DE9420046U1 - Fersenentlastungsorthese - Google Patents
FersenentlastungsortheseInfo
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Description
i
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Thomas Münch, Neuhausweg 88, 47167 Duisburg
Dr. Meinald Settner, An der Dellen 35a, 40885 Ratingen
Die Erfindung betrifft eine Fersenentlastungsorthese bestehend aus einem zumindest den unteren Teil des Unterschenkels wenigstens
teilweise umschließenden Schaft und einem mit dem Schaft verbundenen Fußteil.
Derartige Orthesen werden eingesetzt beispielsweise nach Frakturen
im Fersenbein- und Rückfußbereich, wobei es in erster Linie darauf ankommt, daß im GenesungsStadium das Fersenbein drucklos
und ohne Berührung freischwebend positioniert ist.
Hierfür sind Orthesen bekannt, bei denen diese Aufgabe dadurch gelöst wird, daß entweder vom Schaft ein Bügel unten um den Fuß
herum reicht, der die einzige Auftrittfläche für das in Mitleidenschaft
gezogene Bein bildet, während eine an diesem Bügel befestigte, nach vorne vorragende Auflagefläche lediglich dazu
dient, daß der Fuß in etwa waagerecht gehalten wird.
Oder aber es ist unterhalb des mit dem Schaft verbundenen Fußteils
eine Trittplatte angeordnet, auf der sich beim Gehen der Fußballen abstützt, während der Fersenbereich völlig offen ist,
wie im übrigen auch bei dem zuerst beschriebenen Beispiel.
Beiden Ausführungen gemeinsam ist, daß zum einen lediglich ein stelzenartiger Gang des Patienten möglich ist, da ein Abrollen
des Fußes durch die bekannten Konstruktionen ausgeschlossen ist. Zum anderen ist durch derartige Konstruktionen der Abstand zwischen
Fuß und Boden derart groß, daß der andere, gesunde Fuß
einen Schuh mit einer entsprechend ausgleichenden Schuhsohlenerhöhung
benötigt.
Ein weiterer Nachteil der bekannten Orthesen liegt darin, daß der Fuß völlig ruhig gestellt ist, so daß durch die hierfür erforderliche
feste Einschnürung des Unterschenkels und die Bewegungsunfähigkeit des Fußes Trotnbosen und/oder eine nachteilige
Beeinflussung der neuromuskulären Strukturen und des Kalksalzgehaltes des Knochens nicht auszuschließen sind.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Fersenentlastungsorthese
der eingangs genannten Art so weiterzubilden, daß ein den physiologischen Bewegungsablauf weiterhin ermöglichender
Abrollvorgang mit Zehenbeteiligung gewährleistet ist.
Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung
sind Gegenstand der Unteransprüche.
Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Orthese wird eine dorsale Anlage des Schaftes im Wadenbereich und eine Unterstützung
des Längsgewölbes erreicht, die zum einen eine freischwebende Positionierung des Fersenbeines in der Orthese gewährleisten,
zum anderen durch die an einen modernen Skischuh erinnernde Ausgestaltung der Orthese ein fast normaler Abrollvorgang
beim Gehen ermöglicht wird.
Dadurch, daß die Ferse der Orthese selber nach hinten ausgebaut ist und durch die schalenförmige Ausgestaltung eine Abrundung an
der Hinterkante der Ferse vorhanden ist, werden die beim Aufsetzen des Fußes beim Bewegungsablauf auftretenden Kräfte vom Fersenteil
in den an der Wade anliegenden Schaft geleitet. Beim weiteren Abrollvorgang wird das freischwebende Fersenbein nicht
belastet, da die zu diesem Zeitpunkt auftretenden Kräfte über den Bogen in das Längsgewölbe des Fußes geleitet werden.
Durch diese dorsale Anlage im Wadenbereich und die Unterstützung
des Längsgewölbes und der Malleolengabel ist eine feste Einschnürung der Unterschenkelmuskulatur nicht notwendig. Ebenso
unnötig ist eine Schuhsohlenerhöhung am gesunden Fuß, da die Orthese den Fuß nur ca. 2 cm positioniert als die gegenüberliegende
Seite. Dies wird erreicht dadurch, daß der den Absatz mit dem Fußteil verbindende Bogen auf der Fußinnenseite gerade so
hoch hinaufreicht, daß das Fersenbein frei in der Orthese schwebt, während die Außenfußkante und der Vorderfuß in etwa in
der gleichen Höhe über dem Erdboden aufliegt, die der Sohlenstärke des Schuhs am gesunden Fuß entspricht. Daher benötigt
dieser Schuh keinerlei höhenverändernde Modifikationen wie im Stand der Technik.
Dadurch, daß durch die erfindungsgemäße Orthese ein fast normaler
Abrollvorgang des zu behandelnden Fußes erlaubt wird und dadurch, daß dieser Abrollvorgang dadurch ermöglich wird, daß lediglich
Kräfte im Längsgewölbe des Fußes und im Wadenbereich auftreten, und weiterhin dadurch, daß beim Abrollvorgang die Zehen
beteiligt werden, werden die neuromuskulären Strukturen und der Kalksalzgehalt des Knochens positiv beeinflußt. Weiterhin
ist hierdurch eine Tromboseprophylaxe durch die funktionierende Muskelpumpe gewährleistet.
Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Orthese sind auch
die Vorstellungen der Malleolengabel lateral und medial druckfrei.
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Ausgestaltung der
Orthese liegt darin, daß im Laufe der Behandlung in den Fersenbereich zwischen freischwebendem Fersenbein und dem Absatzbereich
Einlagen eingelegt werden können, durch die die dem Fersenbein zuzumutende Belastung stetig gesteigert werden kann, so
daß sich auch hierdurch eine Beschleunigung der Heilung ergibt.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Orthese gemäß Anspruch
2 als einstückiges Kunststoffteil ausgebildet, bei dem
der Schaft im Wadenbereich beidseitig um den Unterschenkel her-
umgelegt und vorne verschlossen werden kann, ebenso wie das Fußteil,
das vom Sohlenbereich um den Fuß herum im Spannbereich ebenfalls verschlossen werden kann.
Als Schnellverschluß eignen sich vorteilhafterweise gemäß Anspruch
3 Klettverschlüsse, die es ermöglichen, daß die Orthese sich dem Unterschenkel und Fußbereich in gewissen Toleranzen anpassen
kann.
Zur Steigerung der Laufsicherheit schlägt der Anspruch 4 vor,
daß sowohl der Absatz als auch die Unterseite des Fußteils mit einer rutschfesten Laufsohle versehen sind.
Damit auch die Zehen geschützt sind, sieht der Anspruch 5 vor, daß das Fußteil eine die Zehen umschließende Kappe mit einer
rutschfesten Sohle aufweist.
Gemäß Anspruch 6 sind vorteilhafterweise im Bereich zwischen Schaft und Fersenteil beiderseitig der Orthese Knöchelschutzpolster
vorgesehen.
Sowohl zu Kontrollzwecken als auch zur besseren Entlüftung der
schalenförmig ausgebildeten Orthese ist hinten im Fersenteil oberhalb des Absatzes eine Öffnung vorgesehen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Zeichnungen dargestellt
und näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1: eine Orthese von der Fußinnenseite gesehen,
Fig. 2: eine Orthese von der Fußaußenseite gesehen.
Das in den Figuren dargestellte Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Orthese weist einen Schaft 1, ein sich an diesen Schaft 1 anschließendes Fersenteil 2 mit einem Absatz 3 und ein
vom Fersenteil 2 ausgehendes Fußteil 4 auf. Wie sich aus der
Fig. 1 ergibt, ist zwischen Absatz 3 und Fußteil 4 auf der Fußinnenseite ein Bogen 5 ausgebildet, der von der vorderen Absatzkante
6 in etwa rechtwinklig nach oben aufsteigt und seinen höchsten Punkt 7 in etwa in Höhe des oberen Beginns 8 der Fersenrundung
besitzt. Von dort fällt die gegenüberliegende Flanke 9 des Bogens 5 flacher zum zehenseitigen Ende 10 des Fußteils 4
ab, wobei das Ende 10 der Flanke in der Absatzebene liegt. An das vorne offene Ende des Fußteils 4 ist eine die Zehen umschließende
Kappe 11 angeformt.
Sowohl unter dem Absatz 3 als auch unter der Kappe 11 ist eine rutschfeste Laufsohle 12 angeordnet. Wie sich aus der Fig. 2 ergibt,
ist der Bogen 5 auf der Fußaußenseite wesentlich flacher ausgebildet als auf der gegenüberliegenden Seite (Fig. 1).
Schaft 1, Fersenteil 2 und Fußteil 4 bilden eine Einheit und sind vorteilhafterweise aus einem geeigneten Kunststoff beispielsweise
im Thermoformverfahren hergestellt.
Der Schaft 1 reicht im hinteren Beinbereich bis in etwa Wadenmitte,
während an den Beinseiten die Oberkante des Schafts 1 einen konvexen Verlauf 21 bis in den Schienbeinbereich aufweist.
In Höhe der Malleolengabel 22 tritt die Randkontur des Schaftes 1 bis in die Nähe der Knöchel nach hinten zurück, um jeweils
eine Ausbuchtung 13 zu bilden, die den Malleolengabelbereich ausspart, um so diesen Bereich druckfrei zu halten.
Von den Ausbuchtungen 13 verlaufen die Randkonturen des Fußteils 4 wieder aufeinander zu, wobei sie sich am Kappenrand 14 treffen.
Nachdem der Patient von oben in das aufklaffende Fußteil 4 und mit den Zehen in die Kappe 11 geschlüpft ist, werden die Seitenteile
14 und 15 des Fußteils 4 aufeinander zu um den Fuß gelegt und mittels zweier Haftverschlüsse 16 miteinander verbunden. Der
Scheitelbereich 7 des fußinnenseitigen Bogens 5 liegt nun vor dem in Fersenteil 2 freischwebend positionierten Fersenbein 17
und unterstützt im Zusammenwirken mit der flacher abfallenden
Flanke 9 des Bogens 5 sowohl das Längsgewölbe 18 des lediglich
angedeuteten Fußes als auch die Malleolengabel 22.
Danach wird der ebenfalls zunächst vorne aufklaffende Schaft 1 beidseitig um den Unterschenkel gelegt und im Schienbeinbereich
ebenfalls mittels zweier Haftverschlüsse 16 geschlossen. Im Bereich
zwischen Schaft 1 und Fersenteil 2, angrenzend an die Ausbuchtungen 13, ist die Orthese mit Knöchelschutzpolstern 20 versehen.
So präpariert kann der zu behandelnde Fuß beim Bewegungsablauf einen praktisch normalen Abrollvorgang ausführen, da beim Aufsetzen
des Fußes - also am Beginn des AbrollVorganges - der abgerundete Fersenteil 2 die Kräfte aufnimmt und in den Wadenbereich
21 des Schafts weiterleitet.
Im weiteren Verlauf des AbrollVorganges übernimmt der Bogen 5
die Kraftaufnahme. Während des gesamten Vorgangs ist das Fersenbein
vollständig entlastet.
Zu Kontrollzwecken und zur besseren Durchlüftung der im angelegten
Zustand in etwa skischuhförmig ausgebildeten Orthese ist zumindest
im Fersenbereich oberhalb des Absatzes 3 eine Öffnung 24 vorgesehen. Eine derartige Öffnung kann auch in der Kappe 11
vorgesehen sein.
Claims (1)
- Thomas Münch, Neuhausweg 88, 47167 Duisburg Dr. Meinald Settner, An der Dellen 35a, 40885 RatingenFersenentlastungsortheseSchutzansprüche:1. Fersenentlastungsorthese, bestehend aus einem zumindest den unteren Teil des Unterschenkels wenigstens teilweise umschließenden Schaft und einem mit dem Schaft verbundenen Fußteil,dadurch gekennzeichnet,daß Schaft (1) und Fußteil (4) über ein schalenförmig ausgebildetes Fersenteil 2 miteinander verbunden sind, welches einen Absatz (3) bildet, der an der Fußinnenseite in einem Bogen (5) in das Fußteil (4) übergeht, der mit seinem zum Schaft (1) weisenden Scheitelbereich (7) eine Stütze für das Fußlängsgewölbe (18) bildet, während der fußaußenseitige Bereich zwischen Absatz (3). und Fußteil (4) in etwa horizontal verläuft.2. Fersenentlastungsorthese nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,daß Schaft (1), Fersenteil (2) und Fußteil (4) als einstükkiges Kunststoffteil ausgebildet sind.. Fersenentlastungsorthese nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,daß Schaft (1) und Fußteil (4) mit Haftverschlüssen (16) versehen sind, die im Schienbeinbereich bzw. im Spannbereich eine lösbare Verbindung bilden.4. Fersenentlastungsorthese nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,daß sowohl der Absatz (3) als auch die Unterseite des Fußteils (4) mit einer rutschfesten Sohle {12) versehen sind.5. Fersenentlastungsorthese nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,daß das Fußteil (4) eine die Zehen umschließende Kappe (11) mit einer rutschfesten Sohle (12) aufweist.6. Fersenentlastungsorthese nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,daß im Bereich zwischen Schaft (1) und Fersenteil (2) beiderseits Knöchelschutzpolster (20) vorgesehen sind.7. Fersenentlastungsorthese nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,daß im Fersenteil (2) oberhalb des Absatzes (3) eine Öffnung (24) vorgesehen ist.
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Cited By (3)
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1994
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Cited By (6)
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