EP0132252A1 - Verfahren zur Herstellung von Walzdraht mit guter Kaltverformbarkeit - Google Patents
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- C21D8/06—Modifying the physical properties by deformation combined with, or followed by, heat treatment during manufacturing of rods or wires
Abstract
Description
- Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Walzdraht mit guter Kaltverformbarkeit. Aus der DE-AS 27 17 780 ist bereits ein Verfahren zur Herstellung von Walzdraht bekannt geworden, bei welchem der Draht das letzte Walzengerüst mit einer mittleren Endwalztemperatur von 870 bis 970 °C verläßt, worauf anschließend mit Wasser rasch auf 700 bis 850 C gekühlt wird und danach der Draht mit ausgefächerten Zustand mit einer mittleren Abkühlungsgeschwindigkeit von weniger als 8 °C/s weiter abgekühlt wird. Dieses bekannte Verfahren wird auf eine Reihe von Stählen angewendet, wobei über den Querschnitt des Walzdrahtes ein homogenes Gefüge erzielt werden soll, das die gewünschten mechanischen Eigenschaften aufweist. Insbesondere soll durch die bekannte Verfahrensweise die Ausbildung von Bainit oder Martensit in der Drahtoberfläche vermieden werden, wobei die Maßnahmen nach dem Stand der Technik darauf abzielen, ein starkes Kornwachstum zu bremsen und die Umwandlungstemperaturen mit einer wesentlich geringeren Austenitkorngröße zu erreichen. Diese feinkörnige Gefügeausbildung ergibt eine höhere Walzdrahtfestigkeit, wobei allerdings auch eine geringere Kaltverfombarkeit des Walzdrahtes resultiert. Die bekannte Verfahrensweise führt weiters auf Grund der raschen Abkühlung auf eine relativ niedrige Ausfächertemperatur eine dünne, fest haftende Zunderschicht und eine glatte Walzdrahtoberfläche herbei. Die dünne, fest haftende Zunderschicht ist in der Folge relativ schwer mechanisch zu entfernen, und die glatte Walzdrahtoberfläche führt zu einer relativ geringen Schmiermittelaufnahme an der Oberfläche für nachfolgende Ziehvorgänge.
- Die Erfindung zielt nun darauf ab, die Kaltverformbarkeit bestimmter Stahlsorten weiter zu verbessern und insbesondere bei einer Kaltverformung eine geringere Verfestigung, eine Erleichterung der mechanischen Entzunderung und eine Verbesserung der Aufnahme von Schmiermitteln an der Oberfläche zu erzielen. Zur Lösung dieser Aufgabe besteht die Erfindung im wesentlichen darin, daß ein Draht aus einem Stahl der nachfolgenden Zusammensetzung
- Durch die höheren Ausgangstemperaturen sowohl was die Endwalztemperatur als auch was die Ausfächertemperatur betrifft, wird eine relativ gröbere Gefügeausbildung mit größerer sekundärer Korngröße gegenüber dem Stand der Technik erzielt.
- Das Gefüge wird durch die langsame Abkühlung der ausgefächerten Drahtwindung an ruhender Luft nahe dem Gleichgewichtszustand gehalten und es ergeben sich somit niedrigere Walzdrahtfestigkeiten.
- Dies wiederum bringt aber auch eine niedrigere Verfestigung bei der Kaltverformung dieses Walzdrahtes mit sich, wodurch höhere Kalttverformungsgrade erreichbar sind. Durch die erfindungsgemäße Verfahrensweise wird eine relativ grobe Zunderausbildung mit entsprechend dickerer Zunderschicht erzielt, welche zu einer wesentlichen Verbesserung bei der mechanischen Entzunderung führt. Schließlich wird ein Walzdraht mit größerer Oberflächenrauhigkeit erzielt, was eine bessere Haftung von Schmiermitteln für die Kaltverformung mit sich bringt, so daß wiederum der Kaltverformungsvorgang begünstigt wird.
- Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich im besonderen für die Anwendung auf einen Walzdraht mit einem Durchmesser von 5,5 - 14 mm.
- Zur Erzielung besonders weicher Ziehgüten wird erfindungsgemäß so vorgegangen, daß ein . Draht der Zusammensetzung
- Für die Herstellung von Draht mit guten Kaltstaucheigenschaften wird im Rahmen der Erfindung vorzugsweise so vorgegangen, daß ein Draht der Zusammensetzung
- Schließlich wird für die Herstellung eines Vormaterials für Schweißdrähte vorzugsweise so vorgegangen, daß ein Walzdraht mit einer Zusammensetzung von
- Die Erfindung wird nachfolgend an Hand von Ausführungsbeispielen und an Hand der Zeichnungsfiguren näher erläutert. In der Zeichnung zeigt Fig. 1 ein ZTU-Schaubild für einen Schutzgasschweißdraht, Fig. 2 ein Rauheitsprofil bei Anwendung des Verfahrens nach dem Stand der Technik, Fig. 3 ein Rauheitsprofil bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens auf eine weiche Ziehgüte entsprechend dem Ausführungsbeispiel 1, Fig. 4 ein Schliffbild, wie es entsprechend einem Verfahren nach dem Stand der Technik erzielt wird und aus welchem die Zunderschichtdicke und die Korngröße in 500facher Vergrößerung ersichtlich ist, und Fig. 5 eine analoge Darstellung wie Fig. 4 nach Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
- Beispiel 1: Zur Erzielung einer weichen Ziehgüte wurde ein Stahl mit nachfolgender Zusammensetzung eingesetzt: 0,02 Gew.-% C, 0,003 Gew.-% Si, 0,25 Gew.-% Mn, 0,022 Gew.% P, 0,018 Gew.-% S, 0,004 Gew.-% Al. Ausgehend von einer Endwalztemperatur von 1030 C wurde zunächst auf eine Ausfächerungstemperatur von 950 °C abgekühlt und anschließend an Luft im ausgefächerten Zustand mit einer Geschwindigkeit von ca. 2,5 °C/s weitergekühlt. Der auf diese Weise erzielte Walzdraht wies eine Zugfestigkeit Rm von 330 N/mm2 und eine Streckgrenze R eh von 220 N/mm2 auf. Der auf diese Weise erzielte Walzdraht konnte ausgehend von einem Walzdrahtdurchmesser von 5,5 mm ohne Zwischenglühen auf einen Durchmesser von 0,5 mm gezogen werden, wobei eine Endfestigkeit von 1200 N/mm2 nicht überschritten wurde.
- Zu Vergleichszwecken wurde ein dem Stahl nach Anspruch 1 im wesentlichen entsprechender Stahl mit einem Mn-Gehalt von 0,35 Gew.-% bei gleichem Walzdrahtdurchmesser von 5,5 mm und einem Windungsabstand am Transportband von f = 10 mm verschiedenen Behandlungsweisen nach dem Stand der Technik und entsprechend den Angaben in Beispiel 1 unterworfen. Die hiebei erzielten Korngrößen nach ASTM werden in der nachfolgenden Tabelle 1 einander gegenübergestellt, wobei lediglich der Versuch 3 in Übereinstimmung mit dem erfindungsgemäßen Verfahren nach Beispiel 1 und die Versuche 1 und 2 entsprechend dem bekannten Stand der Technik durchgeführt wurden.
- Die erzielbare Rauheit nach dem Stand der Technik sowie nach der Verfahrensweise entsprechend dem Beispiel 1 ist in den Figuren 2 und 3 einander gegenübergestellt. Während das in Fig. 2 wiedergegebene Rauheitsprofil entsprechend dem Stand der Technik eine maximale Rauhtiefe Rmax von 4,01 µm ergibt, läßt sich, wie aus Fig. 3 ersichtlich, durch Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens nach Beispiel 1 eine maximale Rauhtiefc Rmax 8,77 µm erzielen. Aus dieser größeren Rauheit des nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Walzdrahtes ergibt sich die bessere Aufnahme von Schmiermitteln an der Oberfläche und damit eine Begünstigung des Kaltverformungsprozesses. Mit Rz ist in den Figuren 2 und 3 die gemittelte Rauhtiefe nach DIN 4768 in um bezeichnet. Mit R p ist die Glättungstiefe in um und mit R a der Mittenrauhwert in um angegeben. Das Oberflächenkurvenbild ergibt klar das unterschiedliche Rauheitsprofil beim Vergleich des Verfahrens nach dem Stand der Technik mit dem Verfahren nach Beispiel 1.
- Beispiel 2: Zur Erzielung eines Drahtes mit guten Kaltstaucheigenschaften wurde von einem Stahl mit der nachfolgenden Zusammensetzung ausgegangen: 0,35 Gew.-% C, 0,25 Gew.-% Si, 0,70 Gew.-% Mn, 0,024 Gew.-% P, 0,022 Gew.-% S, 0,032 Gew.-% Al, 0,002 Gew.-% B. Es wurde eine Endwalztemperatur von 1050 C und eine Ausfächerungstemperatur von 870 °C gewählt. Im aufgefächerten Zustand wurde anschließend die Abkühlgeschwindigkeit an Luft auf dem Transportsystem mit ungefähr 4 °C/s gewählt. Durch diese Behandlung wurde eine Zugfestigkeit Rm von 570 N/mm2 und eine Streckgrenze Reh von 300 N/mm2 erzielt. Dieser Walzdraht konnte, ausgehend von einem Durchmesser von 8 mm, ohne zusätzliche Wärmebehandlung einwandfrei zu Schraubenbolzen verarbeitet werden. Durch die niederen Walzdrahtfestigkeiten wurde auch ein sehr niedriger Werkzeugverschleiß erreicht.
- Beispiel 3: Zur Herstellung eines Schutzgasschweißdrahtes wurde von einem Stahl der nachfolgenden Zusammensetzung ausgegangen: 0,06 Gew.-% C, 0,9 Gew.-% Si, 1,5 Gew.-% Mn, 0,017 Gew.-% P, 0,020 Gew.-% S, 0,003 Gew.-% Al. Es wurde eine Endwalztemperatur von 1050 °C und eine Ausfächerungstemperatur von 950 °C eingestellt. Die Abkühlgeschwindigkeit wurde mit etwa 1,0 °C/s im aufgefächerten Zustand gewählt, und die sich bei dieser Verfahrensweise ergebenden Verhältnisse werden für einen Walzdraht mit einem Durchmesser von 5,5 mm durch den schraffierten Bereich in Fig. 1 erläutert. Das ZTU-Schaubild nach Fig. 1 geht von einer Ausfächerungstemperatur von 950 °C und einer mittleren Abkühlgeschwindigkeit von 0,5 - 1,3 °C/s in ausgefSchertem Zustand aus, wofür ein Windungsabstand am Transportband von f = 5,2 mm eingehalten wurde. Die Art der Umwandlung für den in Fig. 1 angeführten und von der Zusammensetzung nach Beispiel 3 geringfügig abweichenden Stahl wird durch den schraffierten Bereich erläutert.
- Mit dem Verfahren entsprechend dem Beispiel 3 konnte eine Zugfestigkeit Rm von 500 N/mm2 und eine Streckgrenze Reh von 310 N/mm2 erzielt werden. Der Walzdraht konnte ausgehend von einem Durchmesser von 5,5 mm ohne Wärmebehandlung in 16 Zügen direkt auf einen Enddurchmesser von 0,8 mm verarbeitet werden.
- In den Figuren 4 und 5 wird die Vorgangsweise nach Beispiel 3 dem Stand der Technik gegenübergestellt, wobei in Fig. 5 die Korngröße und die Zunderschichtdicke der Ausbildung von Walzdraht des Durchmessers von 5,5 mm für einen Schutzgasschweißdraht der Zusammensetzung nach Beispiel 3 unter Anwendung eines Verfahrens nach dem Stand der Technik gezeigt wird, wohingegen Fig. 4 die Anwendung des Verfahrens nach Beispiel 3 illustriert.
- Bei der Darstellung nach Fig. 5, welche das Schliffbild ebenso wie Fig. 4 in 500facher Vergrößerung zeigt, wurde eine Ausfächerungstemperatur von etwa 800°C und eine mittlere Abkühlungsgeschwindigkeit am Transportband von der Ausfächerungstemperatur bis auf ca. 450 °C von ca. 2,5 °C/s gewählt. Bei dieser Verfahrensweise ist eine relativ dünne festhaftende Zunderschicht und eine sehr feinkörnige Gefügeausbildung zu beobachten.
- Demgegenüber zeigt Fig. 4 die Ausbildung des Gefüges, ausgehend von einer Ausfächerungstemperatur von etwa 950 °C unter Einhaltung einer mittleren Abkühlgeschwindigkeit am Transportband von der Ausfächerungstemperatur bis auf 300 °C von etwa 1 °C/s. Aus Fig. 4 ist die wesentlich dickere Zunderschicht zu erkennen, welche mechanisch leichter entfernt werden kann. Gleichzeitig läßt sich die gröbere Gefügeausbildung ersehen.
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