DEN0005466MA - - Google Patents
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Tag der Anmeldung: 3. Mai 1952 Bekanntgemacht am 28. Juni 1956
DEUTSCHES PATENTAMT
Die Erfindung' betrifft ein Verfahren, zur Entfernung
von Ammoniak aus Gasen, die reich an Schwefelwasserstoff sind und auch Kohlendioxyd
enthalten. Solche Gase werden erhalten, wenn man
die beim Waschen, der Kohlendestillationsgase nach dem Koppersverfahren z. B. mit; einer
wäßrigen Natriumcarbonatlösung anfallenden Waschflüssigkeiteti weiterverarbeitet.
Die aus den Waschflüssigkeiten der flüssigen Reinigungsanlagen nach Kopρers durch Behandlung
mit Dampf erhaltenen Gase bestehen aus Schwefelwasserstoff, Kohlendioxyd und Cyanwasserstoff.
Die Anwesenheit von Cyanwasserstoff ist unerwünscht, wenn das Gas in Clausöfen oder
in, Kontaktanlagein für die Herstellung1 von Schwefel
oder Schwefelsäure: verbrannt: werden, soll.
Es sind Verfahren bekannt, durch die Cyanwasserstoff
aus dem Gas entfernt und als Natriumcyanidlösung oder als wasserfreier Cyanwasserstoff
verkauft werden kann.
Nach einem älteren Vorschlag besteht ein anderes Verfahren zur Behandlung des Cyanwassarstoffes
darin, daß das Gasgemisch mit Wasserdampf bei erhöhter Temperatur, die 500° nicht überschreitet,
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in Gegenwart eines Komtaktkatalysators umgesetzt wird!, um den Stickstoffgehalt des Cyanwasserstoffes
in Ammoniak umzusetzen,. Die anfallenden Gase enthalten neben Schwefelwasserstoff jioch
Kohlendioxyd, Kohlenmönoxyd und Ammoniak.
Es ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, das ■ Ammoniak aus diesen, Gasen zu entfernen, bevor
der Schwefelwasserstoff zu einem Clausofen oder einer Kontaktsäureanlagle geleitet wird.
ίο Es ist bereits· bekannt, daß ein Waschen, mit
Schwefelsäure das Ammoniak entfernt, ohne mehr als einen zu vernachlässigendem Anteil des Schwefelwasserstoffes
zu absorbieren, aber dies Verfahren erfordert eine spezielle säurefeste Ausrüstung. Ein
Waschen mit Wasser umgeht die Notwendigkeit einer kostspieligen Ausrüstung, aber selbst; wenn
eine Sprudelkapselkolonne verwendet wird, wird mehr als ein, Äquivalent Schwefelwasserstoff mit
dem Ammoniak absorbiert.
ao Es wurde nun gefunden, daß es möglich ist, die Vorteile der Wasserwäsche sicherzustellen, ohne
die obenerwähnten Verluste an Schwefelwasserstoff in Rechnung setzen zu müssen, indem in, einer
. zweiten Stufe Luft oder ein anderes inertes Gas durch die wäßrige Waschflüssigkeit zur Verdrängung
von, gelöstem Schwefelwasserstoff geleitet wird.
Nach der vorliegenden. Erfindung wird somit ein
Zweistufenverfahren, . für die Entfernung von Ammoniak aus Gasen, die Schwefelwasserstoff,
Ammoniak sowie Kohlendioxyd enthalten, geschaffen. Dieses Verfahren umfaßt in der ersten
Stufe ein Waschen des Gases mit Wasser und in der zweiten Stufe ein Hindurchleiten von Luft oder
einem anderen inerten Gas durch, die wäßrige Waschflüssigkeit aus der ersten Stufe, wobei die
Luft oder das andere inerte Gas darauf mit dem in die erste Stufe eintretenden Gas vereinigt wird.
Es ist bekannt, daß in Lösung eine Reaktion zwischen Kohlendioxyd und Ammoniak ziemlich
langsam verläuft, und beim Durchführen des Verfahrens der vorliegenden Erfindung ist es deshalb
notwendig, eine Vorrichtung zu verwenden, in, der die Waschflüssigkeit vor dem Ausblasen eine solche
Zeit zurückgehalten; wird, daß dieser Umsatz angenähert
vollständig ablaufen kann.
Es wurde gefunden, daß eine Sprudelkapselkolonne mit verhältnismäßig tiefen, Trögen, für die
Durchführung der vorliegenden Erfindung gut geieignet ist, wobei d!as zu behandelnde Gas in die
Kolonne unterhalb von zwei oder mehreren Zwischenboden eingeleitet wird, auf denen die
erste Stufe der Wasche stattfindet, aber oberhalb eines.oder mehrerer. ^Zwischenboden, auf denen die
Behandlung mit Luff oder einem anderen inerten
Gas erfolgt. . ·· .
An Stelle eine Sprudelkapselkolonne zu verwenden, ist es auch möglich, eine Füllkörperkolonne
mit zwei Füllkörperabschnitten zu, benutzen, in, der
das Gas unterhalb des oberen Füllkörperabschniittes und die Luft oder'.das· inerte Gäs unterhalb' des
unteren Füllkörperabschnittes eingeleitet werden. Oder es kann ein .-Fullkorperkolonnenpaar verwendet
werden,, von denen die erste Kolonne zur Absorption des Ammoniaks mit Wasser und die
zweite zur Behandlung des Waschwassers mit Luft oder einem inerten Gase dient, das sich darauf mit
dem in die erste Kolonne eintretenden, Gas mischt.
Als weitere Ausführungsform kann das Verfahren in, einem horizontalen Vielstufenwascher
bekannter Bauart durchgeführt werden.
Die Wäsche wird normalerweise bei ■ Lufttemperatur durchgeführt, und das von der Anlage zur
Hydrolyse des Cyanwasserstoffes bei einer Temperatur von 250 bis 5000, z. B. 3200, kommende
Gas wird daher auf eine Temperatur zwischen 15 und, 240 abgekühlt.
Da das das vorliegende- Verfahren verlassende
Gas in einem Clausofen verbrannt oder in einer Kontaktsäureanlage verwendet werden soll, muß
ihm schließlich Sauerstoff zugegeben werden, und die Zugabe von Luft, z.B. bis zu 50 Volumprozent,
ist daher nicht nachteilig. Auch, andere Gase, die mit Schwefelwasserstoff und Ammoniak nicht
reagieren, können verwendet werden, falls sie verfügbar sind,, obgleich sie keinen Vorteil gegenüber
Luft bieten.
Nach Verwendung gemäß der vorliegenden Erfindung kann die wäßrige arnmoniakalische
Flüssigkeit: der Ammoniakflüssigkeit des Reinigungssystems des Steinkohlengases zugegeben
werden.
Das folgende ist eine Beschreibung einer Durchführungsweiise
der Erfindung an Hand, eines Beispiels. 95.'
Das Gasgemisch aus einer Anlage zur Hydrolyse von Cyanwasserstoff, das, in Volumprozent, 71% ·
Schwefelwasserstoff, i4°/o Kohlendioxyd, 7,5% 10Ό
Kohlenmönoxyd und 7,5 °/o Ammoniak enthält, wurde von 400 auf 240 mit Hilfe eines Luftkühlers
abgekühlt und dann mit einer Geschwindigkeit von etwa 125 m3 je Stunde, gemessen bei 150 und etwa
750 mm Quecksilber, in eine Sprudelkapselkolonne eingeleitet, in der es im Gegenstrom mit etwa 18 bis
22,5 1 Wasser je Stunde bei 150 gewaschen wurde.
Die Sprudelkapselkolonne bestand aus einer Kolonne mit etwa 45 cm Durchmesser und zehn 'Zwischenboden,
wobei der Gaseinlaß sich zwischen dem zweiten und dritten Zwischenboden oberhalb des
Fußes der Kolonne befand. Jeder Zwischenboden hatte einen Verschluß von etwa 2,5 cm Durchmesser
und war mindestens 15 cm hoch mit Flüssigkeit bedeckt. Die. Wäsche verminderte den Ammoniakgehalt
des Gases beim Hindurchleiten durch die Kolonne um 99%. ;
Luft wurde mit einer Geschwindigkeit von etwa 56,4 m3 je Stunde in den Fuß der Kolonne eingeleitet, um Schwefelwasserstoff aus der Flüssigkeit,
die über die beiden Böden unterhalb des Gaseinlasses
floß, abzutreiben, worauf sich dann die Luft, die jetzt über 10% Schwefelwasserstoff,
aber weniger als 0,3 °/o Ammoniak enthält, mit dem -..
Hauptgasgemisch vereinigte,-das nach" oben über
die acht Böden strömte. Hierdurch wurde-dör
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Schwefelwasserstoff in der Waschflüssigkeit auf weniger als 2 % des gesamten Schwefelwasserstoffes
des Gases vermindert. Ohne die beiden Abstreiferböden würden, etwa 8 bis 10% des Schwefelwasserstoffes
mit der Waschflüssigkeit entfernt werden.
Die Flüssigkeit vom Fuß der Kolonne wurde in die Ammoniakflüssigkeit des Reinigungssystems
des Steinkohlengases gegeben. Das Schwefelwasserstoff-Luft-Gemisch
wurde in einem Clausofen verbräunt oder direkt zu einer Schwefelsäurekontaktanlage
geleitet.
Claims (10)
- PATENTANSPRÜCHE:i. Verfahren zur Entfernung von Ammoniak aus Gasen, die Schwefelwasserstoff und. Ammoniak sowie Kohlendioxyd, enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß das Gas mit Wasser gewaschen wird und daß anschließend Luft oder ein anderes inertes Gas durch das gebrauchte Waschwasser geblasen und darauf mit dem zu waschenden Ausgangsgas vereinigt wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch, gekennzeichnet, daß die Behandlung des Waschwassers mit Luft oder inertem Gas erst nach einer Zeitspanne vorgenommen wird, innerhalb der Kohlendioxyd und Ammoniak miteinander reagieren können.
- 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Sprudelkapselkolonne mit: tiefen Trögen verwendet wird.
- 4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das zu behandelnde Gas in die Sprudelkapselkolonnei unterhalb von zwei oder mehreren, Zwischenböden eingeleitet wird, auf welchen die erste Stufe der Wäsche stattfindet, aber oberhalb von einem oder von mehreren Zwischenböden, auf denen die Behandlung mitLuft oder einem anderen inertem Gas erfolgt.
- 5. Verfahren nach Anspruchs, dadurch gekennzeichnet, daß eine Kolonne mit zwei Füllkörperabschnitten verwendet wird und das zu behandelnde Gas unterhalb des oberen. Füllkörperabschnittes eingeführt, während die Luft oder das andere inerte Gas unterhalb des unteren Abschnittes der Füllkörper eingeleitet wird.
- 6. Verfahren nach- Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Füllkörperkolonnenpaar in Serie geschaltet verwendet wird, von denen die erste Kolonne für die Absorption des Ammoniaks und die zweite für die Behandlung mit Luft oder einem anderen inerten Gas verwendet wird.
- 7. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein horizontaler Vielstufenwascher1 verwendet wird.
- 8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Wäsche bei Lufttemperatur durchgeführt wird.
- 9. Verfahren nach. Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das zu behandelnde Gas in die Waschvorrichtung mit einer Temperatur zwischen 250 und 5000 eingeführt wird.
- 10. Verfahren nach Anspruch 1 bis 9,< dadurch gekennzeichnet, daß die durch die Waschflüssigkeit geleitete Luft bis zu 50 Volumprozent des zu behandelnden Gases beträgt.
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