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Verfahren zur Herstellung eines Mittels gegen Schweiß und Körpergeruch
Die
Erfindung betrifft ein Mittel zur Verzögerung oder Hemmung der Schweiß ausscheidung
und zur Verhinderung oder Hemmung der infolge Schwitzens entstehenden Körpergerüche.
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Man hat in solchen Mitteln schon lose Additionsprodukte von Salicyl-
oder Benzoesäure mit Amin-Aldehyd-Kondensaten verwendet, die wasserlöslich sind.
Dann hat man Streupudern Anionenaustauscher mit einer stark sauren Komponente zugesetzt.
Schließlich sind seit langem Aluminiumsalze starker anorganischer Säuren angewandt
worden, um die Schweiß ausscheidung durch Auflaringung derartiger Lösungen auf die
Achselschweißporen und andere Körperstellen - zu hemmen.
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Alle diese Mittel und Lösungen bewirken oft Reizungen, zuweilen erzeugen
sie Hautentzündungen und greifen Celluioseeeugnisse - meist offenbar auf Grund der
Freisetzung von Säure aus den Mitteln - an. Es bedeutete daher einen logischen Schritt,
Aluminiumsalze schwächerer Säuren. zu benutzen. Diese haben sich jedoch in der Hemmung
der Schweißausscheidung als sehr viel weniger wirksam erwiesen und verhindern die
Entstehung von Gerüchen nicht so gut wie Salze starker Säuren.
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Gegenstand der Erfindung ist nun ein Verfahren zur Herstellung eines
Mittels, das die Schweiß a.usscbeidung hemmt und die Entwicklung von Ge-
rüchen
infolge Schwitzens in annehmbarer Weise unterbindet und das dennoch von den Mängeln
der bisher bekannten Mittel frei ist.
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Es wurde gefunden, daß wirksame Mittel gegen Schweiß und Geruch hergestellt
werden können, indem man einer hydrophilen Grundlage ein wasserlösliches Aluminiumsalz
einer organischen Säure und ein Kationenaustauschharz mit Carboxylgruppen als funktionellem
Teil einverleibt.
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Als Aluminiumsalze, die wasserlöslich sind, können die der Essig-,
Propion-, Citronen-, Weinsäure u. dgl. oder einer sulfonierten Säure, z. B. der
Methionsäure oder Phenolsulfonsäure, verwendet werden.
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Als Kationenaustauschharz wird ein durch die Anwesenheit der - CO
0 H-Gruppe charakterisiertes Harz angewandt. Derartige Harze sind unlösliche Substanzen,
die dennoch Wasserstoffionen abgeben und andere Kationen aufnehmen können. Die Harze
werden aus Carbonsäuren und einer ungesättigten Verbindung hergestellt, die es diesen
Säuren (oder ihren Anhydriden) gestattet, mit polymerisierbaren Substanzen einschließlich
solchen, die Vernetzung bewirken, Mischpolymerisate zu bilden. So können z. B. Maleinsäureanhydrid
und Styrol unter Bildung,eines unlöslichen Harzes miteinander- polymerisiert werden,
wenn gleichzeitig eine ungesättigte Verbindung mit wenigstens zwei nichtkonj ugierten
Doppelbindungen anwesend -ist. Das Vernetzungsmittel kann eine mehrfach ungesättigte
Verbindung sein, z. B. Divinylbenzol, Trivinylbenzol, Äthylendiacrylat, Diallylmaleat
oder -fumarat oder -itaconat od. dgl.
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Ein anderes carboxylgruppenhaltiges Ionenaustauschharz kann durch
Mischpolymerisation von Acryl- oder Methacrylsäure mit einer der vorstehend erwähnten
mehrfach ungesättigten Substanzen hergestellt werden. Die Mischpolymerisate werden
in der üblichen Weise mit Hilfe eines Katalysators, z. B. eines Peroxyds, hergestellt,
für das Benzoylperoxyd, Lauroylperoxyd, tert.-Butylperbenzoat oder tert.-Butylhydroperoxyd
typische Beispiele sind. Das feste Harz kann zu einem feinen Pulver zerkleinert
werden. Gewöhnlich wird das Harz in einer Teilchengröße verwendet, die durch ein
Sieb mit o,I49-mm-Offnungen hindurchgeht. Es ist erwünscht, daß die Masse des Harzes
durch ein Sieb mit o,o54-mm-Offnungen hindurchgeht. Unlösliche carboxylgruppenhaltige
Harze können auch durch Emulsionspolymerisation hergestellt und als feine Teilchen
gefällt werden.
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Säureanhydridgruppen werden durch Behandlung der Harze mit einem Alkali
oder einer starken Säure in Carboxylgruppen übergeführt. Die Salzform eines Harzes
wird durch Waschen des Harzes mit Säure leicht in die Carboxylgruppen aufweisende
Säureform übergeführt. Ein Teil der funktionellen Säuregruppen des Harzes kann in
Salzform vorliegen.
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Als hydrophile Grundlage, in der das Aluminiumsalz gelöst und der
carboxylgruppenhaltige Austauscher dispergiert wird, kann ein wäßriger Krem, eine
wäßrige Paste oder eine Salbengrundlage verwendet werden, in der die äußere Phase
aus. Wasser besteht. Das Präparat kann auf diese Weise in der Konsistenz beträchtlich
schwanken und durch Auftragen, wie bei einer Flü'ssigkeit, oder durch Aufschmieren,
wie bei einer Paste oder Salbe, angewandt werden.
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In der verwendeten Salbengrundlage können Stearinsäure, Spermaceti,
Cetylalkohol,. Lanolin, Wachse, einschließlich Paraffinwachse und Bienenwachs, teile
od. dgl., als innere Phase in einem wäßrigen Medium enthalten sein. Als Dispergier-
oder Emulgiermittel können eine Äthanolaminseife, Glycerylmonolaurat, Glykolmonolaurat,
Glycerylmonostearat, ein Polyglycerin-Olsäure-Kondensat, ein Polyäthoxyäthanol oder
andere, bei der Herstellung einer Ol-in-Wasser-Grundlage verwendbare Emulgiermittel
benutzt werden.
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Lösungen von inerten Verdickungsmitteln, wie z.B. Celluloseäthern,
Polyäthylenglykolen, Gummen u. dgl., können bei der Herstellung von Lotionen oder
Pasten oder in Verbindung mit Salbengrundlagen verwendet werden. Die wäßrige Grundlage
kann auch Verbindungen, wie z.B.
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Glycerin, Athoxyäthoxyäthanol, Sorbit u. dgl., enthalten, die als
Feuchthaltemittel und Weichmacher dienen; sie kann auch, wenn gewünscht, Konservierungsmittel
und Riechstoffe enthalten.
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Eine typische Grundlage kann aus 250 Teilen Cetylalkohol, 250 Teilen
eines hellen Petroleumwachses, 120 Teilen Propylenglykol, 10 Teilen Natriumdodecylsulfat,
0,2s Teilen Methyl-p-oxybenzoat, 0,25 Teilen Propyl-p-oxybenzoat und 370 Teilen
Wasser hergestellt werden. Wenn gewünscht, kann Riechstoff zugesetzt. werden.
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Diese Grundlage kann mit einer Lösung eines Aluminiumsalzes und mit
einem carboxylgruppenhaltigen Austauscher gemischt werden. Zum Beispiel können 45
Teile Aluminiumphenolsulfonat in 3b Teilen Alkohol aufgenommen und mit I80 Teilen
der obigen Grundlage und 75 Teilen eines feinteiligen, aus Methacrylsäure hergestellten
und mit Divinylbenzol vernetzten Kationenaustauschharzes vermischt werden.
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Dieses Gemisch wirkt bei Anwendung auf Achselhöhlen geruch- und schweißverhindernd.
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Wenn es zuerst in 2tägigem Abstand und dann in 4- bis 5tägigem Abstand
angewandt wird, bleibt es, wie zahlreiche Prüfungen ergeben haben, wirksam, ohne
eine Reizung zu verursachen und die Kleidung zu schädigen. Beim Vergleich mit den
üblichen Zusammensetzungen auf Aluminiumchloridgrundlage ist die obige Zusammensetzung
in jeder Beziehung überlegen. Ein ähnliches, Aluminiumphenolsulfonat enthaltendes
Präparat ohne den carboxylgruppenhaltigen Austauscher ist als Mittel gegen Schweiß
oder gegen Gerüche nicht voll wirksam. Eine Salbe mit dem vorstehenden Harzanteil,
aber ohne das Aluminiumphenolsulfonat, zerstört zwar den Geruch, hemmt aber die
Schweißausscheidung nicht.
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Ein anderes Gemisch wird aus 30 Teilen Aluminiumphenolsulfonat, 75
Teilen eines Kationenaustauschharzes, das in Emulsion aus Acrylsäure
und
Divinylbenzol hergestellt und dann gefällt worden war, und I95 Teilen der vorstehenden
Grundlage, die mit einem rosa Farbstoff angefärbt und leicht parfümiert worden war,
hergestellt.
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Dieses Mittel erweist sich als wirksam gegen Schc^eißausscheildung
und Geruch. Selbst nach längerem Gebrauch wurde keine Reizung beobachtet.
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Baumwollstoffstreifen, die mit den obigen Mitteln eingerieben und
2 Wochen gelagert worden waren, zeigten keinen merklichen Verlust an Zerreißfestigkeit.
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Eine Grundlage wird durch Erhitzen von 20 Teilen Glycerylmonostearat,
5 Teilen Glycerin, 4 Teilen Spermaceti, I Teil Methylcellulose und 70 Teilen Wasser
hergestellt. Mit ihr wird eine Lösung von 20 Teilen Aluminiumphenolsulfonat in der
Mindestmenge Alkohol gemischt; dem Ganzen werden 30 Teile eines aus Methacrylsäure
und Divinylbenzol hergestellten Kationenaustauschharzes zugefügt und durch Rühren
gründlich einverleibt.
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Die erhaltene Salbe ist als Mittel gegen Schweiß und Geruch wirksam.
Sie verursacht auf der Haut, auf der sie angewandt wird, keine Reizung und greift
Gelluloseerzeugnisse nicht merklich an.
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Eine Mischung wird aus 20 Teilen Galmei, ro Teilen Zinkoxyd, 60 Teilen
eines feinteiligen Kationenaustauschharzes aus Maleinsäureanhydrid, Styrol und Divinylbenzol,
10 Teilen Glycerin, 200 Teilen einer 50/oigen Bentonitpaste, 100 Teilen Wasser und
50 Teilen einer in Wasser dispergierbaren Salbengrundlage hergestellt. Hierzu wird
eine Mischung aus 100 Teilen Wasser und 50 Teilen basischem Aluminiumacetat gegeben,
die eine kleine Menge Thymianöl, Lavendelöl und Pfefferminzöl enthält. Dies ist
ein sehr mildes Mittel gegen Schweiß und Geruch, das auf sehr harter Haut angewandt
werden kann. Es ist ein wirksames zusammenziehendes undtgeruchbekämpfendesMittel.
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Ein Mittel gegen Geruch wird aus I6 Teilen Aluminiumphenolsulfonat,
die in 40 Teilen parfümiertem Weingeist aufgenommen sind, 20 Teilen feinpulvrigem
carboxylgruppenhaltigem Harz aus Methacrylsäure und Divinylbenzol, 0,25 O/o Lavendelöl,
0,5 /a Äthylacetat und destilliertem Wasser zur Auffüllung auf 100 °/o hergestellt.
Die Zusammensetzung wird gut geschüttelt und auf der Haut als Auftraglotion angewandt.
Sie setzt die Schweißausscheidung sehr wirksam herab und wirkt als Antigeruchsmittel.
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An Stelle der obigen Aluminiumsalze können in den Präparaten Verbindungen
wie Aluminiumacetotartrat oder Aluminiumcitrat angewandt werden. Obgleich die Mittel,
in denen diese Aluminiumsalze die einzigen wirksamen Bestandteile sind, nicht sonderlich
wirksam sind, bewirkt der Zusatz eines Kationenaustauschers in einer Säureform eine
bemerkenswerte Erhöhung sowohl der Fähigkeit, die Schweißausscheidung zu verhindern,
als auch der Fähigkeit, den Geruch zu vernichten.
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Das carboxylgruppenhaltige Austauschharz soll in dem Mittel in einer
Menge von etwa 8 bis 35°/ vorhanden sein. Das Aluminiumsalz einer orgati schen Säure
soll 5 bis 25o des Gemisches ausmachen. Bevorzugte Mittel enthalten 15 bis 250/0
des carboxylgruppenhaltigen Austauschers und 10 bis 20 Olo des Aluminiumsalzes.
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Zwischen dem Aluminiumsalz und dem Kationenaustauschharz in seiner
Säureform besteht eine bestimmte Zusammenwirkung. Die Aluminiumionen in der Nachbarschaft
der Harzteilchen wirken wie freie Aluminiumionen und dennoch ohne die Reizwirkungen
von löslichen Aluminiumsalzen starker Säuren. Die carboxylgruppenhaltigen Harze
geben Wasserstoffionen in die Einflußsphäre jedes Teilchens ab und erzeugen so etwas
von der Wirkung starker 5 äuren,aber ohne ihre unenwünschten.Effekte.
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Die Präparate aus einem carboxylgruppenhaltigen Austauschharz, einem
Aluminiumsalz einer organischen Säure und einer hydrophilen Grundlage sind für die
beabsichtigten Zwecke ungewöhnlich wirksam. Sie sind beständig, fetten nicht, reizen
nicht, entwässern nicht, sind nicht hygroskopisch, mit Wasser entfernbar, frei von
unangenehmen Gerüchen, bilden keine Flecken und verursachen keine Korrosion. Die
Mittel verhindern wirksam »Kleider«-Dermatitis, die durch Berührung mit gewissen
Textilfarbstoffen verursacht wird, und können lange Zeit, ohne an Wirkung zu verlieren
und dem Benutzer unangenehm zu werden, insbesondere Hautreizungen zu erzeugen, angewandt
werden.
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Die Kombination von Aluminiumsalz und carboxylgruppenhaltigen Austauscher
scheint nicht nur deshalb besonders wirksam zu sein, weil unlösliche Aluminiumverbindungen
gebildet werden und die Haut abgeschuppt wird, wobei die Ausscheidung von Schweiß
zurückgeht, sondern auch, weil sie die verschiedenen Schweißbestandteile absorbiert
und auf diese Weise wirksam Substanzen entfernt, die durch Zersetzung oder Fäulniswirkung
von Organismen zu Reizungen oder übelriechenden Produkten führen kann. So wurden
z.B. in normalem Schweiß 100 bis I60 Mikrogramm (,ug)/ccm Arginin, 70 bis go Mikrogramm/ccm
Histidin und Mengen zwischen 10 und 60 Mikrogramm/ccm Aminosäuren wie Isoleucin,
Leucin, Lysin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan, Tyrosin und Valin gefunden. Derartige
Verbindungen, besonders die mit hohem Stickstoffgehalt, werden durch die Mittel
nach dieser Erfindung in entsprechenden Mengen absorbiert. Es können so in großem
Maße Verbindungen wie Arginin und Histidin entfernt werden, von denen Histidin das
reizverursachende Histamin erzeugt. Die Annahme ist begründet, daß die Mittel nach
der Erfindung die Entfernung von Substanzen bewirken, aus denen Stoffe mit unangenehmen
Eigenschaften gebildet werden können.
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Sehr wahrscheinlich sind die Mittel auch besonders zur Regelung der
Azidität der Körperoberflächen wirksam, auf der sie mit bestem Ergebnis, wie sich
aus der p-Regelung ergibt, angewandt werden.