DE19649664C1 - Verfahren und Vorrichtung zur druckgeschützten Belüftung von Hochgeschwindigkeitszügen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur druckgeschützten Belüftung von HochgeschwindigkeitszügenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur druckgeschütz
ten Belüftung von Hochgeschwindigkeitszügen. Die Erfindung umfaßt ein
kombiniertes System, bestehend aus den in Reihe geschalteten Komponen
ten Drosselklappe und Lüfter, die abgestimmt aufeinander in Abhängigkeit
von äußeren Druckstößen so geregelt werden, daß der Innendruck im Fahr
zeug zulässige Grenzen nicht überschreitet, wobei immer eine ausreichende
Luftzufuhr gewährleistet ist.
Die Wagen von Hochgeschwindigkeitszügen mit Ihren Lüftungssystemen
müssen druckertüchtigt ausgeführt werden, um die Fahrgäste vor den auf
das Mittelohr schmerzhaft wirkenden Druckstößen zu schützen. Während die
Herstellung druckdichter Wagenkästen einschl. der Türen, Fenster, Über
gänge usw. als statisches Problem zu betrachten und im wesentlichen gelöst
ist, trifft dies für das Lüftungssystem als auch bei Druckstößen des im Be
trieb befindlichem dynamischen System nicht so allgemein zu. Die einfachste
Lösung für Lüftungssysteme besteht darin, die Luftansaugöffnungen im Falle
eines die Grenzwerte überschreitenden Druckstoßes durch schnellschlie
ßende Klappen oder Ventile zu schließen, wobei die Ansteuerung durch
Sensoren im Zug oder Wagen bzw. durch äußere Zugbeeinflussung erfolgt.
Diese Systeme sind ziemlich perfekt entwickelt und gut funktionsfähig, ha
ben aber den entscheidenen Nachteil, daß in Zeiten der hergestellten
Druckstoßdichthalt des Lüftungssystems die Frischluftzufuhr zum Wagen
vollständig unterbrochen ist. Bei Hochgeschwindigkeitsstrecken mit vielen
Druckstoßereignissen durch Tunnel, Zugbegegnungen o.e. führt dieser Zu
stand sehr schnell zu einer zu schlechten Luftqualität im Fahrgastraum, zu
mal Hochgeschwindigkeitszüge meist sehr gut besetzt sind. Deshalb wurde
und wird bei Neubauten von solchen Zügen die Aufgabe gestellt, ein Druck
schutzsystem zu installieren, welches druckertüchtigt ist, d. h. das die Luftzu
fuhr nicht unterbricht und trotzdem die negativen Auswirkungen des Druck
stoßes auf das Wohlbefinden der Passagiere unterbindet. Zur Bewältigung
dieses Problems sind eine Reihe von Lösungen bekannt geworden. Eine
Lösung ist dadurch gekennzeichnet, daß in Reihenschaltung zum Lüfter des
normalen Lüftungs- bzw. Klimatisierungssystems sowohl auf der Frischluft-
als auch auf der Fortluftseite jeweils ein zweiter sogenannter Hochdrucklüfter
in Verbindung mit einer angepaßten Drossel angeordnet ist, der bei Bedarf
auf druckstoßgefährdeten Strecken vorn Personal oder durch äußere Signa
le zugeschaltet wird (Klingel, R. "Druckertüchtigte Reisezugwagen für Neu
baustrecken" in DE-Z: ZEV-Gls. Ann. 112 (1988), 1, S. 10-18.) Mit dieser Lö
sung wird vorteilhaft eine kontinuierliche Frischluftzufuhr erreicht, allerdings
mit dem entscheidenen Nachteil einer hohen Antriebsleistung für diese Zu
satzlüfter, die unter Umständen über lange Zeiträume in Betrieb sein müs
sen, auch wenn nur wenige kurzzeitige Druckstöße vorkommen. Weitere
Nachteile sind die zusätzliche Masse, das große Bauvolumen und der hohe
Schalldämmaufwand gegen den hohen Geräuschpegel dieser Hochdrucklüf
ter.
Eine andere Lösung nach DE 38 01 891 C1 vermeidet vorteilhaft die zusätz
lichen Hochdrucklüfter, indem die normale Zulüfter mit Hochdruckcharakte
ristik ausgeführt sind und auf der Frisch- und Fortluftseite so aufeinander
abgestimmt drehzahlgesteuert werden, daß die Druckänderung innerhalb
des Wagens die zulässigen Werte nicht überschreitet. Dieses System birgt
aber die Nachteile des beschriebenen zusätzlichen Hochdrucklüftersystems,
wenn auch in etwas abgeminderter Weise in sich. Weiterhin ist in Folge der
Trägheit der Lüfterlaufräder zu erwarten, daß die Stellgeschwindigkeit nicht
ausreicht, um die im Bruchteil von Sekunden stattfindenden Druckereignisse
auszusteuern, d. h. man muß mit einem unvollkommenden Schutz der Fahr
gäste vor Druckereignissen rechnen. Ein weiterer Nachteil ist die je nach
äußerem Druckereigniss mehr oder weniger veränderte Frischluftzufuhr zum
Abteil, denn bei hohen Über- bzw. Unterdruckwellen würde ein vielfaches der
normalen Luftmenge durch das Wagen innere durchgesetzt werden, wodurch
das Wohlbefinden der Passagiere durch plötzliche Zuglufterscheinungen
gestört wird. Bei klimatisierten Wagen, und das ist im Hochgeschwindigkeits
verkehr nicht anders möglich, muß diese zusätzliche Luftmenge auch zu
sätzlich gekühlt oder geheizt werden, was weitere Komplikationen mit sich
bringt. Es ist auch nicht bekannt, ob dieses System jemals verwirklicht wor
den ist.
In einer weiteren Lösung nach EP 0 579 536 A1 wird die Ausregelung der
Druckänderungen im Abteil durch Betätigung von Klappenstellgliedern auf
beiden Seiten (Frisch- und Fortluftseite) realisiert. Dadurch werden die
Nachteile der beschriebenen Hochdrucklüftersysteme vermieden, jedoch
treten bei hohen Druckstößen bis auf null reduzierte Luftdurchsätze auf, was
eben meist nicht zulässig ist. Eine diesem nahekommende Lösung ist in ja
panischen Hochgeschwindigkeitszügen ausgeführt, funktioniert aber nur
deshalb, weil die Frisch- und Fortlüfter mit der nachteiligen Hochdrucklüf
tercharakteristik ausgeführt sind bzw. weil die Luftmengenbegrenzungen
nach oben oder unten nicht existieren.
Die Lösung nach EP 0 700 818 A1 mit getrennter Luftversorgung für Normal-
bzw. Druckschutzbetrieb vermeidet die wesentlichen Nachteile der oben be
schriebenen Ausführungen, wobei der wesentliche Vorteil in der ereignis
konkreten Ansteuerung in Verbindung mit energieeffektiven Lüftern mit stei
ler Kennlinie besteht. Als Nachteil bleibt der zusätzliche Aufwand für das zu
sätzliche Lüftungssystem im Druckschutzfall.
Schließlich ist in DE 295 10 523 U1 eine Lösung aufgezeigt, die alle diese
bisher genannten Nachteile vermeidet, indem ungeregelte Lüfter mit sehr
steiler Kennlinie als Zulüfter mit unterstützenden Umlüftern beliebiger Aus
führung vorteilhaft angewendet werden. Mit dieser Lösung wird eine nahezu
konstante Luftmenge unabhängig von den äußeren Druckereignissen in den
und aus dem Wagen gefördert, wodurch auch die Druckkonstanz im Wagen
gesichert wird. Als einziger, aber sehr wesentlicher Nachteil hat sich dabei
herausgestellt, daß die für die Bedingung einer steilen Kennlinie bei gutem
energetischem Wirkungsgrad in Frage kommenden Lüfter, vorzugsweise
sind das Drehkolben- bzw. Flügelzellengebläse, eine größere Masse als die
üblichen Radiallüfter aufweisen und einen hohen Aufwand zur Schallsen
kung erfordern.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren zur druck
geschützten Belüftung von Hochgeschwindigkeitszügen vorzustellen, wel
ches die Nachteile der o.g. Lösungen vermeidet und insbesondere die Vor
teile der beiden letztbeschriebenen Lösungen beibehält, d. h. Einhaltung der
zulässigen Drucktoleranzen im Wagen bei gleichzeitiger Gewährleistung der
erforderlichen Frischluftversorgung bei beliebigen äußeren Druckereignis
sen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale der Ansprüche 1 bzw. 7 gelöst.
Vorteilhafte Weiterentwicklungen der Erfindung sind in den zugehörigen
Unteransprüchen enthalten.
Die Erfindung beinhaltet demgemäß ein Verfahren zur druckgeschützten
Belüftung von Hochgeschwindigkeitszügen, wobei von einem Frischluftlüfter
die Frischluft über eine Frischluftöffnung und eine Eintrittsdrossel angesaugt
wird und über ein Luftbehandlungsgerät in das Wageninnere geleitet wird
und die gleiche Menge Luft als Fortluft von einem Fortlüfter über eine Fort
luftdrossel zu einer Auslaßöffnung geleitet wird. Im Druckschutzfall, d. h. bei
Auftreten einer Druckwelle mit Drücken und Druckänderungsgeschwindigkei
ten, wird über einen Regler, bestehend aus Drucksensoren und Druckaus
werteinheit, in Abhängigkeit vom Außendruck und seiner Änderungsge
schwindigkeit, die Querschnitte der Drosselklappen und die Drehzahlen der
Lüfter entsprechend ihrer Charakteristik verstellt, wobei der Wageninnen
druck in den vorgegebenen Grenzen bleibt und die erforderliche Luftmenge
unabhängig von den jeweils herrschenden Druckbedingungen gleichbleibend
gefördert wird. Das druckertüchtigte .Lüftungssystem besteht also aus einer
Frischluftseite und einer Fortluftseite, einem Umluftfördersystem, einer Druc
kerkennungs- und auswerteinheit, einschl. Regler sowie zumeist einem Luft
behandlungsgerät für Kühl-, Entfeuchtungs- und Heizzwecke oder einem Teil
dieser Funktionen. Die Frischluftseite besteht aus der Frischluftdrosselklappe
und dem Frischluftlüfter, die Fortluftseite aus dem Fortluftlüfter und der Fort
luftdrosselklappe. Beide Lüfter und beide Drosselklappen beinhalten die je
weiligen Stellglieder. Das Umluftfördersystem besteht aus dem an die För
derbedingungen angepaßten Umlüfter mit seinem Kanalsystem. Die Einbe
ziehung der Umluftförderung in die Regelung ist im Allgemeinen nicht erfor
derlich. Das erfindungsgemäße Verfahren wird durch die Ansteuerung der
Lüfter und Drosselklappen nach fest in den Regler einprogrammierten Wer
ten auf der Basis Ihrer jeweiligen Förder- und Drosselcharakteristik in Ab
hängigkeit von Vorzeichen und Größe des Druckes oder der Druckände
rungsgeschwindigkeit realisiert. Die Lüfter können von radialer oder axialer
Bauart sein. Deren Förderstrom ändert sich wesentlich mit Druck und Dreh
zahl. Als Antriebsorgane für die Lüfter sind wegen der Notwendigkeit der
schnellen Veränderung der Drehzahl vorzugsweise frequenzverstellbare
Drehstromantriebe oder elektronisch kommutierter Gleichstromantriebe ge
eignet. Im Druckschutzfall sind folgende Funktionen realisierbar:
Bei einem äußeren Überdruck am Frischlufteintritt und am Fortluftaustritt, der
den zulässigen Grenzwert überschreitet, wird der Betriebszustand des Luft
fördersystems gestört, falls keine Vorkehrungen dagegen getroffen werden.
Auf der Frischluftseite wirkt der höhere Außendruck unterstützend für den
Lüfter und die in den Wagen gelangende Luftmenge nimmt zu, d. h. der Luf
tinhalt des Wagens und damit der Wageninnendruck steigen an. Dieser Ef
fekt wird noch über die Vorgänge auf der Fortluftseite verstärkt, indem der
Fortlüfter gegen einen höheren Druck fördern muß, dadurch seine Förder
menge abnimmt und beim Überschreiten seines maximal möglichen Förder
drucks sogar durch die Fortluftseite zusätzlich Außenluft in den Wagen ge
drückt wird. Dadurch würde im Grenzfall der Innendruck bis auf den Spit
zenwert des äußeren Druckstoßes ansteigen, was wegen der nachteiligen
Auswirkungen auf das Befinden der Reisenden unzulässig ist. Um diesen
Zustand zu verhindern, müssen die Effekte einerseits der Durchflußreduzie
rung auf der Frischlufteintriftsseite durch Drosselung und andererseits der
Fördermengensteigerung auf der Fortluftseite durch Drehzahlerhöhung des
Lüfters wirksam werden. Dabei sind im angestrebten Idealfall unabhängig
von den äußeren Druckzuständen die Drossel- und Drehzahlzustände so
einzuregulieren, daß stets ein gleichbleibender Luftstrom durch den Wagen
gefördert wird. Dieser Luftstrom darf vom Normalwert allerdings abweichen.
Gewöhnlich ist seine untere Grenze aus dem zulässigen CO2-Spiegel im
Wagen als Maßstab für die Luftqualität abgeleitet. Der erhöhte Außendruck
muß durch die Einlaßdrossel soweit abgedrosselt werden, daß am Lüfterein
tritt derjenige Druck zur Verfügung steht, der erforderlich ist, um beim norma
len Außendruck die Luftmenge in den Wagen zu fördern, die für Druck
schutzbetrieb vorgesehen ist. Eine Drehzahländerung des Frischlüfters ist
nicht erforderlich. Für die erforderliche Drosselstellung gilt die Durchflußglei
chung V ∼ α A (Δp)0,5. Wenn für die Durchflußmenge ein gleichbleibender
Wert erreicht werden soll, muß das Verhältnis von äquivalenter Düsenfläche
α A umgekehrt proportional zur Wurzel aus dem Druckunterschied (Δp)0,5
geändert werden. Die Druckerkennungs- und -auswerteinheit verarbeitet die
se Funktion und löst den entsprechenden Stellbefehl abhängig vom Außen
druck und der vorgegebenen Luftmenge an das Stellglied des Dros
selorgans aus. Damit ist gewährleistet, daß von der Frischluftseite aus die
Zuströmbedingung einen konstanten Innendruck ergibt.
Die Fortluftseite muß so geregelt werden, daß ebenfalls die festgelegte För
dermenge für die Frischluft unabhängig vom Außendruck wieder in die Um
gebung gefördert wird. Das kann nur durch die Drehzahlsteigerung des
Fortluftlüfters erreicht werden. Als Abhängigkeitsbeziehung gilt die Ähnlich
keitsgleichung für Strömungsmaschinen, nach der sich der Förderdruck mit
dem Quadrat der Drehzahl ändert, d. h. p1/p2 ∼ (n1/n2)2. Es ist zu jeder Druck-
Drehzahl-Kennlinie des Lüfters der Schnittpunkt mit der Anlagenkennlinie zu
suchen, der den erforderlichen Förderstrom ergibt. Auf eine Sensorsteue
rung kann dabei verzichtet werden, wenn man sich einmal das Lüfterkenn
feld ermittelt und die Druck-Drehzahl-Kennlinie für den gleichzuhaltenden
Förderstrom aufgenommen hat. Schließlich bekommt man dann für das ge
samte System einen festen Zusammenhang zwischen Außendruckdrossel
stellung auf der Einlaßseite (Frischluftseite) und Drehzahl des Fortluftlüfters.
Im Fall einer Unterdruckwelle muß die gesamte Funktion des Druckschutz
systems reglungstechnisch umgekehrt werden. Auf der Frischluftseite erfolgt
die Einregulierung des für den Druckschutzfall vorgeschriebenen Förder
stromes mittels Drehzahlsteigerung des Lüfters und für die Fortluftseite mit
tels Drosselung des Fortluftstromes. Ansonsten gelten prinzipiell die gleichen
Bedingungen wie sie für die Überdruckwelle beschrieben wurden.
Nach der Druck-, Drehzahl-, Beziehung würde man bei praktisch vorstellba
rer Verdreifachung der Nenndrehzahl einen 9fachen Förderdruck erreichen
können. Dies reicht für den überwiegenden Teil der Druckschutzfälle aus.
Sollte doch der Wert überschritten werden, muß man die Drosselklappen
ganz schließen, was für die Luftqualitätsproblematik zwar prinzipiell nachtei
lig, wegen der Seltenheit des Auftretens, aber ohne Belang ist. Von größe
rem Nachteil ist bei diesem Verfahren die ebenfalls mit der zweiten Potenz
steigende Leistungsaufnahme der Lüfter, was bei der Dimensionierung des
Antriebsystems zu berücksichtigen ist. Die Leistungsaufnahme steigt, wenn
die Anlagenkennlinie unverändert bleibt mit der dritten Potenz. Da aber auf
gleichbleibende oder reduzierte Luftmengen gedrosselt wird, bleibt die
zweite Potenz ggf. verringert um den Absenkungsgrad der Druckschutzluft
menge gegenüber der Normalluftmenge. Wenn die Luftmenge auf den hal
ben Wert reduziert werden darf, was unter Berücksichtigung des Luftquali
tätsgrenzwertes allgemein zugestanden wird, ergibt das einen Leistungsstei
gerungsfaktor von 4,5. Wegen der Kurzzeitigkeit der Wirkung der Druckstöße
brauchen dann die Motoren nur geringfügig überdimensioniert zu werden.
Wichtiges Auslegungskriterium für die Motoren ist aber die Bedingung des
Nichterreichens des Kippmomentes.
Eine zweite energetisch ebenso günstige Lösung ergibt sich, wenn zwei pa
rallele Zulüfter in der Anlage vorgesehen sind, was bei Kälteleistungen, wie
sie in Bahnklimaanlagen im Allgemeinen erforderlich sind, wegen der damit
verbundenen besseren Beaufschlagung der Wärmeübertrager meistens der
Fall ist. Dann kann durch Umschaltung eines Klappensystems die einstufige
Parallelschaltung in eine zweistufige Reihenschaltung gebracht werden.
Vorteilhaft ist diese Lösung dadurch, daß unter sonst gleichen Bedingungen
die Drehzahl nicht um den Faktor 3 sondern nur um reichlich 2 gesteigert
werden muß, was sich u. a. auf den Schalleistungspegel günstig auswirkt.
Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispieles näher beschrieben
werden.
In der Zeichnung zeigen die
Fig. 1 Ein Funktionsschema eines druckertüchtigten Lüftungssystems
für die Lösung mit einstufigen Lüftern auf der Frisch- und
Fortluftseite.
Fig. 2 Den Kennlinienverlauf für Drossel und Lüfter für verschiedene
Druckzustände, dargestellt am Beispiel der Frisch- und
Fortluftförderung bei einer Überdruckwelle.
Im Lüftungssystem nach Fig. 1 gelangt bei Normalbetrieb ohne Druck
stoßereignis die vom Frischluftlüfter 3 angesaugte Frisch- bzw. Außenluft
durch die Frischluftöffnung 1 und die Frischluftdrosselklappe 2 zum
Frischluftlüfter 3 und von dort durch das Luftbehandlungsgerät 4 in das Wa
geninnere 5. Auf der Fortluftseite saugt der Fortluftlüfter 6 die gleiche Menge
Luft, die der Frischluftlüfter 3 in das Wageninnere 5 fördert, wieder ab und
fördert diese über die Fortluftdrosselklappe 7 zur Auslaßöffnung 8. Die Um
luftförderung erfolgt getrennt von der Frisch- und Fortluftförderung mittels
des Umlüfters 10. Im Luftbehandlungsgerät 4 werden beide Luftströme wie
der vereinigt. Der Umlüfter 10 saugt die Umluft über den Kanal 11 aus dem
Wagen ab und fördert sie über den Kanal 12 und das Luftbehandlungsgerät
4 in den Wagen zurück. Im Druckschutzfall, d. h. bei Auftreten einer Druck
welle mit Drücken und Druckänderungsgeschwindigkeiten, die ohne
Schutzmaßnahmen nicht mehr zulässig sind, erkennt dies die Druckerken
nungs- und -regelungseinheit 9 und steuert die Drosselklappen 2 und 7 so
wie die Lüfter 3 und 6 entsprechend ihrer Drossel- und Fördercharakteristik,
so daß die für den Druckschutzbetrieb vorgesehene Luftmenge 33 sowohl
in das Wagen innere 5 hinein als auch aus dem Wageninneren 5 heraus ge
fördert werden.
In der Kennliniendarstellung nach Fig. 2 wird das verdeutlicht. Im Normal
betrieb bestimmt der Schnittpunkt 23 der Lüfterkennlinie 21 mit der Anlagen
kennlinie 22 den sich einstellenden Arbeitspunkt. Der Frischluftvolumenstrom
23 stellt sich beim Förderdruck Δp23 ein. Im Wageninneren 5 herrscht dabei
Umgebungsdruck oder ein geringfügiger Überdruck, was aber für die weitere
Erläuterung belanglos ist. Für den Fall der Überdruckwelle mit einem Wert
Δp34 soll beispielsweise das Frischluftvolumen auf den Wert 33 reduziert
werden können, d. h. der Frischluftlüfter 3 muß mit unveränderter Drehzahl
auf seiner Kennlinie 21 in den Punkt 33 laufen. Damit dort ein Schnittpunkt
mit der Anlagenkennlinie entsteht, muß die Frischluftdrosselklappe 2 soweit
geschlossen werden, daß die Anlagenkennlinie 32 entsteht. Deren Null-Punkt
ist dabei um den Wert der Überdruckwelle Δp34 nach unten verscho
ben. Der Fortlüfter 6 muß den gleichen Förderstrom 33 gegen den Über
druck Δp43 fördern, der sich aus dem Anlagendruck Δp25 am Schnittpunkt 25
oder Anlagenkennlinie 22 mit dem Volumenstrom 33 und dem Druck des
Druckstoßes Δp34 zusammensetzt. Dazu muß die Drehzahl des Fortlüfters 6
soweit gesteigert werden, daß der Fortlüfter 6 auf der Lüfterkennlinie 41 den
Schnittpunkt 43 mit der fiktiven Anlagenkennlinie 42 erreicht. Mit diesen
Einstellungen fördern beide Lüfter 3, 6 den gleichen Luftstrom sowohl in das
Wageninnere 5 hinein als auch aus dem Wageninneren 5 heraus. Im Rah
men der technischen Toleranzen werden Abweichungen auftreten, die im
allgemeinen vernachlässigbar sind. Bei einem durchschnittlichen Wagenvo
lumen von 175 m3 und einer extremen Druckstoßdauer von ca. 10 sek. wird
z. B. ein Förderunterschied auf beiden Seiten von 20% zu einer höchsten
Abweichung des Druckes im Wagen inneren 5 von 30% der zulässigen Ab
weichung führen. Bei einer Unterdruckwelle funktioniert das System bezüg
lich Frischluft und Fortluft umgekehrt, d. h. die Drehzahl des Frischluftlüfters 3
muß entsprechend gesteigert werden, um den höheren Förderdruck zu er
reichen und die Fortluftdrosselklappe 7 auf der Fortluftseite muß in Richtung
"Schließen" verstellt werden, um einen zu großen Luftverlust zu verhindern.
Claims (7)
1. Verfahren zur druckgeschützten Belüftung von Hochgeschwindigkeits
zügen, wobei von einem Frischluftlüfter die Frischluft über eine Frisch
luftöffnung und eine Frischluftdrosselklappe angesaugt wird und über
ein Luftbehandlungsgerät in das Wageninnere geleitet wird und die
gleiche Menge Luft als Fortluft von einem Fortlüfter über eine Fortluft
drosselklappe zu einer Auslaßöffnung gefördert wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
über einen Regler, bestehend aus Drucksensoren und Druckauswerte
einheit, in Abhängigkeit von der Änderungsgeschwindigkeit des Au
ßendruckes die Querschnitte der Drosselklappen und die Drehzahlen
der Lüfter entsprechend ihrer Drossel- und Fördercharakteristik verstellt
werden, wobei der Wageninnendruck in vorgegebenen Grenzen bleibt
und die erforderliche Luftmenge unabhängig von den jeweils herr
schenden Druckbedingungen nahezu gleichbleibend gefördert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die erforderliche Mindestluftmenge vom Regler in Abhängigkeit von der
Luftqualität erkannt und eingeregelt wird.
3. Verfahren nach einem der o.g. Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die für Normalbetrieb und für Druckschutzbetrieb verschieden festge
legten Werte der Luftqualität vom Regler durch verschiedene Luftmen
gen eingeregelt werden.
4. Verfahren nach einem der o.g. Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
bei mehreren parallel geschalteten Lüftern für die Frischluftversorgung
im Normalbetrieb diese im Druckschutzfall in Reihe geschaltet werden.
5. Verfahren nach einem der o.g. Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
bei sehr hohen Druckstößen, die sich durch Steigerung der Lüfterdreh
zahl nicht mehr ausregeln lassen, die Drosselklappen auf beiden Seiten
vollkommen geschlossen werden.
6. Verfahren nach einem der o.g. Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Antriebsorgan für die drehzahlverstellbaren Lüfter frequenzverstell
bare Drehstrommotoren oder elektronisch kommutierte Gleichstrommo
toren eingesetzt werden.
7. Druckgeschütztes Lüftungssystem für Hochgeschwindigkeitszüge für
Frisch- und Fortluftseite, bestehend aus den auf beiden Seiten in Reihe
geschalteten Komponenten Drosselklappe und Lüfter, Drucksensoren
und Druckauswerteinheit als Regler, dadurch gekennzeichnet, daß
die Drosselklappen (2, 7) sowie die Lüfter (3, 6) mit ihren Antriebsmoto
ren im Regelkreis eine Charakteristik mit geringen Zeitkonstanten auf
weisen und Drosselklappenstellung und Lüfterdrehzahl entsprechend
ihrer Drossel- und Fördercharakteristik aufeinander abgestimmt regel
bar sind.
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