Die Erfindung betrifft eine vorgefertigte Mauertafel in geschoßhoher und
vorwiegend raumgroßer Ausführung, mit Tragelementen für den Transport
und die Montage der Mauertafel sowie mit einer zwischen zwei Mauerabschnitten
angeordneten Öffnung für Fenster- oder Türelemente.
Derartige Mauertafeln werden als Teil von Wohnhäusern verwendet, welche
in Fertigteilbauweise erstellt werden. Die Mauertafeln werden hierzu
im Fertigteilwerk vorgefertigt, zusammen mit anderen Fertigteilen an die
Baustelle transportiert und dort eingebaut. Die unter festen und reproduzierbaren
Rahmenbedingungen erfolgende Vorfertigung der Mauertafeln im
Fertigteilwerk bringt gegenüber dem traditionellen Bau vor Ort Qualitäts-,
Zeit- und Kostenvorteile. Deshalb ist man bestrebt, den Vorfertigungsgrad
der Mauertafeln möglichst hoch zu halten.
Problematisch ist allerdings der Transport von solchen vorgefertigten Mauertafeln,
die zwischen zwei Mauerabschnitten angeordnete Öffnungen für
Fenster- oder Türelemente aufweisen. Die Öffnung macht die Mauertafel
instabil, insbesondere wenn sie einen Großteil der Mauertafelfläche einnimmt,
z. B. bei geschoßhohen Fenster- bzw. Türelementen. Die Mauertafel
muß dann behelfsmäßig stabilisiert werden; Fenster- bzw. Türelemente
können dann im allgemeinen nicht schon im Fertigteilwerk in die Mauertafel
eingesetzt werden, was sich negativ auf den erreichten Vorfertigungsgrad
auswirkt.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine vorgefertigte
Mauertafel der eingangs genannten Art hinsichtlich ihres Vorfertigungsgrades
zu verbessern, insbesondere das Einsetzen der Fenster- bzw.
Türelemente mitsamt Leibung und Abdichtung schon im Fertigteilwerk
zu ermöglichen.
Diese Aufgabe ist durch eine vorgefertigte Mauertafel mit den Merkmalen
des beigefügten Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in
den Ansprüchen 2 bis 12 niedergelegt.
Eine vorgefertigte Mauertafel in geschoßhoher und vorwiegend raumgroßer
Ausführung nach der Erfindung umfaßt neben Tragelementen für den
Transport und die Montage der Mauertafel und einer zwischen zwei Mauerabschnitten
angeordneten Öffnung für Fenster- und Türelemente auch
eine Zugsicherung, welche in den beiden seitlich angrenzenden Mauerabschnitten
verankert ist und als untere Begrenzung der Fenster- bzw. Türöffnung
dient.
Diese Zugsicherung stabilisiert die Mauertafel, indem sie eine Spreizung
der seitlich neben der Fenster- bzw. Türöffnung liegenden Mauerabschnitte
beim Transport und bei der Montage verhindert. Eine solche Spreizung war
bislang das Problem, wenn bereits werksseitig ein Fenster- bzw. Türelement
in die Mauertafel eingesetzt war: Die Verbindung zwischen Mauerwerk
und Fenster- oder Türelement und insbesondere deren Abdichtung
nahmen bei Zugbelastung Schaden. Diese Zugbelastung wird durch die
Erfindung eliminiert, so daß selbst geschoßhohe Fenster- oder Türelemente
schon im Fertigteilwerk in die vorgefertigte Mauertafel eingesetzt
und abgedichtet werden können, was den Vorfertigungsgrad entscheidend
erhöht.
Bei vorgefertigten Mauertafeln mit geschoßhohen Öffnungen für Fenster- oder
Türelemente ist es zweckmäßig, wenn die Zugsicherung entlang der
unteren Kante der Mauertafel verläuft. Die Mauertafel samt Tür- bzw.
Fensterelement wird dann auf die Zugsicherung aufgestellt oder diese
taucht in das für die Mauertafel vorgesehene Auflager ein. Das Zugelement
muß also nicht vor der Montage der Mauertafel entfernt werden und kann
so seine stabilisierende Wirkung auch während der Montage beibehalten.
Bei geschoßhoch ausgebildeten Öffnungen für Fenster- oder Türelemente
ist es auch vorteilhaft, wenn die erfindungsgemäße vorgefertigte Mauertafel
als obere Begrenzung der Fenster- bzw. Türöffnung einen obenliegenden,
über die Breite der Mauertafel verlaufenden Sturz aufweist. Dieser
Sturz stabilisiert die Mauertafel weiter, indem sie mit der erfindungsgemäßen
Zugsicherung zusammenwirkt, und kann darüber hinaus auch horizontal
verlaufende Installationen aufnehmen und als Auflager für die Geschoßdecke
dienen.
Die erfindungsgemäße Zugsicherung ist bevorzugt zumindest teilweise als
Flachstahl ausgebildet.
Besondere Vorteile ergeben sich, wenn die Zugsicherung im Bereich der
Öffnung für Fenster- und Türelemente als L-förmiges Profil ausgebildet ist.
Ein solches Profil bietet eine hohe Eigenstabilität und Knickfestigkeit. Zudem
kann es gleichzeitig als Fenstereinbauschiene ausgebildet sein, wobei
es vorzugsweise mit einem untenliegenden, zur Außenseite der Mauertafel
weisenden, horizontalen L-Schenkel und mit einem von diesem nach oben
abstehenden, vertikalen L-Schenkel eingebaut wird, wobei der vertikale L-Schenkel
etwa entlang der mittleren Ebene der Mauertafel verläuft. Das
Fenster- bzw. Türelement kann dann schon im Fertigteilwerk einfach in das
L-Profil eingestellt werden. Es ergibt sich so von selbst eine hervorragende
Abdichtung nach außen. Außerdem bietet der vertikale L-Schenkel eine
Anschlagfläche für von innen an das Fenster- bzw. Türelement herangeführte
Bauteile oder Bodenelemente.
Auch die bodenseitige Abdichtung des eingesetzten Fenster- bzw. Türelements
gegen die angrenzenden Mauerabschnitte kann verbessert werden,
indem die als L-förmiges Profil ausgebildete Zugsicherung an diesen Stellen
jeweils mit einem Stirnblech versehen ist.
Die erfindungsgemäße Zugsicherung ist in den seitlich angrenzenden
Mauerabschnitten zweckmäßigerweise mittels eingemörtelter Bolzen verankert.
Als Tragelemente werden bevorzugt Transportanker verwendet, welche im
wesentlichen vertikal durch die seitlichen Mauerabschnitte hindurch verlaufen.
Besondere Vorteile ergeben sich, wenn die seitlichen Mauerabschnitte aus
Steinen mit durchgehenden Lochkanälen gefertigt und die Steine so aufeinandergesetzt
sind, daß die Lochkanäle miteinander fluchten: Dann können
die Bolzen, mit denen die Zugsicherung in den Mauerabschnitten verankert
ist, und/oder die Transportanker in diese sowieso schon vorhandenen
Lochkanäle eingesetzt und dort vermörtelt werden.
Schließlich wird die Erfindung bevorzugt durch bereits werksseitig eingesetzte
und abgedichtete Fenster- und/oder Türelemente samt deren Abdichtung
ergänzt.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung soll im folgenden anhand der beigefügten
Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Ansicht einer vorgefertigten Mauertafel nach
der Erfindung;
- Figur 2
- einen Teil der in Figur 1 zu findenden Zugsicherung in seitlicher
Ansicht;
- Figur 3
- eine Draufsicht auf den in Figur 2 gezeigten Teil der Zugsicherung;
- Figur 4
- einen Schnitt entlang A-A gemäß Figur 3;
- Figur 5
- einen Schnitt entlang B-B gemäß Figur 3;
- Figur 6
- eine schematische Darstellung eines Mauertafel- Wandabschnitts
mit Zugsicherung und Transportanker.
Die in Figur 1 in einer seitlichen Ansicht dargestellte vorgefertigte Mauertafel
1 wird gebildet aus einem linken Mauerabschnitt 2, einem rechten
Mauerabschnitt 3, einer zwischen diesen beiden Mauerabschnitten 2, 3 liegenden
Öffnung 4 für ein Fenster- und/oder Türelement sowie einem Sturz
5, welcher die Öffnung 4 nach oben begrenzt und über die gesamte Breite
der vorgefertigten Mauertafel 1 verläuft. An ihrer Unterseite ist die dargestellte
Mauertafel 1 mit einer Zugsicherung 6 versehen, die mittels in den
ohnehin vorhandenen Steinlöchern vergossener Bolzen 7 aus Rundstahl in
den Mauerabschnitten 2, 3 verankert ist. Die Zugsicherung 6 besteht im
Bereich der Mauerabschnitte 2 und 3 aus einem Flachstahl, wobei sie im
Bereich der Öffnung 4 als L-Profil 8 ausgebildet ist. Das L-Profil 8 wird zu
den Mauerabschnitten 2 und 3 hin von Stirnblechen 9 begrenzt.
Figur 1 zeigt in schematischer Darstellung, daß die als Flachstahl ausgebildeten
Abschnitte der Zugsicherung 6 zusammen mit dem untenliegenden,
horizontalen Schenkel des L-Profils 8 eine ebene Fläche bilden, auf
welche die vorgefertigte Mauertafel 1 aufgestellt wird, ohne bei der Montage
zu stören. Die Zugsicherung 6 stellt dabei sicher, daß eine nachteilige
Spreizung der Mauerabschnitte 2, 3 beim Transport und bei der Montage
der Mauertafel 1 nicht zu befürchten ist.
Figur 2 zeigt den Teil der Zugsicherung 6, der in Figur 1 links dargestellt
ist, in vergrößertem Maßstab und - aus Übersichtlichkeitsgründen - ohne
den linken Mauerabschnitt 2. Wie hier zu erkennen ist, ist das L-Profil 8 als
Fenstereinbauschiene mit einem untenliegenden horizontalen L-Schenkel
10 und einem von diesem nach oben abstehenden, vertikalen L-Schenkel
11 ausgebildet, welche seitlich von einem Stirnblech 9 begrenzt werden.
Im Bereich des (hier nicht dargestellten) linken Mauerabschnitts 2 setzt
sich die Zugsicherung 6 als Flachstahl fort, welcher zur Verankerung mit
zwei Bolzen 7 versehen ist. Diese Bolzen 7 bestehen aus Betonstabstählen.
Figur 3, eine Draufsicht auf den bereits in Figur 2 dargestellten Teil der
Zugsicherung 6, verdeutlicht deren konkrete Ausgestaltung im vorliegenden
Ausführungsbeispiel weiter. Insbesondere ist mit einer durchbrochenen
Linie die mittlere Ebene 12 des linken Mauerabschnitts 2 visualisiert,
entlang welcher der vertikale L-Schenkel 11 des L-Profils 8 verläuft. Ein in
das L-Profil 8 eingestelltes Fenster - bzw. Türelement steht also etwa in
der mittleren Ebene 12 der Mauertafel 1, wobei der horizontale L-Schenkel
10 nach außen weist und die bodenseitige Abdichtung des eingestellten
Tür- bzw. Fensterelements erleichtert.
Figur 4, eine Schnittdarstellung entlang A-A gemäß Figur 3, verdeutlicht
nochmals die Einbaulage des L-Profils 8 mit seinem horizontalen L-Schenkel
10 und seinem vertikalen L-Schenkel 11. Das Stirnblech 9 ist in
Draufsicht zu erkennen.
Figur 5, eine Schnittdarstellung entlang B-B gemäß Figur 3, zeigt die mittige
Anordnung von Zugsicherung 6, Bolzen 7 und Stirnblech 9.
Figur 6 zeigt eine schematische Darstellung der linken Hälfte einer vorgefertigten
Mauertafel 1 nach der Erfindung. Die Zugsicherung 6 mit ihren
zwei Bolzen 7 und dem L-Profil 8 ist wie in den Figuren 2 bis 5 ausgebildet.
Der linke Mauerabschnitt 2 enthält durchgehende Lochkanäle 13, welche
mit durchbrochenen Linien angedeutet sind. In diese Lochkanäle 13
sind nicht nur die beiden Bolzen 7 der Zugsicherung 6 eingesteckt, sondern
auch zwei Transportanker 14, die von der oberen Kante des linken
Mauerabschnitts 2 bis in die unterste Steinreihe reichen. Sowohl die
Transportanker 14 als auch die Bolzen 7 sind in den jeweiligen Lochkanälen
13 vermörtelt; die Verfüllung der Lochkanäle 13 ist mit schraffierten
Flächen 15 und 16 angedeutet.
Bezugszeichenliste
- 1.
- Vorgefertigte Mauertafel
- 2.
- Mauerabschnitt (linker)
- 3.
- Mauerabschnitt (rechter)
- 4.
- Öffnung
- 5.
- Sturz
- 6.
- Zugsicherung
- 7.
- Bolzen
- 8.
- L-Profil
- 9.
- Stirnblech
- 10.
- L-Schenkel (horizontal)
- 11.
- L-Schenkel (vertikal)
- 12.
- Mittlere Ebene (von 2,3)
- 13.
- Lochkanäle
- 14.
- Transportanker
- 15.
- Verfüllung (von 14)
- 16.
- Verfüllung (von 7)