DE964865C - Verfahren zur Herstellung organisch substituierter Hydrazine - Google Patents
Verfahren zur Herstellung organisch substituierter HydrazineInfo
- Publication number
- DE964865C DE964865C DEO4171A DEO0004171A DE964865C DE 964865 C DE964865 C DE 964865C DE O4171 A DEO4171 A DE O4171A DE O0004171 A DEO0004171 A DE O0004171A DE 964865 C DE964865 C DE 964865C
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- chloramine
- ammonia
- reaction
- nitrogen
- liquid
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07D—HETEROCYCLIC COMPOUNDS
- C07D295/00—Heterocyclic compounds containing polymethylene-imine rings with at least five ring members, 3-azabicyclo [3.2.2] nonane, piperazine, morpholine or thiomorpholine rings, having only hydrogen atoms directly attached to the ring carbon atoms
- C07D295/22—Heterocyclic compounds containing polymethylene-imine rings with at least five ring members, 3-azabicyclo [3.2.2] nonane, piperazine, morpholine or thiomorpholine rings, having only hydrogen atoms directly attached to the ring carbon atoms with hetero atoms directly attached to ring nitrogen atoms
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)
Description
Zu den bekannten und viel verwendeten substituierten Hydrazinen gehören die verschiedenen
Phenylhydrazine, Hydrazobenzole, Hydrazide, Semicarbazide, Pyrazolone usw. Die Verfahren zur Herstellung
dieser Verbindungen sind so vielfältig wie die Verbindungen selbst. So wird z. B. Phenylhydrazin
durch Reduktion eines Diazoniumsalzes hergestellt, Hydrazobenzole werden durch Reduktion
von Nitrobenzol, die Semicarbazide durch ίο elektrolytische Reduktion von Nitroharnstoff und
2, 4-Dinitrophenylhydrazin durch Umsetzung von Hydrazin mit i-Chlor-2,4-dinitrobenzol erhalten.
Diese Reaktionen werden in wäßriger Phase ausgeführt, was bedeutet, daß die Produkte eventuell
von Wasser.befreit werden müssen.
Ihrer polyfunktionellen Natur wegen finden substituierte Hydrazine auf vielen Gebieten Anwendung.
So benötigt z. B. die Azofarbstoffherstellung große Mengen.dieser Substanzen. Sie werden
ferner zur Herstellung von Harzen, Überzügen, Klebmitteln, Plasten, Insektiziden, Fungiziden,
pharmazeutischen Präparaten, Textilbehandlungs-
709 524/165
mitteln, Weichmachern und Kautschukweichmachern verwendet. Schließlich ist Methylhydrazin
als Raketentreibstoff vorgeschlagen worden.
Da die Herstellung der substituierten Hydrazine teuer ist, sind sie bisher nie in so großen Mengen
hergestellt worden, daß man sie wirklich überall dort einsetzen konnte, wo man sie hätte brauchen
können.
Die Erfindung betrifft ein allgemein brauchbares
ίο Verfahren zur Herstellung wasserfreier substituierter
Hydrazine. Das neuartige Verfahren besteht darin, daß man Chloramin mit primären und sekundären
Aminen, die mindestens ein ersetzbares Wasserstoffatom am Stickstoffatom enthalten, in
flüssiger Phase und unter praktisch wasserfreien Bedingungen umsetzt. Unter diesen Bedingungen
verbindet sich der ersetzbare Wasserstoff der stickstoffhaltigen A^erbindung mit dem Chloratom des
Chloraminmoleküls, wodurch die beiden Stickstoff-
ao atome sich direkt unter Bildung eines substituierten Hydrazins vereinigen.
Die allgemeine Reaktion verläuft nach der Gleichung
RXNH + ClNHg-» RXNN H8+ HCl- (I)
in der R einen organischen Rest und X ein weiteres Wasserstoffatom oder einen gegebenenfalls substituierten
organischen Rest bedeutet.
Da Chloramin sehr unbeständig ist, stellt man es vorzugsweise erst kurz vor seiner Verwendung
her. Bekannt ist, 'daß gasförmiges Chlor unter wasserfreien Bedingungen fast augenblicklich mit
gasförmigem Ammoniak nach folgender Gleichung umgesetzt wird:
2NH3+ Cl2
ClNH2+ NH4Cl (II)
Die Gleichung zeigt, daß 2 Mol Ammoniak zur Umsetzung von je 1 Mol Chlor erforderlich sind.
Von S i s 1 e r und M a 11 a i r, Journal of the Ameriean
Chemical Society, 73, S. 1619 (1951) wurde
jedoch gezeigt, daß diese Reaktion einen wesentlich über der stöchiometrischen Menge von 2 Mol
liegenden Überschuß an Ammoniak erfordert. Wenn eine kleinere als die stöchiometrische Menge Ammoniak
verwendet wird, kann sich das sehr explosive Dichloramin oder Stickstofftrkhlorid bilden.
Bei Anwendung überschüssigen Ammoniaks entsteht in dieser Reaktion nur Monochloramin. Nun
ist aber Monochloramin unbeständig und kann nicht in reiner Form isoliert werden; dagegen ist
es beständig genug, wenn es mit Ammoniak im gasförmigen Zustand vermischt ist. Aus diesem
Grunde wird ein Überschuß an Ammoniak verwendet, der als Verdünnungsmittel für das Chloramin
wirkt. Zur Umsetzung von Chlor mit Ammoniak ist nur eine sehr kleine Vorrichtung erforderlich.
Bekannt ist jedoch, daß beim Vermischen des Chloramins mit Chlor die Chloraminausbeute
verringert wird; das Umsetzungsverhältnis sollte daher so gebaut sein, daß es diese Möglichkeit
auf ein Mindestmaß beschränkt.
Bei der praktischen Durchführung der vorliegenden Erfindung hat es sich als vorteilhaft erwiesen,
das Monochloramin in überschüssigem Ammoniak herzustellen und das Chloramin-Ammoniak-Gemisch
unmittelbar in die flüssige stickstoffhaltige Verbindung einzuleiten. Vorzugsweise
wird das in der Chloraminreaktion gebildete Ammoniumchlorid aus dem gasförmigen Gemisch
von Ammoniak und Chloramin abgeschieden, ehe dieses mit der stickstoffhaltigen Verbindung vermischt
wird.
Da die Reaktion von Monochloramin mit den stickstoffhaltiigen Verbindungen in flüssiger Phase
durchgeführt wird, muß man sie bei einer Temperatur durchführen, die tief genug liegt, um einen
merklichen Dampfdruck des Chloramins über der Flüssigkeit zu vermeiden, oder aber man muß bei
erhöhtem Druck arbeiten, wenn Chloraminverluste vermieden werden sollen. Nach einem anderen Verfahren
kann man auch das Chloramin-Ammoniak-Gemisch in die flüssige stickstoffhaltige Verbindung
unter normalen Bedingungen einperlen lassen und die nicht umgesetzten Gase nochmals durch die
Flüssigkeit führen, um eine quantitative Umsetzung sicherzustellen. Die Umsetzung zwischen den stickstoffhaltigen
Verbindungen und dem Monochloramin erfolgt nicht augenblicklich, erfordert aber nur wenige Minuten. Die flüssigen stickstoffhaltigen
Verbindungen lösen unter· normalen Bedingungen jedoch eine gewisse Menge Chloramin, so
daß es vorteilhaft ist, die Reaktion noch eine gewisse Zeit fortzuführen, wenn die Chloraminzufuhr
unterbrochen worden ist.
Da eines der Reaktionsprodukte der vorliegenden Erfindung Chlorwasserstoff ist, muß die Reaktion
unter solchen Bedingungen durchgeführt werden, daß stets eine genügende Menge Base vorhanden
ist, um den Chlorwasserstoff zu neutralisieren und das Gemisch alkalisch zu halten. Wenn die stickstoffhaltige
Verbindung stark basisch ist, kann der Chlorwasserstoff mit der Stickstoffverbindung reagieren.
Da jedoch das Monochloramin fast immer mit Ammoniak verdünnt sein wird, ist gewöhnlich
genügend Ammoniak vorhanden, um den Chlorwasserstoff zu neutralisieren, selbst wenn die stickstoffhaltige
Verbindung nicht basisch genug ist.
Da das Chloramin Hydrazinen gegenüber sehr reaktionsfähig ist, muß im Großbetrieb dafür gesorgt
werden, daß die Chloraminkonzentration in dem flüssigen Reaktionsgemisch niedrig gehalten
wird. Die genauen Bedingungen hinsichtlich der Zusatzgeschwindigkeit und der Konzentration hängen
natürlich von den verwendeten Stickstoffverbindungen, der Reaktionsgeschwindigkeit bei der
jeweiligen Verbindung und den Temperatur- und Druckbedimgungen ab, unter denen die Reaktion
durchgeführt wkd.
Das endgültige Reaktionsgemisch kann nicht umgesetzte stickstoffhaltige Verbindungen, Ammoniak,
Ammoniumchlorid und möglicherweise kleine Mengen Zersetzungsprodukte der verschiedenen Reaktionsteikiehmer
enthalten.
Die Art der Isolierung des substituierten Hydrazins aus dem Reaktions.gem.isch hängt natürlich von
den Eigenschaften der zu gewinnenden Verbindung
ab. In gewissen Fällen können die unerwünschten Bestandteile aus dem Gemisch auskristallisiert
werden, wobei eine Flüssigkeit hinterbleibt, aus der das gewünschte Derivat durch Destillation gewonnen
werden kann, z. B. fällt beim Cyclohexylamin Cyclohexylaminliydrochlorid als kristalliner
Körper aus, der abfiltriert werden kann. Das Cyclohexylhydrazin kann aus dem Filtrat durch Destillation
gewonnen werden. In weiteren Fällen kann
ίο es sich als notwendig erweisen, eine verhältnismäßig
starke Base zu dem Gemisch zu geben, um auf diese Weise das gewünschte substituierte
Hydrazin in Freiheit zu setzen. Eine allgemeine Methode zur Abtrennung all dieser verschiedenen
Verbindungen kann nicht angegeben werden, da sie im einzelnen von den Eigenschaften des zu behandelnden
Gemisches abhängt.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele eingehender erläutert. Das Chloramin wird
durch Einleiten gasförmigen Chlors in Achsrichtung in ein offenes Rohr und gleichzeitiges Einführen
eines großen Überschusses an wasserfreiem Ammoniak am gleichen Rohrende durch
eine Vielzahl von um den Chloreinlaß herum angeordneten und gleichmäßig voneinander entfernten
Löchern hergestellt. Der größte Teil des vom Einlaß entfernten Rohres wurde mit Pyrexglaswolle
gefüllt, um das Ammoniumchlorid aus den gasförmigen Produkten abzufiltrieren. Die aus einem
3«· Gemisch von Ammoniak, Chloramin und Stickstoff bestellenden abströmenden Gase wurden unmittelbar
in die flüssige stickstoffhaltige Verbindung eingeleitet, deren Hydrazinderivat hergestellt werden
sollte.
Eitn Gasblasenzähler wurde mit 100 ecm gereinigten
Cyclohexylamine gefüllt. Der Zähler wurde mit dem Chloraminreaktor verbunden und die
ganze Apparatur mit Stickstoff gespült. Dann wurden Ammoniak und Chlor in den Chloraminreaktor
eingeführt und die abströmenden Gase in das Cyclohexylamin eingeleitet. Mit Hilfe eines
Wasserbades wurde das flüssige Gemisch bei einer Temperatur zwischen 21 und 270 gehalten. Nachdem
das Chloramin eingeführt worden war, wurde der Zähler von dem Chloraminreaktor getrennt und
im Wasserbad lange genug stehengelassen, um die vollständige Umsetzung sicherzustellen. Nach dem
Stehenlassen wurde der Inhalt der Apparatur auf Cyclohexylhydrazin (Jodatverfahren) und Chlor
(Volhardmethode) analysiert, wie. das von
Audrieth und Ogg in »The Chemistry of Hydrazine« (S. 157) beschrieben worden ist.
In einem anderen 'Versuch wurden 150 ecm gereinigten
Chlorhexylamins in den Zähler gegeben, worauf in die Flüssigkeit Chloramin in einer
Menge von 0,0008 Mol je Minute etwa 2 Stunden einperlen gelassen wurde. Um die Reaktion zu
Ende zu bringen, wurde die Lösung in dem Zähler ι Stunde bei Raumtemperatur stehengelassen, sobald
die Zufuhr des Chloramins unterbrochen worden war. Während der Reaktion setzte sich in
dem Zähler ein weißes festes Pulver ab. Nach beendeter Reaktion wurde das entstandene Cyclohexylaminhydrochlorid
abfiltriert und getrocknet (Schmelzpunkt 203 bis 2040). Reines Cyclohexylaminhydrochlorid
schmilzt bei 206 bis 2070.
Das Filtrat bestand aus Cyclohexylamin und Cyolohexylhydrazin. Diese Flüssigkeit wurde in
einer Fraktioniersäule unter trockenem Stickstoff destilliert. Die erste, insgesamt 125 ecm ■ ausmachende
Fraktion ging bei 1340 über und ergab keine positive Reaktion auf Hydrazin. Diese Fraktion
wurde als praktisch reines Cyciohexylamin identifiziert. In dem Gefäß verblieben etwa 20 ecm
einer gelben Flüssigkeit. Dieses Material, das eine starke Reaktion auf Hydrazin zeigte, wurde in
einen so-ccm-Claisenkolben gegeben und unter
Stickstoff weiterdestilliert. Es wurden weitere 10 ecm Cyclohexylamin abgeschieden. Die in dem
Kolben verbleibende Substanz war eine gelbe viskose Flüssigkeit, die sich bei — io° verfestigte.
Diese Substanz war in Wasser unlöslich, in Äther wenig löslich und in Äthylalkohol und Benzol löslich.
Zur Identifizierung des Cyclohexylhydrazins wurde der unreine Destillationsrückstand etwa
ι Stunde mit verdünnter Salzsäure behandelt und ioo
dann mit Äther extrahiert. Die wäßrige Schicht wurde anschließend zur Trockne verdampft. Es
wurden etwa 2 g Kristalle erhalten, deren Schmelzpunkt bei 96 bis 1020 lag. Der Schmelzpunkt des
Cyclohexylhyd'razinhydrochlorids ist in der Literatür
mit 107 bis iio° angegeben.
Der Rest des Cyclohexylhydrazinhydrochlorids wurde mit Benzaldehyd umgesetzt. Die Substanz
hatte den Schmelzpunkt 1840. Der Schmelzpunkt von Benzaldehydcyclohexylhydrazon (dem erwarteten
Produkt) liegt nach der Literatur bei 1830.
Diese Prüfungen zeigen, daß beim Einleiten von gasförmigem Chloramin in Cyclohexylamin folgende
Reaktion eintritt:
NH2Cl
2C6H11NH2
■ C6 H11NH N H2 + C6 H11N H3 Cl
(III)
Die Bildung des Cyclohexylaminhydrochlorids statt von Ammoniumchlorid ist zu erwarten, da
Cyclohexylamin sowohl eine stärkere als auch eine weniger flüchtige Base als Ammoniak ist. Überdies
wird diese Reaktion dadurch begünstigt, daß Cyclohexylammoniumchlorid
aus der 'Cyclohexylaminlösung ausfällt. Interessant ist festzustellen, daß das Cyclohexylhydrazin anscheinend dem Chloramin
gegenüber nicht so empfindlich ist, wie das bei zahlreichen anderen Hydrazinen der Fall ist.
Um den Einfluß der Chloraminkonzentratiion auf
die Ausbeuten an Cyclohexylhydrazin festzustellen, wurde eine Reihe Von Versuchen isn der oben beschriebenen
Weise durchgeführt. Hierbei wurde das Chloramin zu verschiedenen Zeiträumen zugesetzt.
Nach Zusatz allem Chloramins wurden die
Reaktionsgemische stehengelassen und die Ausbeuten an Cyclohexylhydrazin durch Feststellung
des Chlor- und des Hydrazingehaltes in der oben beschriebenen Weise analysiert. Die gesamte Chloraminmenge,
die zugesetzt worden war, wurde durch Bestimmung des Chloridgehaltes in dem endgültigen
Reaktionsgemisch bestimmt. Das Cyclohexylhydrazin wurde nach dem oben beschriebenen
Standard verfahren bestimmt. Die dabei erhaltenen
ίο Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt.
Konzentration | Reaktionszeit | % Ausbeute |
NH2Cl | Cyclohexyl- | |
Mol/Liter | in Stunden | hydrazin |
0,0838 | I Vs | 80,0 |
0,0945 | 1V3 | 78,4 |
0,127 | ι Vs | 66,8 |
O,I45 | ι Vs | 70,8 |
0,238 | ι Va | 72,8 |
0,280 | 1V3 | 67,5 |
O,I75 | 18 | 65,4 |
0,162 | 1SV2 | 69,5 |
Wie aus dieser Tabelle hervorgeht, nimmt die prozentuale Cyclohexylhydrazinausbeute mit abnehmender
anfänglicher Chloraminkonzentration zu. Die Reaktion scheint in etwas weniger als
ιVs Stunden beendet zu sein.
Nac derselben Arbeitsweise wie im Beispiel I wurden 150 ecm gereinigten Piperidine mit
einem gasförmigen Chloramin-Ammoniak-Gemisch 45 Minuten lang behandelt. Die aus der Lösung
ausfallende feste Substanz erwies sich als Piperidinhydrochlorid. Nach dem Abdestillieiren des
nicht umgesetzten Piperidine und Ammoniaks verblieben geringe Mengen eines gelben Öles in dem
Destillierkolben.
Ein Teil des öligen Rückstandes wurde mit Chlorwasserstoff behandelt, um das N-Aminopiperidin
in sein Hydrochlorid überzuführen. Beim Umkristallisieren des Produktes aus Alkohol wurden
weiße Kristalle erhalten, die bei 159 bis 1620
schmolzen. In der Literatur wird für N-Aminopiperidinhydrochlorid der Schmelzpunkt 152° angegeben.
Der Rest der Kristalle wurde nach dem im Beispiel I angewandten Verfahren in das Benzaldehydderivat
übergeführt. Das kristalline Produkt wurde-mehrere Male aus Alkohol durch Zusatz von
Wasser umgefällt und schließlich getrocknet. Es hatte den Schmelzpunkt 68°. Der für N-Benzalamino-piperidin
in der Literatur angegebene Schmelzpunkt liegt bei 68°.
Unter den genannten Bedingungen wurde eine Ausbeute von 50% erhalten, bezogen auf das verbrauchte
Chloramin.
n-Butylhydrazin wurde hergestellt, indem man das Chloramin-Ammoniak-Gemisch durch 4· iooccm
flüssigen n-Butylamins leitete. In diesem Falle bildete sich kein Niederschlag, da Butylaminhydrochlorid
in Butylamin löslich ist. Das Reaktionsgemisch wurde durch Abdestillieren des überschüssigen
Butylamins konzentriert, wobei ein Rückstand von 20 ecm in dem Destillierkolben verblieb.
Er bestand aus n-Butylaminhydrochlorid und in n-Butylamin gelöstem n-Butylhydrazin. Dieses
Butylhydrazin konnte aus dem Gemisch durch einfache Destillation nicht gewonnen werden, weil das
Butylamin aus seinem Hydrochlorid durch Butylhydrazin verdrängt wird und dadurch Butylhydrazinhydrochlorid
als Rückstand verblieb.
Das wasserfreie Butylhydrazin kann man aber nach verschiedenen Verfahren gewinnen, indem
man z. B. in Ammoniak gelöstes metallisches Natrium oder eine stärkere oder weniger flüchtige
Base zusetzt, die das Butylhydrazin aus seinen Säuresalzen freimacht.
Der bei der obigen Destillation erhaltene Rückstand wurde mit wäßriger Natronlauge basisch gemacht
und mit Wasserdampf destilliert. Erhalten wurde eine farblose Flüssigkeit, die leichter als
Wasser und in Wasser und Äthyläther unlöslich, m Alkohol aber löslich war. Von ihr wurde das
Oxalat hergestellt und aus Alkohol umkristallisiert. Die entstehende weiße kristalline Substanz schmolz
bei 163 bis 1640. In der Literatur wird als Schmelzpunkt
für das n-Butylhydrazinoxaiat 1650 angegeben.
Die Chloraminkonzentration wurde bei den vier Proben, die in diesem Verfahren hergestellt wurden,
verändert. Aus den Ergebnissen geht hervor, daß die niedrigen anfänglichen Chloraminkonzentrationen
zu hohen Ausbeuten an Butylhydrazin führen und daß die Reaktion bei allen Konzentrationen
in etwas weniger als 1 Stunde beendet ist. Nach dem oben beschriebenen Verfahren wurden
Ausbeuten erhalten., die bis zu 6ofl/o der Theorie
entsprachen.
Durch Einleiten des Chloramin-Atnmoniak-Gemisches in Methylamin, das mit Hilfe eines
Trockeneisbades auf —25° gehalten wurde, wurde Methylhydrazin hergestellt. Das Gemisch
wurde nach Beendigung des Chloraminzusatzes ι Stunde stehengelassen.
Man Ließ das Gemisch dann sich erwärmen, worauf das Ammoniak und das nicht umgesetzte
Methylamin verdampften. Eine kleine Menge Flüssigkeit, die in dem Reaktionsgefäß verblieb,
wurde mit Wasser gewaschen, mit Natriumhydroxyd basisch gemacht und mit Wasserdampf
destilliert.
Das aus dieser Substanz hergestellte Benzaldehydderivat hatte den Schmelzpunkt 99 bis 1030. iao
Darauf ergab sich, daß das Produkt aus unreinem Tribenzal-bis-methylhydrazin bestand, das den
Schmelzpunkt 1090 hat. Die Analyse auf Kohlenstoff, Wasserstoff und Stickstoff ergab, daß seine
Zusammensetzung dem Tribenzal-bis-methylhydrazin entsprach.
Aus einer Versuchsreihe ergab sich, daß niedrige Chloramin-Methylamin-Verhältnisse zu hohen
Ausbeuten führten. Nach dem beschriebenen Verfahren wurden Ausbeuten erhalten, die bis zu 50%
der Theorie entsprachen.
Ein Chloramin - Ammoniak - Gemisch wurde
ι Stunde durch 50 ecm gereinigten Anilins in einem
Gasblasenzähler geschickt. Während des Chloraminzusatzes fiel ein kristalliner fester Körper aus,
der abfiltriert und zwecks Entfernung der Verunreinigungen mit Alkohol gewaschen wurde. Aus
der Analyse ergab- sich, daß es sich um Ammoniumchlorid handelte. Die Vakuumdestillation der Reaktionsflüssigkeit
ergab eine bei 74 bis 850 siedende Fraktion, die in der Hauptsache aus Anilin zu bestehen
schien. Der restliche Teil siedete zwischen 85 und 1300.
Die Reaktion zwischen Chloramin und Anilin führt zu Phenylhydrazin, Phenylendiaminen und
Chloranilinen. Es wurden das Hydrochlorid und die Benzyliden- und Benzoylderivate hergestellt
und ihre Schmelzpunkte mit den in der Literatur angegebenen Schmelzpunkten für die entsprechenden
Derivate verglichen.
Da die vorliegende Reaktion in flüssiger Phase durchgeführt wird, ist es notwendig, daß die stickstoffhaltige
Verbindung in flüssiger Phase vorliegt.
Bekannt ist, daß in gewissen Fällen die flüssige Phase durch Verwendung eines inerten Lösungsmittels
für die Reaktionsteilnehmer aufrechterhalten werden kann. Typische Lösungsmittel hierfür
sind: Tetrachlorkohlenstoff, flüssige Paraffine, Cycloparaffme, flüssige aromatische Lösungsmittel.
Die stickstoffhaltige Verbindung kann auch Sub-
stituenten enthalten, vorausgesetzt, daß diese sich nicht an der Umsetzung beteiligen. So sind z. B.
Verbindungen, die mit Chloramin die Wurtzsche Reaktion eingehen, nicht anwendbar, es sei denn i
erwünscht, daß das Chloramin mit den stickstoffhaltigen Verbindungen an zwei verschiedenen
Stellen reagiert.
Da alle substituierten Hydrazine der vorliegenden Erfindung durch Luftsauerstoff oxydiert werden,
muß möglichst unter Ausschluß von Luftsauerstoff gearbeitet werden.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung organisch substituierter
Hydrazine durch Umsetzung von Stickstoff enthaltenden organischen Verbindungen mit Chloramin, dadurch gekennzeichnet,
daß man ein gasförmiges Gemisch aus Chloramin und Ammoniak unter wasserfreien Bedingungen
auf primäre und sekundäre Amine in flüssiger Phase, gegebenenfalls in Gegenwart eines inerten organischen Lösungsmittels, einwirken
läßt, wobei man einen so großen Basenüberschuß aufrechterhält, daß der frei werdende
Chlorwasserstoff gebunden wird, und das gebildete substituierte Hydrazin isoliert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Amin und das gasförmige Chloramin im Verhältnis von mindestens
ι Mol der stickstoffhaltigen Verbindung je Mol Chloramin mischt, wobei man den gebildeten
Chlorwasserstoff durch Ammoniak neutralisiert.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Amin
Methylamin, n-Butylamin, Cyclohexylamin, Anilin, sek.-Butylamin und Piperidin verwendet.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Zeitschrift für angewandte Chemie, 20 (1907), S. 2069.
Zeitschrift für angewandte Chemie, 20 (1907), S. 2069.
© «09 737/367 12.56 (709 524/165 5. 57)
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US964865XA | 1954-03-25 | 1954-03-25 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE964865C true DE964865C (de) | 1957-05-29 |
Family
ID=22257555
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEO4171A Expired DE964865C (de) | 1954-03-25 | 1955-03-25 | Verfahren zur Herstellung organisch substituierter Hydrazine |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE964865C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1149721B (de) * | 1958-09-04 | 1963-06-06 | Bayer Ag | Verfahren zur Gewinnung von Monomethyl- bzw. 1, 1-Dimethylhydrazin |
-
1955
- 1955-03-25 DE DEO4171A patent/DE964865C/de not_active Expired
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
None * |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1149721B (de) * | 1958-09-04 | 1963-06-06 | Bayer Ag | Verfahren zur Gewinnung von Monomethyl- bzw. 1, 1-Dimethylhydrazin |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE2529689C2 (de) | Pyrazolinverbindungen | |
DE1545934A1 (de) | Verfahren zur Herstellung von Benzodiazepin-Derivaten | |
DE2657578A1 (de) | Imidazolyl-oximaether | |
DE2749988A1 (de) | N-substituierte imidazolcarboxamide, verfahren zu deren herstellung und dieselben enthaltendes mittel | |
DE964865C (de) | Verfahren zur Herstellung organisch substituierter Hydrazine | |
DE1445470A1 (de) | Verfahren zur Herstellung von heterocyclischen organischen Verbindungen | |
DE1154119B (de) | Verfahren zur Herstellung von 2-(2', 4', 6'-Trimethylbenzyl)-1, 3-diazacyclopenten-(2) und seinen Salzen | |
AT395423B (de) | Neue 2-carbonyl substituierte n,n'-di(trimethoxybenzoyl)piperazine, verfahren zu deren herstellung und sie enthaltende therapeutische zusammensetzungen | |
DE2506814B2 (de) | Halogenierte Benzoguanaminderivate | |
DE2738498C3 (de) | H2-Chloräthyl)-l-nitroso-3-(2-acetamido-2desoxy- ß -D-glucopyranosyl)- harnstoffe, Verfahren zu ihrer Herstellung und diese Verbindungen enthaltende Arzneimittel | |
DEO0004171MA (de) | ||
DE1161905B (de) | Verfahren zur Herstellung von neuen Kondensationsprodukten tetramerer Halogencyane | |
DE2166270C3 (de) | Nicotinoylaminoäthansulfonyl-2amino-thiazol | |
DE1545969A1 (de) | Verfahren zur Herstellung von Imidazolderivaten | |
DE1818020A1 (de) | Verfahren zur herstellung von 1,2-disubstituiertem hydrazin | |
EP0175364B1 (de) | Verfahren zur Herstellung von Alpha, Beta-Diaminoacrylnitrilen | |
DE1956234A1 (de) | Triazaadamantanderivate und Verfahren zu deren Herstellung | |
DE2230003A1 (de) | Neue nitrosoharnstoffderivate | |
AT266120B (de) | Verfahren zur Herstellung von neuen Diazahydrindan- und Pyridopyrimidinderivaten und ihren Salzen | |
DE3330192A1 (de) | 4-alkylimidazol-derivate, ihre herstellung und verwendung | |
DE948687C (de) | Verfahren zur Herstellung von Dialkylxanthinabkoemlingen | |
DE1231706B (de) | Verfahren zur Herstellung von Adenin und 4, 5-Dicyanimidazol | |
DE2056357A1 (de) | Verfahren zur Herstellung von Reaktionsprodukten aus Hydrazin und Carbonylverbindungen | |
AT222101B (de) | Verfahren zur Herstellung von neuen α-Nitro-ω-Lactamen | |
DE935667C (de) | Verfahren zur Herstellung von Phenanthridiniumsalzen |