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Selektivrufverfahren, insbesondere für den Schiffsfunk Es sind Selektivrufverfahren
bekannt, die es gestatten, aus einer bestimmten Anzahl von Teilnehmern einen gewünschten
Teilnehmer zu errufen, indem über einen Nachrichtenkanal bestimmte Impulsfolgen
oder Tonfrequenzen übertragen werden, die bestimmte Indikatoren in dem Gerät des
gewünschten Teilnehmers zum Ansprechen bringen.
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Ein Teil dieser bekannten Verfahren verwendet dabei die in der Fernsprechtechnik
übliche übertragung von Impulsen. Sofern jedoch ein Teil des "Nachrichtenkanals
aus einem Funkweg besteht, haben diese Verfahren den Nachteil der Unsicherheit bei
Störungen des Funkweges, da bei Schwunderscheinungen auf Grund von Interferenzen
usw. ein Teil der zum selektiven Anruf erforderlichen Impulse ausfallen kann. Interferenzstörungen
sind jedoch in dem Frequenzbereich, der für- diese Dienste bestimmt ist (156 bis
174 MHz), häufig vorhanden.
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Das gleiche trifft auf solche Verfahren zu, welche für die Übertragung
Tonfrequenzen benutzen, wobei diesen Verfahren erstens der Nachteil anhaftet, daß
bei der gleichzeitigen Aussendung mehrerer Tonfrequenzen bei Frequenzmodulation
der Frequenzhub . bzw. bei Amplitudenmodulation der Modulationsgrad für jede Einzelfrequenz
kleiner wird als der Gesamthub bzw. der höchste Modulationsgrad, und zweitens eine
große Zahl von Einzelfrequenzen
benötigt werden, um einen größeren
Teilnehmerkreis zu erfassen.. Eine große Zahl von Einzelfrequenzen, die in dem zur
Verfügung stehenden NF-Band von 30o bis 270o Hz untergebracht werden müssen, erfordert
auf der Empfangsseite die Anwendung hochselektiver Indikatoren (z. B. Resonanzrelais).
Außerdem würde der Aufwand auf der Fahrzeugseite für den Fall der Durchwahl in ein
Selbstwählnetz unwirtschaftlich hoch werden.
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Diese Nachteile werden durch das Selektivrufverfahren, das in einem
Fernsprech-Selbstwählnetz die Durchwahl von einem ortsfesten Fernsprechteilnehmer
über eine Funkverbindung zu einem beweglichen Fernsprechteilnehmer und umgekehrt
ermöglicht durch Anwendung verschiedener Tonfrequenzen, wobei die Gegenstation mit
einer Anordnung zur Rückrufmeldung ausgerüstet ist, nach der Erfindung vermieden.
Erfindungsgemäß werden die nacheinander auf dem .Funkweg ausgesandten Tonfrequenzen
von der Gegenstation mit der gleichen oder einer neutralen Frequenz quittiert, bevor
die nächste Frequenz; die zum Aufbau der gewünschten Rufnummer gehört, ausgesendet
werden kann. Ferner ist die zum wahlweisen Aufbau einer Rufnummer erforderliche
Einrichtung, z. B. Nummernscheibe, Tastengeber u. dgl., vor und während der automatischen
Ausstrahlung der Fahrzeugrufnummer oder einer anderen Fahrzeugkennung automatisch
gesperrt.
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Schaltungsanordnungen zur Rückrufmeldung bei Nachrichtenverbindungen
sind bereits zu dem Zweck bekannt, die Schnelligkeit des Anrufvorganges zu vergrößern.
Hierbei ist aber nicht berücksichtigt worden, daß bei der Durchwahl von einer beweglichen
Station in ein Fernsprechselbstwählnetz die Schnelligkeit der Wahl von etwa vorhandenen
Störungen auf dem Funkweg abhängig ist. Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde,
daß die Sicherheit, mit der das Anrufzeichen des Selektivrufes ausgewertet werden
kann, weitaus wichtiger als die Schnelligkeit ist. Bei dem Verfahren nach der Erfindung
ist demnach entscheidend, daß jede Tonfrequenz, die zu dem Selektivrufsignal gehört,
so lange ausgesendet wird, bis die Auswertung erfolgt ist und durch den Rückruf
die Freigabe für die Aussendung der nächsten Tonfrequenz erfolgen kann. Auf diese
Weise werden Fehlanrufe vermieden.
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Gegebenenfalls kann bei dem Selektivrufverfahren nach der Erfindung
auch für die Richtung Feststation-Fahrzeugstation eine von der umgekehrten Richtung
abweichende Frequenzkombination benutzt werden. In diesem Falle kann entweder das
Verfahren derart ausgebildet werden, daß auf der ortsfesten Seite die Tonfrequenzen
nacheinander ausgestrahlt werden und eine Quittungsfrequenz durch das Fahrzeug nach
Empfang aller zu . einer Rufnummer gehörenden Frequenzen abgestrahlt wird, oder
auf der ortsfesten Seite werden die Tonfrequenzen gleichzeitig ausgestrahlt, und
die Quittungsfrequenz durch das Fahrzeug wird wiederum nach Empfang aller zu einer
Rufnummer gehörenden Frequenzen abgestrahlt. Das Nacheinanderaussenden von Tonfrequenzen
hat den Vorteil, -daß mit nur zehn verschiedenen Tonfrequenzen nach dem dekadischen
System alle in der Fernsprechtechnik üblichen Rufnummern aufgebaut werden können
und jede Einzelfrequenz mit dem vollen Frequenzhub bzw. Modulationsgrad ausgestrahlt
werden kann. Ein weiterer Vorteil ist dadurch gegeben, daß die Frequenzindikatoren
aus normalen NF-Kreisen bestehen können, da der Abstand der zehn einzelnen Frequenzen
voneinander in dem zur Verfügung stehenden NF-Band genügend groß gewählt werden
kann. Die Fahrzeuganlage muß neben den Anrufindikatoren, durch die ihre Rufnummer
festgelegt wird, eine Einrichtung besitzen, durch die die erforderlichen zehn Tonfrequenzen
nacheinander gesendet werden können.
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Für die Durchwahl in ein Fernsprech-Selbstwählnetz werden auf der
Feststation die ankommenden Tonfrequenzen in entsprechende Impulse umgesetzt oder
in umgekehrter Richtung die Impulse in die dem System entsprechenden Tonfrequenzen.
Zur Erzielung einer möglichst großen Sicherheit können für den abgehenden Verkehr
(feste Station-Fahrzeug) zweckmäßigerweise Speichereinrichtungen verwendet werden,
um die Tonfrequenzen mit genügender Zeitdauer ausstrahlen zu können.
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Im folgenden ist der Ablauf eines Anrufes von einem beweglichen Fernsprechteilnehmer,
z. B. einem Schiff, zu einem ortsfesten Fernsprechteilnehmer und umgekehrt beschrieben,
wobei sich die Technik auf das Ruhestromverfahren abstützt, d. h., der Träger des
Landsenders wird dauernd ausgestrahlt. I. Anruf Schiff-Landfernsprechteilnehmer
i. Das Schiff strahlt eine bestimmte Anruffrequenz aus und schaltet dadurch über
einen auf der Landstelle vorhandenen Rufumsetzer eine vom Landsender ausgestrahlte
Freizeichenfrequenz ab. Es werden alle anderen Schiffsgeräte automatisch gesperrt.
Die Anruffrequenz des Schiffes kann auf der Landstelle gleichzeitig als .»Vorkennungc<
zur Gebührenerfassung benutzt werden, falls sich das Schiff nicht in seinem Heimatbereich
befindet.
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z. Das Schiff strahlt zur weiteren Gebührenerfassung durch Druck auf
eine Taste oder einen Knopf automatisch seine Anrufnummer aus. Der Landsender betätigt
durch Ausstrahlen der gleichen und am Schluß mit einer neutralen Frequenz den Empfang
und schaltet mit dieser neutralen Frequenz im Selektivrufzusatzgerät des Schiffes
die letzte Rufziffer (bestimmte Tonfrequenz) ab und gibt die Nummernscheibe zur
Wahl der gewünschten Teilnehmernummer frei. Das Ausstrahlen der Anruffrequenz und
der Schiffsrufnummer kann durch Bedienung eines Schalters oder Druckknopfes zu einem
Vorgang vereinigt werden.
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3. Vom Schiff werden nacheinander durch Betätigen einer Nummernscheibe
oder eines Rufnummerntableaus die Frequenzen ausgestrahlt, welche die Rufnummer
des gewünschten Teilnehmers darstellen. Der Landsender antwortet auf jede Einzelfrequenz
des Schiffes mit der neutralen Frequenz
(Quittungsfrequenz) und
gibt damit jedesmal über das Selektivrufzusatzgerät des Schiffes dessen Nummernscheibe
zur Weiterwahl frei, bis die gewünschte Teilnehmernummer durchgewählt ist. Die auf
der Landseite empfangenen Tonfrequenzen werden in entsprechende Impulse der Rufnummer
umgesetzt.
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Nach der Wahl der letzten Ziffer der Teilnehmernummer wird auf der
Landseite die Teilnehmerleitung auf die Funkgeräte durchgeschaltet (zur Durchschaltung
kann das Fernsprechrufzeichen zum Landteilnehmer benutzt werden) und das Gespräch
abgewickelt. Ist die Landteilnehmernummer besetzt, so wird das Besetztzeichen über
den Landsender für eine bestimmte Zeit übertragen und anschließend automatisch das
Freizeichen auf den Landsender gesehaitet-. Geht der Ruf zum Landteilnehmer ab und
meldet sich dieser nach einer bestimmten Zeit nicht, erfolgt automatisch Durchsage
»Teilnehmer antwortet nicht«. Sodann wird Freizeichenfrequenz auf den Landsender
geschaltet. Jedes. Aufschalten der Freizeichenfrequenz, hervorgerufen durch »Besetztzeichen«
oder Durchsage »Teilnehmer antwortet nicht« löst die erfolgte Gebührenzählung wieder
auf.
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q.. Bei Beendigung des Gespräches tönt nach Auflegen des Handapparates
beim Landteilnehmer Fernsprechfreizeichen, das zur Aufschaltung der Funkfreizeichenfrequenz
auf den Landsender benutzt werden kann.
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Il. Anruf Landteilnehmer-Schiff i. Der Landteilnehmer wählt eine Kennummer
an, welche gleichzeitig die HF-Kanalkennung für das gewünschte Schiff darstellt.
Die Kennümmer kann für große Netze auch zur Steuerung eines HF-Kanalwählers benutzt
werden. Wenn HF-Kanal belegt ist, wird das Besetztzeichen vom Landteilnehmer gegeben.
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z. Bei freiem Kanal wird durch die Kennummer das Freizeichen vom Landsender
abgeschaltet und zum Landteilnehmer Fernsprechfreizeichen übertragen. Der Landteilnehmer
kann die Fahrzeugnummer anwählen. Die Impulse werden in entsprechende Frequenzen
der Fahrzeugnummer umgewandelt und die ,einzelnen Frequenzen bis zum völligen Aufbau
der Schiffsnummer gespeichert. Die gespeicherten Fahrzeugfrequenzen werden dann
nacheinander ausgestrahlt.
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3. Das Schiffsgerät empfängt diese Frequenzen, löst über ein Selektivrufzusatzgerät
ein optisches und ein akustisches Signal aus, schaltet den Schiffssender ein und
strahlt eine neutrale Frequenz (Quittungsfrequenz) zur Landstelle zurück. Dadurchuird
auf der Landstelle der Anrufgeber für die Schiffsnummer abgeschaltet und die Teilnehmerleitung
auf die Funkgeräte geschaltet. Falls eine oder mehrere Frequenzen der Schiffsanrufnummer
durch Störung des Funkweges ausfallen sollten oder sich der Teilnehmer nicht sofort
meldet, d. h., daß keine Quittungsfrequenz sofort nach dem ersten Anruf gegeben
wird, wird der Anrufvorgang durch den Anrufgeber in zeitlichen Abständen so lange
wiederholt, bis die Quittungsfiequenz abgestrahlt wird oder die Anrufzeit abgelaufen
ist. Falls der Teilnehmer nach einer bestimmten Zeit nicht antwortet, erfolgt automatische
Durchsage »Teilnehmer antwortet nicht«. Danach wird wieder Freizeichenfrequenz auf
den Sender geschaltet.
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In sämtlichen Selektivrufzusatzgeräten dieses HF-Kanals werden nach
jedem Anruf alle Kontakte der Frequenzindikatoren wieder geöffnet, um Fehlanrufe
zu vermeiden.
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q.. Der Schiffsteilnehmer tritt ein und wickelt das Gespräch ab.
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5: Nach Beendigung des Gesprächs Zustand wie unter I, q..