen Schablone und Faservlies angeordneten Trägersieb anliegt. Gegebenenfalls
ist die Anordnung der Fluidstrahlen und/oder die Strukturierung der
Bearbeitungsschablone derart, dass deren Wirkung sich zwischen dem Eingang in
den Bearbeitungsbereich und dem Ausgang aus dem Bearbeitungsbereich ändert.
Ferner weist die Vorrichtung Mittel zum vorzugsweise kontinuierlichen Zufördern
des Faservlieses zum und durch den Behandlungsbereich und Mittel für eine entsprechende
Wegförderung der verdichteten Faserbändchen vom Behandlungsbereich auf,
gegebenenfalls auch Mittel zum Aufspulen der fertigen Faserbändchen (z.B. einen
Kettbaum und/oder eine Mehrzahl von Spulvorrichtungen).
Zusätzlich zum Bearbeitungsbereich, in dem das Faservlies bzw. die Faserbändchen
den fluid-dynamischen Kräften ausgesetzt wird, kann die Vorrichtung Mittel zur
Auftrennung des Faservlieses in Faserbändchen und Mittel zur Weiterbehandlung der
Faserbändchen aufweisen, beispielsweise ein Mittel zur Behandlung der Faserbändchen
mit einem Klebstoff, der nach der Herstellung des flächigen Gebildes wieder
von den Fasern entfembar ist, oder ein Mittel zum an sich bekannten, vorübergehenden
Verdrehen (Falschdrehen) der Faserbändchen. Ein derartiges Weiterbehandlungsmittel
ist stromabwärts vom Behandlungsbereich, in dem das Faservlies den
fluid-dynamischen Kräften ausgesetzt wird, anzuordnen.
Beispielhafte Ausführungsformen des erfindungsgemässen Verfahrens und der erfindungsgemässen
Vorrichtung werden anhand der folgenden Figuren im Detail beschrieben.
Dabei zeigen:
- Figur 1
- die Umwandlung eines Faservlieses in Faserbändchen nach der bevorzugten
Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens;
- Figuren 2A bis 2C
- Schnitte durch ein Faservlies bzw. durch daraus hergestellte Faserbändchen
während der Behandlung mit fluid-dynamischen Kräften
(Schnittlinien A-A, B-B, C-C in Figur 1);
- Figur 3
- eine beispielhafte Düsenanordnung zur Erzeugung von Fluidstrahlen zur
Durchführung des Verfahrens gemäss Figuren 2A bis 2C;
- Figuren 4A bis 4D
- vier Schnitte durch Faservlies bzw. Faserbändchen zur Illustration
einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens;
- Figur 5
- ein Ausschnitt aus einer beispielhaften Ausführungsform der Behandlungsschablone
und mit der Schablone zusammenwirkende Fluidstrahlen zur
Herstellung und Verfestigung von Faserbändchen aus einem Faservlies;
- Figur 6
- eine schematisch dargestellte, beispielhafte Ausführungsform der erfindungsgemässen
Vorrichtung;
- Figur 7
- eine weitere, schematisch dargestellte Ausführungsform der erfindungsgemässen
Vorrichtung.
Figur 1 illustriert eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens
zur Herstellung von fadenförmigen, textilen Gebilden aus einem Stapelfasermaterial,
welche fadenförmigen, textilen Gebilde sich eignen für die Herstellung
von flächigen, textilen Gebilden nach Methoden, die in der Textilindustrie bekannt
sind zur Verarbeitung von beispielsweise gesponnenen Fäden.
Ein quasi endloses Faservlies 1, wird in einer Förderrichtung F gegen einen Behandlungsbereich
2 und durch diesen Behandlungsbereich 2 gefördert. Während der
Förderung durch den Behandlungsbereich 2 ist auf der einen Seite des Faservlieses 1
eine Bearbeitungsschablone positioniert und treffen feine Fluidstrahlen, z.B. Wasser-,
Sattdampf- oder Luftstrahlen von der anderen Seite auf das Faservlies 1
(Fluidstrahlen und Behandlungsschablone sind in der Figur 1 nicht dargestellt).
Durch die Wirkung von Fluidstrahlen und Bearbeitungsschablone entstehen im Faservlies
in Förderrichtung F verlaufende streifenförmige, faserarme Bereiche 4 und
alternierend mit diesen eine Mehrzahl von parallel zueinander verlaufenden Faserbändchen
3. Nach der Behandlungsstelle 2 werden die Faserbändchen 3 in einer
Wegförderrichtung F' weggefördert. Der Faserverband in den Faserbändchen 3 ist
gegenüber dem Faserverband des Faservlieses 1 verdichtet und verfestigt, das heisst,
die Fasern sind in den Faserbändchen näher beieinander, mehrheitlich in Förderrichtung
ausgerichtet und mehr ineinander verwirbelt oder verdreht.
Figuren 2A bis 2C zeigen Schnitte (entsprechend den Schnittlinien A-A, B-B, C-C
in der Figur 1) durch das Faservlies 1 bzw. durch die daraus hergestellten Faserbändchen
3 während einer beispielhaften Art von Behandlung mit Bearbeitungsschablone
und Fluidstrahlen.
Figur 2A zeigt das Faservlies 1, das auf einer Behandlungsschablone 10 positioniert
ist. Die Behandlungsschablone 10 ist durch Perforationen 11 und Erhebungen 12 in
Förderrichtung streifenförmig strukturiert, wobei, wie dargestellt, die Erhebungen 12
sich in Förderrichtung erstrecken und die Perforationen 11 in den zwischen den Erhebungen
12 liegenden Tälern angeordnet sind. In einer ersten Phase der Behandlung
(Figur 2B) sind die Fluidstrahlen 13 (erzeugt durch Düsen 20) gegen die Erhebungen
gerichtet und verschieben die über den Erhebungen 12 positionierten Fasern in die
Täler zwischen den Erhebungen 12 und geben ihnen auch eine bevorzugte Ausrichtung
in Förderrichtung F. In einer zweiten Phase der Behandlung (Figur 2C) werden
die Fluidstrahlen 13 gegen die mit Perforationen 11 versehenen Täler zwischen den
Erhebungen 12 gerichtet, wodurch die Fasern, die in diesen Tälern positioniert sind,
gegeneinander gepresst und wie durch die Wirkung von Nadeln verwirbelt (engl.:
entangled) werden.
In allen Teilen des Bearbeitungsbereichs wird das Fluid unter der Bearbeitungsschablone
10 abgesaugt.
Es zeigt sich, dass sich mit einer Ausgestaltung der Bearbeitungsschablone 10, wie
sie in den Figuren 1A bis 2C dargestellt ist, auch mit regelmässig über die Breite des
Faservlieses verteilten Fluidstrahlen, deren Anordnung sich vom Eingang in den Bearbeitungsbereich
bis zu seinem Ausgang gleich bleibt, gute Resultate erzeugbar
sind.
Figur 3 zeigt in einer Draufsicht eine Anordnung von Düsen 20 zur Erzeugung von
Wasser-, Sattdampf- oder Luftstrahlen in einem Behandlungsbereich, wie er durch
die Figuren 2A bis 2C illustriert ist. Die Düsen 20 sind beispielsweise als entsprechende
Öffnungen in drei sich über die Breite des Faservlieses erstreckenden Düsenbalken
21 oder als Einzeldüsen ausgestaltet. Die Düsen 20 in einem Bereich B (Figur
2B, Anfangsphase der Behandlung) sind auf die Erhebungen 12 der Behandlungsschablone
10 ausgerichtet. Gegen den Bereich C (Figur 2C, Endphase der Behandlung)
verschieben sich die Düsen gegen die zwischen den Erhebungen 12 angeordneten
Täler. Im Bereich C sind die Düsen 20 auf die Täler ausgerichtet.
Wie bereits im Zusammenhang mit den Figuren 2A bis 2C erwähnt, werden auch
gute Resultate erzielt, wenn die Düsen regelmässig über alle Düsenbalken 21 verteilt
sind.
Für die Behandlung des Faservlieses 1 sind sehr feine Fluidstrahlen notwendig, das
heisst, die Düsen haben einen Durchmesser in der Grössenordnung von 0,01 bis 1,0
mm.
Figuren 4A bis 4D zeigen in im wesentlichen gleicher Weise wie die Figuren 2A bis
2C eine weitere, beispielhafte Behandlung eines Faservlieses 1 mit fluid-dynamischen
Kräften. Im Unterschied zu den weiter oben beschriebenen Fluidbehandlungen
liegt hier das Faservlies 1 bzw. die Faserbändchen 3 an einem Trägersieb
40 an. Das Trägersieb 40 weist beispielsweise eine regelmässige Perforierung auf. Im
Bearbeitungsbereich ist eine stationäre Bearbeitungsschablone 10 vorgesehen, die
ein streifenförmiges Muster von Schlitzen 41 aufweist. Die Schlitze 41 werden vom
Eingang des Behandlungsbereichs (5B) gegen den Ausgang des Behandlungsbereichs
(5D) schmaler. Die Fluidstrahlen 13 werden durch eine Anordnung von im
wesentlichen gleichmässig verteilten Düsen 20 erzeugt. Durch die Anordnung der
Düsen 20 und der Schlitze 41 entstehen Fluidströmungen parallel zum Trägersieb 40,
durch die sich zwischen den Schlitzen 41 faserarme Bereiche bilden und das Fasermaterial
über den Schlitzen 41 verfestigt wird.
Figur 5 zeigt einen Ausschnitt aus einer weiteren Bearbeitungsschablone 10 (Schnitt
wie Figuren 2A bis 2C) mit einer streifenförmigen Strukturierung und Perforation,
die durch den ganzen Bearbeitungsbereich gleich sein kann. Die Bearbeitungsschablone
10 weist, wie bereits in den Figuren 2A bis 2C dargestellt, in Verarbeitungsrichtung
ausgerichtete Erhebungen 12 und zwischen Erhebungen Täler 42 auf. Die
Täler 42 weisen eine erste, steilere Seitenwand 43 und eine zweite, weniger steile
und mit einer Stufe versehene Seitenwand 44 auf. Die Fluidstrahlen 13 sind derart
auf die Täler 42 ausgerichtet, dass die einen der weniger steilen Wand 44 entlang
oder von dieser reflektiert über die Stufe verlaufen, während andere Fluidstrahlen im
wesentlichen entlang der steileren Wand 43 auf den Talgrund geführt werden. Das
Fluid wird im Talgrund durch die Bearbeitungsschablone 10 abgesaugt. Dabei können
Fluiddüsen 20 auf die Wände 43 und 44 ausgerichtet angeordnet sein, wie dies in
der Figur 5 dargestellt ist, oder sie können in einem regelmässigen Muster über die
Breite der Schablone 10 verteilt sein.
Am Eingang des Bearbeitungsbereiches liegt das Faservlies 1 auf den Erhebungen
auf und wird dann zu Faserbändchen 3 zertrennt, die in die Täler 42 getrieben werden.
Auf dem Talgrund positioniert erfahren die Faserbändchen 3 durch die Wirkung
der Fluidstrahlen einen Drall, durch den der Faserverband verfestigt wird.
Figur 6 zeigt in einer sehr schematischen Weise eine beispielhafte Ausführungsform
der erfindungsgemässen Vorrichtung. Diese Vorrichtung weist zur Zuförderung des
Faservlieses 1 und zur Wegförderung der Faserbändchen 3 je ein Förderband 40.1
und 40.2 auf. Zwischen diesen Förderbändern ist der Behandlungsbereich 2 angeordnet.
Das Faservlies 1 bzw. die entstehenden Faserbändchen 3 werden durch den Behandlungsbereich
mittels der Behandlungsschablone 10 gefördert, die ebenfalls als
entsprechend strukturiertes Förderband ausgebildet ist. Gegen die Behandlungsschablone
10 sind Fluidstrahlen 13 gerichtet. Von den Mitteln zur Erzeugung dieser
Strahlen flussabwärts kann gegebenenfalls ein Mittel 48 zur Wärmebehandlung der
Faserbändchen angeordnet sein. Mit Wasserstrahlen behandelte Faserbändchen werden
hier beispielsweise getrocknet.
Die Trocknung von Faserbändchen kann auch off-line durchgeführt werden.
Das als Behandlungsschablone 10 ausgebildete Förderband kann durch ein endloses
Trägersieb ersetzt werden, das sich über eine stationäre Behandlungsschablone bewegt,
wie dies in den Figuren 4A bis 4D dargestellt ist.
Figur 7 zeigt eine weitere, beispielhafte Ausführungsform der erfindungsgemässen
Vorrichtung. Auch diese Vorrichtung ist sehr schematisch dargestellt. Das Faservlies
1 wird von einer Karde 50 produziert und direkt dem erfindungsgemässen Verfahren
zugefördert. Die erfindungsgemässe Vorrichtung ist im wesentlichen eine trommelartige
Anordnung 51. Die Mantelfläche der in Pfeilrichtung rotierenden Trommel
ist beispielsweise als Behandlungsschablone 10 ausgebildet. Ein Bereich einer als
endloses Band ausgebildeten zweiten Schablone 30 ist über Rollen 60 derart geführt,
dass sie zwischen den Rollen gegen einen Bereich der ersten Schablone 10 gepresst
wird. Zur Dosierung der Presswirkung können die Rollen gefedert gelagert sein. Der
Pressbereich stellt den Behandlungsbereich 2 dar, in dem auch ein Mittel 61 zur Erzeugung
von Fluidstrahlen 13 angeordnet ist, derart, dass die Fluidstrahlen 13 durch
die zweite Schablone 30 auf das an der Trommeloberfläche anliegende Faservlies 1
treffen. Das Mittel 61 zur Erzeugung der Fluidstrahlen 13 ist beispielsweise als parallel
zur Trommelachse ausgerichteter, hohler Balken ausgebildet, der eine gegen die
Trommeloberfläche gerichtete, entsprechend mit Düsen ausgestattete Wand aufweist
und der mit einem Fluid unter Druck beaufschlagt werden kann.
Die Trommelanordnung 51, die zur Behandlung des Faservlieses mit fluid-dynamischen
Kräften dient, kann wie in der Figur 7 dargestellt am Ausgang einer
üblichen Karde 50 oder einer anderen Vorrichtung zur Herstellung eines Faservlieses
anschliessend installiert sein. Sie kann aber auch in einer Karde oder einer anderen
Vorrichtung zur Herstellung eines Faservlieses integriert sein, also beispielsweise die
Abnehmerrolle 62 oder eine der auf die Abnehmerrolle 62 folgenden Rollen 63 ersetzen.
Von der Trommelanordnung 51 werden die im Behandlungsbereich 2 erstellten Faserbändchen
3 gegebenenfalls einer Weiterbehandlungsstation zugeführt, die im dargestellten
Falle ein Klebstoffbad 52, einen Bandspeicher 53 und einen Bandtrockner
54 umfasst. Nach dem Bandtrockner 54 werden die durch die Klebstoffbehandlung
stabilisierten Faserbändchen 3 auf Rollen 55 aufgerollt.
Wenn die verdichteten Faserbändchen 3 einer Weiterbehandlung durch Klebstoff
unterzogen werden, ist es vorteilhaft, den Klebstoff so auszuwählen, dass er aus einem
aus den Faserbändchen 3 erstellten, flächigen Gebilde wieder entfernt werden
kann, dass er also die Faserbändchen 3 nur für die Herstellung des flächigen Gebildes
vorübergehend stabilisiert.
Weitere, für die verdichteten Faserbändchen geeignete, reversible Weiterbehandlungen
sind beispielsweise an sich bekannte Verfahren wie:
- Umschlingung der Faserbändchen mit Fibrillen aus einem thermoplastischen
Kunststoff, der in einem Wärmebehandlungsschritt aktivierbar und aus dem flächigen
Gebilde durch Lösen oder Verdampfen mindestens teilweise entfernbar
ist;
- Beimischung von Bindefasern aus einem thermoplastischen Kunststoff zum ursprünglichen
Stapelfasermaterial, wobei der thermoplastische Kunststoff bei der
Fluidbehandlung (z.B. mit Sattdampf) oder in einer weiteren Wärmebehandlung
aktiviert und aus dem flächigen Gebilde durch Lösen oder Verdampfen mindestens
teilweise entfernbar ist;
- Beimischung eines Klebstoffes zum Fluid, welcher Klebstoff aus dem flächigen
Gebilde durch Lösen oder Verdampfen mindestens teilweise entfernbar ist.
Als thermoplastischer Kunststoff eignet sich insbesondere Polyvinylalkohol, der
durch Wärme aktivierbar und in Wasser löslich, das heisst einfach aus einem flächigen
Gebilde herauswaschbar ist.
Weitere Verfestigungsschritte, die nach der Umwandlung des Faservlieses in eine
Mehrzahl von Faserbändchen für eine weitere, irreversible Verfestigung der Faserbändchen
eingesetzt werden können, sind vorteilhafterweise derartige Verfahren, die
ohne Zusatz von Fremdmaterial zum ursprünglichen Fasermaterial funktionieren.
Dies sind beispielsweise:
- Falschdrehen oder Verwirbeln mit Luft (Faserbändchen wird durch Dralldüse
oder Verwirbelungsdüse geführt) oder mechanisch;
- Nitscheln (rubbing).
Selbstverständlich können die Faserbändchen durch Zugabe eines geeigneten Klebstoffes
oder von geeigneten Bindefasern (z.B. aus Polypropylen) auch permanent
verfestigt werden.