DEP0005919DA - Mittel zur Verformung des Haares, insbesondere lebenden Haares in wasserbeständige Wellen und Krausen ohne äußere Wärmezufuhr - Google Patents

Mittel zur Verformung des Haares, insbesondere lebenden Haares in wasserbeständige Wellen und Krausen ohne äußere Wärmezufuhr

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DEP0005919DA
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hair
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sulfide
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Inventor
Friedrich Dr. phil. Berlin Keil
Original Assignee
Hans Schwarzkopf GmbH, Hamburg
Hans Schwarzkopf KG, Berlin
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Description

Haarwellen hat man bisher dadurch hergestellt, dass man das Haar unter Verwendung von Zuckerlösungen, Schleimlösungen, Eiweißlösungen etc. auf Wickel verschiedenster Formen aufgewickelt oder in anderer Weise geformt und getrocknet hat. Derartige Wellen und Krausen sind nicht wasserbeständig, denn beim Waschen des Haares wird das aufgetragene Mittel entfernt und das Haar nimmt die alte Form wieder an.
Bei Erzeugung der sogenannten Dauerwellen wird das Haar in bekannter Weise mit Chemikalien - meist alkalischer Einstellung - getränkt, auf Wickel gewickelt und dann durch Zuführung von Wärme in einem Kochprozess in eine wasserbeständige Form übergeführt. -
Derartige Krausen und Wellen sind wasserbeständig insofern, als sie vielfache Wäschen mit den üblichen Haarwaschmitteln vertragen, ohne dass die künstlich erzeugte Form wesentlich nachlässt. Eine solche Krause hält in vielen Fällen monatelang.
Es wurde nun gefunden, dass es Chemikalien gibt, die eine wasserbeständige Verformung des Haares auch ohne äußere Wärmezufuhr ermöglichen. In der deutschen Patentschrift 697634 ist bereits vorgeschlagen worden, naturkrauses Haar mit einem Mittel zu strecken und zu glätten, das aus wässrigen Lösungen keratinerweichender Stoffe besteht, wie Fermenten, alkalisch reagierenden Stoffen, Sulfiden, Hydrosulfiden, Polysulfiden, Sulfiten und Schwefelverbindungen, die beim Zusetzen von Säuren, Schwefelwasserstoff oder schweflige Säure oder beides liefern. Der Gebrauch dieser Mittel ist gemäß der Patentschrift auch ohne Zuführung äußerer Wärme mit Erfolg möglich; einer zusätzlichen Heizapparatur bedarf es danach nicht.
Die Erfindung befasst sich in umgekehrter Weise damit, das Haar in wasserbeständige Wellen und Krausen zu verformen, und zwar ebenfalls ohne äußere Wärmezufuhr. Als besonders geeignet haben sich Lösungen erwiesen, die Alkylolaminsulfide bzw. Hydrosulfide enthalten. Vorteilhaft arbeitet man mit 5-15%igen Lösungen. Die Wirksamkeit dieser Alkylolaminsulfide hängt von der Größe des Alkylols und der Anzahl der Alkylol-Gruppen ab, und zwar in dem Sinne, dass die Aminosulfide mit niedrigerem Molekulargewicht wirksamer sind als die mit höherem. Dementsprechend wurde gefunden, dass Monoäthanolaminsulfid bzw. Hydrosulfid die beste Krause ergibt. In diese Gruppe der Schwefelwasserstoff abgebenden Stoffe gehören im weiteren Sinne auch die aliphatischen Thiosäuren, vor allen Dingen die Thioglykolsäure. Dabei musste aber festgestellt werden, dass die Säuren an sich zur Formveränderung des Haares nicht geeignet sind, sondern ausschließlich ihre Salze. Wesentlich ist dabei, dass die Lösungen auf eine bestimmte Alkalität eingestellt werden. Als günstig hat sich ein pH-Bereich von etwa 9-11 erwiesen. Bei pH-Einstellungen unter 9 ist die Dauer der Formgebung zu lange, bei pH-Einstellungen über 11 wird die Substanz des Haares stark angegriffen und der Zellverband dadurch zu weitgehend gelockert, als dass eine brauchbare Welle erzielt wird.
Die Mittel werden analog den bereits bekannten Kräuselungsmitteln angewendet, indem man das Haar in einzelnen Strähnen einteilt, diese Strähnen gut anfeuchtet und auf einem geeigneten Wickel aufwickelt. Je nach dem Zustand des Haares lässt man die Lösung einige Minuten bis einige Stunden einwirken, spült dann mit Wasser aus, trocknet das Haar und kann es dann in der üblichen Weise frisieren.
Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, das Haar nach Anwendung der Kräuselungsmittel einer Behandlung mit Oxydationsmitteln zu unterziehen, um etwa im Haarinnern verbliebene Reste des Kräuselungsmittels unwirksam zu machen. Als solche eignen sich Wasserstoffsuperoxydlösungen, Persulfat-, Bromat- und andere Lösungen, die verhältnismäßig leicht Sauerstoff abgeben. Vielfach genügt auch schon eine Spülung mit sauerstoffreagierenden Stoffen, um die Sulfide restlos zu zersetzen.
Auch Behandlungen mit gerbenden Stoffen, wie Gerbsäure, Formaldehyd usw., sind geeignet. -
Das mit derartigen Mitteln gekräuselte Haar hat eine besondere schöne Wellenform, die sich gut in die üblichen Wasserwellen legen lässt.
Das Mittel hat gegenüber dem bekannten Dauerwellverfahren den Vorzug, dass es einer äußere Wärmezufuhr nicht bedarf und dass deshalb eine Wärmebelästigung infolge von Dampfbildung oder ungenügender Isolierung nicht stattfinden kann, - ferner, dass es keiner besonderen Schutzabklammerungen der Haare wie im Dauerwellverfahren bedarf und dass ein Verkochen des Haares durch zu starke oder zu lange Kochdauer nicht eintreten kann. Weiter hat das Mittel gemäß der Erfindung den wesentlichen Vorteil, dass es möglich ist, sogar stark poröse und gebleichte Haare, die sich bisher nach den üblichen Dauerwellverfahren nicht oder aber nur sehr schwer dauerwellen ließen, ohne weiteres in schöne, brauchbare Wellen zu überführen.
Ferner bietet das Mittel den Vorteil, dass Personen, die eine wasserbeständige Welle haben wollen, nicht mehr auf die Hilfe des Friseurs angewiesen sind, sondern sich dieselbe auch selbst anfertigen können.
Die Mittel können beispielsweise wie folgt zusammengesetzt werden:
1) 5 Teile Monoäthanolamin werden in 45 Teilen Wasser aufgelöst und mit Schwefelwasserstoff gesättigt. Die Lösung wird danach durch Zugabe von weiterem Monoäthanolamin oder konzentriertem Ammoniak auf ein pH von etwa 9-11 eingestellt.
2) 9 g Butanolamin werden in 41 g Wasser aufgelöst, mit Schwefelwasserstoff gesättigt und unter Zugabe von Soda auf ein pH von 10 eingestellt.
3) 15 g Triäthanolamin werden in 35 g Wasser gelöst, und die Lösung ebenfalls mit Schwefelwasserstoff gesättigt.
4) 100 Teile einer 10%igen Natriumthioglycolatlösung, die in bekannter Weise aus Chloressigsäure und Hydrosulfid hergestellt ist, werden mit zwei Teilen 25%igem Ammoniak, fünf Teilen Monoäthanolamin und 0,5 Teilen Natriumsulfit, wasserfrei, versetzt. An Stelle des Monoäthanolamins kann auch Salmiakgeist oder eine andere gleichwertige organische Base verwendet werden.
Die Mittel lassen sich sehr weitgehend variieren.
Als Nachbehandlungsmittel werden 5%ige Lösungen organischer Säuren, wie Essigsäure, Zitronensäure, Weinsteinsäure, Adipinsäure oder Lösungen von sauer reagierenden Salzen, wie Monophosphaten bzw. Lösungen aus Weinstein und Alaun gemäß der deutschen Patentschrift 582052 verwendet. Als Oxydationsmittel können diese Lösungen weiterhin enthalten 3-6% Wasserstoffsuperoxyd, Kaliumbromat, Kaliumpersulfat und andere gleichwertige Oxydationsmittel.

Claims (4)

1.) Mittel zur Verformung des Haares, insbesondere lebenden Haares, in wasserbeständige Wellen und Krausen ohne äußere Wärmezufuhr, bestehend aus keratinerweichenden Stoffen, wie Sulfiden, Hydrosulfiden, Polysulfiden und/oder Fermenten und Schwefelverbindungen, die beim Zersetzen mit Säuren, Schwefelwasserstoff oder schweflige Säure oder beides liefern, insbesondere Thioglykolaten mit oder ohne Zusatz von anderen alkalisch reagierenden Stoffen, wie Ammoniak oder Alkylolamine.
2.) Mittel nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Alkylolaminsulfiden wie Monoäthanolaminsulfid, Triäthanolaminsulfid, Propanolaminsulfid, Butanolaminsulfid.
3.) Mittel nach Anspruch 1 und 2, bestehend aus 5%igen Lösungen an keratinerweichenden Stoffen mit einem pH-Wert von etwa 9-11.
4.) Nachbehandlungsmittel für das durch Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 3 gewellte Haar, bestehend aus keratinerhärtenden Stoffen, insbesondere solchen, die durch ihre Säurewirkung Sulfide ersetzen bzw. durch chemische Wirkung die aktiven Schwefelverbindungen unwirksam machen und das Haar erhärten.

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