Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Entfernen eines Bodenbelages,
wobei eine antreibbare Hülse vorgesehen ist, an deren Mantelfläche eine
Befestigungseinrichtung für den Bodenbelag und an deren Seitenbereich ein
Stützrahmen für die Hülse angeordnet ist.
Bei einer bekannten Vorrichtung handelt es sich um eine Maschine zum Ablösen
eines Teppichbodens, welcher mit dem Unterboden verklebt ist. Während früher
meist Teppichbeläge mit einem Schaumrücken verwendet wurden, welcher sich
leicht vom Unterboden lösen läßt, werden derzeit überwiegend Nadelfilzbeläge,
Kugelgarnteppiche oder Teppichbeläge mit Zweitrücken verwendet, welche stark mit
dem Unterboden verklebt sind. Die bekannte Maschine wurde zum Ablösen von
Bodenbelägen mit dieser festen Verklebung entwickelt. Die Maschine weist an ihrer
Vorderseite Schneidemesser auf, welche unter den Teppich greifen und mit vorwärts
gerichteten Schlagbewegungen den Teppich von dem Unterboden abschneiden. Die
bekannte Maschine weist eine geringe Arbeitsbreite von maximal 35 cm und ein sehr
hohes Gewicht von 50 kg bis zu 130 kg auf. Diese Maschine ist somit
nachteiligerweise unhandlich und zum Entfernen des Teppichbelages ist ein
erheblicher Zeitaufwand erforderlich, da immer nur kleine Bereiche des Teppichs
aufgrund der geringen Arbeitsbreite und des geringen Arbeitsvorschubs der
Maschine entfernt werden können.
Ein weitere bekannte Vorrichtung zum Entfernen von Linoleum ist durch die US-PS
2655976 bekannt. Das bekannte Gerät weist eine Hülse mit einer
Befestigungseinrichtung auf, wobei das Linoleum beim Entfernen auf die Hülse
aufgewickelt wird.
Eine Vorrichtung der eingangs genannten Art ist durch die DE 198 10 010 A1
bekannt. Das Gerät entfernt den Bodenbelag streifenförmig, indem es den in
Bahnen verlegten Bodenbelag auf die Hülse aufwickelt. Nachteiligerweise ist das
bekannte Gerät unhandlich.
Die Aufgabe der Erfindung besteht somit darin, die bekannte Vorrichtung derart
weiterzuentwickeln, daß ein schnelles Entfernen des Bodenbelages bei gleichzeitig
kompakter Bauweise und guter Handhabung der Vorrichtung ermöglicht wird.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß bei der
Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 der Antrieb für die Hülse
innerhalb der Hülse angeordnet ist.
Die Anordnung des Antriebs in der Hülse reduziert die außen befindlichen Teile, so
daß eine kompakte Bauweise ermöglicht wird. Diese kompakte Bauweise gestattet
es, daß die erfindungsgemäße Vorrichtung auch direkt in den Eckbereichen
zwischen Wand und Boden gut eingesetzt werden kann. Weiterhin ist der Antrieb
innerhalb der Hülse vor Beschädigungen geschützt.
Bei Betrieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung liegt die Hülse auf dem Bodenbelag
auf. Der Bodenbelag wird an der Befestigungseinrichtung befestigt und
anschließend wir die Hülse angetrieben. Dadurch dreht sich auch die an der
Mantelfläche angeordnete Befestigungseinrichtung und wickelt den Bodenbelag auf
die Hülse, wobei der Bodenbelag von dem Unterboden entfernt wird.
Die Drehbewegung der Hülse bewirkt zusätzlich zum Aufwickeln des Bodenbelages
auch die Fortbewegung der Vorrichtung, so daß die erfindungsgemäße Vorrichtung
bei Betrieb über den Bodenbelag rollt und sich jederzeit über dem aufzuwickelnden
Bereich des Bodenbelags befindet. Damit ist ein schnelles Entfernen des
Bodenbelages möglich. Insbesondere Kugelgarnteppiche oder Nagefilzbeläge,
welche sehr stark mit dem Unterboden verklebt sind, können mit der
erfindungsgemäßen Vorrichtung sauber und schnell entfernt werden. Aber auch
andere Beläge wie PVC-Beläge oder Linoleum können mit der erfindungsgemäße
Vorrichtung entfernt werden.
Als Befestigungseinrichtung für den Bodenbelag an der Hülse sind alle Arten von
Befestigungen denkbar. So kann die Hülse selbst mit radial nach außen gerichteten
Dornen ausgestattet sein, in welche der Bodenbelag eingehängt wird. Es ist auch
denkbar, einen Schlitz in der Hülse anzubringen, in welchen der Bodenbelag
eingeklemmt wird. Auch zangenähnliche Vorrichtungen, welche auf der Mantelfläche
der Hülse angeordnet sind, wären denkbar. Für eine gute Befestigung des
Bodenbelages an der Hülse sieht eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung
vor, daß die Befestigungseinrichtung als Klemmvorrichtung oder als
Einhängevorrichtung ausgebildet ist.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß die
Befestigungseinrichtung einen Quersteg aufweist, an welchem mehrere Vorsprünge
zum Einhängen des Bodenbelages angeordnet sind. Die Vorsprünge können
Dornen, Noppen, Nägel oder Krallen sein. Durch die Anordnung mehrerer
Vorsprünge nebeneinander wird der Bodenbelag in relativ kurzen räumlichen
Abständen erfaßt und gleichmäßig auf die Hülse aufgewickelt. Damit die
Arbeitsbreite der Hülse voll ausgenutzt wird, sieht eine weitere Ausführungsform der
Erfindung vor, daß sich der Quersteg etwa über die Breite der Hülse erstreckt.
Der Quersteg kann fest an der Hülse montiert sein. Für eine einfachere Handhabung
beim Anbringen des Bodenbelages an der Befestigungseinrichtung sieht eine
weitere Variante der Erfindung vor, daß der Quersteg beweglich an der Hülse
angeordnet ist. Damit kann der Quersteg von der Hülse weg nach oben geklappt
werden. Anschließend wird der Bodenbelag in die zur Hülse hin gerichteten
Vorsprünge eingesetzt und der Quersteg wieder nach unten, also zur Hülse hin
geklappt. Zur beweglichen Anordnung ist der Quersteg, insbesondere ein
Flacheisen, vorteilhafterweise über Scharniere mit der Hülse verbunden.
Zweckmäßigerweise weist der Antrieb einen Gleichstrommotor, ein Getriebe,
insbesondere ein Planetengetriebe, und eine damit verbundene Antriebsscheibe auf,
wobei die innerhalb der Hülse angeordnete Antriebsscheibe mit der Hülse
verbunden ist.
Der Stützrahmen, welcher seitlich an der Hülse angeordnet ist, kann als ein einziger
Stützarm lediglich an einer Seite der Hülse befestigt sein. Vorteilhafterweise ist
jedoch der Stützrahmen als U-förmiger Bügel ausgebildet, wodurch bei Betrieb der
Vorrichtung ein gleichmäßiger, geradliniger Lauf entlang des Bodenbelages erzielt
wird. Weiterhin verhindert der Bügel ein Umfallen der Vorrichtung, falls diese
hochkant an eine Wand gelehnt wird.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß der
Stützrahmen innen hohl ist und die Zuleitungen für den Antrieb aufnimmt. Damit sind
außen an der Vorrichtung keine störenden Zuleitungen angebracht, welche
versehentlich in den Bodenbelag eingewickelt werden könnten. Da die
erfindungsgemäß Vorrichtung insgesamt sehr kompakt ist und wenig Teile aufweist,
beträgt ihr Gewicht vorteilhafterweise weniger als 25 kg, wobei die Hülse eine Breite
bis zu 2 Metern aufweisen kann. Je nach Anforderung wären sogar noch größere
Breiten der Hülse denkbar. Auch die Verletzungsgefahr bei Betrieb der Vorrichtung
ist erheblich reduziert, da eine Ausgestaltung der Erfindung vorsieht, daß sich die
Hülse mit etwa 13 Umdrehungen pro Minute dreht. Dies ist ein wesentlicher Vorteil
zu der sehr schnellen Messerbewegung bei der bekannten Maschine, welche ein
viel höheres Verletzungsrisiko aufweist.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert. Die
Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung. Hierbei steilen dar:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf die erfindungsgemäße Vorrichtung,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht nach Fig. 1 und
- Fig. 3
- einen Querschnitt entlang der Linie III-III in Fig. 1.
Die Vorrichtung weist eine Hülse 1, eine Befestigungseinrichtung 2 und einen
Stützrahmen 3 auf. Die Hülse 1 besteht aus einem Rohr aus Aluminium von etwa 10
cm Durchmesser und einer Breite von etwa 1 Meter. Auf einer äußeren Mantelfläche
4 der Hülse 1 ist die Befestigungseinrichtung 2 angeordnet. Die
Befestigungseinrichtung 2 für den Bodenbelag besteht aus einem Quersteg 5,
welcher sich etwa über die Breite der Hülse 1 erstreckt. An dem Quersteg 5 sind
eine Vielzahl von Vorsprüngen 6, insbesondere Dornen, angeordnet, welche mit
ihren Spitzen zur Mantelfläche 4 hin gerichtet sind. Der Quersteg 5 ist über
insgesamt fünf Scharniere 7 an der Hülse beweglich angebracht. Zum Einhängen
des Bodenbelages wird der Quersteg 5 von der Mantelfläche 4 weg nach oben hin
geklappt. Dann wird der Bodenbelag an den Vorsprüngen 6 befestigt und der
Quersteg 5 wird wieder nach unten zur Oberfläche der Hülse 1 hin geklappt. Für den
Antrieb der Hülse 1 ist ein Gleichstrommotor 8 vorgesehen, welcher innerhalb der
Hülse 1 angeordnet ist. Der Gleichstrommotor 8 ist über ein Getriebe 9,
insbesondere ein Planetengetriebe, mit einer Antriebsscheibe 10 verbunden. Das
Getriebe 9 und die Antriebsscheibe 10 sind ebenfalls innerhalb der Hülse 1
angeordnet, wobei die Antriebsscheibe 10 über Schrauben, welche auf der
Mantelfläche 4 eindrehbar sind, mit der Hülse 1 verbunden ist. Der
Gleichstrommotor 8 ist an einer Seitenscheibe 11 befestigt, welche eine Stirnseite
der Hülse 1 abdeckt. Eine zweite Seitenscheibe 12 deckt die zweite Stirnseite der
Hülse 1 ab. Jede der beiden Seitenscheiben 11, 12 sind mit einem Längssteg 13
des Stützrahmens 3 verbunden. Der Stützrahmen 3 weist weiterhin einen Querträger
14 auf, welcher die beiden Längsstege 13 miteinander verbindet, so daß der
Stützrahmen 3 insgesamt als U-förmiger Bügel ausgebildet ist. An jedem Ende des
Querträgers 14 sind Laufrollen 15 angebracht. Zur Lagerung der angetriebenen
Hülse 1 ist innerhalb jeder der beiden Seitenscheiben 11, 12 ein Kugellager 16
vorgesehen. Einer der beiden Längsstege 13 ist innen hohl und weist eine
Anschlußöffnung 17 für die elektrischen Zuleitungen für den Gleichstrommotor 8 auf.
Die Zuleitungen verlaufen innerhalb des Längsstegs 13 bis zu der Seitenscheibe 11
und weiter bis zu dem Gleichstrommotor 8. Der Gleichstrommotor 8 wird über einen
Transformator mit 60 Volt betrieben, weist ein Drehmoment von 240 bis 600 Ncm auf
und dreht sich bei Betrieb mit etwa 13 Umdrehungen pro Minute. Das Gewicht der
erfindungsgemäßen Vorrichtung beträgt bei einer Hülsenbreite von 1m etwa 20 kg.
Bei Betrieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird zuerst der zu entfernende
Bodenbelag mit einem Messer in Streifen geschnitten. Die Streifenbreite beträgt
dabei etwas weniger als die Breite der Hülse 1. Anschließend wird im Wandbereich
etwa 10 cm des Bodenbelages von Hand gelöst und in die Befestigungseinrichtung
2 eingehängt. Die Hülse 1 liegt dabei auf dem Bodenbelag in einem Eckbereich
zwischen Boden und Wand und der Stützrahmen 3 zeigt senkrecht nach oben und
lehnt mit den Laufrollen 15 an der Wand. Wenn der Bodenbelag eingehängt ist, wird
der Gleichstrommotor 8 angeschaltet und die Hülse 1 beginnt sich zu drehen, wobei
der Bodenbelag auf der Hülse 1 aufgewickelt wird. Durch die Drehbewegung der
Hülse 1 rollt diese gleichzeitig über den Bodenbelag entlang der vorher
abgeschnittenen Streifen, wobei der Stützrahmen 3 mittels der Laufrollen 15 an der
Wand entlang in Richtung Boden wandert, bis die Laufrollen 15 auf dem Boden
aufliegen und auf diesem weiter entlang gleiten. Durch den Stützrahmen 3 wird
verhindert, daß sich der Gleichstrommotor bei Betrieb selbst mitdreht. Die Hülse 1
rollt nun bis zu einer gegenüberliegenden Wand und zieht dabei den streifenförmig
abgeschnittenen Bodenbelag ab. Sobald die Hülse 1 die gegenüberliegende Wand
erreicht hat, wird eine Rückwärtsgang eingeschaltet, und die Hülse 1 rollt wieder
zurück und wickelt dabei den abgezogenen Bodenbelag wieder ab. Nach Erreichen
der anfänglichen Wandseite ist der Bodenbelag vollständig von der Hülse 1
abgewickelt und kann nun von Hand entfernt werden. Die Vorrichtung wird nun
beispielsweise um einen Meter versetzt und damit zum nächsten
Bodenbelagsstreifen gebracht und der Vorgang wiederholt sich von vorn. Mit der
erfindungsgemäßen Vorrichtung kann schnell und einfach in kürzester Zeit ein
Bodenbelag entfernt werden. So benötigt die Vorrichtung zum Entfernen von 80 bis
100 qm Bodenbelag etwa eine Stunde. Weiterhin arbeitet die erfindungsgemäße
Vorrichtung praktisch geräuschlos und staubfrei, da alte Kleberreste mit abgezogen
werden.