Die Erfindung betrifft eine gewebte textile kettabgestufte, in
der Konfektion um 90° aus der Webrichtung gedreht zu verarbeitene
Fixiereinlage sowie ein Verfahren und eine Vorrichtung zu
ihrer Herstellung.
Textile Fixiereinlagen sind verklebbare Einlagestoffe. Es handelt
sich um textile Flächengebilde, auf die ein- oder beidseitig
ein Klebemittel aufgebracht ist. Die Fixiereinlage wird mit
einem anderen textilen Flächengebilde, z.B. einem Oberstoff
eines Bekleidungsstückes dauerhaft zu einem Laminat verklebt und
soll bestimmte Gebrauchseigenschaften des Oberstoffs des Bekleidungsstückes
gewährleisten.
Die Erfindung befaßt sich mit sog. Gewebe-Einlagen, die vornehmlich
zur Frontfixierung von Damenoberbekleidungsstücken verwendbar
sind. Dafür sollen diese Substrate nicht nur stabilisieren,
versteifen, formen und füllen, sondern auch leichtgewichtig und
weich sein. Außerdem soll eine Einlage eines Oberbekleidungsstückes
in drei Zonen, nämlich im Schulter-/Brust-, Übergangs- und
Schoßbereich unterschiedlich wirken. Bei leichtgewichtigen
Einlagen wird die Einlage meist mittels Doppelfixierung mehrschichtig
bzw. mehrlagig, z.B. im Schulter-/Brustbereich aufgebaut.
Eine derartige Bereichsdifferenzierung zur Erfüllung der
Aufgaben der leichtgewichtigen Einlagen in unterschiedlichen
Bereichen erfordert eine erhebliche Lagerhaltung und einen hohen
Arbeitsaufwand und ist insbesondere kostenintensiv. Zudem kann
sich diese mehrschichtige Einlage nicht optimal den Bewegungen,
z.B. den Dehnungen und Schrumpfungen, der sog. Krumpfvarianz,
des Oberstoffs anpassen bzw. angleichen und schafft insbesondere
insofern Probleme beim Tragen und Reinigen des Kleidungsstückes
mit organischen Lösungsmitteln, währenddessen die verschiedenen
Stoffarten, insbesondere Oberstoffarten, unterschiedliche, z.B.
irreversible Bewegungen ausführen.
Neuerlich kommen vermehrt mono- oder multielastische Oberstoffe
auf den Markt. Für diese Oberstoffe sind zwar entsprechende
schußelastische oder schuß- und kettelastische Frontfixiergewebe,
die texturierte Synthesefasern in Form von z.B. Polyestergarnen
im Schuß oder in Schuß und Kette enthalten, mit jeweils
unterschiedlichen Eigenschaften der Gewebebahnen entwickelt
worden. Die mehrschichtige Verwendung dieser Einlagen behindert
aber eine ausreichende Anpassung bzw. harmonische Maßänderung
des Einlagenmaterials an das Oberstoffmaterial, z.B. beim Reinigen
derart, daß diese Einlagen trotz Elastizität für elastische
Oberstoffe ebenfalls mangels ausreichender Anpassungsfähigkeit
als nahezu unbrauchbar zu bewerten sind. Bisher können
Oberbekleidungsstücke insbesondere aus den obengenannten Gründen
und wegen der Krumpfdisharmonien allenfalls chemisch gereinigt
werden. Neuerliche Immissionsschutzverordnungen drängen die
chemische Reinigung mehr und mehr in den Hintergrund. Gefordert
wird zunehmend die Möglichkeit der Vollreinigung auch von Damen- und
Herren-Oberbekleidung in z.B. Haushaltswaschmaschinen mit
hauptsächlich Wasser oder der mehr und mehr eingesetzten Naßreinigung
auf gewerblicher Basis. Hierfür gibt es noch keine Oberbekleidungsstücke,
die bezüglich der Fixiereinlage ausreichend
krumpfharmonisiert sind.
Bekannt sind zur Verwendung für Oberstoffe mit mono- und multielastischen
Eigenschaften auch geraschelte, sog. Mehrbereichseinlagen
(Kettwirkware mit Schußeintrag) (EP-A 0 080 946), die
einstückig ausgebildet sind und Zonen vorbestimmter unterschiedlicher
Eigenschaften in Schußrichtung bzw. Querrichtung aufgrund
von Kettabstufungen aufweisen. Diese Einlagen erfordern nicht
nur eine komplizierte Konstruktion und Spezialmaschinen, sondern
erbringen auch nicht die gewünschten Eigenschaften bezüglich
Dimensionsänderungen, insbesondere beim Tragen und Reinigen
durch Waschen. Außerdem wird sehr viel Material bei der Herstellung
des Einlagenstoffes verbraucht, das nicht den gewünschten
Eigenschaften dient.
Bekannt ist außerdem eine gewebte, unelastische Mehrbereichseinlage,
bei der die Zonen unterschiedlicher Eigenschaften aufgrund
unterschiedlicher Gewebestrukturen gewährleistet werden (DE-OS
2 049 864). Diese Mehrbereichseinlagen sind insbesondere für
mono- und multielastische Oberstoffe nicht geeignet, weil die
für diese Oberstoffe erforderlichen elastischen Eigenschaften
nicht zur Verfügung stehen können. Außerdem sind diese Einlagestoffe
zu schwergewichtig für leichte Oberstoffe für z.B. Damenoberbekleidungsstücke.
Ein wesentlicher Nachteil aber ist, daß
damit ausgerüstete Damenoberbekleidungsstücke nicht waschbar
sind, weil die Einlage aufgrund der bekannten zonal unterschiedlichen
Gewebestruktur beim Waschen und Trocknen zonal
unterschiedlich reagiert und erhebliche Krumpfdisharmonien erzeugt.
Die gewebten Mehrbereichseinlagen ermöglichen somit zwar eine
rationellere und kostengünstigere Fertigung und Verwendung der
Einlagen sowie eine erhebliche Materialeinsparung bei der Herstellung
und beim Zuschnitt; sie können aber keinen weitergehenden
gewünschten Eigenschaften, wie z.B. der Waschbarkeit und der
elastischen Nachgiebigkeit ausreichend entsprechen. Geraschelte
Mehrbereichseinlagen dagegen können weitergehende Eigenschaften,
wie z.B. Elastizität gewährleisten, erlauben aber keine kostengünstige
Fertigung und Materialeinsparung bei der Herstellung;
sie schaffen außerdem Probleme beim Waschen, weil auch sie nicht
ausreichend krumpfvariant bzw. anpassungsfähig sind.
Beide Mehrbereichseinlagentypen sind insofern nicht ausreichend
multifunktional.
Aufgabe der Erfindung ist, eine gewebte Mehrbereichseinlage zu
schaffen, die multifunktional und demgemäß insbesondere für
elastische und/oder leichte Oberstoffe brauchbar ist und die bei
der Verarbeitung mit dem Oberstoff, nämlich beim Fixieren mit
dem Fixierkrumpf, beim Klimatisieren bzw. beim üblichen Auskühlen
mit dem Relaxationsschrumpf, beim Dämpfen bzw. Bügeln mit
dem Dampfkrumpf, beim Tragen der Kleidung mit den dabei stattfindenden
Dimensionsänderungen und beim Reinigen bzw. Waschen
den dabei auftretenden Dimensionsänderungen harmonisch folgen
kann, d.h., die nicht wesentlich anders reagiert als der Oberstoff
selbst. Dafür soll die Einlage insbesondere komprimier- und
dehnbar sein und den Oberstoff in seinen Dimensionen stabilisieren,
dabei aber weich, voluminös und rücksprungfreudig
sein.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung werden in den Unteransprüchen
gekennzeichnet.
Im Rahmen der Erfindung wurde eine Webtechnologie ausgewählt,
die sehr einfach ausführbar ist. Im Gegensatz zu herkömmlichen
Mehrbereichseinlagen wird in den Übergangszonen und im Brustbereich,
dem sog. Plackbereich, nicht unterschiedliches Garnmaterial,
sondern einheitliches Garn, z.B. gleicher Rohstoffe eingesetzt.
Dabei handelt es sich z.B. um handelsübliche Garnmaterialien
aus Chemiefasern, insbesondere synthetischen Chemiefasern
(Chemiefasern werden unterteilt in synthetische Fasern und
zellulosische Fasern). Verwendet werden vorzugsweise auch neuartige
Garne aus Mehrkomponenten-Spinnfasern (beschrieben z.B.
in DE 196 44 111.0-26 A1). Die Fertigung der erfindungsgemäßen
Einlagengewebe auf Webmaschinen ist besonders kostengünstig im
Vergleich zu geraschelten Mehrbereichseinlagen, die auf Kettwirkmaschinen
mit Schußeintrag hergestellt werden. Die erfindungsgemäße
Multifunktions-Mehrbereichseinlage kann auch in der
Farbe schwarz mit schwarzen Garnen bzw. Spinnfäden hergestellt
werden. Es entfällt damit der bisher durchzuführende
technisch aufwendige Hochtemperaturfärbeprozeß. Beispielsweise
sind Einlagetypen herstellbar in den Gewichtsklasse n
Schoß/Plack 50/80 g/m2, 70/95 g/m2, 90/115 g/m2.
Nach der Erfindung wird ein zonal unterschiedlich gewichtiges,
einheitlich gleich- oder mehrbindiges Einlagengewebe hergestellt
aus vollsynthetischen Garnen, wobei in der Kette durchgehend
dasselbe bzw. einheitliches Garn, d.h. keine verschiedenen Garne
und auch im Schuß durchgehend dasselbe bzw. einheitliches Garn
verwendet wird. Dabei kann in der Kette und im Schuß dasselbe
Garn oder in der Kette ein anderes Garn als im Schuß verwendet
sein. Zudem weist das erfindungsgemäße Einlagengewebe zonal eine
unterschiedliche Webdichte auf. Diese unterschiedliche Dichte
bzw. das unterschiedliche Gewicht wird zur Erzeugung einer höheren
Dichte vorzugsweise durch regelmäßigen mehrfädigen Blatteinzug
und/oder unregelmäßigen und/oder mehrfädigen Blatteinzug
und/oder mit abgestuften Webblättern erzeugt. Mit entsprechender
Anzahl von Webschäften und ggf. Teilkettbäumen, bei denen
z.B. die Abzugsspannung elektronisch geregelt wird, können auch
mehrbindige Gewebe, d.h. unterschiedliche Bindungsarten innerhalb
einer Gewebebahn, erzeugt werden.
Aufgrund der Verwendung von einheitlichen vollsynthetischen
Garnen kann die gewünschte Multifunktion, nämlich die nahezu
vollkommene Angleichung an das Krumpfverhalten des Oberstoffmaterials
gewährleistet werden, weil das einheitliche Garn bezüglich
seiner Eigenschaften beherrschbar ist. Durch Auswahl der
Garnart und Garnfeinheit und der Garndichte der Kette sowie der
Bindungsart und Webdichte kann eine optimale multifunktionale
Anpassung an das Oberstoffmaterial bewirkt werden.
Verwendet werden vorzugsweise vollsynthetische Polyestergarne
(PES-Garne), und/oder Polyamidgarne (PA-Garne). Dabei werden für
in Kett- und Schußrichtung unelastische Einlagen Glattgarne und
für elastische Einlagen texturierte Garntypen eingesetzt. Texturierte
Garne sind bekanntlich gekräuselte thermoplastische Filamentgarne
aus Chemie-Endlosfasern.
PES-Garne und PA-Garne sind z.B. in der Norm DIN 60001, Teil 2,
Seite 2, 2.2.1 Tabelle 2. Herstellformen von Chemiefasern als
- Filamentgarn
- glattes Filamentgarn
- texturiertes Filamentgarn
- verwirbeltes Filamentgarn
eindeutig definiert.
Insbesondere diese Garne werden bei der Erfindung als Kett- und/oder
Schußmaterial eingesetzt.
Eine weitere besondere Garnvariante für die Erfindung sind endlose
Mehrkomponenten-Filamentgarne. Über ein Spezialverfahren
erreicht der Garnhersteller angenehmen, faserartigen Griff und
Volumen sowie Rauhfähigkeit für die Einlage.
Solche Garne bestehen aus:
- dem Kern: glatte Kapillarfäden von höherem Titer, die
Festigkeit, Stabilität und Sprungelastizität verleihen;
- dem Mantel: gekräuselte Kapillarfäden, die den Kern umhüllen
und für den angenehmen, fasergarnartigen Griff und
die Voluminösität verantwortlich sind.
Der oktolobale Querschnitt der Kapillarfäden, aus denen sich
diese Garne zusammensetzen, verleihen dem Faden
- einen weniger glatten, weniger synthetischen Griff,
- eine matte Optik
- eine erhöhte, natürlicher wirkende Farbtiefe.
Eine weitere ausgewählte Garnvariante sind Mehrkomponenten-Spinnfasergarne.
Diese Spinnfasern weisen eine Länge von z.B.
15 - 400 mm (siehe auch DIN 60001, Teil 2, 2.2.1, Tabelle 2:
Spinnfaser = Faser begrenzter Länge (DIN 60000, 01.69)). Nach
dem Kammgarn-, Ring-, Openend- oder ähnlichen Spinnverfahren
wird ein Garn erzeugt, das durch Mischung von z.B. thermisch
stabilen mit hochschrumpfenden Polyesterfasern nach einem neuartigen
Ausrüstungsprozeß ein elastisches Garn bzw. Fixiereinlagematerial
ermöglicht. Solche Garne sind vorzüglich rauhbar und
durch die Mischmöglichkeit von z.B. Polyester, Polyamid, Polyacrylnitril,
Viskose, Baumwolle und Wolle allen Anforderungen an
die Einlage anpaßbar. Typische Titer für die Einzelfasern dieser
Rohstoffe sind 0,5 bis 12 dtex.
Sollen die Einlagen in Kettrichtung elastisch und in Schußrichtung
unelastisch sein, wird in Kettrichtung ein texturiertes
Garn und in Schußrichtung ein Glattgarn verwendet. Im umgekehrten
Fall, wenn die Einlage in Schußrichtung elastisch und in
Kettrichtung unelastisch sein soll, wird umgekehrt verfahren.
Webmaschinen und Webbindungen sind dem Fachmann bekannt. Dem
Fachmann sind auch die regelmäßigen und unregelmäßigen Blatteinzüge
sowie mehrfädige Blatteinzüge bekannt. Die kombinierte
Verwendung der Webtechniken zur Erzeugung einer im Sinne der
Erfindung multifunktionalen gewebten Mehrbereichseinlage ist
neu; die für Einlagegewebe unübliche Verwendung dieser Webtechnikkombinationen
in weitergehender Kombination mit ausgewählten
bestimmten Garnen (PES- und PA-Garne, Mehrkomponenten-Filamentgarne,
Mehrkomponenten-Spinnfasergarne) und in Kombination mit
der einheitlichen Verwendung der Garne in Kette und Schuß im
Gegensatz zur Lehre nach dem Stand der Technik (DE-OS 2 049 864)
führt zu dem überraschenden Ergebnis der Beherrschbarkeit der
Krumpfvarianz der Einlagegewebe bezüglich der Anpassung an die
Krumpfvarianz des Oberstoffes. Dabei gelingt erstmals die optimale
Anpassung einer Mehrbereichseinlage an mono- und multi- bzw.
bielastische Oberstoffe auch unterschiedlicher Qualität bei
Verwendung von texturierten Garnen für die Herstellung der Einlage.
Anhand der Zeichnung werden Beispiele der Erfindung im folgenden
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch in der Draufsicht eine Zonenanordnung mit
Übergangszonen einer gewebten erfindungsgemäßen Mehrbereichseinlagebahn
für daraus zu schneidende bzw. zu
stanzende Mehrbereichseinlageteile;
- Fig. 2
- schematisch in der Draufsicht Zonenausbildungen mit
anderen Übergangszonen einer gewebten anderen erfindungsgemäßen
Mehrbereichseinlagebahn für daraus zu
schneidende bzw. zu stanzende Mehrbereichseinlageteile;
- Fig. 3
- schematisch eine Kett-Konstruktion im Querschnitt in
einer gewebten erfindungsgemäßen Einlagebahn, hergestellt
mit einem Webblatt mit gleich beabstandeten
Rietstäben;
- Fig. 4
- schematisch in der Draufsicht Zonenausbildungen durch
Bindungsvarianten einer gewebten erfindungsgemäßen
Mehrbereichseinlagebahn für daraus zu schneidende bzw.
zu stanzende Mehrbereichseinlageteile;
- Fig. 5
- schematisch eine Kettkonstruktion im Querschnitt in
einer gewebten erfindungsgemäßen Einlagebahn, hergestellt
mit einem abgestuften Webblatt und
- Fig. 6
- schematisch ein Teilstück einer Einlagebahn mit skizziertem
Vorderteilzuschnitt in der Draufsicht.
Fig. 6 verdeutlicht eine übliche Ausbildung einer Mehrbereichseinlage
5 aus einer gewebten Mehrbereichseinlagebahn 1. Die
Kettrichtung der Gewebebahn 1 wird durch den Pfeil K und die
Schußrichtung durch den Pfeil S markiert. In Schußrichtung S
weisen die Bahn 1 sowie die umrandet gezeichnete Einlage 5 unterschiedliche
Zonen (I, II und III) auf, die durch
unterschiedliche Kettfadendichten gekennzeichnet sind und demgemäß
unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. Im Falle der
Verwendung von elastischen Garnen weist die Einlage in Kettrichtung
K und/oder Schußrichtung S über die gesamte Breite und
Länge der Einlage jeweils homogene elastische Zusammendrück- und
Dehnfähigkeit auf, weil in Kettrichtung K ein einheitliches Garn
und in Schußrichtung S ebenfalls ein einheitliches Garn verwendet
worden ist, obwohl in Schußrichtung S unterschiedliche Kettfadendichten
vorhanden sind. Diese unterschiedlichen Dichten
führen in überraschender Weise weder in Kettrichtung K noch in
Schußrichtung S zu inhomogenem Verhalten bezüglich der Streck- und
Stauchbarkeit der Einlage über ihre gesamte Länge (Schußrichtung
S) und Breite (Kettrichtung K).
Für die erfindungsgemäßen Einlagen können Gewebebahnen unterschiedlicher
Struktur, d.h. im Sinne der Erfindung mit unterschiedlich
dichten Zonen gewebt werden. Beispiele dafür ergeben
sich aus Fig. 1 und 2. Makiert sind in diesen Figuren die Kettrichtung
K und die Schußrichtung S.
Gemäß Abbildung (1) in Fig. 1 weist die Bahn 1 in Schußrichtung
S eine mittlere schwerere, d.h. dichtere dunkel gezeichnete Zone
und zwei seitliche leichtere, d.h. weniger dichte Zonen auf. In
Abbildung (2) befinden sich zwei schwerere Zonen außenseitig und
eine leichtere Zone in der Mitte. Die Bahn 1 gemäß Abbildung (3)
weist zwischen der mittleren schwereren Zone und den beiden
seitlichen leichteren Zonen jeweils eine Übergangszone mit einer
Kettfadendichte auf, die zwischen der Dichte der leichteren und
der Dichte der schwereren Zone liegt. Bei der Bahn 1 gemäß Abbildung
(4) sind ebenfalls entsprechende Übergangszonen zwischen
den beiden äußeren schwereren und der mittleren leichteren Zone
angeordnet.
Fig. 3 verdeutlicht schematisch, wie die Bahnen gemäß Fig. 1
beispielsweise herstellbar sind. Angedeutet ist ein Webblatt 2
mit gleich beabstandeten Rietstäben 3, die jeweils eine
Webblattlücke 4 begrenzen. In einem für eine Schoßzone einer
Einlage vorgesehenen Bereich 6 ist beginnend vom linken Rand
regelmäßig jeweils ein Kettfaden 7 in eine Webblattlücke 4 des
Webblattes 2 eingezogen. Im nach rechts anschließenden
Übergangsbereich 8 für eine Übergangszone einer Einlage ist ein
unregelmäßiger, periodisch sich wiederholender Blatteinzug vorgesehen
mit zunächst zwei Kettfäden 7 in der einen Webblattlücke
4a gefolgt in Schußrichtung von vier jeweils einfädig besetzten
gleich weiten Webblattlücken 4 pro Periode 8a, wobei zwei derartige
Perioden 8a vorgesehen sind. An diese Perioden schließen
sich drei Perioden 8b an, die jeweils aus einer zweifädigen
Besetzung in einer Lücke 4a und drei einfädig eingezogenen Lücken
4 bestehen. Es folgen vier Perioden 8c mit jeweils einem
zweifädigen und zwei einfädigen Blatteinzügen. Im Anschluß daran
folgt eine Plackzone 9, in der ein regelmäßiger zweifädiger
Blatteinzug vorgesehen ist.
Bei dem Garn der Kettfäden 7 handelt es sich jeweils um Garne
mit demselben Titer bzw. derselben Feinheit bestehend aus demselben
Material. Die Kettfäden 7 werden von Schußfäden, von
denen nur ein Schußfaden 10 abgebildet ist, weil die Figur 3
einen Querschnitt in Schußrichtung darstellt, in üblicher Weise
umschlängelt, wobei benachbarte Kettfäden sinusartig umschlungen
werden. Möglich und weitergehend die Dichte differenzierend ist
aber auch, die Zweierpacks der Kettfäden in einer Webblattlücke
4a mit nur einem Sinusbogen zu umschlingen, anstelle von zwei
Sinusbögen wie abgebildet in Figur 3. Die Schußfäden weisen
untereinander ebenfalls denselben Titer auf und sind aus demselben
Schußmaterial.
Anstelle eines anhand der Fig. 3 beispielhaft verdeutlichten
Blatteinzugs in ein Webblatt mit gleich weiten Webblattlücken
kann auch ein Webblatt mit abgestuften Webblattlücken, d.h. mit
zonal unterschiedlich weiten Webblattlücken verwendet werden.
Ein Beispiel dafür ergibt sich aus Fig. 5. In Fig. 5 sind gleiche
Teile mit den gleichen in Fig. 3 benutzten Bezugszeichen
markiert. Die Webblattlücken 4a sind schmaler ausgebildet als
die Webblattlücken 4 und jede Webblattlücke 4, 4a ist jeweils
nur mit einem Kettfaden 7 belegt. Andere Herstellungsweisen
einer erfindungsgemäßen Einlagestoffbahn 1 mit abgestuften Webblättern
werden in Fig. 2 verdeutlicht. Das Webblatt ist gemäß
Abbildung (1) in der Mitte aufgebaut aus Rietstäben mit 160
Lücken auf 10 cm Breite (160/10 cm) und beidseits davon mit 125
Lücken auf 10 cm (125/10 cm). Gewebt wird eine Bahn mit schwererem
Material 11 in der Mitte, jeweils einer seitlichen Übergangszone
mit mittelschwerem Material 12 und mittelleichtem
Material 13 sowie jeweils einer sich daran anschließenden Zone
leichten Materials 14.
Der Blatteinzug dafür ergibt sich ebenfalls aus Abbildung (2).
In der Zone für leichtes Material (14) wird regelmäßig ein Faden
pro relativ weit gestellter Lücke eingezogen (125/1). In der
Zone für das mittelleichte Material 13 wird - vorzugsweise periodisch
- mit unregelmäßigem Blatteinzug gearbeitet (125/1-2). In
der Zone für das mittelschwere Material 12 ist ein regelmäßiger
zweifädiger Einzug vorgesehen (125/2). In der Zone für das
schwerere Material werden regelmäßig zwei Fäden in die enger
gestellten Lücken eingezogen (160/2), daraus ergibt sich die
Abbildung (3) mit diesem Webblatt (3) mit 320 Lücken auf 10 cm
(320/10 cm) in der Mitte und jeweils seitlich folgend angeordneten
250 Lücken auf 10 cm (250/10 cm) und 125 Lücken auf 10 cm
(125/10 cm) bei regelmäßigem einfädigem Einzug für die Materialien
14 und 11 und unregelmäßigem, ggf. auch periodischem Einzug
für die Materialien 13 und 12.
Der Fachmann erkennt aus obigen Beispielen die Vielzahl der
Variationsmöglichkeiten bei Anwendung der Kombination von regelmäßigen
und unregelmäßigen, ggf. periodisch unregelmäßigen
Blatteinzügen bei einstufigen Webblättern, d.h. Webblättern mit
gleichen Webblattlücken sowie bei Anwendung von abgestuften
Webblättern, d.h. Webblättern mit in Schußrichtung zonal unterschiedlichen
Webblattlücken, wobei auch bei abgestuften Webblättern
in Kombination mit unregelmäßigen, ggf. periodisch unregemäßigen
Webblatteinzügen gearbeitet werden kann.
Fig. 4 zeigt beispielhaft die auf Seite 5, Absatz 2 angesprochenen
Möglichkeiten, die unterschiedlichen Zonen in der in Fig. 1
beschriebenen Einlage durch Bindungsvarianten weiter zu modifizieren.
Bekannte Bindungen wie:
- Leinwand L 1/1
- Kreuzköper XK 2/2
- Kreuzköper XK 1/3 usw.
können nebeneinander über die Breite der Ware gewebt werden.
- Abbildung (1a), Fig. 4
zeigt die leichte Schoßzone in weicher Bindung XK 2/2, die
sprungkräftige schwere Zone in L 1/1-Bindung.
- Abbildung (2a), Fig. 4
zeigt eine weiche, fließende Köper-Variante.
- Abbildung (3a), Fig. 4
- leichte Zone, niedriges Gewicht, dünn, weich, doch stabil
durch L 1/1-Bindung
- Übergangszonen, höheres Gewicht, voluminöser, trotzdem weich
durch XK 2/2-Bindung
- schwere Zone, hohes Gewicht, sehr hohes Volumen durch hohe
Kettdichte, stabil, sprungelastisch durch L 1/1-Bindung
- Abbildung (4a), Fig. 4
zeigt eine Variante von Abbildung (3a) mit in der Warenmitte
liegender Schoßzone.
Die erfindungsgemäß hergestellten erfindungsgemäßen Einlagegewebebahnen
werden nach dem Weben auf an sich bekannte Art und
Weise ausgerüstet und im Falle der Verwendung von textilen Garnen
veredelt. Danach wird in an sich bekannter Weise mit Klebemitteln
beschichtet.
Besonders vorteilhaft ist, daß nach der Erfindung Gewichtsklassen
von 35 - 150 g/m2 in diesen Mehrbereichseinlagen verwirklicht
werden können, d.h. es können, je nach Garneinsatz, Artikel
erzeugt werden, die im Schoß nur 35 g/m2 und andere, die im
Plack 150 g/m2 wiegen. Zwischen diesen Grenzen können z.B. Einlagen
in den Gewichtsklassen Schoß/Plack 50/80 g/m2 oder 70/95
g/m2 oder 90/115 g/m2 produziert werden.
Im Falle der Verwendung von texturierten Garnen kann dazu aufgrund
eines an sich bekannten Veredelungsverfahrens ein definiertes,
in Kett- und/oder Schußrichtung homogen elastisches
Verhalten eingestellt werden. Derartige Veredelungsverfahren
sind für die Herstellung der bekannten mono- oder multielastischen,
aus texturierten Garnen gewebten Einbereichs-Einlagebahnen
bekannt. Überraschenderweise können diese Veredelungsverfahren
auch für die Veredelung der erfindungsgemäßen
Mehrbereichseinlagen aus texturierten Garnen angewendet werden,
ohne daß die unterschiedlichen Dichtezonen die Veredelungsstufen
stören, wobei aber die Garne bezüglich Titer und Material und
die Kettkonstruktionen aufeinander abgestimmt werden müssen, um
optimale Wirkungen zu erzielen. Die jeweilige Auswahl kann der
Fachmann mit einfachen Versuchen aufgrund der Lehre der Erfindung
ermitteln.
Nach der Erfindung können somit unelastische, mono- und multielastische
Einlagen hergestellt werden, deren Eigenschaften
optimal und multifunktional auf die Eigenschaften des Oberstoffs
abgestellt sind.
Die im folgenden aufgelisteten Variationsmöglichkeiten sollen
beispielhaft Kombinationen aufzeigen, die zur Ausübung der Erfindung
verwendbar sind:
Kette:
- aus PES- oder PA-Glattmaterial
- insbesondere texturiert, hochelastische (HE), mittelelastische
(ME) und SET-Typen
- Spezial-PES-Garne, PA-Garne, wie z.B. Bi- oder
Mehrkomponentengarn
- Mikrofasergarne mit Einzeltitern unter dtex 1,3
- Farben: natur, düsen-/spinngefärbt oder spulengefärbt
- Garnfeinheit: dtex 20 - dtex 330
- geschlichtet und insbesondere ungeschlichtet
- Die Kettherstellung erfolgt in einer einzigen tex/dtex-Garnfeinheit
und einem einzigen Garnmaterial für alle
Bereiche
Schuß:
- aus PES- oder PA-Glattmaterial
- insbesondere texturiert, HE-, ME- und SET-Typen
- Spezial-PES-Garne, PA-Garne wie Bi- oder
Mehrkomponentengarn
- Mikrofasergarne mit Einzeltitern unter dtex 1,3
- Farben: natur, düsen-/spinngefärbt oder spulengefärbt
- Garnfeinheit: dtex 18 - dtex 330
Bindungen:
- Leinwandbindung L 1/1
- Köperbindungen und Kreuzköperbindungen (Kettköper und
Schußköper) und deren Abwandungen, wie Atlas od. dgl
Maschineneinrichtung:
- verarbeitbar auf Projektil-Webmaschinen, insbesondere
Luftdüsen-Webmaschinen, Wasserdüsen-Webmaschinen, Greifer-Webmaschinen
und Wellenfach-Webmaschinen
- Blattstich:
Standardriete:
- über Blatteinzug für den leichten Teil in z.B. -
einfach, für den schwereren Teil durch z.B. zweifach
(mehrfach) eingezogen;
- durch unterschiedlichen Blatteinzug und zusätzlich
abgestuftem Riet, welches im schwereren Teil der
Einlage dichter eingestellt ist,
- durch die Hinzunahme einer Übergangszone kann der
leichte Teil in einem fließenden Übergang zum
schweren/vollen Teil gebracht werden;
- die leichte Zone kann einmal im Außenbereich des
Webstückes - leicht/schwer/leicht - oder aber im
Mittelbereich des Webstückes - schwer/leicht/schwer
- sein (Fig. 1).
Herstellung der Fläche:
- Die Kett- und Schußmaterialien werden in den unterschiedlichsten
Materialmischungen sowohl in der Kette als auch im
Schuß jeweils aber sortenrein, verwebt, wobei die Auswahl
des jeweiligen Kett- bzw. Schußmaterials (z.B. texturierte
HE-, ME-, SET-Typen) bzw. Mehrkomponenten-Endlosfaser- oder
Mehrkomponenten-Spinnfasergarne eine gesteuerte Elastizität
bzw. Starrheit bringen soll.
Ausrüstung:
- Die gewebte Rohware wird
- entschlichtet und entwickelt in heißem Wasser
- entwickelt in Dampf und/oder insbesondere warmem/heißem
Wasser
- bei atmosphärischem Druck oder Überdruck
- entwickelt mit Heißluft
- entwickelt durch Kontakthitze, z.B. heiße Walzen oder
Platten.
- Aus ökologischen Gründen empfiehlt sich zur Verringerung
von Abwasser- und Abluftproblemen der Einsatz von
ungeschlichtetem Kettmaterial, das nur in heißem Wasser
oder Dampf zur Entwicklung gelangt.
Maschinen:
- Entwickeln und Entschlichten im Strang oder breit, durch
Waschaggregate für absolut spannungsfreien und schonenden
Entwicklungs- und Entschlichtungsprozeß mit Komprimiereinrichtungen
für Kette und Schuß
- Tragebandtrockner (Tumbler) mit Relaxionsbereich auch im
Auslauf.
- Trocknen auf Spannrahmen, Spannrahmen für gesteuerte
Elastizität in Längs- und Querrichtung
Färberei:
- Färben im Strang oder auf HT-Färbeapparaten breit,
HT-Jiggern breit, im Kaltverweilverfahren
- oder Einsatz von spinn- bzw. spulengefärbten Kett- und
Schußmaterialien.
Mechanische Oberflächenveredlung:
Zur Erzielung eines weichen Griffes und einer geschlossenen
Oberfläche kann die Einlage wie folgt weiterbehandelt werden:
- Bürsten, Rauhen
- Schmirgeln
- Wasserstrahlrauhen
- chemische Oberflächenveredelung
- alkalische Behandlung mit starken Laugen, sog. "Schälen".
Veredlung/Thermofixieren:
- auf Spannrahmen / Spannrahmen mit gesteuerter Elastizität
in Längs- und Querrichtung (Kette und Schuß), in denen die
Einlagebahn gewichtslos behandelt wird.
- Thermofixieren nach Vorschrift.
Beschichtung:
- Beschichtung mit Pastenpunkt, allen Doppelpunkt-Systemen
incl. Paste auf Paste, Pulverpunkt, Extrusion, Meltprint,
Auflaminieren von thermo- oder duroplastischen Netzen
aller Art, gleichermaßen von Punkten ggf. von einem
Siliconpapier.
- Basispasten bei Doppelpunkt mit Thermoplastanteilen, z.B.
Paste 56, ohne Thermoplastanteile aushärtend, z.B. Pasten
40/22
- niedrigschmelzende Copolyamide (Schmelzbereich ab 80°C)
- Standardbeschichtungen auf Basis Copolyamid und/oder
Polyester
- als Thermoplast- oder vernetzbares Duroplastsystem.
- Auflagen von 6 - 20 insbesondere 8 - 15 g/m2
- Beschichtungen können durch abgestufte Gravurwalzen,
durch Standardgravurwalzen, Standardschablonen und
abgestufte Schablonen appliziert werden, in wirrer oder
symmetrischer Punktanordnung oder beliebigen anderen
Formen, wie z.B. Strich, Raute usw.
- Beschichtungsgeschwindigkeiten von 20 bis 80 m/min
Gewichtsklassen/-bereiche:
- von 35 bis 150 g/m2, weicher Bereich bis schwerer/voller
Bereich.
Die Erfindung bewirkt eine Vereinfachung insbesondere der Frontfixierung
mono- und multielastischer leichter Oberstoffe
dadurch, daß eine Doppelfixierung im Brust-, Schulter- bzw.
Plackbereich entfallen kann. Dies bedeutet eine erhebliche Reduzierung
von Arbeitszeit, Einlagevielfalt und von Verarbeitungsfehlern
beim Konfektionär.
Beim Einsatz von Glattgarnen oder texturierten Garnen, Mehrkomponentengarnen
oder beider Garntypen in Kombination werden starre,
monoelastische, in Kett- oder Schußrichtung oder multielastische
Einlagekonstruktionen erstellt. Die letztgenannten Einlagen
sind bei den heute mehr und mehr genutzten multielastischen
Oberstoffen erforderlich. Neu ist in diesem Einlagebereich
die nunmehr verfügbare richtungshomogen mono- bzw. multielastische
Mehrbereichseinlage. Durch die optimale Anpaßbarkeit an das
Krumpfverhalten des Oberstoffs ergibt sich auch die Waschbarkeit
der hergestellten Bekleidungsstücke. Insbesondere sind die relativ
leichten erfindungsgemäßen Mehrbereichseinlagen auf den
leichtesten Oberstoffen, die bisher nicht mit Mehrbereichseinlagen
verarbeitet werden konnten, verwendbar. Die Struktur der
Einlagen ist außerdem derart auslegbar und mit dem
Beschichtungsraster abstimmbar, daß der sog. Orangenhauteffekt
beim Biegen der fixierten Oberstoffe nicht mehr auftreten kann
und Moiré-Erscheinungen weitgehend vermieden werden.
Selbstverständlich ist es auch möglich, sporadisch andere Kettfäden
aus vollsynthetischem Material einzubauen, sofern und
soweit diese Fäden die multifunktionalen Eigenschaften der erfindungsgemäßen
Fixiereinlage nicht beeinträchtigen. So ist es
z.B. möglich, in bestimmten größeren Abständen einen dickeren
und/oder einen elastischeren Kettfaden in die Kettkonstruktion
einzubauen und z.B. eine größere Fülle oder eine etwas höhere
Elastizität zu bewirken.