DEK0023479MA - - Google Patents
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Tag der Anmeldung: 16. September 1954 Bekanntgemacht am 20. Oktober 1955
DEUTSCHES PATENTAMT
Die Erfindung betrifft eine automatisch wirkende Schienenöleinrichtung für Schienenfahrzeuge mit
einem an einem ungefederten Teil des Fahrzeuges befestigten Träger. Bei Eisenbahngleisen, besonders
bei gebogenen Strecken, ist ein beträchtlicher Verschleiß sowohl der Innemecke der Schiene als
auch des damit in Berührung kommenden Radflanschteiles
durch die zwangläufige seitliche Verlagerung der Faihrzeugräder zur Schiene unvermeidlich.
Sogar bei geradem Lauf des Fahrzeuges ist, wenn dieser eine schlängelnde Bewegung ausführt,
eine starke Abnutzung von Schiene und Rad gegeben.
Es sind bereits Schienenöler bekannt, welche an ungefederten Teilen des Schienenfahrzeuges angeordnet
sind, deren ölauftragvorrichtung stetig in
wirksamer Stellung gehalten wird, so daß eine ununterbrochene ölzuführung auf Schiene und Rad
die Folge ist. Dies bringt jedoch einen unnötig hohen Ölverbrauch mit sich und kann zu Unan-
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nelnnliclikeiten und Unfällen für das laufende
Fahrzeug, insbesondere durch verminderte Crem·;
wirkung. Anlaß gel·;·!!.
I )ie Krfniduiig 1; zweckt daher, einin Seh'cnenöler
zu schaffen, der nur die fieren Verschleiß besonders
gefährdete.ι Schienenstellen automatisch ölt und mit der Ölung dann aussetzt, wc im die
Schiene von dem Rad des Schienenfahrzeuges nicht l:esoii(krs li; anspruclit wird. |)ies wird dadurch erreicht,
dall der Schienenöler nur dann in Wirkung
tritt, wenn durch seitliche Verlagerung des Rades,
beispielsweise in Kurven, eine Berührung des Rad flanselivs mit der rberen Iniu'iikante tier Schiene
stattfindet.
l)ie Erfindung kennzeichnet sich im wesentlichen dadurch, dall dcy Tracer, durch welchen der
Schienenöler an einem ungefederten Teil des Fahrzeuges befestigt ist, mit einem nach unten !^'richteten
ledei'iiden Teil verbunden ist, der durch eine
l.eitrolle, welche mindestens zeitweise in Rollkontakt
mit der Innenfläche des Radilaiisches steht
von th'Y Schienenkante abgehalten wird, und an
dessen unterem Knde ein kenischer, rotierender ölring
schräg gelagert ist, der durch ein Rohr mit dem Ölbehälter in Verbindung steht und zeitweise
in Rollkontakt mit der inneren Kante der Schiene gelangen kann, und daß ferner die Ölzufuhr zum
Olring durch ein federndes, gegen diesen ölring
gedrücktes Olvenlil erfolgt, welches auf dem ölring
schleift und durch diesen abgedichtet ist, so daß nur bei sich drehendem ölring die Mitnahme eines
dünnen Ölfilms durch diesen möglich ist.
In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausfiihrungsfonn
der Erfindung veranschaulicht. Es "''Kl
Fig. ι eine Vorderansicht des Schienenöler:?, teilweise im Schnitt,
Fig. 2 eine Schnittansicht von Fig. i, Fig. 3 ms 5 Diagramme der durch Experimente
und l'rüfungen auf dem Schienenwege ermittelten eharakteristksehen Eigenschaften der Erfindung.
In Fig. 1 der Zeichnung zeigt 1 die Schiene.
2 das Rad und 3 die am Fahrzeug angebrachte Befestigungsleisle.
Die öleinriclitung, allgemein mit 4 bezeichnet, besteht aus dem Träger 6, der an einem
KmU1 der besaiten Befestigungsk'iste 3 mittels
Holzen 5 befestigt ist, einer ölauftragvorrichtung 7, die an dem anderen Ende des Trägers 6 angebracht
ist, sowie einer l.eitrolle 9, am Träger 6 befestigt
und normalerweise angetrieben durch die Innenseite N des Radllansches 2. Der Träger 6 ist aus
federndem Material und neigt normalerweise dazu, die ölvorrichtung 7 ,liefen die Schiene 1 zu drücken,
aber diese Aktion wird durch den Kontakt der I .eilrolle 9 mit der hinteren Seite 8 des Radllansches
2 begrenzt. Vom Behälter 25 führt eine I.ellung 12 zur Ölauftragvorrichtung. Wie aus
Fig. 2 ersichtlich, besteht die ülauftragvorrichtuiifi
7 aus einem Ilachen Gehäuse 10 mit einer Achse 13, auf der ein ölrin^ 16 mittels Kugellager
gelagert ist, dessen innerer Laufring mit 14 be
zeichnet ist. Der ölringio hat eine konisch geformte
Außenperipherie, die durch eine Aussparung am untcrc:i linde des Gehäuses 10 herausragt. Das
Gehäuse 10 ist so gestaltet, daß der freie Teil des konischen Ölringes 16 normalerweise die Schiene
nicht l:?rünrt, und zwar beträgt der Spielraum etwa 5111111. Im Gehäuse 10 befindet sich eine öl·
kammer 18, die durch ein flexibles Olrohr 12 mit:
einem ölbehälter 25 verbunden ist. 19 ist ein ölventil,
dessen oberes offenes Ende in die 01-kammer iK mündet und dessen unteres offenes
Kiide durch die Feder 21 gegen die Außenperipherie
des Ölringes 16 gedrückt wird. Das untere Ende des ölveiitils 19 ist sehr sorgfällig an die Außen-Peripherie
des Ringes 16 amgepaßt, um einen Ölverlust zu vermeiden. Durch diese Anordnung wird
bei Drehung des ülringes 16 ein Ölfilm von der (/'lkammer auf die Außenperipherie des ölringes
aufgetragen. Anderenfalls, wenn der Olring 16 nicht umläuft, weil außer Kontakt mit der
Schiene 1, ist ein Ausfluß aus dem olvenlil 19 nicht möglich, und es besteht somit keine ölvergeudung,
wenn sich der Ülring in Ruhestellung befindet. Somit erfüllt das Ölventil 19 eine zweifache Funktion,
nämlich Ölversorgung und Unterbrechung derselben, je nach Ruhe- oder Arbeitsstellung des
ölringes 16.
1 )ie von dem federnden Träger 6 getragene und in Radrichtung gedrückte Lei trolle 9 bleibt immer
in Berührung mit der Rückseite S des Radflansches. Die Rolle hat vorzugsweise eine konische Form und
wird durch ein Kugellager auf einer Achse 17 in ähnlicher Art und Weise wie der ölring 16 gehalten.
Diese Achse 17 der Leitrolle ist auf einem Yerläiigcrungsann des herabhängenden Teiles des
Trägers 6 angebracht und so gestaltet, daß der seitliche Abstand zwischen dem herabhängenden Teil
des Trägers 6 und dem Berührungspunkt des Rades 2 einstellbar ist, womit auch der Abstand
des Ölringes 16 zur Kante der Schiene 1 einstellbar ist. Der konische Ölring 16 und die Leitrolle 9
sollten möglichst gleich in Form und Abmessung hergestellt sein, damit die beiden Teile untereinander
auswechselbar sind. Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß die Ölung nur an dem vorgesehenen
Punkt stattfinden soll, d. h. an der Innenkante der Schiene, und weil jede Ölung auf dor Oberkante
der Schiene viel Schaden und Unannehmlichkeiten für das laufende Fahrzeug in mancher Hinsieht
bringen würde, ist vorgeschlagen worden, einen ölring zu gebrauchen, dessen Außenperipherie
parallel zur vertikalen Achse des Fahrzeugs ist, und der in horizontaler Ebene umläuft.
Da aber das Gleis eine Führungsschiene in den Kurven hat und der Schotter an Eisenbahnübergängen
bis nahe zur Schiene herankommt und weitere Hindernisse in Schienenseitcnnähe sind, ist
ein solcher ölring nicht verwendbar, es sei denn, daß der Ringdurchmesser außerordentlic'h kleinigehalten
wird, wodurch seine Drehzahl erhöht wird, was ebenfalls ungünstig ist. Die vorerwähnten
Hindernisse sind bei der Erfindung durch die Benutzung eines ölringes mit konisch geformter
Peripherie, der auf schräg stehender Adhsc durch ein Wälzlager gehalten wird, so daß ein verhältnis-
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mäßig großer Ringdurchmesser benutzt werden kann, überwunden. Bei einer solchen Anordnung
ist der Winkel· α (Linie A-A in Fig. 2) spitzwinklig, und auch der ölring 16 kann fast in der Ebene des
Radflansches, wie in Fig. 2 ersichtlich, angebracht werden.
Die Wirkungsweise der Anordnung nach der Erfindung ist wie folgt: Wenn das Rad unter normaler
Bedingung läuft, wird die Peripherie des Ölringes 16 außer Berührung von der Innenkante
der Schiene 1 gehalten, es bleibt ein: Spielraum von
etwa S mm, und der Ring wird nicht angetrieben. Das Öl in der Ölkammer 18 kann durch das Anliegen
des Ölventüs 19 am jetzt stehenden Ölring
16 nicht fließen.
In Kurven verlagert sich das Rad nach der Außenschiene 1, so daß der Ölring 16 durch Federdruck
mit der Innenecke der Schiene 1 in Berührung kommt, wobei die Leitroile 9 von der
Rückseite 8 des Radflansches abgerückt wird. Der Ölring 16 wird dadurch angetrieben, und die
Peripherie des Ringes wird laufend mit einem Ölfilm aus der ölkammer 18 durch das ölventil 19
versehen und überträgt seinerseits diesen Ölfilm weiter auf die Innenkante der Schiene. Sobald das
Rad zur Normalstellung zurückkehrt, wird die ÖlauftragvO'rrichtung
7 durch die erneute Berührung der Leitrolle mit dem Radflansch nach innen gedrückt
und so von der Schiene entfernt, wodurch die Ölzufuhr unterbrochen wird.
Die vorerwähnte selbsttätige Ölung findet nicht nur bei gekurvtem Teil des Gleises statt, sondern
auch immer auf gerader Strecke, wenn der Wagen sogenannte schlängelnde Bewegungen ausführt,
durch die das Rad nach rechts in Fig. 1 und 2 verlagert wird.
Aus vorhergehendem ist ersichtlich, daß durch die Erfindung die Ölvorrichtung nur dann selbsttätig
ölt, wenn das Rad nach außen verlagert wird, und da.ß die Ölung bei Rückkehr des Rades zur
Normalstellung unterbrochen wird und daß das Öl in Form eines dünnen Filmes aufgetragen wird
und so· ein unerwünschter Ölverbrauch unterbleibt.
Die'vorteilhaften Auswirkungen der Anordnung
nach der Erfindung hinsichtlich der Minderung des Schienenverschleißes und des Verschleißes des
Radflansc'hes werden in den Diagrammen (Fig. 3 bis 5) gezeigt.
Aus dem Diagramm der Fig. 3 geht hervor, daß der Durchschnittsverschleiß des Radflansches zwischen
den Punkten α und b, der an Hand von Versuchen ohne Ölung der Schiene während der Dauer
von 23 Monaten ermittelt wurde, rund 0,85 mm je 10 000 km Lauf beträgt, während der Verschleiß
nach einsetzender Ölung mittels der Anordnung mach der Erfindung bei Punkt b zunehmend abnimmt,
und daß von Punkt c aus der Verschleiß in beachtlichem Grad abnimmt. Es zeigt sich hier ein
Durchschnittsverschleiß von 0,45 mm je 10 000 km,
d. h. eine Minderung um fast die Hälfte des zwischen
den Punkten α und b ermittelten Wertes.
Fig. 4 zeigt ein Diagramm über den Rollwiderstand, wobei die Kurvet' ohne Ölung der Schiene,
dahingegen die Kurve B' mit Ölung der Schiene mittels der Vorrichtung nach der Erfindung ermittelt
wurde. Dieses Diagramm zeigt, daß das Ölen der Schiene eine Minderung des Rollwiderstandes
von etwa 20% zur Folge hat und ■'■■ daß, je höher die Fahrgeschwindigkeit ist, je höher
die Herabsetzung des Rollwideretandes ist.
Das Diagramm unter Fig. 5 zeigt den Verschleißwert der Schiene bei gebogener Strecke, deren
Radius 200 m beträgt und in dem die Kurve A" ohne Ölung der Schiene ermittelt wurde, die
Kurve B" jedoch sich durch Ölung der Schiene gemaß der Erfindung ergab. Aus diesem Diagramm
ist ersichtlich, daß während Kurve A" 10 mm Verschleiß der Schiene für die Zeit von 10 Monaten
zeigt, nach Kurve B" ungefähr 30 Monate vergehen, bis 10 mm erreicht sind.
Aus vorangegangenem ist ersichtlich, daß bei Anwendung der Vorrichtung nach der Erfindung
das Ölen der Innenkante der Schiene· selbsttätig ausgeführt wird, wenn immer das Rad gegen besagte
Ininenkante der zu ölenden Schiene verlagert wird, und jede Ölung unterbleibt, sobald das Rad
Normallage einnimmt und somit eine Ölung nicht erforderlich ist, und daß der Verschleiß sowohl der
Schiene als auch des Radflansches bei kleinstem Ölverbrauch beträchtlich verkleinert wird. Die; Un- g0
kosten durch Auswechseln des Radreifens und der Schiene werden somit weitgehend herabgesetzt, und
gleichzeitig wird der Leistungsverbrauch für die Fortbewegung der Eisenbahnfahrzeuge in beachtlichem
Ausmaß verringert. Weiterhin ist zu be- gj merken, daß das Gerät gemäß der Erfindung von
sehr einfacher Bauart ist und leicht hergestellt und zu niedrigen Kosten angebracht werden kann.
Claims (3)
1. Automatisch wirkende Schienenöleinrichtung
für Schienenfahrzeuge: mit einem an einem ungefederten Teil des Fahrzeuges befestigten
Träger und einem Ölbehälter, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger (6) mit einem nach
unten gerichteten federnden Teil verbunden ist, der durch eine Leitrolle (9), welche mindestens
zeitweise in Rollkontakt: mit der Innenfläche (8) des Radflansches steht, von der Schienenkante
abgehalten wird, und an dessen unterem Ende n0
ein konischer, rotierender Ölring (16) schräg gelagert ist, der durch eine Leitung (12) mit
dem ölbehälter (25) in Verbindung steht und zeitweise in Rollkontakt mit der inneren Ecke
der Schiene (1) gelangen kann, und daß ferner ng
die Ölzufuhr zum Ölring (16) durch ein federndes, gegen diesen Ölring gedrücktes Ölventil
(19) erfolgt, welches auf dem ölring (16)
schleift und durch diesen abgedichtet ist, SO' daß
nur bei sich drehendem ölring die Mitnahme eines dünnen Ölfilms durch diesen möglich ist.
2. Automatisch wirkende Schienenöleinrich·· tung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ö !einrichtung ein Gehäuse (10) aufweist, das am unteren Ende des Trägers (6)
schräg angebracht ist und zur Aufnahme des
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mittels Kugeln (15) gelagerten konischen ölringes(i6)
dient, der durch eine öffnung des (jehäuses an einer Stelle frei liegt.
3. Automatisch wirkende Schienenöleinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dal.l die mit der Innenfläche (8) des Radflansches
zeitweise in Rollkontakt stehende Leitrollc (9) verstellbar an dem federnden Träger angeordnet
ist.
Angezogene Druckschriften: österreichische Patentschrift Nr. 123 034.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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