Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur druckgeschützten
Belüftung von Hochgeschwindigkeitszügen. Die Erfindung umfaßt ein
kombiniertes System, bestehend aus den in Reihe geschalteten Komponenten
Drosselklappe und Lüfter, die abgestimmt aufeinander in Abhängigkeit
von äußeren Druckstößen so gesteuert werden, daß der Innendruck im
Fahrzeug zulässige Grenzen nicht überschreitet, wobei immer eine ausreichende
Luftzufuhr gewährleistet ist.
Die Wagen von Hochgeschwindigkeitszügen mit Ihren Lüftungssystemen
müssen druckertüchtigt ausgeführt werden, um die Fahrgäste vor den auf
das Mittelohr schmerzhaft wirkenden Druckstößen zu schützen. Während die
Herstellung druckdichter Wagenkästen einschl. der Türen, Fenster, Übergänge
usw. als statisches Problem zu betrachten und im wesentlichen gelöst
ist, trifft dies für das Lüftungssystem als auch bei Druckstößen des im Betrieb
befindlichem dynamischen System nicht so allgemein zu. Die einfachste
Lösung für Lüftungssysteme besteht darin, die Luftansaugöffnungen im Falle
eines die Grenzwerte überschreitenden Druckstoßes durch schnellschließende
Klappen oder Ventile zu schließen, wobei die Ansteuerung durch
Sensoren im Zug oder Wagen bzw. durch äußere Zugbeeinflussung erfolgt.
Diese Systeme sind ziemlich perfekt entwickelt und gut funktionsfähig, haben
aber den entscheidenen Nachteil, daß in Zeiten der hergestellten
Druckstoßdichthalt des Lüftungssystems die Frischluftzufuhr zum Wagen
vollständig unterbrochen ist. Bei Hochgeschwindigkeitsstrecken mit vielen
Druckstoßereignissen durch Tunnel, Zugbegegnungen o.e. führt dieser Zustand
sehr schnell zu einer zu schlechten Luftqualität im Fahrgastraum, zumal
Hochgeschwindigkeitszüge meist sehr gut besetzt sind. Deshalb wurde
und wird bei Neubauten von solchen Zügen die Aufgabe gestellt, ein Druckschutzsystem
zu installieren, welches druckertüchtigt ist, d.h. das die Luftzufuhr
nicht unterbricht und trotzdem die negativen Auswirkungen des Druckstoßes
auf das Wohlbefinden der Passagiere unterbindet. Zur Bewältigung
dieses Problems sind eine Reihe von Lösungen bekannt geworden. Eine
Lösung ist dadurch gekennzeichnet, daß in Reihenschaltung zum Lüfter des
normalen Lüftungs- bzw. Klimatisierungssystems sowohl auf der Frischluftals
auch auf der Fortluftseite jeweils ein zweiter sogenannter Hochdrucklüfter
in Verbindung mit einer angepassten Drossel angeordnet ist, der bei Bedarf
auf druckstoßgefährdeten Strecken vom Personal oder durch äußere Signale
zugeschaltet wird (Klingel, R.
Druckertüchtigte Reisezugwagen für Neubaustrecken"
in ZEV-Gls. Ann. 112(1988), 1, S.10-18.) Mit dieser Lösung
wird vorteilhaft eine kontinuierliche Frischluftzufuhr erreicht, allerdings mit
dem entscheidenen Nachteil einer hohen Antriebsleistung für diese Zusatzlüfter,
die unter Umständen über lange Zeiträume in Betrieb sein müssen,
auch wenn nur wenige kurzzeitige Druckstöße vorkommen. Weitere Nachteile
sind die zusätzliche Masse, das große Bauvolumen und der hohe Schalldämmaufwand
gegen den hohen Geräuschpegel dieser Hochdrucklüfter.
Eine andere Lösung nach DE 3 801 891 vermeidet vorteilhaft die zusätzlichen
Hochdrucklüfter, indem die normale Zulüfter mit Hochdruckcharakteristik
ausgeführt sind und auf der Frisch- und Fortluftseite so aufeinander abgestimmt
drehzahlgesteuert werden, daß die Druckänderung innerhalb des
Wagens die zulässigen Werte nicht überschreitet. Dieses System birgt aber
die Nachteile des beschriebenen zusätzlichen Hochdrucklüftersystems,
wenn auch in etwas abgeminderter Weise in sich. Weiterhin ist in Folge der
Trägheit der Lüfterlaufräder zu erwarten, daß die Stellgeschwindigkeit nicht
ausreicht, um die im Bruchteil von Sekunden stattfindenden Druckereignisse
auszusteuern, d.h. man muß mit einem unvollkommenden Schutz der Fahrgäste
vor Druckereignissen rechnen. Ein weiterer Nachteil ist die je nach
äußerem Druckereigniss mehr oder weniger veränderte Frischluftzufuhr zum
Abteil, denn bei hohen Über- bzw. Unterdruckwellen würde ein vielfaches der
normalen Luftmenge durch das Wageninnere durchgesetzt werden, wodurch
das Wohlbefinden der Passagiere durch plötzliche Zuglufterscheinungen
gestört wird. Bei klimatisierten Wagen, und das ist im Hochgeschwindigkeitsverkehr
nicht anders möglich, muß diese zusätzliche Luftmenge auch zusätzlich
gekühlt oder geheizt werden, was weitere Komplikationen mit sich
bringt. Es ist auch nicht bekannt, ob dieses System jemals verwirklicht worden
ist.
In einer weiteren Lösung nach EP 0 579 536 wird die Ausregelung der
Druckänderungen im Abtei durch Betätigung von Klappenstellgliedern auf
beiden Seiten (Frisch- und Fortluftseite) realisiert. Dadurch werden die
Nachteile der beschriebenen Hochdrucklüftersysteme vermieden, jedoch
treten bei hohen Druckstößen bis auf null reduzierte Luftdurchsätze auf, was
eben meist nicht zulässig ist. Eine diesem nahekommende Lösung ist in japanischen
Hochgeschwindigkeitszügen ausgeführt, funktioniert aber nur
deshalb, weil die Frisch- und Fortlüfter mit der nachteiligen Hochdrucklüftercharakteristik
ausgeführt sind bzw. weil die Luftmengenbegrenzungen
nach oben oder unten nicht existieren.
Die Lösung nach EP 0 700 818 mit getrennter Luftversorgung für Normal- bzw.
Druckschutzbetrieb vermeidet die wesentlichen Nachteile der oben beschriebenen
Ausführungen, wobei der wesentliche Vorteil in der ereigniskonkreten
Ansteuerung in Verbindung mit energieeffektiven Lüftern mit steiler
Kennlinie besteht. Als Nachteil bleibt der zusätzliche Aufwand für das zusätzliche
Lüftungssystem im Druckschutzfall.
Schließlich ist im GM 295 10 523.2 eine Lösung aufgezeigt, die alle diese
bisher genannten Nachteile vermeidet, indem ungeregelte Lüfter mit sehr
steiler Kennlinie als Zulüfter mit unterstützenden Umlüftern beliebiger Ausführung
vorteilhaft angewendet werden. Mit dieser Lösung wird eine nahezu
konstante Luftmenge unabhängig von den äußeren Druckereignissen in den
und aus dem Wagen gefördert, wodurch auch die Druckkonstanz im Wagen
gesichert wird. Als einziger, aber sehr wesentlicher Nachteil hat sich dabei
herausgestellt, daß die für die Bedingung einer steilen Kennlinie bei gutem
energetischem Wirkungsgrad in Frage kommenden Lüfter, vorzugsweise
sind das Drehkolben- bzw. Flügelzellengebläse, eine größere Masse als die
üblichen Radiallüfter aufweisen und einen hohen Aufwand zur Schallsenkung
erfordern.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren zur druckgeschützten
Belüftung von Hochgeschwindigkeitszügen vorzustellen, welches
die Nachteile der o.g. Lösungen vermeidet und insbesondere die Vorteile
der beiden Ietztbeschriebenen Lösungen beibehält, d.h. Einhaltung der
zulässigen Drucktoleranzen im Wagen bei gleichzeitiger Gewährleistung der
erforderlichen Frischluftversorgung bei beliebigen äußeren Druckereignissen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Ansprüche 1 und 7 gelöst.
Vorteilhafte Weiterentwicklungen der Erfindung sind in den zugehörigen
Unteransprüchen enthalten.
Die Erfindung beinhaltet demgemäß ein Verfahren zur druckgeschützten
Belüftung von Hochgeschwindigkeitszügen, wobei von einem Frischluftlüfter
die Frischluft über eine Frischluftöffnung und eine Eintrittsdrossel angesaugt
wird und über ein Luftbehandlungsgerät in das Wageninnere geleitet wird
und die gleiche Menge Luft als Fortluft von einem Fortlüfter über eine Fortluftdrossel
zu einer Auslaßöffnung geleitet wird. Im Druckschutzfall, d.h. bei
Auftreten einer Druckwelle mit Drücken und Druckänderungsgeschwindigkeiten,
wird über einen Regler, bestehend aus Drucksensoren und Druckauswerteinheit,
in Abhängigkeit vom Außendruck und seiner Änderungsgeschwindigkeit,
die Querschnitte der Drosselklappen und die Drehzahlen der
Lüfter entsprechend ihrer Charakteristik verstellt, wobei der Wageninnendruck
in den vorgegebenen Grenzen bleibt und die erforderliche Luftmenge
unabhängig von den jeweils herrschenden Druckbedingungen gleichbleibend
gefördert wird. Das druckertüchtigte Lüftungssystem besteht also aus einer
Frischluftseite und einer Fortluftseite, einem Umluftfördersystem, einer Druckerkennungs- und auswerteinheit, einschl. Regler sowie zumeist einem Luftbehandlungsgerät
für Kühl-, Entfeuchtungs- und Heizzwecke oder einem Teil
dieser Funktionen. Die Frischluftseite besteht aus der Frischluftdrosselklappe
und dem Frischluftlüfter, die Fortluftseite aus dem Fortluftlüfter und der Fortluftdrosselklappe.
Beide Lüfter und beide Drosselklappen beinhalten die jeweiligen
Stellglieder. Das Umluftfördersystem besteht aus dem an die Förderbedingungen
angepassten Umlüfter mit seinem Kanalsystem. Die Einbeziehung
der Umluftförderung in die Regelung ist im Allgemeinen nicht erforderlich.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird durch die Ansteuerung der
Lüfter und Drosselklappen nach fest in den Regler einprogrammierten Werten
auf der Basis Ihrer jeweiligen Förder- und Drosselcharakteristik in Abhängigkeit
von Vorzeichen und Größe des Druckes oder der Druckänderungsgeschwindigkeit
realisiert. Die Lüfter können von radialer oder axialer
Bauart sein. Deren Förderstrom ändert sich wesentlich mit Druck und Drehzahl.
Als Antriebsorgane für die Lüfter sind wegen der Notwendigkeit der
schnellen Veränderung der Drehzahl vorzugsweise frequenzverstellbare
Drehstromantriebe oder elektronisch kommutierter Gleichstromantriebe geeignet.
Im Druckschutzfall sind folgende Funktionen realisierbar:
1. Überdruckwelle, d.h. Druckstoß mit positivem Vorzeichen
Bei einem äußeren Überdruck am Frischlufteintritt und am Fortluftaustritt, der
den zulässigen Grenzwert überschreitet, wird der Betriebszustand des Luftfördersystems
gestört, falls keine Vorkehrungen dagegen getroffen werden.
Auf der Frischluftseite wirkt der höhere Außendruck unterstützend für den
Lüfter und die in den Wagen gelangende Luftmenge nimmt zu, d.h. der Luftinhalt
des Wagens und damit der Wageninnendruck steigen an. Dieser Effekt
wird noch über die Vorgänge auf der Fortluftseite verstärkt, indem der
Fortlüfter gegen einen höheren Druck fördern muß, dadurch seine Fördermenge
abnimmt und beim Überschreiten seines maximal möglichen Förderdrucks
sogar durch die Fortluftseite zusätzlich Außenluft in den Wagen gedrückt
wird. Dadurch würde im Grenzfall der Innendruck bis auf den Spitzenwert
des äußeren Druckstoßes ansteigen, was wegen der nachteiligen
Auswirkungen auf das Befinden der Reisenden unzulässig ist. Um diesen
Zustand zu verhindern, müssen die Effekte einerseits der Durchflußreduzierung
auf der Frischlufteintrittsseite durch Drosselung und andererseits der
Fördermengensteigerung auf der Fortluftseite durch Drehzahlerhöhung des
Lüfters wirksam werden. Dabei sind im angestrebten Idealfall unabhängig
von den äußeren Druckzuständen die Drossel- und Drehzahlzustände so
einzuregulieren, daR stets ein gleichbleibender Luftstrom durch den Wagen
gefördert wird. Dieser Luftstrom darf vom Normalwert allerdings abweichen.
Gewöhnlich ist seine untere Grenze aus dem zulässigen CO2-Spiegel im
Wagen als Maßstab für die Luftqualität abgeleitet. Der erhöhte Außendruck
muß durch die Einlaßdrossel soweit abgedrosselt werden, daß am Lüftereintritt
derjenige Druck zur Verfügung steht, der erforderlich ist, um beim normalen
Außendruck die Luftmenge in den Wagen zu fördern, die für Druckschutzbetrieb
vorgesehen ist. Eine Drehzahländerung des Frischlüfters ist
nicht erforderlich. Für die erforderliche Drosselstellung gilt die Durchflußgleichung
V ∼ α A (Δp)0,5 . Wenn für die Durchflußmenge ein gleichbleibender
Wert erreicht werden soll, muß das Verhältnis von äquivalenter Düsenfläche
α A umgekehrt proportional zur Wurzel aus dem Druckunterschied (Δp)0,5
geändert werden. Die Druckerkennungs- und -auswerteinheit verarbeitet diese
Funktion und löst den entsprechenden Stellbefehl abhängig vom Außendruck
und der vorgegebenen Luftmenge an das Stellglied des Drosselorgans
aus. Damit ist gewährleistet, daß von der Frischluftseite aus die
Zuströmbedingung einen konstanten Innendruck ergibt.
Die Fortluftseite muß so geregelt werden, daß ebenfalls die festgelegte Fördermenge
für die Frischluft unabhängig vom Außendruck wieder in die Umgebung
gefördert wird. Das kann nur durch die Drehzahlsteigerung des
Fortluftlüfters erreicht werden. Als Abhängigkeitsbeziehung gilt die Ähnlichkeitsgleichung
für Strömungsmaschinen, nach der sich der Förderdruck mit
dem Quadrat der Drehzahl ändert, d.h. p1/p2 ∼ (n1/n2)2 . Es ist zu jeder Druck-Drehzahl-Kennlinie
des Lüfters der Schnittpunkt mit der Anlagenkennlinie zu
suchen, der den erforderlichen Förderstrom ergibt. Auf eine Sensorsteuerung
kann dabei verzichtet werden, wenn man sich einmal das Lüfterkennfeld
ermittelt und die Druck-Drehzahl-Kennlinie für den gleichzuhaltenden
Förderstrom aufgenommen hat. Schließlich bekommt man dann für das gesamte
System einen festen Zusammenhang zwischen Außendruckdrosselstellung
auf der Einlaßseite (Frischluftseite) und Drehzahl des Fortluftlüfters.
2. Unterdruckwelle, d.h. Druckstoß mit negativem Vorzeichen
Im Fall einer Unterdruckwelle muß die gesamte Funktion des Druckschutzsystems
reglungstechnisch umgekehrt werden. Auf der Frischluftseite erfolgt
die Einregulierung des für den Druckschutzfall vorgeschriebenen Förderstromes
mittels Drehzahlsteigerung des Lüfters und für die Fortluftseite mittels
Drosselung des Fortluftstromes. Ansonsten gelten prinzipiell die gleichen
Bedingungen wie sie für die Überdruckwelle beschrieben wurden.
3. Unter- bzw. Überdruckwelle außerhalb des Regelbereiches
Nach der Druck-, Drehzahl-, Beziehung würde man bei praktisch vorstellbarer
Verdreifachung der Nenndrehzahl einen 9 fachen Förderdruck erreichen
können. Dies reicht für den überwiegenden Teil der Druckschutzfälle aus.
Sollte doch der Wert überschritten werden, muß man die Drosselklappen
ganz schließen, was für die Luftqualitätsproblematik zwar prinzipiell nachteilig,
wegen der Seltenheit des Auftretens, aber ohne Belang ist. Von größerem
Nachteil ist bei diesem Verfahren die ebenfalls mit der zweiten Potenz
steigende Leistungsaufnahme der Lüfter, was bei der Dimensionierung des
Antriebsystems zu berücksichtigen ist. Die Leistungsaufnahme steigt, wenn
die Anlagenkennlinie unverändert bleibt mit der dritten Potenz. Da aber auf
gleichbleibende oder reduzierte Luftmengen gedrosselt wird, bleibt die
zweite Potenz ggf. verringert um den Absenkungsgrad der Druckschutzluftmenge
gegenüber der Normalluftmenge. Wenn die Luftmenge auf den halben
Wert reduziert werden darf, was unter Berücksichtigung des Luftqualitätsgrenzwertes
allgemein zugestanden wird, ergibt das einen Leistungssteigerungsfaktor
von 4,5. Wegen der Kurzzeitigkeit der Wirkung der Druckstöße
brauchen dann die Motoren nur geringfügig überdimensioniert zu werden.
Wichtiges Auslegungskriterium für die Motoren ist aber die Bedingung des
Nichterreichens des Kippmomentes.
Eine zweite energetisch ebenso günstige Lösung ergibt sich, wenn zwei parallele
Zulüfter in der Anlage vorgesehen sind, was bei Kälteleistungen, wie
sie in Bahnklimaanlagen im Allgemeinen erforderlich sind, wegen der damit
verbundenen besseren Beaufschlagung der Wärmeübertrager meistens der
Fall ist. Dann kann durch Umschaltung eines Klappensystems die einstufige
Parallelschaltung in eine zweistufige Reihenschaltung gebracht werden.
Vorteilhaft ist diese Lösung dadurch, daß unter sonst gleichen Bedingungen
die Drehzahl nicht um den Faktor 3 sondern nur um reichlich 2 gesteigert
werden muß, was sich u.a. auf den Schallleistungspegel günstig auswirkt.
Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispieles näher beschrieben
werden.
In der Zeichnung zeigen die
- Figur 1:
- Ein Funktionsschema eines druckertüchtigten Lüftungssystems
für die Lösung mit einstufigen Lüftern auf der Frisch- und
Fortluftseite.
- Figur 2:
- Den Kennlinienverlauf für Drossel und Lüfter für verschiedene
Druckzustände, dargestellt am Beispiel der Frisch- und
Fortluftförderung bei einer Überdruckwelle.
Im Lüftungssystem nach Figur 1 gelangt bei Normalbetrieb ohne Druckstoßereignis
die vom Frischluftlüfter 3 angesaugte Frisch- bzw. Außenluft
durch die Frischluftöffnung 1 und die Eintrittsdrossel 2 zum Lüfter 3 und von
dort durch das Luftbehandlungsgerät 4 in das Wageninnere 5. Auf der Fortluftseite
saugt der Fortluftlüfter 6 die gleiche Menge Luft, die der Frischlüfter
3 in den Wagen fördert, wieder ab und fördert diese über die Drossel 7 zur
Auslaßöffnung 8. Die Umluftförderung erfolgt getrennt von der Frisch- und
Fortluftförderung mittels des Umlüfters 10. Im Luftbehandler werden beide
Luftströme wieder vereinigt. Der Umlüfter saugt die Umluft über den Kanal
11 aus dem Wagen ab und fördert sie über den Kanal 12 und den Luftbehandler
4 in den Wagen zurück. Im Druckschutzfall, d.h. bei Auftreten einer
Druckwelle mit Drücken und Druckänderungsgeschwindigkeiten, die ohne
Schutzmaßnahmen nicht mehr zulässig sind, erkennt dies die Druckerkennungs- und -regelungseinheit 9 und steuert die Drosseln 2 und 7 sowie die
Lüfter 3 und 6 entsprechend ihrer Charakteristik, so daß die für den Druckschutzbetrieb
vorgesehene Luftmenge V.
33 sowohl in den Wagen hinein als
auch aus dem Wagen heraus gefördert werden.
In der Kennliniendarstellung nach Figur 2 wird das verdeutlicht. Im Normal-betrieb
bestimmt der Schnittpunkt 23 der Lüfterkennlinie 21 mit der Anlagenkennlinie
22 den sich einstellenden Arbeitspunkt. Der Frischluftvolumenstrom
V.
23 stellt sich beim Förderdruck Δp
23 ein. Im Wageninneren herrscht dabei
Umgebungsdruck oder ein geringfügiger Überdruck, was aber für die weitere
Erläuterung belanglos ist. Für den Fall der Überdruckwelle mit einem Wert
Δp
34 soll beispielsweise das Frischluftvolumen auf den Wert V.
33 reduziert
werden können, d.h. der Frischlüfter 3 muß mit unveränderter Drehzahl auf
seiner Kennlinie 21 in den Punkt 33 laufen. Damit dort ein Schnittpunkt mit
der Anlagenkennlinie entsteht, muß die Eintrittsdrossel 2 soweit geschlossen
werden, daß die Anlagenkennlinie 32 entsteht. Deren Null-Punkt ist dabei
um den Wert der Überdruckwelle Δp
34 nach unten verschoben. Der Fortlüfter
muß den gleichen Förderstrom V.
33 gegen den Überdruck Δp
43 fördern, der
sich aus dem Anlagendruck Δp
25 und dem Druck des Druckstoßes Δp
34 zusammensetzt.
Dazu muß die Lüfterdrehzahl soweit gesteigert werden, daß
der Fortlüfter auf der Lüfterkennlinie 41 den Schnittpunkt 43 mit der fiktiven
Anlagenkennlinie 42 erreicht. Mit diesen Einstellungen fördern beide Lüfter
den gleichen Luftstrom sowohl in den Wagen hinein als auch aus dem Wagen
heraus. Im Rahmen der technischen Toleranzen werden Abweichungen
auftreten, die im Allgemeinen vernachlässigbar sind. Bei einem durchschnittlichen
Wagenvolumen von 175m
3 und einer extremen Druckstoßdauer von
ca. 10 sek. wird z.B. ein Förderunterschied auf beiden Seiten von 20% zu
einer höchsten Abweichung des Druckes im Wageninneren von 30% der
zulässigen Abweichung führen. Bei einer Unterdruckwelle funktioniert das
System bezüglich Frischluft und Fortluft umgekehrt, d.h. die Drehzahl des
Frischlüfters muß entsprechend gesteigert werden, um den höheren Förderdruck
zu erreichen und die Drossel auf der Fortluftseite muß in Richtung
Schließen" verstellt werden, um einen zu großen Luftverlust zu verhindern.