DE95324C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE 30: Gesundheitspflege.
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Thermokauter (chirurgisches Brennwerkzeug),
welcher ohne Gebläse und lediglich durch selbst entwickelte Wärme wirkt, unter Benutzung
von Aether, Weingeist, Mineralöl oder anderen KohlenwasserstofFverbindungen oder
Mischungen solcher in veränderlichem Verhältnifs, soweit sie in einander löslich sind.
Das Werkzeug ist für die chirurgische Behandlung von Menschen, bestimmt, jedoch
kann man es in gröfseren Ausführungen ebensowohl für chirurgische Behandlung von Thieren
verwenden. Ersetzt man die Brennspitze durch einen Löthkolben, so hat man eine Löthvorrichtung,
wie sie von Klempnern, Zinkarbeitern und dergl. benutzt werden kann.
In beiliegender Zeichnung zeigt:
Fig. ι die Ansicht eines geraden Thermokauters für chirurgische Behandlung von
Menschen;
Fig. 2 ist ein Längsschnitt hierzu;
Fig. 3 zeigt die Verbrennungskammer und den eigentlichen Thermokauter in vergröfsertem
Mafsstabe;
Fig. 4 zeigt in gleichem Mafsstabe die PIatinadüse 1;
Fig. 5 zeigt die Verbrennungkammer mit dem Injectorblasrohr und
Fig. 6 ist ein Längsschnitt durch einen Thermokauter mit seitlicher Brennspitze.
Das Brennwerkzeug besteht im Wesentlichen aus dem cylindrischen Behälter a, welcher
gleichzeitig als Griff dient. Da dieser Stiel beim Gebrauch des Thermokauters eine hohe
Temperatur annimmt, so ist er von einer Scheide al umgeben, welche zwischen einem
festen Bund b und einer Schraubenmutter b1
gehalten wird. Zwischen dem Rohr α und der Scheide a1 verbleibt ein gewisser freier Raum,
und da die letztere kleine Durchbohrungen besitzt, so strömt durch diesen Raum Luft,
welche den Griff beständig kühlt.
In das obere Ende des Rohres α ist ein Metallrohr e hineingeschraubt, das als Vergaser
wirkt. Dieses steht mit dem Behälter α durch eine kleine Oeffnung e1 in Verbindung, welche
durch die kegelige Spitze einer Spindel d mehr oder weniger geschlossen werden kann. Diese
Spindel, welche als Regler wirkt, ist in der Achse des Werkzeuges angeordnet und wird
von aufsen her bethätigt, indem man die Spindel mehr oder weniger in die Schraubenmutter
c, welche das untere Ende des Rohres a abschliefst, einschraubt, welche das Rohr a am
unteren Ende des Griffes abschliefst.
In das obere Ende der Hülse e ist eine Düse g eingeschraubt, welche eine Haarröhrchenöffnung
g1 besitzt. Um die Verstopfung dieser Oeffnung zu verhüten, ist vor dem Blasrohr
in der Hülse e ein Filter angeordnet. Dieses Filter besteht aus einem Rohr h, welches
in beliebiger Weise im Innern der Düse befestigt ist, und dessen vorstehende Spitze
derart flach gedrückt ist, dafs sich ein einfacher Spalt hl bildet, dessen Breite geringer
ist als der lichte Durchmesser des Blasrohres. Dieses Filter verschleimt nicht oder nur sehr
schwer, da die Unreinigkeiten sich in den Ecken der Kammer ablagern. Aufserdem kann
man in dem leicht zu reinigenden und auszuwechselnden Filter ein Bä'uschchen Watte anbringen.
■ .
Ueber den Vergaser wird eine zweite Metallhülse f geschraubt, deren Endtheil den Verbrennungsraum
und den Kauter f1 bildet, welcher aus einem Platinrohr besteht. In der
Mittelachse dieser Verbrennungskammer f ist eine Düse / befestigt, welche in ein Platinrohr
endet, das am oberen Ende kleine Durchbohrungen besitzt und deren unteres Ende
unmittelbar den Strahl des Injectors g aufnimmt.
Die Verbrennungskammer f ist auf ihrem Umfang oberhalb des Blasrohres mit Durchbohrungen
m versehen, durch welche die Luft eintritt. Die Mischung aus vergastem Aether
und mitgerissener Luft tritt in die Düse Z und verbrennt bei Berührung der Platinwände,
welche, wie weiter unten angegeben, beständig glühend bleiben, worauf die Verbrennungsgase
durch die Luftlöcher m1 entweichen.
Um sich dieses Brennwerkzeuges zu bedienen, füllt man den Behälter a mit Aether, Weingeist
oder irgend einer beliebigen Kohlenwasserstoffverbindung, bringt das Werkzeug in
eine waagrechte Lage und hält die Vergasungskammer e und die Brennspitze fl über eine
Flamme, wobei der Regler d ein wenig geöffnet ist. Infolge dessen tritt etwas Aether in
die Verbrennungskammer, wird dort vergast, tritt in das Innere des Injectors und vermischt
sich dort mit Luft, worauf die brennbare Mischung bei der Berührung der glühenden
Wandung des Kauters ohne Flamme verbrennt. Das Rohr Z, welches sehr dünn ist, wird durch
das Verbrennen der Gase schnell glühend, desgleichen wird auch die Kauterspitze f1 auf
Rothglut erhitzt. In diesem Augenblick kann man den Apparat von der Flamme wegnehmen
und derselbe wird selbsttätig wirken. Die in der Vergasungskammer durch die Thätigkeit
des Blasrohres erzeugte Luftleere bewirkt im Behälter α eine lebhafte Vergasung und
das Ansaugen der Luft, sowie das Verbrennen der Flamme beim Berühren der glühenden
Wände des Platinrohres / werden fortgesetzt, so lange der Behälter α den erforderlichen
Brennstoff liefern kann.
In dem vorliegenden Werkzeug wird Platin verwendet, da es nach erfolgtem Erhitzen
glühend bleibt, so lange man seine Oberfläche mit einem brennbaren Gasgemisch in Berührung
bringt. Die verbrannten Gase entweichen durch die Luftlöcher m1, der Gang der Heizung wird
nach Wunsch mit Hülfe des Reglers d gestellt.
Als besonders neu ist hervorzuheben, dafs der Thermokauter durchaus ohne Flamme
wirkt,, was von besonderer Wichtigkeit für die Leichtigkeit der Führung des Werkzeuges und
das Gelingen der Brennarbeiten ist.
Fig. 6 stellt einen Thermokauter der vorstehend beschriebenen Art dar, bei welchem
der eigentliche Kauter, statt in der Verlängerung des Griffes zu liegen, rechtwinklig zu diesem,
angeordnet ist. In diesem Falle ist der Vergaser e waagrecht angeordnet, und wird eine
Verlängerung desselben, in welcher die Oeffnung e1 für den Eintritt des Brennstoffes vorgesehen
ist, unmittelbar auf das obere Ende des Rohres α geschraubt. Das Injectorblasrohr,
sowie die Düse /liegen also waagrecht in der Verlängerung der Achse des Vergasers. Der
gerade Thermokauter nach Fig. ι ist ausschliefslich für die chirurgische Behandlung
von Menschen bestimmt, während der zuletzt beschriebene, ebensowohl für Behandlung von
Menschen als auch von Thieren verwendet werden kann, indem man auf den Vergaser einen Kauter von entsprechender Form aufschraubt.
Mit Rücksicht auf die Verwendung in der Thierchirurgie ist der Stiel des Therokauters nach Fig. 6 ziemlich lang, und
es erhält der untere Theil, welcher den Griff bildet, einen gröfseren Durchmesser. ;
Eine besondere Ausführung des Thefmokauters mit in der Verlängerung des Griffes
liegendem Brenner nach Fig. 2 zeigt Fig. 7 im Längsschnitt.
Die einzelnen Beziehungsbuchstaben bezeichnen bei dieser Figur die gleichen Theile wie
in Fig. 2.
Um die Wirkungsweise dieses Brennwerkzeuges bei nach oben gerichteter Spitze zu
erleichtern, mufs der Vergaser e vermittelst eines die Spindel d bis zum unteren Ende
umgebenden Rohres χ in den Behälter α eintauchen.
Im oberen Theil des Behälters d ist ein kurzes Rohrstück y vorgesehen, welches
das Rohr χ umgiebt und dessen am unteren Ende nach aufsen umgebogener Rand dem
sich zwischen den Rohren y und α bildenden Behälter als Boden dient. Dieser Behälter hat
den Zweck, beim Aufrichten des Thermokauters eine gewisse Menge der im Behälter α enthaltenen
Flüssigkeit zurückzuhalten.
In dieser Stellung, d. h. also bei nach oben gerichteter Spitze, nimmt der Druck im Vergaser
e infolge des Austritts der Gase aus dem Blasrohre stetig ab. Die Dämpfe, welche
von der Flüssigkeit entwickelt werden, die in dem zwischen den Rohren y und α gebildeten
Behälter zurückgehalten wurde, üben auf die im Behälter α enthaltene Flüssigkeit einen
Druck aus, der dieselbe durch das Rohr χ hindurch zur Verbrennungskammer treibt. Auf
diese Weise wird das Brennwerkzeug besser in Glut gehalten, als wenn die durch die
Spindelspitze regulirbare Eintrittsöffnung die Dämpfe unmittelbar einläfst. Von Zeit zu Zeit
mufs durch eine leichte Neigung des Thermokauters die Flüssigkeit in dem zwischen den
Rohren χ und α gebildeten Behälter erneuert werden und kann alsdann das Brennwerkzeug
mit nach oben gerichteter Spitze bis zur nahezu
vollkommenen Entleerung des Behälters α benutzt werden.
Obwohl die Thermokauter mit rechtwinklig zum Griff angeordnetem Brenner der vorstehend
beschriebenen Einrichtung nicht bedürfen, da bei denselben der Behälter ä stets waagrecht
gehalten wird, so behält sich der Erfinder doch ausdrücklich das Vorrecht einer solchen
Anordnung bei diesem Brennwerkzeuge ebenfalls vor.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:i. Thermokauter mit im Handgriff angeordnetem Behälter für die Heizflüssigkeit, gekennzeichnet durch eine Vergasungskammer (e) und eine hohle Platinbrennspitze (/1J, welche beiden Theile beim Inbetriebsetzen des Apparates erhitzt werden, worauf die Spitze (f1) glühend bleibt infolge der Verbrennung der mit Luft gemischten Dämpfe, die dem äufseren Ende der Brennspitze durch ein conaxiales Platinrohr (I) zugeführt werden und bei der Berührung der heifsen Wandung der Spitze ohne Flamme verbrennen, wobei die Verbrennungsgase durch im hinteren Theil der Spitze (f 1J vorgesehene Oeffnungen (m1) entweichen.
Eine Ausführungsform des durch den i. Anspruch geschützten Thermokauters, dadurch gekennzeichnet, dafs die continuirliche Vergasung der im Stiel des Apparates untergebrachten Flüssigkeit selbst bei nach oben gerichtetem Kopf des Apparates gesichert bleibt infolge Anordnung eines Metallrohres (x) am hinteren Theil der Vergasungskammer (e), welches Rohr bis in den Flüssigkeitsbehälter (α) hineinreicht, sowie Anordnung eines kurzen conaxialen Rohrstückes (y) im oberen Theil des Behälters, welches Rohrstück einen Theil der Flüssigkeit zurückbehält, die infolge der Nähe des Vergasers (e) zum Theil vergast wird und durch die solchergestalt entwickelten Dämpfe die im Behälter enthaltene Flüssigkeit zwingt, in dem centralen Rohr (χ) bis zum Vergaser (e) emporzusteigen.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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DE (1) | DE95324C (de) |
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