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Gehäuse oder Kabelmuffe Zusatz zum Patent 885105 Das bekannte Gehäuse
nach Patent 885 105, das insbesondere als Abzweig- oder Verbindungsdose dient, aber
auch als Kabelmuffe ausgebil!det sein kann, hat eine durch die Achsen der elektrischen
Leitungen verlaufende Teilungsfuge und außerdem kammerartige Ausnehmungen, die zur
feuchtigkeitssicheren Abdichtung in den Wandungen der Einführungsöffnungen vorgesehen
sind und Dichtungsringe aufnehmen, welche die Leitungen umgeben. In die Ausnehm@ungen
dieses Gehäuses münden mit Kitt gefüllte, längs der Trennfugen verlaufende Nuten,
deren Kittfüllung sich abdichtend an die Dichtungsringe anlegt. Bei dem im Hauptpatent
beschriebenen Ausführungsbeispiel dienen als Dichtungsringe Gummischnurringe, die
ein rundes Ouersch.nittsprofil :haben und daher auf die Leitungen aufgerollt werden
können, Es hat sich gezeigt, daß sieh mit Hilfe dieses Gehäuses eine völlig zuverlässige
Abdichtung in der einfachsten Weise herbeiführen läßt, ohne daß man hierzu. bei
der Errichtung der Anlage besondere Sorgfalt aufzuwenden hätte. Diese Wirkung beruht
darauf, daß der in den Trennfugen befindliche Kitt dem Oberteil keinen erheblichen
Widerstand entgegensetzt, wenn man ihn auf den Unterteil des Gehäuses unter Druck
aufsetzt. Der Kitt weicht vielmehr aus, so daß der Druck sich an den Dichtungsringen
konzentriert und mit
Sicherheit die Bildung von. Spalten oder Kanälen
verhindert, durch welche Feuchtigkeit, etwa zwischen den Dichtungsringen und dem
Gehäuse, eindringen könnte.
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Indessen hat sich gezeigt, daß die Gehäusehälften infolge- des nicht
zu vermeidenden verhältnismäßig großen Abstandes zwischen den sie verbindenden Schrauben
und den Dichtungsringen erheblichen Ri.egungsbeanspruchungen unterliegen, wenn man
die Schrauben festzieht. Das hängt damit zusammen, daß der Anpressungsdruck sich
auf eine sehr schmale Zone der Dichtungsringe konzentriert und die Gummiringe erheblich
weniger nachgiebig sind als die Kittfüllung in den Trennfugen. Werden die Schrauben
aber zu stark angezogen, so kann, das auf Biegung beanspruchte Gehäuse brechen.
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Als äußere Schutzhülle für kabelähnliche Leitungen und Untergrundkabel
gelangt in erheblichem Umfang Polyvinylchlorid zur Verwendung. Dieser Kunststoff
weist aber den Mangel auf, daß er eine geringe Standfestigkeit hat, also unter ständigem
Druck ins Fließen gerät und nachgibt. Werden solche Leitungen mit Hilfe das im Hauptpatent
beschriebenen Gehäuses unter Verwendung aufrollbarer Gummischnurringe verlegt, so
gibt die Polyvinylchloridhülle der Leitung unter dem Druck des unter Spannung aufgerollten
Schnurringes allmählich nach und wird fortgequetscht. Das führt aber dazu, daß der
Gummischnurring seinen Außendurchmesser verringert und gegen das Gehäuse nicht mehr
genügend zuverlässig abdichtet. Auch kann es dazu führen, daß der Polyv inylchloridmantel
zerdrückt wird und daher die Isolierung des Kabels beschädigt wird.
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Nun ist es bereits bekannt, bei einteiligen Gehäusen bzw. einteiligen
Kabeleinführungen in Gehäuse Dichtungsringe aus einer plastischen, nicht härtbaren
Masse zu verwenden. Ferner ist es bekannt, bei zweiteiligen Kabelmuffen,die Trennfuge
mit einem Band aus thermopl.astischem Isolierstoff zu überkleben. Dabei fehlen aber
sowohl karn.merartige Ausnehmungen, die zur feuchtigkeitssicheren Abdichtung in
den Wandungen der Einführungsöffnungen vorgesehen sind und Dichtungsringe aufnehmen,
welche die Leitungen umgeben, als auch mit Kitt gefüllte, längs der Trennfugen verlaufende
Nuten. Die Abdichtung soll vielmehr dadurch erfolgen, daß die Kabel ,und die ganze
Muffe außen mit einem Isolierband umwickelt werden. Das erfordert aber große Sorgfalt
und Geschicklichkeit, weil sich die einzelnen Windungen des Isolierbandes, ohne
Falten zu bilden, glatt au.feinanderlegen müssen, was durch die Wölbung der Muffe
an ihren Enden sehr erschwert ist. Durch Verwendung dieser plastischen Dichtungen
wird eine zuverlässige Abdichtung erzielt, welche ein Einwirken der Feuchtigkeit
zwischen den Leitungen und den Dichtungsringen ins Innere des Gehäuses hinein verhindert.
Ein weiterer Vorteil dieser bekannten plastischen Dichtungen besteht darin, daß
Beschädigungen von Kabelmänteln aus Polyvinylchlorid vermieden werden. Erfindungsgemäß
werden nun die Dichtungsringe in an sich bekannter Weise von einer plastischen,
nicht erhärtenden Masse gebildet, vorzugsweise von demselben Kitt, welcher der Dichtung
der Fugen dient oder von den Wickeln eines an sich für Isolierungen von Gehäusen
bekannten Isolierbandes, das aus einer homogenen, stark dehnbaren, plastischen,
vom Druck verschweißenden Masse besteht.
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Das Gehäuse nach dem Hauptpatent hat jetzt auch die bekannten Vorteile
einer zuverlässigen Abdichtung sowie der Vermeidung von Beschädigungen von Kabelmänteln
aus Polyvinylchlorid. Zusätzlich bietet die Verwendung der plastischen Ringe aber
noch den Vorteil, daß der Druck auf die Ringe über viel breitere Zonen erstreckt
wird, weil die Kittfüllungen der kammerartigen Ausdehnungen in dem Gehäuse nach
dem Hauptpatent in den Wandungen der Einführungsöffnungen die Kabelmäntel über verhältnismäßig
breite Zonen umgeben. Dasselbe gilt für die Isolierbandwickel. Daher wird der Druck
vom Oberteil des Gehäuses auf den Unterteil in breiteren Zonen übertragen, der spezifische
Anpreßdruck auf den Oberteil also verringert, und es kann .außerdem der Oberteil
als Ganzes beim Anziehen der Schrauben weiter im Sinne einer Verengung der Trennfuge
nachfolgen, so daß die Gehäusehälften weniger stark auf Biegung beansprucht werden.
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Es hat sich gezeigt, daß das Gehäuse bei Ausbildung als Kabelmuffe
durch die Anwendung der bekannten plastischen Dichtungen so vollkommen abgedichtet
wird, :daß es sich mit großem Erfolg bei Untergrundkabeln verwenden läßt, besonders
wenn diese nicht mehr als bewehrte Bleikabel, sondern als Kabel mit äußeren Kunststoffhüllen,
insbesondere aus Polyvinylchlorid und Polyisobutylen, ausgeführt sind, wie es in
zunehmendem Maße geschieht. Für die Abzweig- oder Verbindungsstellen solcher Kabel
eignen sich die bisher üblichen Kabelmuffen nicht sonderlich. Denn diese mußten
im allgemeinen zur Erzielung des dichten Abschlusses nach .erfolgter Montage sorgfältig
mit einer schmelzbaren Masse ausgegossen werden, was zeitraubend und umständlich
ist. Wird es später erforderlich, die hergestellte Verbindung oder Abzweigung zu
lösen, z. B. für den Zweck einer Demontage, so muß die Ausgußmasse ausgeschmolzen
wenden. Dabei ist aber eine Beschädigung des Kabels unvermeidlich, besonders wenn
es eine äußere Kunststoffhülle hat. Nun ist es bereits bekannt, daß ein Vergießen
von Kabeleinführungen wegfallen kann, wenn man Dichtungsringe aus geschmeidigem
Weichmetall verwendet. Das erfindungsgemäße Gehäuse hat also auch diesen bekannten
Vorteil. Ferner bedarf es bei der Kabelmuffe nach der Erfindung bei Verwendung des
Isolierbandes keiner besonderen Sorgfalt, um einen zuverlässigen Abschluß zu erzielen.
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Kommen in die Muffen Abzweig- und Verbindungsklemmen zum Einbau.,
dann müssen diese freilich vor Korrosion geschützt werden. Denn
selbst,
wenn die Muffe völlig verschlossen ist, könnte sich doch mangels besonderer Vorkehrungen
Kondenswasser in ihr bilden. Dieser Schutz läßt sich in bekannter Weise dadurch
erreichen, daß die Innenfläche der Kabelmuffe und die von ihr umschlossenen Leitungselemente,
z. B. Abzweig- und Verbindungsklemmen, mit einer aufgestäubten Schutzschicht aus
Wachs versehen werden. Statt die Innenfläche der Kabelmuffe mit Wachs zu überziehen,
kann man sie auch mit einem aufgestäubten Polyplast versehen, was ebenfalls bekannt
ist. Dadurch wird die Gefahr eines unbeabsichtigten Erdschlusses verringert, :der
anderenfalls bei der Montage eintreten kann, wenn dabei das Kabel unter Spannung
steht.
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Wie bereits im Hauptpatent erwähnt ist, kann als Werkstoff für das
Gehäuse oder die Kabelmuffe Metall verwendet werden. Insbesondere empfiehlt sich
Leichtmetall, da das geringe Gewicht der Kabelmuffe die Verlegung erleichtert.
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Zum Schutz .gegen Korrosion kann die Metallwandung in bekannter Weise
nicht nur, wie bereits angegeben, innen, sondern auch außen mit einer aufgestäubten
Polyplastschicht versehen werden. In jedem Falle bleibt der Innenraum der Muffe,
in welchem die Montage erfolgt, unvergossen, so daB die Verbindungen ohne große
Mühe und ohne Beschädigung des Kabels, wie an sich bekannt, im Bedarfsfalle später
wieder gelöst werden können.
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Um die Leiter des Kabels vom Zug zu entlasten, wird zweckmäßig im
Innern der Muffe ein Zugentlastungsglied angeordnet, was ebenfalls an sich bekannt
ist. Dieses Glied kann die Gestalt einer Halbschelle haben und aus einem Werkstoff
bestehen, der keinen zu hohen mechanischen Druck auf den äußeren, druckempfindlichen
Kunststoffmantel der Leitung ausübt.
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Eine geeignete Masse für das Isolierband besteht aus einer Mischung
von Polyisobutylen, 3 bis io°/o Polystyrol und einem Zusatz von o,5 bis 5 °/o Harz
und/oder i bis io°/o eines hochpolymeren Wachses. Diese Masse zeichnet sich durch
hohe Alterungsbeständigkeit, geringste Wasserdampfdurchlässigkeit, hohe Dehnbarkeit,
Beibehaltung der Dehnbarkeit und Festigkeit auch bei hohen Temperaturen unter dem
Gefrierpunkt, hohen Isolationswiderstand und höhe elektrische Durchschlagsfestigkeit
aus. Als hochpolymeres Wachs kann Polyäthylen verwendet werden. Es kann ganz oder
zum Teil durch Harz, z. B. ein ungesättigtes Polyesterharz, ersetzt werden. Ein
Band aus diesem Isolierstoff hat die Eigenschaft, daß seine Windungen im lose aufgespulten
Zustand nicht etwa von selbst verkleben, sondern leicht abwickelbar bleiben. Wird
das Band aber auf das Kabel unter Druck aufgewickelt, so schweißen die Windungen
fest zusammen und bilden einen Dichtungsring, der beim Schließen des Gehäuses oder
der Kabelmuffe zunächst elastisch nachgibt, wobei Druckspannungen in ihm entstehen,
sich aber dann infolge mangelnder Standfestigkeit allmählich entspannt und daher
keinen dauernden Druck auf die Leitung auszuüben vermag.