DE965166C - Verfahren zur Herstellung von Kationenaustauschpolymerisaten des Carbonsaeuretyps - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Kationenaustauschpolymerisaten des CarbonsaeuretypsInfo
- Publication number
- DE965166C DE965166C DER8975A DER0008975A DE965166C DE 965166 C DE965166 C DE 965166C DE R8975 A DER8975 A DE R8975A DE R0008975 A DER0008975 A DE R0008975A DE 965166 C DE965166 C DE 965166C
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- acrylic acid
- shoot
- polymers
- resin
- sprout
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08F—MACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED BY REACTIONS ONLY INVOLVING CARBON-TO-CARBON UNSATURATED BONDS
- C08F265/00—Macromolecular compounds obtained by polymerising monomers on to polymers of unsaturated monocarboxylic acids or derivatives thereof as defined in group C08F20/00
- C08F265/04—Macromolecular compounds obtained by polymerising monomers on to polymers of unsaturated monocarboxylic acids or derivatives thereof as defined in group C08F20/00 on to polymers of esters
- C08F265/06—Polymerisation of acrylate or methacrylate esters on to polymers thereof
-
- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B01—PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
- B01J—CHEMICAL OR PHYSICAL PROCESSES, e.g. CATALYSIS OR COLLOID CHEMISTRY; THEIR RELEVANT APPARATUS
- B01J39/00—Cation exchange; Use of material as cation exchangers; Treatment of material for improving the cation exchange properties
- B01J39/08—Use of material as cation exchangers; Treatment of material for improving the cation exchange properties
- B01J39/16—Organic material
- B01J39/18—Macromolecular compounds
- B01J39/20—Macromolecular compounds obtained by reactions only involving unsaturated carbon-to-carbon bonds
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08F—MACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED BY REACTIONS ONLY INVOLVING CARBON-TO-CARBON UNSATURATED BONDS
- C08F20/00—Homopolymers and copolymers of compounds having one or more unsaturated aliphatic radicals, each having only one carbon-to-carbon double bond, and only one being terminated by only one carboxyl radical or a salt, anhydride, ester, amide, imide or nitrile thereof
- C08F20/62—Monocarboxylic acids having ten or more carbon atoms; Derivatives thereof
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08F—MACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED BY REACTIONS ONLY INVOLVING CARBON-TO-CARBON UNSATURATED BONDS
- C08F8/00—Chemical modification by after-treatment
- C08F8/44—Preparation of metal salts or ammonium salts
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08F—MACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED BY REACTIONS ONLY INVOLVING CARBON-TO-CARBON UNSATURATED BONDS
- C08F2800/00—Copolymer characterised by the proportions of the comonomers expressed
- C08F2800/20—Copolymer characterised by the proportions of the comonomers expressed as weight or mass percentages
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08F—MACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED BY REACTIONS ONLY INVOLVING CARBON-TO-CARBON UNSATURATED BONDS
- C08F2810/00—Chemical modification of a polymer
- C08F2810/20—Chemical modification of a polymer leading to a crosslinking, either explicitly or inherently
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Medicinal Chemistry (AREA)
- Polymers & Plastics (AREA)
- General Chemical & Material Sciences (AREA)
- Addition Polymer Or Copolymer, Post-Treatments, Or Chemical Modifications (AREA)
- Pharmaceuticals Containing Other Organic And Inorganic Compounds (AREA)
- Solid-Sorbent Or Filter-Aiding Compositions (AREA)
Description
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung
von. Polymerisaten, die in sich die chemischen.
Eigenschaften von. Kationenaustauschharzen und die physikalischen Eigenschaften von Sproßpolymcrisaten
vereinigen.
Auf Grund dieser eigentümlichen Kombination von chemischen und physikalischen Eigenschaften
sind diese Ionenaustauschharz« für viele neue Anwendungen, wie z. B. zur selektiven Adsorption
ίο und in der auf Natriumreduktion begründeten
Therapie geeignet.
Es gibt Kationenaustauscbharze des Carbonsäuretyps, deren Herstellung z. B. in den USA.-Patentschriften
2 340 110 und 2 340 111 beschrieben
ist. Sie sind dadurch gekennzeichnet, daß sie harte, bröcklige, dichte, unschmelzbare, unlösliche
körnige oder kugelförmige Teilchen sind, die in ihrem chemischen Aufbau Carbansäuregruppen oder
Metallcarbo'xylatgruppen enthalten. Die chemischen Eigenschaften dieser bekannten Harze befraedigen
in bezug auf den Ionenaustausch sehr. Aber ihre physikalischen Eigenschaften —■ besonders ihre
harte, dichte, körnige Form — begrenzen ihre Verwendung in vielen Fällen, in denen ihre chemischen.
Eigenschaften sie als ausgezeichnet erscheinen lassen.
Gegenstand der Erfindung ist deshalb die Herstellung von Harzen, die sich in ihren Eigenschaften
von den. bisher bekannten Ionenaustauschharzen unterscheiden.
Die Produkte dieser Erfindung sind weich und in wäßrigen Medien leicht suspendierbar. Beim
einfachen Schütteln oder Rühren bilden sie gleichförmige und feine Dispersionen, die demzufolge
bei der therapeutischen Anwendung leicht geschluckt werden können. Aus diesem Grunde sind
709 533/354
sie zur Anwendung in der auf Natriumreduktion begründeten Therapie außerordentlich geeignet.
Die neuen Produkte sind opake, unschmelzbare Sproßpolymerisate, die wenigstens 1JO0Ia sproßpolymerisierte
Acrylsäure enthalten. Sie werden, wie im einzelnen weiter unten beschrieben wird,
in der Weise hergestellt, daß man Acrylsäure sproßpolymerisiert oder daß man einen Acrylsäureester
sproßpolymerisiert und den Sproßpolymeren ίο Ester zu Sproßpolyacrylsäure hydrolysiert. Überraschenderweise
wird die physikalische Form der Polymerisate trotz des chemischen Wechsels von
den Polyestern zur Polysäure durch die Hydrolyse der Sproßpolyester nicht zerstört oder auch nur
bedeutsam verändert. Die sich ergebenden Carbonsäuregruppen enthaltenden Produkte haben alle
Eigenschaften, die sie zum Kationenaustausch befähigen, und stellen dicke, poröse, unschmelzbare
Massen dar, die die den Sproßpolymerisaten eigentümlichen Eigenschaften aufweisen.
Verschiedene sogenannte Sproßpolymerisate mit ihren einzigartigen physikalischen Merkmalen sind
bekanntgeworden, seitdem zuerst Kondako>w im Zusammenhang mit seiner Untersuchung über die
Polymerisation des Dimethylbutadiens (J. prakt. Chem. [2], 64, S. 109 [1901]) über sie berichtete.
Chlorbutadien-sGlasköirpere-Polymerisatei wurden
auch von Carothers bei seiner Arbeit über Chloropren (J. A. C. S., 53, S. 4203 [1931]) erhalten.
Caro'thers nannte dieses Polymerisat ω-Chloropren, um es von seinen anderen kautschukähnlichen
Polymerisaten zu unterscheiden, und verglich es mit Kondakows »Blumenkohl«-Produkt.
Über eine ähnliche Art von Polymerisaten berichteten, Staudinger und Husemann in ihrer
Arbeit über Polymerisate und Copolymerisate des Styrols (Berichte, 68, S. 1618 [1935]) und Britton
und Mitarbeiter in der USA.-Patentschrift 2 341 175. Während der Entwicklung des synthetischen
Kautschuks war die Sproßpolymerisatbildung ein derart ständiges und störendes Problem, daß mehrere Projekte zurückgestellt
wurden, um die Verhinderung der Bildung dieser unerwünschten Substanzen zu untersuchen
(Kharasch und Mitarbeiter, Ind. Eng·. Chem., 39, S. 830 [1947]; Welch und Mitarbeiter, Ind. Eng.
Chem., 39, S. 826 [1947], und Devins und Mitarbeiter,
Canadian J. Res., 26B, S.,356 [1948]). Weiterhin sind ähnliche Polymere seit mindestens
15 Jahren in Verbindung mit der Herstellung von plastischen Massen aus Polymethylmethacrylat,
-äthylacrylat usw. bekanntgeworden.
Bisher jedoch wurden Sproßpolymerisate, wenn überhaupt, nur wenig gebraucht, und ihre· Entstehung
wurde gleichsam bekämpft, weil man für sie keine praktische Verwendung hatte. Tatsächlich
sind die oben zitierten Untersuchungen von Kharasch, Welch, Devins und Mitarbeitern
von dem Wunsch und der echten Notwendigkeit veranlaßt worden, die Bildung solcher Polymerisate
zu verhindern, da dieser Vorgang die Erzeugung der gewünschten Produkte beeinträchtigte.
Sproßpolymerisate sind eine besondere Art von Polymerisaten mit einer Gemeinschaft von. physikaiischen
Eigenschaften. Sie haben eine faserige, schwammähnliche, poröse Struktur und sind in den
meisten Lösungsmitteln unlöslich, die die homogenen, thermoplastischen Polymerisate lösen, die
normalerweise aus den gleichen Monomeren hergestellt werden. Meist sind die kleinen Maiskolben
oder Alphacellulose sehr ähnlich und sind verschiedentlich als schwamm-, blumenkohl- oder
korallenähnliche Gebilde beschrieben worden. Sie haben sehr hohe Molekulargewichte und sind anscheinend
bis zu einem gewissen Grade vernetzt. Neben ihrer allgemeinen Ähnlichkeit in physikalischer
Hinsicht entstehen sie auf gleiche Weise durch autokatalysierte Polymerisation und können
durch die Art, in der sie sich bilden, identifiziert werden. Bei dem Verfahren der Sproßpolymerisatherstellung
kann die Induktionsperiode lang sein; sobald aber ein Teilchen des Polymerisats
gebildet worden, ist oder zugefügt wird, erhöht sich die Polymerisationsgeschwindigkeit schnell, und
das sich verbreitende, unlösliche Polymerisat fährt fort, sich zu bilden, bis alles oder fast alles Monomere verbraucht ist. Das wird gewöhnlich als
»Sprossen« bezeichnet. Es ist für diese Art von Polymerisation charakteristisch, daß das Polymerisat
in dem monomeren Material von. Anbeginn bis Ende der Polymerisation unlöslich, ist und daß
das Polymerisat im gleichen Sinne »wächst«, wie ein Salzkristall »wächst«, wenn eine Salzlösung
konzentriert wird. Auch die Sproßpolymerisate sind in den organischen Flüssigkeiten unlöslich,
die die normalen thermoplastischen Polymerisate auflösen,. Wenn das Produkt nicht mechanisch
begrenzt oder eingeschränkt wird, setzt sich die Polymerisation in beliebiger Richtung unter BiI-dung
eines verzweigt oder büschelweise wachsenden ausgebreitet oder dicht wuchernden Produktes
fort. Das heißt, die Polymerisation schreitet durch Sprossung unter schneller Hervorbringung immer
neuer Teile fort. Aus diesem Grunde ist der Ausdruck »Sproßpolymerisat«, der auf diese Art Polymerisate
angewendet worden ist, besonders passend und wirklich bezeichnend.
Die Produkte der Erfindung sind kationenadsorbierende Sproßpolymerisate oder -copolymerisate
der Acrylsäure. Die genaue Zusammensetzung der Harze kann sich innerhalb vernünftiger
Grenzen ändern, was vom Grad der Hydrolyse der Polyester, aus denen diese sauren Produkte hergestellt
werden, oder von den Substanzen, die mit der Acrylsäure oder dem Acrylsäureester copolymerisiert
werden, um das Sprossen zu erleichtern oder eine physikalische Eigenschaft, wie z. B. die
Porosität des Endproduktes, zu modifizieren, abhängt.
In jedem Fall sind die Harze der Erfindung Polymerisate, die wenigstens 70 Gewichtsprozent
Polyacrylsäure enthalten. Als solche haben sie ein sehr hohes Kationenadsorpticnsvermögen pro Gewichtseinheit.
Alle Polyacrylsäureester, die Sproßpolymerisate sind, können zu den Sproßpolyacrylsäureharzen
dieser Erfindung hydrolysiert werden. So' können
z. ß. die Sproßpolymerisate der folgenden Ester verwendet werden: Aliphatisehe Ester, wie z. B.
Methyl-, Äthyl-, n-Propyl-, Isoprcpyl-, n-Butyl-, Isobutyl-, sec.-Butyl-, tert.-Butyl-, Isoamyl-,
Cyclohexyl-, Octyl-, Lauryl- und Octadecylacrylate und deren Homologe und Isomere, und aromatische
Acrylsäureester, wie z. B. Benzyl- und Phenyläthylacrylate.
Tatsächlich jedoch verringert sich
ίο die Neigung der Acrylsäureester zur Bildung von
Sproßpolymerisaten schnell in dem Maße, wie die Größe der Alkylgruppe zunimmt, und Polymerisate
aus den höchsten von ihnen sind schwer herzustellen. Auch Acrylester beteiligen sich nicht so
leicht an der »Sproßmehrumg« wie die niedrigen Alkylester. Aus diesem Grunde ist es wirtschaftlicher
und befriedigender, die polymeren niedrigen Alkylester zu verwenden, die bis zu vier Kohlenstoffatome
in der Alkylgruppe des Esters enthalten. Ein weiterer, sehr wichtiger Grund für die
Bevorzugung der Carbonsäure-Kationenaustauschharze aus niedrigen Alkylestern liegt in der Tatsache
begründet, daß die Alkyl- oder Arylgruppe des Esters während der Hydrolyse in Form eines Alkohols
abgespalten wird und deshalb nicht zu den Eigenschaften des Endprodukts beiträgt. Demzufolge
sind die billigsten und am leichtesten zu hydrolysierenden
Sproßpolyester diejenigen, die bei der Anwendung am meisten befriedigen.
Ähnliche Kationenaustauschharze sind die der Sproßmethacrylsäure. Sie besitzen jedoch keine so
hohe Austauschkapazität und sind schwieriger herzustellen, weil sich die Sproßpolyester der Methacrylsäure
nicht so· leicht zu derPolysäure hydrolysieren
lassen, obwohl andererseits die· Sproßpolyester selbst leichter hergestellt werden können.
Sproßpolymerisierte Acrylsäure und die sproßpolymerisierten Ester der Acrylsäure, die zu den
Produkten der Erfindung hydrolysiert werden können, werden auf verschiedene Weise hergestellt.
Tatsächlich bilden sich, wie oben erwähnt, derartige Sproßpolymere oft spontan aus lagernden
Monomeren. Bei der technischen Erzeugung der erfindungsgemäßen Produkte muß selbstverständlieh
unbedingt für einen steten Materialzugang gesorgt werden, was dadurch erreicht werden kann,
daß man eine Mischung von Acrylsäure oder einem Acrylsäureester mit einer polyolefinischen Verbindung,
die vorzugsweise eine konjugierte diolefinische Verbindung ist, die mit der Acrylsäure
bzw. dem Acrylsäureester copolymerisierbar ist, bei einer Temperatur von etwa ο bis ioo° hält.
Acrylsäure sproßpolymerisiert sich leichter als ihre Ester; bei der Sproßpolymerisation, der Säure
als solcher können deshalb niedrigere Temperaturen angewendet werden. Vorgeschlagen wird, die Polymerisation
in einem geschlossenen System auszuführen, in welchem die vorhandene Sauerstoffmenge
vernachlässigt werden kann. Es ist sogar besser, wenn man die Reaktion in einer inerten
Atmosphäre ausführt. Ferner wird der Zusatz einer kleinen, beschleunigend wirkenden Menge eines
früher hergestellten Sproßpolymerisats empfohlen, die als Keim wirkt und an der das Polymerisat
schnell wächst. Der Zusatz eines solchen Keimes verkürzt die sonst lange Induktionsperiode beträchtlich.
Auch die Mengen eines Ansatzes, die an der Apparatur hängenbleiben, können zur Be*-
keimung nachfolgender Ansätze dienen. Das Wort »Keim« wird hier in dem bekannten chemischen
Sinne gebraucht und besagt, daß nur eine sehr kleine Menge erforderlich und das Material in der
Reaktionsmischung unlöslich ist. So geringe Mengen, wie etwa 0,001 °/o, auf das Gewicht der
Masse bezogen, genügen. Wenn natürlich Keim und herzustellendes Polymer dieselbe chemische
Zusammensetzung haben, ist die angewandte Keimmenge unwesentlich.
Im allgemeinen schreitet die Polymerisation mit steigender Temperatur schneller fort. Bei Temperaturen.
über etwa 900 jedoch bildet sich neben dem Sproßpolymerisat auch eine beträchtliche
Menge des normalen, glasähnlichen Polymerisats. Aus diesem Grunde werden Temperaturen von
etwa 20° bis etwa 8o° bevorzugt.
Eine Vielzahl von polyolefinischen Verbindungen unterstützt die Bildung der Glaskörperpolymerisate
von Acrylsäure und von .Acrylsäureestern deutlich. Die Hilfsverbindungen wirken als
Sprossungsmittel bei der Sproßpolymerisation. Zu den besten Sprossungsmitteln gehören Divinylbenzol,
Butadien, Isopren, Bimethallyl, Biallyl, Trivinylbenzol, Dicyclopentadien und ähnliche
polyolefinische Kohlenwasserstoffe. Wirksam sind auch andere ungesättigte Verbindungen, wie z. B.
Dimethallyläther und -sulfid, Vinylallyläther und jene ungesättigten Ester, wie z. B. Diallylmaleat
und 2-Chlorallylcrotonat, die in den USA.-Patentschriften
2 311 615 und: 2 341 175 beschrieben sind.
Die Sprossungsmittel copolymerisieren sich mit der Acrylsäure bzw. ihrem Ester und sind demzufolge
in den copolymeren Endprodukten vorhanden. Dies ist ein Grund, warum die polyolefinischen
Kohlenwasserstoffe bevorzugt werden. Polyolefinisch sind solche Verbindungen, in denen die
olefinischen Bindungen in den acyclischen Teilen der Moleküle enthalten, sind und die Reaktionsgruppen abgeben, die in die Copolymerisationsreaktion
eintreten.
Mit zunehmender Menge des Sprossungsmittels wird die Zahl der Carboxylgruppen pro Gewichtseinheit
notwendigerweise verringert. Da die Kapazität des endgültigen. Harzes zur Adsorption
von Kationen der Zahl der Carboxylgruppen in dem Produkt proportional ist, ist es erwünscht, die
Menge des copolymerisierbaren Sprossungsmittels so klein, wie möglich zu halten. Andererseits und
trotz der Tatsache, daß Acrylsäure und ihre Ester je nach Ursprung und vermutlich auf Grund
geringer Verunreinigungen sich allein sproßpoly- 12a merisieren, wirkt die Anwendung eines polyolefinischen
Sprossungsmittels vorteilhaft auf die Polymerisationsgeschwindigkeit und den Charakter
und die Gleichförmigkeit des Produktes ein. In den erhaltenen Ergebnissen kommt die Anwendung
einer so kleinen Menge wie 0,5 °/o eines copoly-
merisierbaren Sprossungsmittels für die Sproßpolymerisation
klar zum Ausdruck; die am meisten befriedigenden Mengen liegen zwischen 2 und 30%,
bezogen auf das Gesamtgewicht dieser Verbindung und der Acrylsäure bzw. des Esters. Die Anwendung
größerer Mengen scheint keinen Vorteil zu bieten, wenn man 30% — oder selbst 20% —
überschreitet, besonders im Hinblick auf das Ionenadsorptionsvermögen des Endproduktes. Obgleich
sich alle Sprossungsmittel insofern gleichen, als sie zwei oder mehr nichtaromatische olefinische
Doppelbindungen in ihrer Strukturformel haben und das Sprossen der Acrylsäure und ihrer Ester
erleichtern, unterscheiden sie sich doch tatsächlich im Grad ihrer Wirkung, die sie auf die Dichte
und die Porosität des Endproduktes haben. So unterstützt z. B. Divinylbenzol, das als ein besonders
schnelles und wirksames Sprossungsmittel für derartige Polymerisate bekannt ist, wie es
Styrol, Polyacrylsäureester und Vinylverbindungen im allgemeinen sind, das Sprossen der Acrylsäure
■ und ihrer Ester sehr deutlich, führt aber andererseits zu einem härteren, weniger porösen. Sproßpolymerisat
als viele andere Hilfsmittel, wie z. B. Butadien oder Isopren. Demzufolge ist die Menge
innerhalb der obengenannten Grenzen an copolymerisierbarem Sprossungsmittel, die angewendet
wird, bestimmt durch den Grad der Porosität oder den Umfang der Oberfläche, die in dem Endprodukt
gewünscht werden. Für die Zwecke dieser Erfindung werden als Höchstmenge etwa 5%
Divinylbenzol empfohlen, vorn Butadien oder Iso<pren bis 30%· — oder vorzugsweise 20%.
Man kann Acrylsäure und ihre Ester in der Masse oder in Lösungen oder in Suspension in
einem unmischbaren flüssigen Medium sproßpolymerisieren. Der Vorteil der Durchführung der
Polymerisation mit Hilfe der Suspensionstechnik liegt darin, daß man das Produkt in Form
kleiner selbständiger Teilchen erhält, die Kationen ungewöhnlich schnell austauschen und die
trotz ihrer Kleinheit die vorzüglichen Eigenschaften von Sproßpolymerisaten, wie z. B. Porosität,
große Oberfläche, Unlöslichkeit und leichtes Dispersionsvermögen in wäßrigem Medium, besitzen.
Allem Anschein nach spielen freie Radikale, wie sie von organischen Peroxydverbindungen hervorgebracht
werden, bei der Bildung der opaken Sproßpolymerisate die gleiche Rolle wie bei der
Bildung der klaren, glasähnlichen, thermoplastischen Polymerisate. Bei der Sproßpolymerisation
ist jedoch die Menge an peroxydischen Verbindungen, wie z. B. Benzoyl-, Lauroyl-, Stearoylperoxyd,
tert.-Butylhydroperoxyd und den anorganischen Salzen, die zulässig ist, verhältnismäßig
sehr klein; sie soll 0,5%, bezogen auf das Gewicht, nicht übersteigen, weil größere Mengen dieser
Verbindungen die Bildung der klaren, glasähnliehen Polymerisate auf Kosten der opaken Sproßpolymerisate
begünstigen. Aus-dem gleichen Grunde ist ein Zutritt von Sauerstoff zu vermeiden, und
die Luftmenge, die gewöhnlich in einem geschlossenen Reaktionsgefäß vorhanden ist, soll
vorteilhaft durch ein inertes Gas ersetzt werden. Es ist sogar sehr erwünscht, die Sproßpolymerisation
bei im wesentlichen völliger Abwesenheit von Sauerstoff durchzuführen.
Die Sproßpolymerisate der Acrylsäureester werden ohne Rücksicht auf ihren Ursprung und
das Herstellungsverfahren zu den kationenadsorbierenden Produkten der Erfindung hydrolysiert.
Man verwendet hierzu wäßrige oder alkoholische Lösungen starker Basen, z. B. des Natriumhydroxyds,
des Kaliumhydroxyds oder quaternärer Ammoniumhydroxyde. Die besten Ergebnisse sind
bei Anwendung einer 5 bis 8%igen alkoholischen Lösung von Kaliumhydroxyd oder einer 2- bis
i5°/oigen wäßrigen Lösung von Natrium- oder
KaliumhydrO'Xyd erhalten worden. Aus Gründen der Wirtschaflichkeit wird NatriumhydiOxyd bevorzugt.
In einigen Fällen, z. B. in der Natriumreduktionstherapie,
ist es erwünscht, daß das ionenaustauschende Harz in der Kaliutnform vorliegt; hier
wird Kaliumhydroxyd bevorzugt angewendet. Aber sogar bei dieser Hydrolyse kann Natriumhydroxyd
benutzt werden, wenn man anschließend das Harz durch Behandlung mit einer konzentrierten
Lösung eines löslichen Kaliumsalzes, wie z. B. Kaliumchlorid, aus der Natriumform in die
Kaliumform überführt. Es wird empfohlen, einen großen Überschuß (das 2- bis 5fache der stöchiometrischen
Menge) der starken Base anzuwenden, weil das Reagens durch die unlöslichen Polymerisate
nicht verunreinigt wird und jeder nicht verbrauchte Teil wiedergewonnen werden kann.
Während der Hydrolyse bevorzugt man hohe Temperaturen, weil sie die Reaktionsgeschwindigkeit
beschleunigen; auch das Erhitzen am Rückflußkühler wird empfohlen. Erwünscht ist, die
Hydrolyse der Polyester so vollständig wie möglich zu gestalten, weil das Kationenadsorptionsvermögeu
des Endproduktes der Anzahl salzbildender Carboxylgruppen in dem Produkt proportional
ist. Bei der technischen Herstellung befriedigt im allgemeinen eine Erhitzungszeit von
12 bis 13 Stunden.
Nach der Hydrolyse wird das Harz filtriert und gewaschen. Es liegt dann in der Form eines Salzes
der Sproßpolyacrylsäure vor. Es, kann als solches für Ionenaustauschzwecke benutzt oder in die
Säureform durch Behandlung mit einer starken Säure, wie z. B. Salz- oder Schwefelsäure, übergeführt
werden. Diese Überführung kann bewirkt werden, wenn man das Harz in einer Säurelösung
verrührt und danach durch Filtrieren oder Abgießen abtrennt. Nach einer anderen Art kann man
die bekannte »Säulentechnik« benutzen, bei welcher die Säurelösung durch eine Schicht des Harzes
fließt, die in einem zylindrischen Behälter enthalten ist. Oder man führt das hydrolysierte Produkt
in die Form irgendeines- Salzes über, indem man das Harz mit einer überschüssigen. Menge
eines anorganischen Salzes in wäßriger Lösung gehandelt.
Zum Unterschied zu den löslichen Polymerisaten und den körnigen, unlöslichen Polymerisaten
bilden die Produkte der Erfindung unlösliche weiche und höchst feine Suspensionen in
Wasser.
Die folgenden Ausführungen dienen sowohl als Beispiel für ' das unterschiedliche Verhalten der
beiden Arten unlöslicher Polymerisate der Acrylsäure
als auch als Test für die Polyacrylsäure-Sproßprodukte vorliegender Erfindung: ι ml eines
gepulverten (ioo Maschen) vernetzten Copolymerisats aus 98% Acrylsäure und 2% Divinylbenzol
wurde in 99 ml Wasser verrührt. Das Polymerisat war schwer zu benetzen, aber schließlich schwoll es doch ungefähr auf das
4fache seines Trcckenvolumens an. Ohne Umrühren schied sich das Harz schnell aus. Wenn
diese Mischung auf Grund der Schwere in einem graduierten Zylinder filtriert wurde, sammelten
sich etwa 96 ml Wasser an, welche Menge sich auch bei Anwendung von Druck oder Sog auf
das Harz nicht vermehrte. Im Gegensatz dazu wurde 1 ml eines Sproßpolymerisats aus 98% Acrylsäure
und 2% Divinylbenzol beim Vermischen, mit 99 ml Wasser unmittelbar dispergiert. Es schwoll
auf das Mehrfache seines ursprünglichen Volumens au und schied sich beim Stehen langsam als eine
weiche, höchst feine gelähniiche Masse ab, die ungefähr 17 ml Wasser aufgenommen hatte. Wenn
sie wie vorstehend' auf Grund der Schwere filtriert wurde, wurden nur 83 ml Wasser aufgefangen.
Wurde die polymere Masse aber außerdem unter Druck gesetzt, ergaben sich weitere 11 ml Wasser.
Diese letztere Wassermenge war zwischen den Fasern oder Teilchen des Sproßpolymers festgehalten
oder adsorbiert worden. Sie illustriert die charakteristische wasseraufsaugende Eigenschaft
der Sproßpolymerisate der Acrylsäure.
Die folgenden Beispiele sind nicht als Begrenzung der Erfindung anzusehen.
Es soll zeigen, wie einfach Polyacrylsäureester am Beispiel des Methacrylate in der Masse in Sproßpolymerisat
übergeführt werden können« In allen Fällen wurde ein Glasrohr zur Hälfte mit der
Methylacrylatmischung gefüllt, die sproßpolymerisiert werden sollte. In der Mehrzahl der Fälle
wurde ein kleines Stück — ein Keim — eines früher hergestellten Sproßcopolymerisats aus
80% Methylacrylat und 20% Isopren zugsgeben. In den meisten Fällen wurde auch eine
kleine Menge einer polyolefinischen Verbindung mit dem Methylacrylat vermischt, das
eine katalytisch wirkende Benzoylperoxydmenge enthielt. Durch die Substanzen wurde Stickstoff
geblasen, um den Sauerstoff aus den Rohren zu verdrängen; danach wurden die Rohre mit
dichtschließenden Folienkapseln verschlossen und in ein auf konstanter Temperatur gehaltenes
Wasserbad gestellt. Art und Menge derSproesungsmittel,
die sich mit dem Methylacrylat. sproßcopolymerisierta, sind zusammen mit anderen
wesentlichen Angaben in der folgenden Tabelle zusammengestellt. Die Prozentgehalte beziehen
sich auf das Gesamtgewicht der copolymerisierbaren Mischung. Ohne Ausnahme war die Polymerisation
durch ziemlich lange Induktionsperioden gekennzeichnet, die angegeben sind und während
welcher in der monomeren Mischung keine siehtbare Veränderung eintrat. Ihnen folgten kürzere
Fortpflanzungsperioden, während welcher die unlöslichen Polymerisate durch Sprossung gebildet
wurden. Mit einer einzigen Ausnahme, die vermerkt ist, nahmen die Sproßpolymerisate das ganze
Volumen der Rohre ein.
Tabelle I | Keim*) | 0,003 °/o Benzoyl peroxyd**) |
Polyolefinische HilfsVerbindung | Temperatur 0C |
Induktionsperiode |
+ | ι % Divinylbenzol | 25 | ungefähr 1 Monat | ||
+ | — | i°/o | 5O | 15 bis 24 Stunden | |
-|- | — | ι °/o | 65 | 4 bis 7 Stunden | |
+ | — | ι /o ,, | 77 | 4 bis 7 Stunden | |
+ | — | ο, ι % | 50 | ι bis 2 Tage | |
— | + | ι % | 50 | 21 Stunden | |
— | + | i°/o | 77 | Kein Sproßpolymerisat; | |
nur klares Harz | |||||
— | — | ι % | 25 | ungefähr 2 Monate | |
— | — | 1% | 77 | 12 bis 16 Stunden | |
+ | — | 2 % Isopren | 50 | 24 bis 36 Stunden | |
— | 5 % Butadien | 50 | 15 bis 24 Stunden | ||
+ | — | 5 °/o Bimethallyl | 50 | 2 Stunden | |
+ | — | 5 °/o Vinylallyläther | 50 | 3 Tage | |
+ | — | 5 % Diallylmaleat | 50 | 3 Tage | |
+ | — | 5 % Trivinylbenzol | 50 | 12 Stunden | |
+ | — | 5 °/o Dicyclopentadien | 50 | 3 Tage |
*) Plus
**) Plus
**) Plus
bedeutet »mit Keim« und Minus »ohne Keim«
bedeutet »mit Benzoylperoxyd« und Minus »ohne Benzoylperoxyd«
709 533/354
Acrylsäure bildet gewöhnlich leichter Sproßpolymerisate als ihre Ester. Das Sprossen findet
bei Raumtemperatur statt. Bai großem Säurevolumen muß man für Kühlung sorgen, um die
Polymerisationsgeschwindigkeit herabzusetzen, die immer größer wird und leicht ein ungestümes
Stadium erreichen kann. 250-ccm-Kolben wurden zu etwa einem Fünftel mit folgenden Mischungen
gefüllt:
95 Teile Acrylsäure und 5 Teile technisches Divinylbenzol,
90 Teile Acrylsäure und 10 Teile Butadien,
85 Teile Acrylsäure und 15 Teile Isopren.
Wie im obigen Beispiel 1 wurde der Sauerstoff durch Stickstoff verdrängt. Eine kleine Menge
(etwa 0,5 Teile) eines Sproßpolymerisats aus 80% Methylacrylat und 20fl/o Isopren wurde jeder
Mischung zugesetzt. Dann wurden die Kolben dicht verschlossen. In jedem Fall war die Induktionsperiode
verhältnismäßig kurz — es waren Minuten im Gegensatz zu den Stunden bei dem
oben beschriebenen Methylacrylat. Die Sproßpolymerisate wuchsen außerordentlich schnell. Alle
Produkte waren faserig, außerordentlich porös und hatten, eine tatsächliche Ionenaustauschkapazität
von über 90V0 des theoretischen Wertes.
Nach der sogenannten Emulsionspolymerisationstechnik wurde ein Sproßpolymerisat wie folgt hergestellt:
Ein mit mechanischem Rührer, Rückflußkühler und Gaseinlaß rohr versehener 2-1-Dreihalskolben
wurde in' 30 Minuten mit Stickstoff sauerstofffrei gespült. In den Kolben wurden dann nacheinander
147 Teile redestillierten Methylacrylats, 3,4 Teile technisches Divinylbenzol (43,7% Divinylbenzol
und 56,3% Äthylstyrol), 18 Teile einer wäßrigen Lösung eines technischen Emulgiermittels, 0,0045
Teile (o, 003 Vo) Ammoniumpersulfat und 900 Teile destillierten Wassers gegeben. Die Mischung wurde
gerührt und auf 500 erhitzt. Während des ganzen Verfahrens wurde ein langsamer Stickstoffstrom
durch die Mischung geleitet. Das Erhitzen und Rühren wurde 17 Stunden lang fortgesetzt, nach
welcher Zeit das gleichförmige, körnige Sproßpo'lymerisat
durch Dekantation abgetrennt, mit Wasser gewaschen und schMeßlich. 18 Stunden lang
bei 550 getrocknet wurde. Die erhaltenen 122 Teile entsprachen einer 82°/oigen Ausbeute.
Ein sehr befriedigendes Verfahren zur Herstellung von Sproßpolymerisaten, die durch außerordentlich
niedrige Dichte gekennzeichnet sind, ist folgendes: Man gibt in einen großen Behälter den
Acrylsäureester, gegebenenfalls mit Keim und vorzugsweise mit einer kleinen Menge einer diolefmischen,
copoilymenisierbaren Verbindung, zusammen mit einer Menge Wasser, die etwa das
1- bis ι of ache des Acrylestervolumens ausmacht,
spült vorzugsweise den Sauerstoff aus dem Behälter, verschließt ihn dicht und bewegt oder
schüttelt ihn endlich derart, daß der Acrylsäureester in der wäßrigen Phase fein verteilt wird. Die
folgende Tabelle enthält die Methylaerylatmischungen,
die nach dem Verfahren bei 500 im wesentlichen vollständig in Sproßpolymerisate
übergeführt wurden. Bei den Versuchen wurde kein Keim angewendet. Mit Bezug auf die zu polymerisierende
Mischung wurde das 21MaClIe Volumen
Wasser angewendet. Wie im Beispiel 1 waren die Induktionsperioden vor Erscheinen irgendwelchen
Polymerisats langer als die Perioden, die zur vollständigen Bildung der Sproßpolymerisate· erforderlich
waren, sobald die Fortpflanzung erst einmal eingesetzt hatte.
Peroxydischer Katalysator | Diolefinische Verbindung | Induktionsperiode |
0,003 °/o Benzoylperoxyd 0,003 °/o Ammoniumpersulfat kein |
2 % Isopren 2% „ 5%> „ 5°/o „ 5 °/o Isopren und 0,1 % Divinylbenzol 5 °/o Isopren und 0,1 % Divinylbenzol S °/o Butadien 5°/o 5°/o 5% |
2 bis 2V2 Tage etwa 3 Tage etwa 2 Tage etwa 2V2 Tage ι bis ι Va Tage ι bis 1V2 Tage ι bis ι Va Tage ι bis ι Va Tage ι bis 1V2 Tage 3V2 Tage |
0,003 % Benzoylperoxyd o,i °/o Ammoniumpersulfat 0, ι °/o< Acetylperoxyd 0, ι °/o Benzoylperoxyd 0,3 % Ammoniumpersulfat 0,3 % Ammoniumpersulfat und 0,00001 % Ferroammoniumsulfat 0, ι % Mercaptoäthanol und 0,00001 0/» Ferroammoniumsulfat |
Das Beispiel erläutert ein Verfahren zur Überführung eines sproßpolymerisierten Acrylsäure^
esters in ein Kationenaustauschharz, das im wesentlichen ein Sproßpolymerisat der Acrylsäure
darstellt. Das. Verfahren ist mit Erfolg zur Überführung einer großen Zahl von verschiedenen oben
beschriebenen Sproßpolyacrylsäureestern ange-
wendet worden, wozu auch alle nach den Verfahren der Beispiele i, 3 und 4 hergestellten gehören. Bei
dem Verfahren wird der Sproßpolyacrylsäureerster mit einer alkoholischen Lösung eines Alkalihydroxyds
hydrolysiert.
Ein mit Rührer, Thermometer und Rückflußkühler versehener 500-cem-Dreihalskolben wurde
mit 15 g (0,17 Mol) eines Sproßpolymethylacrylats,
das 5 °/o Butadien enthielt, und 300 ecm einer 6%igen Kaliumhydroxydlösung in denaturiertem
Alkohol (entsprechend 0,27 Mol KOH) beschickt. Das Sproßpolymerisat war das siebente der in der
vorstehendenTabellell aufgeführten. DieMischung
wurde gerührt und 18 Stunden lang auf Rückflußtemperatur erhitzt. Dann wurde die Flüssigkeit abgegossen
und das sproßharzartige Produkt zuerst mit 200 ecm Äthylalkohol und dann zweimal mit je
200 ecm Wasser gewaschen, wonach das Produkt über Nacht in einem Ofen bei 65 ° getrocknet
wurde. Zu diesem Zeitpunkt lag das Harz in Form eines Kaliumsalzes vor. Mit Hilfe zweier Waschungen
mit verdünnter Schwefelsäure wurde es in die Säureform übergeführt und dann mit Wasser gespült.
Das Produkt wurde auf sein Kationenaustauschvermögen untersucht. Dazu wurden überschüssige
0,1 η-wäßrige Natriumhydroxydlösung und eine gewogene Probe des Harzes in der Säureform miteinander
vermischt. Die Mischung wurde 24 Stunden lang bei Raumtemperatur gerührt; dann wurde
das überschüssige Natriumhydroxyd mit einer Standard-Säurelösung zurücktitriert. Das vorliegende
Harz hatte eine Kapazität von 13,0 Milliäquivalenten pro· Gramm gegenüber einer theoretischen
Kapazität von 13,1 Milliäquivalenten pro Gramm, woraus hervorging, daß der Sproßpolyester
im wesentlichen vollständig hydrolysiert worden war.
Gleich den anderen durch Hydrolyse der Sproßprodukte
der obigen Beispiele erhaltenen Substanzen ist auch dieses Material im trockenen Zustand
ziemlich weich und flockig. Es sieht aus und fühlt sich an wie Alphacelluloise. Unter etwa, 140 at
wurde es zu Tabletten oder Plätzchen gepreßt, die sich wie das ursprüngliche ungepreßte Material
sehr leicht im Wasser fein verteilten. Das Harz löste sich nicht, nahm aber große Mengen Wasser auf;
seine wäßrigen Dispersionen sehen etwas gelatinös aus.
Das Beispiel erläutert das Verfahren zur Überführung eines Sproßpalyacrylsäureesters in ein
Sproßkationenaustauschharz mit Hilfe einer wäßrigen Natriumhydroxydlösung. 15 g dös im Beispiel
5 angewendeten Harzes wurden in der dort beschriebenen Apparatur 21 Stundenlang mit 765 g
einer 2°/oigen wäßrigen Natriumhydroxydlösung am Rückfluß erhitzt. Das Produkt wurde filtriert
und das Harz in 400 ecm Wasser suspendiert und 5 Minuten lang gerührt. Es wurde dekantiert und
in der gleichen Weise gewaschen; danach wurde es über Nacht in einem Ofen bei 65 ° getrocknet. Später
wurde es in die Säureform übergeführt und. in derselben Weise wie im Beispiel 5 getestet. Es ergab
sich eine Kapazität von 12,8 Milliäquivalenten pro· Gramm. Das Produkt war mit dem des Beispiels
5 insoweit identisch, als es wie dieses aussah, sich ebenso anfühlte, zu Tabletten, bzw. Plätzchen
verarbeiten ließ und sich in Wasser fein verteilte.
Die Kationenaustauschharze der Erfindung weisen nicht nur eine hohe Kapazität auf, sie haben
auch eine ungewöhnlich, hohe Adsorptionsgeschwindigkeit, die sich von ihrer einzigartigen physikalischen
Form ableitet. Das geht aus dem folgenden Vergleich zwischen einem Sproßpolyacrylsäure-Kationenaustauschharz
und einem gewöhnlichen Carbonsäure-Kationenaustauschliarz hervor.
Ein Sproßionenaustauschharz, mit »Harz A« bezeichnet, wurde nach dem Verfahren des obigen
Beispiels 6 aus einem Sproßpolymerisat aus 95 Teilen. Methylacrylat und 5 Teilen Butadien hergestellt,
welches Polymerisat selbst nach dem im vorstehenden Beispiel 4 beschriebenen Verfahren erhalten worden
war. Das Harz hatte eine Kapazität von 12,5 Milliäquivalenten pro Gramm.
»Harz A« wurde mit einem im Handel erhältlichen Carbonsäure-Kationenaustauschharz verglichen,
das der Einfachheit halber hier »Harz B« genannt wird und nach dem in derUS A.-Patentschrif t
2 340 in beschriebenen Verfahren durch Copolymerisation
eines copolymerisierbaren Gemisches aus 95 % Methacrylsäure und 5 %>
Divinylbenzol in Gegenwart von 1 % Benzoylperoxyd bei hoher Temperatur
nach der Suspensionspolymerisatioinstechnik hergestellt worden war. Obgleich »Harz B« in
Form außerordentlich kleiner kugelförmiger Teilchen vorlag und obgleich es auf Grund seiner Vernetztheit
unlöslich war, war es kein Sproßpolymerisat.
Bei beiden in Säureform vorliegenden Harzen wurde festgestellt, bis zu welchem Grade sie aus
einer ifl/oigen wäßrigen Lösung von Natriumchlorid,
die auch Natriumbicarbonat und Kaliumbicarbonat in einer Menge enthielt, die in beiden
Fällen 0,05 des Äquivalentgewichts pro Liter entsprach, Kationen adsorbierten. (Diese Lösung
ähnelte bis zu einem gewissen, Grade den Körperflüssigkeiten, mit denen innerlich, eingenommenes
Harz in Berührung kommen kann.) Stets wurden 100 ecm der Lösung angewendet. In einem Vergleich
wurde das nichtige Gewicht eines jeden Harzes, bezogen auf seine Kapazität, zugegeben, um
ein Äquivalentgewicht des Harzes für jedes Äquivalentgewicht aller in der Lösung anwesenden
Salze zu haben. In einem anderen Vergleich wurde nur ein Fünftel eines Äquivalentgewichtes jedes
Harzes für jedes Äquivalentgewicht Salz in der i2u
Lösung angewendet. Die Harzmischungen und Salzlösungen wurden beständig gerührt. Aliquote Teile
der Salzlösungen wurden nach 15 Minuten-, 1 Stunde
und 8 Stunden Kontaktzeit entnommen und auf ihre Zusammensetzung untersucht. Die Ergebnisse
sind in Tabelle III enthalten.
Tabelle III Gesamtkapazität des jeweils benutzten Harzes in %
Kontaktzeit | 1 Äquivalent Harz |
1 Äquivalent Salze in Lösung |
1 Äquivalent Harz |
5 Äquivalente Salze in Lösung |
15 Minuten .... ι Stunde 8 Stunden |
Harz A 62 "h 69% 83% |
Harz B 30°/o 48% 60% |
Harz A 76% 83% 83% |
Harz B 50% 65% 82% |
Aus diesem Vergleich geht hervor, daß das Sproßharz A Ionen mit viel größerer Geschwindigkeit
adsorbiert als das übliche Harz B. Beide Harze adsorbieren Kationen schneller, als das Verhältnis
Kationen zu Harz sich erhöht.
Die Harze dieser Erfindung werden in der üblichen Weise regeneriert — durch Waschen mit der
Lösung einer Säure oder eines Salzes. Die Regenerationswirkung ist sehr hoch — viel höher als die
der Sulfonsäuretypaustauscher.
Claims (2)
- PATENTANSPRÜCHE:i. Verfahren zur Herstellung von Kationenaustauschpolymerisaten des Carbonsäuretyps, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Mischung aus a) Acrylsäure oder einem Acrylsäureester und b) einer polyolefimischen Verbindung-, in der die olefinischen Bindungen im acyclischen Teil des Moleküls sitzen und die Reaktionsgruppen abgeben, die in die Copolymerisatiomsreaktion eintreten, sproßcopolymerisiert, wobei die Mischung mindestens 70% Acrylsäure oder Acrylsäureester enthält, daß man, sofern ein Acrylsäureester verwendet wurde, das erhaltene Sproßcopolymerisat mit der Lösung einer starken Base hydrolysiert und dann das opake, unschmelzbare Sproßpolymerisat isoliert.
- 2. Verfahren' nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Copolymerisation bei einer Temperatur zwischen etwa 20 und 8o° bei fast völliger Abwesenheit von Sauerstoff und in Gegenwart eines Keimes von zuvor
stelltem Sproßpolymerisat durchführt.herge-In Betracht gezogene Druckschriften:
USA.-Patentschriften Nr. 2 340 no, 2 340 in.© 7Ό9 533/35+ 5.57
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US720503XA | 1951-05-12 | 1951-05-12 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE965166C true DE965166C (de) | 1957-06-06 |
Family
ID=22105252
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DER8975A Expired DE965166C (de) | 1951-05-12 | 1952-05-07 | Verfahren zur Herstellung von Kationenaustauschpolymerisaten des Carbonsaeuretyps |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE965166C (de) |
GB (1) | GB720503A (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102005035616A1 (de) * | 2005-07-29 | 2007-02-08 | Lanxess Deutschland Gmbh | Monodisperse Kationenaustauscher |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2340111A (en) * | 1942-07-03 | 1944-01-25 | Gen Electric | Process for removing cations from liquid media |
US2340110A (en) * | 1942-07-03 | 1944-01-25 | Gen Electric | Process for removing cations from liquid media |
-
1952
- 1952-05-02 GB GB11133/52A patent/GB720503A/en not_active Expired
- 1952-05-07 DE DER8975A patent/DE965166C/de not_active Expired
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2340111A (en) * | 1942-07-03 | 1944-01-25 | Gen Electric | Process for removing cations from liquid media |
US2340110A (en) * | 1942-07-03 | 1944-01-25 | Gen Electric | Process for removing cations from liquid media |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB720503A (en) | 1954-12-22 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE1103027B (de) | Verfahren zur Herstellung praktisch wasserfreier Massen, die in waessrigen Medien glatte Schleime bilden koennen | |
DE1795126C3 (de) | Verfahren zur Gewinnung von wasserlöslichen Acrylamidpolymerisaten | |
DE2503774C2 (de) | Verfahren zur Herstellung von makroporösen Ionenaustauschern | |
DE1103584B (de) | Verfahren zur Herstellung fester polymerer Koerper | |
DE3147953A1 (de) | Verfahren zur herstellung von hydrogelen | |
DE2618898A1 (de) | Bestaendige kolloidale dispersion | |
DE3823729C2 (de) | ||
DE2722751A1 (de) | Aus hohlperlen bestehendes perlpolymerisat | |
DE2519949A1 (de) | Verfahren zur radikalischen polymerisation von vinylmonomeren in suspension | |
CH634435A5 (en) | Electroviscous fluid | |
DE907349C (de) | Verfahren zur Suspensions-Polymerisation ungesaettigter organischer Verbindungen, welche eine CH: C <-Gruppe im Molekuel enthalten | |
DE2802043A1 (de) | Makroretikulares itaconsaeure-ionenaustauscherharz und verfahren zu seiner herstellung | |
DE2025104B2 (de) | Verfahren zur herstellung von kornfoermigen polymerisaten | |
DE965166C (de) | Verfahren zur Herstellung von Kationenaustauschpolymerisaten des Carbonsaeuretyps | |
EP0024012B1 (de) | Verfahren zur Verringerung des Reibungsverlustes strömender wässriger Flüssigkeiten und Suspensionen durch Zusatz eines Strömungsbeschleunigers | |
DE2833510C3 (de) | Latex von Vinylpolymerisatteilchen mit endständigen Aminothiophenolgruppen | |
DE3448010A1 (de) | Teilchenfoermiges polymer und verfahren zu dessen herstellung | |
EP0100423A1 (de) | Vernetzer für wasserquellbare Polymere | |
DE908247C (de) | Verfahren zur Entfernung von Kationen aus fluessigen Medien | |
DE2162508A1 (de) | Verfahren zur Herstellung vernetzter poröser Mischpolymerisate | |
CH665415A5 (de) | Vinylhalbester von c(21)-dicarbonsaeuren. | |
EP0421264A2 (de) | Hydrophile, quellbare Polymerisate | |
DE1088718B (de) | Verfahren zur Herstellung vernetzter Mischpolymerer | |
DE2820947C2 (de) | ||
DE2116350C2 (de) | Copolymere aus vernetzten makroporösen Basiscopolymeren und in deren Poren eingelagerten vernetzten Copolymeren und Verfahren zu ihrer Herstellung |