Flüssiges Enzymkonzentrat
Die Erfindung betrifft ein flüssiges Enzymkonzentrat, das als Roh¬ stofflösung zur Herstellung von Flüssigwaschmitteln oder dergleichen verwendet werden kann.
Es ist bekannt, in Waschmitteln, auch Flüssigwaschmitteln, Enzyme, insbesondere Proteasen, einzusetzen. Für den Einsatz in festen Waschmitteln werden die Enzyme zu festen körnigen Zubereitungen aufgearbeitet. Mit dem Voranschreiten der Flüssigwaschmittel besteht ein Bedarf auch für derartige Zubereitungen, lagerfähige Stammlö¬ sungen herstellen zu können, die dann in einem nachfolgenden Ver¬ arbeitungsschritt dem Flüssigwaschmittel zugesetzt werden können.
Enzymlösungeή von Hydrolasen, insbesondere Proteasen, sind jedoch per se nicht lagerstabil. Dies gilt insbesondere für solche Enzym- lösungen, die für Flüssigwaschmittel eingesetzt werden sollen, da bei der Aufreinigung der Enzymlösungen anscheinend neben Verunrei¬ nigungen auch Stoffe entfernt werden, die eine Stabilisierung be¬ dingen.
Der Fachliteratur sind bereits eine Reihe von Vorschlägen zu ent¬ nehmen, wie Enzyme in Flüssigwaschmitteln stabilisiert werden sol¬ len. Da in Flüssigwaschmitteln jedoch der Enzymgehalt, verglichen mit anderen Stoffen, wie z.B. Tensiden, sehr gering ist und damit völlig andere Bedingungen herrschen, lassen sich diese Ergebnisse nicht auf Enzymkonzentrate übertragen.
So wird gemäß US-Patent 3,781,212 ein Flüssigwaschmittel vorge¬ schlagen, in dem zur Stabilisierung des Enzyms ein Polyol zusammen mit Borsäure verwendet wird. Dabei soll des Verhältnis Polyol : Borsäure kleiner 1 sein, d.h. Borsäure wird, verglichen mit dem Polyol im Überschuß, verwendet.
In der deutschen Offenlegungsschrift DE 3125533 wird ein wäßriges builderhaltiges flüssiges Waschmittel mit Enzymen, waschaktiven Substanzen, einem Polyol und Borsäure oder an deren Salzen in einem Gewichtsverhältnis Polyol : Borsäure von mehr als 1 beschrieben, wobei weiterhin ein Teil vernetztes Polyacrylat zugegen ist. Genannt werden neben anderen Polyolen auch 1,2-Propandiol und neben anderen Borverbindungen auch Borsäure und deren Salze. Vorgeschrieben wird, daß die Menge des Polyols 100 bis 200 Gew.-% der Menge an Borsäure betragen soll. Bevorzugt soll sie 100 bis 160 Gew.-% der Borsäure¬ menge betragen. Der Hydrolaseanteil von Flüssigwaschmittel beträgt üblicherweise jedoch nur um 0,1 Gew.-% Protein, bestenfalls bis zu 0,5 Gew.-%.
Aus der genannten deutschen Patentanmeldung lassen sich keine Rück¬ schlüsse gewinnen, wie ein stabiles Enzymflüssigkonzentrat erhalten werden kann. Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein derartiges Flüssigkonzentrat bereitzustellen.
Gegenstand der Erfindung ist ein flüssiges Enzymkonzentrat auf Basis einer durch Fermentation gewonnenen von der Zellmasse und zumindest anteilsweise von löslichen Beimengungen befreiten Hydrolaselösung mit einem Enzymgehalt von 30000 bis 400000 Hydrolaseeinheiten enthaltend:
- 1,5 bis 20 Gew.-% Hydrolase
- 20 - 40 Gew.-% Propylenglykol und
- 0,5 - 5 Gew.-% Borsäure und/oder deren lösliche Salze sowie gewünschtenfalls:
- 0,5 bis 5 Gew.-% Salze von 1 bis 3 basischen Carbonsäuren mit bis zu 6 C-Atomen
Die erfindungsgemäßen Enzymflüssigkonzentrate sind in einer bevor¬ zugten Ausführungsform der Erfindung aufkonzentrierte, durch Fer¬ mentation gewonnene und zumindest anteilsweise gereinigte Enzymlö- sungen, die außer den erfindungsgemäß eingesetzten Stabilisierungs¬ mitteln und den bei der Fermentation vorhandenen oder entstandenen Stoffen keine weiteren Bestandteile enthalten.
Als Stabilisierungsmittel wird erfindungsgemäß eine Kombination von Propylenglykol und Borsäure und/oder ihren Salzen eingesetzt. Die Menge an Propylenglykol (1,2-Propandiol) beträgt 20 bis 40 Gew.-%, insbesondere 20 bis 30 Gew.-%. Die Borsäuremenge beträgt 0,5 bis 5 Gew.-%, insbesondere 1 bis 3 Gew.-%.
Die Gew.-%-Angaben bezüglich der Borsäure beziehen sich auf die Säure, auch wenn sie in der Lösung deren Salze vorliegen und demzu¬ folge höhere Gew.-Mengen vorhanden sind.
Als Salze von 1 bis 3 basischen Carbonsäuren mit bis zu 6 C-Atomen können die löslichen Alkalimetall- oder Ammoniumsalze der entspre¬ chenden Carbonsäuren eingesetzt werden. So können Salze von Amei¬ sensäure, Propionsäure, Malonsäure, Maleinsäure oder Fumarsäure hier mitverwendet werden. Übliche Konzentrationen der Salze bezogen auf Gesamtzubereitung liegen zwischen 0,5 und 5 Gew.-%. So wurden bei¬ spielsweise günstige Ergebnisse mit 1 Gew.-% Ameisensäure oder 1 Gew.-% Maleinsäure, jeweils als Natriumsalz eingesetzt, erzielt.
Da eine Reihe von Hydrolaselösungen bei bestimmten pH-Werten insta¬ bil wird, ist es bevorzugt, die Borsäure als Salz einzusetzen, d.h. die Enzymlösungen vor, nach oder während der Zugabe der Borsäure auf einen pH-Wert zwischen 6 und 8 einzustellen. Geeignete Borsäuresalze sind die Alkalimetall- oder Ammoniumsalze, insbesondere das Natrium¬ oder Kaliumsalz.
Als Ausgangsenzymlösung können erfindungsgemäß Enzymlösungen einge¬ setzt werden, wie sie bei der Fermentation von Hefe oder Bakterien entstehen, die zur Bildung von Hydrolasen befähigt sind. Bevorzugt sind Lösungen, die als Hydrolasen, Proteasen, insbesondere Subtili- sin Proteasen, enthalten. Unter diesen werden solche auf Basis von Subtilisin Carlsberg oder Subtilisin BBN1 bevorzugt.
Zur Erzeugung der erfindungsgemäßen Enzymkonzentrate werden aus den Fermenterlösungen die Zellanteile abgetrennt und dann die Enzyme angereichert. Dies kann beispielsweise durch eine Kombination von Mikro- und Ultrafiltration oder auch durch Fällungs- und Flockungs- stufen mit gewünschtenfalls nachträglichem Eindampfen der wäßrigen Lösung durchgeführt werden.
Den so erhaltenen nachgereinigten Enzymlösungen wird 1,2-Propandiol und die Borsäure zugesetzt. Um einen kritischen pH, der bei manchen Hydrolasen bereits bei 4 liegt, nicht zu unterschreiten, kann vor oder während der Zugabe der Borsäure mit Natronlauge auf den gewünschtne pH zwischen 6 und 8 eingestellt werden.
Die erfindungsgemäßen Zubereitungen können darüber hinaus noch Kon¬ servierungsmittel enthalten. In vielen Fällen ist dies doch nicht nötig, da bereits die Kombination aus Propylenglykol und Borsäure konservierend wirkt. Ein geeignetes Konservierungsmittel ist bei¬ spielsweise Formaldehyd.
Die Erfindung beruht auf dem synergistischen Stabilisierungseffekt von Borsäure und Propylenglykol auf derartige Enzyme, der innerhalb der angegebenen Grenzen besonders günstige Stabilitätswerte liefert, wie dies in den nachfolgenden Beispielen ersichtlich ist.
B e i s p i e l e
Beispiel 1:
Die Lösung einer Subtilisin Carlsberg Protease mit einer Aktivität von 130 EP-Einheiten /g wurde mit Mengen von 0, 20, 30 und 50 Gew.-% Propylenglykol inkubiert und bei 60°C einem beschleunigten Alte¬ rungstest unterzogen. Nach 24 Stunden wurden die folgenden Restak¬ tivitäten gemessen:
ohne Propy- 20 Gew.-% Propy- 30 Gew.-% Pro- 50 Gew.-% Pro- lenglykol lenglykol pylenglykol pylenglykol
kleiner 5 23 25 16
Beispiel 2:
Der Versuch wurde wiederholt, wobei bei 20 Gew.-% Propylenglykol zusätzlich 1, 3 und 5 Gew.-% Natriummetaborat zugegeben wurden. Nach 24 Studen wurden folgende Restaktivitäten in Prozent gemessen:
1 % Metaborat 50 % 3 % Metaborat 46 % 5 % Metaborat 34 %.
Beispiel 3:
Der Versuch wurde wiederholt, wobei eingesetzt wurden:
1 Gew.-% Natrium etaborat 30 Gew.-% Propylenglykol und 1 Gew.-% Ameisensäure bzw. Maleinsäure
Nach 100 Minuten Lagerung bei 60 °C wurde kein Nachlassen der Akti¬ vität beobachtet, wohingegen ohne die Zugabe der Carbonsäuresalze die Aktivität auf 84 % nachließ.
Die Messung der Enzymaktivität erfolgte in allen Fällen nach der sogenannten EPE-Methode, beschrieben in der deutschen Patentanmel¬ dung DE 37 34047. Das Meßprinzip ist die Spaltung einer phenoli- schen Esterbindung von N-CBZ-Aminosäure-p-Nitrophenylester bei 25 °C und einem pH von 6,0, wobei die Konzentration des entstehenden p-Nitrophenols photometrisch bei 340 nm bestimmt wird.