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Druckerhöhungsaggregat für Haus-Wasserleitungen Die Wasserversorgungsleitungen
in den Städten wurden hinsichtlich ihrer Dimensionen für den damaligen und den mutmaßlichen
künftigen Bedarf hergestellt. Infolge des starken Anwachsens der Städte und ferner
zufolge der Vervielfachung der sanitären Einrichtungen wurden die Wasserversorgungsstränge
in den meisten Städten für den erhöhten Wasserbedarf zu klein. Dazu kam, daß neue
Gebäude mit 6 bis to Stockwerken erstellt wurden und für die hochliegenden Stockwerke
durch die Überbeanspruchung der Wasserrohrleitungen des Stadtnetzes die Leitungsdrücke
zu klein wurden, wodurch die Versorgung der höherliegenden Stockwerke nicht zu jeder
Zeit erfolgen kann.
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Für solche Fälle wird in bekannter Weise ein Druckerhöhungsaggregat
in die Hausleitungen eingebaut, das die Aufgabe hat, den zu schwachen Druck des
Stadtnetzes zu erhöhen. Diese Druckerhöhungsaggregate werden nur dann benötigt,
wenn der Druck der Stadtleitung zu weit abgesunken ist, d. h. nicht mehr für die
Versorgung hochliegender Stockwerke ausreicht.
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Der Einbau eines solchen. Druckerhöhungsaggregates erfolgt hinter
dem Wassermesser im Gebäude unter Verwendung eines Rückschlagventils. Von hier aus
führt die Leitung zu den Steigsträngen, welche die Hauszapfstellen versorgen. Nach
dem erwähnten gückschlagventil zweigt nun eine Stichleitung zur Druckerhöhungspumpe
unter Einbau eines weiteren Rückschlagventils vor der Pumpe. Das Druckwasser der
Pumpe fließt dann zu einem Druckerhöhungskessel, der die Aufgabe hat, eine bestimmte
Menge des unter Druck in den Druckkessel geförderten Wassers als Vorrat aufzunehmen.
Dieser Druckkessel nimmt etwa 2/s Wasser und
1/s Luft auf, wobei
das Wasser nachentsprechender Entnahme und somit vermindertem Druck wieder durch
die Pumpe ergänzt wird. Bei dieser bisherigen Ausführungsart ergeben sich jedoch
folgende Nachteile: Da das Druckerhöhungsaggregat nicht einer gleichmäßigen Benutzung
ausgesetzt ist, weil oft Wochen und Monate vergehen, bis die Druckerhöhung-wieder
notwendig wird, so ist das in der Pumpe und im Druckkessel gesammelte Wasser bereits
in den meisten Fällen sogar angefault und für den menschlichen Genuß gesundheitsschädigend.
Diesem Übelstand -wird bisher dadurch abgeholfen, daß das in der Pumpe und im Druckkessel
vorhandene Wasser etwa alle 3 Tage entleert wird, wozu eine Bedienungsperson erforderlich
ist. Infolge der Unzulänglichkeit der manuellen Bedienung ist keine Gewähr gegeben,
daß das abgestandene Wasser ständig entleert und erneuert wird, und es bleibt daher
die erwähnte Gefahr (sogar Seuchengefahr) bestehen.
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Weiterhin tritt der Übelstand auf, daß beim plötzlichen Abschalten
des Motors durch Druckschalter ein sehr hoher Rückschlag auf das städtische Rohrleitungsnetz
erfolgt. Diese großen Rückschläge führen häufig zur Beschädigung der Stadtwasserleitungen,
und es wurde daher zur Beseitigung dieser Rückschläge von verschiedenen Städten
verboten, das Wasser für die Druckerhöhungsaggregate direkt uus dem Stadtnetz zu
entnehmen. Aus diesem Grunde muß ein gesonderter Einlaufbehälter, der mit Schwimmertextilen
aus dem Stadtrohrnetz gespeist wird, zwischen der Stadtleitung und dem Druckerhöhungsaggregat
eingebaut werden. Diese Anordnung hat folgende unerwünschte Auswirkungen: - i. Der
städtische Wasserleitungsdruck wird vernichtet; das Druckerhöhungsaggregat muß den
ganzen, notwendigen Druck neu erzeugen.
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2. Der Vorrat des abzulassenden, abgestandenen Wassers wird mindestens
verdoppelt, und es entstehen dadurch wesentliche Kosten; ferner auch dadurch, daß
für das abgestandene Wasser im Druckkessel und auch für das Erhöhen des Druckes
durch vorerwähnte Druckvernichtung unnütze Stromkosten entstehen.
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3. Die Rückschläge, die vom städtischen Netz auf das Haus und vom
Hausnetz durch die normale Verteilungsleitung auf das Stadtrohrnefiz -entstehen,
üben weiterhin für beide Teile die schädigende Wirkung aus.
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q.. Nachdem durch die Einschaltung des Wasservorratsbehälters eine
vollautomatische Wirkungsweise nicht mehr stattfinden kann, muß das :Druckerhöhungsaggregat
im Bedarfsfalle von Hand einschaltet werden. Für den Fall, daß nun die das Aggregat
bedienende Person im Bedarfsfalle nicht sofort zur Stelle ist, setzt die Haüs=Wasserversorgung
aus.
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Alle Nachteile der bekannten Einrichtung werden durch die vorliegende
Erfindung vermieden. Das Neue besteht im wesentlichen darin, daß zwe; Kessel, und
zwar ein an die Wasserzuleitung angeschlossener Druckausgleichkessel und ein mit
den Verbrauchsstellen in Verbindung stehender Druckerhöhungskessel, vorgesehen sind
und zwischen den beiden Kesseln ein diese verbindendes Pumpaggregat angeordnet ist,
in der Weise, daß sowohl bei arbeitender als auch bei ruhender Pumpe stets ein Wasserdurchfluß
durch alle Wasser enthaltenden bzw. Wasser führenden Teile erfolgt.
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Das Druckerhöhungsaggregat bleibt bei der erfindungsgemäßen Anlage
dauernd - im Betrieb, gleichgültig, ob der Motor für die Pumpe benötigt wird oder
nicht; das gesamte Verbrauchswasser muß dieses Aggregat durchfließen. Es gibt somit
kein abgestandenes oder gesundheitsschädigendes Wasser mehr. Die Rückschläge sowohl
vom Stadtrohrneu in das Haus, als auch solche vom Haus in das Stadrohrnetz werden
vollständig vermieden. Zu kontrollieren bleibt allein noch das Luftpolster in den
beiden Druckbehältern, doch kann auch dies, wenn die Kosten hierfür aufgewendet
werden., selbsttätig. erfolgen.
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In der Zeichnung ist die neue Anordnung beispielsweise schematisch
dargestellt.
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Die Stadtrohrleitung 15 erhält nach dem Wassermesser ein Rückschlagventil
16 und mündet bei 3 in einen Druckausgleichkes§el i, der zu 2/s mit Wasser und zu
1/s mit Luft gefüllt ist. Dieser Kessel steht ständig unter dem Druck der Stadt-Wasserleitung.
Von hier aus führt eine Leitung 4 zum Druckerhöhungskessel 2. In diese Leitung ist
ein Rückschlagventil 5 eingebaut, welches ein Rückströmen des Wassers zum Druckausgleichkessel
i verhindert. Von der Leitung 4 zweigt die Ansaugleitung der Pumpe 6 ab und wird
mit ihr unter Zwischenlage eines Rückschlagventils 7 wieder vereinigt. Bei der Annahme,
daß in dem .zu versorgenden Gebäude eine Mindestdruckhöhe von 4o m notwendig ist
und der Stadtrohrdruck sich oberhalb dieser 4o m hält, fließt Wasser über die Leitung
4 und den Kessel 2 zu den ZapfstelIen des -Hauses. Gleichzeitig läuft Wasser auch
durch die Pumpe 6, so daß an keiner Stelle der Anlage ein ruhendes Wasser vorhanden
ist.
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Sinkt nun der Stadtdruck auf 40 m Druckhöhe oder darunter, dann schaltet
der am Druckerhöhungskessel2 befindliche, nicht gezeichnete Druckautomat die Pumpe
6 ein und pumpt so lange Wasser in den Kessel 2, bis der .Druckautomat abschaltet
(z. B. 6o m). Infolge des plötzlichen Abschaltens des Motors und der Pumpe durch
den Druckschalter entsteht ein starker Rückstoß, der durch das weiche Luftpolster
und den geringen Druck (höchstens 4o m) im Druckausgleichkessel i elastisch aufgefangen
wird. Zufolge der Aufbiegung des Ein- bzw. Austrittsrohres 8 verläuft der jeweilige
Druck parallel zu den Boilerwänden in Richtung gegen das Luftpolster. Ein Rückschlag
auf das Stadtrohrnetz ist daher nicht mehr wahrnehmbar, wie durch Messungen festgestellt
wurde.
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Sämtliche Rückschläge, die sich sehr schädigend für Leitungen und
Armaturen auswirken, werden bei der erfindungsgemäßen Anordnung, soweit sie
vom
Stadtrohrnetz herkommen, im Druckausgleichkessel i und, sofern sie vom Hausnetz
kommen, im Druckkessel 2 aufgenommen. Die von der Pumpe 6 durch Abschalten verursachten
Rückschläge werden im Druckausgleichkessel i aufgenommen. Zur Erneuerung der Luftpolster
in den Kesseln i und 2 ist eine Hand- oder Motorluftpumpe 9 vorgesehen. Durch Ventile
io und ii wird das entsprechende Umschalten der Luftleitung 12 bewirkt. Ein Rücksehlagventil
13 in der Luftleiturig ist wegen der verschiedenen Drücke in den Kesseln i und 2
erforderlich. Bei Großanlagen kann die Lufterneuerung auch selbsttätig erfolgen,
doch ist dies bei kleineren und mittleren Anlagen nicht nötig, da eine wöchentliche
Kontrolle des Luftpolsters voll ausrei-hend ist. Der Luftpolsterraum kann jeweils
durch Wasserstandsgläser 14 festgestellt werden.