Die Erfindung bezieht sich auf einen Elektro-Rollstuhl
mit jeweils zwei an einem Fahrwerksrahmen, auf dem ein
Sitz für einen Benutzer aufgenommen ist, gelagerten Antriebsräder
und entgegen der Fahrtrichtung davon beabstandeten,
um Hochachsen verschwenkbaren Lenkrollen, und
mit wenigstens einer in Fahrtrichtung vor den Lenkrollen
angeordneten Einrichtung zum Anheben der Lenkrollen beim
Überfahren von Stufen, wie der Kanten von Gehsteigen.
Elektro-Rollstühle mit sogenannten "Gehsteighilfen" sind
bereits bekannt. Es handelt sich dabei um Rollstühle mit
jeweils zwei in Fahrtrichtung hinteren Antriebsrädern
und vorderen Lenkrollen, die um Hochachsen verschwenkbar
sind und wesentlich kleinere Durchmesser als die hinteren
Antriebsräder haben.
Bei derartigen Rollstühlen tritt beim Überfahren von
Gehsteigkanten oder anderen Stufen das Problem auf, daß
die im Vergleich zu den Antriebsrädern kleineren Lenkrollen
auf eine Gehsteigkante jedenfalls dann nicht aufzusteigen
vermögen, wenn die Stufe höher ist als der Halbmesser
der Lenkrollen. Um hier Abhilfe zu schaffen, sind
derartige Rollstühle bereits mit den genannten "Gehsteighilfen"
ausgerüstet worden.
Bei derartigen "Gehsteighilfen" handelt es sich um in
Fahrtrichtung zwischen den um Hochachsen verschwenkbaren
Lenkrollen vorstehende Stützhebel, die am Rollstuhlrahmen
verschwenkbar angelenkt sind. Diese Stützhebel setzen beim
Heranfahren an eine zu überwindende Gehsteigkante oberseitig
auf dieser auf und verschwenken dann beim weiteren
Vorfahren des Rollstuhls um ihren Anlenkpunkt am Rollstuhlrahmen,
wodurch der Rollstuhl im Bereich der vorderen Lenkrollen
so angehoben wird, daß die horizontalen Laufrollenachsen
über die Gehsteigoberkante gelangen. Aus dieser
angehobenen Position heraus vermögen die Lenkrollen dann
beim weiteren Vorfahren des Rollstuhls unproblematisch
auf derartige Stufen aufzusteigen, die durchaus Höhen
von etwa 10 cm haben können.
Die bekannten Gehsteighilfen erfüllen zwar ihren Zweck,
sind aber angesichts des Vorstehens über die vorderen
Rollstuhl-Laufrollen sperrig, ferner im Aufbau kostspielig
und erscheinen hinsichtlich ihrer bestimmungsgemäßen
Brauchbarkeit noch verbesserungsfähig. Demgemäß soll durch
die Erfindung ein Elektro-Rollstuhl mit einer gegenüber
dem Stande der Technik verbesserten "Gehsteighilfe" geschaffen
werden.
Gelöst ist diese Aufgabe bei dem im Oberbegriff des
Schutzanspruchs 1 angegebenen Rollstuhl dadurch, daß die
Einrichtung zum Anheben der Lenkrollen beim Überfahren
einer Stufe wenigstens eine Stützrolle aufweist, die
mittels einer quer zur Fahrtrichtung verlaufenden sowie
in einem Abstand von der Fahrbahn, der die Höhe der maximal
zu überfahrenden Stufen übersteigt, angeordneten
Achse beabstandet von der Fahrbahn drehbar gelagert ist.
Anstelle eines verschwenkbar angelenkten Stützhebels sieht
die Erfindung mithin eine drehbar gelagerte Stützrolle
vor, die beim Heranfahren an eine zu überwindende Stufe
angesichts der Lage ihrer Drehachse an der Stufenoberkante
angreift und beim weiteren Vorfahren des Rollstuhls
unter gleichzeitigem Aufsteigen auf die Oberkante
der Stufe den Rollstuhl im Bereich der Lenkrollen so
anhebt, daß beim fortschreitenden Auffahren des Rollstuhls
auf die Stufe auch die Lenkrollen auf die Oberkante
der Stufe aufzusteigen vermögen.
Bei Elektro-Rollstühlen der hier in Rede stehenden Art
sind in aller Regel die im Vergleich zu den Lenkrollen
große Durchmesser aufweisenden Antriebsräder in Fahrtrichtung
hinten angeordnet. Demgemäß müssen die "Gehsteighilfen"
in Fahrtrichtung über die vorderen Lenkrollen
vorstehen, was sich nachteilig auf die Baulänge
auswirkt und im normalen Fahrbetrieb auch störend sein
kann.
Eine sinnvolle Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Elektro-Rollstuhls
sieht demgegenüber vor, daß die Antriebsräder
sich in Fahrtrichtung vorn befinden und daß die
Einrichtung zum Anheben der - in Fahrtrichtung - hinteren
Lenkrollen beim Überfahren einer Stufe nahe der Lenkrollen
zwischen diesen und den Antriebsrädern angeordnet
ist.
Ein so ausgebildeter Rollstuhl ist kompakt und die "Gehsteighilfe"
ist im Bereich des Fahrwerks angeordnet, ohne
sperrig über dieses vorzustehen.
Die Einrichtung zum Anheben der Lenkrollen beim Überfahren
einer Stufe in Form einer an der Stufe angreifenden
Stützrolle kann durchaus unterschiedlich ausgestaltet
sein. Eine besonders einfache "Gehsteighilfe" ergibt
sich jedoch, wenn im Rahmen einer Weiterbildung der
Erfindung die Stützrolle als Rad ausgebildet ist.
Bei einer derartigen Ausbildung der Gehsteighilfe greift
das als Stützrolle dienende Rad beim Heranfahren an eine
Stufe an dieser an und wird beim Weiterfahren des Rollstuhls
reibungsschlüssig in Drehung versetzt, wodurch
der Rollstuhl im Bereich der vorderen Lenkrollen derart
angehoben wird, daß beim weiteren Vorfahren des Rollstuhls
auch die Lenkrollen die Stufe überwinden können.
Alternativ dazu kann die Einrichtung zum Anheben der
Lenkrollen beim Überfahren einer Stufe auch mehrere
längs einer in Fahrtrichtung ansteigenden Linie hintereinander
drehbar gelagerte Stützrollen umfassen, wobei
die Drehachse der in Fahrtrichtung vorderen Stützrolle
in einem die Höhe der maximal zu überfahrenden Stufe
übersteigenden Abstand von der Fahrbahn angeordnet ist.
Eine derartige Ausbildung der "Gehsteighilfe" gewährleistet
einen gewissermaßen stufenlosen Aufstieg auf einen
Gehsteig oder sonstige Stufen, indem nach und nach die
in Fahrtrichtung hintereinander angeordneten Stützrollen
auf die Kante der Stufe treffen und dann auf die Stufenoberseite
aufsteigen.
Eine abermalige Verbesserung ist gemäß einer anderen Weiterbildung
dadurch verwirklicht, daß auf den längs einer
in Fahrtrichtung ansteigenden Linie hintereinander angeordneten
Stützrollen ein Endlos-Umlaufmittel geführt ist,
bei dem es sich beispielsweise um ein Gurtband handeln
kann, dessen untere Trumlage beim Überfahren einer Stufe
an deren Kante angreift und dann beim weiteren Vorfahren
des Rollstuhls nach und nach auf die Stufe aufsteigt.
Im Interesse eines besonders einfachen Rollstuhlaufbaus
hat sich als zweckmäßig erwiesen, die Einrichtung zum
Anheben der Lenkrollen beim Überfahren einer Stufe zwischen
den Lenkrollen anzuordnen, und zwar zweckmäßigerweise
genau in der Mitte zwischen den quer zur Fahrtrichtung
voneinander beabstandeten Lenkrollen.
Anhand der beigefügten Zeichnung soll nachstehend eine
Ausführungsform der Erfindung erläutert werden. In schematischen
Ansichten zeigen:
- Fig. 1
- den mit einem als zwischen und in Fahrtrichtung
vor den Lenkrollen angeordneten Stützrad als
"Gehsteighilfe" ausgerüsteten Rollstuhl in
einer seitlichen Ansicht, wobei die in Blickrichtung
vordere Lenkrolle weggelassen ist, und
- Fig. 2
- den Rollstuhl ohne Sitz- und Bedienelemente in
einer Ansicht von hinten mit Blick auf die Lenkrollen
und das zwischen diesen drehbar gelagerte
Stützrad.
Der in der Zeichnung veranschaulichte Elektro-Rollstuhl 10
besitzt einen kompakt ausgebildeten Fahrwerksrahmen 11,
an dem in bekannter Weise zwei in Fahrtrichtung vordere
Antriebsräder 12 und zwei um Hochachsen verschwenkbare
hintere Lenkrollen 13 gelagert sind. Die in Fahrtrichtung
vorn angeordneten Antriebsräder 12 haben wesentlich
größere Durchmesser als die hinteren Lenkrollen 13. Auf
dem Fahrwerksrahmen 11 ist in hier nicht weiter interessierender
Weise ein Sitzrahmen 14 mit einem Sitz 15 aufgenommen
und neben dem Sitz befindet sich eine Bedienkonsole
16. Ferner ist mit dem in Fahrtrichtung vorderen Ende
des Sitzrahmens 14 eine höheneinstellbare Fußstütze 17
verbunden, die zwischen den vorderen Antriebsrädern vorsteht.
Der Fahrwerksrahmen 11 besitzt eine zentrale Tragplatte
20, die sich vertikal zwischen den vorderen Antriebsrädern
12 und den um Hochachsen verschwenkbaren hinteren
Lenkrädern 13 erstreckt. An der Tragplatte ist ein in
Richtung auf die Lenkrollen 13 mittig zwischen diesen
vorstehender Lagerbock 21 befestigt, der in einer gabelförmigen
Aufnahme 22 in Fahrtrichtung beabstandet von
den Lenkrollen 13 ein um eine horizontale Achse 23 drehbar
gelagertes Stützrad 24 aufnimmt. Das Stützrad 24
weist einen kleineren Durchmesser als die Lenkrollen 13
auf, ist aber mit seiner Drehachse 23 in einem Abstand
von der Fahrbahn 25 gelagert, der größer ist als die
maximale Höhe der zu überwindenden Stufen.
Wenn der Rollstuhl mit seinen in Fahrtrichtung vorderen
großen Antriebsrädern eine Stufe, etwa eine Gehsteigkante,
überfährt, trifft beim weiteren Vorfahren das in
Fahrtrichtung vor den hinteren Lenkrollen angeordnete
Stützrad 24 auf die zu überwindende Stufe auf, bevor die
Lenkrollen 13 die Stufe erreichen. Infolge dieses Auftreffens
wird das Stützrad 24 beim weiteren Vorfahren
infolge Reibschluß in Drehung versetzt und steigt dadurch
auf die Stufe auf. Dadurch werden die hinteren
Lenkrollen vom Boden abgehoben und treffen beim weiteren
Vorfahren des Rollstuhls ihrerseits auf die Stufe auf,
um dann ebenfalls um ihre horizontalen Drehachsen umlaufend
auf diese aufzusteigen.
Auf diese Weise ist ein Rollstuhl geschaffen, bei dem
die "Gehsteighilfe" im Bereich zwischen den vorderen
großen Antriebsrädern und den hinteren kleinen Lenkrollen
in Fahrtrichtung vor letzteren im Bereich des Fahrwerks
ohne sperrig vorstehende Teile angeordnet ist.