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Strangpresse zur Herstellung von Gegenständen aus plastischen Stoffen,
wie z. B. Ton Die Erfindung betrifft eine Strangpresse zur Herstellung von Gegenständen
aus plastischen Stoffen, wie z. B. Ton, und bildet einen Zusatz zum Patent
809 523.
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Die Strangpressegemäß Patent 8o9 523 hat einen senkrecht -laufenden
Arbeitstisch, der verriegelt und entriegelt wird, sowie Ausstoßeinrichtungen, die
mittels mechanischer Organe in den passenden Zeitintervallen und in der erforderlichen
Folge angelassen und angehalten werden können, wobei die Betätigung dieser Organe.
durch eine elektrische Zeitschaltvorrichtung selbsttätig eingeleitet wird.
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Bei Verwendung einer Maschine nach dem Hauptpatent zur Herstellung
von mit Muffen versehenen Gegenständen wird der senkrecht laufende Arbeitstisch
vor Beginn des Ausstoßens in hochgehobener Stellung bis zur Füllung der Matrize
mit dem für die Muffenbildung benötigten Material verriegelt, wonach der Arbeitstisch
entriegelt und unter dem Druck des Materials um eine vorbestimmte Strecke zwecks
Ausbildung des Gegenstandes herabgelassen wird, bis zum Anhalten des Ausstoßvorganges.
Nach dem Abschneiden und Entfernen des Gegenstand,s wird der Arbeitstisch wieder
in seine Ursprungsstellung gehoben und erneut verriegelt und das Ausstoßen von Material
zwecks Ausbildung des nächsten Gegenstandes wiederaufgenommen. Dabei sind mechanische
Einrichtungen
vorgesehen, um den Arbeitstisch zu verriegeln und
zu entriegeln und den Ausstoß *anzulassen bzw. anzuhalten, deren Tätigkeit durch
ein elektrisches Zeitschaltsystem selbsttätig eingeleitet wird, so daß die genannten
Arbeitsvorgänge in deü passenden Zeitintervallen und in der erforderlichen Folge
vonstatten gehen.
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Die mechanischen Vorrichtungen sind Nocken, die in einer Aufeinanderfolge
begrenzter Drehbewegungen durch eine Kupplungseinrichtung betätigt werden, welche
von einem Solenoid gesteuert wird, dessen Erregung und Entregung durch Schalter
erfolgt, die von- sich bewegenden mechanischen Elementen im passenden Zeitpunkt
der Bewegung betätigt werden.
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Bei handbetätigten Maschinen ist es als vorteilhaft bekannt, den Ausstoß
bei entriegeltem Arbeitstisch anhalten zu [können" was in vielen Fällen, namentlich
bei der Herstellung von Präzisionsgegenständen, wesentlich ist, weil, wenn die Maschine
das Material schnell und wirksam ausstößt, der Arbeitstisch nicht rasch genug entriegelt
werden kann, um eine Deformation oder Verdickung im Rohr od. dgl. Gegenstand hinter
der Muffe zu vermeiden. Überdies verringert das Anhalten des Ausstoßdruckes bei
entriegeltem Arbeitstisch die Neigung des Materials, an demjenigen Teil der Matrize,
welcher am Maschinentisch angebracht ist, um die Innenfläche der Rohrmuffe auszubilden,
anzuhaften, in erheblichem Ausmaß und erleichtert infolgedessen die beschädigungsfreie
Entfernung des fertigen Rohres vom Arbeitstisch.
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Die Erfindung besteht darin, daß Mittel vorgesehen sind, welche, während
der bewegliche Teil der Matrize noch verriegelt ist, den Ausstoßvorgang selbsttätig
anhalten und anschließend den beweglichen Teil der Matrize entriegeln und den Ausstoßvorgang
wieder beginnen lassen.
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Nach dem "Hauptpatent wird der Arbeitszyklus der Maschine dadurch
eingeleitet, daß "der Arbeitstisch einen Schalter betätigt, wenn die Matrize geschlossen
ist. Dieser Schalter setzt eine elektrische Zeitschaltvorrichtung in Gang und erregt
gleichzeitig unmittelbar über Relais das Solenoid, welches es ermöglicht, bei der
ersten Bewegung der Nockenbetätigungsvorrichtung die Matrize oder den Tisch zu verriegeln
und die Maschinenkupplung zum Zweck des Beginns des Ausstoßvorganges einzuschalten,
wobei die richtige Aufeinanderfolge der zwei letzteren Arbeitsvorgänge durch die
Anordnung der Nocken geregelt wird. Nach Ablauf einer von der einstellbaren Zeitschaltvorrichtüng
geregelten Zeitspanne, während welcher die Rohrmuffe hergestellt oder die Matrize
durch den Ausstoß gefüllt worden ist, erregt die Zeitschältvor- -richtung das Solenoid
und veranlaßt die Nockenvorrichtung, eine weitere zweite Bewegung auszuführen, welche
die Tischentriegelungsvorrichtung betätigt.
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Wie bereits vorher festgestellt, ist es vorteilhaft und in manchen
Fällen: wesentlich für die Herstellung richtig geformter. Gegenstände, den Ausstoß
bei entriegeltem beweglichem Teil der Matrize anhalten zu können. Die Erfindung
bezweckt die Lösung dieser Aufgabe. Die Maschine enthält vorzugsweise einen von
Hand betätigten Schalter im elektrischen System, welcher dazu dient, die elektrische
Zeitschaltvorrichtung auszuschalten und sie durch einen Matrizenschalter zu ersetzen;
der handbetätigte Wechselschalter kann auch dazu dienen, um den Matrizensdhalter
in den Stromkreis der Zeitschaltvorrichtung einzuschalten in der Weise, daß, wenn
die Zeitschaltvorrichtung auf maximale Verzögerung eingestellt ist, der Matrizenschalter
bei seiner Betätigung unverzüglich das Zeitintervall begrenzt, wenn in der Matrize
geeignete Bedingungen vorliegen, um das Solenoid zu erregen und die Nockenvorrichtung
zu veranlassen, den Ausstoßvorgang anzuhalten. Nachdem der Ausstoß auf diese Weise
angehalten ist, werden die Nocken in Tätigkeit gesetzt, um den beweglichen Teil
der Matrize, wie beim Hauptpatent, zu entriegeln, wonach die Maschinenkupplung wieder
eingeschaltet wird.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
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Fig. i und i a ist ein Aufriß mit teilweisem Längsschnitt durch eine
senkrecht arbeitende Strangpresse zur Herstellung von Ton-Muffenrohren; Fig. 2,
3 und q. sind vergrößerte Teil-Längsschnitte durch die Matrize der Maschine mit
unterschiedlich angeordneten Schaltvorrichtungen.
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Der Aufbau der Maschine ist im wesentlichen der gleiche wie beim Hauptpatent.
Sie besteht aus einem senkrecht angeordneten Zylinder io, in welchem die Preßschnecke
ii arbeitet. Das Tonmaterial wird dem Zylinder io über eine Öffnung 12 zugeführt.
Die Preßschnecke i i wird von einem am oberen Ende der Schneckenwelle angebrachten
Kronenrad 13 angetrieben, das seinerseits von dem auf einer Treibwelle 15 sitzenden:
Kegelritzel i4 angetrieben wird. Die Treibwelle 15 wird über eine Kupplung
17 von, der Riemenscheibe 16 aus angetrieben. Die Preßschnecke i i drückt
den Tön den Zylinder io hinunter in eine Matrize 18.
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Die Matrize ist in ihrem Innern mit einem Muffenkern i9 versehen,
weicher das Innere des Muffenendes der Rohre ausbildet. Der Muffenkern i9 ist an
einem durch Gegengewichte 22 ausgewuchteten und an Säulen 2i senkrecht verschiebbaren
Arbeitstisch 2o angebracht. Um den Muffenteil 23 des Rohres zu gestalten, ist es
notwendig, den Arbeitstisch 2o in seiner in .Fig. i dargestellten hochgehobenen
Stellung zu verriegeln. Danach wird er zwecks Auspressens des Rohrkörpers entriegelt.
Der Preßdruck stößt den Tisch gegen die Wirkung der Gegengewichte 22 nach unten.
Wenn eine ausreichende Rohrlänge ausgestoßen worden ist, wird der Antrieb der Preßschnecke
i i angehalten, so daß der Ausstoß aufhört. Das Rohr wird dann durchgeschnitten
und vom Arbeitstisch entfernt, der alsdann in seine dargestellte obere Stellung
zurückkehrt, wonach das Arbeitsspiel von vorn beginnt. Die im Hauptpatent beschriebene
Nockenvorrschtung ist in Fig. i a in Gestalt einer
Reihe getrennter
Nocken 25 wiedergegeben, die auf einer einzigen Welle 26 in Stellung gebracht sind.
Andererseits könnte auch eine Reihe von. Profilen an einer einzigen Schablone Verwendung
finden an Stelle der dargestellten Nockentrommel, wie sie im Hauptpatent beschrieben
wurde. In der obersten Stellung des Arbeitstisches -,werden zwei Schalter betätigt,
wie ebenfalls im Hauptpatent beschrieben. Einer dieser Schalter erregt das Steuer-Solenoid,
von dem aus die Bewegungen der Nocken gesteuert werden, und die daraus folgende
Drehung der Nocken bewirkt die Verriegelung des Arbeitstisches 20 und das Einrücken
der Kupplung 17. Der andere Schalter leitet die Einschaltung des Zeitschaltsystems
ein, welches das Ausrücken der Kupplung und das Anhalten des Ausstoßes bei gefüllter
Matrize zum richtigen Zeitpunkt bewirkt.
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Gemäß vorliegender Erfindung ist ein handbetätigter Wechselschalter
im elektrischen System vorgesehen, der so wirkt, daß er den Schalter ausschaltet,
durch welchen. die Maschinenkupplung ausgerückt wird, und an seiner Stelle einen
Matrizenschalter 27 einschaltet. Dieser Matrizenschalter 27 ist an der Matrize 18
in beliebiger Weise angebracht und in Fi-g. i a nur schematisch angedeutet. Drei
Ausführungsformen geeigneter Schalteranordnungen sind in den Fig. 2, 3 und 4 im
einzelnen dargestellt.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 hat der Schalter 27 einen von
einem Schwenkhebel 29 betätigten Stift 28. Der Schwenkhebel 29 ist an einem Vorsprung
iga des am Arbeitstisch 2o befestigten Muffenkernes i9 gelagert. Die dargestellte
Stellung der Teile bezieht sich auf die in Fsg. i wiedergegebene oberste Stellung
des Arbeitstisches, in welcher das Muffenende des Rohres geformt wird. Wenn das
geschehen ist, drückt der in der Matrize befindliche Ton auf ein mit einem Stift
30a versehenes Organ 30, das infolgedessen gegen die Wirkung der Feder 31 nach unten
und außen bewegt wird, so daß das äußere Ende des Stiftes 3o" den Schwenkhebel 29
und damit den Schalter 27 betätigt. Das Organ 30 kann auch ein kolbenartiges
sein, doch ist es zweckmäßig, es in Gestalt eines Ringes auszubilden, der den Muffenkern
vollständig umschließt, so daß eine Mehrzahl von Federn 31 in Abständen längs des
Ringumfanges .angeordnet werden kann.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 ist die zur Ausbildung der Muffe
dienende Matrize bis auf ein oder mehrere Löcher 33 in der Muffenwandung 18 vollständig
geschlossen. Durch das Loch bzw. die Löcher 33 wird Ton hindurchgedrückt, wenn die
Matrize voll ist, der seinerseits auf eine Schwenkklappe 34 drückt, die den Stift
28 des Schalters 27 betätigt.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. 4 befindet sich ein Loch oder ein
freier Raum 35 zwischen dem Muffenkern i9 und der Matrize 18, und der durch die
Öffnung 35 hindurchgedrückte Ton betätigt die Klappe 34 und damit den Schalter 27.
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Wenn der Matrizenschalter 27 durch den obenerwähnten Wechselschalter
in Tätigkeit gesetzt -ist, rückt er die-Maschinenkupplung aus und hält den Ausstoß
von Material an. Der Schalter ist jedoch der Zeitschaltvorrichtung, -wie sie im
Hauptpatent beschrieben wurde, zugeordnet, so daß er abgeschaltet werden kann, wenn
die normale Reihenfolge der Arbeitsvorgänge bevorzugt wird. In jedem Falle, sei
es, daß die Maschinenkupplung durch die Zeitschaltvorrichtung, sei es, daß sie durch
den Schalter ausgerückt worden ist, ist der folgende Vorgang der gleiche wie im
Hauptpatent beschrieben. Nachdem -nämlich die Kupplung 17 ausgerückt worden ist,
werden die Tischentriegelungsnocken unverzüglich in Tätigkeit gesetzt, und sobald
der Arbeitstisch durch die Betätigung geeigneter Verriegelungsvorrichtungen, von
denen eine Ausführungsform bei 37 beispielsweise wiedergegeben ist, entriegelt worden
ist, wird die Kupplung durch die weitere Bewegung der Nockenwelle 26 wieder eingerückt,
und die Arbeitsvorgänge laufen weiter in normaler Weise ab.
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Bei der im Hauptpatent beschriebenen und dargestellten Anordnung sind
die Nocken 25 mit den verschiedenen Arbeitsvorrichtungen durch Hebel und Kabel verbunden.
Jetzt wird vorgeschlagen, die Nocken an Stelle dessen dazu zu benutzen, Ventile
zu betätigen, welche die einzelnen Arbeitsvorrichtungen mittels Druckmedien steuern,
d. h. entweder mittels hydraulischer oder pneumatischer Wirkungen. So betätigen
die Nocken 25 nach Fig: i a Preßluft- oder -flüssigkeit-Steuerventile 38, die ihrerseits
über Leitungen 39 eine Reihe von. Zylindern 40. 44 42, 43 mit Druckmedium versorgens
die ihrerseits die Betätigung der Kupplung 17 der Verriegelungsvorrichtung 37 für
den Arbeitstisch, die Rohrschneidvorrichtung 45 sowie die Absenk- und Kippvo`rrichtupg
46 -für den Arbeitstisch betätigen.
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Alle diese Vorrichtungen können, wie im Hauptpatent beschrieben, gestaltet
sein. Die Druckzuleitung zu den Ventilen 38 erfolgt über eine Leitung 44. Der Druck
kann durch eine hydraulische Pumpe nebst Akkumulator oder .durch einen Luft-Kompressor
mit Windkessel erzeugt werden. Die Nocken können aber auch hydraulische Hauptzylinder
betätigen, die ihrerseits hydraulische Hilfszylinder in Tätigkeit setzen, welche
die Vorrichtungen in einer` Anordnung betreiben, die der bei hydraulischen Bremssystemen
von Kraftfahrzeugen in etwa ähnelt.
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Die- Ausstoßvorrichtung ist als Schnecke oder Schraube dargestellt.
Andere Strangpressen verwenden indessen einen Stempel oder Kolben. Die Erfindung
kann auf beide Arten von Maschinen Anwendung finden. Es war auch gesagt worden,
daß 'die Strangpresse in senkrechter Richtung arbeiten soll, weil dies der normale
Betrieb ist, doch können die neuartigen Anordnungen auch bei Maschinen Verwendung
finden, deren Ausstoßrichtung horizontal verläuft.
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Es ist üblicherweise erwünscht, gebogene Rohre oder Krümmer auf der
gleichen Maschine zu machen, auf welcher gerade Rohre hergestellt werden. Bei der
Herstellung von Krümmern ist der Bewegungsablauf des Arbeitstisches ein unterschiedlicher,
da
nach der Ausformung der. Muffe der Ausstoß angehalten und der Tisch entriegelt werden
-muß, damit dieser nach unten aus dem Wege gezogen werden kann, während das gebogene
Rohr in einem Radius aus der Matrize während des Ausstoßeis herausgezogen wird.
Unmittelbar nachdem eine genügende Bogenlänge ausgestoßen Worden ist, wird die Maschine
angehalten und das Rohr abgeschnitten. Der Tisch kann dann wieder hochsteigen und
für den Beginn des nächsten Arbeitszyklus verriegelt werden. Das ist der normale
Betrieb bei einer handgesteuerten Maschine. Die Kombinationen von Nockenvorrichtüngen
mit einem elektrischen System nach vorliegender Erfindung ermöglicht den- augenblicklichen
Wechsel von dem vollautomatischen Kreislauf, bei welchem das Solenoid und folglich
auch die Neckenbewegungen durch die Tischschalter eingeleitet werden, wie sie zur
Herstellung gerader Rohre verwendet werden, auf einen druckknopfgesteuerten Arbeitskreislauf,
bei welchem das gleiche Solenoid und infölgedessen auch die Lockenvorrichtung durch
die Betätigung eines einzelnen Druckknopfes für die Herstellung von Krümmern angelassen
bzw. gesteuert werden. Der Druckknopf setzt die Bedienungsperson in die Lage, den
Zeitabschnitt zwischen einem Arbeitsvorgang in der Maschine und dem nächsten zu
steuern, wodurch der Tisch die zum Herabziehen notwendige Zeit erhält, um der Bedienungsperson
die Kontrolle dar Länge des ausgestoßenen Krümmers und des Abschneidezeitpunktes
ohne- Benutzung des Arbeitstisches zu erlauben. Das ist ein anderer Grund dafür,
warum es wichtig und tatsächlich wesentlich ist, die Kupplung vor der Entriegelung
des Tisches anzuhalten.