DE958383C - Verfahren zur Herstellung von Monovinylaethern mehrwertiger Alkohole - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Monovinylaethern mehrwertiger AlkoholeInfo
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Description
AUSGEGEBEN AM 21. FEBRUAR 1957
D 14602 IVb112 ο
Solingen-Ohligs
Die Bildung von Vinyläthern mehrwertiger Alkohole mit Hydroxylgruppen in 1, 2- oder 1, 3-Stellung
nach bekannten Verfahren mit Acetylen ist erschwert durch das Auftreten von cyclischen
Acetalen, da die zunächst entstehende Vinylgruppe leicht mit der benachbarten Hydroxylgruppe
reagiert. Arbeitet man z. B. in der Weise, daß unter Atmosphärendruck Acetylen durch auf etwa 2000
erhitztes Glykol, das mit wenig Kaliumhydroxyd als Katalysator versetzt ist, geleitet wird, so destilliert
quantitativ der Äthylenäthylidenäther vom Siedepunkt 780 ab. Mit 8,17% Kaliumhydroxyd
als Katalysator ist ebenfalls nur Äthylenäthylidenäther erhalten worden. Bei Verwendung von Propylenglykol,
1, 3-Butylenglykol, Glycerin und
anderen mehrwertigen Alkoholen an Stelle von Äthylenglykol erhält man die entsprechenden
Acetale. Bei der Vinylierung des Glykols unter vorsichtigen Bedingungen ist dagegen sowohl der
Mono- als auch der Divinyläther erhältlich. So wurde bei 1200 im Falle des Äthylenglykols ein
Gemisch von Monovinyläther, Divinyläther und cyelischem Acetal (Äthylenäthylidenäther) neben
50% an unverändertem Äthylenglykol erhalten. Bei höheren Temperaturen steigt die Menge an cyelischem
Acetal beträchtlich an, und bei i8o° und darüber wird ausschließlich cyelisches Acetal gebildet
(deutsche Patentschriften 584 840, S. 2, Zeilen 12 bis 31, Beispiel 5, und 640510, Beispiel 3;
W. Reppe: Neue Entwicklungen auf dem Gebiet der Chemie des Acetylens und KoHenoxyds
[1949]. S. 8).
Unter Monovinyläthern mehrwertiger Alkohole, auf deren Herstellung sich die Erfindung bezieht,
werden Vinyläther verstanden, die noch eine oder mehrere Oxygruppen im Molekül enthalten. Bei der
Umsetzung von mehrwertigen Alkoholen mit Acetylen wird also nur eine Oxygruppe vinyliert, die
übrigen Oxygruppen bleiben erhalten.
Nach dem gegenwärtigen Stand der Technik können diese Vinyläther nicht oder nur in geringen
ίο Mengen erhalten werden, da die OH-Gruppen der
Moleküle leicht mit Vinyläthergruppen reagieren, wobei dann unter Auslöschung der Doppelbindung
Acetale entstehen.
Die Erfindung betrifft vor allem die Herstellung der Monovinyläther von mehrwertigen Alkoholen
mit Hydroxylgruppen an benachbarten C-Atomen oder in 1, 3-Stellung, deren bisherige Herstellungsmethoden
infolge niedriger Ausbeuten und überwiegender Bildung von Nebenprodukten völlig unwirtschaftlich
sind.
Nach der deutschen Patentschrift 639 843 wird nur in der Gasphase gearbeitet, und es werden keine
Monoäther mehrwertiger Alkohole hergestellt.
Bei der deutschen Patentschrift 714490 handelt
es sich um ein Verfahren, das unter Anwendung von Druck und Zink- und Cadmiumsalzen als Katalysatoren
arbeitet. Es ist aber nicht möglich, unter diesen Bedingungen Monovinyläther von mehrwertigen
Alkoholen mit freien Hydroxylgruppen in 1, 2- oder 1, 3-Stellung in lohnender Ausbeute frei
von Divinyläthern und cyclischen Acetalen zu erhalten, und in der Patentschrift findet sich auch
keine Erwähnung solcher Verfahrensprodukte.
Die britische Patentschrift 616 197 schlägt ein
Verfahren vor, das zur Vinylierung von vorzugsweise einwertigen Alkoholen dient. Lediglich auf
S. 8, Zeile 84, wird erwähnt, daß auch andere freie Hydroxylgruppen in den Verbindungen anwesend
sein, können. Es werden, dann aber als Beispiele nur einwertige Alkohole aufgezählt und dann teilveresterte
mehrwertige erwähnt. Anschließend heißt es dann ab Zeile 96 ausdrücklich, daß Alkohole, die
wesentliche S ei ten reaktionen eingehen, für das Verfahren ungeeignet sind. Dies trifft aber gerade im
Falle der Bildung von Monovinyläthern von Alkoholen mit O Η-Gruppen in 1,2- und 1, 3-Steilung zu.
Demgegenüber ist das neue Verfahren zur Herstellung von Monovinyläthern mehrwertiger Alkohole
durch Einwirkung von Acetylen, auf diese Alkohole in Gegenwart alkalischer Katalysatoren
unter gewöhnlichem Druck und Temperaturen über ioo° in flüssiger Phase dadurch gekennzeichnet,
daß die Umsetzung bei Temperaturen über i8o° unter Einleiten eines so starken Gasstromes in
überschüssigen mehrwertigen Alkohol durchgeführt wird, daß der sich bildende Monovinyläther sofort
aus der Reaktionszone entfernt wird. Die laufende Entfernung der gebildeten Monovinyläther aus dem
Reaktionsbereich wird z. B. dadurch erreicht, daß die Verbindungen sofort nach ihrer Bildung in kontinuierlichem
Verfahren mit Hilfe eines starken Acetylenstromes oder eines inerten Gasstromes
über eine entsprechend bemessene Kolonne abdestilliert und sofort gekühlt werden. Durch Änderung
der Gasgeschwindigkeit können auch sehr hochsiedende Monoäther nach diesem Verfahren
gewonnen werden. Dem Acetylenstrom können auch Dampf der Ausgangsverbindung oder Fremdgase
beigemischt werden. Die Kolonne trägt keinen Dephlegmator oder Rücklaufkondensator, so daß
das am Kolonnenkopf sich einstellende Gemisch von Monovinyläther, Acetal und unverändertem
Alkohol ungehindert und unterstützt durch den Gasstrom abdestillieren kann. Ein Rücklauf hätte
längere Verweilzeit im heißen Reaktionsgefäß und damit Erhöhung der Acetalbildung zur Folge. Die
völlige Trennung kann anschließend nach den üblichen Verfahren, z. B. durch Destillation im Vakuum
bei Temperaturen, bei welchen Monovinyläther noch stabil sind, leicht vorgenommen werden. Die
Acetalbildung läßt sich, nicht ganz vermeiden, kann aber durch geeignete Reaktionsbedingungen weitgehend
vermindert werden. Deshalb kann es unter Umständen zweckmäßig sein, die Konzentration
der anfallenden Gemische an Monovinyläthern niedrig zu halten, z. B. durch Verringerung des
Alkaligehaltes, da hierbei auch weniger Acetale gebildet werden. Ferner ist es vorteilhaft, wasserfrei
zu arbeiten, da Wasser die Umlagerung von Glykolmonovinyläthern in cyclische Acetale begünstigt.
Dieses Verfahren kann auch zur Herstellung von Monoäthern mehrwertiger Alkohole verwendet
werden, deren OH-Gruppen in 1, 4-Steilung stehen
oder noch weiteren Abstand haben. Die Monoäther dieser Alkohole vermögen zwar keine cyclischen
Acetale zu bilden, aber bei der Vinylierung dieser Alkohole treten stets Gemische von Mono- und
Polyvinyläthern auf. Die Bildung'dieser Vinyläther erfolgt stufenweise. Mit Hilfe des genannten Verfahrens
kann die erste Stufe, d. h. der Monoäther, leicht erfaßt und durch das sofortige Entfernen aus
dem Reaktionsgefäß als Hauptprodukt erhalten werden!.
Neben Äthylenglykol lassen sich nach diesem Verfahren z. B. Propylenglykol, Trimethylenglykol,
I, 3-Butylenglykol u. a. mehrwertige Alkohole leicht
in ihre Monovinyläther überführen. Die durch Rektifikation abgetrennten Monovinyläther sind
stets azeotrope Gemische von überwiegend Monovinyläther neben wenig Ausgangsalkohol.
In. einem heizbaren eisernen Reaktionsgefäß von 100 cm Höhe und 7 cm Durchmesser (Inhalt 3,8 1)
werden 2000 g einer 7%>igen Lösung von Kaliumhydroxyd
in Äthylenglykol langsam auf 2000 erhitzt und das Reaktionswasser mit Hilfe eines
trockenen Stickstoffstromes überdestilliert. Dann wird ein vorgeheizter und trockener Acetylenstrom
von 80 bis 180 1 pro· Stunde durch den. mit Steinzeug-Füllkörpern
beschickten Turm geleitet. Über eine aufgesetzte, 80 cm hohe Füllkörperkolonne
destilliert laufend eine Mischung ab, deren Gehalt an Äthylenglykolmonovinyläther je nach Stärke des
Acetylenstromes zwischen. 50 und 70% liegt. Da-
neben werden 5 bis 20% cyclisches Acetal und unverändertes
Glykol erhalten; Äthylenglykoldivinyläther wird nicht gebildet. Durch kontinuierliche
Zugabe von trockenem Äthylenglykol wird der Niveauspiegel im Reaktionsturm ständig auf gleicher
Höhe gehalten. Mit dieser Apparatur können stündlich bis 60 g Äthylenglykolmonovinyläther
gewonnen werden. Die Aufarbeitung der anfallenden Gemische erfolgt durch Destillieren im Vakuum'
über eine Fraktionierkolonne.
Mit einer Lösung von 6,8% KOH im Äthylenglykol, einer Temperatur im Reaktionsgefäß von
202° und einem Acetylenstrom von 130 1 pro Stunde werden stündlich 80 g Destillat erhalten,
welches aus 66% Äthylenglykolmonovinyläther, 18% Äthylenäthylidenäther und restlichem unverändertem
Glykol besteht.
Mit 4,9% KOH, 201° Reaktionstemperatur und
125 1 pro· Stunde Acetylen werden stündlich 93 g Destillat erhalten, welches aus 66 °/o Äthylenglykolmonovinyläther
und 11% Äthylenäthylidenäther besteht.
Mit 0,9% KOH, 1960 Reaktionstemperatur und
110 1 pro Stunde Acetylen beträgt der stündliche Destillatanfall 52 g mit 21% Äthylenglykolmonovinyläther
und 2 % Äthylenäthylidenäther.
In der im Beispiel 1 angegebenen Apparatur wird durch eine auf 1980 erhitzte Lösung von 2,7%
KOH in Äthylenglykol ein Gasstrom geleitet, der aus einem Gemisch von Acetylen (1001 pro Stunde)
und Äthylenglykoldampf besteht. Die Konzentration des Gasgemisches wird so geregelt, daß die
Flüssigkeitsmenge im Reaktionsgefäß nicht abnimmt. Das anfallende Destillat besteht aus 40%
Äthylenglykolmonovinyläther, neben 4% Äthylenäthylidenäther und unverändertem Äthylenglykol.
In der im Beispiel 1 angegebenen Apparatur wird eine 4,9%ige Lösung von KOH in Propylenglykol
auf 188° erhitzt und bis zur Entfernung des Reaktionswassers trockener Stickstoff hindurchgeleitet.
Bei einem Acetylenstrom von 100 1 pro Stunde beträgt der stündliche Destillatanfall 60 g mit 73%
Propylengfykolmonovinyläther vom Siedepunkt 76°/6o mm und 2,6% cyclischem Acetal (2, 4-D1-methyldioxolan-i,
3 vom Siedepunkt 380A)O mm).
In der im Beispiel 1 angegebenen Apparatur wird eine 4,2%ige Lösung von KOH in Trimethylenglykol
langsam auf 2080 erhitzt und 5 Stunden lang ein trockener Stickstoffstrom von 100 1 pro Stunde
hindurchgeleitet. Bei einem Acetylenstrom von 18Ö 1/Std. werden stündlich 90 g Destillat mit 78%
der azeotropen Mischung von Trimethylenglykolmonovinyläther und Trimethylenglykol (enthaltend
86°/o Trimethylenglykolmonovinyläther) und 22% cyclischem Acetal (2-Methyl-1, 3-dioxan) gewonnen.
Das Destillat kann durch Destillation in die beiden Bestandteile zerlegt werden, oder aber das azeotrope
Gemisch und das Acetal werden durch fraktionierte Kondensation der übergehenden Dämpfe getrennt
aufgefangen.
In einer Apparatur mit etwas geringeren Ausmaßen als der im Beispiel 1 beschriebenen wird
eine i%ige Lösung von KOH in Diäthylenglykol auf 2oo° erhitzt und ein aus gleichen Teilen bestehender
Acetylen-Stickstoff-Strom von 200 1 pro Stunde hindurchgeleitet. Über eine eiserne Füllkörperkolonne
wird laufend ein Destillat erhalten, das bis zu 75% aus der azeotropen Mischung des
Diäthylenglykolmonovinyläthers mit Diäthylenglykol besteht. Der Rest ist unverändertes Diäthylenglykol
neben 3 bis 5% Diäthylenglykoldivinyläther.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Monovinyläthern
mehrwertiger Alkohole durch Einwirkung von Acetylen auf diese Alkohole in Gegenwart
alkalischer Katalysatoren unter gewöhnlichem Druck und Temperaturen über ioo° in
flüssiger Phase, dadurch gekennzeichnet, daß die Umsetzung bei Temperaturen über i8o°
unter Einleiten eines so starken Gasstromes in überschüssigen mehrwertigen Alkohol durchgeführt
wird, daß der sich bildende Monovinyläther sofort .aus der Reaktionszone entfernt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Gasstrom Acetylen oder ein Gemisch aus Acetylen und einem inerten
Gas oder aus Acetylen und dem Dampf der Ausgangsverbindung verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Umsetzung in weitgehend
wasserfreiem Medium erfolgt.
In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 639843, 714490;
britische Patentschrift Nr. 616 197.
© 609 580/4*2 8.5& (609 802 2. 57)
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DED14602A DE958383C (de) | 1953-03-18 | 1953-03-18 | Verfahren zur Herstellung von Monovinylaethern mehrwertiger Alkohole |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DED14602A DE958383C (de) | 1953-03-18 | 1953-03-18 | Verfahren zur Herstellung von Monovinylaethern mehrwertiger Alkohole |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE958383C true DE958383C (de) | 1957-02-21 |
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ID=7034794
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DED14602A Expired DE958383C (de) | 1953-03-18 | 1953-03-18 | Verfahren zur Herstellung von Monovinylaethern mehrwertiger Alkohole |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE958383C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EP0709359A1 (de) * | 1994-10-29 | 1996-05-01 | Basf Aktiengesellschaft | Verfahren zur Herstellung von Monovinylethern |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE639843C (de) * | 1933-09-10 | 1936-12-14 | I G Farbenindustrie Akt Ges | Verfahren zur Darstellung von Vinylaethern |
DE714490C (de) * | 1936-12-24 | 1941-12-05 | Ig Farbenindustrie Ag | Verfahren zur Herstellung von Vinylaethern |
GB616197A (en) * | 1946-08-29 | 1949-01-18 | Distillers Co Yeast Ltd | Manufacture of vinyl ethers |
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1953
- 1953-03-18 DE DED14602A patent/DE958383C/de not_active Expired
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US5723685A (en) * | 1994-10-19 | 1998-03-03 | Basf Aktiengesellschaft | Preparation of monovinyl ethers |
EP0709359A1 (de) * | 1994-10-29 | 1996-05-01 | Basf Aktiengesellschaft | Verfahren zur Herstellung von Monovinylethern |
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