-
-
Die Anwendung des Kettenverstärkers nach Patent 924572 in Peil- oder
Richtempfangsanlagen Zusatz zum Patent 924572 Es gibt Peil- oder Richtempfangsanlagen,
die mit einem feststehenden Antennensystem und einem zwischen diesem Antennensystem
und dem Empfänger angeordneten Goniometer ausgerüstet sind.
-
Bei solchen Empfangs anlagen kommt der Suchspule des Goniometers die
gleiche Aufgabe zu wie dem drehbaren Rahmen einer Rahmenpeilanlage.
-
Goniometersysteme werden in der Regel dann verwendet, wenn man eine
große Empfindlichkeit benötigt oder wenn das Richtantennensystem nicht unmittelbar
neben dem Empfänger aufgestellt ist.
-
Die feststehenden Antennen einer solchen Peilempiangsantage haben
in der Regel zur Erzielung einer größeren Empfindlichkeit wesentlich größere Abmessungen
als etwa ein üblicher Rahmen. Sie sind daher auch kostspieliger und erfordern somit
eine bestmögliche Ausnutzung.
-
Davon ausgehend besteht seit jeher der Wunsch, ein solches Peilantennensystem
nach Moglichkeit mehrfach zu verwenden, und zwar durch eine solche Ausbildung der
Anlage, daß gleichzeitig mehrere Sender verschiedener Frequenz gepeilt oder nach
Richtungen getrennt empfangen werden können.
-
Man hat dieses Problem bereits dadurch zu lösen versucht, daß man
an die rotierende Suchspule des Gon iometers einen Breitbandverstärker angeschaltet
hat und von dem Ausgang dieses Breitbandverstärkers auf mehrere Peilkanäle mit getrennten
An-
zeigeeinrichtungen weiterging. Es ist aber auch bekannt, in
den Antennenleitungen Breitbandverstärker anzuordnen und sie auf eine entsprechende
Zahl getrennt arbeitender Goniom,eter zu koppeln.
-
Die Verwendung eines normalen Breitbandverstärkers bietet jedoch erhebliche
Schwierigkeiten wegen der Gefahr der Kreuzmodujation und Interferenztonbildung bzw.
wegen des Umfangs solcher Verstärker. Durch sie wird häufig eine Peilung unmöglich
gemacht oder sehr erschwert.
-
Der Verstärker nach dem Patent 924 572 weist diese Nachteile nicht
auf. Er ist als Kettenverstärker mit einem eingangsseitigen und einem ausgangsseitigen
Wellenleiter, die über Elektronenröhren oder Transistoren miteinander verbunden
sind, ausgebildet. Eine Kreuzmodulation und Interferenztonbildung ist dabei nicht
zu befürchten. Dies ist dadurch erreicht, daß sowohl im eingangsseitigen als auch
im ausgangsseitigen Welienleiter des Verstärkers zumindest je eine Umpolungseinrichtung
derart angeordnet ist, daß der Kettenverstärker in zwei gegenphasig arbeitende Gruppen
gleicher Verstärkung unterteilt wird Die Erfindung besteht in der Anwendung eines
solchen Kettenverstärkers nach dein Patent 924 572 als Antennenverstärker in Peil-
oder Richtempfangsanlagen, bei denen zum Zwecke des gleichzeitigen Peilens oder
des richtungsabhängigen Empfangs mehrerer, auf verschiedenen Frequenzen arbeitender
Sender an ein einziges Antennensystem mehrere Goniometer mit diesen nachgeschalteten
Peil- oder Empfangskanälen angeschlossen sind.
-
Da der Kettenverstärker gemäß dem Patent 924572 eine Entkopplung
zwischen den einzelnen Ausgangsklemmen gewährleistet, sind Rückwirkungen von einem
Goniometersystem auf das andere nicht zu befürchten. Außer der verringerten Kreuzmodulationsgefahr
und Röhrenzahl besitzt der Kettenverstärker nach dem Hauptpatent noch die Vorteile,
daß zwischen mehreren Verstärkern nur sehr geringe Phasen- und Amplitudenabweichungen
auftreten können, solange man mit der Betriebsfrequenz von der Grenzfrequenz des
Kettenverstärkers etwa um den Faktor 3 bis 4 abliegt.
-
Die Durchführung der Erfindung ist auf verschiedene Weise möglich.
Es sind daher in den Zeichnungen einige Ausführungsbeispiele für Richtempfangsantagen
gemäß der Erfindung wiedergegeben.
-
Bei dem Ausfahrungsbeispiel gemäß Abb. I handelt es sich um eine
Adcock-Peilanlage, die aus vier Einzelantennen I, 2, 3 und 4 besteht. Jede der Einzelantennen
ist an einen Kettenverstärker 5, 6, 7 und 8 angeschaltet. Die Anlage besitzt insgesamt
drei Goniometer 9, 10 und 11, und erlaubt damit die gleichzeitige Peilung von drei
auf verschiedenen Frequenzen arbeitenden Sendern. Jeder Kettenverstärker besitzt
dementsprechend drei Ausgänge.
-
Die Ausgänge der Kettenverstärker 5 und 7 sind jeweils über die eine
Feldspule der drei Goniometer miteinander verbunden, die Ausgänge der Kettenverstärker
6 und 8 sind über die anderen Feldspulen der drei Goniometer verbunden. Es sind
also bei dieser Anlage die Einzelantennen I und 3 und die Einzelantennen 2 und 4
gegengeschaltet. Die Suchspulen der drei Goniometer, die zu drei Peilkanälen führen,
sind in der Zeichnung nicht dargestellt.
-
An Stelle der Verwendung von je einem Kettenverstärker für jede Einzellantenne
kann mnn auch die von den gegenzuschaltenden Antennen abgenommenen Spannungen zunächst
gegenschtalten und nur die Differenzspannungen den Kettenverstärkern zuführen.
-
Ein entsprechendes Ausführungsbeispiel ist in Abb. 2 dargestellt.
Man benötigt in diesem Fall lediglich zwei Kettenverstärker I2 und 13. Die Ausgänge
14 und 15 dieser beiden Kettenverstärker werden dann an das erste Goniometer, die
Ausgänge I6 und I7 an das zweite Goniometer und die Ausgänge I8 und 19 an das dritte
Goniometer geführt.
-
In Abb. 3 ist schließlich noch ein Ausführungsbeispiel für eine Kreuzrahmenpeilanlage
wiedergegeben. Bei dieser Anlage besteht das Peilantenulensystem aus den beiden
um go0 gegeneinander versetzten Peilrahmen 20 und 2I, von denen jeder an einen Kettenverstärker
22 bzw. 23 angeschlossen ist. Die Kettenverstärker besitzen bei diesem Ausführungsbeispiel
jeweils zwei Ausgänge, an die die beiden Goniometer 24 und 26 mit den zugehörigen
Peilanlagen 25 und 27 angeschlossen sind.
-
Es sei abschließend erwähnt, daß die Erfindung auf die dargestellten
Ausführungsbeispiele nicht beschränkt ist und daß man, insbesondere bezüglich der
- Peilantennensysteme, Abänderungen treffen kann, die im Rahmen der Erfindung liegen.
Man kann also z. B. an Stelle eines Viermast-Adcocks auch ;Sechsmast-Adcooks benutzen
und auch bei einer solchen Peilanlage die Kettenverstärker gemäß dem Patent 924
572 anwenden. Ebenso ist es denkbar, an Stelle der Adcock-Antennen, insbesondere
bei Langwellen-Riohtempfangsanlagen, Erddipole einzusetzen.